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Analysen: 4.-11.1.23: Anton Gentzen: Der Kapitalismus wird Russland angreifen + untergehen/ Pepe Escobar: Scholz in Peking - BRI im Jahr 2023/ Informationskrieg/ Alexander Dugin/ Dagmar Henn: Inflation, Energiekrise + Rezession/ Rainer Rupp: Brasilien

 

 

Anton Gentzen:
Der Kapitalismus wird Russland angreifen und er wird dabei untergehen 

Führt der Ukraine-Konflikt uns in den Dritten Weltkrieg? Und: Wer ist bei all dem eigentlich der Aggressor? Nicht automatisch ist es die Partei, die den ersten Schlag führt.

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 Anton Gentzen: Der Kapitalismus wird Russland angreifen und er wird dabei untergehen


Pepe Escobar: Scholz in Peking – darum geht es wirklich

 

Die Scholz-Karawane pilgerte nach Peking, um im Wesentlichen die vorbereitenden Schritte für die Ausarbeitung eines Friedensabkommens mit Russland einzuleiten – mit China als privilegiertem Vermittler.
 
Von Pepe Escobar

Mit seinem unnachahmlichen Gespür für Wirtschaftsanalysen mit historischem Tiefgang zeigt die neuste Abhandlung von Professor Michael Hudson, die ursprünglich für ein deutsches Publikum geschrieben wurde, eine erstaunliche Parallele zwischen den Kreuzzügen des Mittelalters und der gegenwärtigen "regelbasierten internationalen Ordnung" auf, die vom Hegemon auf der anderen Seite des Atlantiks auferlegt wurde.

Professor Hudson beschreibt ausführlich, wie es dem Heiligen Stuhl in Rom gelang, sich die unipolare Kontrolle über die weltlichen Reiche zu sichern. Klingt das bekannt? In diesem Spiel ging es seinerzeit um die päpstliche Vorherrschaft gegenüber den weltlichen Fürsten, insbesondere über die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Wie wir heute wissen, war das Reich aber weder heilig noch deutsch – vielleicht ein wenig römisch – und nicht einmal ein Imperium. Eine Klausel in den päpstlichen Dekreten gab dem Papst die Befugnis, jeden zu exkommunizieren, der "keinen Frieden mit der römischen Kirche" hält. Hudson kommt zu der scharfsinnigen Beobachtung, dass die US-Sanktionen das moderne Äquivalent zum Instrument der Exkommunikation sind.

In diesem gesamten Prozess fanden zwei wichtige Ereignisse statt: 

Das erste Ereignis sei das Dritte Ökumenische Konzil im Jahr 435 gewesen. Zu diesem Zeitpunkt wurde Rom allein die universelle Autorität zugesprochen. Alexandria und das Fürstentum Antiochia zum Beispiel waren auf regionale Autorität innerhalb des Römischen Reiches beschränkt.

Das andere Ereignis fand im Jahr 1054 statt, als sich Rom und Konstantinopel für immer trennten. Zu diesem Zeitpunkt spaltete sich die römisch-katholische Kirche von der Orthodoxie ab, was uns wiederum nach Russland mit Moskau als Drittem Rom führt – und in die jahrhundertealte Feindseligkeit "des Westens" gegenüber Russland.

Im Zustand des Kriegsrechts

Vor diesem Hintergrund geht Professor Hudson dann auf die Reise der Delegation von Bundeskanzler Olaf "Leberwurst" Scholz in dieser Woche nach China ein. Scholz sollte dort fordern, "dass China seinen öffentlichen Sektor abbaut und die Subventionierung seiner Wirtschaft einstellt, ansonsten würden Deutschland und Europa Sanktionen gegen den Handel mit China verhängen".

Nun, das ist in der Tat kindisches Wunschdenken, was da die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in einem Leitartikel als Vorschlag brachte, der in der Financial Times veröffentlicht wurde – einer Nachrichtenplattform aus der City of London, die sich in japanischem Besitz befindet. Die DGAP ist, wie von Hudson richtig beschrieben, "der neoliberale Arm der NATO, der Deutschlands Deindustrialisierung und Abhängigkeit von den USA fordert". Mit anderen Worten: Erwartungsgemäß druckt die Financial Times die feuchten Träume der NATO ab.

Hier ist der Kontext wesentlich. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in einer Grundsatzrede im Schloss Bellevue praktisch zugegeben, dass Berlin pleite ist: "Für Deutschland beginnt eine Ära des Gegenwinds – auf uns kommen schwierige, sehr schwierige Jahre zu. Deutschland steckt in der tiefsten Krise seit der Wiedervereinigung."

/>Der "Krieg gegen den Terror" wird wohl demnächst Europa treffen

Doch die Schizophrenie nahm wieder einmal Überhand. Nach einem lächerlichen Ausflug nach Kiew, gekrönt von einem Auftritt in einem Luftschutzbunker, kündigte Steinmeier zusätzliche Hilfen an: Zwei weitere MARS-Mehrfachraketenwerfer und vier Panzerhaubitzen 2000 sollen in die Ukraine geliefert werden. Und das, obwohl die Weltwirtschaft – namentlich jene der EU – inzwischen so zerbrechlich ist, dass die Mitgliedsstaaten Kiew, das für "unsere Werte" kämpft, nicht mehr helfen können, ohne ihren eigenen Bevölkerungen zu schaden. Zugleich steht die EU am Rande einer katastrophalen Energiekrise.

Auch der weitere Kontext ist hierbei entscheidend. Andrea Zhok, Professor für ethische Philosophie an der Universität Mailand, hat das Konzept des Philosophen Giorgio Agamben in ihrem Buch "State of Exception" (Ausnahmezustand) zu neuen Höhen geführt. Zhok schlägt vor, dass der "zombifizierte" kollektive Westen nun vollständig einem Ausnahmezustand unterworfen wird, in dem der Ethos des ewigen Krieges zur ultimativen Priorität für eine anspruchsvolle globale Elite wird. Jede andere Variable – vom Transhumanismus über die Entvölkerung bis hin zur Zensurkultur – sei dem Zustand des Kriegsrechts unterzuordnen und im Grunde genommen unwesentlich. Das Einzige, was zählt, ist die Ausübung absoluter und grenzenloser Kontrolle.

Berlin – Moskau – Peking

Solide deutsche Wirtschaftskreise widersprechen der "Botschaft" der DGAP an Scholz zur China-Reise. Der Gesellschaft zufolge pilgerte die Scholz-Karawane nach Peking, um im Wesentlichen die vorbereitenden Schritte für die Ausarbeitung eines Friedensabkommens mit Russland einzuleiten, mit China als privilegiertem Vermittler. Dies ist geopolitisch und geoökonomisch so brisant, wie man es sich nur vorstellen kann. Wie ich in einer meiner früheren Kolumnen betont habe, unterhielten Berlin und Moskau einen diskreten Kommunikationskanal aufrecht – über Gesprächspartner aus der Wirtschaft –, bis die üblichen Verdächtigen in ihrer Verzweiflung beschlossen, die Nord Stream-Pipelines in die Luft zu sprengen. Bühne frei für die mittlerweile berüchtigte SMS von Liz Truss an Tony Blinken, eine Minute nach den Explosionen: "Es ist erledigt."

Aber da ist noch mehr: Die Scholz-Karawane versucht möglicherweise, einen langen und komplizierten Prozess einzuleiten, um die USA schließlich durch China als Hauptverbündeten zu ersetzen. Man sollte nie vergessen, dass Deutschland – genauer gesagt das Ruhrgebiet – der wichtigste Handels- und Konnektivitäts-Terminal für die chinesische Belt & Road-Initiative in der EU ist.

Einer Quelle zufolge "könnten sich Deutschland, China und Russland verbünden und so die USA aus Europa verdrängen, wenn diese Bemühungen erfolgreich sind". Und das Sahnehäubchen dabei: Olaf Scholz wurde auf dieser Reise von deutschen Industriellen begleitet, also jenen, die in Deutschland tatsächlich das Sagen haben und sich nicht einfach zurücklehnen und zusehen, wie die deutsche Wirtschaft zerstört wird.

Moskau weiß sehr genau, was das Ziel des Imperiums ist, wenn es darum geht, die EU auf die Rolle eines völlig beherrschten und deindustrialisierten Vasallen zu reduzieren, der keine Souveränität mehr ausübt. Aber nur nicht die Kommunikationskanäle liegen auf dem Grund der Ostsee in Trümmern und darüber hinaus hat China keinen Hinweis darauf gegeben, dass sein massiver Handel mit Deutschland und der EU bald Geschichte sein soll.

Einen Tag bevor seine Karawane Peking erreichte, betonte Scholz selbst gegenüber chinesischen Medien, dass Deutschland nicht die Absicht habe, sich von China abzukoppeln und es nichts gebe, was "die Aufrufe einiger, China zu isolieren", rechtfertige. Parallel dazu sind sich Xi Jinping und das neue chinesische Politbüro der immer wieder bekräftigten Position des Kreml durchaus bewusst: Man bleibe weiterhin offen für Verhandlungen, sofern Washington endlich beschließt, über das Ende der von Russophobie getriebenen, unbegrenzten NATO-Erweiterung zu sprechen.

Verhandeln bedeutet also, dass das Imperium zuerst eine Unterschrift auf der gepunkteten Linie unten rechts im Dokument setzen muss, das es am 1. Dezember 2021 aus Moskau erhalten hat und in dem auf die "Unteilbarkeit der Sicherheit" gepocht wird. Vorher gibt es nichts zu verhandeln. Und wenn dann noch der Pentagon-Lobbyist Lloyd Austin hinzukommt, der den Ukrainern öffentlich rät, auf Cherson vorzurücken, ist noch glasklarer, dass es nichts zu verhandeln gibt.

Könnte das alles also der Grundstein für eine geopolitische und geoökonomische Achse Berlin-Moskau-Peking in Eurasien sein? Das hieße "Bye Bye, Imperium". Auf der anderen Seite: Es ist erst dann vorbei, wenn die fette Dame den letzten Akt der Götterdämmerung singt.

Aus dem Englischen. Zuerst erschienen bei Strategic Culture.

Pepe Escobar ist ein unabhängiger geopolitischer Analyst und Autor. Sein neuestes Buch heißt "Raging Twenties" (Die wütenden Zwanziger). Er wurde von Facebook und Twitter aus politischen Gründen verbannt, aber man kann ihm auf Telegram folgen.

Mehr zum Thema - Nord-Stream-Sabotage: Deutschland und der EU wurde eine Kriegserklärung ausgehändigt

RT DE


 

Alexander Dugin im Gespräch mit RT:

Der Westen muss sich mit seiner Reprovinzialisierung abfinden

Im Westen nahezu ausschließlich diffamiert, äußert sich Alexander Dugin im RT-Interview zu Fragen rund um den Krieg in der Ukraine. Dabei zeigt der russische Philosoph Perspektiven auf, die weit über das aktuelle Kriegsgeschehen hinausweisen.
Im Westen nahezu ausschließlich diffamiert, äußert sich Alexander Dugin im RT-Interview zu Fragen rund um den Krieg in der Ukraine. Dabei zeigt der russische Philosoph Perspektiven auf, die weit über das aktuelle Kriegsgeschehen hinausweisen.

 

Der russische Philosoph Alexander Dugin, Vater der im Sommer 2022 ermordeten Journalistin und Aktivistin Darja Dugina, skizziert im Interview mit dem RT-Korrespondenten Donald Courter seine Vorstellungen von der Zukunft Russlands und des eurasischen Raumes.

Hierbei spannt Dugin ein breites Themenfeld auf: angefangen mit dem Zusammenbruch der UdSSR, für den er die damalige sowjetische Führung verantwortlich macht, über das politische System Chinas und die Folgen des Ukraine-Krieges bis hin zu der Ansicht, dass – im Unterschied zur sowjetischen Auffassung – ein idealistisches Herangehen auch den Schlüssel für die Lösung von Wirtschaftsfragen liefere.

Geopolitik

Dugin sieht die UdSSR in einem prinzipiellen Gegensatz:

"Wir müssen zuerst verstehen, dass die Sowjetunion zwar nicht eine ideologische, aber eine geopolitische Fortsetzung des Russischen Reiches war. Sie hatte grundlegend andere Werte und Ideen, aber als eine geopolitische Realität, als das Heartland, als die eurasische Landmasse in der Vorstellung von Klassikern der Geopolitik wie [Halford] Mackinder oder [Zbigniew] Brzeziński, war die Sowjetunion eine direkte Fortsetzung und Verkörperung der Landmacht, dem Widersacher der Seemacht. In diesem Sinne war sie eine der zwei wesentlichen geopolitischen Konfliktparteien."

Dem liberalen Globalismus sei ein kultureller Rassismus eigen, denn er wolle anderen Kulturen vorschreiben, wie sie zu leben hätten:

"Die Chinesen können selbst bestimmen, welches Regime oder System zu ihnen passt, nicht irgendwelche liberalen Ideologen oder Aktivisten der Open Society Foundation. Und das ist das Grundprinzip von wahrer Demokratie auf internationaler Ebene."

Tradition und Gerechtigkeit

Allerdings ist, davon zeigt sich Dugin überzeugt, eine Wiederherstellung der Sowjetunion für Russland weder möglich noch zu wünschen. Denn der sowjetische Dogmatismus sei "inakzeptabel".

/>Kissinger bringt Realismus in die Ukraine-Debatte – und bestätigt eine "Verschwörungstheorie"

Vielmehr plädiert Dugin für eine kluge Kombination von Traditionalismus und sozialer Gerechtigkeit. Russland müsse sich von der westlichen Moderne lösen und wieder seine eigene, russische Tradition erforschen: etwa die Slawophilen, das Denken Dostojewskis oder das orthodoxe Christentum. Dugin wendet sich gleichermaßen gegen Liberalismus, Globalismus, Dogmatismus, Kommunismus und Faschismus, deren Ursprünge er allesamt im Westen verortet.

Im letzten Dekret des russischen Präsidenten über die traditionellen Werte sei als wichtigster Aspekt die Vorherrschaft des Geistes über die Materie bezeichnet worden. In diesem Sinne müsse man sich von der "wirtschaftlichen Besessenheit" lösen. "Das ist der einzige Weg zur Genesung der Wirtschaft."

Multipolarität

Dugin sieht – wie viele andere Beobachter der Gegenwart – eine multipolare Welt im Entstehen.

"Der Westen benimmt sich aber so, als würde er noch immer in der bipolaren Welt des Kalten Krieges leben und sieht Russland als den Erben der Sowjetunion an, der bekämpft werden muss. Das bipolare Weltbild wird also durch eine Art Trägheit fortgesetzt. Momentan entsteht eine Multipolarität, ein anderes System. Es geht nicht mehr um den Kampf der einen Ideologie gegen die andere, um den einen Pol gegen den anderen."

Der Westen wolle jedoch die sich herausbildende Multipolarität nicht akzeptieren, weil diese das Ende des unipolaren Systems bedeute. Russland, so Dugin, kämpfe im Ukraine-Krieg auch für die anderen Pole der sich anbahnenden neuen Weltordnung. Der Westen müsse lernen hinzunehmen, dass er künftig bloß eine Provinz in einem multipolaren System darstellen werde – und nicht mehr den Mittelpunkt einer unipolaren Welt. Dugin wendet sich gegen westlichen Universalismus und tritt für die Vielfalt koexistierender Kulturen und Zivilisationen ein.

Mehr zum Thema - Wladimir Putins Neujahrsansprache: "Wir werden um Russlands willen siegen!"

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen.


 

Pepe Saffron 680x496 c

Warum die BRI im Jahr 2023 mit einem Paukenschlag zurückkehren wird
7514 Ansichten Januar 09, 2023 4 Kommentare

von Pepe Escobar, zuerst veröffentlicht bei The Cradle und mit Erlaubnis des Autors wiederveröffentlicht

Während Pekings Belt and Road Initiative in ihr 10. Jahr geht, hat eine starke chinesisch-russische geostrategische Partnerschaft die BRI im gesamten Globalen Süden neu belebt.

Das Jahr 2022 endete mit einem Zoom-Anruf, um alle Zoom-Anrufe zu beenden: Die Präsidenten Wladimir Putin und Xi Jinping erörterten in einem exklusiven Videoanruf alle Aspekte der strategischen Partnerschaft zwischen Russland und China.

Putin erzählte Xi, wie "Russland und China es geschafft haben, rekordverdächtige Wachstumsraten im gegenseitigen Handel zu erzielen", was bedeutet, dass "wir in der Lage sein werden, unser Ziel von 200 Milliarden Dollar bis 2024 früher als geplant zu erreichen".

In Bezug auf die Koordinierung bei der Schaffung einer gerechten, auf dem Völkerrecht basierenden Weltordnung" betonte Putin, dass wir die gleichen Ansichten über die Ursachen, den Verlauf und die Logik des laufenden Wandels der globalen geopolitischen Landschaft teilen".

Angesichts des "beispiellosen Drucks und der Provokationen des Westens" betonte Putin, dass Russland und China nicht nur ihre eigenen Interessen verteidigen, "sondern auch all jene, die für eine wahrhaft demokratische Weltordnung und das Recht der Länder eintreten, ihr eigenes Schicksal frei zu bestimmen".

Zuvor hatte Xi angekündigt, dass Peking im Jahr 2023 das dritte Belt and Road Forum abhalten wird. Dies wurde inoffiziell von diplomatischen Quellen bestätigt. Das Forum sollte ursprünglich alle zwei Jahre stattfinden, zunächst 2017 und dann 2019. 2021 kam es wegen Covid-19 nicht zustande.

Die Wiederaufnahme des Forums signalisiert nicht nur einen neuen Impuls, sondern auch einen äußerst wichtigen Meilenstein, da die 2013 in Astana und dann in Jakarta ins Leben gerufene Belt and Road Initiative (BRI) ihr zehnjähriges Bestehen feiern wird.

BRI Version 2.0

Damit wurde der Ton für das Jahr 2023 im gesamten geopolitischen und geoökonomischen Spektrum vorgegeben. Parallel zu ihrer geografischen Breite und Reichweite wurde die BRI bis zur Mitte des Jahrhunderts als Chinas übergreifendes außenpolitisches Konzept konzipiert. Jetzt ist es an der Zeit, die Dinge neu zu gestalten. Die BRI 2.0-Projekte entlang der verschiedenen Verbindungskorridore müssen zwangsläufig neu dimensioniert werden, um sie an das postkovidische Umfeld, die Nachwirkungen des Krieges in der Ukraine und eine hoch verschuldete Welt anzupassen.

BRI 2.0
Bildnachweis: The Cradle
Karte der BRI (Bildnachweis: The Cradle)

Und dann ist da noch die Verzahnung des Konnektivitätsbestrebens über die BRI mit dem Konnektivitätsbestreben über den Internationalen Nord-Süd-Transportkorridor (INTSC), dessen Hauptakteure Russland, Iran und Indien sind.

Die Tatsache, dass Russland, China, der Iran und Indien ineinandergreifende Handelspartnerschaften entwickeln, sollte über die von Putin und Xi erörterte geoökonomische Dynamik der russisch-chinesischen Partnerschaft hinaus zeigen, dass die BRICS-Mitglieder Russland, Indien und China sowie der Iran als eines der künftigen Mitglieder der erweiterten BRICS+ die "Vier" sind, die in ganz Eurasien wirklich zählen.

Der neue Ständige Ausschuss des Politbüros in Peking, der voll und ganz mit Xis Prioritäten übereinstimmt, wird sich stark darauf konzentrieren, konzentrische Sphären des geoökonomischen Einflusses im gesamten globalen Süden zu festigen.

Wie China die "strategische Ambiguität" spielt

Dies hat nichts mit dem Gleichgewicht der Kräfte zu tun, einem westlichen Konzept, das zudem nichts mit der fünf Jahrtausende alten Geschichte Chinas zu tun hat. Es handelt sich auch nicht um eine weitere Ausprägung der "Einheit des Zentrums" - der geopolitischen Vorstellung, wonach keine Nation in der Lage ist, das Zentrum, China, zu bedrohen, solange es in der Lage ist, die Ordnung aufrechtzuerhalten.

Diese kulturellen Faktoren, die China in der Vergangenheit daran gehindert haben könnten, ein Bündnis im Rahmen des Konzepts der Parität zu akzeptieren, sind nun im Hinblick auf die strategische Partnerschaft zwischen Russland und China verschwunden.

Bereits im Februar 2022, wenige Tage vor den Ereignissen, die zu Russlands militärischer Sonderoperation (SMO) in der Ukraine führten, hatten Putin und Xi persönlich verkündet, dass ihre Partnerschaft "keine Grenzen" habe - auch wenn sie unterschiedliche Auffassungen darüber vertreten, wie Moskau mit einem Kiew umgehen sollte, das vom Westen tödlich instrumentalisiert wird, um Russland zu bedrohen.

Kurz und gut: Peking wird Moskau wegen der Ukraine nicht "im Stich lassen" - so wenig wie es offen Unterstützung zeigen wird. Die Chinesen spielen ihre ganz eigene, subtile Interpretation dessen, was die Russen als "strategische Zweideutigkeit" bezeichnen.

Konnektivität in Westasien

In Westasien werden die BRI-Projekte im Iran besonders schnell voranschreiten, und zwar als Teil des zwischen Peking und Teheran unterzeichneten 25-Jahres-Abkommens und des endgültigen Ausstiegs aus dem Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) - oder Iran-Atomabkommen - was bedeutet, dass es keine europäischen Investitionen in die iranische Wirtschaft geben wird.

Der Iran ist nicht nur ein BRI-Partner, sondern auch ein vollwertiges Mitglied der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ). Er hat ein Freihandelsabkommen mit der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU) geschlossen, die aus den postsowjetischen Staaten Russland, Armenien, Belarus, Kasachstan und Kirgisistan besteht.

Und der Iran ist heute wohl die wichtigste Verbindungsleitung der INSTC, die den Indischen Ozean und darüber hinaus erschließt und nicht nur Russland und Indien, sondern auch China, Südostasien und möglicherweise sogar Europa miteinander verbindet - vorausgesetzt, die EU-Führung erkennt eines Tages, woher der Wind weht.

Map of INSTC
Karte des INSTC (Bildnachweis: The Cradle)

Hier haben wir also den von den USA stark sanktionierten Iran, der gleichzeitig von BRI, INSTC und dem EAEU-Freihandelsabkommen profitiert. Die drei kritischen BRICS-Mitglieder - Indien, China und Russland - werden besonders an der Entwicklung des transiranischen Transitkorridors interessiert sein, der zufällig die kürzeste Verbindung zwischen den meisten EU-Ländern und Süd- und Südostasien darstellt und einen schnelleren und billigeren Transport ermöglichen wird.

Hinzu kommt der bahnbrechende geplante russisch-transkaukasisch-iranische Stromkorridor, der zur endgültigen Verbindungslinie werden könnte, die den Antagonismus zwischen Aserbaidschan und Armenien überwinden könnte.

In der arabischen Welt hat Xi das Schachbrett bereits neu geordnet. Xis Reise nach Saudi-Arabien im Dezember sollte die diplomatische Blaupause dafür sein, wie man schnell eine postmoderne Gegenleistung zwischen zwei alten, stolzen Zivilisationen erbringen kann, um eine Wiederbelebung der Neuen Seidenstraße zu ermöglichen.

Aufschwung des Petro-Yuan

Peking hat möglicherweise große Exportmärkte innerhalb des kollektiven Westens verloren - also musste ein Ersatz her. Die arabischen Führer, die in Riad aufgereiht waren, um Xi zu treffen, sahen plötzlich zehntausend gewetzte (westliche) Messer auf sich zukommen und rechneten damit, dass es an der Zeit war, ein neues Gleichgewicht herzustellen.

Das bedeutet unter anderem, dass der saudische Kronprinz Mohammad bin Salman (MbS) eine stärker multipolare Agenda verfolgt: keine weitere Bewaffnung des salafistischen Dschihadismus in ganz Eurasien und eine weit geöffnete Tür für die strategische Partnerschaft zwischen Russland und China. Die Selbstüberschätzung trifft das Herz des Hegemons.

Der Credit-Suisse-Stratege Zoltan Pozsar hat in zwei aufeinanderfolgenden Newslettern mit den Titeln War and Commodity Encumbrance (27. Dezember) und War and Currency Statecraft (29. Dezember) die Zeichen der Zeit erkannt.

Pozsar verstand voll und ganz, was Xi meinte, als er sagte, China sei bereit, mit dem Golf-Kooperationsrat zusammenzuarbeiten", um innerhalb von drei bis fünf Jahren ein neues Paradigma der alldimensionalen Energiekooperation" zu schaffen.

China wird langfristig weiterhin viel Rohöl aus den GCC-Staaten importieren und weitaus mehr Flüssigerdgas (LNG). Peking wird "unsere Zusammenarbeit im vorgelagerten Sektor, bei technischen Dienstleistungen sowie bei der Lagerung, dem Transport und der Raffinerie [nachgelagert] verstärken. Die Plattform der Shanghaier Erdöl- und Erdgasbörse wird in vollem Umfang für die Abwicklung des Öl- und Gashandels in RMB genutzt werden...und wir könnten eine Zusammenarbeit beim Währungsswap beginnen.

Pozsar fasste das Ganze folgendermaßen zusammen: "GCC-Öl, das nach Osten fließt, + Renminbi-Fakturierung = die Morgendämmerung des Petroyuan."

Und nicht nur das. Parallel dazu erhält die BRI neuen Schwung, denn das bisherige Modell - Öl für Waffen - wird durch Öl für nachhaltige Entwicklung (Bau von Fabriken, neue Arbeitsplätze) ersetzt.

Und so entspricht die BRI der Vision 2030 von MbS.

Neben Michael Hudson ist Poszar vielleicht der einzige westliche Wirtschaftsanalyst, der die globale Machtverschiebung versteht: "Die multipolare Weltordnung", sagt er, "wird nicht von den Staatsoberhäuptern der G7, sondern von der 'G7 des Ostens' (den BRICS-Staatsoberhäuptern) aufgebaut, die eigentlich eine G5 ist." Aufgrund der Entwicklung hin zu einer erweiterten BRICS+ hat er sich die Freiheit genommen, die Zahl aufzurunden.

Und auch die aufstrebenden Weltmächte wissen, wie sie ihre Beziehungen ausbalancieren können. In Westasien spielt China leicht unterschiedliche Stränge der gleichen BRI-Handels- und Konnektivitätsstrategie, einen für den Iran und einen anderen für die Monarchien am Persischen Golf.

Chinas umfassende strategische Partnerschaft mit dem Iran ist ein auf 25 Jahre angelegtes Abkommen, in dessen Rahmen China 400 Milliarden Dollar in die iranische Wirtschaft investiert und im Gegenzug eine ständige Versorgung mit iranischem Öl zu einem starken Preisnachlass erhält. Bei seinem Gipfeltreffen mit dem Golf-Kooperationsrat (GCC) betonte Xi "Investitionen in nachgelagerte petrochemische Projekte, Fertigung und Infrastruktur" im Austausch für die Bezahlung von Energie in Yuan.

Wie man das neue große Spiel spielt

BRI 2.0 war auch während einer Reihe von südostasiatischen Gipfeltreffen im November bereits in vollem Gange. Als Xi und der thailändische Premierminister Prayut Chan-o-cha auf dem APEC-Gipfel (Asia-Pacific Economic Cooperation) in Bangkok zusammentrafen, versprachen sie, die bereits in Betrieb befindliche Hochgeschwindigkeitsstrecke China-Laos endlich an das thailändische Eisenbahnnetz anzuschließen. Dabei handelt es sich um ein 600 km langes Projekt, das Bangkok mit Nong Khai an der Grenze zu Laos verbindet und bis 2028 fertiggestellt werden soll.

In einem weiteren BRI-Vorstoß vereinbarten Peking und Bangkok, die Entwicklung der chinesischen Shenzhen-Zhuhai-Hong Kong Greater Bay Area und des Jangtse-Flussdeltas mit dem thailändischen Eastern Economic Corridor (EEC) zu koordinieren.

Langfristig will China in Westasien im Wesentlichen seine Strategie in Südostasien wiederholen. Peking treibt mehr Handel mit den ASEAN-Staaten als mit Europa oder den USA. Der anhaltende, schmerzhafte Absturz des kollektiven Westens in Zeitlupe mag ein paar Federn in einer Zivilisation zerzausen, die aus der Ferne den Aufstieg und Fall der Griechen, Römer, Parther, Araber, Osmanen, Spanier, Niederländer und Briten miterlebt hat. Der Hegemon ist schließlich nur der letzte in einer langen Liste.

In der Praxis werden die BRI 2.0-Projekte nun einer genaueren Prüfung unterzogen werden: Dies wird das Ende von unpraktischen Vorschlägen und versunkenen Kosten sein, mit Rettungsleinen für eine Reihe von verschuldeten Ländern. Die BRI wird in den Mittelpunkt der BRICS+-Erweiterung gestellt - aufbauend auf einer Konsultationsrunde im Mai 2022, an der Außenminister und Vertreter aus Südamerika, Afrika und Asien teilnahmen und die in der Praxis das globale Spektrum möglicher Kandidatenländer aufzeigte.

Auswirkungen auf den globalen Süden

Xis neues Mandat vom 20. Parteitag der Kommunistischen Partei hat die unumkehrbare Institutionalisierung der BRI signalisiert, die zufällig sein Markenzeichen ist. Der Globale Süden zieht daraus schnell ernsthafte Konsequenzen, vor allem im Gegensatz zu der eklatanten Politisierung der G20, die auf dem Gipfeltreffen im November auf Bali zu beobachten war.

Poszar ist also ein seltenes Juwel: ein westlicher Analyst, der versteht, dass die BRICS die neuen G5 sind, die von Bedeutung sind, und dass sie den Weg zu BRICS+ anführen. Er versteht auch, dass die Quad, auf die es wirklich ankommt, die drei wichtigsten BRICS-plus-Iran sind.

Die akute Entkopplung der Lieferketten, das Crescendo der westlichen Hysterie über Pekings Haltung zum Krieg in der Ukraine und ernsthafte Rückschläge bei den chinesischen Investitionen im Westen - all das spielt bei der Entwicklung von BRI 2.0 eine Rolle. Peking wird sich gleichzeitig auf mehrere Knotenpunkte des globalen Südens konzentrieren, insbesondere auf die Nachbarn in ASEAN und in Eurasien.

Man denke nur an die von Peking finanzierte Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke Jakarta-Bandung, die erste in Südostasien: ein BRI-Projekt, das in diesem Jahr eröffnet wird, da Indonesien den rotierenden ASEAN-Vorsitz innehat. China baut auch die East Coast Rail Link in Malaysia und hat die Verhandlungen mit den Philippinen über drei Eisenbahnprojekte wieder aufgenommen.

Und dann sind da noch die übergeordneten Verbindungen. Die EAEU wird ein Abkommen über eine Freihandelszone mit Thailand abschließen. Am Rande der epischen Rückkehr von Luiz Inácio Lula da Silva an die Macht in Brasilien trafen sich am vergangenen Sonntag Beamte aus dem Iran und Saudi-Arabien, um - was sonst - über BRICS+ zu diskutieren. Der Veranstaltungsort war hervorragend gewählt: Brasilien wird von praktisch allen geopolitischen Akteuren als erstklassiges neutrales Gebiet betrachtet.

Aus der Sicht Pekings könnte der Einsatz nicht höher sein, da der Antrieb hinter der BRI 2.0 im globalen Süden darin besteht, China nicht in die Abhängigkeit von westlichen Märkten zu bringen. Ein Beweis dafür ist der kombinierte Ansatz gegenüber dem Iran und der arabischen Welt.

Wenn China gleichzeitig die Nachfrage aus den USA und der EU verliert, könnte dies nur ein kleines Hindernis auf dem (multipolaren) Weg sein, auch wenn der Absturz des kollektiven Westens verdächtig gut getimt scheint, um China zu Fall zu bringen.

Im Jahr 2023 wird China das New Great Game tief im Inneren spielen und eine Globalisierung 2.0 schaffen, die institutionell von einem Netzwerk unterstützt wird, das BRI, BRICS+, die SCO und mit Hilfe seines russischen strategischen Partners auch die EAEU und OPEC+ umfasst. Kein Wunder, dass die üblichen Verdächtigen benommen und verwirrt sind.


Informationskrieg mit dem Westen: China enthüllt eine neue und überraschende Waffe

Die USA und ihre Verbündeten kontrollieren unter dem Stichwort "Vollspektrum Dominanz" den globalen Medienraum. Aber Peking hat einen Plan entworfen, um diesen Würgegriff zu schwächen, was gleichzeitig bedeutet, dass eine neue Spaltung auf den Planeten wartet.
 

Von Ivan Zuenko

Als Zusammenfassung für das Jahr 2020 – ein schwieriges Jahr mit der Covid-19-Pandemie und einer Eskalation in der Konfrontation zwischen Peking und Washington – schrieb der prominente chinesische Politikwissenschaftler Yuan Peng: "Es spielt keine Rolle mehr, was wahr oder falsch ist – was zählt, ist, wer den Diskurs kontrolliert."

Der Experte bezog sich auf den Druck der westlichen Medien, China zu diskreditieren, aber tatsächlich identifizierte er eines der Hauptmerkmale unserer Zeit – die als "post-faktische Ära" bezeichnet werden könnte, in der die öffentliche Meinung nicht von Fakten, sondern von Emotionen geprägt wird. Diejenigen, die diese Emotionen in die richtige Richtung lenken können, sind diejenigen, die die Informationsagenda gestalten. Die erzeugten Emotionen sind zum "Diskurs" geworden. Dieses Konzept, das Mitte des 20. Jahrhunderts unter französischen poststrukturalistischen Philosophen – vor allem Michel Foucault – geboren wurde, findet sich im frühen 21. Jahrhundert im Zentrum der globalen Politik wieder.

Das Jahr 2022 mit all seinen turbulenten Ereignissen – die Eskalation der Krise in der Ukraine, der diplomatische Boykott der Olympischen Spiele in Peking, der Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan und die Erweiterung der "globalen NATO" – hat die Temperatur der Konfrontation im Informationskrieg auf ein Rekordniveau hochgetrieben. Wir haben keinen Grund zu erwarten, dass es nächstes Jahr weniger heiß sein wird. China gehört zu jenen Ländern, die zwar die anfängliche Aufteilung des "diskursiven Kapitals" verpasst haben, das Problem aber rechtzeitig erkennen konnten und jetzt konsequent das aufbauen, was Experten "diskursive Macht" nennen.

Peking begann sich vor etwa zehn Jahren Sorgen bei diesem Thema zu machen, als klar wurde, dass seine traditionellen Ansätze der sanften Macht nicht mehr funktionieren. Trotz großzügiger Investitionen in die Imagepflege wurde China international nicht besser behandelt. Im Gegenteil, der Grad der Sinophobie nahm direkt proportional zur wachsenden Wirtschaftsmacht Chinas zu. Konfuzius-Institute wurden nunmehr ausschließlich als Brutstätten der chinesischen Propaganda wahrgenommen. Selbst eine so offensichtlich erfolgreiche PR-Veranstaltung wie die Olympischen Sommerspiele 2008 wurde von lautstarken Anschuldigungen wegen Menschenrechtsverletzungen und Reden zur Unterstützung tibetischer Separatisten begleitet.

Dabei wurde Peking klar, dass es nicht darauf ankommt, was tatsächlich passiert, sondern wie im Internet darüber berichtet wird. Und in der heutigen Welt werden Online-Inhalte hauptsächlich von Menschen aus dem Westen und in englischer Sprache produziert. Infolgedessen betrachten nicht nur der Westen, sondern auch die Nachbarn von China, das Land mit den Augen des Westens.

Der "nahende Zusammenbruch Chinas" ist eine Hoffnung, keine Gewissheit

Es wurde notwendig zu analysieren, warum die Handlungen eines bestimmten Landes, durch die Art und Weise beschrieben werden, wie sie auf dem öffentlichen Platz präsentiert werden – und eine solche Erklärung wurde im Begriff des "Diskurs" gefunden. "Wer den Diskurs kontrolliert, kontrolliert die Macht", begannen chinesische Intellektuelle zu schreiben und modifizierten dabei die Ideen von Foucault auf kreative Weise, um sie der politischen Forderung anzupassen.

Bald verließen diese theoretischen Erkenntnisse die Denkstuben der Gelehrten und wurden zur Informationsgrundlage der neuen Außenpolitik Pekings – mit dem Fokus auf der "großen Renaissance der chinesischen Nation". Die aktive Teilnahme chinesischer Diplomaten und Experten in sozialen Medien – die sogenannte "Wolfskrieger-Diplomatie" – und die Förderung ihrer Argumentationen auf verschiedenen internationalen Plattformen – all dies ist Teil der "diskursiven Macht", die Peking entwickelt.

Das Phänomen der "diskursiven Macht" ist den Kennern des Landes nicht verborgen geblieben. Das Institut für Internationale Studien des Moskauer Staatlichen Instituts für Internationale Beziehungen (MGIMO) hat einen analytischen Bericht mit dem Titel "Von der sanften Macht zur diskursiven Macht: Die neue Ideologie der chinesischen Außenpolitik" veröffentlicht, der eine umfassende Bewertung dieses Phänomens liefert und Vorhersagen für die Zukunft anstellt.

Demnach sind Kämpfe um Diskurse Teil der hybriden Konfrontation, die bereits auf globaler Ebene stattfindet. Chinas Hauptziel ist es, der "diskursiven Hegemonie" des Westens entgegenzuwirken, ohne sie anzugreifen, denn Peking benötigt diese Struktur, um konstruktive Beziehungen zu anderen Ländern aufzubauen. Infolgedessen wird allmählich eine alternative diskursive Realität zum Westen geschaffen, und die meisten Länder der Welt werden sich in einem Dilemma wiederfinden, wenn sie sich entscheiden müssen, welchen Standpunkt sie einnehmen wollen. Am wichtigsten ist, dass die "diskursive Macht" in chinesischen Interpretationen nicht auf das geschriebene Wort beschränkt ist – auch technologische, finanzielle und verwaltungstechnische Standards gehören dazu. Was natürlich bedeutet, dass eine neue Spaltung auf den Planeten wartet.

Das wird eine wundersame neue Welt – eine Welt der "Post-Wahrheit" und der "diskursiven Multipolarität".

Dieser Artikel wurde in profile.ru veröffentlicht.

Ivan Zuenko ist Senior Forscher am Institut für Internationale Studien und außerordentlicher Professor der Abteilung für Orientalistik an der MGIMO, Moskau.

Mehr zum Thema – Xi Jinping: "Veränderungen von einer Größenordnung wie seit hundert Jahren nicht"


Die Zukunft der Welt liegt bei Russland
"Mit Russland kommt die Hoffnung der Welt. Nicht in Bezug auf das, was manchmal als Kommunismus oder Bolschewismus bezeichnet wird - nein! Aber die Freiheit - die Freiheit! Dass jeder Mensch für seinen Mitmenschen leben wird. Das Prinzip ist dort geboren. Es wird Jahre dauern, bis sich das heraus kristallisiert, doch aus Russland kommt die Hoffnung der Welt wieder.“ ~ Edgar Cayce 1877-1945


 

russen schreiben über russland
der blog "the saker - a bird's eye view of the vineyard" wird von einem schweizer mit russischen wurzeln betrieben, der seine ausbildung in der schweizer armee und in schweizer geheimdiensten gemacht hat. die qualität der informationen dieser website ist um welten besser, als die kriegs-hetze in unseren medien. der autor ist selber russe und ist auch viel besser informiert, was in russland gerade abgeht. die blinden flecken dieses sonst herrvorragenden blogs beleuchte ich im vorspann von the saker - a bird's eye view of the vineyard...

 
  1.  Anton Gentzen:
    Der Kapitalismus wird Russland angreifen und er wird dabei untergehen 

    Führt der Ukraine-Konflikt uns in den Dritten Weltkrieg? Und: Wer ist bei all dem eigentlich der Aggressor? Nicht automatisch ist es die Partei, die den ersten Schlag führt.

    eine wolke trägt regen 62e245e1b480cc2faa43cb39

    sehr gute geo-politische analyse und prognose. finde leider keinen text dazu..




  2. Alexander Dugin im Gespräch mit RT: Der Westen muss sich mit seiner Reprovinzialisierung abfinden. Im Westen nahezu ausschließlich diffamiert, äußert sich Alexander Dugin im RT-Interview zu Fragen rund um den Krieg in der Ukraine. Dabei zeigt der russische Philosoph Perspektiven auf, die weit über das aktuelle Kriegsgeschehen hinausweisen.
    Analysen: 4.-11.1.23: Alexander Dugin im Gespräch mit RT



  3. dmitry orlov

    globalbridge 2. Dmitry Orlove

    Der Goldlöckchen-Krieg
    34205 Aufrufe 35 Kommentare
    http://thesaker.is/the-goldilocks-war/
    von Dmitry Orlov für den Saker-Blog ...In Anbetracht der Tatsache, dass Putins Zustimmungsrate bei etwa 80 % liegt (eine Zahl, die für keinen westlichen Politiker erreichbar ist), kann man davon ausgehen, dass er nur die sichtbare Spitze eines gigantischen Eisbergs von 100 Millionen Russen ist, die in aller Ruhe den erfolgreichen Abschluss der militärischen Sonderoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der ehemaligen Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik erwarten (bitte nennen Sie es also nicht einmal Krieg). Von diesen 100 Millionen Russen hört man selten etwas, und wenn sie sich zu Wort melden, dann nur, um gegen bürokratische Verzögerungen zu protestieren oder um private Gelder zu sammeln, mit denen ein Mangel an speziellen Ausrüstungsgegenständen behoben werden soll, die von den Truppen angefordert werden: Nachtsichtgeräte, Quadrocopter, optische Visiere und alle Arten von ausgefallener taktischer Ausrüstung. ... Lassen Sie mich ein oder zwei persönliche Details verraten. Zwei meiner Großeltern stammten aus Zhitomir, mein Vater wurde in Kiew geboren, mein erstes romantisches Interesse galt einem Mädchen aus Odessa, und im Laufe der Jahre hatte ich genauso viele Freunde aus Odessa, Charkow, Lemberg, Kiew, Donezk, Winniza und anderswo wie irgendwo sonst in Russland. Russland? Sie haben richtig gelesen: Es gibt keine Möglichkeit, mich davon zu überzeugen, dass das so genannte "ukrainische Territorium" nicht irgendwie Russland ist oder dass die Menschen, die dort leben, nicht irgendwie Russen sind - unabhängig davon, was einigen von ihnen in letzter Zeit durch eine Gehirnwäsche eingeredet wurde. Hinzu kommt, dass keiner dieser Menschen, die ich im Laufe der Jahre kennengelernt habe, sich jemals auch nur im Geringsten als Ukrainer gesehen hat, und sie würden wahrscheinlich schon die Idee einer ukrainischen nationalistischen Identität als symptomatisch für einen Geisteszustand betrachten. Die Bezeichnung "ukrainisch" war für sie eine bolschewistische Nonsensbezeichnung; seither ist das Ukrainischsein zu einer westlichen Methode geworden, um geringfügige ethnische Unterschiede auszunutzen, damit eine Gruppe von Russen eine andere Gruppe von Russen bekämpft...
    Von Dmitry Orlov: Der Goldlöckchenkrieg
    Ukraine: 1.-7.12.22: Wie denken die Russen über den Ukrainekrieg?


  4. batiushka ist in russland aufgewachsen und kann aus eigener erfahrung berichten. was mir bei seinem text gefällt, ist die beschreibung der internen prozesse in der russischen gesellschaft, die durch die sonderoperation ausgelöst wurden. der text von dmitry orlov ist sicher umfassender und vielfältiger. aber batiushka beschreibt weitere aspekte dieser transformation am beispiel der russischen gesellschaft, die in einer etwas anderen form auch bei uns in europa kommen wird - bei uns gibt es noch viel mehr hipster. flüchten die dann noch nach amerika, wenn der sumpf trocken gelegt ist?

    Das neue Russland und eine prophetische Ballade
    1616 Ansichten 09. Dezember 2022 Von Batiushka für den Saker-Blog
    Die Verräter fliehen vor der Geburt des neuen Russlands
    Wie der Saker geschrieben hat, wurde das Neue Russland am 24. Februar 2022 geboren, dem ersten Tag der SMO (Special Military Operation) zur Befreiung der Ukraine von ihren militaristischen Nazi-Dämonen. Fast augenblicklich machten sich Zehntausende von Hipstern* aus der russischen Neureichen-Oberschicht auf den Weg nach Georgien, Kasachstan, Finnland, Serbien und anderswo. Sie hassen Putin, weil sie jetzt nicht mehr wie früher im Winter zum Skifahren in die französischen Alpen oder zum Sommerurlaub nach Florida fahren können oder in ihre Villen gehen und ihre Bankkonten in London, Nizza, Malaga, Sofia, Nikosia und Podgorica nutzen können, um sich mit Botox oder Originalersatzteilen für ihre BMWs zu versorgen.
    *Der Hipster des 21. Jahrhunderts ist eine Subkultur. Die Mode ist eines der Hauptmerkmale der Hipster-Identität. Die Mitglieder der Subkultur bezeichnen sich in der Regel nicht selbst als Hipster, und das Wort Hipster wird oft als abwertendes Wort für jemanden verwendet, der prätentiös oder übermäßig darauf bedacht ist, trendy zu erscheinen.
    Das neue Russland und eine prophetische Ballade
    Ukraine: 7.-14.12.22: Von Batiushka für den Saker-Blog
    Analysen: 28.12.22-4.1.23: Batiushka: 2023 - Die Zukunft ist da: Das Ende von 500 Jahren Conquistador-Zivilisation


  5. und hier eine sehr realistische zukunfts-prognose für europa auch aus der feder von batiushka, einem russisch-ortodoxen prister...

    One Europe project 680x496 c

    Nach dem Ende der Ukraine schmerzt so manches europäische Herz
    16385 Aufrufe 10 Kommentare
    http://thesaker.is/after-the-ukraine-is-over-many-a-european-heart-is-aching/
    Von Batiushka für den Saker-Blog: Das kalte Warten Nordeuropa, bis hin nach Norditalien, wird derzeit von einer Welle eisiger Kälte heimgesucht (zweifellos das Ergebnis der globalen Erwärmung). Infolgedessen erwarten Beobachter, dass die russische Winteroffensive in der Ukraine umso früher beginnt, obwohl niemand weiß, wann. Diesen oder nächsten Monat? Vielleicht ein dramatischer Einmarsch aus Weißrussland, der den Nachschub der NATO abschneidet? Niemand weiß es. Im Moment begnügen sich die alliierten Streitkräfte damit, die unterversorgten und frierenden Wehrpflichtigen und Söldner des Kiewer Regimes an Ort und Stelle zu zermalmen, in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht einfach massenhaft ergeben, obwohl das Regime ihnen die Waffen in den Rücken schiebt. Die Bedingungen sind so, dass dies mit sehr wenigen russischen Verlusten geschehen könnte. Es besteht keine Eile. Mehr als 500.000 alliierte Soldaten und 500 wintergetarnte Panzer warten auf den Moment, in dem sie einmarschieren und die Ukraine entnazifizieren können. Sie werden auf den richtigen Moment warten.
    Die Befreiung Europas ...Danach könnte das gesamte fragile westeuropäische Dominosystem, das von der US-geführten NATO und ihrem politischen Flügel, der EU, eilig aufgebaut wurde, ins Wanken geraten. Moldawien, Rumänien, Bulgarien und Ungarn, die letzten drei von der NATO und der EU befreiten Länder, könnten wie das von der NATO gepeinigte Serbien mit Montenegro und Mazedonien billiges Gas angeboten bekommen. All diese Länder, deren US-Marionetteneliten von ihren Völkern abgesetzt wurden, könnten Verbündete Russlands werden und ihre Unabhängigkeit nach der EU-Sklavenhaltung und der NATO-Unterdrückung wiedererlangen.
    Schlussfolgerung: Der lange Weg zur Freiheit ...Immer mehr erkennen, dass die Wiederherstellung nur möglich ist, wenn sie sich von den Eliten befreien, die sich gegenseitig auffressen. Und diese Eliten sind völlig abhängig von der fremden US-Elite, die hinter ihnen allen steht und alle Fäden zieht. ... Was Deutschland und Frankreich am Ende tun, wird das Handeln ganz Westeuropas, d.h. der EU 27 plus Großbritannien, Schweiz, Norwegen und Island, der Europäischen 31, bestimmen. Wir sind der Meinung, dass eine Einigung mit Russland, die die Achse Moskau-Berlin-Paris-London bildet, wie es 1914 hätte geschehen sollen, das Einzige ist, was die European 31 vor der Leibeigenschaft des US-Feudalismus retten kann. ... Die 31 Europäer haben die Wahl zu treffen: Entweder sie leben unter dem transatlantischen Stiefel, der ihnen aus 3.000 Meilen Entfernung ins Gesicht gedrückt wird, oder sie entscheiden sich für Befreiung und Souveränität. Letzteres bedeutet, als gute Nachbarn mit dem lokalen, russischsprachigen Europa und dem Rest Eurasiens zu leben, wo Europa geografisch, historisch und kulturell bereits ist und immer war.

    den ganzen text findest du hier...
    Nach dem Ende der Ukraine schmerzt so manches europäische Herz
    Ukraine: 7.-14.12.22: Nach dem Ende der Ukraine

  6. batiushka ist russisch-orthodoxer prister und hat kein spirituelles weltbild. vatikan als sitz des satanismus fehlt leider in seinen sonst guten geo-politischen analysen...

     Crusaders e1645568515863 680x496 c

    2023 - Die Zukunft ist da
    Das Ende von 500 Jahren Conquistador-Zivilisation

    15093 Ansichten 31. Dezember 2022 34 Kommentare
    http://thesaker.is/2023-the-future-has-arrived-the-end-of-500-years-of-conquistador-civilisation/
    Von Batiushka für den Saker-Blog: ..So kommen wir nun zum Ende des entscheidenden Kreuzungsjahres 2022 und zu einer Revolution, die nur einmal alle 500 Jahre stattfindet. Worauf wir seit so vielen Jahren gewartet haben, ist nun da. Das Datum des 24. Februar 2022 ist bereits in die Weltgeschichte eingegangen. ... So versuchen wir, einen Blick über den Horizont ins Jahr 2023 und darüber hinaus zu werfen. Was wird kommen, wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist? ... Die US-Elite nutzt die spärlichen Ressourcen ihrer NATO-Vasallen (der so genannten "Verbündeten"), indem sie die Ukraine als Schlachtfeld und Ukrainer und Söldner als Kanonenfutter einsetzt. Aber der russische Sieg ist unvermeidlich, auch wenn er sich verzögert, weil die USA die Ukraine absichtlich und selbstmörderisch zu ihrem zweiten Vietnam machen. ... Obwohl die Prophezeiungen der Ältesten auf den Mai 2024 als Ende dieses zehnjährigen Krieges hindeuten (die US-Elite hat ihn 2014 durch ihre bezahlten ukrainischen Marionetten begonnen), sind Prophezeiungen immer von der Umkehr abhängig und wir sollten nicht versuchen, aus ihnen genaue Details vorherzusagen. Was auch immer geschieht, in den nächsten Jahren wird es als Folge dieses Krieges weltweit zu revolutionären Umwälzungen kommen. ... Die Entdollarisierung der Weltwirtschaft ist bereits im Gange, mit sehr ernsten Folgen für die deindustrialisierte US-Wirtschaft. Das amerikanische Imperium wird, wie die europäischen Imperien nach 1945, eine Deimperialisierung durchlaufen und muss, wenn überhaupt möglich, in seiner stark polarisierten, hoch verschuldeten und äußerst fragilen Situation eine Art von Einheit, Identität und Souveränität finden. Außerhalb der USA skandiert die Welt "Yanks, go home", aber innerhalb der USA skandieren die einfachen Amerikaner: "Feds, go home". Das ist das Gleiche. Der Sumpf muss trockengelegt werden. Der Abzug der USA aus Westeuropa nach ihrer achtzigjährigen Besatzung wird das Ende der bereits stark entwaffneten und nutzlosen NATO bedeuten. Der selbstmörderische Bankrott der europäischen Länder wird auch zum Ende des politischen und wirtschaftlichen Arms der NATO, der EU, führen. Dies wird die Umgestaltung der Spitze der europäischen Halbinsel und ihre Rückeroberung bedeuten, ein Prozess, der in Ungarn bereits begonnen hat. Auf dem westlichen Balkan wird Camp Bondsteel, der zweitgrößte US-Stützpunkt der Welt, aufgegeben, und Serbien, Montenegro, Kosovo und Bosnien werden sich in der post-amerikanischen Welt, der Welt der lang ersehnten Gerechtigkeit, neu ordnen. Die Zukunft Europas liegt nicht Tausende von Meilen jenseits des Atlantiks, sondern im Osten, gleich nebenan, in seinen natürlichen Energie-, Nahrungsmittel-, Düngemittel- und Produktionsquellen. Europa als separater Kontinent ist schließlich eine reine Fiktion, ein künstliches Konstrukt, das aus rein politischen Gründen aus der eurasischen Landmasse herausgelöst und von ihr abgeschnitten wurde. Europa ist dabei, dies zu lernen, indem es zu seinen Wurzeln zurückkehrt, die nur Russland bewahrt hat. Ein von Russland geführtes Europa bietet die Aussicht auf eine Einheit eines souveränen, aber konföderalen Nordeurasiens "vom Meer bis zum leuchtenden Meer", d. h. von Reykjavik bis Tokio. Das ist die Zukunft, in der die USA völlig irrelevant sind. Ihre "auf Lügen basierende Ordnung" des völkermörderischen Chaos ist vorbei. In Russland selbst hat der Wandel bereits begonnen, wobei verräterische Mitglieder der "kreativen Klasse" mit Pugatschowa und Zelenski in ihre geistige Heimat Israel sowie über die Grenzen nach Georgien und Finnland gegangen sind...
    Analysen: 28.12.22-4.1.23: Batiushka: 2023 - Die Zukunft ist da: Das Ende von 500 Jahren Conquistador-Zivilisation s. unten...



  7. Ukraine: 21-28.12.22: Russland: Eine Transformation mit offenem Ausgang

  8. Irina Alksnis: Die Ukraine hat sich zu einem Goldrausch für US-Investmentfonds entwickelt
    Ukraine: 4.-11.1.23: Ukraine: Goldrausch für US-Investmentfonds/
  9. Alexander Chramtschichin: Die Weltelite ist nicht zu einem Kompromiss mit Moskau bereit
    Analysen: 7.-14.12.22: Die Weltelite ist nicht zu einem Kompromiss mit Moskau bereit

  10.  

 
 


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Eine Demonstration am 1. Mai 1974 in Duisburg

 
Man muss 50 Jahre zurückgehen, um eine Inflation zu finden, die so hoch war wie heute. Damals reagierten die (Bundes-)Deutschen nicht mit Pessimismus, sondern mit höheren Lohnforderungen. Heute wird für Spekulanten gelitten.
 

Von Dagmar Henn

Es ist lange her, dass in Deutschland, genauer, der Bundesrepublik, eine derart hohe Inflation gemessen worden war. Mitte der 1970er hatte es zuletzt ähnliche Zahlen gegeben. Allerdings – damals war das das Ende einer langen Phase des Ausbaus des Sozialstaats gewesen, und auf die Preissteigerungen waren sofort entsprechende Lohnforderungen der damals starken Gewerkschaften gefolgt. Die allgemein optimistische Stimmung hatte das nicht wesentlich dämpfen können, und ein tiefgreifendes Gefühl der Unsicherheit hatte das auch nicht ausgelöst, obwohl die Hyperinflation der Weimarer Zeit deutlich näher gewesen war.

Die Inflation des Jahres 2022 führt zuallererst zu einer Einschränkung des Konsums. Drei Viertel der Deutschen schränken sich inzwischen ein, berichtete die Welt unter Berufung auf eine aktuelle Umfrage. Kleidung und Elektronikprodukte sind als Erste dran; 56 Prozent wollen auf entsprechende Einkäufe verzichten. Aber auch die Pizza vom Lieferdienst, das Fitnessstudio sowie Restaurant- und Kinobesuche stehen auf der Streichliste. Damit erwischt es viele Branchen, die bereits von der Corona-Krise massiv getroffen wurden.

96 Prozent der Befragten gehen davon aus, in den kommenden Monaten mehr Geld für Lebensmittel und Energie ausgeben zu müssen. Damit haben sie jedoch nur den richtigen Riecher für weitere noch anstehende Preissteigerungen, denn zwei Drittel der Nahrungsmittelhersteller und 38 Prozent der Getränkeproduzenten beabsichtigen, ihre Preise weiter zu erhöhen. Es sind noch bei Weitem nicht alle Kostensteigerungen beim Rohmaterial bei den Preisen für die Endverbraucher aufgeschlagen, obwohl bei Lebensmitteln und Energie die Preissteigerungen weit über dem Gesamtwert der Inflation liegen, nämlich bei 20,3 bzw. 43 Prozent.

Dass die Deutschen da pessimistisch in die Zukunft blicken, hat auch mit dem Reallohnverlust zu tun, der im letzten Jahr eine Rekordhöhe erreichte. Das gewerkschaftseigene Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) hatte auf Grundlage einer Jahresinflation von 7,8 Prozent einen durchschnittlichen Reallohnverlust von 4,7 Prozent errechnet. Das macht sich durchaus im Geldbeutel bemerkbar. Die durchschnittlichen Tariferhöhungen von 2,9 Prozent im Jahr 2022 glichen die Preissteigerungen nicht ansatzweise aus.

Dabei darf man nicht vergessen, dass die Art und Weise, wie heute die Inflation ermittelt wird, sich mit jener der 1970er nicht vergleichen lässt. Zum Teil liegt das natürlich daran, dass ganz andere Waren gekauft werden; damals waren die vielen Varianten Computer in heutigen Haushalten nicht einmal vorstellbar gewesen, selbst für die Rechenleistung eines Smartphones hatte es noch eine gigantische Maschine gebraucht. In diesem Sektor werden die Produkte kontinuierlich billiger, weil sich beständig die Leistung erhöht.

Auch andere Waren werden zumindest unter anderen Voraussetzungen erworben. In den 1970ern war es noch üblich gewesen, dass Möbel fertig geliefert werden, nicht als Bausatz, den man mit mehr oder weniger Geschick selbst zusammensetzen muss. Die Banken hatten Überweisungen noch selbst erfasst. Das heißt, sowohl bei Waren als auch bei Dienstleistungen sind viele Positionen günstiger geworden, aber um den Preis selbst zu erbringender Leistungen. Würde man diese Veränderungen mit betrachten, wären die langfristigen Preissteigerungen größer.

Seit einiger Zeit wird auch in Deutschland die hedonistische Methode angewandt, um die Inflation zu berechnen. Das ist ein Trick, der nach unten korrigiert, weil die Käufer, so der Ansatz, auf Preiserhöhungen zuerst dadurch reagieren, dass sie auf billigere Varianten ausweichen. Dieses Verhalten lässt sich tatsächlich belegen und zeigt sich unter anderem im sinkenden Absatz von Bio-Lebensmitteln; aber die Verbraucher haben schon immer so reagiert. Mehr noch, früher hatten sie unter Umständen weit mehr Möglichkeiten dazu gehabt als heute, weil sich der Einzelhandel noch nicht auf einige wenige Ketten reduziert hatte.

Was die hedonistische Sicht außerdem übergeht, ist die Tatsache, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Bevölkerung schon vor Beginn dieser Inflation auf dem untersten Niveau einkaufen ging. Zwei Millionen "Kunden" haben mittlerweile die Tafeln, und das sind jene, die ihren lebensnotwendigen Bedarf nicht einmal mehr durch Einkäufe bei den Discountern decken können. Wie viele Deutsche gehören zur Gruppe jener, die ohnehin schon bei den billigsten Varianten angekommen sind? Zehn Millionen? Zwanzig?

Wem nützt die Dominanz des Westens?

Energie und Nahrungsmittel sind genau die Posten, die bei Ärmeren weit stärker ins Gewicht fallen als bei Wohlhabenden. Das beginnt mit der Ausstattung mit älteren Elektrogeräten, geht weiter über die schlechter isolierten Wohnungen und endet damit, dass Sozialleistungen seit der Einführung von Hartz IV vor 18 Jahren so knapp bemessen sind, dass selbst die Versorgung mit Kleidung schon schwierig wird. Gäbe es eine ungeheure Preissteigerung bei großen Automobilen oder bei Vuitton-Taschen und Hermes-Tüchern, sie träfen die Wohlhabenden. So ist gerade bei jenen Gütern die Inflation am höchsten, für die die Ärmsten anteilig am meisten ausgeben. Nicht nur die Hartz-IV-Betroffenen, sondern auch all jene knapp darüber, Niedriglöhner und Armutsrentner.

Der Pessimismus, mit dem viele Deutsche in die Zukunft blicken, hat also sehr reale Grundlagen. Was man dabei aber ebenfalls nicht vergessen sollte, ist, dass die Inflation gerade in diesen beiden Bereichen, Energie und Nahrungsmittel, nur etwa zur Hälfte das Ergebnis eines global zu geringen Angebots ist. Die andere Hälfte, so die UN-Handelsorganisation UNCTAD, ist das Ergebnis von Spekulation.

"Alle größeren Ölgesellschaften, führende Banken der USA und private Energiehandelsunternehmen, geführt von Vitol, Trafigura, Mercuria und Glencore, sind am spekulativen Energiehandel beteiligt. Die Wirkung der exzessiven Spekulation ist eine überwältigende Volatilität der Ölpreise, die oft den Preis für ein Barrel Rohöl um 25 bis 30 Dollar über das hinaustreiben, was die Marktgrundlagen ergeben. Auf die gleiche Weise hat die spekulative Aktivität von Hedgefonds, Investmentbanken und Pensionsfonds die Weizenpreise hochgetrieben. (...) Im April 2022 waren sieben von zehn Käufern von Verträgen in Weizen-Futures Investmentfirmen, Investmentfonds, andere Finanzinstitutionen und kommerzielle Unternehmen, die sich nicht dadurch absichern, sondern vom Preisanstieg profitieren wollten."

Das Onlinemagazin Telepolis befasst sich mit diesen und verweist dabei auf die Entwicklung des Ölpreises im Jahr 2008; damals habe das Barrel Öl beinahe 150 US-Dollar gekostet, der Preis für Diesel habe aber nur 1,54 Euro pro Liter betragen. Heute liege das Barrel Öl unter 90 US-Dollar, aber ein Liter Diesel koste an der Tankstelle 1,80 Euro. Die Differenz fließt in die Taschen der Ölkonzerne. Mit Strom und Erdgas wird inzwischen, dank der EU, genauso spekuliert.

Das wiederum sorgt dafür, dass alle öffentlichen Subventionen, die die hochspekulierten Kosten für die Verbraucher wieder etwas senken sollen, gleich, ob sie an die Endverbraucher ausgereicht werden oder in eine "Strompreisbremse" laufen, letztlich die Gewinne der Spekulanten aus Steuermitteln sichern. Die wiederum, dank des inzwischen hohen Anteils indirekter Steuern und Lohnsteuern, ebenfalls vor allem vom unteren Teil der Bevölkerung gezahlt werden, wodurch letztlich selbst der Versuch, das (selbst geschaffene) Problem zu begrenzen, eine weitere Umverteilung von unten nach oben darstellt.

Aber weder werden die von der EU künstlich geschaffenen Spekulationsmärkte für Strom und Gas in Frage gestellt, noch beabsichtigt die Bundesregierung, wenigstens einen Teil dieser Spekulationsgewinne abzuschöpfen. Während Otto Normalverbraucher mit der Behauptung, man müsse "mit der Ukraine" solidarisch sein, rundum kaltgestellt wird, sind die eigentlichen Empfänger dieser "Solidarität" Teil der westlichen Oligarchie, die auf vielfache Art und Weise bei der Verarmung der Westeuropäer ebenso ihren Schnitt macht wie dabei, die Ukrainer zu verheizen.

Raum für ein bisschen mehr Optimismus böte ein Verhalten, wie es die Briten gerade an den Tag legen. In den letzten Tagen streikten die Grenzkontrollen an den Flughäfen, die Eisenbahner, die Postboten, die Rettungswagenfahrer, die Autobahnmeistereien und die Pflegekräfte in den Kliniken. Gleichzeitig, wohlgemerkt. Damit die Inflation ausgeglichen wird. Das ist die größte Streikwelle, seit Margaret Thatcher 1985 mit dem Bergarbeiterstreik die Gewerkschaften zerschlagen hatte. Vielleicht regt sich ja doch noch Widerstandswille in Europas unteren Klassen; dann könnte das Jahr 2023 eine überraschend positive Wendung nehmen.

Mehr zum Thema - "Tiefe, lang anhaltende Rezession": Ökonom Nouriel Roubini kündigt apokalyptische Zeiten an

RT DE

hier kommen die besten analysen zum transformatios-prozess in russland und europa. wenn du gute texte zu diesem thema hast, sende ein mail...


 Warum nur russisches und nicht US-amerikanisches LNG Europa retten kann
Das LNG-Spezialschiff Neptun im Hafen Sassnitz-Mukran

Während russisches Pipeline-Erdgas im Fokus steht, kauft die EU heimlich immer mehr verflüssigtes Erdgas (LNG) auf. Die europäischen Ausgaben für den Import von russischem Flüssiggas sind auf einem Rekordniveau angelangt. Wie kommt es, dass Russland begonnen hat, mehr Flüssiggas nach Europa zu liefern? Und vor allem: Warum sehen die Europäer selbst kein Problem darin?
 

Von Olga Samofalowa

Bekanntlich hat Brüssel ein Embargo auf Steinkohle verhängt, und in einer Woche wird ein Embargo auf Erdöl folgen. Eine Reihe von Ländern verweigerte die Gaslieferungen über Pipelines, während andere Länder die technischen und bürokratischen Probleme bezüglich Nord Stream nicht beheben wollten, die Aushöhlung ihrer Stränge "übersahen" und nichts unternahmen, um die Ukraine zur Wiederherstellung der Transitvolumen durch ihr Staatsgebiet zu bewegen.

/>Symbolisch wie One-Love-Binde: Gasdeal zwischen Katar und Deutschland mit geringer Liefermenge

Dabei sind die Ausgaben Europas für russische LNG-Importe laut Bloomberg im Jahr 2022 auf ein Rekordniveau gestiegen. Die EU hat die Beschaffung von LNG aus Russland im Laufe des Jahres um etwa 40 Prozent erhöht. Im Zeitraum von Januar bis September gab die EU einen Rekordbetrag von 12,5 Milliarden Euro (13 Milliarden Dollar) für russisches LNG aus – fünfmal mehr als im Vorjahr. Dies ist eine bittere Pille für viele Länder des Blocks, die harte Sanktionen gegen den Kreml verhängt haben, um diesem die Mittel für die Fortführung der militärischen Spezialoperation in der Ukraine zu entziehen, schreibt die westliche Nachrichtenagentur.

Die Angaben der Schiffs- und Hafenüberwachung zeigen, dass die wachsende Nachfrage aus Ländern wie Frankreich und Belgien dazu beigetragen hat, dass Russland in diesem Jahr der zweitgrößte LNG-Lieferant für Nordwesteuropa wurde. An erster Stelle steht Katar, das traditionell LNG in die europäische Region liefert. Dabei wird in Nordwesteuropa wesentlich mehr russisches als US-amerikanisches LNG abgenommen, obwohl die USA eigentlich versprochen hatten, die Europäer nach dem Wegfall der russischen Pipeline-Lieferungen mit ihrem Erdgas zu versorgen.

Man sollte sich vergegenwärtigen, dass Belgien, die Niederlande und Frankreich russisches LNG abnehmen, dieses aber weiter über ganz Europa verteilt wird. Unter den europäischen Ländern haben nur das Vereinigte Königreich und die baltischen Staaten den Kauf von russischem LNG ganz eingestellt.

Das russische LNG wird weiterhin nach Europa gelangen, und die meisten europäischen Länder drücken gerne ein Auge zu, sagt Anne-Sophie Corbeau, Forscherin am Center on Global Energy Policy der Columbia University. Grund dafür ist, dass in der EU ein echter physischer Mangel an blauem Brennstoff herrscht. Dadurch wird nicht nur die Ressource teuer, sondern die Industrie verliert an Fahrt und folglich sinkt auch die Nachfrage.

Im Nordwesten Russlands gibt es zwei LNG-Anlagen: das Terminal Portowaja und das Terminal Wyssozki. Allerdings handelt es sich um kleine Anlagen. Erstere hat erst in diesem Herbst ihre Arbeit aufgenommen. Hauptsächlich sprechen wir also von Lieferungen des Jamal-LNG der Firma Nowatek. Ursprünglich plante man, das Flüssiggas von Jamal nach Asien zu liefern, vor allem nach China. Und tatsächlich gingen die Hauptmengen bis zum Jahr 2022 dorthin.

/>Saudischer Experte: Berlin hat mit Beschlagnahmung russischer Gasinfrastruktur Vertrauen verspielt

Doch warum hat sich die Situation in diesem Jahr so stark verändert? Zunächst einmal ist zum allerersten Mal nicht der asiatische Markt, sondern der europäische Markt zum Premium-Markt für Erdgas geworden. Bis ins Jahr 2022 waren die Gaspreise in Europa immer niedriger als in Asien. Heute ist es umgekehrt, sodass die Zunahme der russischen LNG-Lieferungen auf wirtschaftliche Gründe zurückzuführen ist, sagte Igor Juschkow, führender Experte des Nationalen Fonds für Energiesicherheit und Experte der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation.

Der zweite Punkt betrifft die Eis-Beschränkungen bei den Lieferungen von Jamal-LNG nach Asien. "Sobald die Saison für die Schifffahrt auf der Nordostpassage endet, kann das Flüssiggas nur noch nach Europa verschifft werden. Während der Premium-Markt in Asien war, wurde das Jamal-LNG im Winter häufig einfach in Europa umgeladen, von einem Eisbrecher-Tanker auf einen regulären Tanker, um dann über den Suezkanal nach Asien zu gelangen", so Juschkow. In diesem Jahr ist es aber nicht China, sondern Europa, das das gesamte verfügbare LNG vom Markt "aufsaugt".

"Obwohl also die Möglichkeit bestand, das Jamal-LNG in den Osten zu transportieren, gingen selbst im Sommer aus wirtschaftlichen Gründen die Hauptmengen auf den europäischen Markt", ergänzt Juschkow.

Der dritte Grund ist die allgemeine Kapazitätssteigerung der "Jamal-LNG"-Anlage, bei der in diesem Jahr alle vier Produktionseinheiten voll ausgelastet sind. Die geplante Kapazität beträgt etwa 16,5 Millionen Tonnen, doch Ende des Jahres wird sie unter dem Strich deutlich mehr produzieren – etwa 20 Millionen Tonnen.

Interessanterweise werden fast 16 Millionen Tonnen im Rahmen langfristiger Verträge an bestehende Kunden verkauft und geliefert. Die darüber liegenden Produktionsmengen sind an keine Verträge gebunden und werden auf dem Spotmarkt gehandelt. Nowatek-Chef Leonid Michelson gab an, dass sein Unternehmen an diesen überschüssigen Mengen, die sich auf etwa 4 Millionen Tonnen belaufen, mehr verdient als an den übrigen 16 Millionen Tonnen.

/>Moskau droht mit Lieferstopp bei Preisdeckeln – OPEC+ hält an Reduzierung der Fördermenge fest

Das ist einfach zu erklären. Die Verträge wurden unterzeichnet, als die LNG-Preise noch deutlich niedriger waren als heute. Die Abnehmer von russischem LNG im Rahmen dieser Verträge befinden sich in einer sehr günstigen Position. Den Überschuss an LNG verkauft Nowatek jedoch zu Spotpreisen, die um ein Vielfaches höher sind.

"Selbst das chinesische Unternehmen CNPC, das einen Vertrag mit Nowatek unterhält, verkauft einen Teil dieses LNG als Händler auf dem europäischen Markt", sagt Juschkow. Der Punkt ist, dass es für das chinesische Unternehmen profitabel ist, Flüssiggas an die Europäer weiterzuverkaufen und eine gewinnbringende Marge auf die Differenz zwischen dem (im Vertrag festgelegten) Einkaufspreis und dem Spotpreis in Europa zu erzielen.

Die Nachfrage nach Erdgas ist in China gesunken, zum einen wegen der anhaltenden Lockdowns in diesem Jahr. Und zweitens aufgrund des erhöhten Kohleverbrauchs, denn die europäische Umwelt-Agenda ist in den Hintergrund gerückt. Die Volksrepublik hat seine eigene Kohleproduktion gesteigert und auch die Kohleimporte aus Russland zu günstigen Preisen erhöht.

So erklärt sich die Zunahme der russischen LNG-Lieferungen nach Europa durch wirtschaftliche Faktoren. Und deshalb erhöht die EU stillschweigend ihre Käufe und betrachtet dies nicht als Problem, während in europäischen politischen Kreisen ständig über Pipeline-Gas aus Russland und die Notwendigkeit, es loszuwerden, gesprochen wird.

Nach Informationen von Bloomberg sank der Anteil des russischen Pipelinegases in der Region von 30 Prozent im Jahr 2021 auf 10 Prozent im Jahr 2022. Der Anteil des russischen LNG beträgt dagegen fast die Hälfte.

/>Nowak zum Ölpreisdeckel: "Unser Öl ist gefragt – EU tappt in die nächste Falle"

"Die Europäer nehmen Flüssiggas nicht als eine Art nationales Erdgas wahr. Sie sind ihm gegenüber nicht so negativ eingestellt wie gegenüber Erdgas aus der Pipeline. Möglicherweise geht es um die Dämonisierung von Gazprom, die schon seit einigen Jahren zu beobachten ist. Denn das Pipeline-Gas kam bisher immer aus Russland und von Gazprom", erklärt Juschkow. Während aber LNG von Anfang an als Rettungs-Gas aus Russland angesehen wurde. Zuallererst haben die USA aktiv für ihr LNG als Europas Rettung geworben. Anders ausgedrückt geht es um kompetente Öffentlichkeitsarbeit und die richtigen Schlagzeilen in den Medien, die zur Wahrnehmung von "gutem" und "schlechtem" Gas beitragen.

Dabei stellt Juschkow fest, dass die Europäer im Prinzip nicht auf russisches Gas verzichtet haben, mit Ausnahme einiger weniger Länder. Obwohl die Politiker von einer Reduktion des Anteils und einem Verzicht darauf in einigen Jahren gesprochen haben. Allerdings sind Probleme aufgetreten, weil dieses Erdgas nicht durch die Rohrleitungen transportiert werden konnte. Die Gründe sind, wie Sie wissen, unterschiedlich.

Die Gasleitung "Jamal-Europa" wurde von den Polen stillgelegt, nachdem man den Anteil von Gazprom an dem Betreiber der Leitung verstaatlicht hatte. Die Ukraine lehnte den Transit von Erdgas über die Pipeline "Sochranowka" ab, sodass lediglich die Pipeline "Sudscha" übrigblieb. Laut Vertrag sollten 109 Millionen Kubikmeter pro Tag durch die Ukraine fließen, es sind aber 2,5-mal weniger – 42 Millionen Kubikmeter. Nord Stream 1 wurde im September aufgrund von Problemen, die sich aus den Sanktionen für die Turbinen ergaben, schrittweise gestoppt, Nord Stream 2 aufgrund der Aussetzung der Zertifizierung durch die EU. Und anschließend wurden diese Rohre sogar gesprengt, obwohl sie sich in den scheinbar sicheren Gewässern Europas vor den Augen der NATO-Truppen befinden. Europa wäre glücklich, russisches Erdgas über die Pipelines zu beziehen, doch es gibt keine Möglichkeit mehr, da die Transportwege abgeschnitten sind, so Juschkow.

Übersetzt aus dem Russischen, zuerst erschienen bei Wsgljad.

Mehr zum Thema - Russischer Haushalt verliert rund 90 Milliarden Rubel beim Öl- und Gasverkauf

RT DE


 Brasilien – Quo vadis mit Lula da Silva?

Brasilien – Quo vadis mit Lula da Silva?

Bei seinem dritten Amtsantritt war Präsident Lula da Silva stark umworben. Vor allem Washington und die westlichen Vasallen hoffen, mit Lula die BRICS-Gemeinschaft von innen knacken zu können. Aber einem Politiker, der im Interesse der Bevölkerung arbeitet, hat die US-geführte Raubordnung nichts zu bieten außer Chaos und Armut.

Von Rainer Rupp

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war höchstpersönlich zur Amtseinführung von Brasiliens neuem Präsidenten Luis Inácio Lula da Silva in die Landeshauptstadt Brasília gereist, um dort – im Wortlaut des mitgereisten ARD-Tagesschau-Hofberichterstatters Moritz Rödle – bei Lula "eine Charmeoffensive" zu starten. Denn "nach schwierigen Jahren während der vorangegangenen Bolsonaro-Präsidentschaft" beabsichtige die Bundesregierung "einen Neustart der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und der größten Volkswirtschaft Südamerikas", so die Tagesschau.

In der Tat zeigten die mitgelieferten TV-Bilder, wie Steinmeier Lula seinen "Charme" aufdrängte, ihn umarmte, drückte und herzte wie einen alten Freund. Ob die Beziehung zwischen dem neoliberalen Pseudolinken der deutschen SPD und dem kämpferischen Antiimperialisten der südamerikanischen Linken mit Gefängniserfahrung wirklich so eng und emotional ist, wie uns Steinmeier glauben machen wollte, darf bezweifelt werden.

Aber womöglich wollte Steinmeier mit seinem überfreundlichen deutschen Charme vor der Weltöffentlichkeit nur den Eindruck erwecken, er könnte dank seiner persönlichen Beziehungen zu Lula einen Richtungswechsel in Brasilien bewirken: weg von der BRICS-Gemeinschaft (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), zurück in den Schoß der westlichen, US-geführten Ausbeutergesellschaft und Kriegsabenteurer.

Lula da Silva erneut als brasilianischer Präsident vereidigt

Tatsächlich ist Lula zu Beginn seiner dritten Amtsperiode ein allseits umworbener Mann. Auch das Netzwerk der liberalen Falken in Washington, das im Weißen Haus und in anderen Schlüsselpositionen der US-Regierung dominiert, hat seit Lulas Wahlsieg alle Register gezogen, um ihn auf die Seite der US-diktierten, regelbasierten Wertegemeinschaft zu ziehen. Es sind dieselben Leute, die Lula bei seiner Inhaftierung keine Träne nachgeweint hatten oder irgendetwas getan hätten, das ihm geholfen hätte.

Lulas Wahlsieg hatte noch nicht endgültig festgestanden, da hatte Joe Biden, der von diesem Netzwerk wie in einem Puppentheater dirigiert wird, bereits telefonisch gratuliert. Wenig später war dann Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan in Brasilien eingetroffen, um für einen Lula-Besuch in Washington zu werben.

Auch der chinesische Präsident Xi Jinping schickte Lula einen herzlichen Brief, in dem er die "globale strategische Partnerschaft" zwischen Brasilien und China betonte. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte Lula ebenfalls angerufen und den Erfolg des russisch-brasilianischen Zusammenarbeit im Rahmen des "strategischen Ansatzes" der BRICS-Gemeinschaft betont.

Im Vergleich zu den politischen Schwergewichten in Washington, Peking und Moskau hatte Steinmeier in Brasília nicht viel zu bieten. Um nicht mit ganz leeren Händen zu kommen, zauberte er noch eine milde Gabe für den "Schutz des Regenwaldes" aus dem diplomatischen Zylinder der zu diesem Zweck mitgereisten Umweltministerin, der Grünen Steffi Lemke. 25 Millionen Euro aus ihrem Haushalt hatte sie für den Regenwald nach Brasilien mitgebracht. Allerdings liegen Brasiliens wirtschaftliche und gesellschaftliche Prioritäten, die dringendsten Bedürfnisse und Nöte der Bevölkerung ganz woanders, was jedoch ganz offensichtlich außerhalb der Wahrnehmungsfähigkeit neoliberaler SPD-"Linker" oder grün versiffter Gehirne liegt.

Aufgrund der westlichen Sanktionen gegen Russland konnte Brasilien z. B. aus Russland keine Düngemittel mehr für seine große und boomende Agrarwirtschaft importieren. Laut der US-Nachrichtenagentur Bloomberg hat sich Brasilien in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem landwirtschaftlichen Kraftwerk entwickelt. Es hat sich zu einem führenden Exporteur von Kaffee, Zucker, Sojabohnen, Maniok, Reis, Mais, Baumwolle, essbaren Bohnen und Weizen entwickelt.

Allerdings ist keine andere große Agrarnation der Welt so sehr auf ausländischen Dünger angewiesen wie Brasilien, das mehr als 85 Prozent seines Düngemittelbedarfs importiert. Russland war bis zum Krieg in der Ukraine der Hauptlieferant gewesen und hatte zusammen mit Weißrussland 28 Prozent des brasilianischen Verbrauchs geliefert. Folglich stellt der Bruch der Lieferkette für Düngemittel für den brasilianischen Agrarsektor das größte Problem dar, zumal es für den Absatz auch immer mehr Nachfrager aus Asien gibt.

Die Düngemittelkosten waren bereits vor Russlands militärischer Spezialoperation in der Ukraine hoch gewesen. Durch den Wegfall der russischen Exporte explodierten dann auch in Brasilien die Preise für Düngemittel. Das löste eine Kettenreaktion aus: Die Produzenten setzten weniger Dünger ein, weshalb die Ernteerträge geringer ausfielen, wodurch bei gleicher Nachfrage die Preise für Agrarprodukte und Lebensmittel explodierten.

Dieser Effekt konnte und kann immer noch beobachtet werden, nicht nur in Brasilien, sondern weltweit. Das gefährdet die Ernährungssicherheit in vielen Ländern, die wiederum – trotz gegenteiliger Propaganda des Westens – nicht Russland, sondern die westlichen Sanktionen gegen Russland für ihre Probleme verantwortlich machen.

Dennoch scheint es für Brasilien einen Lichtblick zu geben. Die Abteilung "Strategische Recherche" des US-Großbanken-Konzerns J.P. Morgan war schon vor neun Monaten zu dem Schluss gekommen, dass die brasilianische Landwirtschaft wegen der BRICS-Mitgliedschaft des Landes mittelfristig besser dasteht als die meisten anderen Länder der Welt.

In der Abteilung "Strategische Recherche" eines weltweit führenden Geldhauses wie J.P. Morgan arbeiten übrigens die Leute, die ohne Rücksicht auf politische Korrektheit oder Propaganda-Narrative von Parteien und Regierungen politisch wertfrei recherchieren, um für Großanleger profitable Trends und lukrative Entwicklungen rund um die Welt zu identifizieren.Die Hegemonie des Westens neigt sich dem Ende zu. Aber was ist die Alternative?

In dem Bericht der J.P.-Morgan-Strategen von Ende März 2022 heißt es daher folgerichtig:

"Während das Exportverbot für russische Düngemittel Risiken für die globale Versorgung und die Ernteerträge darstellt, gelten China, Indien, Brasilien und Pakistan (in Moskau) als befreundete Länder, und die werden wahrscheinlich wieder Zugang zu russischen Düngemittelexporten haben, um den Bedarf an Nutzpflanzen in den kommenden Saisons zu decken."

Mit dieser Einschätzung dürften die J.P.-Morgan-Banker Recht behalten. Die BRICS- und andere von Moskau als befreundet eingestuften Länder müssen lediglich den Mut aufbringen, sich über die Westsanktionen hinwegzusetzen, ihre Schiffe in die russischen Häfen zu schicken, zu beladen und diese selbst zu versichern sowie zugleich Zahlungsmethoden unter Umgehung von Westwährungen zu entwickeln. Dann bekommen sie so wieder so viel guten und preisgünstigen Dünger, wie sie wollen.

Vor diesem Hintergrund überrascht es auch nicht, dass sich Lula in seiner feierlichen Antrittsrede am letzten Sonntag in der Hauptstadt Brasília nicht nur für die Stärkung der Zusammenarbeit der BRICS-Gemeinschaft ausgesprochen hat, sondern auch die notwendige enge Kooperation mit anderen antiimperialistischen Organisationen in Lateinamerika betont hat. Unter anderem sagte Lula:

"Unsere wichtigste Rolle wird in der Wiederaufnahme der südamerikanischen Integration auf der Grundlage des Mercosur (des gemeinsamen Marktes Südamerikas) und der Wiederbelebung der Union Südamerikanischer Nationen und anderer souveräner Institutionen in unserer Region ihren Niederschlag finden. Wir werden in der Lage sein, einen aktiven und produktiven Dialog mit den Vereinigten Staaten, der EU, China, Russland und anderen globalen Akteuren aufzubauen. Wir werden die BRICS und die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern stärken, um die Isolation zu beenden, in der sich unser Land in den letzten Jahren befunden hat." Mit einer Warnung an Washington unterstrich er: "Brasilien muss Herr seines eigenen Schicksals werden."

Auch in Richtung der westlichen Klimasekten machte Lula klar, dass er sich jede ausländische Einmischung oder gar Diktate über den Umgang mit dem Regenwalt verbietet. Er erinnerte daran, dass sich die meisten äquatorialen Regenwälder des Amazonasbeckens auf dem Territorium seines Landes befinden. Dabei unterstrich er, dass seine Regierung beabsichtige, Fragen der Umweltagenda nur auf der Grundlage a) der nationalen Interessen und b) auf Augenhöhe mit den entwickelten westlichen Ländern zu diskutieren bereit ist.

Zu Lulas Amtseinführung waren 65 ausländische Delegationen gekommen, darunter 17 auf der Ebene des Staatsoberhauptes, wozu auch Steinmeier gehörte. Die russische Delegation wurde von der Sprecherin des Föderationsrates (dem Oberhaus des Parlaments) Walentina Matwijenko geleitet. Die chinesische Delegation wurde von Vizepräsident Wang Qishan angeführt.

In einem persönlichen Treffen mit Präsident Lula überbrachte Matwijenko die Botschaft, dass Russland bereit ist, die für Brasilien erforderlichen Mengen an Mineraldüngern weiter zu liefern. Wörtlich teilte sie der Presse nach dem Treffen mit:

"Russland war und ist einer der Hauptlieferanten von Mineraldüngern für Brasilien, die hier eine sehr wichtige Rolle bei der Entwicklung des agroindustriellen Sektors spielen. Wir haben die Bereitschaft bestätigt, die erforderlichen Mengen weiterhin zu liefern, wobei wir die Logistik und das Zahlungssystem überdenken müssen, was die bestehenden Hindernisse für die Zusammenarbeit in diesem Bereich beseitigen würde."

Derweil deuten sich aufgrund der wachsenden Kooperation innerhalb der BRICS-Gemeinschaft weiter Veränderungen von Brasiliens Außenhandelsstruktur an. Letzte Woche, am 31. Dezember, berichtete Bloomberg von der ersten Maislieferung Brasiliens nach China in der Geschichte der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern.

Brasilien ist nach den USA der zweitgrößte Maisexporteur der Welt. Zwar gefährdet die erste Maislieferung von 68.000 Tonnen brasilianischem Mais per Massengutfrachter nach China noch nicht die US-Dominanz auf diesem Sektor, aber laut Bloomberg ist das doch ein deutliches Zeichen, dass China seine bisherige Abhängigkeit vom US-Farmgürtel im Mittleren Westen Nordamerikas verringern will und sich dementsprechend mittelfristig die Handelsströme für Mais und andere Agrarprodukte von den USA weg verlagern werden.

In den meisten anderen Außenhandelssparten hat China die USA bereits vom Spitzenplatz der Handelspartner Brasiliens verdrängt. China ist seit 2009 Brasiliens wichtigster Handelspartner, die USA liegen abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Der bilaterale Handel im Jahr 2021 erreichte 135 Milliarden US-Dollar. Das Problem für Brasilien ist die mangelnde Diversifizierung und der Fokus auf eine geringe Wertschöpfung: Eisenerz, Sojabohnen, rohes Rohöl und tierisches Eiweiß machten 2021 87,4 Prozent der brasilianischen Exporte aus. Bei den Importen aus China handelt es sich dagegen hauptsächlich um Tech-Produkte mit hoher oder höherer Wertschöpfung.

Ohne Zweifel findet China die brasilianischen Bodenschätze interessant, um seinen nächsten Entwicklungsschub der "friedlichen Modernisierung" voranzutreiben, der auf dem letzten Parteitag in Peking festgelegt wurde. Aber wenn Präsident Lula mehr und auch besser bezahlte Arbeitsplätze schaffen und eine ausgeglichenere Handelsbilanz mit China herbeiführen will, dann muss er erst die Grundlagen schaffen, nämlich die moderne Infrastruktur für eine umfassende Revitalisierung und Erweiterung der brasilianischen Industrie. China ist bereit, Brasilien dabei zu helfen.

Das Reich der Mitte investiert bereits massiv in den brasilianischen Stromsektor – vor allem, weil staatliche brasilianische Unternehmen von chinesischen Unternehmen gekauft werden. Aus Lulas Sicht ist das jedoch nicht zulässig, denn es sei ein klassischer Fall der Privatisierung strategischer öffentlicher Vermögenswerte durch ausländische Unternehmen.

Ein anderes Szenario spielt sich im benachbarten Argentinien ab. Buenos Aires wurde im Februar offizieller Partner von Chinas "Neuer Seidenstraße" oder der "Belt and Road Initiative", wie das Unterfangen offiziell heißt. Damit ist China mit mindestens 23 Milliarden Dollar an neuen, bereits in Angriff genommenen Projekten beteiligt. Unter anderem wird auch das argentinische Eisenbahnsystem für etwa 4,6 Milliarden US-Dollar modernisiert, und zwar von chinesischen Unternehmen. Die Chinesen investieren auch in das größte Solarkraftwerk Lateinamerikas, in ein Wasserkraftwerk in Patagonien und ein Kernkraftwerk – inklusive Transfer chinesischer Technologien nach Argentinien.

In China, egal ob bei Präsident Xi oder in der chinesischen öffentlichen Meinung, ist Lula überall hoch angesehen. Es dürfte ihm nicht schwerfallen, ein besseres Partnerschaftsmodell mit China auszuhandeln als jenes, das sein neoliberaler Vorgänger Jair Bolsonaro bekommen hatte, schrieb Ende 2022 der brasilianische Geostratege Pepe Escobar. Auch ein iranisches Partnerschaftsmodell mit China auf der Basis von Öl und Gas im Austausch für den Aufbau kritischer Infrastruktur müsste möglich sein.

Wie auch immer, eines ist klar: Brasiliens Chancen, die ökonomische Zukunft zu meistern und die Bedürfnisse seiner Bevölkerung zu decken, liegen in der festen Mitgliedschaft in der zunehmend starken BRICS-Gemeinschaft und nicht in der Rolle einen Juniorpartners der NATO, unter Oberaufsicht der USA. Eine solche Partnerschaft hatte Washington Anfang August 2021 Präsident Bolsonaro vergeblich aufzuzwingen versucht.

Wichtig für Brasilien ist auch, dass die Kooperation in der BRICS-Gemeinschaft weit über die reinen gegenseitigen Handelsinteressen hinausgeht, was sich vor allem in letzter Zeit durch eine zunehmende Übereinstimmung bei der gemeinsamen Einschätzung internationaler Krisen bemerkbar gemacht hat. Als Moskau Anfang Juli 2022 beim G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali US-Außenminister Antony Blinken für die ausbleibenden Getreideexporte aus der Ukraine und damit auch für eine drohende globale Hungerkatastrophe verantwortlich machte und eine Verurteilung des Kreml forderte, gab es ein deutliches Nein von China, Indien und Brasilien.

Mehr zum ThemaVor Amtsübergabe: Noch-Präsident Bolsonaro verlässt Brasilien vorzeitig

RT DE


 

 

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