Analysen 2.-9.4.25: Die besten Analysen zu Trump's Wirtschaftspolitik: Pepe Escobar, Rainer Rupp, Michael Hudson, Rüdiger Rauls, Werner Rügemer/ US-„Schulden-Todesspirale“/ Thierry Meyssan: US-Imperium/ Chinas Wirtschaft/ Partnerschaft Russland+China
inhaltsverzeichnis...
Von Rüdiger Rauls: Chinas Wirtschaft - Werkbank der Welt | Trotz aller Bemühungen, Chinas Fortschritte zu behindern, hat es mit dem Westen gleich gezogen. Trumps Zölle sind der verzweifelte Versuch, eine Entwicklung aufzuhalten, die man selbst angestoßen und auch von ihr profitiert hatte. Die Verlagerung der US-Industrie nach China. Schwierige Informationslage Wie es um China wirklich aussieht, ist für westliche Beobachter schwer nachzuvollziehen. Viele Berichterstattere ersaufen in Informationen, wissen aber oft selbst nicht, worauf es ankommt. So werden auch die Konsumenten von Nachrichten mit Daten und Informationen überschüttet. Aber was ist wichtig, um die chinesischen Zustände und Entwicklungen zu verstehen? Wie es um die wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse tatsächlich aussieht, wird dann oftmals nur anhand von politischen Entscheidungen deutlich wie die Sanktionen gegen chinesische Unternehmen (Huawei, China Mobile oder auch Tiktok) oder nun Trumps Zollorgie. Manchmal werfen Meldungen überraschende Schlaglichter auf Chinas Wirtschaft und Entwicklung wie die jüngste Nachricht über die chinesische KI-Software deep seek. Ein bisher weitgehend unbekanntes Start-up brachte ein System auf den Markt, das in seiner Qualität den führenden amerikanischer KI-Software in Nichts nachsteht, aber mit einem Bruchteil an Kosten und Zeit hatte entwickelt werden können. Ähnliche Erfolge konnten chinesische Unternehmen wie Huawei bei der Entwicklung moderner Chips erzielen. Nicht nur die Informationen sind oftmals verwirrend, die Deutungen sind es noch mehr. Denn wir erfahren wenig über das Denken und Sichtweisen der Chinesen selbst sondern nur das, was die westlichen Medien uns darüber sagen. Diese Beeinflussung der öffentlichen Meinung zeigt Wirkung. Dennoch können die Tatsachen nur schwer übersehen werden: Trotz aller Einschränkungen und Behinderungen konnte der Aufstieg der chinesischen Wirtschaft nicht aufgehalten werden.
Pepe Escobar • Wie Trumps Zollschwindel das Repräsentantenhaus niederbrennt 3. April 2025 Der Tariff Tizzy (TTT) des Zirkusdirektors Trump, den er selbst auf den Namen "Liberation Day" getauft hat, wird weltweit – sowohl im globalen Norden als auch im globalen Süden – als Schlachthoftag interpretiert. Dieser de facto unkontrollierte Schachzug der wirtschaftlichen Zerstörung beginnt mit der verzerrten Fantasie, dass ein Zollkrieg gegen China eine gute Idee sei. So klug wie das Eintreiben von ein paar Billionen Dollar an zusätzlichen Zöllen unter der Annahme, dass der Rest des Planeten irgendwie "ermutigt" wird, an den Hegemon zu verkaufen, während man so tut, als würden diese Zölle zur Reindustrialisierung der USA führen. Die tragikomische Maske eines selbsternannten Zirkusdirektors des Turbokapitalismus mag so erbärmlich sein wie die Wut der europäischen Chihuahua, die ihre "Rache" über die Aufrüstung verstärkt – mit Geldern, die sie von den Sparkonten ahnungsloser Bürger stehlen wollen. Der unentbehrliche Michael Hudson hat das Schlüsselproblem konfiguriert. Erlauben Sie mir eine kleine Änderung: "Sanktionen und Drohungen sind das Einzige, was den Vereinigten Staaten bleibt. Es kann anderen Ländern keine Win-Win-Situation mehr bieten, und Trump hat gesagt, dass Amerika bei jedem internationalen Abkommen, das es macht, der Nettogewinner sein muss, egal ob es sich um ein Finanzabkommen oder ein Handelsabkommen handelt. Und wenn Amerika sagt: "Bei jedem Deal, den wir machen, verlierst du, ich gewinne", dann spiegelt dieser Mafia-Erpressungsschachzug nicht gerade die Kunst des Deals wider.
Rainer Rupp: Trumps "Tag der Befreiung" und die Zolldebatte 3 Apr. 2025 20:10 Uhr Eine kühne Vision; Trump sieht in Schutzzöllen den Schlüssel zu einem neuen "goldenen Zeitalter" für die amerikanische Industrie, mit zurückkehrenden Jobs und wiedererstarkter Wirtschaftsmacht. Die neoliberalen Globalisten sehen dagegen ihr Lebenswerk gefährdet und schlagen Alarm.
Weltweiter Aktiencrash – Trumps Zollpolitik hat Folgen
Von Olga Samofalowa: Was ist die Logik hinter Trumps blutigem Handelskrieg? 5 Apr. 2025 20:15 Uhr Die USA haben den größten Zollkrieg der modernen Geschichte begonnen, wie sie versprochen haben. Auf bis zu 180 Länder werden Zölle von zehn bis 50 Prozent erhoben. Laut dem Weißen Haus sollen auf diese Weise ein "fairer" Handel erreicht und US-Arbeitnehmer geschützt werden. Der US-Dollar und die weltweiten Aktienmärkte fielen, Staatsanleihen wiederum stiegen im Wert, nachdem die USA einen neuen Zollkrieg verkündet hatten, der in seinem Umfang viel größer sein wird als die erste Welle in den Jahren 2018 und 2019. Das Weiße Haus musste sogar eine Erklärung abgeben, dass die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, massive Einfuhrzölle zu erheben, nicht verrückt sei, da eine solche Politik von den US-Behörden seit 150 Jahren erfolgreich umgesetzt werde.
Von Olga Samofalowa: "Tag der Befreiung" – Trump wird eine weltweite Umverteilung des Zugangs zum US-Markt in Gang setzen 2 Apr. 2025 22:03 Uhr Donald Trump hat den 2. April als den "Tag der Befreiung" bezeichnet. An diesem Tag sollen hohe Einfuhrzölle in Höhe von Billionen von US-Dollar in Kraft treten. Nach Ansicht von Experten wird die ganze Welt um den Zugang zum US-amerikanischen Markt konkurrieren. Die Welt bereitet sich bereits auf die Folgen eines solchen Konflikts vor. Für den heutigen Tag hat US-Präsident Donald Trump die Verhängung umfangreicher Handelszölle angekündigt, die sich auf Billionen von US-Dollar belaufen könnten. Die Zölle auf Kraftfahrzeuge sollen am 3. April in Kraft treten. Gleichzeitig bleibt jedoch unklar, welche Länder diese Zölle betreffen werden – alle 200 Länder, mit denen die USA Handel treiben, oder nur 15 Länder. Auch ist offen, wie hoch die Zölle sein und welche Waren darunter fallen werden.
Thierry Meyssan: Werden die zwischenstaatlichen Institutionen dem Ende des "Amerikanischen Imperiums" standhalten? Voltaire Netzwerk | Paris (Frankreich) | 1. April 2025 Der Umbruch, den wir mit dem Trumpismus erleben, betrifft sowohl die Vereinigten Staaten, die nationalen Beziehungen als auch das innenpolitische Leben ihrer Verbündeten. Es mag seltsam erscheinen, dass europäische Staats- und Regierungschefs den Präsidenten der Vereinigten Staaten für seine Politik in seinem Land kritisieren, die gegen das Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten eines fremden Landes verstößt. Wenn sie jedoch auch nicht unter seinen Reformen in seinem Land leiden, leiden sie unter den unaussprechlichen Folgen, die sie bei ihnen verursachen. Diese haben gerade erst begonnen.
Auguste Maxime: Die USA nähern sich einer „Schulden-Todesspirale“ So 6 Apr 2025 Der legendäre Investor Ray Dalio warnt davor, dass die Vereinigten Staaten innerhalb der nächsten drei Jahre „bankrottgehen“ könnten, was politische und geopolitische Konsequenzen nach sich ziehen würde. In seinem neuesten Buch „How Countries Go Broke“ beschreibt er die Mechanismen des amerikanischen „Big Debt Cycle“. Die Staatsverschuldung der USA übersteigt derzeit 36 Billionen US-Dollar oder rund 125 % des BIP, zu denen die Regierung alle 100 Tage fast 1 Billion US-Dollar hinzufügt. Die jährlichen Zinszahlungen haben 1 Billion US-Dollar pro Jahr überschritten und übersteigen sogar die Verteidigungsausgaben. Das Land verzeichnet weiterhin Haushaltsdefizite von rund 7 % des BIP, trotz einer wachsenden Wirtschaft und einer Arbeitslosenquote von unter 4 %. Wenn ein solches Defizit in „guten Zeiten“ bestehen bleibt, wie katastrophal könnte es dann in einer Rezession werden? Mit 50 Jahren Erfahrung als Makro-Investor hat Dalio ein einzigartiges Rahmenwerk für das Verständnis der Wirtschaftund der Schuldenmärkte entwickelt. Als Gründer von Bridgewater Associates, einem der größten Hedgefonds der Welt, ist er seit der Finanzkrise 2008 zu einer viel beachteten Persönlichkeit geworden. Er glaubt, dass sich die US-Regierung nun in der Endphase ihres „Big Debt Cycle“ befindet, einer Phase, in der finanzielle Ungleichgewichte untragbar werden.
...Klar ist, dass Trumps Strategie neben der EU vor allem auf China abzielt. Die Strategie der Volksrepublik bestand bisher vor allem aus der Verlagerung eines Teils der Produktion ins Ausland und Steigerung des Absatzes auf Nicht-US-Märkten. Wie sehr man die Folgen in Peking spüren wird, bleibt abzuwarten. Allerdings sind über China ohnehin sehr viele Mythen im Umlauf. Westliche Experten sehen Chinas Wirtschaft in der Krise. Ihr Urteil ist abhängig von ihrer Kompetenz in Wirtschaftsfragen, aber auch von ihrer Einstellung zu China. Wie vertrauenswürdig ihr Urteilsvermögen angesichts ihrer Einschätzungen bei anderen Wirtschaftsthemen ist, erklärt Rüdiger Rauls.
Trump will Zölle gegen China um weitere 50 Prozent erhöhen
Schwerer Schlag für die chinesische Wirtschaft: Trumps Zölle treffen Kern der Handelsstrategie 3 Apr. 2025 15:16 Uhr US-Zölle treffen den Kern der beiden wichtigsten Strategien chinesischer Exporteure: Verlagerung eines Teils der Produktion ins Ausland und Steigerung des Absatzes auf Nicht-US-Märkten.
siehe auch mein inserat...
Das Ende der Kriegstreiber
USA, Israel, GB, F, EU, NATO, IWF 2.4.25 Die besten Analysen von Trump's Wirtschaftspolitik von: Rüdiger Rauls, Michael Hudson, Elon Musk, Werner Rügemer - 29.1.25 Ohne Dollar als Weltreserve-Währung, verschwinden die USA in der Bedeutungslosigkeit
Thomas J. Penn: Dritter Weltkrieg? Was Washington von Russland wirklich will
update 7.4.25 Die besten Analysen zu Trump's Wirtschaftspolitik
* je mehr sternchen je besser der text
*** Rüdiger Rauls: Chinas Wirtschaft - Werkbank der Welt Analysen 2.-9.4.25
** Pepe Escobar • Wie Trumps Zollschwindel das Repräsentantenhaus niederbrennt Analysen 2.-9.4.25
*** Rainer Rupp: Trumps "Tag der Befreiung" und die Zolldebatte Analysen 2.-9.4.25
* Rüdiger Rauls: Trumps Schwierigkeiten Analysen 26.3.-2.4.25
** Michael Hudson über Trump Analysen 19.-26.3.25
***** Werner Rügemer: Trumps "America First" – ein Strategiewandel der USA? Analysen 26.2.-5.3.25
*** Michael Hudson: Trumps Zölle könnten eine große globale Krise auslösen, warnt der Ökonom Analysen 5.-12.2.25
* Rüdiger Rauls: Trumps begrenzte Macht Analysen 29.1.-5.2.25
Von Rüdiger Rauls: Der Westen in der Bredouille: China kann nicht mehr übergangen werden Prognosen: 24.4.-1.5.2024
Ökonom lüftet Chinas Erfolgsgeheimnis: Steigende Löhne Brief 2.-9.10.24
Handelskonflikt eskaliert: China verhängt Gegenzölle von 34 Prozent auf alle US-Waren 4 Apr. 2025 12:50 Uhr China schlägt zurück: Auf alle US-Waren wird nun ebenfalls ein Zoll von 34 Prozent fällig. Zuletzt hatte Donald Trump China Zollerleichterungen in Aussicht gestellt, sollte Peking grünes Licht für den Verkauf des Kurzvideodienstes TikTok geben. China reagiert auf die US-Zölle mit Gegenmaßnahmen. Auf alle US-Waren werden nun ebenfalls Zusatzzölle in Höhe von 34 Prozent fällig, wie das Finanzministerium am Freitag in Peking mitteilte. Sie sollen ab dem 10. April gelten. Erst am Mittwoch hatte US-Präsident Donald Trump zusätzliche US-Zölle in Höhe von 34 Prozent auf chinesische Waren angekündigt.
Timofei Bordatschow: Die Partnerschaft zwischen Russland und China wird auf die Probe gestellt 31 Mär. 2025 10:12 Uhr Die einzige Möglichkeit, sich der unveränderlichen "Teile und Herrsche"-Strategie der Vereinigten Staaten und Europas zu widersetzen, besteht darin, die Bemühungen Russlands und Chinas zu bündeln, um die internen Probleme der Entwicklung Eurasiens zu lösen. Unter den Mitteln, über die der Westen in der heutigen internationalen Politik verfügt, nimmt die Strategie "Teile und Herrsche" traditionell einen wichtigen Platz ein. Vor allem, weil sie die Grundlage der Innenpolitik in den europäischen Staaten und den Vereinigten Staaten als deren kulturelles Erbe ist. Die Maximierung des Streits zwischen den Bürgern im Rahmen der westlichen Theorie rechtfertigt die Existenz des Staates selbst und der herrschenden Eliten – andernfalls werden sie überflüssig. Das ständige Bestreben, andere Länder der Welt gegeneinander auszuspielen, bildet seit jeher die Grundlage der europäischen und US-amerikanischen Politik gegenüber der Welt. Und es ist kein Zufall, dass als eine der wichtigsten Errungenschaften der US-amerikanischen Diplomatie im 20. Jahrhundert die Schaffung eines Grabens zwischen den beiden Großmächten der sozialistischen Welt – der Sowjetunion und China – in den frühen 1970er-Jahren gilt.
Michael Hudson Der beste Analytiker der ökonomischen Hintergründe der agressiven US-Kriegspolitik zur Beherrschung der Welt. Der alte Eintrag in der Rubrik gute Texte + Videos hatte bis am 4.12.24 2803 Aufrufe. leider können die beiden professoren die probleme der wirtschaftspolitik trumps nicht sehr gut erklären - vieles ist unzusammenhängend und wirr. anscheinend können sie so komplexe zusammenhänge verbal in einem video nicht so gut darlegen wie in ihren texten. hier mein inserat mit den texten von michael hudson...
weil das transkript so lang ist, habe ich es ans ende platziert...
Michael Hudson • Trumps Handelspolitik: Ein schneller Weg in den wirtschaftlichen Ruin 3. April 2025
MICHAEL HUDSON: Nun, der Trugschluss ist die Art und Weise, wie er seine Statistiken berechnet hat. Und der Trugschluss besteht darin, dass die Zölle die Vereinigten Staaten reindustrialisieren werden. Bei der Art und Weise, wie er sie strukturiert hat, hat er nicht berücksichtigt, dass ein sehr großer Teil der US-Importe von ausländischen Tochtergesellschaften amerikanischer Firmen stammt. Und diese Tochtergesellschaften, die plötzlich ausländische Investitionen getätigt haben, und zwar nicht nur in Kanada und Mexiko, sondern auch in Asien, Vietnam und anderen Ländern, werden jetzt ihre Kosten sehr stark erhöhen müssen. Das Ergebnis der Zölle wird, wie wir bereits erwähnt haben, zu großer Instabilität und Destabilisierung führen. Ich glaube, Richard und ich haben in zwei Ihrer Sendungen über Zölle gesprochen. Und Tatsache ist, dass wir nicht damit gerechnet haben, dass das passieren würde. Wir dachten, dass die Vereinigten Staaten, wie andere Länder auch, in ihrem eigenen Interesse handeln würden. Und natürlich erkennt man, dass dieses Eigeninteresse das der Wirtschaftselite und der großen Finanzinvestoren in Trumps Spenderklasse ist. Aber sie hatten auch nichts davon erwartet. Und das ist die große Überraschung. Der Aktienmarkt von gestern regiert eigentlich den ganzen Tag, weil die Leute dachten, na ja, das kann er nicht wirklich ernst meinen. Und dieser Sturz so schnell nach einer Rede. Und heute Morgen stürzte er weiter ab. Er eröffnete mit einem Minus von 4 % für Standard & Poor's und einem Verlust des Dow Jones um 1.500 Punkte um 3,5 %. Das sind gigantische Einbrüche, und Japan wurde noch härter getroffen.
RICHARD WOLFF: Herr Trump will die Freiheit. Er mag es, wenn der Deal gemacht wird. ja? Nun, niemand erklärte es ihm. Keiner seiner Betreuer, die alle oder viele von ihnen einen Doktortitel von schicken Universitäten haben, genau wie Michael und ich. Aber sie erklärten ihm nicht, dass man das nicht tun kann, als ob es keine Wirkung hätte. Die Vereinigten Staaten sind nicht mehr das überwältigende Kraftzentrum, das sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren. Das ist das Imperium, das vorbei ist. Und das ist die verzweifelte, weitgehend blinde, verzweifelte Geste einer Regierung, die nicht zugeben kann, wo sie steht, und die fantasiert, dass sie all diese Dinge tun kann, als ob sie automatisch wären. Das sind sie nicht. Lassen Sie uns das nun von Michael im wichtigsten statistischen Schwerpunkt erklären.
MICHAEL HUDSON: Wir haben gerade erklärt, dass der Zweck von Zöllen darin besteht, die Dekadenz zu schützen, nicht eine junge Infrastruktur. Was man rückgängig machen müsste, ist der gesamte Übergang der Vereinigten Staaten zu einer postindustriellen, finanzialisierten, rentenorientierten Wirtschaft.
RICHARD WOLFF: ... Aber andererseits, kommt schon, Leute, ihr wisst alle genug über Geschichte. Wenn die Reiche der Vergangenheit, griechische, römische, persische, irgendeines von ihnen, untergehen, wisst ihr, was immer passiert? Die Leute an der Spitze, die Reichsten und Mächtigsten, nutzen ihre Position, um die Letzten zu sein, die verlieren, wenn das Imperium untergeht, um an dem festzuhalten, was ihnen gehört. Und das bedeutet, dass die Kosten eines untergehenden Imperiums von ihnen auf den Rest von uns abgewälzt werden. Das ist es, was passiert. Ja.
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Von Rüdiger Rauls: Chinas Wirtschaft - Werkbank der Welt | Trotz aller Bemühungen, Chinas Fortschritte zu behindern, hat es mit dem Westen gleich gezogen. Trumps Zölle sind der verzweifelte Versuch, eine Entwicklung aufzuhalten, die man selbst angestoßen und auch von ihr profitiert hatte. Die Verlagerung der US-Industrie nach China.
Schwierige Informationslage
Wie es um China wirklich aussieht, ist für westliche Beobachter schwer nachzuvollziehen. Viele Berichterstattere ersaufen in Informationen, wissen aber oft selbst nicht, worauf es ankommt. So werden auch die Konsumenten von Nachrichten mit Daten und Informationen überschüttet. Aber was ist wichtig, um die chinesischen Zustände und Entwicklungen zu verstehen?
Wie es um die wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse tatsächlich aussieht, wird dann oftmals nur anhand von politischen Entscheidungen deutlich wie die Sanktionen gegen chinesische Unternehmen (Huawei, China Mobile oder auch Tiktok) oder nun Trumps Zollorgie. Manchmal werfen Meldungen überraschende Schlaglichter auf Chinas Wirtschaft und Entwicklung wie die jüngste Nachricht über die chinesische KI-Software deep seek. Ein bisher weitgehend unbekanntes Start-up brachte ein System auf den Markt, das in seiner Qualität den führenden amerikanischer KI-Software in Nichts nachsteht, aber mit einem Bruchteil an Kosten und Zeit hatte entwickelt werden können.
Ähnliche Erfolge konnten chinesische Unternehmen wie Huawei bei der Entwicklung moderner Chips erzielen. Nicht nur die Informationen sind oftmals verwirrend, die Deutungen sind es noch mehr. Denn wir erfahren wenig über das Denken und Sichtweisen der Chinesen selbst sondern nur das, was die westlichen Medien uns darüber sagen. Diese Beeinflussung der öffentlichen Meinung zeigt Wirkung. Dennoch können die Tatsachen nur schwer übersehen werden: Trotz aller Einschränkungen und Behinderungen konnte der Aufstieg der chinesischen Wirtschaft nicht aufgehalten werden.
Heute ist das Land der führende Warenproduzent der Welt und hat besonders in modernen Technologien wie der alternativen Energiegewinnung, Batterietechnik, Kommunikationstechnologie, Elektrofahrzeuge und anderen dem Westen den Rang abgelaufen. China hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einem rückständigen verarmten Land der Dritten Welt zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht entwickelt, und all das unter der Führung einer kommunistischen Partei. Das läuft allem Denken und aller Propaganda zuwider, die über den Sozialismus verbreitet wurden. Der Konflikt mit China ist somit nicht nur ein wirtschaftlicher sondern auch ein politischer.
Auferstanden aus Ruinen
Wie im russischen Zarenreich nach dem Ersten Weltkrieg so übernahmen die Kommunisten auch in China nach dem Zweiten Weltkrieg ein verwüstetes und in seiner Entwicklung rückständiges Land. Die kommunistischen Parteien waren die einzige politische Kraft, die nicht durch ihre Politik vor und während dieser Kriege bei der eigenen Bevölkerung in Misskredit geraten waren. In Russland hatten sie nicht die Politik des Zaren unterstützt und nach dessen Entmachtung auch nicht die Fortsetzung des Krieges. In China hatten sie von Anfang an und unter hohen Opfern den Kampf gegen die japanischen Besatzer geführt. Nach ihren Siegen konnten sie den Menschen eine Perspektive anbieten für den Aufbau ihrer Länder, und der Sozialismus entsprach dabei den Vorstellungen vieler von einer gerechteren Welt.
Aber auch der weltweite Kapitalismus war durch die Kriege und die Niederlagen führender Mächte wie Deutschland und Japan geschwächt. So hatten die kapitalistischen Staaten den Sieg der Revolutionen in Russland und China nicht verhindern können. Und mit dem Vordringen des Sozialismus bis zur Adria und zur Elbe waren große Teile Europas ihrem Einfluss entzogen. Dennoch hatten sie bis weit in die 1970er Jahre nie ihre Versuche aufgegeben, den Sozialismus militärisch zu besiegen. Diese Strategie wurde erst aufgegeben mit den Niederlagen der USA in Südostasien.
In diese Zeit und als Folge dieser Erkenntnis kam es zu einer Annäherung der USA an China. Man wollte die Unstimmigkeiten zwischen der Sowjetunion und China zum eigenen Vorteil nutzen und einen Keil zwischen die beiden sozialistischen Staaten treiben. China öffnete sich westlichem Kapital, um die eigene wirtschaftliche Rückständigkeit zu überwinden. Wenn heute Trump seine Zölle damit begründet, dass China die USA ausgenutzt und unfair behandelt habe, dann scheint ihm in seiner sehr eingeschränkten Sichtweise nicht bewusst zu sein, dass dieser Prozess von den USA ausgegangen ist und allein zum Vorteil der USA gedacht war.
Niemand hatte westliche Unternehmen gezwungen, in China zu investieren, am wenigsten die Chinesen selbst. Aber China war ein zu verlockendes Geschäft. Denn die Arbeitskraft in China war billig, gut ausgebildet und arbeitswillig. So fand in der Anfangszeit Produktionsverlagerungen von westlichen Unternehmen nach China statt. Teilweise wurden ganze Produktionsstätten im Westen abgebaut und in China wieder aufgestellt. Besonders in der Stahlindustrie vollzog sich diese Entwicklung, weil in China bereits eine Stahlproduktion, wenn auch auf sehr rückständigem Niveau, vorhanden war. Man konnte also auf entsprechende Rohstoffe, Logistik und Arbeitskräfte zurückgreifen.
Es war nicht China, das den amerikanischen Arbeitern die Arbeitsplätze geklaut hatte, wie Trump und auch viele seiner Vorgänger es darstellten. Es waren die amerikanischen Unternehmer selbst, die Hochöfen abbauten, um sie in China wieder aufzustellen. Sie vernichteten die Arbeitsplätze der Stahlarbeiter in den USA. Die westlichen Unternehmen wollten die eigenen Produktionsbedingungen verbessern. Man produzierte billig in China und exportierte die dort hergestellten Waren in erster Linie auf die Märkte des Westens.
Kapitalflucht nach China
Der chinesische Markt selbst war für westliche Unternehmen zu Anfangs nicht so bedeutend, denn er war zu jener Zeit noch kaum entwickelt. Die Einkommen waren niedrig, die Vermögen gering. Hier sollte billig produziert werden, um durch den Verkauf auf den westlichen Märkten die Gewinne zu vergrößern. China war für die westlichen Unternehmen die billige Werkbank. Das hätte für sie auch so bleiben können, denn das System funktionierte bestens. Dass sich daneben auch der chinesische Markt allmählich entwickelte, war eine angenehme Begleiterscheinung, die aber so nicht beabsichtigt war, jedenfalls nicht von den westlichen Investoren.
Denen ging es um Profitmaximierung. Das haben westliche Politiker heute anscheinend schon vergessen. Der westliche Kapitalexport nach China war nichts anderes als eine Kapitalflucht, die die westlichen Regierungen selbst einfädelt und ermöglicht hatten. Kapital wird nur dann exportiert und im Ausland angelegt, wenn seine Verwertungsbedingungen im eigenen Land schlechter sind als im Zielland. Die Märkte in den führenden Industriestaaten waren nach dem Aufschwung der Nachkriegszeit in den 1970er Jahren weitgehend gesättigt.
Die damalige Marktsättigung war überschrieben mit dem Begriff „Stagflation“. Die Produktion wuchs kaum noch, nur die Zinsen auf das Kapital, das für die Produktion eingesetzt werden musste. Obwohl die Preise für die Verbraucher immer weiter anstiegen, warf die Wirtschaft immer weniger Gewinn ab. Sie begann, in der Inflation zu versinken. In dieser Situation war China der Ausweg. Anfängliche Bedenken von Unternehmern, in einem sozialistischen Land das eigene Kapital Kommunisten anzuvertrauen, konnte die chinesische Regierung durch Investitionsschutzabkommen aus dem Weg räumen.
Ihr ging es nicht um die Bereicherung an westlichem Kapital sondern in erster Linie um die Entwicklung der eigenen Wirtschaft. Als kommunistische Partei war ihr klar, dass es die Arbeiter sind, die die Werte in der Produktion schaffen. Je höher deren technische und organisatorischen Fähigkeiten entwickelt werden konnten, um so größer war die Wertschöpfung in der Produktion und damit der Vorteil für Gesellschaft und Staat. Das war ein anderes Denken als im Westen, wo man den Beitrag der Arbeiter zur Produktion als weniger bedeutend ansieht als der von Kapital und Unternehmer.
Deshalb erlaubte die chinesische Regierung auch die weitgehende Rückführung der Gewinne der westlichen Unternehmen an die Konzernzentralen im Ausland. Auch China profitierte von den westlichen Investitionen. Das eingesetzte Kapital beschleunigte die Produktion und damit die Entwicklung des Landes. Damit aber Wirtschaft und Lebensstandard der Menschen nachhaltig wachsen konnten, bestand die chinesische Regierung nicht nur an Teilhabe an den Gewinnen sondern vor allem auch an der Vermittlung von technischem Wissen, das die westlichen Unternehmen mitbrachten, aber auch in China selbst entwickelten.
Werkbank der Welt
Die Öffnung für westliches Kapital war für China auch ein großes Risiko, brach man doch ideologisch mit dem langjährigen Kampf gegen Imperialismus und Kapitalismus zugunsten der eigenen wirtschaftlichen Entwicklung. Um das Risiko gering zu halten, dass die gesellschaftlichen Auswirkungen unbeherrschbar werden könnten, wurden zu Beginn der Zusammenarbeit mit dem Westen Sonderwirtschaftszonen eingerichtet, in denen das neue Modell im Laborversuch getestet wurde. In einem weiteren Schritt wurden zwischen westlichen und chinesischen Unternehmen Gemeinschaftsunternehmen in Form von Joint Ventures geschaffen. Das westliche Unternehmen bringt Kapital und Wissen ein, das chinesische die Arbeitskräfte und die gesellschaftliche Einbindung.
Besonders in der Autoindustrie kam dieses Modell zur Anwendung. Industriezweige der chinesischen Wirtschaft sollten nicht alleine von westlichen Unternehmen kontrolliert werden, wie es in vielen Staaten der Dritten Welt damals der Fall war. Das hätte eine Gefahr bedeutet für die Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit der chinesischen Regierung. Durch die Joint Ventures war auch der Technologietransfer von westlichem Wissen an chinesisches Personal sichergestellt und auch das geistige Eigentum der Chinesen an neuen Entwicklungen garantiert. Es war nicht mehr alleiniges Eigentum der westlichen Besitzer und Kapitalgeber wie sonst im Westen üblich.
Schon bald wuchs die Produktion in China so stark, dass mit chinesischen Erzeugnissen die Märkte der Welt überschwemmt wurden. Doch handelte es sich in der Anfangszeit dieser Entwicklung in erster Linie um die Produkte westlicher Unternehmen, die in China hergestellt worden waren. Der von Trump beklagte Schaden für die amerikanischen Arbeiter war von amerikanischen Unternehmern selbst verursacht.
Mit der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung auf dem Weltmarkt und dem wachsenden chinesischen Wohlstand fand auch ein Wandel in der Produktion statt. Die Chinesen hatten viel gelernt in den westlichen Unternehmen und dieses Wissen begannen sie zunehmend weiter zu entwickeln und für sich selbst zu nutzen. Immer mehr chinesische Produkte gehen inzwischen auf chinesische Urheberschaft und Entwicklung zurück.
Das war das Ergebnis der Wirtschaftspolitik der chinesischen Regierung, die auf einer Teilhabe an den geistigen Errungenschaften der Produktion bestanden hatte. Um die Jahrtausendwende war China zur Werkbank der Welt geworden. Aber es war immer mehr die eigene Werkbank, an der die Chinesen nun arbeiteten, und immer weniger die der westlichen Unternehmen und Investoren.
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.
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Rüdiger Rauls china Wirtschaft Donald Trump Zölle US-Industrie deep seek Wirtschaftspolitik Sozialismus
Aktualisiert am Apr. 7, 2025
Globale Mehrheit, freut euch! Und steigen Sie in den Hochgeschwindigkeitszug der Entdollarisierung ein.
Pepe Escobar • Wie Trumps Zollschwindel das Repräsentantenhaus niederbrennt 3. April 2025 Der Tariff Tizzy (TTT) des Zirkusdirektors Trump, den er selbst auf den Namen "Liberation Day" getauft hat, wird weltweit – sowohl im globalen Norden als auch im globalen Süden – als Schlachthoftag interpretiert.
Dieser de facto unkontrollierte Schachzug der wirtschaftlichen Zerstörung beginnt mit der verzerrten Fantasie, dass ein Zollkrieg gegen China eine gute Idee sei. So klug wie das Eintreiben von ein paar Billionen Dollar an zusätzlichen Zöllen unter der Annahme, dass der Rest des Planeten irgendwie "ermutigt" wird, an den Hegemon zu verkaufen, während man so tut, als würden diese Zölle zur Reindustrialisierung der USA führen.
Die tragikomische Maske eines selbsternannten Zirkusdirektors des Turbokapitalismus mag so erbärmlich sein wie die Wut der europäischen Chihuahua, die ihre "Rache" über die Aufrüstung verstärkt – mit Geldern, die sie von den Sparkonten ahnungsloser Bürger stehlen wollen.
Der unentbehrliche Michael Hudson hat das Schlüsselproblem konfiguriert. Erlauben Sie mir eine kleine Änderung: "Sanktionen und Drohungen sind das Einzige, was den Vereinigten Staaten bleibt. Es kann anderen Ländern keine Win-Win-Situation mehr bieten, und Trump hat gesagt, dass Amerika bei jedem internationalen Abkommen, das es macht, der Nettogewinner sein muss, egal ob es sich um ein Finanzabkommen oder ein Handelsabkommen handelt. Und wenn Amerika sagt: "Bei jedem Deal, den wir machen, verlierst du, ich gewinne", dann spiegelt dieser Mafia-Erpressungsschachzug nicht gerade die Kunst des Deals wider.
Prof. Hudson beschreibt Trumps Verhandlungstaktik treffend: "Wenn man wirtschaftlich nicht sehr viel zu bieten hat, kann man nur anbieten, andere Länder nicht zu verletzen, sie nicht zu sanktionieren, nichts zu tun, was gegen ihre Interessen ist." Jetzt, mit TTT, "bietet" Trump tatsächlich an, ihnen allen zu schaden. Und sie werden sicherlich in alle möglichen Gegentaktiken investieren, um von dieser "Strategie" der amerikanischen "Diplomatie" "wegzukommen".
Ein Handelskrieg gegen Asien
TTT greift alle an, vor allem die EU ("geboren, um uns zu verletzen", so der Zirkusdirektor. Falsch, denn die EU wurde 1957 von den Amerikanern erfunden, um Europa eigentlich unter Kontrolle zu halten). Die EU exportiert jährlich rund 503 Milliarden Euro in die USA und importiert rund 347 Milliarden Euro. Trump wütet ununterbrochen über diesen Überschuss.
Ein Rachefeldzug gegen die Maßnahmen wird also unweigerlich bevorstehen, wie es bereits von der giftigen Medusa von der Lügen in Brüssel angekündigt wurde – übrigens der Sponsor jedes Waffenherstellers in Europa.
Doch TTT ist vor allem ein Handelskrieg gegen Asien. "Gegenseitige" Zölle – nicht gerade auf Gegenseitigkeit – wurden gegen China (34 %), Vietnam (46 %), Indien (26 %), Indonesien (32 %), Kambodscha (49 %), Malaysia (24 %), Südkorea (25 %), Thailand (36 %), das vom Erdbeben betroffene Myanmar (44 %), Taiwan (32 %) und Japan (24 %) verhängt.
Nun, noch vor der TTT ist eine Premiere gelungen: Der Zirkusdirektor hat einen einmaligen Konsens zwischen China, Japan und Südkorea hervorgerufen, dass ihre Reaktion koordiniert wird.
Japan und Südkorea werden Halbleiterrohstoffe aus China importieren, während China Chips aus Japan und Südkorea kaufen wird. Übersetzung: TTT wird die "Supply Chain Kooperation" in dieser Triade festigen, die bisher nicht gerade allzu kooperativ war.
Was der Zirkusdirektor wirklich will, ist ein eiserner Mechanismus – der bereits von seinem Team entwickelt wird – der einseitig jede Höhe von Zöllen verhängt, die Trump sich ausdenken mag, unter welchem Vorwand auch immer: sei es zur Umgehung der "aktuellen Manipulation", zur Bekämpfung einer Mehrwertsteuer, aus "Sicherheitsgründen", was auch immer. Und zum Teufel mit dem Völkerrecht. In der Praxis begräbt Trump die WTO.
Sogar die Pinguine auf der Heard-Insel im Südpazifik wissen, dass die zertifizierten Auswirkungen von TTT eine steigende Inflation in den USA sein werden, ernsthafte Schmerzen für ihre – verlagerten – Unternehmen und vor allem den völligen Zusammenbruch der amerikanischen "Glaubwürdigkeit" als zuverlässiger und vertrauenswürdiger Handelspartner, was zu ihrem zertifizierten Ruf als "non-agreement fähig" beiträgt – wie der globale Süden so gut weiß>. Ein Rentier-FIRE-Imperium (Finanzialisierung, Versicherungen, Immobilien, wie meisterhaft analysiert von Michael Hudson), das seine Fertigungsindustrien ins Ausland verlagerte und von einem Haufen überschuldeter Hedgefonds, Wall-Street-Derivate und totalitärer Überwachung des Silicon Valley verschlungen wurde, beschließt schließlich, zuzuschlagen... selbst.
Es gilt poetische Gerechtigkeit. Das Haus niederbrennen – aus dem Inneren des Hauses. Was die aufstrebende, souveräne globale Mehrheit betrifft, so freut euch: Und steigt auf den Zug der Entdollarisierung der Hochgeschwindigkeitsbahn auf.
(Wiederveröffentlichung von der Strategic Culture Foundation mit Genehmigung des Autors oder Vertreters)
Donald Trump mit dem Zolldekret, 03.04.2025
Von Rainer Rupp: Trumps "Tag der Befreiung" und die Zolldebatte 3 Apr. 2025 20:10 Uhr Eine kühne Vision; Trump sieht in Schutzzöllen den Schlüssel zu einem neuen "goldenen Zeitalter" für die amerikanische Industrie, mit zurückkehrenden Jobs und wiedererstarkter Wirtschaftsmacht. Die neoliberalen Globalisten sehen dagegen ihr Lebenswerk gefährdet und schlagen Alarm.
In den Anfängen der deutschen Industrialisierung hätten deutsche Unternehmen ohne Schutzzölle keine Chance gehabt, sich gegen die mächtigen, bereits hoch entwickelten britischen Konzerne durchzusetzen, die seit Jahrzehnten den damaligen Weltmarkt bedienten. Es waren die Briten, die damals durchsetzten, dass auf deutsche Exportware der Stempel "Made in Germany" kam, damit jeder potenzielle Käufer erkennen konnte, dass er sich gerade Schrottware aus einem unterentwickelten Industrieland anschaute. Wie wir wissen, wurde das Label "Made in Germany" schließlich zum begehrten Qualitätsausweis. Aber ohne Schutzzölle hätte Deutschland mit Sicherheit viele länger dafür gebraucht. Dazu mehr am Ende dieses Artikels.
Nun greift Trump in seiner Not ebenfalls auf Schutzzölle zurück. Die USA sind unter ihren neoliberalen, globalisierenden Vorgängern entindustrialisiert. Die Konzerne sind mit ihren Maschinen und dem Produktions-Know-how und mit den industriellen Arbeitsplätzen in alle möglichen Länder rund um die Welt ausgewandert, überall dahin, wo die Löhne und Rohstoffe billiger, die Abgaben und Steuern niedriger und die Umwelt- und Arbeitsschutzgesetze eine zu vernachlässigende Größe waren. Dies alles will Trump, soweit wie irgend möglich, wieder rückgängig machen.
Zoll-Chaos: Spaniens Ministerpräsident Sánchez droht USA mit Vergeltungsmaßnahmen
Aber die Produktion und die verlorenen Arbeitsplätze und das industrielle technische Können kommt nicht von allein in die USA zurück. Das will Trump mit Schutzzöllen schaffen, ähnlich wie die Deutschen sich damit gegen die übermächtigen Briten gewehrt und letztlich gewonnen haben. Aber das alles muss in einem mühsamen und teuren Prozess des Umbaus der US-Wirtschaft und Gesellschaft erst wieder geschaffen werden, was – wenn überhaupt möglich – nur in einem durch hohe Schutzzölle abgeschirmten ökonomischen Umfeld vielleicht umsetzbar wäre.
Am 2. April 2025 rief Präsident Donald Trump den "Tag der Befreiung" aus – ein Wendepunkt in Amerikas Wirtschaftspolitik. Mit umfassenden Zöllen will er die internationalen Handelsbeziehungen neu gestalten und den nationalen Wohlstand zurückholen. Trump sieht Zölle als mächtiges Werkzeug, um – wie er die Dinge sieht – die jahrzehntelange Ausbeutung durch Handelspartner zu korrigieren, indem sie die Abgaben spiegeln, die andere Länder auf US-Waren erheben. Für ihn sollen diese Einfuhrsteuern die heimische Produktion ankurbeln, die Staatskassen füllen und faire globale Abkommen erzwingen. "Wir wurden von Freund und Feind gleichermaßen ausgenommen," erklärte Trump und stellte Zölle als Schlüssel zu einem "goldenen Zeitalter" der amerikanischen Industrie dar – mit rauchenden Fabriken, zurückkehrenden Jobs und wiedererstarkter Wirtschaftsmacht.
Die neoliberalen Globalisten sehen ihr Lebenswerk in Gefahr und schlagen Alarm.
Sofort meldeten sich Globalisten und Ökonomen zu Wort. Sie warnten, dass Trumps flächendeckende Zölle einen Handelskrieg entfachen könnten, der amerikanische Verbraucher hart trifft. Wenn Unternehmen die höheren Kosten weitergeben, könnten die Alltagspreise steigen, argumentierten sie. Die Weltmärkte zitterten, Aktienverkäufe spiegelten Ängste vor Inflation und Stagnation wider. Kritiker zeichneten ein düsteres Bild: Statt die USA zu befreien, könnten diese Maßnahmen sie isolieren, Lieferketten durcheinanderbringen und Vergeltung von Verbündeten wie der EU und Kanada provozieren, die bereits Gegenmaßnahmen andeuteten. Experten raunten von einer drohenden Rezession – ein hoher Preis für Trumps Wette auf nationale Stärke.
Die seltsame Reaktion der Finanzmärkte
Am 28. März 2025 lieferte der US-Aktienmarkt einen Schock, der altes Denken infrage stellte und womöglich einen Mythos zerstörte. Aktien von US-Autobauern wie Ford und GM stiegen nicht, obwohl Zölle sie vor ausländischen Rivalen schützen sollten – sie fielen. Das widersprach der alten Kritik am Protektionismus: dass Zölle ineffiziente Firmen hätscheln, ihnen Preiserhöhungen und fette Gewinne ermöglichen. Wäre das wahr, hätte die Wall Street gejubelt. Stattdessen zog sie sich zurück. Damit zerbrach ein Mythos: Die heutigen "Großunternehmen" sind keine verschlafenen Monopole, die hinter Zollmauern gedeihen. Es sind globalisierte Riesen – schlank, effizient und gefährlich abhängig von ausgelagerter Produktion. Zölle belohnten sie nicht; sie legten ihre Schwächen bloß.
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Trumps Zölle, das wurde klar, sollen keine scheiternden Firmen stützen oder Aktienkurse pushen. Sie zielen darauf ab, die Wirtschaft umzubauen – weg von wackeligen ausländischen Lieferketten, hin zu innerer Stärke. Dieser Kurswechsel trifft jedoch auf US-Unternehmen, die auf Globalisierung gesetzt hatten – die nach NAFTA und Chinas WTO-Beitritt billige Arbeitskräfte im Ausland suchten. Die Panik an der Börse enthüllte eine größere Wahrheit: Zölle bedrohen die Konzerneliten, die im alten System reich wurden, und geben die Macht an amerikanische Arbeiter zurück. Die Wall Street sah die Zeichen – kein schneller Gewinn, sondern ein langfristiger Umbau.
Der Gegenwind: Kosten und Chaos
Die Kritiker verweisen auf die vielen, zu erwartenden Schmerzen der Transformation: die Rückverlagerung von Produktionskapazitäten braucht Zeit, Rohstoffkosten werden wahrscheinlich steigen, Lieferketten müssen – möglichst auf nationaler Ebene – neu geknüpft werden. Aber was passiert, wenn entsprechende nationale Produktionskapazitäten erst gebaut werden müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass die dazu notwendigen, technisch versierten Facharbeiter nicht aus dem Hut gezaubert werden können. Diese müssten über viele Jahre – angefangen mit mehr Mathematik in Schulen – erst herangezogen werden.
In diesen Jahren des Umbaus würden vor allem die Verbraucher zuerst und am meisten leiden, weil in dieser Situation die Inflation kräftig steigen wird. Außerdem drohen Vergeltungsmaßnahmen von geschädigten Handelspartnern. Nicht nur für neoliberale Globalisten ist Trumps Vision vom "Allheilmittel" Zoll keine Befreiung, sondern ein waghalsiger Sprung ins wirtschaftliche Chaos, das einen neuen Finanzcrash à la 2008 riskiert. Und Europa, vor allem Deutschland, wird dabei nicht unbeschädigt davonkommen.
Dennoch dürfen wir gespannt sein, wie es weitergeht. Denn Trumps "Zollkurs" ist kein klassischer Protektionismus, der schwache Firmen vor Konkurrenz abschirmt. Es ist vielmehr der Versuch eines radikalen Wiederaufbauprojekts, das auf Amerikas Fähigkeit setzt, sich neu zu erfinden. Die Angst der Finanzmärkte unterstrich den Einsatz: Denn hier geht es nicht um Vetternwirtschaft für Konzernfreunde! Es ist ein struktureller Wandel. Die Globalisierungsblase, aufgebläht durch Jahrzehnte der Auslagerung von Produktionsfaktoren in Billiglohnländer, ist geplatzt.
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Trumps Zölle legen nicht nur die Schwächen der Konzernstrukturen offen, sondern sie wollten zugleich eine neue Wirtschaftsordnung schmieden, in der der Ausbau der heimischen Produktion den Shareholder-Value übertrumpft. Bei vielen, und nicht nur bei Amerikanern, bleibt jedoch die bange Frage: Kann Amerika wieder aufsteigen, oder wird es unter der Last des Wandels und seines gigantischen Schuldenbergs zusammenbrechen?
Zum Abschluss noch den versprochenen kurzen Rückblick auf das deutsche Zollsystem, das im 19. Jahrhundert den Aufstieg der deutschen Industrienation gesichert hat. Die deutschen Schutzzölle sollten die jungen Industrien gegen die übermächtige britische Konkurrenz schützen. Das Zollsystem wurde maßgeblich von Friedrich List geprägt, einem bedeutenden deutschen Ökonomen und Verfechter des Wirtschaftsnationalismus. List, geboren 1789, entwickelte seine Ideen als Antwort auf die überwältigende industrielle Dominanz Großbritanniens, das nach der Industriellen Revolution die europäischen Märkte mit billigen Massenwaren überschwemmte. Während seines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten (1825–1832) beobachtete List, wie Schutzzölle die amerikanische Industrie beförderten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland brachte er die Vision mit, die aufstrebende deutsche Industrie vor britischer Konkurrenz abzuschirmen.
Lists Hauptwerk, "Das nationale System der politischen Ökonomie" (1841), legte den theoretischen Grundstein für Deutschlands Zollpolitik. Er argumentierte, dass Freihandel etablierten Industriemächten wie Großbritannien nützt (wie das jetzt der Bundesrepublik nützt), während Entwicklungsländer Schutzzölle benötigten, um ihre "jungen Industrien" zu fördern, bis sie international konkurrieren können. Seine Ansichten standen im scharfen Gegensatz zur Laissez-faire-Ökonomie von Adam Smith und den britischen Freihandelsbefürwortern, deren entwickelte Industrien von Zöllen ungeschützte Märkte suchten. List schlug einen Zollverein und Schutzzölle vor, um die deutschen Staaten wirtschaftlich zu einen und ihre Industrien zu stärken – Ideen, die die Gründung des Zollvereins (Deutscher Zollverein) 1834 beeinflussten, auch wenn List nicht direkt daran beteiligt war.
Der Zollverein, zunächst von Preußen geführt, setzte moderate Zölle um, geleitet von preußischen Staatsmännern wie Johann Friedrich von Cölln und Karl Georg Maaßen, die Schutz und Handelsausbau in Einklang brachten. In den 1870er-Jahren, als Deutschland sich unter Otto von Bismarck vereinigte, wurden die Zölle stärker schutzorientiert. Bismarck, beeinflusst von Lists Erbe und den Forderungen der Industriellen, führte 1879 die "Eisen- und Roggenzölle" ein, die sowohl die Schwerindustrie (Eisen, Stahl) als auch die Landwirtschaft (Roggen) gegen britische und andere ausländische Konkurrenz absicherten. Damit setzte er Lists Vision endgültig um und festigte Deutschlands industriellen Aufstieg.
Ursprung des Labels "Made in Germany"
Das Label "Made in Germany" entstand ironischerweise als britische Maßnahme, ursprünglich gedacht als Zeichen von Minderwertigkeit. Ende des 19. Jahrhunderts ermöglichte Deutschlands industrielles Wachstum – angetrieben durch Schutzzölle – den Export günstiger, hochwertiger Waren, die die britischen Hersteller unter Druck setzten. Besorgt über diese Konkurrenz verabschiedete Großbritannien 1887 den Merchandise Marks Act, der vorschrieb, dass ausländische Waren ihren Herkunftsort kennzeichnen mussten. Ziel war es, britische Verbraucher vor "billigen deutschen Nachahmungen" zu warnen und auf die vermeintlich schlechte Qualität deutscher Produkte hinzuweisen.
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Doch dieser Plan ging nach hinten los. Deutsche Hersteller, insbesondere in Bereichen wie Stahl, Chemie und Maschinenbau, steigerten ihre Qualität und übertrafen britische Standards. Firmen wie Siemens und Krupp machten das Label zu einem Ehrenzeichen, das "Made in Germany" mit Präzision und Zuverlässigkeit verband. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich die Bezeichnung von einem Makel zu einem weltweit anerkannten Symbol für Exzellenz gewandelt – ein Beweis für Deutschlands industriellen Triumph über seine frühen britischen Kritiker, aufgebaut auf der Grundlage von Lists Schutzzoll-Philosophie. – Aber was ist von dieser einstigen deutschen Exzellenz heute noch übrig?!
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Von Olga Samofalowa: Was ist die Logik hinter Trumps blutigem Handelskrieg? 5 Apr. 2025 20:15 Uhr Die USA haben den größten Zollkrieg der modernen Geschichte begonnen, wie sie versprochen haben. Auf bis zu 180 Länder werden Zölle von zehn bis 50 Prozent erhoben. Laut dem Weißen Haus sollen auf diese Weise ein "fairer" Handel erreicht und US-Arbeitnehmer geschützt werden.
Der US-Dollar und die weltweiten Aktienmärkte fielen, Staatsanleihen wiederum stiegen im Wert, nachdem die USA einen neuen Zollkrieg verkündet hatten, der in seinem Umfang viel größer sein wird als die erste Welle in den Jahren 2018 und 2019. Das Weiße Haus musste sogar eine Erklärung abgeben, dass die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, massive Einfuhrzölle zu erheben, nicht verrückt sei, da eine solche Politik von den US-Behörden seit 150 Jahren erfolgreich umgesetzt werde.
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Trump erhebt Einfuhrzölle gegen mehr als 180 Länder. Außerdem haben die USA wegen des US-Handelsdefizits von 1,2 Billionen US-Dollar den Ausnahmezustand ausgerufen. Der Mindestzoll liegt bei zehn Prozent, der Höchstzoll bei 50 Prozent.
So wird für China ein Zollsatz von 34 Prozent, für die EU von 20 Prozent, für Vietnam von 46 Prozent, für Japan von 24 Prozent, für Indien von 26 Prozent und für das Vereinigte Königreich von nur zehn Prozent festgelegt. Diese Zölle werden mit den vorherigen Zöllen zusammengefasst (mit Ausnahme der sektoralen Zölle auf Metalle, Autos, Halbleiter und andere Waren). Für China beispielsweise werden sich die Zölle insgesamt auf 54 Prozent belaufen.
Die Berechnung der sogenannten Spiegelzölle wird wie folgt erklärt: Sie entsprechen der Hälfte der Zölle und nichttarifären Handelshemmnissen, die ein Land auf US-amerikanische Waren erhebt.
Einigen Ländern ist es gelungen, Zölle von Trump zu vermeiden, darunter Russland, Weißrussland und die Demokratische Volksrepublik Korea. Dies ist jedoch leicht zu erklären: Mit diesen Ländern betreiben die Vereinigten Staaten praktisch keinen Handel, sodass es kein Problem mit dem Handelsdefizit gibt.
Warum verhängt Donald Trump so hohe Zölle auf importierte Waren, die zu Inflation und wirtschaftlichem Niedergang in den USA selbst und zu einer weltweiten Handels- und Wirtschaftskrise führen könnten?
Trump ist seit den 1980er-Jahren von Zöllen besessen, als er sich gegen den Aufkauf von Vermögenswerten der US-Realwirtschaft durch die Japaner wehrte. In Trumps Durchführungsverordnung heißt es nun, das Hauptproblem sei das Handelsdefizit, das die Produktionsbasis der USA zerstört, wichtige Lieferketten unterminiert und die Abhängigkeit des militärisch-industriellen Komplexes der USA "von ausländischen Gegnern" untergraben habe. Das Weiße Haus verkündete dazu:
"Präsident Trump möchte nicht, dass die Vereinigten Staaten (von anderen Ländern) persönlich ausgenutzt werden und ist der Ansicht, dass Zölle notwendig sind, um einen fairen Handel zu gewährleisten, US-amerikanische Arbeitnehmer zu schützen und das Handelsdefizit zu verringern."
Die USA sind der größte Importeur der Welt: Sie führen jedes Jahr Waren im Wert von drei Billionen US-Dollar ein (Daten für 2023). Das größte Handelsdefizit haben die USA mit China, von wo die US-Amerikaner mehr Waren im Wert von 279 Milliarden US-Dollar importieren als sie exportieren, gefolgt von der EU, in die die US-Amerikaner einen Warenüberschuss im Wert von 208 Milliarden US-Dollar liefern. Der Handelsumsatz zwischen der EU und den USA beträgt 1,6 Billionen Euro, aber nur drei Länder – Irland, Deutschland und Italien – haben einen Handelsüberschuss.
Trump will den Handel "fairer" gestalten und Fabriken, Arbeitsplätze und Steuern zurück auf US-amerikanischen Boden bringen. US-amerikanische Unternehmen sollten ihre Steuern zu Hause zahlen, nicht im Ausland, so der US-Präsident. Die 35-prozentige Körperschaftssteuer veranlasste viele große Unternehmen, aus dem Land zu fliehen. Nun wurde die Abgabe auf 21 Prozent gesenkt.
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Doch nicht alle sind mit Trumps Logik einverstanden. Alexander Firantschuk, einer der führenden Forscher am Labor für internationale Außenhandelsforschung der Präsidentenakademie der Russischen Föderation, meint:
"Der Mangel an wirtschaftlicher Logik bei der Wahl der Höhe der Zölle ist offensichtlich, da sie mittelfristig kaum zur Verringerung des US-Handelsdefizits beitragen. Während Trumps vorheriger Präsidentschaft ist das US-Handelsdefizit nicht gesunken, sondern gestiegen – von 735 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 auf 845 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 und 901 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020. Die damals angewandte Handelskriegsstrategie hat nicht zu der erwarteten Verringerung des Defizits geführt. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass sie auch jetzt funktionieren wird."
Olga Belenkaja, Leiterin der Abteilung für makroökonomische Analysen bei der Finanzagentur Finam, sagt:
"Das Weiße Haus beruft sich zur Begründung der Zölle auf Wirtschaftsstudien. Insbesondere wird in einer von ihnen behauptet, dass ein globaler Zoll von zehn Prozent zu einem Wachstum der US-Wirtschaft von 728 Milliarden US-Dollar führen, 2,8 Millionen Arbeitsplätze schaffen und die realen Haushaltseinkommen um 5,7 Prozent erhöhen würde. Allerdings teilen nicht alle Wirtschaftswissenschaftler diese Ansicht."
Fitch Ratings beispielsweise glaubt, dass die steigenden Zölle viele Länder in die Rezession treiben werden. Bloomberg Economics rechnet mit einem Rückgang des BIP um drei Prozent und einem zusätzlichen Anstieg der US-Inflation um 1,7 Prozent in den nächsten zwei bis drei Jahren. Für die europäische Wirtschaft könnten die neuen Zölle nach vorläufigen Schätzungen von Bloomberg Economics die Ausfuhren in die USA mittelfristig um etwa 50 Prozent verringern, was 1,1 Prozent des BIP gefährden würde. Nach Ansicht von Belenkaja werden die asiatischen Volkswirtschaften stark betroffen sein.
Ein weiteres Ziel Trumps ist es, durch Zölle Geld zu verdienen, um die Schulden der USA zu decken und die Steuern zu senken. Wladimir Tschernow, Analyst bei Freedom Finance Global, erklärt:
"Zölle bringen zusätzliche Mittel für den Haushalt. Die Einführung von Zöllen in den Jahren 2018 und 2019 brachte beispielsweise etwa 70 bis 80 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Das ist jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zur Gesamtverschuldung des Staates von 37 Billionen US-Dollar. Dies ist eher ein politischer Schachzug, der zeigen soll, dass man 'für US-amerikanische Interessen kämpft', sowie ein zusätzliches Druckmittel auf ausländische Wirtschaftspartner, um sie zu zwingen, mehr US-amerikanische Waren zu importieren und die Produktion in die Vereinigten Staaten zu verlagern."
Aufgrund der Schwere und des Umfangs der Zölle hat es auch den Anschein, dass Trump möglicherweise absichtlich eine Wirtschaftskrise in der Welt provoziert. Igor Rastorgujew, leitender Analyst bei AMarkets, meint:
"Angesichts der weltweiten Turbulenzen könnten die USA ihren Einfluss erhöhen, indem sie andere Länder zu günstigeren Handelsabkommen zwingen. Historisch gesehen wurde der US-Dollar nach dem Zweiten Weltkrieg zur Weltleitwährung, als es der US-Wirtschaft im Vergleich zu den zerstörten Ländern am besten ging. In der neuen Realität könnte ein Handelskrieg zu einer globalen Wirtschaftskrise eskalieren und es den USA ermöglichen, mithilfe ihrer finanziellen und technologischen Überlegenheit die Bedingungen zu diktieren."
Bislang bezweifeln Experten jedoch, dass Donald Trump mit seinem Handelskrieg letztlich eine weltweite Wirtschaftskrise auslösen will. Vielmehr setzt er darauf, dass viele Länder mit ihm verhandeln und den Vereinigten Staaten im Gegenzug für die Senkung oder Aufhebung dieser Zölle geben werden, was sie wollen.
Die Länder können mit Trump vereinbaren, mehr US-amerikanische Waren zu kaufen, um das Ungleichgewicht zwischen Importen und Exporten zu beseitigen. So sagte Trump selbst vor einigen Monaten, dass dies durch eine Erhöhung der Ausfuhren US-amerikanischer Energieressourcen schnell erreicht werden könne, was viele EU-Länder noch am selben Tag befürworteten, erinnert Tschernow. Seiner Meinung nach könnten die US-Amerikaner mit Japan und Australien, wo die Behörden zu den wenigen gehören, die keine Vergeltungsmaßnahmen ergreifen wollen, ebenfalls schnell eine gemeinsame Basis finden. Olga Ponomarjowa, Expertin bei der russischen Stiftung für Wirtschaftspolitik, sagt:
"Zölle formulieren Druckmittel auf die Partner und die Ausgangsbedingungen für Verhandlungen. Und natürlich wird es Verhandlungen geben – das Vereinigte Königreich, Südkorea und vor allem China haben bereits solche Absichten angekündigt. Auch Indien ist inzwischen bereit, Zugeständnisse bei den Zöllen auf Lieferungen aus den USA zu machen. Die Verhandlungsbereitschaft hebt jedoch nicht die Vergeltungsmaßnahmen auf, die die Inflation weiter anheizen und verheerende Auswirkungen auf den Handel innerhalb der globalen Wertschöpfungsketten haben werden."
Ihrer Meinung nach würden das Vereinigte Königreich und Südkorea, die bereits Erfahrung mit solchen Vereinbarungen haben, am schnellsten die Bedingungen für die Aufhebung der Zölle schaffen. Es sei jedoch schwer zu sagen, wie die Verhandlungen mit China verlaufen werden, da es in beiden Ländern zu viele Widersprüche und Unstimmigkeiten gebe. Wladimir Tschernow merkt an:
"Für einige Länder wird die Erhöhung der Einfuhren aus den USA allein nicht ausreichen, da sie mit anderen Formulierungen als Handelsdefiziten konfrontiert wurden. Als die USA Anfang des Jahres die Zölle für China anhoben, wurden unter anderem der Drogenhandel und staatliche Subventionen für chinesische Elektroautohersteller angeführt, die diese auf ausländischen Märkten wettbewerbsfähiger machten. Bei der Anhebung der Zölle für Mexiko wurde unter anderem das enorme Ausmaß der illegalen Einwanderung angeführt, die von den Behörden angeblich nicht ordnungsgemäß überwacht wird."
Anna Fedjunina, stellvertretende Direktorin des Zentrums für strukturpolitische Forschung an der Wirtschaftshochschule Moskau und Dozentin an der Abteilung für angewandte Ökonomie der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Wirtschaftshochschule Moskau, stellt ihrerseits fest:
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"Trumps Zollstrategie ist nicht nur ein Spiel zum Schutz des heimischen Marktes, sondern ein potenzieller Auslöser, um die internationale Wirtschaft zu erschüttern. Die Trump-Administration scheint darauf zu zählen, dass die Handelspartner der USA nicht nur ihre Käufe von US-Produkten ausweiten, sondern auch ihre Käufe von US-Staatsanleihen erhöhen, um strenge Restriktionen zu vermeiden. Denn je mehr Länder in US-Staatsanleihen investieren, desto einfacher ist es für Washington, das Defizit zu finanzieren. Diese Rechnung könnte jedoch nicht aufgehen. Wenn die Nachfrage nach Staatsanleihen schwach bleibt, werden die Renditen für US-Staatsanleihen steigen, was unweigerlich zu einem Anstieg der Zinssätze für inländische Kredite führen wird. Infolgedessen werden die Kosten für die Kreditaufnahme steigen, was die Wirtschaftstätigkeit bremst. Die Federal Reserve wird vor einer schwierigen Entscheidung stehen: Entweder sie lässt zu, dass die Kredite teurer werden, oder sie wirft die Notenpresse an, was eine neue Inflationswelle in den USA und weit darüber hinaus auslösen wird."
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 4. April 2025 auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.
Olga Samofalowa ist Wirtschaftsanalystin bei der Zeitung Wsgljad.
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Show-Einlagen, hier mit Entertainer Kid Rock, inklusive: US-Präsident Donald Trump an seinem Arbeitsplatz im Weißen Haus, Washington, D.C., USA, während der Ausfertigung von Durchführungsverordnungen, 31. März 2025
Von Olga Samofalowa: "Tag der Befreiung" – Trump wird eine weltweite Umverteilung des Zugangs zum US-Markt in Gang setzen 2 Apr. 2025 22:03 Uhr Donald Trump hat den 2. April als den "Tag der Befreiung" bezeichnet. An diesem Tag sollen hohe Einfuhrzölle in Höhe von Billionen von US-Dollar in Kraft treten. Nach Ansicht von Experten wird die ganze Welt um den Zugang zum US-amerikanischen Markt konkurrieren. Die Welt bereitet sich bereits auf die Folgen eines solchen Konflikts vor.
Für den heutigen Tag hat US-Präsident Donald Trump die Verhängung umfangreicher Handelszölle angekündigt, die sich auf Billionen von US-Dollar belaufen könnten. Die Zölle auf Kraftfahrzeuge sollen am 3. April in Kraft treten. Gleichzeitig bleibt jedoch unklar, welche Länder diese Zölle betreffen werden – alle 200 Länder, mit denen die USA Handel treiben, oder nur 15 Länder. Auch ist offen, wie hoch die Zölle sein und welche Waren darunter fallen werden.
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Nach Angaben des Wall Street Journal brachte Trump vor Kurzem erneut die Idee ein, umfassende Zölle in Höhe von 20 Prozent auf alle Waren im Wert von mehr als drei Billionen US-Dollar zu erheben, die die USA jährlich einführen. Damit würden die Einfuhrzölle insgesamt wieder den Höchststand aus der Zeit der Großen Depression in den 1930er-Jahren erreichen. Peter Navarro, ein Berater des Weißen Hauses, hatte am Vortag erklärt, dass diese Zölle innerhalb eines Jahrzehnts Einnahmen in Höhe von sechs Billionen US-Dollar generieren würden, was in etwa einem 20-Prozent-Zolltarif entspricht. Die Intrige hält bis zum heutigen Tag an.
Doch die Welt ahnt bereits jetzt die Folgen dieser Entscheidung des neuen US-Präsidenten. Der Effekt ist bereits spürbar, noch bevor die Zölle in Kraft getreten sind. So bricht der Goldpreis historische Rekorde und liegt bereits bei einem Wert von 3.128 US-Dollar pro Unze. Für Gold war das erste Quartal 2025 das beste seit 1986. Einen solchen Preisanstieg gab es seit 36 Jahren nicht mehr: In diesem Quartal stieg der Goldpreis um mehr als 18 Prozent. Andere Metalle – Silber, Platin und Palladium – verzeichnen ebenfalls einen Preisanstieg. Gold dient traditionell als sicherer Rohstoff, in den Investoren ihr Geld stecken, um Krisen und Turbulenzen abzuwarten.
Angesichts der erwarteten Auswirkungen von Zolltarifen und des prognostizierten schwächeren US-amerikanischen und europäischen Wirtschaftswachstums korrigierten die Strategieexperten von Goldman Sachs ihre Prognosen für die europäischen Aktienrenditen nach unten – und das, obwohl europäische Aktien im Vorfeld eines historischen Aufschwungs bei den Verteidigungsausgaben die größten Zuflüsse seit einem Jahrzehnt verzeichnen.
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China sucht die Kooperation mit Japan und Südkorea, um gemeinsam gegen Trumps Handelskrieg vorzugehen. Zugleich versichert Peking, dass es bereit ist, mit Gegensanktionen zurückzuschlagen.
Die USA haben ein riesiges Handelsdefizit mit China, der Europäischen Union, Mexiko, Vietnam, Taiwan, Japan, Südkorea, Kanada, Indien, Thailand, der Schweiz und einer Reihe anderer Länder – in absteigender Reihenfolge. Das heißt, alle diese Länder liefern den USA deutlich mehr Waren, als sie von Amerika kaufen. Und dieser Umstand verärgert Donald Trump sehr, der den Welthandel dahingehend umgestalten will, dass diese Handelsbilanzverzerrungen korrigiert werden.
Der erste Versuch wurde 2019 unternommen – war aber erfolglos. Für die USA änderte sich nichts, während China in der Zwischenzeit seine Exporte steigerte, indem es sie einfach auf andere asiatische Länder ausweitete: Dank Washington gelang es Peking, seinen Fokus auf andere Märkte zu richten. Doch dieses Mal scheint es anders zu kommen.
Olga Belenkaja, die Leiterin der Abteilung für makroökonomische Analysen bei der Finanzgruppe "Finam", erläutert: "Die Zollkriege gewinnen an Dynamik und weiten sich sowohl länder- als auch branchenspezifisch aus. Es steht bereits fest, dass der Zollkrieg 2.0 härter und umfassender ausfallen wird als die vorherige 'Serie' von 2018 bis 2019. Einfache Lösungen wie die Produktionsverlagerung in Drittländer, um Zölle zu vermeiden, sind nicht mehr so wirksam wie bisher."
Dazu kommt Natalia Miltschakowa, leitende Analystin bei Freedom Finance Global, zu der Einschätzung: "Dies ist unserer Ansicht nach keine Wiederholung von 2019, als Trump einen Handelskrieg mit China auslöste. Vielmehr ist es eine Rückkehr zur Ära der Marktkämpfe des 19. Jahrhunderts. Damals konkurrierten die europäischen Länder miteinander um die Kolonien und ihre Ressourcen, heute konkurriert praktisch die ganze Welt um den Zugang zum US-Markt, und Präsident Trump versucht, genau das zugunsten seines Landes auszunutzen."
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Ihrer Ansicht nach sind Trumps Handelszölle keine Botschaft an die ganze Welt, zum gegenseitigen Wohlwollen miteinander Handel zu treiben, sondern eine Einladung zu gegenseitigem Feilschen und zum Einsatz von Zöllen als geoökonomische und geopolitische Waffe. Miltschakowa meint: "Dies könnte dazu führen, dass die Weltmärkte zwischen den USA und denjenigen Ländern aufgeteilt werden, die ihre Außenhandelsinteressen am stärksten verteidigen, indem sie Druck auf die USA ausüben, wie es beispielsweise China in einer 'Allianz' mit Japan und Südkorea anstrebt."
Viele Länder versuchen, mit Trump eine Einigung zu erzielen. So bot Indien den USA beispielsweise an, die Zölle auf amerikanische Produkte, darunter Mandeln und Preiselbeeren, zu senken. Mit Trump zu verhandeln ist jedoch schwierig, da aufgrund seiner widersprüchlichen Äußerungen nicht klar ist, was genau er eigentlich bezweckt.
Für den Fall, dass die Verhandlungen scheitern, haben viele Länder Gegenmaßnahmen angekündigt. Die EU könnte zum Beispiel große US-Tech-Unternehmen wie Alphabet oder Finanzunternehmen wie PayPal ins Visier nehmen. Auch China hätte eine Vielzahl von Möglichkeiten – von der Ausübung von Druck auf Tesla bis zur Abwertung des Yuan. Zudem verfügt China über Seltene Erden: Wenn das Reich der Mitte die Einfuhr dieser Metalle in die USA verbietet, droht vielen Akteuren der Technologiebranche der Garaus.
Ein Handelskrieg hat negative Folgen für alle, auch für die USA selbst. Die Amerikaner werden zweifellos mehr für die gleichen Waren bezahlen müssen, die Inflation wird steigen, und die US-Notenbank Fed wird es schwer haben, die Zinsen zu senken.
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Zweitens werden die USA nach Ansicht von Belenkaja durch die Zerstörung von Produktionsketten und Gegenmaßnahmen an Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen verlieren – die Rezessionsängste auf dem Markt stiegen im März. Andererseits werde der Staatshaushalt durch die Zölle zusätzliche Einnahmen erhalten. Diese Einnahmen, so die Expertin weiter, sollten laut Trump die Steuerausfälle ausgleichen, die durch die Verlängerung der befristeten Steuererleichterungen im Rahmen des Gesetzes von 2017 und durch weitere Steuersenkungen, zum Beispiel für US-Produktionsunternehmen, entstehen.
Auch die von den US-Zöllen betroffenen Länder werden dadurch beeinträchtigt. Sie werden mit einem Rückgang der Exporteinnahmen, dem Verlust von Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen sowie der Notwendigkeit konfrontiert sein, ihre Exporte in andere Richtungen umzustellen und/oder die Binnennachfrage zu stimulieren. Belenkaja sagt: "Während die chinesischen Behörden versuchen, die inländische Verbrauchernachfrage und die Technologie zu fördern, setzen die EU-Politiker auf eine Steigerung der Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben." Alle erwarten für das Jahr 2025 eine Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 2. April 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.
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Dalio verglich die US-Schulden kürzlich mit Ablagerungen, die das Finanzsystem blockieren und die Funktionsfähigkeit der Regierung allmählich einschränken. Da Zinszahlungen einen immer größeren Teil der Einnahmen verschlingen, droht die Gefahr eines finanziellen „Herzinfarkts“. https://voicefromrussia.ch/auguste-maxime-die-usa-nahern-sich-einer-schulden-todesspirale/
Auguste Maxime: Die USA nähern sich einer „Schulden-Todesspirale“ So 6 Apr 2025 Der legendäre Investor Ray Dalio warnt davor, dass die Vereinigten Staaten innerhalb der nächsten drei Jahre „bankrottgehen“ könnten, was politische und geopolitische Konsequenzen nach sich ziehen würde. In seinem neuesten Buch „How Countries Go Broke“ beschreibt er die Mechanismen des amerikanischen „Big Debt Cycle“.
Die Staatsverschuldung der USA übersteigt derzeit 36 Billionen US-Dollar oder rund 125 % des BIP, zu denen die Regierung alle 100 Tage fast 1 Billion US-Dollar hinzufügt. Die jährlichen Zinszahlungen haben 1 Billion US-Dollar pro Jahr überschritten und übersteigen sogar die Verteidigungsausgaben. Das Land verzeichnet weiterhin Haushaltsdefizite von rund 7 % des BIP, trotz einer wachsenden Wirtschaft und einer Arbeitslosenquote von unter 4 %. Wenn ein solches Defizit in „guten Zeiten“ bestehen bleibt, wie katastrophal könnte es dann in einer Rezession werden?
Mit 50 Jahren Erfahrung als Makro-Investor hat Dalio ein einzigartiges Rahmenwerk für das Verständnis der Wirtschaftund der Schuldenmärkte entwickelt. Als Gründer von Bridgewater Associates, einem der größten Hedgefonds der Welt, ist er seit der Finanzkrise 2008 zu einer viel beachteten Persönlichkeit geworden. Er glaubt, dass sich die US-Regierung nun in der Endphase ihres „Big Debt Cycle“ befindet, einer Phase, in der finanzielle Ungleichgewichte untragbar werden.
Was ist ein der grosse Schuldenzyklus?
Jedes Mal, wenn jemand eine Transaktion mit Krediten tätigt, beginnt ein Kreislauf. Ein kreditfinanzierter Kauf ermöglicht es einer Person, heute mehr auszugeben, als ihr verfügbares Budget hergibt, zwingt sie aber dazu, morgen weniger auszugeben, um die Schulden zurückzuzahlen. Wenn der Kreditnehmer seine Schulden nicht zurückzahlen kann, geht er bankrott und der Kreditgeber trägt den Verlust.
Während diese Dynamik für Einzelpersonen und Unternehmen gut verstanden wird, verstehen nur wenige, dass die Logik für souveräne Staaten dieselbe bleibt. Vielleicht liegt das daran, dass Regierungen viel mehr Schulden aufnehmen können, und das viel länger, als die meisten Menschen sich vorstellen können. Einige argumentieren, dass ein Staat niemals bankrott gehen kann, weil er immer „Geld drucken“ kann. Aber wie Ray Dalio argumentiert, könnte nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein.
Regierungen können, wie Einzelpersonen und Unternehmen, pleitegehen, weil sie denselben finanziellen Zwängen unterliegen. Sie verfügen über Bilanzen, in denen ihre Vermögenswerte (was sie besitzen) und Verbindlichkeiten (was sie schulden) erfasst sind, sowie über Gewinn- und Verlustrechnungen, in denen ihre Einnahmen und Ausgaben aufgeführt sind. Wenn die Verbindlichkeiten die Vermögenswerte überwiegen und die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, einschließlich des Schuldendienstes, haben sie drei Möglichkeiten: Ausgaben senken, ihre Verpflichtungen umstrukturieren oder in Zahlungsverzug geraten.
Im Gegensatz zu Einzelpersonen oder Unternehmen stehen Regierungen jedoch zwei mächtige Instrumente zur Verfügung: die Fiskalmacht durch Besteuerung und Ausgaben sowie die Geldmacht durch Geldschöpfung und Kreditexpansion. Diese Hebel ermöglichen es Regierungen, Schuldenkrisen zu bewältigen, allerdings nicht ohne Schmerzen. Die Herausforderung besteht darin, die Warnsignale einer Umschuldung zu erkennen und zu verstehen, wer letztendlich die Kosten trägt.
Source: How Countries Go Broke – Ray Dalio
Zu diesem Zweck unterteilt Dalio die Wirtschaft in drei Hauptkräfte: Produktivität, kurzfristige Zyklen und den langfristigen Schuldenzyklus. Produktivität ist der wichtigste Faktor für langfristiges Wirtschaftswachstum. Sie steigt im Laufe der Zeit dank menschlicher Erfindungsgabe und technologischem Fortschritt. Produktivität ermöglicht langfristig einen höheren Lebensstandard.
Kurzfristige Schuldenzyklen werden auch als „Konjunkturzyklen“ bezeichnet. Sie resultieren aus Schwankungen der Wirtschaftstätigkeit, die durch Veränderungen in der Verfügbarkeit von Krediten verursacht werden. Diese Zyklen dauern im Durchschnitt etwa 6 Jahre und beginnen, wenn das Wirtschaftswachstum und die Inflation niedrig sind. Die Zentralbank senkt die Zinssätze, um die Kreditaufnahme durch Haushalte und Unternehmen zu fördern. Da die Ausgaben des einen das Einkommen des anderen sind, kurbelt diese Kreditaufnahme das Wirtschaftswachstum an. Wenn die Wirtschaft überhitzt und die Inflation zu steigen beginnt, erhöht die Zentralbank die Zinssätze. Dies hat zur Folge, dass die Kreditbedingungen verschärft werden, die Wirtschaftstätigkeit verlangsamt wird und die Inflation schließlich unter Kontrolle gebracht wird. Wenn die Wirtschaft in eine Rezession gerät, senkt die Zentralbank die Geldkosten erneut und leitet einen neuen Zyklus ein.
Der langfristige Schuldenzyklus, auch als „Big Debt Cycle“ bekannt, dauert in der Regel etwa 75 Jahre. Im Laufe mehrerer kurzfristiger Zyklen häufen sich die Schulden stetig an, bis sie ein untragbares Niveau erreichen. Schließlich ist das System gesättigt: Die Schulden wachsen im Verhältnis zum Einkommen überproportional stark an. Die Zentralbank steht vor einem unmöglichen Kompromiss: Die Gläubiger verlangen höhere Zinssätze, um weiterhin Kredite zu vergeben, während die Schuldner sich dies nicht mehr leisten können. Angesichts dieses Dilemmas entscheiden sich Regierungen fast immer dafür, die Gläubiger zu opfern. In der Praxis bedeutet dies, dass Geld gedruckt wird, um Schulden zu kaufen, was sowohl die Währung als auch die Schulden selbst entwertet. Der große Unterschied zwischen den kurzfristigen Schuldenzyklen und dem „Big Debt Cycle“ besteht darin, dass letzterer nicht durch eine Ankurbelung der Wirtschaft mit massiven Liquiditätsspritzen rückgängig gemacht werden kann. Laut Dalio nähert sich die US-Wirtschaft dem Höhepunkt ihres „Big Debt Cycle“, der 1944 begann, und die Phase des Schuldenabbaus steht kurz bevor.
Wie sind wir dorthin gekommen?
In „How Countries Go Broke“ beschreibt Dalio die Entwicklung des „Big Debt Cycle“ auf verschiedene Weise. Eine davon ist die Entwicklung der Währungsregime, die von der US-Regierung seit 1944 begleitet werden. Er skizziert auch die beiden, die wahrscheinlich folgen werden.
Bretton-Woods-Abkommen oder Hartwährungssystem (1944–1971)
Nach dem Abkommen von 1944 wurden die Währungen der westlichen Länder an den US-Dollar gekoppelt, der wiederum zu einem festen Kurs von 35 US-Dollar pro Unze durch Gold gedeckt war. Diese Einschränkung führte zu einer strengen Disziplin bei der Geld- und Kreditversorgung. Der Dollar galt als wertlose Währung, war aber gegen Gold, das echte Geld, eintauschbar. Dieses Währungssystem schränkte die öffentlichen Ausgaben ein, indem es einen starren Rahmen für die Kreditaufnahme vorgab. Ab den 1960er Jahren häuften die Vereinigten Staaten jedoch infolge des Vietnamkriegs und der „Great Society“-Programme hohe Haushalts- und Handelsdefizite an. Länder, die Handelsüberschüsse mit den USA erzielten, wie z. B. Frankreich, erkannten, dass die Amerikaner mehr Dollar ausgaben, als sie Goldreserven hatten, und begannen, ihre Edelmetalle zurückzufordern, was eine „Bank-Run“-Dynamik auslöste. Das System brach 1971 zusammen, als Präsident Nixon die Konvertierbarkeit des Dollars in Gold beendete und damit das Zeitalter der Papierwährungen einläutete.
Am 15. August 1971 setzte Nixon einseitig die Konvertierbarkeit des Dollars in Gold aus.
Quelle: Boston Globe
Fiatgeld und Zinsmanagement (1971–2008)
Mit dem Ende des Goldstandards war die Geld- und Kreditmenge nicht mehr begrenzt, sondern wurde durch Zinssätze bestimmt, die teilweise von der Zentralbank kontrolliert wurden. Durch die Erhöhung oder Senkung der Zinssätze konnten die Zentralbanken die Kreditaufnahme und die Ausgaben fördern oder die Inflation abkühlen. Dieses neue System verlieh den Regierungen viel Macht. Nun konnten sie den Wert des Geldes beeinflussen, um die Schuldenlast zu verringern, und durch Inflation Vermögen beschlagnahmen. Dieses System hat ein beträchtliches Wirtschaftswachstum ermöglicht, aber auch die Anhäufung von Schulden sowie Handels- und Finanzungleichgewichte begünstigt. Vermögensblasen und Finanzkrisen traten immer häufiger auf. Die Wirtschaft war für ihr Wachstum zunehmend auf Kredite und niedrige Zinssätze angewiesen. Diese Phase gipfelte in der globalen Finanzkrise von 2008. Der öffentliche Sektor war gezwungen, sich massiv zu verschulden, um die Überschuldung und den Bankrott des Privatsektors zu decken. Die Zinssätze wurden auf null Prozent gesenkt. Zu diesem Zeitpunkt waren die konventionellen geldpolitischen Instrumente erschöpft. Die Zentralbanken konnten sich nicht mehr ausschließlich auf Zinssätze verlassen, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Schuldenmonetarisierung (2008–2020)
Da die Zinssätze nahe null liegen, hat die US-Notenbank mit ihrer quantitativen Lockerung (QE) begonnen, um die Wirtschaftstätigkeit durch eine erleichterte Ausweitung der US-Verschuldung anzukurbeln. Quantitative Lockerung ist ein schickes Wort für Schuldenmonetarisierung. Es bedeutet, dass die Zentralbank Geld druckt, um Staatsschulden und hypothekenbesicherte Wertpapiere zu kaufen, die der Privatsektor nicht aufnehmen kann. Ziel war es, den Finanzmärkten Liquidität zuzuführen, die Vermögenspreise zu stützen und die Kreditvergabe zu fördern. Diese Programme haben das Finanzsystem erfolgreich stabilisiert und Anlageklassen unterstützt, aber auch gegenteilige Effekte gehabt. Bei einem Zinssatz von 0 % konnten sich Vermögende verschulden, um Aktien, Anleihen oder Immobilien zu kaufen, die höhere Renditen abwarfen als die Kosten ihrer Kredite. Dies trug zu wachsenden Vermögensungleichheiten und sozialer Polarisierung bei, während die Realwirtschaft weiterhin anfällig war. Die Bevölkerung als Ganzes profitierte kaum von Lohnsteigerungen oder der Schaffung von Arbeitsplätzen, und die Schuldenlast des öffentlichen Sektors nahm nur noch zu.
Koordinierte geld- und fiskalpolitische Expansion (2020–heute)
Die COVID-19-Krise löste eine außergewöhnliche politische Reaktion aus. Zum ersten Mal in der modernen Geschichte wurden die Geld- und Fiskalpolitik in großem Umfang ausdrücklich koordiniert. Damit ist die Unabhängigkeit der Zentralbank beendet, die nun Geld drucken muss, um die ständig wachsenden Mengen an Anleihen zu kaufen, die vom Finanzministerium ausgegeben werden, das nun Geld und Kredite steuert, indem es sich direkt an bedürftige Haushalte und Unternehmen richtet. Dieser Ansatz hat zwar eine Depression abgewendet und eine starke Erholung ermöglicht, aber auch die Inflation angeheizt. Die Kombination aus Rekordverschuldung, lockerer Geldpolitik und steigenden Preisen stellte die Glaubwürdigkeit von Fiat-Geld-Systemen auf die Probe. Die Regierung, die sich zwischen Inflationsbekämpfung und Rezessionsvermeidung befand, geriet zunehmend in Bedrängnis.
Der große Schuldenabbau (noch nicht vollständig abgeschlossen)
Laut Dalio nähern wir uns dem Punkt, an dem die Wirtschaft eine Verschuldungssättigung erreicht, die sich durch sehr niedrige Zinssätze und Geldschöpfung nicht mehr beheben lässt. Dies ist das Ende des „Big Debt Cycle“, und das System muss entschuldet werden. Mit anderen Worten: Die Gesamtschuldenlast muss im Verhältnis zum Einkommen sinken. Um einen „schönen Schuldenabbau“ zu bewältigen, müssen die politischen Entscheidungsträger das richtige Gleichgewicht zwischen inflationären Kräften (Geldschöpfung zur Abwertung der Währung und damit zur Abwertung der Schulden) und deflationären Kräften (Sparmaßnahmen und Zahlungsausfälle) finden. Auf diese Weise kann der Staat seine Schulden reduzieren, ohne einen wirtschaftlichen Zusammenbruch auszulösen. Die Geschichte zeigt jedoch, dass dieses Ergebnis selten ist. In den meisten Fällen sind Zentralbanken gezwungen, notleidende Kredite zu übernehmen, Verluste in ihren Bilanzen zu verbuchen und weiterhin Geld zu drucken. Diese Dynamik untergräbt das Vertrauen in das Fiatgeld und diese Phase ist oft von finanzieller Repression, Währungsabwertung und sozialen Unruhen geprägt.
Zurück zu „Hartem Geld“
Sobald die Verschuldung reduziert wurde, Geld an Wert verloren hat und die Öffentlichkeit das Vertrauen in Zentralbanken und Papiergeld verloren hat, ist es unerlässlich, die Glaubwürdigkeit der Währung wiederherzustellen. In der Vergangenheit bedeutete dies eine Rückkehr zu einer Form der „Hartgeld“-Disziplin. Dies könnte bedeuten, Geld mit Sachwerten (wie Gold oder Rohstoffen) zu unterlegen oder eine sehr gläubigerfreundliche Geldpolitik mit sehr hohen Realzinsen anzuwenden. Diese Phase ist schmerzhaft und folgt in der Regel auf eine Zeit der Zahlungsausfälle, Inflation und politischen Umwälzungen, aber sie ist notwendig, um das Vertrauen wiederherzustellen. Sobald das Vertrauen wiederhergestellt ist, entsteht ein neues, stabileres und zuverlässigeres Währungssystem, und der Schuldkreislauf beginnt von vorne.
Wann und wie werden die USA bankrott gehen?
Schulden sind ein Versprechen, Geld zurückzuzahlen. Und wie unten dargestellt, geht das U.S. Congressional Budget Office (CBO) davon aus, dass die Bundesregierung in den kommenden Jahren immer größere Versprechen machen muss, um ihre wachsenden Haushaltsdefizite zu finanzieren.
Source: Bank of America
Ray Dalio beschreibt den Anleihenmarkt als ein Schneeballsystem. Die Höhe der von der US-Regierung ausgegebenen und geplanten Schulden hat das Niveau der vorhandenen Gelder, Güter, Dienstleistungen und Investitionsvermögen bei Weitem überschritten. Dieses Ungleichgewicht ist nicht tragbar.
Eine Schuldenkrise wird eintreten, sobald allgemein die Auffassung herrscht, dass US-Anleihen keine guten Wertanlagen mehr sind. Zu diesem Zeitpunkt werden Gläubiger ihre Staatsanleihen in Massen verkaufen, was einen Ansturm auf die Banken auslöst, wie er den Zusammenbruch des Bretton-Woods-Abkommens verursacht hat.
Wenn das Vertrauen in den Dollar schwindet, werden Investoren aus US-Schulden fliehen und stattdessen in Vermögenswerte wie Aktien, Rohstoffe und Gold (und Kryptowährungen) investieren. Viele werden versuchen, sich vom US-Finanzmarkt zurückzuziehen. Dieser Run wird wahrscheinlich von ausländischen Inhabern angeführt werden, die besonders empfindlich auf die Wertentwicklung ihrer Vermögenswerte und die Abwertung des Dollars reagieren.
Die Federal Reserve könnte dann vor zwei schmerzhaften Optionen stehen: mehr Geld drucken, um die Schulden wegzuinflationieren und die Währung abzuwerten, oder sich weigern, Geld zu drucken, und damit Zahlungsausfälle und einen deflationären Zusammenbruch riskieren.
Die Geschichte zeigt, dass Zentralbanken sich fast immer für die Geldschöpfung entscheiden. Aber unabhängig davon, welcher Weg eingeschlagen wird, Zahlungsausfall oder Abwertung, ist das Endergebnis dasselbe: die Zerstörung der US-Schulden und des US-Dollars als verlässlicher Wertspeicher.
In einer solch extremen Situation könnte die US-Regierung auf den massiven Ausverkauf ihrer Anleihen mit Notmaßnahmen reagieren: außerordentliche Steuern, Kapitalkontrollen oder Beschränkungen ausländischer Investitionsströme, um einen weiteren Absturz des Dollars zu verhindern.
Ein Papier von Stephen Miran, Vorsitzender des Rates der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, sorgt derzeit für Aufsehen. Darin wird vorgeschlagen, dass die USA eine „Nutzungsgebühr“ auf US-Anleihen erheben könnten, die von ausländischen Zentralbanken gehalten werden. Wir werden in einem der nächsten Artikel darüber berichten.
Um diesen Wendepunkt vorherzusehen, schlägt Dalio vor, die Dynamik von Angebot und Nachfrage bei US-Staatsanleihen genau im Auge zu behalten. Probleme entstehen, wenn die Nachfrage nach Anleihen im Verhältnis zum Angebot zu gering ist. In einem freien Markt führt dies zu einem Rückgang der Anleihepreise und einem Anstieg der Zinssätze, was für einen überschuldeten Staat untragbar ist.
Dalio nennt eine Reihe von Warnsignalen, die eine Umschuldung ankündigen. Erstens schwächt sich die private Nachfrage nach Staatsanleihen ab, und die Zentralbank greift ein, um den Überschuss zu absorbieren. Dies ist seit 2008 der Fall.
Zweitens verkürzen Regierungen die Laufzeit neuer Schuldtitel, weil Investoren nicht bereit sind, langfristige Schulden zu übernehmen. Ende 2023 machten die in weniger als einem Jahr fälligen Schulden (T-Bills) etwa 22 % der gesamten ausstehenden Staatsschulden aus, verglichen mit etwa 15 % zwei Jahre zuvor.
Drittens werden die Zentralbanken allmählich zu den größten Inhabern von Staatsschulden, was den mangelnden Appetit des Marktes offenbart. Die Fed besitzt derzeit 13 % der US-Schulden. Dann folgt die Inflationsphase, da die übermäßige Geldschöpfung Anleihen real unattraktiv macht.
Schließlich beginnen die Zentralbanken, anhaltende Verluste zu erleiden, da sie mehr für ihre Verbindlichkeiten ausgeben als sie mit ihren Vermögenswerten verdienen. Um die Lücke zu schließen, müssen sie noch mehr Geld drucken, was eine Rückkopplungsschleife aus Währungsabwertung, Inflation und steigenden Renditen auslöst.
Dies ist die „Todesspirale“ der Zentralbank. Die Fed wird nicht zahlungsunfähig werden, aber sie wird höchstwahrscheinlich abwerten. Und damit riskiert sie, eine inflationäre Depression auszulösen, in der Geld seinen Wert verliert und die wirtschaftliche Stabilität zusammenbricht. Mit Dalios Worten: „Das meine ich, wenn ich sage, dass die Zentralbank pleitegeht.“
Abschließend lässt sich sagen, dass die US-Wirtschaft wahrscheinlich den Höhepunkt ihres „Big Debt Cycle“ erreicht, der 1944 begann, und die Phase des Schuldenabbaus steht kurz bevor. Der Grund dafür ist einfach: Die Verschuldung ist im Verhältnis zur vorhandenen Geldmenge und den vorhandenen Mengen an Waren und Dienstleistungen zu hoch geworden.
Dieser Zyklus begann mit der Verschuldung des Privatsektors, der irgendwann Verluste erlitt und zu kollabieren drohte. Um ihn zu retten, nahm die Regierung Schulden auf, erlitt dann selbst Verluste und wurde durch das Eingreifen der Zentralbank gerettet, die ihre Anleihen in großem Umfang kaufte.
In den nächsten Jahren wird die Zentralbank wahrscheinlich viel Geld für die von ihr gekauften Schulden verlieren, wenn die Zinssätze steigen, und sie wird dann gezwungen sein, viel mehr Geld zu drucken, was sich auf ihre Glaubwürdigkeit, den Anleihenmarkt und damit auf den Dollar auswirken wird.
Für Imperien in der Geschichte markierte das Ende des „Big Debt Cycle“ das Ende der globalen Dominanz. Die Vereinigten Staaten bilden da wohl keine Ausnahme.
16 Kommentare zu „Auguste Maxime: Die USA nähern sich einer „Schulden-Todesspirale““
Beim teilweise virtuellen G7-Treffen vom 24. Februar drohte der Präsident der Vereinigten Staaten den Teilnehmern, die Organisation zu verlassen, wenn sie die von ihnen vorbereitete Erklärung veröffentlichen würden.
von Thierry Meyssan: Werden die zwischenstaatlichen Institutionen dem Ende des "Amerikanischen Imperiums" standhalten? Voltaire Netzwerk | Paris (Frankreich) | 1. April 2025 Der Umbruch, den wir mit dem Trumpismus erleben, betrifft sowohl die Vereinigten Staaten, die nationalen Beziehungen als auch das innenpolitische Leben ihrer Verbündeten. Es mag seltsam erscheinen, dass europäische Staats- und Regierungschefs den Präsidenten der Vereinigten Staaten für seine Politik in seinem Land kritisieren, die gegen das Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten eines fremden Landes verstößt. Wenn sie jedoch auch nicht unter seinen Reformen in seinem Land leiden, leiden sie unter den unaussprechlichen Folgen, die sie bei ihnen verursachen. Diese haben gerade erst begonnen.
Die Zeit, in der wir leben, mit der Annäherung zwischen den Vereinigten Staaten und Russland, bringt das politische Schachbrett der Welt durcheinander. Dabei werden alle zwischenstaatlichen Institutionen gestört. Es scheint, dass einige von ihnen einem inoffiziellen Ziel gehorchten, das alle nicht öffentlich aussprechen sollten, das aber dem Wandel der Zeit nicht standhält. Andere führten Aktionen durch, die ihren offiziellen Zielen zuwiderliefen, was sich nicht weiter störte, als alle ihre Mitglieder untereinander einig waren, was aber heute untragbar erscheint. Schlussendlich war der Multilateralismus, so wie er praktiziert wurde, alles andere als multilateral.
Die G7 und die NATO funktionieren bereits nicht mehr
Die politische Koordination des "Westens" wurde durch die G7 gesichert, eine Reihe von Treffen auf allen Ebenen, die einen gemeinsamen Diskurs erarbeiteten. Bei dem virtuellen Treffen der Staats- und Regierungschefs am 24. Februar 2025 weigerte sich US-Präsident Donald Trump nun jedoch, das Abschlusskommuniqué zu unterzeichnen und drohte seinen Partnern mit dem Austritt aus der G7, sollten sie es ohne seine Zustimmung veröffentlichen [1].
Seit dem vergangenen Monat liefen die G7-Treffen ohne die Vereinigten Staaten ab. Daher nahm bei dem virtuellen Treffen der nationalen Sicherheitsberater am 28. März, an dem die Ukraine beteiligt war, der US-Amerikaner Michael Waltz nicht teil [2].
Man ist also gezwungen, festzustellen, dass es keine politische Koordination des "Westens" mehr gibt. Folglich gibt es auch keine militärische Koordination mehr.
Die Franzosen und die Briten haben zunächst im Wettstreit, dann im gegenseitigen Einvernehmen und in Konsultationen eine Reihe von Treffen der alliierten Staats- und Regierungschefs gestartet. Sie versuchen, die Sicherheit des Kontinents unter dem nuklearen Schutzschirm Frankreichs und Großbritanniens zu gewährleisten. Aber so wie es aussieht, kann diese Idee nicht funktionieren, weil das Problem falsch angegangen wurde.
Tatsächlich interpretieren sie die Ereignisse im Moment als eine Verlagerung der US-Armeen von Europa in den Fernen Osten, während Präsident Trump versucht, dem "amerikanischen Imperium" ein Ende zu setzen, sowohl aus ideologischer Sicht – er ist ein Jacksonianer [3] – als auch aus Notwendigkeit – er managt die Schuldenkrise [4].
Gemäß der Hypothese der Alliierten würde es ausreichen, die Militärausgaben aller Seiten zu erhöhen, um den Rückzug der USA auszugleichen, wenn es um das Ende des "amerikanischen Imperialismus" ginge, während wie ich behaupte, es nicht so sehr um den Haushalt des Atlantischen Bündnisses als um seine Organisationsweise geht. Washington will nicht mehr das Kommando über das Ganze übernehmen, sondern nur den Weg weisen.
Doch wenn die europäischen Staaten und die Verbündeten Kanadier, Australier, Koreaner und Japaner auch den Vereinigten Staaten gehorchten, kommen sie ohne die USA nicht miteinander aus. Die Geschichte des europäischen Kontinents ist eine endlose Folge von Rivalitäten, Konflikten und Kriegen, mit der einzigen Ausnahme des Römischen Reiches. Damals unterwarfen sich die Bevölkerungen Rom, um sich vor Invasionen zu schützen. Kaum war Rom gefallen, plünderten die Wikinger und Mongolen den Kontinent. Die Imperien von Karl dem Großen, Karls V., von Napoleon oder Hitler haben niemals Frieden gekannt. Heute besteht keine solche unmittelbare Gefahr, die die Europäer zur Einheit drängt. Daher die Erfindung einer angeblichen russischen Drohung, als ob sich die "Rote Armee" auf eine Parade auf den Champs-Élysées vorbereiten würde.
Vor zwei Wochen, am 19. März, machte die RAND Corporation, also die militärisch-industrielle Lobby der USA, einen Vorschlag, einen "Europäischen Abschreckungsrat" mit Frankreich, dem Vereinigten Königreich und anderen wichtigen europäischen Staaten wie Deutschland und Polen zu schaffen [5]. Sicherlich können strategische Nuklearwaffen jedoch keine Abschreckung sein, wenn es keine starken konventionellen Armeen gibt. Tatsächlich hat keiner dieser europäischen Staaten eine solche, die derzeitigen französischen und britischen Armeen sind nicht dazu gedacht, ihre Territorien zu verteidigen, sondern nur neokoloniale Operationen, vor allem in Afrika, zu planen.
Die gigantischen Ressourcen der NATO sind gefährdet. Es genügt, dass die Vereinigten Staaten ihre eigenen Ressourcen nicht länger teilen, damit nichts mehr funktioniert. Ihre Informationen über die Schlachtfelder sind für den Betrieb der Waffen, die bei ihnen gekauft wurden, unerlässlich. Darüber hinaus müssen sie, wenn sie nicht in einen Konflikt verwickelt werden wollen, den Einsatz der von ihnen verkauften schweren Waffen blockieren, von gepanzerten Fahrzeugen bis hin zu Flugzeugen. Was eigentlich dafür gedacht war, die Abenteuer mancher Verbündeter zu verhindern, erstickt sie nun alle.
Das gleiche Problem wird sich auch bei den schweren Waffen stellen, die von Frankreich und dem Vereinigten Königreich verkauft werden, die alle ebenfalls mit Inhibitoren ausgerüstet sind. Paris und London werden sie auch blockieren müssen, wenn Polen nach der Niederlage der Ukraine versucht, Ostgalizien zurückzugewinnen, und wenn Ungarn Transkarpatien zurückgewinnen wird. Und was wird aus der NATO, wenn Rumänien versucht, Moldawien zurückzuerobern?
Auf der Münchner Sicherheitskonferenz am 14. Februar prangerte Vizepräsident J.D. Vance "Europas Rückzug von einigen seiner grundlegendsten Werte an, Werte, die mit den Vereinigten Staaten von Amerika geteilt werden". Seine Rede markierte Washingtons Verzicht auf das "Amerikanische Imperium" und den Beginn der Niederlage der verbündeten Eliten.
Die nationalen und zwischenstaatlichen Institutionen zeigen ihr wahres Gesicht
An der Spitze des Ministeriums für Wirtschaftlichkeit DOGE verschlankt Elon Musk die US-Bürokratie. Die öffentliche Meinung hört ihm zu, wie er das Missmanagement der Biden-Regierung aufdeckt. Als Libertärer begnügt sich Musk damit, den Bundesstaat zu verkleinern. Aber hinter diesem Kampf zerschlägt Präsident Trump Stück für Stück alle Budgets des "amerikanischen Imperialismus". Er entließ den größten Teil von USAID, der sogenannten humanitären Hilfsorganisation, die als Fassade für die CIA diente. Er greift auch das United States Institute of Peace (USIP) und das National Endowment for Democracy (NED) an, die beiden Agenturen, die im Rahmen der "Five Eyes" (also der Zusammenarbeit der angelsächsischen Geheimdienste) legal Subventionen für den Ausbau der CIA zahlen. Jeden Tag werden neue Agenturen mit obskuren Aktivitäten entdeckt, die den "amerikanischen Imperialismus" auf der ganzen Welt ausbreiten. Die jüngste Organisation, die kleine U.S. African Development Foundation, die in der Nähe des Weißen Hauses ansässig ist, hat DOGE-Agenten verboten, ihre Räumlichkeiten zu betreten, die sie von ihren eigenen Polizisten bewachen ließ. Die Mitarbeiter haben sich wie Verrückte darin verschanzt, so dass niemand herausfinden konnte, wozu sie dienten.
Alle NGOs und politischen Parteien, die die amerikanische Bundesregierung in der Welt subventioniert hat, werden neue Finanzierungsquellen finden müssen oder schließen.
Ich kann mir das Vergnügen nicht verkneifen, Ihnen zu erzählen, wie dieses System bei allen Verbündeten in seinen Grundfesten zusammenbricht. Zum Beispiel ist die französische NGO Reporter ohne Grenzen, die behauptet, "das Recht jedes Menschen auf Zugang zu freien und zuverlässigen Informationen" zu verteidigen, in Wirklichkeit eine CIA-Agentur. Sie hatte sich geweigert, mich zu verteidigen, als ich bedroht wurde und Frankreich verlassen musste. Nun hat Präsident Trump gerade die Propaganda-Radio- und Fernsehsender geschlossen. Reporter ohne Grenzen hat sich ungeniert mit Mitarbeitern von Voice of America zusammengetan, um die US-Regierung vor Gericht zu ziehen und die Wiedereinstellung der sogenannten "Journalisten" des Senders zu fordern.
Oder auch die Jean-Jaurès-Stiftung, die mit der Sozialistischen Partei Frankreichs verbunden ist, hat sich nach und nach mit den Tarninstitutionen und Tarnsubjekten der CIA verbündet. Heute beschäftigt sie zum Beispiel Rudy Reichstadt, den Gründer von Conspiracy Watch, das bereits von Frankreich stark subventioniert wird. Während er sich auf die Münchner Charta berief, die die Rechte und Pflichten von Journalisten festlegt, bezeichnete diese Figur uns in fast 300 Artikeln als "Fälscher", ohne jemals anzudeuten, wie wir die Realität verfälscht hätten.
Der Zusammenbruch dieser von Washington subventionierten NGO und politischen Parteien entspricht dem Bewusstsein für die Reproduktion dieses Systems durch die Europäische Union. Dazu gehören Agenturen, die mit USAID, USIP und NED vergleichbar sind. Während alle Experten schon lange wissen, dass die Europäische Union NGOs subventioniert, um gut über sie zu reden, und andere, um ihre Gegner zu verunglimpfen, wird das ganze Ausmaß ihrer Propaganda aber erst jetzt entdeckt. Das ungarische Mathias Corvinus Collegium (MCC) hat soeben eine Studie von Thomas Fazi über EU-Propagandasubventionen veröffentlicht [6].
Wir erfahren beispielsweise, dass die EU Programme aufgelegt hat, um "die euroskeptischen Diskurse zu bekämpfen, die bereits von autokratischen Eliten verbreitet werden" (RevivEU) oder um "das europäische Engagement zu entnationalisieren" (EU TURN 2025); Programme, die zusätzlich zur Finanzierung von Kumpanen eingesetzt werden, wie die Robert-Schuman-Stiftung im Kampf gegen die "euroskeptische und national-populistische Mythologie" oder das European Policy Center, um die internationale Migration zu preisen und Böses über Russland zu verbreiten.
Dank der Studien des European Center for Law & Justice (ECLJ) [7] wussten wir bereits, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte alles andere als ein unparteiisches Gericht ist, sondern den Mitarbeitern des Spekulanten George Soros vorbehalten ist. Wir wissen jetzt, dass die Europäische Union weit davon entfernt ist, eine Verwaltung zu sein, die die Vielfalt ihrer Mitglieder respektiert, sondern ihren Haushalt manipuliert, aber gegen ihre "Bürger".
Wir sind noch nicht so weit, dass wir die Europäische Union und den Europarat verschlankt haben, aber das Bewusstsein über den Missbrauch der Bürokratie in Brüssel und des Justizsystems in Straßburg ist da.
Schlussfolgerung
Der Multilateralismus, den wir in den Institutionen des "Westens", der G7 und der NATO, kannten, besteht fort, ist aber gelähmt. Diese Organisationen werden in ihrer jetzigen Form schnell verschwinden. Um weiterzumachen, werden sie ihre Form radikal ändern müssen.
In ähnlicher Weise scheint die sogenannte "Zivilgesellschaft", die weit davon entfernt ist, die demokratischen Institutionen durch die Bürger zu ergänzen, jetzt von hybriden Organismen durchsetzt zu sein, die unter der Hand für die Staaten und gegen die Bürger arbeiten, und zwar ohne deren Wissen.
Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser
In einem Containerdepot im Hafen von Qingdao, Provinz Shandong, China, werden am 31. März 2025 Außenhandelscontainer verladen.
Rüdiger Rauls: Chinas Wirtschaft – Verwirrung und Propaganda 2.4.25 Westliche Experten sehen Chinas Wirtschaft in der Krise. Ihr Urteil ist abhängig von ihrer Kompetenz in Wirtschaftsfragen, aber auch von ihrer Einstellung zu China. Wie vertrauenswürdig ist ihr Urteilsvermögen angesichts ihrer Einschätzungen bei anderen Wirtschaftsthemen?
Ähnlich ist nicht gleich
Zucker ist weiß und körnig. Aber man würde ihn nicht ungeprüft in den Kaffee schütten, denn auch Salz ist weiß und körnig, und der Unterschied zwischen beiden ist gewaltig. Das beherzigen sogar die Experten der bürgerlichen Wirtschaftswissenschaften in ihren Cafeterien. Nur beim Thema Inflation lassen sie diese Gründlichkeit vollkommen außer Acht. Steigende Preise sind für sie Ergebnis steigender Nachfrage, das ist Inflation, und diese bekämpft man nach den Lehrbuchweisheiten mit höheren Zinsen. Das geht zu Lasten des Absatzes der Unternehmen, was zum Teil auch gewollt ist, denn die Nachfrage muss ja eingeschränkt werden.
Aber die sogenannten Experten kämen nicht auf den Gedanken, die Grundlagen ihres Lehrbuchwissens in Frage zu stellen und die Ursachen von Preissteigerungen anhand der Realität zu untersuchen. Für bürgerliche Wirtschaftswissenschaftler ist Inflation immer gleich. Sie betrachten sie nur anhand ihrer äußeren Form, den steigenden Preisen oder - noch abstrakter - der Inflationsrate. Wenn es hoch kommt, stellen sie sich schon einmal die Frage, ob es sich bei Preissteigerungen um einen „einmaligen Preisschub … oder doch Inflation“ handelt (1). Als ob das einen Unterschied macht für die Lebenshaltungskosten, aber auch sonst macht diese Unterscheidung wenig Sinn.
Erscheinung und Auswirkungen der Inflationen, die Preissteigerungen, sind gleich. Die Ursachen jedoch sind verschieden. Die derzeitige in Russland erfüllt noch am ehesten die Grundsätze der bürgerlichen Inflationstheorien, dass eine erhöhte Nachfrage zu höheren Preisen führt. Denn aufgrund des Rückzugs westlicher Unternehmen und der Sanktionen kommen weniger Waren aus dem Westen ins Land. Dementsprechend fließt weniger Geld an die ausländischen Konzernzentralen zurück. Es bleibt also mehr in Russland selbst, und die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften treibt die Löhne. Beides regt den Konsum an, und die steigende Nachfrage führt zu steigenden Preisen.
Ganz anders ist dagegen die Inflation in der Türkei. Dort liegt die Ursache der Preissteigerungen im Verfall der Währung. Dieser ist Ergebnis des Rückzugs ausländischer Investoren seit dem gescheiterten Putsch von 2016 (2). Dieser Verfall bedeutet, dass für alle importierten Waren im Verhältnis zu Dollar oder Euro mehr Lira hingelegt werden müssen. Ob Vorprodukte oder Konsumgüter - am Ende landen deren Preissteigerungen immer beim Verbraucher. Anders als in Russland steigen nicht Nachfrage und Konsum sondern einfach nur der Preis der Waren.
Noch einmal anders sind die Ursachen für die Preissteigerungen in Europa und besonders in Deutschland gelagert. Immer wieder tauchen in den Statistiken der EZB die Energiepreise als treibende Kraft der Inflation auf. Das heißt, dass sie in der Eurozone eindeutig eine Auswirkung der Einfuhrverbote für russische Energieträger ist. Nun hat die EZB in ihrer unermesslichen Weisheit zu diesen Preissteigerungen durch die Energieträger auch noch Preissteigerungen für Geldausleihungen (Zinsen) beschlossen. Beides zusammen dämpft Nachfrage und Konsum, während gleichzeitig die Produktionskosten der Unternehmen steigen. Das gefährdet deren Rentabilität und damit deren Existenz.
Glaubenssätze
Wenn an zwei Säulen der Produktion gesägt wird, den Energiepreisen und den Zinsen, braucht man kein Experte zu sein, um zu erkennen, dass dann die Wirtschaft in die Knie geht. Verblendet durch ihre Theorien erkennen Wirtschaftsexperten nicht, dass in der Wirklichkeit außerhalb der Expertenblasen die Nachfrage als Folge der steigenden Preise ohnehin zurückgeht. Vermutlich traut sich auch niemand von ihnen, offen Kritik zu üben an den Sanktionen des politischen Westens gegenüber Russland als Verursacher des Preisanstiegs.
Das ist ein Beispiel unter vielen(3) dafür, wie unzulänglich bürgerliche Wirtschaftswissenschaft ist. Sie beurteilt nach dem Augenschein, den sie auf Theorien mit unverständlichen Begriffen stützt, deren Grundlage wiederum der Augenschein ist. Ein sehr bezeichnendes Beispiel für Mangel an Grundlagenwissen und die Orientierungslosigkeit in der Herangehensweise ist der sogenannte reale Gleichgewichtszins „r*“, der wichtig sein soll für die Erkenntnis, ob „die Notenbank mit ihrer Geldpolitik expansiv oder restriktiv ist“(4).
Dieser angeblich so wichtige Faktor lässt sich jedoch „nicht beobachten und muss anhand von Daten geschätzt werden“ (5). Damit nicht genug der Wissenschaftsferne und Beliebigkeit, so kommt noch hinzu, dass der „reale Gleichgewichtszins r* sehr unsicher geschätzt“(6) werden kann. Man bezieht sich also auf Schätzungen, die selbst wieder sehr unsicher geschätzt werden können. Würde ein Statiker auf einer solchen Basis eine Brücke errichten? Die Frage stellt sich nun, welchen praktischen Wert eine solche Größe haben soll, wenn sie weitgehend auf fragwürdigen Schätzungen beruht.
Auf ähnlichem Basiswissen informieren westliche Experten ihre Medienkonsumenten über die wirtschaftlichen Vorgänge in China und geben Deutungen dafür ab, wie diese Entwicklungen verstanden werden sollen. Das sind nicht unbedingt dieselben Personen, aber dieselben theoretischen Grundlagen, auf die sich Inflationsexperten und Chinaexperten stützen. Kein Wunder, dass die chinesischen Daten immer wieder angezweifelt werden, wenn den sogenannten Experten weitgehend unzureichende Werkzeuge für ihre Arbeit zur Verfügung stehen.
Der Zweifel besteht dabei weniger in den Erfolgen der chinesischen Wirtschaft selbst, denn diese sind trotz allem Neid unbestreitbar. Vielmehr nährt er sich aus dem Widerspruch zwischen der tatsächlichen Entwicklung und den Erklärungsversuchen solcher Experten. Diese sind ähnlich fehlerhaft wie die Aussagen jener, die der russischen Wirtschaft den Ruin unter den westlichen Sanktionen vorhersagten. Auch deren wirtschaftswissenschaftliche Kompetenz stützt sich in den meisten Fällen auf ähnliche Theorien, aber nicht auf die Wirklichkeit.
Die Tatsachen werden betrachtet und gedeutet durch die Brille der Theorien. Dabei werden sie so zurechtgelegt, dass sie einerseits zu den Theorien passen und andererseits das bestätigen, was politisch erwünscht ist. Wo es mit dem Hineinpressen der Tatsachen in den theoretischen Rahmen nicht funktioniert, schafft man neue Größen wie den Gleichgewichtszins „r*“ oder einen sogenannten „natürlichen Zins“. Sie erklären nichts, schützen aber die Gültigkeit der Theorien. Es ist wie mit der unbefleckten Empfängnis Mariens bei den Katholiken oder der magischen Kugel, die Kennedy dreimal tötete: Man kann es nicht beweisen, man muss es einfach glauben.
Wunschdenken und Fehleinschätzungen
Der Mangel an Kompetenz bei den bürgerlichen Wirtschaftswissenschaften ist ein Mangel an Grundlagen. Die Aufgabe dieser Disziplin bestand schon sehr früh, besonders aber während des Kalten Kriegs, weniger im Erklären des kapitalistischen Wirtschaftssystems sondern in der Widerlegung der Marx’schen Erkenntnisse und Darstellungen dazu. Diese Unzulänglichkeit der bürgerlichen Wirtschaftswissenschaft wurde erst offensichtlich nach dem Verschwinden der materialistischen Weltauschauung aus den Diskussionen im politischen Westen. Auch wenn man die Sichtweisen von Marx immer abgelehnt hatte, so hatten sie doch immer Stütze und Orientierung geboten. Man wusste, wogegen man argumentieren musste. Nun aber fehlt dieses Gerüst, und es wird deutlich, dass man keine Werkzeuge hat zur Bewältigung der Aufgaben: die Handhabung der Wirtschaftskrisen und die Erklärung des Kapitalismus.
Um die westliche Einschätzung in Bezug auf Chinas Wirtschaft zu beurteilen, darf des Weiteren die antichinesische Propaganda nicht übersehen werden. Die westlichen Meinungsmacher wollen nicht wahrhaben, dass sich China trotz aller Behinderungen besser entwickelt, als erwartet und vorausgesagt. So darf nicht wahr sein, dass die chinesische Wirtschaft unter der Führung einer kommunistischen Partei erfolgreich ist. Es darf nicht wahr sein, dass der chinesische Sozialismus nicht dem Bild von Armut und Rückständigkeit entspricht, das westliche Medien Jahrzehnte lang besonders mit dem Sozialismus in der Sowjetunion in Verbindung bringen konnten.
All das muss bedacht werden, wenn man sich ein Bild über die Wirtschaft Chinas machen will. Denn letztlich geht es nicht um die Wirtschaft sondern um das politische System, über das westliche Meinungsmacher, aber auch so mancher linker Kritiker Chinas ein Urteil erstellen wollen. Kritisieren die ersteren den chinesischen Sozialismus, weil er ihnen zu sozialistisch ist, ist er den letzteren nicht sozialistisch genug.
Beide aber sind verfangen in ihren Sichtweisen zur Sowjetunion und übertragen diese auf China. Sie scheinen beiden so etwas zu sein wie die zehn Gebote für die Katholiken: ewig und unveränderlich. Dabei unterliegt der Sozialismus genau so wie auch der Kapitalismus der Veränderung. Auch dieser stellt sich heute nicht mehr so dar wie in seiner Anfangszeit im Manchesterkapitalismus vor fast 200 Hundert Jahren.
Einfache Wahrheiten
Das Verfangensein in Theorien und Glaubenssätzen bestimmt weitgehend die Betrachtung nicht nur des Sozialismus sondern auch der Entwicklungen in China. Auch das wird unter anderem wieder deutlich an den Sichtweisen zur Inflation. Diese grassiert in den meisten Staaten des politischen Westen. Nicht nur das: Erstmals seit den 1970er Jahren ist wieder die Rede von Stagflation. Das Wirtschaftswachstum stagniert, und gleichzeitig steigen die Preise. Aber selbst wenn durch die Maßnahmen der Notenbanken die Inflationsraten fallen, vermittelt das einen trügerischen Eindruck: Denn die Preise sinken deshalb nicht, sie steigen nur langsamer. Aber sie steigen.
Dagegen wird in China Deflation gesehen, denn „im vergangenen Jahr legte der Verbraucherpreisindex nur um 0,2 Prozent zu [, und] die Erzeugerpreise sind seit zweieinhalb Jahren negativ“ (7). Nach Ansicht der westlichen Wirtschaftsexperten scheint das genau so schlimm zu sein wie die westliche Inflation, wenn nicht sogar noch schlimmer, wie manche den Eindruck ermitteln. Im Interesse und im Denken einer kapitalistischen Ordnung ist das sogar zutreffend. Denn Deflation bedeutet für die Unternehmen, dass der Preisdruck auf ihre Produkte zunimmt und sie weniger Gewinne daraus erwirtschaften können. Das ist nicht im Interesse der kapitalistischen Ordnung.
Kein Wunder also, dass westliche Beobachter diese Entwicklung in China mit denselben Maßstäben messen, die sie nach den eigenen Theorien auf die eigene Wirtschaft anwenden. Die Chinesen selbst aber scheinen das anders zu sehen. Auch sie sehen die schwächelnde inländische Nachfrage. Anderseits aber stiegen trotz Zöllen und anderen Behinderungen die Ausfuhren im „vergangenen Jahr um mehr als sieben Prozent [, und] der Exportüberschuss war mit fast einer Billion Euro so hoch wie nie“(8). Das sind die Fakten, die mit den Theorien nicht in Einklang zu bringen sind.
Hinzu kommt eine Einstellung, die auf anderen gesellschaftlichen Grundlagen beruht. So fragte Präsident Xi Jinping laut Wall Street Journal: „Was ist so schlimm an der Deflation? Mögen die Leute es nicht, wenn die Dinge billiger sind?“(9). Das ist eine Frage, die sich westliche Wirtschaftswissenschaftler nicht zu stellen scheinen. Bei Xi steht im Vordergrund das Interesse der einfachen Menschen an niedrigen Lebenshaltungskosten, bei den westlichen Experten dagegen die Sorge um die Gewinne der Unternehmen. Das ist der Unterschied.
(1) FAZ vom 21.3.2025: Befreiung à la Trump
(2) Siehe Rüdiger Rauls: Türkei vorwärts in die Vergangenheit/
(3) siehe Rüdiger Rauls: Inflation ohne Ende
(4) FAZ vom 9.10.2024: Ein kritischer Blick auf die Politik der EZB
(5) ebenda
(6) ebenda
(7) FAZ vom 18.1.2025: Wachstum wie gewünscht
(8) ebenda
(9) asiatimes 14. Januar 2025: Zur Verteidigung der chinesischen Deflation
Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.
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President Xi
Handelskonflikt eskaliert: China verhängt Gegenzölle von 34 Prozent auf alle US-Waren 4 Apr. 2025 12:50 Uhr China schlägt zurück: Auf alle US-Waren wird nun ebenfalls ein Zoll von 34 Prozent fällig. Zuletzt hatte Donald Trump China Zollerleichterungen in Aussicht gestellt, sollte Peking grünes Licht für den Verkauf des Kurzvideodienstes TikTok geben.
China reagiert auf die US-Zölle mit Gegenmaßnahmen. Auf alle US-Waren werden nun ebenfalls Zusatzzölle in Höhe von 34 Prozent fällig, wie das Finanzministerium am Freitag in Peking mitteilte. Sie sollen ab dem 10. April gelten. Erst am Mittwoch hatte US-Präsident Donald Trump zusätzliche US-Zölle in Höhe von 34 Prozent auf chinesische Waren angekündigt.
Schwerer Schlag für die chinesische Wirtschaft: Trumps Zölle treffen Kern der Handelsstrategie
Zudem würden Exportkontrollen für sieben Seltene Erden eingeführt, erklärte das chinesische Handelsministerium. Darunter ist demnach das bei der Magnetresonanztomografie genutzte Gadolinium sowie das in Elektrogeräten verwendete Yttrium.
Die Volksrepublik liefert als Exportweltmeister so viele Waren in alle Welt wie kein anderes Land. Kein anderes Land kommt auch nur annähernd an Chinas jährlichen Warenumsatz von über 400 Milliarden Dollar mit den USA heran. Trumps weltweite Zölle von 2. April trafen den Kern der beiden wichtigsten Strategien chinesischer Exporteure: Verlagerung eines Teils der Produktion ins Ausland und Steigerung des Absatzes auf Nicht-US-Märkten.
Zuletzt hatte Trump China Zollerleichterungen in Aussicht gestellt, sollte die Regierung in Peking grünes Licht für den Verkauf des Kurzvideodienstes TikTok geben. Er ziehe ein solches Geschäft in Betracht, sagte der Präsident am Donnerstag (Ortszeit) vor Journalisten an Bord der Air Force One. Nach seinen Worten ist ein Verkauf von TikTok in greifbare Nähe gerückt.
Die weitreichenden Zölle der Trump-Regierung könnten der weltweiten Nachfrage einen nachhaltigen Schlag versetzen. China ist dem Risiko eines schrumpfenden Welthandels stärker ausgesetzt als jedes andere Land, da das Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr in hohem Maße von einem Handelsüberschuss in Höhe von einer Billion Dollar abhing.
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Unter den Mitteln, über die der Westen in der heutigen internationalen Politik verfügt, nimmt die Strategie "Teile und Herrsche" traditionell einen wichtigen Platz ein. Vor allem, weil sie die Grundlage der Innenpolitik in den europäischen Staaten und den Vereinigten Staaten als deren kulturelles Erbe ist. Die Maximierung des Streits zwischen den Bürgern im Rahmen der westlichen Theorie rechtfertigt die Existenz des Staates selbst und der herrschenden Eliten – andernfalls werden sie überflüssig.
Das ständige Bestreben, andere Länder der Welt gegeneinander auszuspielen, bildet seit jeher die Grundlage der europäischen und US-amerikanischen Politik gegenüber der Welt. Und es ist kein Zufall, dass als eine der wichtigsten Errungenschaften der US-amerikanischen Diplomatie im 20. Jahrhundert die Schaffung eines Grabens zwischen den beiden Großmächten der sozialistischen Welt – der Sowjetunion und China – in den frühen 1970er-Jahren gilt.
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Es gibt Gründe zu der Annahme, dass die Vereinigten Staaten versuchen werden, diese Erfahrung unter neuen Bedingungen zu wiederholen. Die Chancen, dass es zu einer solchen Spaltung zwischen den mächtigsten Gegnern des Westens kommt, sind allerdings gering bis gleich null.
Das wahrscheinliche Ende der akuten Phase der militärischen und politischen Konfrontation zwischen Russland und dem Westen wird nicht zu einer Verschlechterung unserer Beziehungen zum befreundeten China führen. Allerdings führen die scheinbar lang erwarteten Veränderungen im Verhältnis zwischen Moskau und Washington unweigerlich zu einer gewissen Beunruhigung bei den Chinesen und zu dem Wunsch, ihre künftige Position darin zu verstehen.
In den letzten drei Jahren hat sich China, wie alle Länder der Weltmehrheit, mit der Position eines Beobachters der Konfrontation zwischen Russland und dem kollektiven Westen arrangiert. Die Zusammenarbeit mit China ist in diesen Jahren zu einem der wichtigsten Faktoren für die Stabilität Russlands geworden, auch wenn sie für uns nicht absolut entscheidend war. Keiner der externen Partner, auch nicht die freundlichsten Länder, kann eine solche Bedeutung haben, da Russland ein reiches und im Großen und Ganzen selbstversorgendes Land ist. Das Wachstum des bilateralen Handels und der Zusammenarbeit in anderen Bereichen hat jedoch trotz der bekannten Unebenheiten wesentlich dazu beigetragen, dass die Strategie der USA und Europas, "Russland zu isolieren", gescheitert ist.
Gleichzeitig hat China konsequent als Friedensstifter agiert, indem es eine Gruppe von "Friedensfreunden" zusammenbrachte und den Westen daran hinderte, die Situation diplomatisch zu blockieren. Dadurch konnte China, ebenso wie Indien, seinen Einfluss auf der internationalen Bühne erheblich steigern.
Und zwar so ernsthaft, dass die Konfrontation Russlands mit dem Westen in der Ukraine laut hochtrabender Einschätzungen für die chinesische Außenpolitik eher günstig war. Unsere Gegner in den Vereinigten Staaten und Europa warfen sogar aktiv die Idee in die Diskussion ein, dass Moskau angeblich chinesischen Interessen "dient". Das war natürlich völlig unzutreffend: Eine scharfe Konfrontation in Europa war ein Schlag für die Weltwirtschaft, von der China nun am meisten profitiert, und die Möglichkeit einer nuklearen Eskalation des Konflikts bedrohte das Überleben des Reichs der Mitte wie auch der meisten anderen Länder.
Wie dem auch sei, China konnte in den letzten Jahren nicht nur die Beziehungen zu Russland stärken, sondern auch die Situation nutzen, als die Hauptstreitkräfte der USA auf dem europäischen Schauplatz abgelenkt waren. Nun denkt Peking ernsthaft darüber nach, wie es das, was es geschaffen hat, bewahren und seine Politik an die Veränderungen in den Beziehungen zwischen Moskau und Washington anpassen kann.
Das ist nicht so einfach. Die meisten Beobachter neigen zu der Annahme, dass die Strategie der neuen US-Regierung auf eine Aussöhnung mit Russland abzielt: wenn nicht langfristig, so doch taktisch. Für China wecken solche Absichten den Verdacht, dass es sich nun als Hauptziel des US-Drucks wiederfinden wird.
Außerdem schreien die US-Amerikaner selbst an allen Ecken und Enden, dass sie es sind, die all ihre Kräfte bündeln müssen, um China zu kontern. Dies ist teilweise gerechtfertigt. Es ist kein Zufall, dass es in der Regierung von Donald Trump keinen einzigen Befürworter einer Stärkung der Beziehungen zu Peking gibt.
Die ernsthafteste Bedrohung für die Vereinigten Staaten ist China, nicht Russland. Es ist die Größe seiner Bevölkerung und damit sein Verbrauch: Wenn der Verbrauch der chinesischen Bevölkerung auch nur annähernd dem der Vereinigten Staaten nahekommt, werden die Ressourcen für beide nicht mehr ausreichen. Daher ist es für die USA seit vielen Jahren wichtig, Chinas Entwicklung zu bremsen und zu dessen wirtschaftlichen Problemen beizutragen.
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Gleichzeitig erklären die US-Amerikaner sogar auf offizieller Ebene, dass sie die chinesisch-russische Partnerschaft untergraben wollen. Solche Äußerungen haben wir kürzlich von US-Außenminister Marco Rubio gehört. Bislang sieht es so aus, als wolle man wiederholen, was vor 50 Jahren geschah, aber umgekehrt: Russland Vorteile versprechen, die die Vorteile einer Partnerschaft mit seinem Nachbarn übersteigen.
Unsere US-amerikanischen Partner könnten auch mit originelleren Ideen aufwarten. Zum Beispiel zu versuchen, China von Russland loszureißen und ihm zu versichern, dass es in der Lage sei, die wichtigsten Fragen der menschlichen Entwicklung gemeinsam mit den Vereinigten Staaten zu lösen. Beide Optionen erscheinen jedoch gleichermaßen abenteuerlich und unrealistisch.
Die "Spaltung" zwischen der Sowjetunion und China, wie wir sie aus der Geschichte kennen, entstand lange bevor die US-amerikanische Diplomatie daraus Kapital schlagen konnte. Die beiden mächtigsten kommunistischen Parteien der Welt wetteiferten um den Einfluss auf den Teil der Welt, der sich in den frühen 1960er-Jahren von der kolonialen Tyrannei Europas befreit hatte. China strebte unter Mao Zedong mit Nachdruck nach globaler Bedeutung – und geriet damit in Konflikt mit der Sowjetunion, deren Führung Peking als "kleinen Bruder" betrachtete. Dieser Ansatz war für China ein Ärgernis.
Keiner dieser Faktoren ist in den Beziehungen zwischen Russland und China gegenwärtig gegeben. Darüber hinaus teilen die Parteien im Rahmen der BRICS uneingeschränkt die Vision, dass die neue Weltordnung auf Demokratie und Gerechtigkeit auch gegenüber kleinen Ländern beruhen sollte. Russland und China stellen sich "Rücken an Rücken" gegen die Versuche des Westens, seine Vorherrschaft aufrechtzuerhalten, betrachten sich aber keineswegs als jeweilige Juniorpartner. Wer dies behauptet, vertritt direkt oder indirekt US-amerikanische Ideen.
Schließlich gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass die friedlichen Absichten der USA längerfristig Bestand haben werden. Bislang sind die Vereinigten Staaten nicht einmal theoretisch bereit, ihren globalen Einfluss mit irgendjemandem zu teilen – weder mit Russland noch mit China, Indien oder Europa. Obwohl Letzteres zunehmend aus der Hauptumlaufbahn der Weltpolitik herausfällt.
Höchstwahrscheinlich brauchen die US-Amerikaner einfach eine Pause – die Ressourcen der USA sind durch den langen Kampf um die globale Vorherrschaft erschöpft, riesige Summen wurden, wie wir jetzt mit Sicherheit wissen, verschwendet, und die innenpolitische Lage ist ziemlich schwierig. Um diese Atempause zu bekommen, werden die US-Amerikaner die Versöhnung mit Russland suchen und dafür sogar die Ambitionen ihrer europäischen Satelliten mit ihren Phobien opfern.
Gleichzeitig werden die USA versuchen, in der Konfrontation mit China eine Art Pause einzulegen – sie haben auch nicht genügend Ressourcen für einen ernsthaften Kampf mit China. Daher gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass der lang erwartete dauerhafte Frieden in Osteuropa sofort zu einer US-Offensive gegen China führen wird. Und auch Peking könnte dies sehr wohl erkennen.
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Wie können Russland und China gemeinsam auf die Veränderungen in der US-amerikanischen Politik reagieren? Es scheint, dass dies nur durch eine Zusammenarbeit in Groß-Eurasien möglich ist, die einen Raum schafft, der frei von externer Manipulation und Zwietracht ist. Die Bewegung in diese Richtung ist bereits von den Staatschefs beider Länder skizziert worden und wird auch von der Mehrheit der mittleren und kleinen Staaten unterstützt.
Die einzige Möglichkeit, der unveränderten "Teile und Herrsche"-Strategie der USA und Europas entgegenzuwirken, besteht darin, gemeinsam an der Lösung der internen Entwicklungsprobleme Eurasiens zu arbeiten: Sicherheit, internationaler Handel und Verkehrsanbindung. Es gibt Grund zu der Annahme, dass die gemeinsamen Projekte Chinas und Russlands in den kommenden Jahren genau darauf abzielen werden.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 26. März 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.
Timofei Bordatschow ist Programmdirektor des Waldai-Clubs.
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Richard D. Wolff and Michael Hudson on Trump’s Trade Policies: A Fast Track to Economic Ruin 85.244 Aufrufe Live übertragen am 03.04.2025 Interviews
Michael Hudson • Trumps Handelspolitik: Ein schneller Weg in den wirtschaftlichen Ruin 3. April 2025
NIMA ALKHORSHID: Hallo zusammen. Heute ist Donnerstag, der 3. April 2025, und unsere Freunde Michael Hudson und Richard Wolfer sind wieder bei uns. Willkommen zurück. Lassen Sie uns über den Tag der Befreiung und die neuen Zölle für jedes einzelne Land auf diesem Planeten sprechen. Und hier ist, was der Pressesprecher, der Pressesprecher des Weißen Hauses, über die Zölle gesagt hat. Sie werden nicht falsch liegen. Es wird funktionieren.
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Sprecher 2: Und der Präsident hat ein brillantes Team von Beratern, die diese Themen seit Jahrzehnten untersuchen. Und wir konzentrieren uns darauf, das goldene Zeitalter Amerikas wiederherzustellen und Amerika zu einer Supermacht in der Fertigung zu machen. Und noch einmal, Petrus, möchte ich Sie auf die Investitionen hinweisen, die bereits in dieses Land geflossen sind.
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NIMA ALKHORSHID: Und ja, lassen Sie uns jetzt die Hauptfrage stellen: Was ist der wichtigste wirtschaftliche Trugschluss, den Präsident Trump in Bezug auf das US-Handelsdefizit aufrechterhält. Michael, mach weiter.
MICHAEL HUDSON: Nun, der Trugschluss ist die Art und Weise, wie er seine Statistiken berechnet hat. Und der Trugschluss besteht darin, dass die Zölle die Vereinigten Staaten reindustrialisieren werden. Bei der Art und Weise, wie er sie strukturiert hat, hat er nicht berücksichtigt, dass ein sehr großer Teil der US-Importe von ausländischen Tochtergesellschaften amerikanischer Firmen stammt. Und diese Tochtergesellschaften, die plötzlich ausländische Investitionen getätigt haben, und zwar nicht nur in Kanada und Mexiko, sondern auch in Asien, Vietnam und anderen Ländern, werden jetzt ihre Kosten sehr stark erhöhen müssen. Das Ergebnis der Zölle wird, wie wir bereits erwähnt haben, zu großer Instabilität und Destabilisierung führen. Ich glaube, Richard und ich haben in zwei Ihrer Sendungen über Zölle gesprochen. Und Tatsache ist, dass wir nicht damit gerechnet haben, dass das passieren würde. Wir dachten, dass die Vereinigten Staaten, wie andere Länder auch, in ihrem eigenen Interesse handeln würden. Und natürlich erkennt man, dass dieses Eigeninteresse das der Wirtschaftselite und der großen Finanzinvestoren in Trumps Spenderklasse ist. Aber sie hatten auch nichts davon erwartet. Und das ist die große Überraschung. Der Aktienmarkt von gestern regiert eigentlich den ganzen Tag, weil die Leute dachten, na ja, das kann er nicht wirklich ernst meinen. Und dieser Sturz so schnell nach einer Rede. Und heute Morgen stürzte er weiter ab. Er eröffnete mit einem Minus von 4 % für Standard & Poor's und einem Verlust des Dow Jones um 1.500 Punkte um 3,5 %. Das sind gigantische Einbrüche, und Japan wurde noch härter getroffen. Jetzt wissen wir also, warum er seine Ansagen auf 16 Uhr zeitlich abgestimmt hat. Zu diesem Zeitpunkt schloss der Aktienmarkt. Wenn die Fernsehzuschauer seinen Vortrag während der Börsenzeiten sehen könnten, würden sie ihn auf der einen Seite reden sehen, und der geteilte Bildschirm würde den Absturz des Aktienmarktes zeigen. Mit anderen Worten, das ist großes Kapital. Das ist der Unternehmenssektor. Das ist es, was die Mehrheit der Anleger glaubt, dass die Auswirkungen auf den Aktienmarkt sein werden, und sie denken, dass es eine Katastrophe ist. Ich weiß nicht, wie viel Geld allein in der ersten Stunde des Handels vernichtet wurde, aber es war gigantisch. Das zeigt also, wie sehr Unternehmen und Investoren dachten, nun, das ist alles Getöse. Und in gewisser Weise denke ich, dass es sich um Getöse handelt. Und das haben wir an dem gesehen, was mit dem passiert ist, worüber Trump im letzten Monat gesprochen hat, und das sind die Zölle auf Kanada und Mexiko. Wenn man sich die Zölle ansieht, die Drohungen, die er hatte, 25 Prozent Zölle, dann hat er bei fast allem einen Rückzieher gemacht. Er, die Mainstream-Presse, wissen Sie, spricht über ein Mar-a-Lago-Abkommen eines neuen Plaza-Abkommens und bezieht sich dabei auf das Abkommen mit Japan von 1985, das die Wirtschaft in eine 30-jährige Depression stürzte. Aber das war Teil eines ausgehandelten G7-Abkommens, bei dem die USA alle zusammenbrachten. Aber das hier ist anders. Trump handelt unilateral, und seine Strategie besteht darin, zu teilen und zu herrschen. Er wird mit jedem Land separat verhandeln und sich darauf einigen, seine Zölle zu lockern, wenn sie Amerika etwas Wertvolles geben. Ich bin mir sicher, dass er in China sagen will, dass man TikTok an US-Investoren verkaufen muss. Du musst das tun, worauf die Neokonservativen bestehen, dass er es ihnen sagt. Das Recht, jede Schlüsselindustrie oder jeden Immobilienmarkt aufzukaufen, ist also das, was andere Länder tun. Was Trump gestern getan hat, ist im Grunde, dass diese Störungen, mit denen er droht, so groß sind, dass er andere Länder destabilisieren wird, wenn sie nicht nachgeben, was sich als Erschütterung herausstellt. Ich möchte nur über die Details Kanadas sprechen, weil sie es nicht sind, sie wurden gestern nicht klar gemacht. Er hat es ausgelassen, er hat bereits gesagt, dass es keine Zölle auf Autoteile geben wird, zumindest nicht bis zum 3. Mai. Das ist in einem Monat. Also, und es wird eine teilweise Ausnahmeregelung für Autos geben, die in Mexiko und Kanada hergestellt werden und die Bedingungen des NAFTA-Abkommens erfüllen. Schließlich gab es bei all dem einen großen Zusammenbruch bei den Fahrzeugen. Er wird nur versuchen, die im Ausland hergestellten Teile, die in diesen Fahrzeugen enthalten sind, zu besteuern, aber das ist immer noch eine Bedrohung. Und die Frage ist, ob dies General Motors davon abhalten wird, einen sehr großen Teil seiner in Mexiko und Kanada hergestellten Autos für die Autoteile zu produzieren. Wird sie dadurch daran gehindert, Gewinne zu erzielen? Und nehmen wir an, es sieht so aus, als hätte der Chef von General Motors Trump im letzten Monat angerufen und gesagt: "Schauen Sie, wenn Sie die Zölle so verhängen, wie Sie es drohen, dann werden wir keinen Gewinn machen können.
Und wenn wir nicht in der Lage sind, einen Gewinn zu erzielen, was werden wir dann tun? Werden wir die Arbeitskräfte entlassen? Nehmen wir an, Herr Trump, zu dem ich, der Chef von GM, gegangen wäre und mit einer öffentlichen Ankündigung gedroht hätte, dann würden wir GM zum Verkauf anbieten. Es gibt keine Möglichkeit mehr, dass wir auf die gleiche Weise Profit machen können, wie Trump den Profit gemacht hat, die Zölle. Wir werden es unseren Arbeitern sagen, dass wir euch vielleicht entlassen müssen.
Vielleicht wird uns ein ausländischer Autokonzern kaufen wollen, aber wir werden daran gehindert, Gewinne zu erzielen, es sei denn, wir erhöhen die Preise für amerikanische Autos so hoch, dass die Amerikaner es sich nicht mehr leisten können, da sich die Wirtschaft in die Depression bewegt, in die Trump sie treibt. Wir werden keine Möglichkeit haben, dies zu tun, und andere Branchen könnten diesem Beispiel folgen. Schauen Sie sich Apple in China an. Es ist ein weiteres multinationales Unternehmen, das die Teile für seine iPhones und Computer importiert. Hundert Prozent der US-Ölimporte werden von US-Ölgesellschaften getätigt. Das Gleiche gilt für einen Großteil des Handels mit Mineralien. Die Frage ist also, warum sich die US-Unternehmensführer nicht verbaler zu Wort melden, als sie es bisher getan haben. Sie erinnern sich, dass der berühmte Chef von General Motors, Charlie Wilson, in den 60er Jahren sagte: "Was gut für General Motors ist, ist auch gut für das Land. Nun, das neue Motto lautet: Was Donald Trump sagt, ist gut für das Land, ist schlecht für General Motors. Es wird immer noch einer der am härtesten betroffenen Autokonzerne sein, weil er im Ausland ist. Wo ist also die Machtelite bei all dem?
NIMA ALKHORSHID: Richard, es scheint, dass Donald Trump glaubt, dass das Defizit das Ergebnis unfairer Handelspraktiken ist. Aber spiegelt das Handelsdefizit Ihrer Meinung nach wider, dass ein Land mehr ausgibt, als es produziert, oder dass es weniger spart, als es investiert?
RICHARD WOLFF: Okay, es gibt so viel Lärm und Chaos drumherum, dass wir in Gefahr sind. Und das könnte Trumps Weisheit sein, den Lärmpegel, die Ablenkungen und Behauptungen zu manipulieren. Weißt du, du hast einen Witz über den Tag der Befreiung gemacht, und ich verstehe ihn. Aber das ist ein sehr wichtiger Teil der Geschichte, den er uns ans Herz legen möchte.
NIMA ALKHORSHID: Wir können es also auf verschiedene Weise angehen.
RICHARD WOLFF: Ich werde zwei auswählen, aber dann, wissen Sie, nehmen Sie es dorthin, wo Sie denken, dass es hingehen sollte, Nima, wenn Sie das hier einrichten. Erstens, die Vorstellung, dass wir von Ausländern schikaniert wurden. Das ist der größte Unsinn, den ich seit langem gehört habe. Weißt du, es erinnert mich an die Art von Gespräch, die man mit einem weißen Rassisten führt, der erklärt und jammert, dass weiße Menschen in diesem Land am falschen Ende der Diskriminierung stehen. Der Versuch, den schwarzen und braunen Menschen, die tatsächlich Jahrhunderte der Unterdrückung durch weiße Menschen erlitten haben, zu entreißen, all das auszulöschen, indem man eine Geschichte erzählt, die alles umkehrt. Es ist absurd, es ist empörend, und es ist eine Manipulation durch Demagogen, die die Schwierigkeiten der Weißen ausnutzen. Und das sind echte wirtschaftliche Schwierigkeiten für die Weißen, die ernst waren. Aber die Schuld auf die Viktimisierung durch schwarze und braune Menschen zu schieben, ist ein spektakulärer Versuch, das Problem des amerikanischen Kapitalismus nach rechts zu verschieben, und das war es von Anfang an. Die Vorstellung, dass die Vorstellung, dass die Menschen in Vietnam, die eine enorme Erhöhung ihrer Zölle erhalten haben, die Vereinigten Staaten unterdrücken, Ausländer sind, die sie unterdrücken, ist in ihrem Missverständnis katastrophal. Die letzten 50 Jahre waren Zeiten, in denen die Amerikaner ihre Arbeitsplätze verloren haben, das ist richtig, aber der Grund dafür war die gewinnmaximierende Strategie amerikanischer Konzerne, die das Land verlassen haben. Die Chinesen hätten es nicht alleine geschafft, sie sind da drüben, niemand hat jemandem eine Pistole an den Kopf gehalten und gesagt: Schließt eure Fabrik in Cincinnati und eröffnet sie in Shanghai. Das geschah, weil die amerikanischen Konzerne einen Gewinn sahen, sie konnten den Arbeitern viel weniger bezahlen und sie würden sich auf dem am schnellsten wachsenden Markt der Welt befinden. Die Vereinigten Staaten konnten in keinem dieser Bereiche mithalten, und so sind sie verloren. Aber der Akteur des Wandels waren die amerikanischen Konzerne, die Industrien selbst. Es ist fantastisch, dass ein Führer wie Herr Trump andeutet, dass die Schuld dafür auf das Ausland fällt. Was für ein seltsamer Versuch, die Unternehmensführer Amerikas, die die wichtigsten Entscheidungen getroffen haben, aus dem Schneider zu bekommen. Sie sind nicht Teil der Geschichte. Es ist die Befreiung vom Bösen, und wer ist das Böse? Ausländer. Das ist so alt wie Methusalem. Es ist wirklich Blödsinn ersten Ranges, der uns befreit. Der Rest der Welt arbeitet seit zwei oder drei Jahrhunderten daran, sich von Imperialisten und Kolonialisten wie den Vereinigten Staaten zu befreien. Und hier ist er und dreht das Blatt um. Wir werden uns von ihnen befreien, genau wie ein weißer Rassist. Wir müssen uns vom Druck der schwarzen und braunen Menschen und ihrer Verbündeten befreien. Niemand sollte sich davon täuschen lassen, Nummer eins. Nun zu Nummer zwei. Zölle sind nicht neu. Zölle wurden von Ländern, einschließlich der Vereinigten Staaten, zu verschiedenen Zeitpunkten in ihrer Geschichte verwendet. Es gibt eine riesige Literatur, Bücher und Artikel. Die Kurse werden in jeder wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung unterrichtet, die als internationaler Handel oder internationale Wirtschaft bezeichnet wird, und sie haben einen Teil des Kurses über Zölle. Ich habe die Kurse unterrichtet. Ich weiß, wovon ich spreche. Herr Trump tut das eindeutig nicht. Was lehrt uns die Literatur? Die Auswirkungen eines Zolls hängen von den Umständen in allen von den Zöllen betroffenen Ländern ab. Man kann nicht im Voraus wissen, dass es dieses spezielle Ergebnis haben wird. Warum nicht? Denn es hängt von den Zinssätzen ab, von den Wechselkursen, von den Geldmengenbewegungen, davon, ob die Länder Vergeltung üben oder nicht. Und wenn sie Vergeltung üben, wie wird es dann eine Reaktion seitens der Vereinigten Staaten geben? Der US-Finanzminister gab gestern eine Erklärung ab, er hoffe, dass kein Land Vergeltung ergreife. Und als der Reporter ihn fragte, warum, sagte er, weil es dann eine Eskalation geben würde, als ob das, was Herr Trump gerade getan hat, keine Eskalation wäre. Das Niveau des Blödsinns hier ist überwältigend. Herr Trump kann nicht wissen, was die Folgen sein werden. Wird es eine Inflation geben? Wahrscheinlich. Wird es hart und schrecklich sein? Wird es mild sein? Könnte sein. Weißt du, es gibt keine Möglichkeit, das zu tun. Wichtig ist hier, dass es sich um eine Erklärung der Verzweiflung handelt, nicht um eine Befreiungserklärung. Das ist eine Wirtschaft, die jetzt die ganze Welt angreifen muss. Das wars. Das ist es, was es tut. Das macht jedem anderen Land Schwierigkeiten. Es ist und hält jetzt jedem Land die Waffe hin. Wie Michael gerade erklärt hat, wird es jetzt heißen, dass wir bilateral verhandeln werden, einer nach dem anderen. Und wir werden mit diesen Zöllen spielen, um Sie für eine andere Agenda auszupressen, die wir haben oder entwickeln werden. Wir wollen eine Ruhe in diesem Sinne. Wir wollen, dass Sie dieses Gesetz nicht verabschieden. Wir wollen, dass Sie uns dieses Geld geben oder uns vielleicht Grönland geben oder was auch immer er sonst noch im Sinn hat. Aber lassen Sie mich klarstellen, dass jedes Land jetzt versteht, dass sich die Vereinigten Staaten verändert haben. Es wird kein Imperium der ganzen Welt verwalten, den Frieden bewahren und sich alle darauf verlassen, dass es das tut. Es ist genau so, wie Herr Trump manchmal sagt, wir werfen das alles aus dem Fenster. Wir werden jetzt unsere verbleibenden Vermögenswerte als Waffe einsetzen. Wir sind nicht mehr der größte Wirtschaftsblock der Welt. Das ist China und die BRICS. Aber wir sind groß genug, dass wir den Rest der Welt bedrohen und bewaffnen und zwingen können, uns einen Teil seines Reichtums zu geben. Wissen Sie, was das über eine Änderung der Wirtschaftspolitik der letzten 50 Jahre hinaus bedeutet? Es bedeutet, dass die Vereinigten Staaten sich selbst als die neue Nummer eins der Nation in dieser Welt bewerben. Sogar China, Japan und Südkorea kündigten an, sich zusammenzuschließen. Diese drei Länder haben eine Geschichte von Spannungen, Konflikten und Bitterkeit. All das wurde beiseite geschoben. Sie treffen sich, und ich zitiere, um ihre Reaktion auf Herrn Trump zu koordinieren. Europa, das sich nie vereinen konnte und daher den Geist als Wirtschaftsmacht aufgegeben hat, als es mit den Vereinigten Staaten verbündet war, könnte durch Herrn Trump in der Lage sein, sich gegen die Vereinigten Staaten zu vereinen. Ich gebe zu, es ist ein langer Weg, die Uneinigkeit in Europa ist ein wesentlicher Bestandteil dieses armen Kontinents. Aber das ist die Realität. Niemand sollte sich täuschen lassen. Die Isolation der Vereinigten Staaten ist das, was wir mit großer Aufmerksamkeit beobachten.
MICHAEL HUDSON: Ich möchte ins Detail gehen, denn das ist der Ort, an dem zum Teufel alles ist. Michael, lass mich dir die Frage stellen, die so wichtig ist.
NIMA ALKHORSHID: Warum werden Trumps Zölle das US-Handelsdefizit nicht verringern können? Bekämpfen die Zölle die Ursachen des Handelsdefizits?
MICHAEL HUDSON: Weil das Handelsdefizit ein Ergebnis der Deindustrialisierung ist, über die wir in den letzten Monaten in Ihrer Sendung gesprochen haben. Es ist unmöglich, dass Zölle plötzlich, innerhalb einer Woche, eines Monats oder fünf Jahre, eine inländische Fähigkeit zur Herstellung dieser Produkte schaffen können. Was nicht erwähnt wird, ist, wenn man die Zölle verhängt, um hier die Autos, Teile und all die Handarbeit zu produzieren, die wir aus Südostasien importiert haben, dann dauert es fünf Jahre, eine Fabrik zu organisieren, die Planung zu machen, die Arbeitskräfte zu organisieren, das Geld zu beschaffen, den Marketingvertrieb zu organisieren.
Trump glaubt, dass wir uns in einer Woche plötzlich wieder reindustrialisieren können. Er lässt das Zeitelement weg. Wenn man die Vereinigten Staaten reindustrialisieren will, muss man hier Fabriken bauen. Und wie wir in der Vergangenheit besprochen haben, möchte ich wirklich nicht auf die vergangenen Serien eingehen, die wir gemacht haben, außer das zu tun, was Richard getan hat, und das Setting irgendwie zu beschreiben. Aber nehmen wir an, wir errichten hier Fabriken, um die höhere Arbeit zu leisten, um die Handarbeit zu erledigen, um das Spielzeug und all die Arten von Konsumgütern herzustellen, die Walmart aus China importiert hat. Sie werden zahlen müssen, Sie werden die Zölle um etwa 300 % erhöhen müssen, würde ich sagen. Sie werden die Kosten für die Erstellung eines Verbraucherpreisindex um vielleicht 40 % erhöhen müssen.
Denn wenn die Amerikaner diese produzieren, wie wollen Sie dann Arbeitskräfte einstellen, die Sie krankenversichert machen müssen, die Sie mit genug Geld versorgen müssen, um Wohnungen zu kaufen, die steigen, medizinische Kosten, die in die Höhe schnellen. Und die Kosten für die Beschäftigung von Arbeitskräften in den Vereinigten Staaten sind eskaliert, zum Teil wegen der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen, die bisher zu subventionierten Preisen erbracht wurden, so dass die Unternehmen nicht ausreichend hohe Löhne zahlen mussten, weil die Regierung sich um viele Grundbedürfnisse kümmerte. All dies hat Amerika zu einer Hochkostenwirtschaft gemacht. All dies hat Amerika zu einer Hochkostenwirtschaft gemacht, aber ich würde wirklich gerne darüber sprechen, was Trumps spezifische Strategie bei all dem ist.
RICHARD WOLFF: Darf ich noch etwas vor Michael hinzufügen? Nur zu. Es gibt noch eine andere Sache. Alles, was Michael gesagt hat, ist richtig. Ich möchte nur etwas hinzufügen. Die von Herrn Trump. Mr. Trumps hektisch-ruckartiges Verhalten, der Kanada-Trump-Zoll, der Kanada-Mexiko-Zoll, steigt, dann sinkt er, dann wird er modifiziert, dann wird er angepasst. Und jetzt wird uns gesagt, dass er bereit ist, mit all den anderen Zollopfern zu verhandeln, um dies von diesem und jenem zu bekommen. Hier ist, was das bedeutet. Das bedeutet, dass keiner dieser Zölle eine Gewissheit ist.
Keine Planungsgesellschaft kann sagen, okay, das ist das neue Kostenniveau, das ich habe, wenn der Tarif so ist, wie er ist, also werde ich, wenn ich entscheide, wo ich meine nächste Fabrik baue, alle meine Optionen vergleichen. Er kann das nicht tun, denn der Tarif, den er zählt, ist vielleicht nächsten Monat nicht mehr da, vielleicht ist er nächstes Jahr nicht mehr da, in diesem Fall sind die enormen Kosten, deshalb ist es so wichtig, was Michael gerade gesagt hat. Es kostet Jahre und viel Geld, eine Produktionsstätte von einem Ort an einen anderen zu verlegen oder die Lieferkette neu zu organisieren, denn anstatt in den nächsten 10 Jahren in diesem Land zu bauen, wie Sie es geplant hatten, müssen Sie Ihre neuen Fabriken verlegen.
Und das bedeutet, dass Sie Ihre Lieferkette neu ordnen müssen, das alles ist enorm teuer. Kein Unternehmen wird diese Ausgaben auf sich nehmen, nur um nach 2 Milliarden Dollar Ausgaben festzustellen, dass das 5-Milliarden-Dollar-Projekt jetzt aufgegeben werden soll, weil die Zölle für Ihren Lieferanten, für Sie geändert wurden. Er kann nicht tun, was man nicht tun kann, was man nicht tun kann, was man nicht tun kann, das wird bedeuten, dass die Unternehmen zögern, sich mit diesen Entscheidungen zurückhalten, sie verzögern werden. Und wie jeder Student der Wirtschaftswissenschaften lernt, werden wir im Kapitalismus alle als Geiseln der Investitionspläne der Konzerne gehalten. Die Arbeiterklasse bekommt Geld und gibt es aus, Ende des Gesprächs, nicht interessant. Der Unternehmenssektor erwirtschaftet Gewinne und entscheidet dann, ob er sie investiert oder nicht, wenn es rentabel ist. Wenn nicht, leihen sie es der Regierung der Vereinigten Staaten oder stecken es in eine andere unproduktive Tätigkeit. Und das wird uns Depressionen, Rezessionen, Verzögerungen und alles Mögliche verursachen. Niemand spricht darüber. Herr Trump will die Freiheit. Er mag es, wenn der Deal gemacht wird. ja? Nun, niemand erklärte es ihm. Keiner seiner Betreuer, die alle oder viele von ihnen einen Doktortitel von schicken Universitäten haben, genau wie Michael und ich. Aber sie erklärten ihm nicht, dass man das nicht tun kann, als ob es keine Wirkung hätte. Die Vereinigten Staaten sind nicht mehr das überwältigende Kraftzentrum, das sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren. Das ist das Imperium, das vorbei ist. Und das ist die verzweifelte, weitgehend blinde, verzweifelte Geste einer Regierung, die nicht zugeben kann, wo sie steht, und die fantasiert, dass sie all diese Dinge tun kann, als ob sie automatisch wären. Das sind sie nicht. Lassen Sie uns das nun von Michael im wichtigsten statistischen Schwerpunkt erklären.
MICHAEL HUDSON: Wenn man sich die Statistiken anschaut und wie man in Trumps Erklärung erkennt, wie wirklich albern das alles ist. Und die Albernheit ist etwas Neues, das wir nicht haben, weder Richard, noch ich, noch irgendjemand sonst hätte sich vorstellen können, wäre aufgekommen. Kommentatoren haben sich gefragt, wie Trump auf diese Diagramme gekommen ist, die erklären, wie andere Länder uns mit einer Zoll- und Handelspolitik von enormem Ausmaß ausbeuten, die weit über ihren tatsächlichen Zollsätzen liegt. Wie kommt es, dass wir Zölle von 50 oder 40 Prozent verhängen können, wenn sie uns mit 100 Prozent und 80 Prozent bestrafen? Das sind alberne Zahlen. Niemand, es brauchte Leute, ich bekam gestern Abend Anrufe von ehemaligen Präsidentschaftskandidaten und Forschungsstiftungen, die mich fragten, was diese Zahlen bedeuten. Und ich brauchte Stunden, um herauszufinden, wie albern sie alle waren. Und so lohnt es sich, sich eine Minute Zeit zu nehmen. Es wird tatsächlich etwa 10 oder 15 Minuten dauern, um zu erklären, wie Trump diese Zölle berechnet hat. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wolle er nur die ärmsten und schwächeren Länder wie Myanmar, Burma und Bangladesch verprügeln. Das ist es, was Mobber tun. Und er will chinesische Stellvertreterfabriken in Vietnam ausschalten. Aber wenn man sich seine Zahlen anschaut, sieht man die Täuschung des Werkes. Er erklärte, dass die Zollsätze, die anderen Ländern gegenüber den Vereinigten Staaten zugeschrieben werden, nicht nur die offiziellen Zollsätze sind, die wir alle betrachten, sondern dass einige Länder uns auf zweierlei Weise angreifen. Einige kaufen US-Dollar, indem sie ihre Reserven in Dollar halten. Sie tun dies, um ihre Dollars in die Vereinigten Staaten zu recyceln und so zu verhindern, dass ihre Währungen steigen. Das ist es, was es Amerika ermöglichte, ein kostenloses Mittagessen zu bekommen, indem es andere Länder daran hinderte, Gold zu kaufen, und Amerikas Goldvorräte erschöpfte und sie zwang, ihren Wirtschafts- und Handelsüberschuss zu verwenden, um dem US-Finanzministerium Geld zu leihen. Trump sagt, anstatt zu erkennen, dass dies der Schlüssel zu Amerikas Finanzimperialismus war, war das ein Angriff auf uns. Und das andere Problem, das sie uns angegriffen haben, ist, dass wir zu arm sind, um so viele Exporte von uns zu kaufen, wie wir von ihnen gekauft haben. Taiwan wird also ein Zoll von 60 % und 64 % auferlegt. China, 67% Zoll. Indien, 52% Zoll. Vietnam von 90% Zöllen. Und neben Vietnam gibt es noch Laos und Kambodscha mit 49% Zöllen. In Thailand und Indonesien werden Zölle von 36 % und 32 % erhoben. Wer hätte gedacht, dass dies die Länder sind, die einen Wirtschaftskrieg gegen die Vereinigten Staaten führen, um uns auszunutzen? Das wirkt auf den ersten Blick bizarr. Richard wies darauf hin, dass Südkorea und Japan herausgegriffen werden. Viele der Importe aus ihnen stammen von Tochtergesellschaften multinationaler US-Unternehmen oder es gibt Verbündete. Nun, Trump behauptet, dass andere Länder ihre Exporteinnahmen in den Kauf von Dollars umwandeln. Das ist künstlich. Das ist Währungsmanipulation.
Und wenn sie keine US-Staatsanleihen gekauft hätten, wenn sie keine US-Aktien gekauft hätten, dann wären ihre Währungen gestiegen und hätten vermutlich die amerikanischen Industrieexporte wettbewerbsfähiger gemacht, wenn wir in irgendeiner Branche diese Exporte produzieren könnten, was wir heute nicht mehr tun. Ich denke, was hier auf dem Kopf steht, ist nicht, dass andere Länder darum gekämpft haben, ihre Währung zu manipulieren, sondern dass der US-Dollar in den letzten zehn Jahren gegenüber jeder anderen Währung der Welt gestiegen ist. Und das begann mit Obamas Aufklärung des Ramsch-Hypothekenbetrugs im Jahr 2008. Die Lösung der Obama-Regierung bestand darin, dass die Federal Reserve einschritt und eine Nullzinspolitik verfolgte, die dem Aktienmarkt enorme Gewinne bescherte. Und die größte Anleihenrallye in der Geschichte resultierte aus der Senkung des Kreditpreises von Anleihen, von 5 %, 6 % bis hin zu 0,1 %. Nun, wenn man sich die Vermögensverteilung in Amerika ansieht, haben die unteren 50 % ihr Vermögen überhaupt nicht vermehrt. Es ist ein klitzekleiner Bruchteil ihrer Börsenbestände und ihres Vermögens seit 2008. All dieser Vermögenszuwachs ist den oberen 10 % und fast ausschließlich in Aktien-, Anleihen- und Immobilienpreisen aufgeflossen. Der US-Dollar ist also gegenüber anderen Ländern in die Höhe geschnellt. Das liegt nicht daran, dass wir mehr exportieren, sondern daran, dass wir deindustrialisieren. Das liegt nicht daran, dass unser Haushalt einen Überschuss macht, sondern daran, dass wir ein enormes Haushaltsdefizit haben. Und wir haben auf der ganzen Welt Militärgelder ausgegeben. Wie kommt es, dass Amerika, das riesige Militärausgaben mit einem riesigen Haushaltsdefizit deindustrialisiert, den Wechselkurs des Dollars anhebt, was spekulatives Investitionskapital aus allen anderen Ländern anzieht? Der Grund für diese Wechselkursverschiebungen hat nichts mit dem Handel zu tun. Es dreht sich alles um den Finanzsektor. Und Trump verliert kein Wort darüber. Und es stellt sich heraus...
RICHARD WOLFF: Michael, lassen Sie mich noch hinzufügen. Lassen Sie mich einbrechen und ganz schnell hinzufügen.
MICHAEL HUDSON: Bitte. Die falschen oder albernen Nummern, die hier veröffentlicht werden.
RICHARD WOLFF: Wenn man diese verrückten Zölle nimmt, die den Vereinigten Staaten auferlegt wurden, indem man auf diese bizarre Weise die Defizite einrechnet. Ich möchte die Leute daran erinnern, dass das Handelsdefizit, die Tatsache, dass wir Dollars ausgeben, um Tonnen und Tonnen von Dingen zu kaufen. Das ist es, was die Dollars in die Hände der Länder legt, von denen wir kaufen. Und warum machen wir das? Weil die amerikanischen Firmen dorthin gezogen sind. Es gibt dort auch lokale Unternehmen und französische, deutsche und britische. Aber die amerikanischen Unternehmen sind ein sehr großer Teil dessen, warum wir all diese Dollars dorthin schicken. Nun, was machen sie mit den Dollars? Um es ganz klar zu sagen. Sie leihen sie an die Vereinigten Staaten zurück. Sie kaufen Staatsanleihen. Und lassen Sie uns klarstellen, was das bedeutet. Ist das eine Unterdrückung der Vereinigten Staaten? Natürlich nicht. Hier ist, was es möglich gemacht hat. Die Vereinigten Staaten waren in der Lage, den Vietnamkrieg, den Afghanistankrieg, den Irakkrieg und den Ukrainekrieg zu führen. Letzte Woche veröffentlichte die New York Times, wie groß die Vereinigten Staaten in diesem Krieg von Anfang an waren. Und wir waren in der Lage, das zu tun, ohne das amerikanische Volk zu besteuern. Weißt du warum? Denn all diese Inhaber von Dollars haben das Geld der Regierung der Vereinigten Staaten geliehen, um den Krieg zu bezahlen. Patriotische Amerikaner sollten dankbar sein. Wir haben sie dazu gebracht, für diese Länder zu bezahlen, von denen viele, lassen Sie es Ihnen klarstellen, auf der Seite Russlands stehen, so wie China, das den Vereinigten Staaten Geld geliehen hat, um einen Krieg gegen Russland zu führen. Und jetzt wollen wir behaupten, dass sie uns unterdrückt haben. Diese Ausländer haben uns unterdrückt.
Glauben Sie mir, wenn das amerikanische Volk besteuert worden wäre, um für diese Kriege zu bezahlen, wenn es heute besteuert worden wäre, um für den Krieg in der Ukraine, den Krieg in Gaza und all die anderen Dinge, für die es zahlt, zu bezahlen, dann hätten diese Kriege aufgehört. Diese Neuberechnung, um in das verrückte Narrativ zu passen, das Herr Trump vorbringen will, ist also wirklich bizarr. Und der letzte Punkt: Der Rest der Welt hat uns nicht überschüttet. Wir haben Zölle, die seit 50 Jahren in Kraft sind. Und ich möchte die Amerikaner immer wieder daran erinnern, dass wir vor über 50 Jahren einen Zoll gegen europäische Hersteller von Pickups verhängt haben. Ein großer, fetter Zoll von 25 Prozent. Es ist seit 50 Jahren in Kraft. Amerikaner sind nicht verliebt in Pickup-Trucks, weil sie Männern das Gefühl geben, männlich zu sein.
Die Werbung, die den Männern dieses Gefühl gab, kam, als es rentabel war, einen Pickup zu produzieren, und man die Amerikaner davon überzeugen musste, dieses Ding zu kaufen, anstatt ein Auto, auf das nur ein Zoll von 2 oder zweieinhalb Prozent erhoben wird. Die Vereinigten Staaten haben Zölle erhoben. Letzter Punkt. Früher nannten wir Tarife, gerechtfertigte Tarife, als die Art und Weise, wie man es an einer Universität lehrt, weil es etwas mit einer Veranstaltung zu tun hat, die wir junge Industrie nennen. Die Idee dahinter ist, wenn man ein armes Land ist, wenn man gerade erst aus einer Kolonie kommt, wie es die Vereinigten Staaten einst waren, und man seine Industrie aufbauen will, dann hat man es schwer, mit denen zu konkurrieren, die diese Branche seit 50 Jahren betreiben.
Es gibt also die Vorstellung, dass man vorübergehend einen Tarif einführt, nur um das Kind zur Reife zu bringen, und dann nimmt man den Tarif weg, weil man die Vorteile des sogenannten Wettbewerbs haben will. Das ist die Geschichte, die in jedem Lehrbuch erzählt wird. Nun, wir sind kein kleines Land mit einer jungen Industrie. Das ist es, was all diese anderen Länder sind, wie Bangladesch und Vietnam. Sie haben einen Grund und eine Rechtfertigung. Wir nicht. Das stellt alles auf den Kopf.
Wir sollen jetzt alle glauben, dass 200 Jahre Wirtschaftstheorie, 50 Jahre Erfahrung im Freihandel, von denen die Vereinigten Staaten profitiert haben, und die Lösung darin besteht, alles aus dem Fenster zu werfen und sich an das stabile Genie der Wirtschaftspolitik, Donald Trump, zu halten. Donald Trump, das ist bestimmt ein Scherz.
MICHAEL HUDSON: Sie sagen also, dass wir die Dekadenz schützen, nicht die junge Industrie. Ich liebe es. ja. Sie haben aber auch erwähnt, dass wir den Ländern mit Geld Geld zur Verfügung stellen, wenn wir importieren. Länder mit Geld. Aber das ist genau das Ungleichgewicht, das Trump, wie das aus dem herausgearbeitet hat, was die Regierung angekündigt hat. Für jedes Land nahmen sie das Handelsdefizit mit diesem Land und teilten es durch die Exporte dieses Landes an uns. Wenn wir also ein Handelsdefizit von 18 Milliarden Dollar mit Indonesien haben, das seine Exporte stützt und bei 28 Milliarden liegt, dann sind das 64 Prozent, wenn man 18 durch 28 teilt. Daraus ergab sich diese verrückte Zahl für Indonesien. Und er behauptet, dass das der Zollsatz ist, den uns Indonesien berechnet. Es handelt sich nicht um einen Zollsatz. Es ist ein Maß für das Ungleichgewicht des Handels.
Und natürlich ist das Ungleichgewicht im Handel mit den ärmsten Ländern der Welt am größten, weil sie es sich nicht leisten können, sehr viel zu zahlen, vor allem wegen der Polarisierung der Weltwirtschaft, die die Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen haben. So importieren wir natürlich aus Vietnam Billiglohnprodukte und aus dem Irak und Rohstoffexporteure auf der Liste. Sie sind zu arm, um die Vereinigten Staaten zu kaufen, und das hat überhaupt nichts mit Zöllen zu tun. Es gibt eine Rationalisierung für diese Behandlung, und das ist es, worüber ich sprechen möchte, weil das so verrückt ist. Und ich habe kurz zusammengefasst, was das vorher war. Wenn der Wechselkurs eines Landes gegenüber dem Dollar fällt, wird das als Angriff auf die US-Wirtschaft gewertet, im Gegensatz zu dem, was Trump in gleicher Weise erwidert. Schauen wir uns also die Schuldigsten an. Myanmar, Madagaskar 93 %, Lesotho 99 %, Serbisch, Botswana 74 %, Guyana 76 %. Wie können diese ärmsten Länder, die ein Handelsdefizit haben, gegenüber den Vereinigten Staaten angreifen?
Nun, die Antwort ist, dass sie entweder arm sind oder dass ihre Wechselkurse abstürzen oder dass sie Geld, das sie verdienen, in Kredite an das US-Finanzministerium recyceln, weil der Dollar ein exorbitantes Privileg dessen hat, was ich früher als Superimperialismus bezeichnet habe. Das ist keine Handelsaggression. Und Trump hat sogar in separaten Gesprächen im letzten Monat darüber gesprochen, Finanzzölle für andere Länder zu erheben, um US-Wertpapiere, Staatsanleihen oder Aktien zu kaufen. Mit anderen Worten, wenn sie Aktien kaufen, müssen sie eine Strafe oder einen Zoll von 5 % zahlen, um ihr Geld zurückzubekommen. Nun, das bedeutet, dass das Geld, das in Staatsanleihen zurückgeflossen ist, aufhören wird. Was wird es tun? Fünf Prozent sind eine enorme Summe bei Staatsanleihen, die weniger verdienen. Mit anderen Worten, entweder verlieren sie Geld mit Staatsanleihen oder sie kaufen etwas anderes. Was passiert? Ich habe es nicht erwähnt, aber der Goldpreis ist stark gestiegen. Trump treibt andere Länder aus dem Dollar in Gold, und er treibt sie zusammen, andere Länder zusammen, um ihre eigenen gegenseitigen Bestände an den Währungen des anderen zu schaffen.
Aber Trump sagt, wenn andere Länder, wenn die BRICS-Länder sich zusammentun und eine Alternative zum Dollar finden und ihre Währungen kaufen, dann ist das eine weitere Form der Handelsaggression gegen die Vereinigten Staaten, und er wird Vergeltung üben, um sie daran zu hindern, eine Alternative zum Dollar zu haben. Was er also tun will, ist, sie an den US-Dollar zu binden und Geld zu verlieren, wobei die Zinsen, die sie auf den Dollar erhalten, geringer sein werden als die Handelsstrafe, die Investitionsstrafe, die sie zahlen müssen. Und das ist eine noch nie dagewesene Form der finanziellen Ausbeutung, dieser Finanzzoll für den Kauf von Unternehmen, für den Kauf von US-Wertpapieren. Das ist etwas ganz Neues.
Der gesamte Rest der Welt soll in eine tributpflichtige Wirtschaft der Vereinigten Staaten verwandelt werden, die darauf basiert, sie daran zu hindern, eine Alternative zum Dollar zu haben, sie aber bei jeder Aktie, jeder Anleihe oder jedem Wertpapier, das sie kaufen, Geld verlieren lässt. Das ist das große Ganze, das er durchzusetzen versucht, und er sagt, wenn ihr euch dem nicht unterwerft, werden wir eure Wirtschaft ruinieren, indem wir eure Exporte unterbrechen. Was wird mit all euren Fabriken und den Arbeitern, die in diesen Fabriken arbeiten, passieren? Nun, man kann mit dem Export in die Vereinigten Staaten kein Geld verdienen, es sei denn, wir erhöhen unsere Verbraucherpreise in diesem Jahr um 10 oder 20 Prozent. Nun, das Ergebnis ist, dass sie weiterhin exportieren werden, weil die Vereinigten Staaten keine Alternative zu diesen Exporten haben, weil es Zeit braucht, die Fabriken zu bauen. Und wie Richard betonte, wie wollen Sie sich die Zeit nehmen, die Fabriken zu bauen, wenn die Zollbedingungen jedes Jahr oder so von Trump neu verhandelt werden? Es ist Chaos. Das ist der Plan. Irgendwie wird das Chaos die Vereinigten Staaten retten und in der Lage sein, unsere deindustrialisierte Dekadenz zu schützen.
NIMA ALKHORSHID: Richard, was ich von Ihnen beiden verstehe, ist, dass der Beitrag der herrschenden Klasse der amerikanischen Konzerne und die fiskalische Verantwortungslosigkeit, nämlich das Haushaltsdefizit, das durch die Steuersenkungen für die Reichen, die Ausgaben für Kriege und das exzessive Budget des Militärs verursacht wurde. Wie wird sich das auswirken? Sind sie die Hauptgründe für das Haushaltsdefizit, das schließlich zu einem Handelsdefizit führt?
RICHARD WOLFF: Nun, man kann das verstehen, wenn man begreift, dass wir in den Vereinigten Staaten eine sehr eigentümliche politische Ökonomie haben. Stellen Sie sich das so vor. Wir haben die 3 % unserer Bevölkerung, die Arbeitgeber sind. Das ist die Spitze unseres Wirtschaftssystems. Und das wird zur sich selbst reproduzierenden Gruppe von Menschen. Sie treffen alle Entscheidungen, ob sie das Geld investieren oder nicht. Sie sind diejenigen, die die Preise festlegen, die wir zahlen, und sie sind diejenigen, die die Löhne zahlen oder nicht, von denen wir abhängig sind. Wir werden also von den 3% des Arbeitgebers kontrolliert. Das ist die Art und Weise, wie der Kapitalismus aufgebaut ist. Okay? Sie haben schon vor langer Zeit verstanden, die Leute an der Spitze, was sie zu tun haben, denn wir haben ein politisches System, das ein wenig seltsam ist, wenn man es mit einem Top-down-Wirtschaftssystem verträgt. In unserem politischen System haben wir das allgemeine Wahlrecht. Jeder hat eine Stimme. Nun, die überwiegende Mehrheit der Menschen, 97 %, sind keine Arbeitgeber. Drei Prozent sind es. Es wäre ein Leichtes, eine Mehrheit der 97% zu mobilisieren, um den Reichtum der 3% zu begrenzen. In der Tat würde man erwarten, dass das passiert, denn die 3% sind diejenigen, die das ganze Geld haben, und die 97% sind diejenigen, die die Mehrheit bei den Abstimmungen kontrollieren. Was hat also die herrschende Klasse von 3% in Amerika getan? Sie haben natürlich die Regierung gekauft. Auf diese Weise schützen sie ihre Situation in einer Welt des allgemeinen Wahlrechts. Und wie haben sie das gemacht? Sie haben es mit zwei politischen Parteien getan. Jeder von ihnen ist auf die 3% für sein Geld angewiesen, die Spenderklasse, wenn man so will, auf die 3%. Und jetzt teilen sie sich. Die Hälfte von ihnen geht nach rechts und mobilisiert zur Unterstützung der Massen für Dinge wie Waffen und weiße Vorherrschaft und gegen Abtreibung und all das. Und die anderen setzen sich für liberalere, fortschrittlichere Sozialfürsorge und all das ein, für Minderheiten und Frauen. Und so haben wir zwei Parteien, die beide die Masse der Stimmen kontrollieren. Nun zur Pointe. Was das System macht, ist, dass es an die reichen Leute geht und sagt, dass ihr die Spender seid, also werden wir euch nicht besteuern. Dann geht es, jede Partei zu ihrer Massenbasis, wir kümmern uns um euch, wir geben euch dies, wir geben euch jenes. Hier ist das Problem. Man kann die Masse der Menschen nicht kaufen, wenn man nicht dort Steuern zahlt, wo der Reichtum ist. Aber es gibt einen Ausweg aus dem Wahnsinn des Kapitalismus. Man besteuert die Reichen nicht. Du sorgst für die Masse der Menschen. Und die Art und Weise, wie man es macht, ist, dass man zu den Reichen geht und sagt, da wir euch nicht besteuert haben, habt ihr all das Geld, bitte leiht es uns. Wir geben es Ihnen nach einigen Jahren zurück und zahlen Ihnen Zinsen, während Sie warten. Das nennt man das Defizit. Und der Grund, warum wir ein Defizit haben, ist die Ehrerbietung gegenüber denen an der Spitze, sie nicht zu besteuern, damit sie für die Massen bezahlen. Ich gebe Ihnen ein einfaches Beispiel. Elon Musk, der letzte, den ich mir angeschaut habe, hat
250 Milliarden, um soziale Probleme zu lösen. Und wissen Sie, wer besser dran wäre, wenn wir mit seinem Geld die sozialen Probleme lösen würden? Herr Musk. Er würde in einer weniger konfliktreichen Gesellschaft leben. Er wäre weniger gefährdet durch wütende arme Leute, et cetera, et cetera, et cetera, et cetera. Das ist irrational. Und was Sie bei Mr. Trump im Rosengarten sehen, ist der irrationale Versuch, sich mit einem irrationalen Problem auseinanderzusetzen, dessen Irrationalität Sie nicht zuzugeben wagen. Also wirst du jetzt was tun? Bestraft den Rest der Welt. Weißt du, woran mich das erinnert? Hin und wieder versucht hier in den Vereinigten Staaten eine Stadt, New York, Philadelphia, ihre wirtschaftlichen Probleme zu lösen, indem sie wieder einmal die Reichen nicht besteuert, sondern die Pendler besteuert. New York hat bekanntlich mit dieser Idee gespielt.
Die Menschen in New Jersey werden wütend, weil eine Regierung, nicht von ihnen, ein anderer Staat, New York, seine Probleme zum Teil auf dem Rücken von Leuten löst, die keine New Yorker Wähler sind und bei all dem nichts zu sagen haben. Und so kommt es meist zu Trauer. Das kannst du nicht machen. Weil es die Gefahr birgt, die Vereinigten Staaten auseinander zu sprengen. Und wissen Sie, was Herr Trump tut? Er riskiert, die Welt nicht in die Luft zu sprengen. Es wird bleiben. Aber die Vereinigten Staaten zu der isolierten Schurkennation zu machen, wie das für den Rest der Welt aussieht. Vorsicht. Das ist eine sehr große Gefahr, die zurückkommen und dieses Land an Orten beißen wird, an die ich nicht einmal denken möchte.
MICHAEL HUDSON: Nun, Richard hat völlig Recht, wenn er den Fokus von Zöllen auf Steuern verlagert, denn Trumps ganzer Fokus auf Zölle ist, wie er sagte, das Goldene Zeitalter von Präsident McKinley zu idealisieren. Und bis 1913 gab es in den Vereinigten Staaten keine Einkommenssteuer für reiche Leute. Der Haushalt der US-Regierung wurde hauptsächlich durch Zolleinnahmen finanziert, aber auch durch den Verkauf von Land, das sie von den amerikanischen Ureinwohnern, einschließlich meiner Vorfahren, beschlagnahmt hatte. Und damit überhaupt keine Einkommenssteuer. Und Trump sagt: "Schauen Sie, es gab ein Goldenes Zeitalter, in dem die Reichen nicht besteuert wurden. Und was ist dann mit Trump passiert? Trump sagte, es sei eine Katastrophe. 1913 hatten Sie eine Einkommenssteuer. Und die Einkommenssteuer sank fast vollständig. Nur 2% der amerikanischen Bevölkerung mussten eine Einkommenssteuer zahlen. Die reichsten 2%. Es gab den Finanzsektor, die Immobilienbranche, die Monopolisten und die Immobilienbesitzer. Die ökonomische Rente wurde besteuert. Nicht viel Arbeit, nicht viel Industrie.
Und so sagt Trump: "Was ich tun möchte, ist, die Geschichte zurückzudrehen und umzukehren, um die Geschichte zurückzudrehen in die Zeit, in der wir die Zölle als Steuer auf Arbeit und Industrie wieder einführen und den gesamten wirtschaftlichen Überschuss in den Händen der Finanzklasse, der Monopolisten und des Immobiliensektors belassen können. Der Rentiersektor. Das ist sein großer Plan, die gesamte Dynamik des Industriekapitalismus, über die Richard und ich im letzten halben Jahr gesprochen haben, im Wesentlichen auf die Art von feudalem Ideal zurückzuführen, in dem es einen Rentiersektor gibt, der unverdientes Einkommen, wirtschaftliche Rente, Bodenrente, Monopolrente und finanzielle Zinsen erhält. Das ist im Grunde die Art von Welt, die er wiederherstellen will. Und er sagte: "Schaut mal, wie reich es war." Aber es war die ungleichste Verteilung von Vermögen und Einkommen in der amerikanischen Geschichte. Deshalb wurde es auch das Goldene Zeitalter genannt. Im Rest des Landes gab es das Anwachsen der populistischen Parteien, die sich stritten und sagten, dass man eine Reform braucht.
Es waren die Populisten der westlichen Staaten und der Staaten des Mittleren Westens, die bereits in den 1880er Jahren versuchten, eine Einkommenssteuer einzuführen und den Achtstundentag zu unterstützen, die gewerkschaftliche Organisierung der Arbeiter zu unterstützen und Bundesgesetze gegen Unternehmen zu erlassen, die Streikbrecher einschalteten, um Versuche der Arbeiter, sich gewerkschaftlich zu organisieren, gewaltsam zu zerschlagen. Wenn man sich anschaut, wie diese Welt aussah, die großen Pullman-Streiks und die Massaker und der Terrorismus, der stattfand, und die absolute Korruption der Regierung, das ist das Ideal, das Amerika, das Trump präsentieren will, verhindern will, denn Amerika wieder groß zu machen, bedeutet, die Geschichte vor die ganzen anderthalb Jahrhunderte demokratischer Reformen zurückzudrehen.
NIMA ALKHORSHID: Was Sie gerade erwähnt haben, dreht sich um das Haushaltsdefizit des Bundes, das sich im Handelsdefizit widerspiegeln würde, nicht wahr, Richard? Ja, diese beiden sind sehr eng miteinander verknüpft, denn um ein Defizit zu erzielen, muss man Staatsanleihen ausgeben
RICHARD WOLFF: Und um die Staatsanleihen zu verkaufen, muss man den Rest der Welt haben, denn Amerika kann seine eigenen Staatsanleihen nicht auf dem Niveau zurückkaufen, das verkauft werden müsste. Sie haben also dieses Problem. Sie haben dieses Problem. So organisierte sich das amerikanische Imperium. Jetzt, da dieses Imperium im Niedergang begriffen ist, löst es seine eigene Organisation auf. Es ist sehr intern mit dem, was vor sich geht. Wenn die Vereinigten Staaten immer noch eine Supermacht wären, müssten sie das nicht tun. Das ist der Grund, warum Obama es nicht getan hat. Das ist der Grund, warum Bush es nicht getan hat. Das ist der Grund, warum Clinton. Es ist nicht so, dass sie weniger schlau wären als Mr. Trump oder weniger engagiert wären, Amerika zur Nummer eins zu machen. Das mussten sie auch nicht. Wir haben den Freihandel in den letzten 50 Jahren unterstützt, weil die Vereinigten Staaten wirklich Gutes für die Menschen getan haben, die in diesem Land wichtig sind, und genug zu den anderen tröpfelten, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie können es nicht mehr. Also wollen sie jetzt, wie Michael sagt, tributpflichtig, eine tributpflichtige Wirtschaft. Geben Sie uns besser Tick Tack. Gebt uns lieber den Panamakanal. Gebt uns lieber Grönland. Gebt uns besser eure Mineralien. Schauen Sie sich den Deal an, den sie Herrn Selenskyj aufzwingen usw. usw. Das ist jetzt Diebstahl, offen und unverhüllt, so wie es vorher war. Aber es ist ein Zeichen der Verzweiflung. Das willst du nicht tun. Lassen Sie mich Ihnen sagen, wohin das führen wird. Denn Amerikaner haben eine erstaunliche Unfähigkeit, sich vorzustellen, dass andere Menschen das gleiche Verständnis haben wie sie. Die Menschen auf der Welt verstehen, dass die Vereinigten Staaten zu ihrem Feind geworden sind. Schauen Sie sich die Zahlen an. Kanadier kommen nicht mehr als Touristen hierher. Die europäischen Regierungen sagen Transmenschen auf der ganzen Welt, dass es nicht sicher ist, in die Vereinigten Staaten zu reisen. Nun, diese Wut und diese Bitterkeit werden jetzt von den dortigen Regierungen verstärkt, die sich von der Schuld an den Schwierigkeiten befreien wollen, die dies verursachen wird. Wenn Deutschland seine BMWs und Mercedes wegen dieser satten Zölle nicht mehr hierzulande verkaufen kann und eine große Zahl deutscher Arbeiter entlassen muss, dann wird das dem deutschen Volk erklärt werden. Das ist Mr. Trump. Die Amerikaner machen das mit euch. Nun, wissen Sie was? Wütende Menschen auf der ganzen Welt werden aufhören, Amerikaner zu kaufen. Schauen Sie sich an, was in den letzten drei Monaten mit dem Tesla-Auto passiert ist. Niemand wird es anrühren. Herr Musk entdeckt, dass es einen echten Preis hat, mit einer Kettensäge über die Bühne zu tänzeln und zu feiern, wie er Zehntausende von Arbeitern entlässt. Nun, wissen Sie was? Sie haben einen Weg, sich an ihm zu rächen, egal ob es sich um die Beschädigung eines Tesla-Autos handelt oder um irgendetwas anderes. Also, amerikanische Waren im Rest der Welt, sie werden nicht alle Jeans tragen, weil die Amerikaner es tun. Sie werden eine neue Hose finden, die nicht in den Vereinigten Staaten hergestellt wird, und der Jeansmarkt wird sich auflösen. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Herr Trump erzählt eine Geschichte, eine phantasievolle Geschichte, über diese wunderbaren Dinge, die sich aus dem ergeben werden, was er getan hat. Er sagt dir nicht einmal die elementarste Ehrlichkeit von all den Dingen, die hier schief gehen könnten. Und die Vorstellung, dass keines davon passieren wird, das ist so absurd, dass er es sich nicht leisten kann, ehrlich zu sein. Er muss ein Geschäftemacher sein, ein Werber. Denken Sie daran, was ein Werbetreibender ist, eine Person, die reale und eingebildete gute Dinge über das Projekt und Produkt ihres Kunden herausfindet und alle schlechten Dinge verschwinden lässt. Das kann Ihnen nur helfen. Es wird dir nicht wehtun. Es ist die Mentalität des Werbetreibenden. Nur diese Person ist jetzt der Anführer. Und er erzählt uns verzweifelte Geschichten, weil sein Kunde ein Imperium ist, das untergeht.
MICHAEL HUDSON: Ich bin froh, dass Sie den Tourismus und die Demografie erwähnt haben, denn das leistet einen sehr wichtigen Beitrag zur Zahlungsbilanz der USA, insbesondere aus Kanada. Touristen, die in die Snowbirds gehen, nennen sie diejenigen, die nach Florida gehen. Aber auch Studierende. Die Universitäten in Amerika sind in zunehmendem Maße auf Studenten aus China und anderen Ländern angewiesen, die die gesamte 75.000 Studiengebühren pro Jahr. Jetzt, da die ICE plötzlich Studenten verhaftet, die sich äußern und sagen, dass wir prinzipiell gegen Völkermord sind, denken wir, dass die Palästinenser in Gaza nicht getötet werden sollten. Plötzlich werden sie festgenommen und abgeschoben. Jetzt hat dies eine lähmende Wirkung auf andere Länder, die ihre Studenten hierher schicken. Die Kanadier haben bereits abgesagt, dass sie viele ihrer Reisetreffen absagen würden, die sie für den Sommer in die Vereinigten Staaten und für den Winter geplant hatten. Da sind die nicht-handelsbezogenen Elemente der US-Zahlungsbilanz in Form von Tourismus, Studenten, ein weiterer Schaden, der das US-Defizit noch weiter in die Höhe treiben wird. Und die Vereinigten Staaten hindern andere Länder daran, dieses Defizit durch den Kauf von Schatzwechseln zu finanzieren. Sie können also mit einem sehr starken Rückgang des Dollars rechnen. Und das bedeutet, dass ausländische Waren viel teurer werden.
Hier wird es eine sehr hohe Inflation geben, die die Lohnabhängige unter Druck setzen wird, die bereits bei ihren Wohnungsbaukrediten, bei ihren Studentenschulden, bei ihren Kreditkartenschulden und bei ihren Bankschulden ins Hintertreffen geraten ist. Die Sorge des Aktienmarktes ist, dass es einen Bruch in der Kette von Zahlungen und Zahlungsausfällen geben wird, und wenn man Obama nicht wieder ins Amt bringen kann, um zu sagen, dass wir die armen Leute zwangsvollstrecken und sie aus ihren Häusern werfen werden, so wie er 8 Millionen Hausbesitzer rausgeschmissen hat, die Opfer von Ramschhypotheken wurden. Wenn man also Obamas Klassenkampf nicht wiederholen kann, wird es in den Vereinigten Staaten zu einer Polarisierung kommen, die andere Leute dazu veranlassen könnte, über die Art von Alternative zu diskutieren, über die Richard und ich gesprochen haben.
RICHARD WOLFF: Ja, ich denke, es ist sehr ernst. Ich denke, wenn man nach einem Weg sucht, die Komplexität all dessen in Verbindung mit dem ganzen Lärm um sich zu erinnern, beginnt es zu verstehen, was MAGA bedeutet. Sie will zurück zum Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Wirtschaft, die vollständig von einer privatkapitalistischen Elite kontrolliert wurde, die damals viel größer war, weil unsere Industrien nicht so konzentriert waren. Nun, wissen Sie, viele Unternehmen sind zu viel weniger Unternehmen geworden, so dass die herrschende Klasse viel kompakter ist, viel kleiner, viel fähiger, sich ein bisschen besser zu koordinieren, und sie will die Show leiten. Sie sind überzeugt, dass die Privatwirtschaft, nämlich sie, besser ist als alles andere, also werden sie privatisieren und die armen Menschen in diesem Land verfolgen. Schauen Sie sich die Bemühungen an, Medicaid zu kürzen, die jetzt im Kongress an Fahrt gewinnen, gepaart mit diesen Bemühungen, die ärmsten Länder der Erde zu zerschlagen. Können Sie sich das vorstellen? Myanmar hatte vor ein paar Tagen eines der schlimmsten Erdbeben der Geschichte, und er hat sie trotzdem mit einbezogen. Schauen Sie sich die Mentalität an. Ihr zerstört die ärmsten Menschen und schiebt die Schuld auf die Immigranten.
Sie gehören zu den ärmsten Menschen, die sich aus Mittelamerika herausgerissen haben, wo sie von Anfang an arm waren, indem sie sich das Zeug auf den Rücken geschnappt haben, das sie mit ihren Kindern und Alten tragen können, und die in die Vereinigten Staaten gekommen sind und eine große, stolze Anstrengung unternommen haben, um sie auszuweisen. Ein Land, das behauptete, es verdanke seine Größe dem Schmelztiegel für Einwanderer, schmilzt jetzt nicht mehr im alten Sinne. Es schmilzt, indem es buchstäblich diese Menschen tötet in Bezug auf das, was es ihnen antut. Eine außergewöhnliche Möglichkeit, das eigene Land auf dem Rücken der Ärmsten der Armen wirtschaftlich gesünder zu machen. Und zu glauben, dass man das weiterhin tun kann, ohne dass Vergeltung kommt, ist ein erstaunlicher Akt der Dummheit.
MICHAEL HUDSON: Und wer soll ohne Arbeitsmigranten all das Spielzeug, die Textilien und die Walmart-Konsumgüter herstellen, die von ausländischen Arbeitskräften hergestellt werden? Es wird hier einen Arbeitskräftemangel geben, weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass es College-Absolventen oder High-School-Absolventen geben wird, oder, sagen wir, die Arbeitskräfte nach amerikanischem Vorbild, die die Art von Aufgaben erfüllen, die die Asiaten hatten. Aber Vorsicht.
RICHARD WOLFF: Wenn ich mit diesen Leuten spreche, dann ist Folgendes: Ich benutze ihre Redewendungen, um sie nicht zu erschrecken. Sie werden mir erklären, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein. Dafür ist KI da. KI wird die ganze Welt ersetzen. Wir werden in der Lage sein, all das zu tun, weil Roboter alles tun werden. Und dann sage ich zu ihnen: Und was passiert dann mit den Millionen, die keine Arbeit haben? Und sie schauen mich an und sagen: "Die Ehrlichen, wir warten darauf, dass sie sterben. Wir leben in einem Land, in dem dies zur humanen Art der Bewältigung wird. Man kann das Wirtschaftssystem nicht kritisieren, also muss man das Massensterben begrüßen. Beeindruckend. Das ist ein Bekenntnis zu einem Wirtschaftssystem, das vor allem zeigt, dass dieses System weg muss.
NIMA ALKHORSHID: Michael, das Haushaltsdefizit ist also in erster Linie auf die Steuersenkungen für die Reichen, die rücksichtslosen Militärausgaben und die Zinszahlungen für die wachsende Staatsverschuldung zurückzuführen, nicht auf die Verschwendung der Beamtengehälter.
RICHARD WOLFF: Natürlich, Zivilisten, lassen Sie mich das schnell tun. Noch einmal, um die zivile Erwerbsbevölkerung an die Bundesregierung zu erinnern, zweieinhalb Millionen Menschen. Die anderen zweieinhalb Zahlen, die die Bundesregierung zahlt, sind das Militär. Ich werde sie beiseite legen. Also sind zweieinhalb Millionen Menschen Bundesregierung. Wenn man Effizienz haben wollte, würde man sich die Bundesregierung ansehen. Aber wir haben zwei weitere Regierungsebenen, die Landesregierung und die Kommunalverwaltung. Und sie sind viel größer. Die Landesregierung in 50 Bundesstaaten besteht aus 5 Millionen zivilen Angestellten. Und die lokalen Gebietskörperschaften 15 Millionen. Bundesstaat und Kommune sind also 20 Millionen. Der Bund liegt bei einem Zehntel, zweieinhalb Millionen. Wenn Sie sich für Effizienz interessieren, warum sollten Sie sich für die kleinste entscheiden? Das ist blöd. Aber hier ist die Dummheit noch schlimmer. In den 1960er Jahren, wenn man sich die Liste ansieht, waren es zweieinhalb Millionen Zivilangestellte der Regierung. Hier sind wir, ein halbes Jahrhundert später, unsere Bevölkerung ist um 100 Millionen Menschen größer, und wir versorgen sie immer noch mit zweieinhalb Millionen zivilen Bundesangestellten. Wissen Sie, wie Ökonomen das nennen? Effizienz. Zweieinhalb Millionen bedienen weitere 100 Millionen. Das ist der letzte Ort, an den man gehen und schneiden würde. Wenn Sie an der Effizienz der Regierung interessiert sind, sollten Sie ein Programm für den Umgang mit Bundesstaaten und Kommunen haben. Wenn Sie tatsächlich sind, ist das alles gefälscht. Das ist alles Dummheit. Oder, wenn Sie möchten, Werbung. Er macht Werbung. Schau mich an. Ich hoffe, dass niemand weiß, was ich dir gerade erzählt habe. Aber das ist die Realität. Ich habe mir diese Zahlen nicht ausgedacht. Und Sie werden diese Zahlen nie von den Sprechern hören, weil sie Ihnen offensichtlich sagen. Das heißt, es handelt sich um ein Gerede über Mr. Trumps Fake News. Er generiert Fake News in einer Geschwindigkeit, die all denen voraus ist, die er im Laufe seines Lebens dafür kritisiert hat.
NIMA ALKHORSHID: Also, Michael, was sind die weitreichenden Auswirkungen von Trumps Handels- und Finanzpolitik auf die Vereinigten Staaten und die Weltwirtschaft? Es scheint, dass die Vereinigten Staaten die USA zum Feind der Welt machen könnten, indem sie sowohl der heimischen als auch der globalen Wirtschaft schaden.
MICHAEL HUDSON: Wir haben gerade erklärt, dass der Zweck von Zöllen darin besteht, die Dekadenz zu schützen, nicht eine junge Infrastruktur. Was man rückgängig machen müsste, ist der gesamte Übergang der Vereinigten Staaten zu einer postindustriellen, finanzialisierten, rentenorientierten Wirtschaft. Aber die Rentiers haben die Industrie kannibalisiert, und es gibt keine politische Partei, die eine Alternative unterstützt. Das ist es, worüber wir auch in Ihrer Show gesprochen haben. Nicht die Demokraten und nicht die Republikaner. Es gibt heute keine populistische Partei mehr, wie sie in den 1880er und 1890er Jahren entstand. Es gibt keinen William Jennings Bryan, der sagt: "Kreuzigt die Arbeit nicht am Kreuz des Goldes", das jetzt das Kreuz der Schulden ist, der persönlichen Schulden, die sie nicht bezahlen können, der lokalen Schulden, der Unternehmensschulden, der Staatsschulden. Nichts davon wird auch nur diskutiert. Zumindest im Gilded Age wurden zum Teil Alternativen diskutiert, und in den 1880er Jahren gab es die populistische Partei, die zwischen einem Viertel und 40 Prozent der amerikanischen Wähler repräsentierte. Wo stehen sie heute? Es gibt nirgendwo. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie auftauchen. Es gibt keine akademische Alternative, wie es sie in der American School of Protectionist Economics gab. Die Industrialisierung, die ganze Logik der Industrialisierung in den 1890er Jahren, auch unter den Demokraten, Grover Cleveland und McKinley, besagte, wenn Amerika reich werden und zur Industriemacht werden soll, brauchen wir hochbezahlte Arbeitskräfte. Hochlohnarbeit kann die Arbeit der Armen verdrängen. Wir müssen den Lebensstandard anheben, und wir wollen nicht, dass die Konzerne hohe Löhne zahlen müssen.
Wir werden also die Regierung dazu bringen, alle Arten von öffentlichen Dienstleistungen bereitzustellen, damit Industrieunternehmen Arbeitskräfte beschäftigen können, die ihre Produktivität steigern, ihren Lebensstandard erhöhen, aufgrund von öffentlichen Investitionen, staatlichen Eisenbahnen, Bildung, Gesundheitswesen, Kommunikation, Parks, städtischen Verbesserungen. Nichts von alledem, all das ist privatisiert und thatcherisiert worden. Wir regieren die Geschichte in der Vergangenheit zurück, ohne zu verstehen, in welche Zeit wir als idealisierte Autokratie zurückkehren, eine Zeit, in der es nur die reichste herrschende Klasse gibt, nicht die Landwirtschaft und die Industrie, die in dem, was Trump als das Goldene Zeitalter betrachtet, so stark ausgebeutet wurden.
NIMA ALKHORSHID: Richard, es scheint, dass Programme wie Medicaid, Social Security und Medicare Gefahr laufen, gekürzt zu werden, um zusätzliche Steuervergünstigungen für die Immobilien zu finanzieren. Ich weiß nicht, ob der Kongress in diesem Fall mit Donald Trump mitziehen würde. Ja, das ist die einzige Frage.
RICHARD WOLFF: Die Demokraten werden diejenigen sein, die all diese Dinge langsamer angehen, und sie werden ihre Basis ansprechen, wie sie es immer tun. Jetzt, wo Sie unter dem leiden, was die Republikaner Ihnen antun, würden Sie es nicht vorziehen, wenn dies langsamer geschehen würde? Sie werden es nicht ganz so sagen, aber die meisten Menschen werden es wissen. Denken Sie daran, dass die Hälfte der Amerikaner herausgefunden hat, dass das albern ist, und sich nicht die Mühe macht, zu wählen oder aufzupassen, selbst wenn sie wählen. Sie wählen aus anderen Gründen, aber nicht aus einer Auseinandersetzung mit dem Material, das ihnen verwehrt bleibt. Es ist nicht ihre Schuld. Das ist es wirklich nicht. An sie zu appellieren, zur Wahl zu gehen, und es ad absurdum zu führen, ist eine schlechte Kombination. Aber ich glaube, wir sind nicht mehr im Tweedledum, Tweedledee-Spiel. Das ist es, was diese Parteien tun werden, denn das haben sie schon immer getan. Und sie haben keinen Konkurrenten, wie Michael gerade angemerkt hat, das würde das Risiko machen. Damit das geschehen kann, braucht es einen Aufschwung einer neuen und unabhängigen politischen Bewegung, die ihre Füße ins Feuer legt und aufdeckt, was dieses Tweedledum und Tweedledee den Vereinigten Staaten angetan haben. Herr Trump hat von Biden geerbt. Biden hat es geerbt – und man kann auch rückwärts gehen –, sie alle sind Komplizen in diesem Spiel. Sie haben es alle gespielt. Alles, was Herr Trump tut, ist die korrekte Annahme, dass die Menschen krank und müde werden, also hat er beschlossen, eine extremere Version der Republikanischen Partei zu sein. Aber das ist alles, was er ist. Er führt uns zurück zu dem, was die republikanische Arbeitgebermentalität immer wollte. Alles sollte vom privaten Arbeitgeber erledigt werden. Er sollte nicht von der Regierung reguliert werden. Er sollte nicht von der Regierung besteuert werden. Denn wenn die Regierung den alten Laissez-faire-Unsinn rausbringt, nun, dann wird alles funktionieren. Nun, das letzte Mal, als wir das versuchten, endete es mit dem größten Zusammenbruch des Kapitalismus in seiner Geschichte, 1929. Wenn wir zulassen, dass das noch einmal passiert, sieht die Welt dann ganz anders aus. Die Vereinigten Staaten hatten 1929 keinen ernsthaften wirtschaftlichen Konkurrenten. Er hat jetzt einen, und die ganze Welt ist anders, und die Welt zu missbrauchen, während wir uns dem Risiko eines Crashs oder sogar einer Rezession nähern, ist schrecklich dumm.
Und das würden nur Leute tun, die keinen anderen Weg mehr sehen, um an der Vorstellung festzuhalten, dass das Beste, was dieses Land braucht, darin besteht, den Armen zu schaden, die Arbeiterklasse einzuschränken und alles zu tun, um die Menschen an der Spitze zu schützen. Aber andererseits, kommt schon, Leute, ihr wisst alle genug über Geschichte. Wenn die Reiche der Vergangenheit, griechische, römische, persische, irgendeines von ihnen, untergehen, wisst ihr, was immer passiert? Die Leute an der Spitze, die Reichsten und Mächtigsten, nutzen ihre Position, um die Letzten zu sein, die verlieren, wenn das Imperium untergeht, um an dem festzuhalten, was ihnen gehört. Und das bedeutet, dass die Kosten eines untergehenden Imperiums von ihnen auf den Rest von uns abgewälzt werden. Das ist es, was passiert. Ja.
NIMA ALKHORSHID: Vielen Dank, Richard und Michael. Großes Vergnügen wie immer. Okay. Pass auf dich auf. du Danke.
(Wiederveröffentlichung aus Dialogue Works mit Genehmigung des Autors oder Vertreters)
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Auroville - Spendenaufruf
Regenwaldarbeiter in Not
leider habe ich seit dem start dieses inserates am 19.1.24 erst ein spende von einer lieben leserin weiterleiten können. rolf - der 20 jahre dort gelebt hat - sagte mir, dass der waldarbeiter, der das urwald-aufforstungs-projekt seit 40 jahren macht, mit dieser spende von € 100.- in auroville ca. zwei monate leben und arbeiten könne. deshalb mein aufruf - schau dir das video an und spende etwas für die waldarbeiter.
ISKA (nach M.P. Schetinin)
Du wirst gebraucht! Die Zeit ist reif.
24.5.2025 9-17:30h Riggisberg CH
25.5.2025 9-17:30h Ostschweiz
weitere Termine siehe hier …
Prognosen+Prophezeiungen 2025-27
wir können uns auf die zukunft freuen...

Lais + Schetinin Schule
die beste schule die ich kenne. sie wurde geschlossen - weiss jemand mehr? 29.3.25: von hellmut Eine Internetrecherche über die Tekosschule in Russland 20.05.2015: 11 Jahre Schule in einem Jahr! Ich war persönlich dort und habe mit Michael Petrowitsch Schetinin ein Interview geführt. - mein ältestes inserat hat bereits 48'664 clicks.
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Geschichtsfälschung
27.02.25 Wer hat den 1.+2. Weltkrieg angezettelt? - Machwerk der Weltfreimaurerei
13.11.24 Scheindemokratie Wie funktionieren die AfD in Berlin + ganz Deutschland? Warum nutzt die AfD ihr Potential nicht? Ist sie gefesselt - von wem?
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