Die Konfrontation der beiden Machtsphären in Eurasien wird an den Balkanländern nicht vorbeigehen. Diese Vielvölker-Länder waren schon immer in die kriegerischen Auseinandersetzungen der links und rechts von ihnen liegenden Großmächte hineingezogen worden. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine rumort es auch in Bosnien-Herzegowina, dem Kosovo und Serbien. Moldawien würde vielleicht mitbetroffen. Das bosnische Außenministerium preschte mit der Absicht vor, einen NATO-Beitritt anzustreben. Ebenso äußerte der Präsident des Kosovo, Frau Vjosa Osmani bereits Ende 2020 den Wunsch, der NATO beizutreten. Ein brisantes Geheimdokument, das existiert, aber von allen Seiten abgestritten wird, kündigt eine Neuaufteilung des Balkan an. Was wiederum wichtige, geopolitische Interessen der Machtblöcke tangieren würde.
Was geht da vor sich?
Der bosnische Außenminister, Frau Bisera Turkovic sucht am 2. März 2022, offenbar als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine, direkte Tuchfühlung mit Jens Stoltenberg, um einen NATO-Beitritt zu sondieren. Sie traf sich mit NATO-Offiziellen, um die „Fortschritte in den Beziehungen des Landes zum Bündnis sowie die laufenden politischen Entwicklungen zu erörtern“. Selbstverständlich drückten die NATO-Gesprächspartner ihre „starke Unterstützung“ für die territoriale Integrität“ aus. Beide Seiten betonten, dass Bosnien und Herzegowina sowie der gesamte westliche Balkan eine Schlüsselposition für die Stabilität Europas seien und daher eine kontinuierliche NATO-Präsenz nötig. Man braucht nicht viel Phantasie, um zu erahnen, welchen Effekt das in Moskau hatte.
Da die Grundhaltungen der Menschen in diesem Teil Europas zutiefst geteilt sind, birgt die jetzige, hoch angespannte Situation ungeheuren Sprengstoff. So stehen die bosnischen Serben unter Milorad Dodi, der als Vorsitzender seiner Partei in der Regierung Bosnien-Herzegowinas vertreten ist, klar auf Seiten Russlands. In dem Falle eines NATO-Beitritts, so drohte er, werde es eine Abspaltung des bosnischen Teils geben – was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem neuen Balkankrieg führen würde, in dessen Verlauf sich die beiden Machtblöcke jeweils die ihnen zugetane Seite unter den Nagel reißen würde.
Die Vorstellungen der Frau Außenminister Bisera Turkovic und des Präsidenten des Kosovo, Frau Vjosa Osmani, dass ein NATO-Beitritt einen dauerhaften Frieden in dieser Region bewirken werde, ist schwer nachvollziehbar.
Milorad Dodik, ist ein stark pro-russisch ausgerichteter, einflussreicher Politiker, Chef der bosnisch-serbischen Partei SNSD wird seit langem vom Kreml unterstützt. Er fordert eine neutrale Haltung im Ukraine-Krieg. Er erkennt auch dezidiert die beiden neuen Donbass-Volksrepubliken an. Dagegen unterstützen die beiden anderen Parteien im Parlament Bosnien-Herzegowinas die westliche Position und deren Sanktionen gegen Russland. Diese Konflikte droht die Föderation aus Bosnien-Herzegowina zu zersprengen. Herr Dodik soll schon seit Oktober konkrete Schritte unternommen haben, den prorussischen Landesteil der Republika Srpska abzuspalten, berichtet der österreichische Standard.
Genauso, wie die NATO natürlich jeden mit offenen Armen empfängt, der in dieser Region ihrem Bündnis beitreten möchte, würde Russland eine russlandfreundliche Republik Srpska sofort als neuen Staat anerkennen. Nur um einmal aufzuzeigen, welche Grabenkriege hier schon seit Längerem ausgefochten werden:
„Dodik steht schon seit Jahren unter US-Sanktionen, die im Jänner noch einmal verschärft wurden. Die EU hat jedoch bisher keine Sanktionen gegen ihn erlassen – unter anderem weil Dodik von Ungarn und teilweise von Kroatien unterstützt wird. Angesichts der instabilen Situation wegen des Krieges gegen die Ukraine wird aber nun in Diplomatenkreisen erwogen, schnell gezielte Sanktionen – etwa auch das Sperren von Swift-Daten – durchzuführen. Der Hohe Repräsentant Christian Schmidt könnte zudem Dodik, aber auch Institutionen der Republika Srpska suspendieren, um zu verhindern, dass Schritte zur Ausrufung einer Unabhängigkeit unternommen werden.“
Man fürchtet, dass der Ukraine-Krieg dazu führen könnte, eine Umstrukturierung des westlichen Balkans herbeizuführen, bei der die schon lange existierenden Pläne, ein pro-russisches Großserbien zu errichten, durchaus durchführbar werden. Daher will man nun in Brüssel einen EU-Beitritt von Bosnien-Herzegowina „unverzüglich“ durchziehen. Das ist zwar kein NATO-Beitritt, bindet aber das Land in den Westen ein und würde durch eine großzügige Unterstützung Vorteile genießen dürfen, die das Land von einer Spaltung und Anbindung an Russland abhält. Zwei (mittlerweile) ehemalige „hohe Repräsentanten“ der UN (die als solche mit „weitreichenden administrativen Vollmachten ausgestattet sind) Christian Schwarz-Schilling und Valentin Inzko. Sie haben sich an den EU-Kommissionspräsidenten, Frau von der Leyen gewandt. Sie wollen im Prinzip die NATO und die EU in einen möglichen neuen Balkankonflikt hineinziehen.
Mit dem Friedensabkommen von Dayton und dem Berlin-Plus-Abkommen, die „NATO Vereinbarung zum gemeinsamen militärischen Handeln“, habe die NATO auch etwas in der Hand, mit dem sie im Zweifelsfall einen Einmarsch im Bosnien-Herzegowina durchziehen könne, obwohl Bosnien-Herzegowina weder in der NATO noch (bis jetzt) in der EU ist. Die Herren Inzko und Schwarz-Schilling fordern in einem Brief an NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg „den Menschen in Bosnien und Herzegowina nachdrücklich zu versichern, dass sie nicht wie vor 30 Jahren im Stich gelassen werden.”
Die beiden ehemaligen hohen UN-Repräsentanten fordern laut Deutsche Welle noch mehr:
„Aus diesem Grund fordern die beiden ehemaligen Hohen Repräsentanten die Entsendung von NATO-Truppen in den Brcko-Korridor und an die Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Serbien. Dabei berufen sie sich auf Stoltenbergs jüngste Erklärung: “Der Kreml versucht, die NATO und die EU dazu zu zwingen, ihre Partner weniger zu unterstützen. Daher muss unsere gemeinsame Antwort darin bestehen, Länder wie Bosnien und Herzegowina, Moldawien und Georgien noch stärker zu unterstützen, damit sie bei ihren demokratischen Reformen und dem von ihnen gewählten Weg erfolgreich sind.“
Das Fass „Balkan“ ist also aufgemacht worden. Das ist eigentlich keine Vermutung mehr, sondern sehr wahrscheinlich. Schon im November 2021, also deutlich bevor Präsident Putin in die Ukraine einmarschierte, berichteten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten, dass eine „Neue Landkarte für den Westbalkan durchgesickert“ sei. Die slowenische Zeitung „Necenzurisano“ hatte diese Karte veröffentlicht, sie ist hier zu sehen.
Das Dokument sei unter der Überschrift „Western Balkans – the Way forward“ (der Westliche Balkan – der Weg nach vorn“) dem Büro von Charles Michel, dem Präsidenten des Europäischen Rates, im Februar zugestellt worden.
Die Einleitung des Dokuments erwähnt ausführlich die “ungelösten nationalen Fragen der Serben, Albaner und Kroaten”, die nach dem Zerfall Jugoslawiens entstanden sind. Der/die Autor(en) des Dokuments weisen darauf hin, dass auch nach der Friedensschaffung nach dem Ende der Kriege europäische Perspektiven und die Fortschritte Nordmazedoniens und Montenegros in dieser Richtung in der Region “Schlüsselfragen ungelöst bleiben”. Ein wichtiger Abschnitt des “Non-Papers” sind die vorgeschlagenen “Lösungen” für die zuvor beschriebenen Probleme, die eben zu einer Umgestaltung der Landkarte des Balkans führen.
„Die neue Balkan-Karte soll angeblich vom Büro des slowenischen Premier Janes Janza bereits im Februar 2021 nach Brüssel geschickt worden sein. Das Papier enthüllt Ideen für die Teilung von Bosnien Herzegowina, den Anschluss der Republika Srpska an Serbien und die Vereinigung des Kosovo mit Albanien. ‚Im Kosovo wollen 95 Prozent der Bevölkerung sich mit der ursprünglichen albanischen Nation vereinen. In Albanien ist die Situation ähnlich. Die Grenze zwischen Albanien (einem NATO-Mitglied) und dem Kosovo existiert praktisch nicht‘, heißt es in dem Dokument. (…) Dem serbischen Teil des Kosovo soll nach dem Vorbild Südtirols ein Sonderstatus zuerkannt werden. ‚Die serbische nationale Frage kann weitgehend gelöst werden, indem ein Teil der Republika Srpska an Serbien annektiert wird. In diesem Fall ist Serbien bereit, der Vereinigung des Kosovo und Albaniens zuzustimmen‘, heißt es weiter. Andere Vorschläge, die in dem Dokument präsentiert werden, umfassen die Lösung der Kroatenfrage, der Bosniakenfrage und was die Europäische Union tun muss.“
Geheime Beratungen mit den „Entscheidungsträgern der Region“ seien bereits im Gange, stehe in den Dokumenten, schreibt die DWN. Die Fotos der Dokumente sind auf der Seite ebenfalls zu sehen. Des Weiteren werde im stillen Verfahren die „Unterstützung des Plans mit Entscheidungsträgern in der internationalen Gemeinschaft verifiziert“. Nach Abschluss dieses Verfahrens müsse dann ein „umfassendes Kommunikationsprogramm“ erstellt werden, das der Öffentlichkeit dann präsentiert wird. Erhält man die Zustimmung der internationalen Partner, solle die EU das formalisieren und die Schritte zur Umsetzung des Plans unternehmen.
Außer den Deutschen Wirtschaftsnachrichten wurde in Deutschland nirgends davon berichtet. Die ganze Sache ist auch mysteriös: Der slowenische Außenminister, Herr Anze Logar, erklärte, bei dem Papier handle es sich um „eine Manipulation und den Versuch, den Präsidenten Sloweniens zu kompromittieren“. Das klingt nicht überzeugend, sondern eher nach einem Versuch zu vertuschen, was publik geworden ist.
Die Europäische Kommission leugnete zuerst die Existenz dieser Dokumente, sagte aber dann, diese seien nicht an die Kommission, sondern an den Europäischen Rat gesendet worden. Alle EU-Gremien und Organisationen weigerten sich, den Vorgang zu kommentieren:
„Die führenden europäischen Institutionen, der Rat der EU, die Europäische Kommission und der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) weigerten sich, die Existenz des Papiers zu kommentieren oder zu bestätigen, meldete die Nachrichtenagentur ‚Beta‘“.
Der Sprecher des Präsidenten des Europäischen Rates antwortete auf die Frage des Brüsseler Portals ‚EURACTIV‘, ob ein solches Dokument auf offiziellem oder inoffiziellem Weg in Michels Büro gelangt sei, mit den Worten: ‚Ich kann dazu keinen Kommentar abgeben.‘“
Die Europäische Kommission und der Gemeinsame Dienst für Außen- und Sicherheitspolitik des EAD unter der Leitung von Josep Borrell sagten, sie wüssten nichts von dem angeblichen Dokument über die Neuziehung der Balkangrenzen.
Während einige regionale Medien behaupten, der slowenische Premierminister selbst habe die Medienvorwürfe zurückgewiesen, berichten andere, dass Jansa das Dokument mehrfach kommentiert, aber auch nie genau bestätigt oder bestritten hat, dass es existiert.“
Später bezeichnete Premierminister Jansa das Papier als „Fake“ und er werde sich nicht mehr dazu äußern.
„Die Präsidentschaftsmitglieder von Bosnien Herzegowina, Željko Komšić und Šefik Džaferović, gaben bekannt, dass der slowenische Präsident Borut Pahor sie am 5. März 2021 inoffiziell gefragt habe, ob eine friedliche Auflösung von Bosnien Herzegowina möglich sei, berichtet ‚N1‘.“
Berichten zufolge soll das Dokument möglicherweise „in Budapest geschrieben“ worden sein. Eine Unterschrift trägt es nicht.
Dass das sogenannte Non-Paper, das angeblich nicht aber irgendwie doch existiert, geht ernsthaft die bekannten Probleme der Region an und bietet Lösungen, die durchaus diskutiert werden könnten. So stellt das Dokument fest:
Zur Vereinigung des Kosovo und Albaniens. „Im Kosovo wollen sich 95 Prozent der Bevölkerung mit der albanischen Nation vereinigen. Ähnlich sieht es in Albanien aus. Die Grenze zwischen Albanien (Albanien ist NATO-Mitglied) und dem Kosovo ist de facto nicht existent. Der serbische Teil des Kosovo würde einen Sonderstatus erhalten – nach dem Vorbild Südtirols.“
Zur Vereinigung eines größeren Teils des Territoriums der„ Republika Srpska“ mit Serbien: „Die serbische nationale Frage kann weitgehend gelöst werden, indem ein Teil der Republika Srpska an Serbien angeschlossen wird. In diesem Fall ist Serbien bereit, der Vereinigung des Kosovo und Albaniens zuzustimmen“.
Zur kroatische nationalen Frage: „Diese könnte gelöst werden, indem die meisten kroatischen Kantone in Bosnien mit Kroatien zusammengelegt werden oder indem dem kroatischen Teil Bosniens (nach dem Vorbild Südtirols) der Sonderstatus eingeräumt wird. (…) Dies würde den Bosniern einen unabhängig funktionierenden Staat geben und die volle Verantwortung dafür zu übernehmen. In einem Referendum würden die Menschen entscheiden, ob sie der EU beitreten oder eine Zukunft außerhalb der EU wollen (nach dem Vorbild der Türkei). Im Moment unterstützt die überwiegende Mehrheit der Bosnier die EU, aber mit diesem türkischen Einfluss und dem radikalen Islam könnte sich die Situation im nächsten Jahrzehnt drastisch verschlechtern.“
(Siehe das abgelichtete Dokument der Reihe nach hier und hier und hier oder auf der DWN-Seite hier.)
Die Seite Balkan Insight zieht bereits im April 2021 aus dem Ganzen das Fazit:
„In einer Situation, in der weder lokale noch internationale Akteure mehr eine Ahnung haben, was sie mit den Balkan-Krankheiten anfangen sollen, ist das umstrittene ‚Non-Paper‘ anscheinend nur der neueste Versuch zu sein, die Bereitschaft der regionaler Führer zu testen, Alternativen wie territoriale Umbildungen in Betracht zu ziehen.
Wie erwartet, löste das Dokument eine Welle von Auf-die-Brust-trommeln, Säbelrasseln und Kriegstrommeln auf dem Balkan aus, als Politiker, Akademiker und Medien leidenschaftlich darüber debattierten, ob eine solche Neuordnung zu neuen ethnischen Konflikten in der Region führen würde oder nicht.
Doch die eine Sache, in der sich die meisten über das angebliche Non-Paper einig sind, ist die Behauptung darin, dass die EU-Erweiterung praktisch tot ist – zumindest für den Balkan – und dass das Verschwinden dieser Perspektive Raum für neue, gefährliche Szenarien eröffnet.“
Heute stehen wir in einer Situation, die in dieser Frage eine hochgefährliche, schwelende Zündschnur an das Pulverfass Balkan gelegt hat: Der Ukraine-Krieg. Dafür, dass die Politiker und Machthaber diesen riesigen Sprengsatz entschärfen werden, spricht nichts.
Dmitrij Rogozin war dieses Wochenende (23. – 25.06.) zu einem offiziellen Besuch in Belgrad (Inauguration von Präsident Vucic). Ein Sputnik-Interview mit einem „äußerst zurückhaltenden, distanzierten Rogozin“? Oder, ein angenehmes, ausgelassenes Gespräch unter Freunden und Leidensgenossen; genauer gesagt: Leidensbrüdern? Aber, machen Sie sich selbst einen Eindruck …
S (Sputnik): Guten Tag! Danke, dass Sie sich nach dem großen Feiertag für uns Zeit genommen haben. Allerdings sehe ich nicht, dass Sie uns ein Geschenk (S-400) mitgebracht haben.
R: Meinen Sie eine Miniaturausgabe (S-400)? Wir haben auch Nanotechnologie …
S: Nein, schon einen großen, falls möglich … oder vielleicht sogar ein S-500 …
R: Es wird eines Tages kommen. Falls es notwendig sein soll, wird es kommen (Anmk: selbst, wenn man nichts versteht, sollte man sich evtl. die ersten 30 Sek. ansehen, um zu fühlen/sehen bzw. sich einen Eindruck verschaffen zu können, in welcher Atmosphäre – ein lachender und völlig entspannter russ. Entscheidungsträger bei einem Interview – JA! … so etwas gibt es tatsächlich! – das Gespräch verlief).
S: Also können Sie uns versprechen, dass wir sie erhalten werden, falls notwendig?
R: Die Serben werden alles bekommen, falls es notwendig sein soll.
S: Sie haben an der Inauguration von Präsident Vucic teilgenommen. Hat Sie – als einen sehr guten Kenner Serbiens – diesbez. etwas besonders beeindruckt?
R: In Wahrheit ist es sehr schwer ein echter Kenner Serbiens zu sein, da seine Geschichte ausgesprochen reichhaltig und kompliziert ist. Man kann sie in ihrer Gesamtheit nur schwer aufnehmen (Anmk: im Sinne von lernen); ganz zu schweigen vom Begreifen. Daher würde ich niemanden als Kenner Serbiens bezeichnen. Je mehr sie über Serbien erfahren, umso mehr begreifen sie, dass sie eigentlich nichts wissen.
S: Stimmen Sie mit Präsident Vucic überein, wenn er behauptet, dass wir „eine Brücke in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit bauen“? Kann diese Brücke gut (stabil) und schön werden?
R: Ich habe nicht genau mitbekommen, was er sagte; aber auch ich meine ähnliches. Was die Inauguration betrifft, so ist sie zu keinem Zeitpunkt aus dem Rahmen einer dementsprechend formellen Veranstaltung gefallen. Wichtig war: Alle Balkananführer sind gekommen. Das läßt Serbien als größten und autoritärsten Staat in der Region erscheinen (Anmk: im Sinn von: Ansage), von dem vieles in der Region abhängt/abhängen wird. Wir hatten gleichfalls ein ziemlich hohes Niveau an Vertretern anderer Staaten. So hatte ich gestern – auch wenn diese Leute mir Sanktionen „anhängten“ – ein langes Gespräch mit Fr. Miller. Sie ist die Stellvertreterin des Generalsekretärs der nato.
S: Wird die Dame nach diesem Gespräch überhaupt in ihr Land zurückreisen dürfen? Wird sie dafür nicht bestraft werden?
R: Das weiß ich nicht. Wo ist das Problem? Die amis haben Regeln eingeführt, wonach jeder, der mit Personen meinesgleichen spricht, eine Strafe von 100.000 dollar zu bezahlen hat. Daher erzähle ich Ihnen ja mit voller Absicht über mein Gespräch mit ihr, damit sie die 100.000 dollar zahlen muß … Oder aber, sie werden ihre dümmlichen Sanktionen aufheben, die einem Kasperletheater ähneln.
S: Warum sollen die Sanktionen ein Kasperletheater sein? Sie wollen schlicht und einfach keine Russen in ihren Ländern sehen …
R: Sie können die Russen damit nicht aufhalten! Dieses Kasperletheater hilft in der Tat uns Russen, unsere besten charakterlichen Eigenschaften vorzuführen/auszugraben. Dazu ein Witz: Wie bringt man Menschen verschiedener Nationalitäten, von einer Brücke zu springen? Zum Franzosen sagt man, das die Französinnen keine Franzosen mehr mögen; und er springt. Zum ami sagt man, dass amiland nicht mehr die einzige Supermacht ist; und er springt. Zum Russen sagt man: „Von dieser Brücke darf man nicht springen!“ Der Russe sagt: „Was?“ und springt … Daher; es ist nicht sehr intelligent, wenn man uns etwas verbietet. Da wird unser Charakter herausgefordert. Wir werden alles tun, um das Verbot zu bekämpfen bzw. zu umgehen. Wenn man uns sagt: „Ihr dürft keine Flugverbände mehr haben“, dann schaffen wir welche. „Ihr bekommt keine Motoren für eure Schiffe mehr“, dann bauen wir innerhalb von zwei Jahren einen neuen Industriezweig auf. „Ihr dürft keine Elektronik entwickeln“, dann entwickeln wir in kürzester Zeit einen neuen Industriezweig. Mir haben Sie sogar verboten, nach Australien zu fahren. Ich will gar nicht nach Australien! Dort gibt es für mich nichts Interessantes. Was? Känguruhs …
S: Das was Sie beschreiben, heißt auf serb. „inat“ (Anmk: absoluter, unnachgiebiger Trotz/Widerstand; eine sehr schwer zu erklärende Charaktereigenschaft, die – einmal aktiviert – durch absolut NICHTS bekämpft werden kann; da gibt es kein zurückweichen). Was sagen Sie zum ami-Vertreter für den Balkan, der offen gegen Russland – insbes. dessen Einfluß auf den Balkan – spricht?
R: Nichts kann ich dazu sagen! Wenn ich allen zuhören würde, die irgendwelche Dummheiten verbreiten, würde ich nicht gut schlafen können. Daher höre ich sich nicht.
S: Ist der Einfluß der Russen tatsächlich so „schrecklich“ für uns Serben? Vielleicht wissen die westler ja etwas, was wir nicht wissen? Was werdet ihr (Russen) mit uns machen, wenn wir den Einfluß weiterhin erlauben?
R: Gott im Himmel! Da haben sie je etwas gefunden, mit dem sie euch (Serben) verschrecken können. Ich höre von diesem Herrn zum ersten Mal. Da er Dummheiten von sich gibt, will ich nichts mehr zu ihm sagen.
S: Senator McCain hat betr. Balkan gesagt, dass die Russen den letzten Zug in Bezug auf Montenegro verpaßt haben. In Mazedonien ist der neue Premier pro-westlich. Was wird geschehen? Verliert Russland am Balkan an Terrain?
R: Was wollen Sie von mir? Dass ich Senator McCain kommentiere? Der ist doch schon vor geraumer Zeit verrückt geworden und gehört in ein Irrenhaus. Ich kenne ihn sehr gut und habe mich mit ihm öfters getroffen. Er hat mir damals seine und ich ihm meine Ansichten mitgeteilt. Es ist seither für mich sinnlos, ihn zu kommentieren.
S: Die Frage ging in eine andere Richtung. Hat Russland die Chance verpaßt, den Einfluß der nato am Balkan zu stoppen?
R: Dann wäre es besser, wenn Sie mir diese Frage stellen und nicht McCain zitieren. McCain werde ich niemals kommentieren. Am Balkan geschieht im Grunde dasselbe, wie bei uns. Vielleicht ist es nicht korrekt, was ich nun sagen werden; jedoch ist es mMn gerecht. Ich behaupte, dass Montenegro für Serbien das ist, was die Ukraine für Russland. De facto ist das also nicht gegen Russland gerichtet, sondern gegen Serbien. Ein provozierter Konflikt zw. Brüdern bzw. Blutsverwandten. Das alles wissen wir und Ihr nur zu gut. Wir sprechen dabei davon, dass man dem nächsten Verwandten (Bruder/Schwester) etwas einflößen kann, was ihn danach fremder werden läßt, als jeder (eigentlich) Fremde sein kann. Dasselbe geschah bei uns in der Ukraine. Wir sind alle durchgemischt. Ich habe in Kiew die erste Klasse absolviert. Mein Vater hat dort gearbeitet. Meine Frau ist Ukrainerin. Wir sind alle vermengt. Heute ruft ein Freund den anderen nicht mehr an. Die Schwester möchte mit ihrem Bruder nicht mehr sprechen. Das ist ein schweres Verbrechen für das in erster Linie die amis verantwortlich sind. Sie haben „den Samen der Feindschaft“ gesäht. Es ist durchaus möglich, dass wir die Prozesse nicht rechtzeitig bemerkt haben. Wir hatten es einfach nicht für möglich gehalten, dass so etwas geschehen könnte. Wir haben es eigentlich für unmöglich gehalten. Allerdings hat sich über die Jahre da etwas angehäuft. Alles hat mit Witzen angefangen („hängt die Russen auf“). Anfangs haben wir darüber nur gelacht.
S: Das ist so ähnlich, wie „Serben auf den Pflock“? (Anmk: Serben wurden während der Türkenokkupation gerne und häufig aufgespießt; daher der Spruch, der sich sogar reimt – „Srbe na Vrbe“; wird heute oft von kroat. Anhängern bei div. Sportveranstaltungen skandiert …).
R: Ja, so ähnlich. Mit der Zeit wurden die Witze immer ernster. Dann begannen sie (die Ukrainer) Erklärungen zu verlangen, warum sie „nichts hätten“ (obwohl sie 1991 eigentlich der süßeste Teil des Kuchens (Sowjetunion) waren ..). Sie HATTEN die ganze Industrie(!), da Chruschtschov und Breshnjev aus der Ukraine stammen. Chruschtschov schenkte sogar die Krim der Ukraine zum „Jahrestag der Freundschaft zw. Ukrainern und Russen“ (Anmk: in diesem Augenblick hebt Rogozin seinen Zeigefinger zur Schläfe; er zeigt „den Vogel“).
S: So hätte man damals auch Moskau „herschenken können“?
R: Ja, ohne Zweifel hätte er Moskau ebenfalls herschenken können; da habe ich keine Zweifel. Ich fragte die Franzosen, wofür denn ihr Triumphbogen steht? Für den Sieg von Franzosen, Engländern, Türken u. a. in der Krim gegen die Russen. „Gegen wen habt Ihr dort gekämpft? Gegen Ukrainer? Oder gegen Russen? … Sagt mir besser nichts drauf! Es ist Idiotismus, Euch zuzuhören!“ Kurzum: Die negativen Umstände haben sich angehäuft und daraus resultierte der Maidan bzw. der Extremismus. Das war ihre Antwort auf die Frage, warum sie „so schlecht leben“. Ihr (Ukrainer) lebt so schlecht, weil ihr euren Staat so schlecht führt, weil an dessen Spitze nur Betrüger stehen. Kein einziger ukrain. Politiker kam jemals mit einem Linienflugzeug zu Konsultationen nach Moskau. Sie nutzten alle Privatflugzeuge. Stellen Sie sich einmal vor, wieviel Geld in die ukrain. Elite geflossen ist? Und jetzt zerstören sie das Land. Sie haben einen Bürgerkrieg organisiert. Sie haben den Donbass angegriffen. Sie attackierten ihr eigenes Territorium an und meinen, dass wir mit ihnen Krieg führen. Wenn WIR mit ihnen Krieg führen würden, wäre der Krieg in zwei bis max. vier Stunden beendet …
S: Irgendwie scheint es zur Regel geworden zu sein, die Situation im Donbass zu verschärfen, wenn die Verlängerung der Sanktionen auf der Tagesordnung steht?
R: Natürlich. Die ukrain. Elite ist an einem Frieden nicht interessiert, da sie den Krieg als Vorwand brauchen, um ihm alles in die Schuhe zu schieben. So können sie ihren Landsleuten erklären, dass selbige wegen der Russen oder den Leuten aus dem Donbass so schlecht leben. „Wir müssen all unser Geld für Kriegsmaterial ausgeben“. Daher zahlt sich der Krieg (Anmk: für die ukrain. Elite) aus. Daher der Spruch: „Für den einen ist es Krieg; für den anderen Bruderschaft“ (im Sinne von: Nutzen haben; „nekome rat – nekome brat“).
S: Zur Zeit hat sich die Situation wieder etwas verschärft. Die Sanktionen wurden verlängert. Ist zumindest ein kurzer Frieden in Aussicht?
R: Natürlich. So ist es auch hier mit Montenegro. Noch einmal: wir meinen, dass dies in erster Linie ein serb. Problem ist und SOMIT ist es auch ein russ. Problem …
S: Was erwarten Sie von der neuen serb. Regierung, die bereits als pro-westl. „gelobt wird“?
R: Wissen Sie, wenn man sogar an einem serb. Liberalen (sprich pro-westl. Politiker) etwas kratzt, kommt ein echter Serbe zum Vorschein. Wir haben da keine Illusionen/Bedenken. Ihr werdet eine gute Regierung haben. Dann wird man Euch solche Vorbedingungen stellen, dass ihr niemals in die eu kommen könnt. Wie sollen sie euch aufnehmen, wenn alle aus der eu flüchten? Die engländer gehen und ihr sollt (angeblich) aufgenommen werden? Ihnen selbst gefällt die eu nicht; aber euch soll sie gefallen? Da stimmt etwas nicht. Was Serbien betrifft: Ihr müßtet den Kosovo hergeben, was ihr niemals tun werdet. Für diesen Verrat wird es keine Mehrheit geben und somit auch keinen eu-Beitritt. Daher wird es – wei bei der Türkei – eine unendliche (Beitritts-)Geschichte. Oder die eu schafft es vorher, euch in Einzelteile zu zerschlagen und jeden für sich in die eu zu holen. Eigentlich ist gerade ein Spiel zw. der eu und Russland im Gange, wer Serbien für sich gewinnen kann … Wobei es dieses Spiel – im Grunde genommen – gar nicht gibt, da Serbien und Russland immer schon zusammen waren. Für Serbien ist es wichtig, gute Beziehungen zu seinen europ. Nachbarn zu haben. Sie kann diese haben, ohne der „Kuranstalt“ (damit ist wahrscheinlich irrenhaus gemeint) beizutreten.
S: Man hört Stimmen bzw. eine neue Idee, dass die eu evtl. alle Balkanstaaten auf einmal aufnehmen will, unabhängig davon, ob die Voraussetzungen erfüllt werden können oder nicht; wie dies z.B. bei Litauen bereits gemacht wurde?
R: Was ist eigentlich die eu? Die eu-elite in Brüssel – ich kenne sie großteils persönlich – sind ehem. Studenten – Barrikadenkämpfer, linke Hooligans, Trotzkisten, Maoisten, die mit der Zeit verstanden haben, dass sie sich umziehen müssen. Sie haben sich gewaschen, geduscht, umgezogen und sind jetzt die eu-kommission. Das ist die eu! Hat Serbien diese „Straßenideen“ notwendig? Ich glaube nicht an die eu. Ich glaube an und liebe Europa! Die russ. Intelligenzia hat sich seit jeher an den Wurzeln eines Dostojewski geschult. Europa ist für uns unsere zweite Heimat. Allerdings wenn es weiterhin an „ seiner Immigrationspolitik“ festhält, dann wird es dort bald …
S: Kein Europa mehr geben?
R: Ja. Ja! Dann wird es dort bald eine ganz andere Ordnung geben. So wird es auch für Euch immer uninteressanter dort beizutreten, selbst im Falle, dass die eu ihre Vorbedingungen „herunterschrauben“ sollte. Für die eu ist wichtig: wenn einer geht, sollte ein anderer dazukommen, um ihren Leuten eine Kompensation des Verlustes vorzuspielen.
S: Sie sind für den (russ.) MIK zuständig. Daher auch für die militär. Zusammenarbeit mit Serbien. Werden wir die Mig-29 erhalten? Und wann?
R: Sie werden kommen. BALD. Euer Präsident wird es Euch sagen. Ich würde es gerne jetzt tun, aber wir haben es so vereinbart. Aber da sind nicht nur die Migs; da gibt es noch so einges. Da sind Panzer, Transportflugzeuge etc. Das ist eine große und ernsthafte Hilfe.
S: Und was ist mit der Idee einer gemeinsamen Produktion von militär. Gütern?
R: Wir haben über eine Freihandelszone gesprochen. Da wir unter Sanktionen stehen, haben wir überlegt, Produkte des Zivilflugverkehrs in dieser Zone zu „produzieren“. Wir testen gerade ein einmaliges Zivilflugzeug, dass nach den bisherigen Ergebnissen besser als sein Pendant von airbus und boeing ist; die MS-21. Wieso könnte die Distribution in Europa über Serbien erfolgen? Dies gilt gleichfalls für Helikopter und andere Technik. Es wird schwer sein, diese Güter buchstäblich gemeinsam zu produzieren. Jedoch; sie zu vertreiben – da kann man „gutes Geld“ verdienen. Ich erwarte, dass die neue Regierung formiert wird. Danach werden unsere Kommissionen sich zusammensetzen und es werden neue Verträge ausgearbeitet werden. Grundsätzlich ist unser Handelsvolumen gewachsen. Serbien hat um über 20 % mehr landwirtschaftl. Güter nach Russland exportiert. Das ist für Serbien sehr wichtig.
S: Es wurde ebenfalls die Idee geboren, dass sich Serbien dem Kampf gegen den Terrorismus anschließen könnte. Ist das realistisch?
R: Dazu besteht ein Dialog im Sicherheitsrat. Der serb. Vertreter nimmt daran teil und erhält alle Informationen in Bezug auf terror. Gefahren. Am Balkan sind diese Gefahren offensichtlich. Sie haben ihre Wurzeln in einem Krieg, der erst vor kurzem zu Ende ging. Viele Leute, die am Krieg und div. Greueltaten teilgenommen haben, sind heute in einzelnen Ländern „angesehene“ Persönlichkeiten. Z. Zt. ist eine Welle an Immigration im Gange, die Millionen nach europa strömen läßt. In europa finden sie eine (etablierte) Mitte/Umgebung vor, die ihnen hilft, sich in div. europ. Staaten zu neuen Zellen zu formieren. Daher sind Serbien und weitere Balkanländer in Bezug auf Informationen zu div. Angriffen/Angriffsplänen sehr wichtig. Ich kann dazu keine Details nennen … aber, es ist sehr wichtig …
S: Es wird darüber gesprochen, dass der Türkei S-400 verkauft werden. Wieviele Divisionen möchten die Türken kaufen?
R: Woher wissen Sie das? Vom „serb.“ FSB? Wer es wissen soll, der weiß es …
S: Sind solche Gespräche überhaupt seriös? Kann die Türkei als nato-Mitglied von Russland kaufen, was es möchte?
R: Warum nicht? Wir haben keine Begrenzung? Wenn sie die Geräte kaufen möchten und das notwendige Kleingeld haben, können sie sie kaufen. Die Griechen kaufen von uns. Die Afghanen haben sogar die amis um Genehmigung gebeten, von uns Helikopter zu kaufen.
S: Und was ist mit den Helikoptern für Ägypten?
R: Sie erinnern sich sicherlich, das wir die Ausschreibung dafür gewonnen haben. Die Franzosen haben damals Putin gebeten: „Bitte, bitte kauft die zwei Mistral von uns und unterstützt damit unseren Schiffsbau.“ Als ein Zeichen der traditionellen Freundschaft zu Frankreich haben wir etwas Geld zur Seite gelegt und die zwei Helikopterträger bestellt. Obwohl wir sie gar nicht benötigten, da sie für unsere Klimaverhältnisse (einfrieren) unbrauchbar sind. Bei 7 Grad plus (!) geben sie bereits den Geist auf. Sie sind für die Südsee gedacht und wir haben die Arktik. Wir brauchen eine ganz andere Technik. Aber gut! Wir haben uns entschieden, den Franzosen zu helfen. Als sie die Schiffe fertiggebaut haben, haben sie sich im Spiegel geschaut und vor sich selbst Angst bekommen. „Wir können sie Euch nicht verkaufen! Die amis lassen uns nicht, unsere Frauen lassen uns nicht … wer auch immer …“. Ich war der Vorsitzende unserer Delegation (bei den Nachverhandlungen) und verlangte bzw. erhielt all unser Geld (plus Zinsen) zurück. Wir machten dabei sogar Profit. Die Franzosen haben die beiden Schiffe – mit unserem Einverständnis – den Ägyptern verkauft … Eigentlich hätten sie die Schiffe niemanden verkaufen können, da sie nach unseren technischen Projekten gebaut wurden. Daher sagten wir zu den Ägyptern: „Nehmt die Schiffe und ihr bekommt die Hubschrauber von uns dazu; K-52 – Alligator.“ Ägypten mit seinem Nil – da passen unsere Alligatoren dazu …
S: Sind Sie über die Schritte/Taten der amis betr. deren Flugzeugbasis in Tulen/Nordgrönland, wo sie ihre Raketenabwehrsysteme modernisieren, besorgt? Wird Russland neue Systeme auf der Arktik aufstellen?
R: Wir werden auf jeden Fall unsere Hausaufgaben machen; und das auf unserem Territorium! Wir investierten lange nichts in unsere Flugabwehrsysteme. 1999 haben wir in Jugoslawien sehen können, was einem Land passieren kann, dass keine höchst professionelle Flug- bzw. Raketenabwehr hat. Es wird bis zum-geht-nicht-mehr zugebombt. Gleichzeitig hat die ami-armee jeden direkten Kontakt mit der jugosl. Armee gemieden. Sie hatten davor Angst. Wir wollen nicht in eine derartige Situation geraten, daher investieren wir planmäßig in kosmische und Landabwehrsysteme. Dafür haben wir unsere Industrie- und Administrationszentren längst fertiggestellt. Weiters werden wir bald auch die Abwehrsysteme für allfällige balistische und div. andere Raketen zur Gänze (also vollkommen lückenlos) abgeschlossen haben. Wir machen unsere Arbeit; allerdings auf UNSEREM Territorium. Was machen die amis? Sie stellen ihr System in Polen, Rumänien und auf Grönland auf. Wir könnten unser System in Kuba aufstellen …
S: Oder in Serbien?
R: Sie (westl. wertegemeinschaft) hat vor einem humanitären Zentrum in Nis Angst, welches bei Brandkatastrophen in Südeuropa mithelfen soll. Was würde erst geschehen, wenn wir so ein System in Serbien aufstellen würden? Sie würden sich – verzeihen Sie mir den Ausdruck – in die Hosen machen. Daher benötigt Serbien auch keine echten S-300. Es genügen Holzattrappen und sie (Anmk: die Psychos aus dem westen) werden wahnsinnig vor Angst. Aber warum sollen wir sie in akute Wahnvorstellungen treiben. Wir werden unsere Systeme auf unserem Territorium aufstellen. Was sie (amis) machen, ist natürlich reine Provokation. Was ist der techn. Hintergedanke beim Aufstellen ihrer Raketenabwehr? Jeder Agressor, der heute Russland angreifen würde (ganz gleich aus welcher Richtung), würde im selben Augenblick vernichtet werden. Wir sind jederzeit bereit, die ami-raketenabwehr in ihre Einzelteile aufzulösen und gleichzeitig jeden Aggressor zu vernichten. Sogar wenn uns die gesamte nato angreifen würde, würden wir die gesamte nato vernichten. Das GARANTIERE ich Euch, da ich weiß, wovon ich spreche.
S: Sind Sie ganz sicher? (Anmk: für alle, die dieses Interview zu ernst nehmen: natürlich ist diese Frage reine „verarsche“ unter Freunden …)
R: Absolut sicher, da ich den techn. Aspekt des Problems sehr gut kenne. Die amis versuchen nun, uns zu behindern. Sie versuchen unser Potential zu schwächen und uns in die Knie zu zwingen und unsere Souveränität zu mindern, deren Garantie unser techn. Potential ist. Daher kommen sie mit ihren Systemen immer näher an unsere Grenzen, damit sie unsere Raketen bereits am Start abschießen können, wo sie noch wenig Fahrt aufgenommen haben. Sie wollen die Raketen also im Ansatz abschießen. Wir wissen das natürlich und können auf alle ihre technischen „Herausforderungen“ von heute bis einschließlich 2030 antworten. Aber hier stellt sich eine andere Frage. Länder, die ami-systeme auf ihrem Gebiet aufstellen lassen, werden als erste getroffen werden, da wir die Systeme vernichten müssen. Danach werden wir unseren Gegenschlag ausführen. Daher haben wir Ländern wie Polen und Rumänien hunderte Male gesagt, dass sie mit dem Aufstellen der Systeme zu einem unserer Ziele geworden sind. Wir werden nicht auf die Hauptstädte zielen; allerdings werden wir die Systeme, die gegen uns gewandt sind, vernichten. Wir sagen das offen und machen keinen Spaß. Die Mittel dazu haben wir. Schauen Sie was wir in Syrien veranstalten. Wir schießen auf IS aus dem Kaspischen und dem Mittelmeer; aus U-Booten, von Schiffen und aus der Luft. Wir lansieren nur die Raketen … sie fliegen durch Täler, über Flüsse und Berge … und BUM!! (Anmk: min. 31:30 – sehr sehenswert!) … keine Banditen mehr. Wir zeigen damit ALLEN, welche Waffen wir besitzen.
S: Dieser Tage hatten wir einen Zwischenfall. Ein poln. Jäger ist der Maschine des russ. Verteidigungsministers sehr nahe gekommen. Soweit ich mich erinnere, ist Ihnen etwas ähnliches passiert?
R: Daher fliege ich jetzt nur mehr mit Linienflügen. Nach Belgrad bin ich mit einem Linienflug geflogen. Für alle Fälle. Ich stehe derzeit unter Sanktionen und mein Flugzeug würden sie vermutlich durch div. Länder jagen … Was brauche ich das? Einen Zwischenfall zu provozieren. So bin ich in Ruhe mit den anderen Passagieren hergekommen. Aber der Verteidigungsminister kann nicht mit einem Linienflugzeug fliegen, da er in seinem Flieger eine Kommandostelle hat.
S: Die wußten genau, dass Shoigu im Flugzeug saß!
R: Natürlich. Die wissen alles sehr genau. Er fliegt Russland – Russland (nach Kaliningrad). Das ist kein Spaß. Plötzlich nähert sich der Kommandozentrale ein poln. Pilot mit einer F-16. Was haben wir gemacht? Üblicherweise nähern sich darauf russ. Jäger, die kurz einmal den Flügel heben und zeigen, was sie darunter haben. Der Pole ist weitergeflogen, um zu seiner Kartoffelsuppe zu kommen. Das war nichts ungewöhnliches/dramatisches.
S: Bald wird die UN über den russ. Antrag – ihr den arktischen Gürtel zuzusprechen – entscheiden. Die UN hat einen weiteren Antrag; der Dänen. Ist Russland bereit die Arktik zu teilen, wenn die UN in diese Richtung entscheidet?
R: Die Arktik sollte ein Gebiet des Friedens und der Zusammenarbeit sein, da sich dort die Wasserreserven der gesamten Welt befinden. Das ist nicht nur eine russ. oder ami-Sache. Das sind die Reserven der ganzen Welt. Daher versuchen wir, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Jedoch haben wir hier einige Streitigkeiten, die unbedingt zu lösen wären. Es geht nicht darum, wer stärker ist, sondern um geologische Tatsachen. Wir machen weiterhin unsere Arbeit und die (UN) sollten ihre machen. Die Kommission der UN wird (sollte) eine Entscheidung aufgrund wissenschaftl. Forschungsergebnisse und nicht aufgrund div. Provokationen und Spekulationen treffen. Andererseits haben wir uns der Arktis in letzter Zeit mit sehr ernst Ambitionen zugewandt und festgestellt, dass alles, was noch aus Sowjetzeiten stammt, in einem verwahrlosten Zustand war. Wir machen dort z. Zt. sauber (zigtausende Ölfässer uvm. wird entsorgt; alte Schiffe werden entsorgt; sogar die Eisbären haben wir gewaschen …).
S: Wann beginnt die Realisation der Plattform in der Arktis?
R: Die Plattform hat Gasprom (samt Militärabteilung) bereits aufgestellt. Aber wir haben hier ein anderes großes Projekt. Russland besitzt 80% aller bisher entdeckten Gasvorkommen in der Arktis. Ich war vor einigen Jahren vor Ort in einer kleinen Stadt (Sobeta – Yamal-Halbinsel) mit 32.000 Einwohnern, die in der Gasgewinnung tätig sind. Diese erfolgt mit der neusten Technik (modulare Konstruktionen auf Schiffen, keine unkontrollierte Gasentweichung etc.). Das Gas wird umgehend in einen flüssigen Zustand gebracht und auf Tanker mit 300.000 t Kapazität verfrachtet. In die Arbeit ist weiters eine Flotte von Eisbrechern involviert; bis 2020 sollen drei weitere dazukommen. Mit dieser Flotte werden wir den Seeweg über die Arktis freihalten und anderen Ländern anbieten, diesen Weg – als sichersten überhaupt – zu nutzen. Keine Somalia-Piraten mehr. Wir bauen gerade Internet- und Satellitennetze auf usw. DAMIT beschäftigen wir uns gerade in der Arktis. Wir meinen, dass dies ein gutes Geschäft werden könnte.
S: Es scheint, dass alle polit. Spielchen mit den europ. Nord- und Südstrang verbunden sind. Wie werden diese Spielchen enden? Kann es tatsächlich passieren, dass die amis ihr teures Gas europa verkaufen werden? Was wird dann geschehen?
R: Wir sprechen hier von einem Fleischfresser, der Vegetarier werden möchte. „Wir brauchen kein russ. Gas!“ Die europäer glauben, wenn sie unser Gas kaufen, dass wir sie damit auf die Knie zwingen. Wie? Für uns ist das ein Geschäft. Das ist reiner Handel.
S: Sie (europäer) meinen, dass Putin es jederzeit abdrehen könnte.
R: Wir würden das nie machen. Während unserer schwersten innenpolit. Krisen (2001 und 2003) haben in ganz Russland nur zwei Systeme funktioniert: der nukleare Komplex und Gasprom. Wieso sollten wir das System abschalten. Wir verdienen damit Geld. Sind wir Selbstmörder? Wieso würden wir solche Dummheiten machen?
S: Weil ihr Russen seid!
R: Ja. Das kann sein … Am Ende werden alle (Gas-)Verträge erneuert werden. Mit Erdogan hat Putin gerade telefon. den Südstrang besprochen. Wir werden über die Türkei nach europa Gas verkaufen. Noch etwa diesbezüglich. Ich habe die brüsseler Angestellten beobachtet. Sie müssen etwas ruhiger und besonnener werden. Sie verhalten sich ziemlich kleingeistig. Das soll das „große europa“ sein? … verhalten sich wie Kleingeister. Wir sind ihnen immer irgendwie verdächtig.
S: Wie wird Russland auf die neuen Sanktionen der amis reagieren? Europa hat seine Sanktionen ebenfalls verlängert.
R: Sie (europäer) haben selbst den größten Schaden mit den Sanktionen. Wenn man den wirtschaftl. Teil der Sanktionen genauer betrachtet, so stellt man fest, dass der Initiator – die amis – sogar daran noch verdienen. Europa hat dabei ernsthafte Schäden. Europa kann nicht mit Russland handeln. Europa verhält sich unklug. Aber ich weiß, warum das so ist. Ich habe bereits dargelegt, wer in europa die Entscheidungträger sind … die amis sind dabei zynisch und pragmatisch. Was notwendig ist, wird gemacht. Sie haben die Sanktionen verlängert, ausgenommen jener (russ.) Technologie, die sie benötigen, um im Kosmos voranzukommen … Hervorragend!
S: Wie ist die russ. Antwort?
R: Wir könnten nun aufhören, den amis unsere Motoren (RD-180) für deren Raketen auszuliefern. Wir haben darüber nachgedacht. Aber wir würden Geld verlieren. Außerdem sind diese Motoren bereits alt; wir haben neuere. Die amis können keine solch sicheren Motoren bauen. Daher werden wir zusammenarbeiten. Die amis haben einen Nutzen und wir ebenfalls. Wir haben ihren Sanktionen nur im landwirtschaftl. Bereich geantwortet. Die amis sagen: „Kauft unsere Äpfel!“ Wir werden Eure Äpfel nicht kaufen! Wir kaufen viel lieber serbische Äpfel! Schöne Äpfel! Danke Serbien, für die Äpfel! Polnische Äpfel wollen wir nicht, die werden von Krähen gefressen … Spaß beiseite. Mit Russland kann man nicht mit Hilfe von Sanktionen sprechen. Wir nehmen das – wie Sie sehen können – mit Humor. Das was Serbien macht, ist vollkommen im Einklang mit seinen nationalen Interessen. Mir ist vollkommen klar, dass Ihr keine Illusionen habt, was sie von Euch halten. Sie haben Euch nie geschätzt und – historisch betrachet – haben sie Euch nie besonders gemocht. Sie sehen Euch als Russen auf dem Balkan und Ihr könnt das in 1.000 Jahren nicht ändern! Ganz gleich wie sehr Ihr Euch auch bemüht, ihnen zu gefallen; Ihr werdet ihnen nie gefallen. Man muß man selbst bleiben! Seine Vorfahren ehren! Seinen orthodoxen Glauben ehren! Seine Wahrheit haben/darum kämpfen! Glauben Sie mir; nur solche Völker werden tatsächlich geschätzt. Solche wie die Serben und Russen!
S: Vielen Dank für das Gespräch!
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=D_L1Ie8ggEI