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Analysen: 25.11.-2.12.21: Christian Kreiß: Türkei als Auslöser der nächsten Finanz- und Wirtschaftskrise?/ Dagmar Henn: Ein Brief aus dem transatlantischen Sumpf – aus Angst vor einem "Sieg für Putin"/

 
Türkei als Auslöser der nächsten Finanz- und Wirtschaftskrise?


 

die kommende wirtschafts- und finanzkrise

eine sehr gute analyse von dem was demnächst auf uns zukommen wird. deshalb ist es wichtig, gut vorbereitet zu sein.

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Türkei als Auslöser der nächsten Finanz- und Wirtschaftskrise?

Die Lockdowns ab März 2020 haben zu einer Schwächung der Wirtschaftskraft, insbesondere vieler mittlerer und kleiner Unternehmen und gleichzeitig zu einer Schuldenexplosion geführt. Die weltweiten Schulden sind heute so hoch wie noch nie und sowohl absolut wie im Verhältnis zur Wirtschaftskraft deutlich höher als bei Ausbruch der Finanz- und Schuldenkrise 2008.
 

von Christian Kreiß

Fragestellung

Die Immobilienpreise sind derzeit bedeutend höher als 2007, als sie so hoch waren, dass dadurch eine weltweite Immobilienkrise ausgelöst wurde. Die Aktien sind momentan so teuer wie fast noch nie in den letzten 150 Jahren. Solch hohe Aktienkurse haben in der Geschichte immer einen Crash ausgelöst. In meinen Augen droht eine zweite Finanzkrise, die deutlich härter werden dürfte als die erste, weil der Bereinigungsbedarf heute sehr viel größer ist als 2008. Wodurch könnte eine Finanzkrise 2.0 ausgelöst werden und wie könnte sie ablaufen? Der Auslöser dafür könnte die Türkei sein.

Höchster Weltschuldenstand der Geschichte

Die weltweiten Schulden haben Mitte 2021 mit 296.000 Milliarden oder 296 Billionen Dollar den höchsten Stand aller Zeiten erreicht. Sie lagen damit um 36 Billionen Dollar höher als vor den Lockdowns ab März 2020 und betrugen 353 Prozent der Weltwirtschaftskraft. Auf jeden Dollar Sozialprodukt kommen derzeit also 3,5 Dollar Schulden. Damit sind die Schulden sowohl absolut wie im Verhältnis zur Wirtschaftskraft heute deutlich höher als 2008. Damals waren sie zu hoch, was zur Finanz- und Schuldenkrise 2007 bis 2009 führte. Durch die Lockdowns wurde 2020 eine Jahrhundertkrise ausgelöst und gleichzeitig ein Schuldensprung wie noch nie in Friedenszeiten herbeigeführt. Wie sollen die Lockdown-geschwächten Unternehmen, Staaten und Haushalte die sprunghaft gestiegenen Schulden bedienen oder gar zurückzahlen? 

 

Verschlechterung der Bonitätsstruktur

Die Zahl von so genannten Zombie-Unternehmen, die die letzten 10 bis 15 Jahre eigentlich nur wegen der extrem niedrigen Zinsen überleben konnten, ist beachtlich. Die Schulden von bonitätsschwachen Unternehmen (so genannte high yield oder BBB-geratete Anleihen) sind in den USA in den letzten 10 Jahren wegen des historisch einzigartig niedrigen Zinsniveaus sprunghaft gestiegen. Einige Länder wie Griechenland oder Italien haben derart hohe Staatsschulden, dass deren Bedienung bei steigenden Zinsen leicht zu Problemen führen könnte. 

Historisch hohe Immobilienpreise und Aktienkurse

Die Finanz- und Schuldenkrise 2007 bis 2009 wurde durch zu hohe Immobilienpreise ausgelöst. Als die Immobilienblase platzte, begann die Finanzkrise. Heute sind die Immobilienpreise weltweit sowohl absolut wie im Verhältnis zu den Medianeinkommen gemäß Economist vom 9. April 2021 noch signifikant höher als 2008.

Aktien, vor allem US-Aktien, sind heute so teuer wie fast noch nie in der Geschichte. Das Shiller-PE-Ratio des S&P 500 ist derzeit mit 39,5 fast zweieinhalb Mal so hoch wie im Durchschnitt der letzten 150 Jahre: Man muss heute für einen Dollar Unternehmensgewinn einen etwa zweieinhalb Mal so hohen Aktienpreis bezahlen wie in den letzten eineinhalb Jahrhunderten. Nur 1929 und im Dot.com-Jahr 2000 waren Aktien ähnlich teuer wie heute. Beide Male kam es kurz danach zu einem Börsencrash.

Zwischenergebnis

An den internationalen Anleihe-, Schulden-, Immobilien- und Aktienmärkten hat sich meiner Einschätzung nach eine erhebliche asset bubble aufgebaut. Die Bewertungen der Vermögensgegenstände haben sich mittlerweile weit von der realen Wirtschaftskraft entfernt, sie sind laut Metzler Asset Management vom 6.8.2018 seit Jahrzehnten weit stärker gestiegen als die tatsächliche Wirtschaftsleistung. Diese Entwicklung hat sich durch die jahrzehntelange Nullzinspolitik wichtiger Notenbanken, durch die Lockdowns und durch das viele frisch gedruckte Notenbankgeld noch erheblich beschleunigt: In den USA wurde die Zentralbankgeldmenge in den letzten 15 Jahren etwa verzehnfacht, im Euroraum wurde sie  verachtfacht.

Trotzdem glauben viele Investoren immer noch, dass ihre Vermögen voll werthaltig seien. Das ist aber eine große Illusion. Die Buchwerte der Vermögensgegenstände sind schon lange nicht mehr in vollem Umfang durch die reale Wirtschaftsleistung unterlegt. In dem Moment, in dem die Anleger in größerem Umfang versuchen, ihre Schulden oder ihr in andere Vermögensgegenstände investiertes Geld zurückzubekommen, werden sie feststellen, dass das unmöglich ist. Viele Schuldner sind hoffnungslos überschuldet, eine Rückzahlung geht weit über ihre Kraft. Wenn das den Investoren bewusst wird, dürften die Kurse und Preise weltweit zu purzeln anfangen und einen Schulden-, Immobilien- sowie Börsencrash auslösen. Was könnte der Auslöser dafür sein? Möglicherweise die Türkei.

 

Der Absturz der türkischen Lira

Am 25.November 2021 betrug der Wechselkurs der türkischen Lira zum US-Dollar etwa 12 Lira pro Dollar. Mitte September lag der Kurs noch bei ungefähr 8,50. Heute bekommt man also gut 40 Prozent mehr Lira pro Dollar als vor zwei Monaten. Vor fünf Jahren, im November 2016 stand die Lira bei etwa 3,5 pro Dollar. Heute bekommt man also beinahe dreieinhalb Mal so viele Lira pro Dollar wie vor fünf Jahren. Anders ausgedrückt: Die Lira hat sich in den letzten fünf Jahren im Wert beinahe geviertelt.

Hohe türkische Schulden in Fremdwährung

Die Türkei hatte im 2. Quartal 2021 laut Global Debt Monitor Schulden von insgesamt ca. 153 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Bei einem BIP von rund 720 Milliarden US-Dollar 2020 entspricht das etwa Schulden in Höhe von 1.100 Milliarden Dollar. Die Auslandsschulden betrugen im zweiten Quartal 2021 446 Milliarden Dollar. Das entspricht 62 Prozent des BIP. Nach Berechnungen des Institute of International Finance beliefen sich die Schulden der Türkei in ausländischer Währung zur Jahresmitte 2021 auf 80 Prozent vom BIP. Das wären ungefähr 576 Milliarden Dollar. Die Türkei hat also erhebliche Fremdwährungsverbindlichkeiten. Das heißt, wenn die Lira sich abschwächt, wird das Bedienen der Fremdwährungsschulden schwieriger. Ein beträchtlicher Teil dieser Schulden muss innerhalb der nächsten 12 Monate zurückgezahlt werden. Ende September 2021 waren das, je nach Abgrenzung, 125 bis 168 Milliarden Dollar. Wie sollen diese Schulden angesichts des Lira-Absturzes zurückbezahlt werden?

Allein türkische Unternehmen haben derzeit 33,8 Prozent vom BIP bzw. über 240 Milliarden Dollar Fremdwährungsschulden. Wenn man die Verbindlichkeiten in Lira umrechnet, heißt das, dass diese Unternehmen in türkischer Lira nun gut 40 Prozent mehr Schuldendienst leisten müssen als noch vor zwei Monaten oder 3,4 Mal so viel wie vor 5 Jahren. Konkret: Wenn ein Unternehmen vor fünf Jahren 100 Millionen Dollar Kredit aufgenommen hat, bekam es damals 350 Millionen Lira dafür. Heute muss das Unternehmen 1.200 Millionen Lira zurückbezahlen. Das könnte manche Unternehmen in Liquiditätsschwierigkeiten bringen und zu Problemen beim Schuldendienst führen. Das Gleiche gilt für die türkische Regierung, die mit 23 Prozent vom BIP in ausländischen Währungen verschuldet ist, und türkische Banken, die ebenfalls Fremdwährungsschulden in Höhe von 23 Prozent des BIP haben.

 

Türkei vor Finanzkrise?

Kurz: Der dramatische Absturz der Lira könnte und dürfte dazu führen, dass so mancher türkische Schuldner in Rückzahlungsprobleme kommt. Das ist umso wahrscheinlicher, als das Vertrauen der türkischen Konsumenten im November 2021 den tiefsten Stand seit Beginn der Datenerhebung 2004 erreichte. Die Prognosen für den Inlandskonsum und damit für die wirtschaftliche Entwicklung sind also denkbar schlecht, trotz steigender Exporte. Auch die Inflationsrate von derzeit knapp 20 Prozent trägt nicht gerade zur Vertrauensbildung der Konsumenten und zum Optimismus hinsichtlich der Währungsentwicklung bei. Dazu kommt, dass auch die langfristigen Zinsen in der Türkei in den letzten Monaten dramatisch gestiegen sind. Türkische Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit bieten derzeit einen Zins von über 20 Prozent, das sind etwa acht Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Also auch eine Refinanzierung über den Inlandsmarkt ist für viele Schuldner derzeit extrem teuer und keine einfache Lösung.

Auswirkungen türkischer Finanzprobleme auf die Weltfinanzmärkte

Angesichts des selbst im internationalen Vergleich relativ hohen Gesamtbetrages der Fremdwährungsschulden von über 570 Milliarden Dollar könnten sich Zahlungsprobleme türkischer Schuldner schnell auf die Weltanleihemärkte übertragen und dort zu Kursrückgängen führen. Es ist also gut möglich, dass türkische Finanzprobleme eine Erschütterung an den Bond-Märkten nach sich ziehen und dort möglicherweise eine Kettenreaktion auslösen. Zur Erinnerung: Lehman hatte kurz vor seiner Pleite 2008 Schulden in Höhe von 613 Milliarden Dollar. Dieser Betrag hatte ausgereicht, um eine Weltfinanzkrise auszulösen. Die Schulden der Türkei haben eine ähnliche Größenordnung und daher möglicherweise ebenfalls das Zeug, eine globale Finanzkrise loszutreten. Ist die Türkei diesmal der erste Dominostein, der umfällt – wie es 2008 Lehman war?

Möglicher Ablauf

Wie könnten sich konkret türkische Schuldenprobleme auf die Weltfinanzmärkte auswirken? Wenn die ersten türkischen Gläubiger ihren Schuldendienst nicht mehr bedienen können, dürfte das zu einem Kurssturz bei türkischen Anleihen führen. Solche Turbulenzen in einem wichtigen Schwellenland führen leicht zu Ängsten der Anleger und zu einer allgemeinen Flucht aus riskanten Anleihen durch Investoren an den Bond-Märkten. Konkret dürften zunächst die Anleihen auch anderer Schwellenländer unter Druck geraten und zu Kapitalabzügen durch die Industrieländer, insbesondere der USA, aus riskanten Schwellenländern führen. Wie bei der Südostasienkrise Ende der 1990er Jahre bringt dies schnell Währungsturbulenzen, genauer gesagt Währungsabstürze von Schwellenländern mit sich. Aber nicht nur Anleihen in Schwellenländern dürften Probleme bekommen, sondern auch bonitätsschwache Schuldner in Industrieländern, insbesondere high yield Bonds und BBB-Anleihen – Stichwort Zombie-Unternehmen – könnten unter die Räder kommen.

Wenn ein solcher Vertrauensverlust und eine solche Angst weiter um sich greifen, wie beispielsweise 1907 oder 1929, und zur Panik führen, dann kann dies recht schnell auch die Aktienmärkte mit nach unten reißen. Auch die Immobilienpreise würden dann eine starke Korrektur erleben, weil die Immobilien mit ungeheuren Mengen an Schulden finanziert sind. Die internationalen Anleihe- bzw. Bondmärkte waren Ende 2020 mit einem Marktvolumen von 123,5 Billionen Dollar größer als die weltweiten Aktienmärkte mit 105,8 Billionen Dollar. Mit anderen Worten: Es ist weltweit mehr Geld in Anleihen investiert als in Aktien. Wenn die Bondmärkte in die Knie gehen, können sie daher mit Leichtigkeit die Aktienmärkte mit nach unten ziehen.

Letztlich beruht das Funktionieren aller Schuldbeziehungen, aller Kredit- und insbesondere der riesigen Anleihemärkte auf dem Glauben der Geldgeber, auf dem Vertrauen, dass das Geld zurückbezahlt werden wird. Das Wort Kredit kommt von credere – also glauben. Wenn der Glaube der Gläubiger, das Vertrauen der Investoren zerbricht, dann führt dies zu einem allgemeinen Crash an den Finanzmärkten. Die Auswirkungen auf die Realwirtschaft wären verheerend. Auch der Euro könnte dann infrage gestellt werden, was unabsehbare ökonomische und gesellschaftliche Verwerfungen in Kontinentaleuropa nach sich ziehen würde.

Steht die Finanzkrise 2.0 bevor?

Das Crashpotenzial an den Aktienbörsen, den Bond- und Immobilienmärkten ist heute deutlich höher als 2008. Der Sturz könnte also wesentlich tiefer werden als während der Finanzkrise 2007 bis 2009. Die Schulden der Türkei könnten heute eine ähnliche Rolle spielen wie die Schulden von Lehman 2008 und der Auslöser einer zweiten Finanzkrise sein. Die dürfte deutlich schlimmer werden als die erste. Ich denke, die Zeichen stehen auf Sturm, möglicherweise den perfekten Sturm.

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Prof. Dr. Christian Kreiß, Jahrgang 1962, absolvierte Studium und Promotion in Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte an der LMU München. Neun Jahre Berufstätigkeit als Bankier, davon sieben Jahre als Investment Banker. Seit 2002 Professor an der Hochschule Aalen für Finanzierung und Volkswirtschaftslehre. Autor von sieben Büchern: Gekaufte Wissenschaft (2020); Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft (2019); BWL Blenden Wuchern Lamentieren (2019, zusammen mit Heinz Siebenbrock); Werbung nein danke (2016); Gekaufte Forschung (2015); Geplanter Verschleiß (2014); Profitwahn (2013). Drei Einladungen in den Deutschen Bundestag als unabhängiger Experte (Grüne, Linke, SPD). Zahlreiche Fernseh-, Rundfunk- und Zeitschriften-Interviews, öffentliche Vorträge und Veröffentlichungen. Mitglied bei ver.di und Christen für gerechte Wirtschaftsordnung. Homepage www.menschengerechtewirtschaft.de

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Ein Brief aus dem transatlantischen Sumpf – aus Angst vor einem "Sieg für Putin"

 

Eigentlich möchte man es gar nicht so genau wissen, wie innerhalb dieses transatlantischen Bündnisses kommuniziert wird. Das jüngst veröffentlichte "Geheim"-Schreiben der deutschen Botschaft in Washington zeigt, dass nichts offen ausgesprochen wird.
 

von Dagmar Henn

Das Schreiben der deutschen Botschaft in Washington, das wohl an demokratische Vertreter im US-Parlament ging und das das Internet-Portal Axios am Sonntag veröffentlichte, zeigt, welcher Sumpf auch in diesen Beziehungen herrscht.

Axios dekorierte den Inhalt des Schreibens natürlich mit den laufenden Propagandageschichten wie den angeblich drohenden 100.000 Mann russischen Militärs (ja, immer noch die Fotos aus Jelnja) und mit der putzigen Formulierung, eine Inbetriebnahme von Nord Stream 2 nähme der Ukraine "eine der letzten Abschreckungen vor einem russischen Einmarsch". Das erschließt sich nicht wirklich, außer, Kiew erpresste erneut mit einer Sperrung der Pipeline.

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In Wirklichkeit war es ja das unzuverlässige Verhalten der ukrainischen Kleptokratie, die – wie die "Gasprinzessin" Julia Timoschenko – ihren Reichtum zum Teil einfach aus der Pipeline gestohlen hatte, das zum Bau der beiden Nord-Stream-Verbindungen führte. Wenn jemand Energieversorgung zur Erpressung gebraucht hat, dann war das die Ukraine.

Aber was schert die Wirklichkeit? Interessant an diesem Dokument ist zum einen, dass es irgendjemand an Axios durchgestochen haben muss, wobei nicht klar ist, ob dieser jemand zum Sender, also der deutschen Botschaft, oder zum Empfänger, also den US-Abgeordneten gehört. Auffällig ist auch, dass das Papier um die nüchternen Fakten herumschleicht wie die Katze um den heißen Brei. Schließlich könnte auch die deutsche Botschaft ganz offen schreiben, ohne Nord Stream 2 würde eine nennenswerte Zahl Deutscher diesen Winter frieren, und das würde sie den USA oder gar den ukrainischen Kleptokraten nicht gerade gewogen stimmen.

Sie sagen auch nicht, dass Nord Stream 2 durchaus ein strategisches deutsches Projekt ist, um selbst den Rest Europas erpressen zu können. So viel Ehrlichkeit verträgt dieses innige transatlantische Verhältnis offenkundig nicht. Im Grunde lässt sich der Inhalt in zwei Zeilen zusammenfassen: Wir brauchen dieses Projekt, lasst die Finger davon. Da wird kompliziert ums Eck argumentiert. Weil wir im Juli eine Vereinbarung abgeschlossen haben, wie wir mit der Ukraine zukünftig umgehen, und wir doch glatt unser Vertrauen in euch, die US-Amerikaner, verlieren, wenn ihr sie jetzt ignoriert und über unsere Interessen hinweggeht, und wir dann auf euch böse sein müssen, dann nützt das letztlich Putin. Was ist das für eine "Partnerschaft", in der man sich derart windet?

Die Stelle muss man tatsächlich im Original lesen. Die Überschrift darüber lautet "Sanktionen gegen einen US-Verbündeten wären nur ein Sieg für Putin".

"US-Sanktionen gegen Nord Stream 2 würden die Deutschland gegenüber in der Gemeinsamen Erklärung eingegangenen Verpflichtungen untergraben, die Glaubwürdigkeit der US-Regierung schwächen und die Errungenschaften der gemeinsamen Erklärung gefährden, einschließlich der Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine. Sie würden letztlich die transatlantische Einigkeit gefährden."

Das Dokument belegt auch, wie sehr die letzten Bundesregierungen mit gespaltener Zunge sprachen: "Seit der illegalen Annexion der Krim durch Russland und Russlands Handlungen in der Ostukraine als Wendepunkt in den Beziehungen zu Russland hat Deutschland die EU dahin geführt, sich bei den Sanktionen hinter die USA zu stellen, und stand es an der Spitze der Schaffung mehrerer auf Russland bezogener Sanktionsregime in der EU und national." Gut, dass wir das einmal so deutlich zu lesen bekommen, dass unsere Regierung diesen Mist nicht einfach mitgemacht, sondern tatsächlich angetrieben hat – und die ganze Zeit so tat, als könne sie kein Wässerchen trüben.

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Trotz all der Heuchelei und der Beschwörung, wie sehr und felsenfest man an der Seite der Ukraine stehe, ein klitzekleines bisschen könnte dieses Schreiben – zumindest vorübergehend – tatsächlich dem Frieden genützt haben. Schlicht, weil ein Ende von Nord Stream 2 für die US-Regierung gewissermaßen ein Kollateralnutzen aus einer militärischen Provokation im Donbass wäre, falls diese ein russisches Eingreifen erforderlich macht. Und noch mehr Motivation, gewaltigen Unfug anzustellen, brauchen die absteigenden USA sicher nicht.

Es ist allerdings kaum zu glauben, dass das hinter dem Schreiben der deutschen Botschaft steckt. Die wollte vor allem den machtpolitischen Vorteil verteidigen, den die deutschen Konzerne aus dieser Pipeline ziehen können. Ja, und angesichts des energiepolitischen Unsinns, der so alles beschlossen wurde, doch noch irgendwie sicherstellen, dass die deutsche Energieversorgung stabil bleiben kann. Was wiederum nicht nur irgendwelchen US-Demokraten, sondern auch deutschen Grünen missfallen haben könnte, weswegen es eben unklar bleibt, wer dieses Papier weitergereicht hat.

Wie weit die bisherige Bundesregierung zu gehen bereit ist, hat sie jüngst in ihrer Abkehr von den Minsker Vereinbarungen bewiesen. Die Position, die der deutsche Außenminister Heiko Maas in seinem Schreiben an Sergei Lawrow vertreten hat, ist ein weiteres Beispiel der gespaltenen Zunge. Während hier immer herumgesülzt wird, man setze sich für Frieden in der Ukraine ein, wird in Wirklichkeit der Kern der Minsker Vereinbarungen vollständig ignoriert. 2015, als diese Vereinbarungen unterschrieben wurden, als die damalige Bundesregierung sich für ihre Unterzeichnung einsetzte, ging es nur darum, die Reste des ukrainischen Militärs zu retten, zur späteren Weiterverwendung. Sonst hätten sich die Regierungen Merkel III und Merkel IV anders verhalten, irgendwann einmal Druck auf Kiew ausüben müssen.

 

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Wobei man natürlich zugeben muss: Der unmittelbare Nutzen der ukrainischen Kolonie ist für die Herrschenden in Deutschland größer als für die in den USA. Der ruinierte, deindustrialisierte Staat bietet beständigen Nachschub an Billiglöhnern, die man nicht einmal erst alphabetisieren muss. Pflegekräfte und Lastwagenfahrer sind hochwillkommen; zumindest bei jenen, die mit ihnen Profit machen. Hätte das Land eine Perspektive eigener Entwicklung, würde dieser Nutzen schwinden. Also bleibt dort am besten alles so, wie es ist.

Und selbstverständlich sind sich die USA und die Bundesregierung darin einig, dass es nützlich ist, über die Bedrohung des Donbass ein Mittel in der Hand zu haben, Russland beständig zuzusetzen. Die Balten schreien zwar laut, aber sie können nicht wirklich wehtun. Die Ukraine gegen Russland zu stellen, das war schon den Habsburgern ein Herzensanliegen gewesen, die Nazis verfolgten den Weg weiter, und irgendwas muss man ja schließlich davon haben, wenn man diese ganzen dubiosen Gestalten jahrzehntelang in der Zeppelinstraße in München untergebracht und versorgt hat. Einen Ex-Boxer die Stadt Kiew zugrunde richten zu lassen, genügt da nicht.

Wie allerdings das künftige Außenministerium unter Annalena Baerbock zu dem Ganzen steht, ist noch unklar. Schließlich ist es den Grünen in Summe herzlich egal, ob die Deutschen Strom haben oder heizen können, und mit dem Frieden hat die ehemalige Friedenspartei schon lange nichts mehr am Hut. Im Gegenteil: Während in dem Schreiben der deutschen Botschaft unter dem ganzen Berg von Phrasen zumindest noch ansatzweise das Interesse erkennbar ist und zumindest objektiv (ausnahmsweise und eher versehentlich) auch im Interesse der deutschen Bevölkerung gehandelt wird, hat man es bei den Grünen mit Leuten zu tun, die die eigene Propaganda glauben. Insbesondere Baerbock, der man vermutlich als Kind einmal ein Märchen von der Baba Jaga vorgelesen hat und die sich seither vor Häusern auf Hühnerfüßen fürchtet.

 

Die wären sofort bereit, jede US-amerikanische Provokation abzunicken und Nord Stream 2 stillzulegen, und wenn die Normalsterblichen hier frieren, gilt es ihnen als angebrachte Buße für Klimasünden. Wie verwirrt sie sind, zeigt sich an ihren Plänen, Visaerleichterungen für junge Russen einzuführen. Sie sind überzeugt davon, dass die unter 25-Jährigen, die sie gerne einladen wollen, danach entweder begeistert im Westen bleiben, um als billige Arbeitskräfte zu dienen, oder als Agenten nach Hause zurückkehren.

Das kommt davon, wenn man den Unterschied zwischen der Moskauer und der Berliner U-Bahn nicht kennt. Oder zwischen Moskauer und Berliner Flughäfen. Oder den zwischen der Qualität des Internets in Moskau und der in Berlin. Sie glauben ernsthaft, dass ein Aufenthalt hier für den Westen wirbt.

Liebe Grüne, wenn ihr tatsächlich Nord Stream 2 verhindern solltet, könnt ihr euch dieses Programm gleich sparen. Der Zustand Berlins jetzt ist eigentlich abschreckend genug. Aber dann ist der Unterschied noch schneller zu erkennen. Moskau ist die Hauptstadt, in der nachts die Lichter an sind.

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Mehr zum Thema - Maas, Le Drian, ein Briefwechsel mit Lawrow und die Wahrheit

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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