Droht also eine „Abrechnung mit dem Westen“?
Es hat lange gedauert, bis die schlechte Nachricht auch in den akademischen Kreisen der USA angekommen ist. Doch jetzt meldet sich der angesehene Politikwissenschaftler Michael Brenner von der Johns-Hopkins-Universität zu Wort. Brenner befindet sich im Ruhestand und muss kein Blatt mehr vor den Mund nehmen. Sein Aufsatz mit dem Titel: „Die Abrechnung für den Westen?“ (Englisch: „The West’s Reckoning?) hat großes Aufsehen erregt.
Wird bald der Tag der Abrechnung für die westlichen Eliten kommen? Nun: Wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es auch wieder heraus. Unzählige unvorstellbar brutale Überfälle der USA wurden ausgeführt gegen fremde Länder, deren einziges Vergehen darin bestand, dass sie Reichtümer besaßen, die die Amerikaner für sich abgreifen wollten. Das ist nie vergessen worden. Mit geballten Fäusten mussten die Völker immer wieder zuschauen, wie funktionierende, wunderschöne Länder in rauchende Trümmerhaufen verwandelt wurden. Doch jetzt sind aufsteigende Großmächte wie China, Indien, Russland, Iran oder Brasilien in der Lage, ihren bedrängten Nachbarn zu Hilfe zu eilen. Das Zeitalter der Straflosigkeit für das US-Imperium ist vorüber.
Allerdings haben die Eliten der westlichen Vasallen-Zivilisationen das Trommeln aus der Wüste noch nicht vernommen. Jedoch Michael Brenner von der Johns-Hopkins-Universität stellt den westlichen Eliten ein vernichtendes Zeugnis aus, wenn er sagt: „Die Führer des Westens erleben gerade zwei überwältigende Ereignisse: nämlich ihre Niederlage in der Ukraine und den Genozid in Palästina. Die erste Erfahrung ist demütigend, die zweite ist beschämend. Nun, sie empfinden keine Demütigung oder Scham. Ihre Aktionen zeigen anschaulich, dass diese Empfindungen ihnen fremd sind. Sie sind unfähig, die eingefrästen Barrieren ihrer Dogmen, Überheblichkeiten und tief sitzenden Unsicherheiten zu durchbrechen. Letztere Empfindungen sind gleichermaßen persönlich wie politisch. Darin liegt ein Rätsel. Denn aufgrund dessen hat sich der Westen auf einen Pfad des kollektiven Selbstmordes begeben. Moralischer Selbstmord in Gaza. Diplomatischer Selbstmord – dafür wurden die Grundlagen gelegt in Europa, dem Mittleren Osten und in Eurasien. Wirtschaftlicher Selbstmord, indem nämlich das globale vom Dollar gesteuerte Finanzsystem in Gefahr gebracht wurde. Dazu kommt die De-Industrialisierung Europas. Das ist kein erbauliches Bild. Erstaunlicherweise vollzieht sich diese Selbstzerstörung in Abwesenheit irgendeines größeren Traumas – ob nun im Inneren oder im Äußeren.“ <1>
Sprechen wir also über den Niedergang von Imperien.
Michael Brenner beschreibt hier die klassischen Symptome der geistigen Verfassung der taumelnden Eliten niedergehender Imperien. Das kann man auch in etwa so weiterspinnen: eine längere Phase des unangefochtenen Machtmonopols lässt die Wachheit des Hegemons erschlaffen. Zunehmende Selbstgerechtigkeit macht sich breit. Anscheinend gibt es keinen Grund mehr, die eigenen Errungenschaften einer kritischen Prüfung zu unterziehen und, wenn nötig, schmerzhafte Veränderungen durchzuführen. An die Stelle einer unermüdlichen Wachsamkeit tritt nun eine Phase zunehmender Dekadenz und einer Verlotterung der Sitten. Im Antiken Rom gab es die dicken Senatoren, die sich bei Fressgelagen eine Gänsefeder in den Rachen führten, um nach der erfolgten Entleerung erneut Massen von Delikatessen dem eigenen Schlund zuführen zu können. Im ausgehenden amerikanischen Imperium hockt ein nackter Präsidentensohn Hunter Biden, der sich über einer Prostituierten seine Crack-Pfeife anzündet und sich dabei auch noch fotografieren lässt.
Historiker haben seit der Zeit der Aufklärung begonnen, die Gesetzmäßigkeiten des Niedergangs von einstmals unbesiegbaren Imperien zu erforschen. Der erste bedeutende Versuch in dieser Richtung wurde von dem englischen Historiker Edward Gibbon unternommen. In seinem imposanten Werk „Verfall und Untergang des Römischen Imperiums“ versucht Gibbon eine Erklärung zu liefern <2>. Die christliche Staatskirche habe zu viel Kraft vom Imperium absorbiert. Und das ständige hin und her zwischen Christentum und Wiederbelebungsversuchen der früheren heidnischen Staatsreligion habe das Imperium von innen her destabilisiert.
Der deutsche Historiker Oswald Spengler versuchte am Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts sogar, allgemeine Regeln für Aufstieg und Niedergang von großen Weltreichen aus den Ereignissen zu extrahieren. Sein Monumentalwerk „Der Untergang des Abendlandes“ deprimierte seine Zeitgenossen, weil Spengler ganz klar sagte, dass auch die damals für ewig in Stein gemeißelte Kolonialherrschaft des Weißen Mannes in absehbarer Zeit ihr Ende finden werde <3>. Mit erstaunlicher Detailkenntnis beschrieb Spengler damals das Auf und Ab solcher Reiche wie Ägypten, China, Indien, Spanien, Portugal, Frankreich oder Großbritannien. Spengler sah es als naturgegeben an, dass alle Imperien wie biologische Wesen eine Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter, Vergreisung, Verfall und Tod durchmachen würden. Ganz zwangsläufig. Er sieht zu Beginn das Wachstumsalter der Imperien, das er als Zeitalter der „Kultur“ bezeichnet. Diese Phase ist gekennzeichnet durch eine Explosion der Kreativität und durch ein sorgfältiges Herausarbeiten der Merkmale dieses Imperiums. Nach dem Gipfelpunkt bahnt sich zunächst unmerklich die Niedergangsphase an, die Spengler als „Zivilisation“ bezeichnet. Alles was vorher klein und gut proportioniert daherkam, erscheint nun in größerer Dimension. Eine nivellierte Massenkultur. Aber im Grunde lediglich alles größer, zahlreicher als in der jungen Phase der „Kultur“. Wie ein Luftballon, der immer weiter aufgeblasen wird, und der immer größer wird, um schließlich zu platzen. Nur manifestiert sich das Ableben dieses Hegemonialreiches oftmals eben nicht durch einen großen Knall, sondern eher durch eine leise, klägliche Implosion. Das abgeschlaffte Römische Imperium wurde von den wilden Horden Alarichs widerstandslos überrannt und ausgeplündert.
Das Römische Reich war nicht von einem schnell heranwachsenden Herausforderer besiegt worden. Bis zum Aufkommen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation befand sich Europa in einem Machtvakuum. Die Völkerwanderung ließ ständig neue, gleichermaßen wilde wie unverbrauchte Völkerschaften auf der Bildfläche auftauchen. Der zivilisatorische Standard der antiken Griechen und Römer wurde für viele Jahrhunderte noch nicht wieder erreicht. Schafe weideten derweil friedlich im einstmals so lautstarken, Blut saufenden Kolosseum.
Man kann aber abseits von Spengler einige sehr manifeste Faktoren für den Niedergang des für mehr als ein halbes Jahrtausend unanfechtbare Römische Imperium aufzählen. Da war, und das kommt uns sehr vertraut vor, der immer weiter aufgeblähte Rüstungsetat der Römer. Und für die aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Legionäre musste immer mehr Land in Italien abgezwackt werden. Eine dauerarbeitslose Proles in und um Rom musste permanent mit Brot und Spielen bespaßt werden. Der Klientelismus wucherte.
Oswald Spenglers kolossaler Entwurf vom Untergang des Abendlandes hat eine ganze Reihe von Schwächen. Spengler postuliert, dass bei allen Imperien die Gesetze von Geburt, Wachstum, Erwachsenheit, Alter, Siechtum und Tod in etwa nach dem gleichen Drehbuch ablaufen würden. Jedoch sehen wir sehr deutlich, dass einige Imperien nur eine kurze Laufzeit von wenigen Jahrhunderten absolviert haben, während zum Beispiel das chinesische Reich einige Jahrtausende hinter sich gebracht hat, und nach einer Schwächeperiode von etwa einhundertfünfzig Jahren jetzt zu erneuter Blüte aufsteigt. Auch das Ägyptische Reich erstreckte sich über mindestens zwei Jahrtausende. Frankreich dagegen hatte eine kurze Blütezeit mit dem Sonnenkönig Ludwig dem Vierzehnten. Danach bereits begann das Britische Empire zunehmend Frankreich von allen wichtigen Plätzen wieder zu verdrängen.
Deshalb nahm der britische Historiker Arnold Toynbee den Ball von Spengler auf. Ja, es gibt Phasen des Aufstiegs und Niedergangs von Imperien. Allerdings gestaltet sich diese Biographie der Imperien im Einzelfall äußerst unterschiedlich. Und es wohnt dem Niedergang der Reiche kein zwangsläufiges Gesetz inne. Entscheidend ist der Austausch mit der umgebenden Umwelt, wie eine Gesellschaft vorankommt. Und dann ist auch entscheidend, wie die Herrschaftsschicht agiert. Zum Beispiel konnten die Eskimos sich nicht entwickeln, weil die extremen Herausforderungen der Natur keinen Platz lassen für Aktivitäten, die über das blanke Überleben hinausgehen. Das Gleiche gilt nach Toynbee für die Inselbewohner Polynesiens. Oder für nomadische Völker. Wobei allerdings das Nomadenvolk der Mongolen sich für immerhin zweihundert Jahre zu den Herren Zentral-Eurasiens aufschwingen konnten.
In seinem zwölfbändigen Hauptwerk „A Study of History“, das Toynbee zwischen 1934 und 1961 zu Papier brachte, analysiert er insgesamt einundzwanzig bedeutende Zivilisationen <4>. Bei Toynbee heißen die Hauptakte des Dramas der Weltreiche: Geburt, Wachstum, Zeiten der Schwierigkeiten, universeller Zustand und schließlich Auflösung. Diese Reiche sind entweder kurzlebig oder langlebig. Sie sind entweder aus sich selbst hervorgegangen, oder sie sind die Wiedergeburt einer bereits untergegangenen Zivilisation. Entscheidend ist auch, in welcher Weise die Imperien von zugrunde liegenden Religionen geprägt sind. Und zwar, ob die Religionen Menschen verschiedener Ethnien und Rassen integriert haben. Oder ob die Religion sich strikt auf eine bestimmte Ethnie stützt. Der Islam ist von Anfang an offen für alle Ethnien und Rassen gewesen: so ist der Islam heute bis nach Indonesien verbreitet. Die Katholische Kirche hat dagegen erst mit der Anerkennung des Jesuitenordens angefangen, außereuropäische Völker zu missionieren. Was ihr heute sehr zu Gute kommt. Denn während die Kirche in Europa schrumpft, kommt der größte Schwung in der Katholischen Kirche heutzutage aus Lateinamerika oder Afrika. Demgegenüber seien nach Toynbee Protestantismus und Judentum auf bestimmte Ethnien beschränkt.
Ganz wie wir es schon weiter oben vermerkt haben, geht auch Arnold Toynbee davon aus, dass Niedergang und Tod einer Zivilisation nicht so sehr durch äußere Faktoren verursacht sind, sondern dass der Niedergang fast immer innere Ursachen hat. Wie es sich für einen Engländer gehört, richtet Toynbee sein Hauptaugenmerk dabei nicht auf die große Masse der Bevölkerung, sondern auf die Eliten des jeweiligen Landes. Er nennt diesen Personenkreis die „schöpferische Minderheit“. Solange diese Elite in der Tat schöpferisch ist, geht es mit der Zivilisation aufwärts. Doch tritt irgendwann der Punkt ein, wo diese Minderheit nicht länger schöpferisch ist, sondern nur noch ihre alten Errungenschaften feiert. Wo stagnierende Selbstgefälligkeit einsetzt, da degeneriert diese Elite in eine rein „herrschende Minderheit“. Die Eliten nehmen einfach nicht wahr, dass sich die Umgebung, die Außenwelt, verändert hat. Unflexibel und selbstgerecht wird einfach so weitergemacht wie immer. Nun muss allerdings nicht sofort der Niedergang einsetzen. Eine solche Zivilisation kann noch sehr lange Zeit in einem Zustand der „Versteinerung“ verharren. Toynbee verweist hier auf das antike Ägypten. Doch irgendwann kommt dann der jähe Absturz. Schließlich und endlich wurde das ägyptische Reich durch die Römer im Jahre 30 vor Christus mit dem Tod der letzten Pharaonin Kleopatra hinweg gefegt.
Im Jahre 1987 hat der britische Historiker Paul Kennedy ein größeres Opus zum Thema angeliefert. Kennedy ist sehr einflussreich und hat bereits US-Präsidenten und elitäre Gremien der USA beraten. Wenn man sein Werk liest, muss man allerdings zu dem Schluss gelangen, dass von jenen Ratschlägen Kennedys kein einziger erhört wurde. Paul Kennedys Monumentalwerk heißt: „Aufstieg und Fall der großen Mächte“ (englisch: The Rise and the Fall of the Great Powers“) <5>. Untertitel: Ökonomischer Wandel und militärische Konflikte von 1500 bis 2000). Hier geht es also nicht mehr um die große Universalgeschichte. Hier geht es ganz präzise um die Beziehung zwischen dem, was eine Großmacht militärisch und politisch anstrebt, und dem, was dieser Großmacht bezüglich ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Möglichkeiten zur Verfügung steht. Und das historisch eingegrenzt, ausgehend vom Habsburgerreich über Frankreich, Großbritannien, Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika.
Zunächst spielt das finanzielle Vermögen eines Staates eine entscheidende Rolle. Großbritannien konnte wesentlich leichter Geldmittel akquirieren als die konkurrierenden Mächte. So gewann Großbritannien über Frankreich die Oberhand. Im Neunzehnten Jahrhundert konnte Großbritannien seine Position ausbauen durch die Kombination überlegener Finanzkraft mit wachsender Industrialisierung. Im Zwanzigsten Jahrhundert spielen folgende Faktoren eine entscheidende Rolle: Bevölkerungszahl, Produktivitätsrate, Urbanisierung, die Entwicklung der Eisen- und Stahlproduktion, und der Grad der Industrialisierung, bezogen auf die Bevölkerungszahl. Hier zog Deutschland um die Jahrhundertwende bereits an Großbritannien vorbei. Doch der Erste Weltkrieg ermöglichte es England und Frankreich, den deutschen Aufstieg aufzuhalten. Deutschland erreichte dann vor dem Zweiten Weltkrieg erneut eine enorme Dynamik. Dann konnten aber die USA innerhalb kurzer Zeit durch eine kluge Koordination ihrer Ressourcen Deutschland erneut aufhalten. Als einzige nach dem Zweiten Weltkrieg unversehrte Nation konnten die USA dann die Welt beherrschen. Doch ihr Anteil am Output der Weltwirtschaft schrumpfte tendenziell mit der wirtschaftlichen Entwicklung der anderen Länder immer weiter zusammen. Zur gleichen Zeit sind die US-Militärbasen über den gesamten Erdball immer zahlreicher geworden. Und damit sind die Kosten für das Militär in die Höhe geschossen. Das ist für Paul Kennedy ein klares Signal des herannahenden Niedergangs der USA. Das Geld fehlt natürlich für die Entwicklung einer zivilen Wirtschaft. Das führt, so Kennedy, „zu einer Abwärtsspirale von geringerem Wachstum, höheren Steuern, sich vertiefenden inneren Spaltungen über die Prioritäten der (staatlichen) Ausgaben, und einer nachlassenden Fähigkeit, die Lasten des Verteidigungshaushaltes zu schultern.“ <6>
Aufgrund dieser weisen Erkenntnis gibt er den Mächtigen der USA folgenden Rat auf den Weg:
„Die Aufgabe, vor der amerikanische Staatsmänner in den nächsten Jahrzehnten stehen, besteht darin anzuerkennen, dass sich tiefgreifende Entwicklungen anbahnen. Und dass die Notwendigkeit besteht, die Dinge so zu handhaben, dass der relative Schwund der amerikanischen Position langsam und geschmeidig verläuft. Und dass dieser Trend nicht durch eine Politik beschleunigt wird, die lediglich kurzfristige Vorteile einbringt, die aber auf lange Sicht nichts als Nachteile bringt.“ <7>
Ganz offensichtlich ist der kluge Rat Kennedys bei den Mächtigen der USA auf taube Ohren gestoßen. Die aktuelle Politik der USA beschleunigt nämlich genau jene selbstzerstörerischen Tendenzen, vor denen Kennedy gewarnt hat.
Das erinnert uns alle mit gutem Grund an die Zustände in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der im kollektiven Gedächtnis weitgehend unterschätzte US-Präsident Dwight D. Eisenhower wurde zeitlebens nicht müde, vor dem Aufkommen eines Militärisch-Industriellen Komplexes zu warnen. Der Ausdruck „Militärisch-Industrieller Komplex“ war eine Kreation von Eisenhower. Der aus einer deutschen pazifistischen Familie stammende Weltkriegsgeneral meinte damit, dass das Militär alle Bereiche der Gesellschaft durchdringen würde. Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Politik: alles würde sich nur noch um das Militär drehen, für das Militär arbeiten, vom Militär leben. John F. Kennedy versuchte dann als Nachfolger Eisenhowers, die Mittel für das Militär in die Weltraumfahrt abzuleiten, sozusagen: die Kräfte der Zerstörung zu sublimieren. Wie der Versuch ausging, ist allgemein bekannt.
Heute geben die USA in etwa 3,5 Prozent ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung für das Militär aus. Wobei der Wehretat von etwa einer Billion Dollar im laufenden Haushaltsjahr nicht unbedingt ein Garant für die weltbesten Streitkräfte der Welt abgibt. Denn schon vor Jahren warnten Militärexperten die US-Regierung in etwa so: wir haben noch nie so viel Geld für die Rüstung ausgegeben wie heute. Und noch nie waren so viele Abteilungen des US-Militärs definitiv nicht einsatzfähig. Die Gründe, so die Militärexperten weiter: zum einen will jeder Kongressabgeordnete, der einem neuen Rüstungsprojekt zustimmt, auch einen kleinen Teil des Auftragsvolumens in seinen Wahlkreis abzweigen. Fazit: es würden nicht die besten Anbieter zum Zuge kommen, sondern diejenigen, die in den politischen Proporz hineinpassen.
Wir sehen also: welche Koryphäen immer man in der Geschichtsforschung und Geschichtsphilosophie befragen mag: klar ist, dass keine noch so gigantische Supermacht für ewig bestanden hat. Und wir sehen auch, dass ein Mangel an Selbstkritik der Eliten sehr oft die Ursache für den einsetzenden Verfall der großen Mächte gewesen ist. Soziale Ungerechtigkeiten kommen hinzu, die sich im Niedergang drastisch verschärfen. Das alles zusammen bewirkt letztendlich den magischen Abwärtsdrall auch der mächtigsten Imperien.
Wir lernen aus der Geschichte, wie wir die Zukunft besser machen.