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Krieg Ukraine Israel: 10.-17.4.2.2024: Russlands Plan im Ukraine-Konflikt/ Jacques Baud: "Terroranschlag bei Moskau wurde nicht von Islamisten verübt"/ Scott Ritter: CIA steckt hinter Anschlag/ Serbien: Kampfjets aus Frankreich/ Britische Marine/ Iran

 

 

Russlands Plan im Ukraine-Konflikt für den kommenden Sommer
Russische Soldaten stärken sich während einer Kampfpause.

Russlands Plan im Ukraine-Konflikt für den kommenden Sommer   Die Kosten zur Unterstützung Kiews steigen für den Westen immer weiter, während er gleichzeitig an einem Scheideweg angelangt ist. Russlands beste Option besteht somit darin, einfach abzuwarten, und Moskau hat dafür mindestens ein paar Jahre Zeit. Aber wie viel Zeit hat Kiew?

 

Von Sergei Poletajew

Von Zeit zu Zeit kommt die Frage auf, warum Russland in der Ukraine nicht entschiedener vorgeht und warum es an der Front scheinbar nur langsam voranschreitet. Einige sagen, dies geschehe aus einer militärischen Schwäche heraus, andere vermuten geheime Vereinbarungen mit dem Westen. Es scheint für jeden Geschmack eine Theorie zu geben.

In Wirklichkeit ist die Antwort aber völlig glasklar. Für das laufende und für das kommende Jahr hat Russland etwa fünf bis sechs Prozent des BIP für den Ukraine-Konflikt veranschlagt. Die Aufgabe des Kremls besteht nun darin, diese vergleichsweise geringen Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen. Die Absicht ist, die Ziele der Militäroperation in der Ukraine ohne eine erneute Mobilisierung zu erreichen und gleichzeitig nicht nur eine funktionierende Wirtschaft, sondern auch die Stabilität im Land zu bewahren.

Obwohl die Frontlinie seit Herbst 2022 weitgehend statisch geblieben ist, haben sich die politische Lage und die Umstände, unter denen der Konflikt voraussichtlich enden wird, radikal verändert – zu Gunsten Russlands. Mit geringem Risiko und relativ geringem finanziellen Aufwand setzt sich Präsident Wladimir Putin langsam aber sicher durch.

Nicht abwarten, sondern vorbereiten

Immer häufiger wird von einer bevorstehenden russischen Offensive gesprochen. Wie bei der ukrainischen "Gegenoffensive" vor einem Jahr, behaupten Beobachter, genau zu wissen, wo diese stattfinden wird (in Richtung Charkow oder Sumy), wann sie stattfinden wird (im Mai oder Juni), und sie sind sich bereits sicher, dass diese Gegenoffensive für den Konflikt entscheidend sein wird. Allerdings sieht es so aus, als ob der Kreml im kommenden Sommer keinen großen Marsch auf die zweitgrößte Stadt der Ukraine antreten will. Und dafür gibt es Gründe.

Erstens mangelt es an Erfahrung mit militärischen Operationen dieser Größenordnung. Wir reden hier von einer Operation in der Größenordnung von jenen an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg. Eine vergleichbare Operation wurde im aktuellen Feldzug bisher noch nicht durchgeführt. Der 22. Februar 2022 zählt dabei nicht, da der Gegner erstens nicht vollständig mobilisiert war und zweitens eine Frontlinie nicht wirklich existierte. Somit bestand keine Notwendigkeit, eine Front zu durchbrechen. In jedem Konflikt nimmt der erforderliche Umfang für Angriffsoperationen stetig zu. Es müssen die geeigneten Waffen beschafft, die strategischen und taktischen Techniken entwickelt und Offiziers- und Stabskorps gebildet werden. Ein Sprung, der erforderlich wäre, um nach der fünfmonatigen Operation zur Eroberung von Awdejewka zu einer schnellen und erfolgreichen Besetzung von Charkow oder Sumy überzugehen, bleibt unvorstellbar.

Auch sind die erforderlichen Kräfte und Mittel noch nicht vorhanden. Ja, Russland hat Reserven von etwa 150.000 bis 170.000 Mann. Ja, jeden Monat melden sich in Russland mehr Freiwillige zum Militärdienst, als die Greifer der ukrainischen Rekrutierungsbüros in Kneipen und auf der Straße erwischen können, was bedeutet, dass die Mannschaftsstärke auf Seiten Russlands stetig zunimmt. Aber eine Masse von Soldaten ist noch lange keine Armee. Sie müssen bewaffnet, ausgerüstet, ausgebildet und unter das Kommando von erfahrenen Offizieren gestellt werden. Mannschaftsstärke, Ausrüstung, Munition, Flug- und Fahrzeuge und viele weitere Dingen sind es, die eine Armee bilden.

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat erklärt, dass die Bildung von zwei neuen Armeekorps bis Ende 2024 abgeschlossen sein wird. Die russischen Streitkräfte werden also erst in acht bis neun Monaten ihre Höchstform erreichen. Erst dann sind die Voraussetzungen für die Eröffnung einer zweiten Front geschaffen. Was aber ist mit dem kommenden Sommer? Sofern die ukrainische Front nicht plötzlich zusammenbricht, werden wir wahrscheinlich einen langsamen und maßvollen russischen Vormarsch erleben, mit einem Kampf um jedes Feld und jedes Dorf, verbunden mit Luftangriffen tief hinter den ukrainischen Linien.

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Trotz immer ausgefeilterer ukrainischer Gegenangriffe wird ein solches Szenario die Ukrainer viel schneller erschöpfen als Russland. Dies bedeutet, dass sich das Kräfteverhältnis bis zum Jahresende oder bis zum nächsten Sommer noch stärker zu Gunsten Russlands verschieben wird. Zumindest sind dies die Berechnung des russischen Generalstabs. Sollten die ukrainischen Streitkräfte in der Zwischenzeit im Donbass, in der Region Charkow oder in Saporoschje plötzlich ins straucheln geraten, werden die Reserven, die Russland bereits in der Zone hat, ausreichen, um an diesen Frontabschnitten erfolgreich vorzustoßen.

Gleichzeitig besteht die Möglichkeit dass im Frühjahr und Sommer operative Offensivoperationen mittlerer Intensität durchgeführt werden. Insbesondere dann, wenn sich die ukrainische Armee stärker überdehnen sollte als bereits jetzt. Dies ist nicht nur eine Test und eine Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln, sondern im Erfolgsfall auch eine Demonstration gegenüber dem Gegner, dass die russische Armee weiß, wie man eine Offensive lanciert; dass sie genau weiß, was zu tun ist, und es bei Bedarf wiederholen kann.

Im Westen breitet sich allmählich die Meinung aus, dass die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen kann. Daher geht es in der westlichen Debatte nun darum, ob man mit Moskau verhandeln oder sich direkt an den Kampfhandlungen auf Seiten der Ukraine beteiligen soll. Gleichzeitig schleicht sich sich in diese Debatte die Meinung, dass Russland gar nicht angreifen könne und dass die russische Armee erschöpft sei.

Wenn die Bildung der oben erwähnten neuen Armeekorps abgeschlossen ist und beschlossen wird, diese an die ukrainische Grenze zu verlegen, wird in der Ukraine und im Westen umgehend die Panik vor einer zweiten Front ausbrechen die sich auftun könnte, und dies allein könnte ein entscheidender Faktor sein. Russland wird den Westen dadurch vor eine Wahl stellen: Entweder die russischen Bedingungen zu akzeptieren – Abrüstung und Neutralität der Ukraine sowie andere Sicherheitsgarantien. Oder sich auf eine zweite Front einzustellen, für die Russland viel besser vorbereitet ist als die Ukraine oder gar der Westen. Mit anderen Worten: Wenn ihr euch uns gegenüber nicht gut stellt, werden wir uns mit Gewalt nehmen, was wir wollen.

Wenn die Wünsche nicht mit den Chancen übereinstimmen

Natürlich wird der Westen nicht tatenlos zusehen, wenn Russland dazu ansetzt seinen Willen durchzusetzen. Doch nach dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive im vergangenen Jahr gibt es keine klare Strategie darüber, wie Moskau zurückgedrängt und besiegt werden könnte.

Schlimmer noch: Die politische Kluft in den westlichen Ländern hat ein solches Ausmaß angenommen, dass es an der Zeit ist, nicht über die Strategie des Westens als Ganzes zu sprechen, sondern über die Solidarität der globalistischen Eliten, die auf wachsenden Widerstand stoßen, sowohl in ihren eigenen Ländern, als auch im globalen Süden. Daher fällt es dem Westen schwer, sich auf eine Strategie zu einigen und diese umzusetzen.

Aber worüber reden wir genau? Vergangenen Herbst wurde beschlossen, dass das Ziel der Ukraine für das Jahr 2024 darin bestehen soll, zu halten, zu bauen und zuzuschlagen – das heißt, die Front aufrechterhalten, Verteidigungsanlagen bauen und die Russen so schmerzhaft wie möglich mit Artillerieangriffen einzudecken. Gleichzeitig soll die ukrainische Armee wieder aufgebaut und auf entscheidende siegreiche Schlachten im Jahr 2025 vorbereitet werden – spätestens dann wird ein erschöpftes Russland um Waffenstillstand bitten müssen, so die Vorstellung.

Der erste Teil dieses Ziels wurde erreicht und hält bis heute stand, angesichts der Tatsache, dass Russland nirgendwo an der Front entscheidend vorankommt. Beim zweiten Teil hingegen sieht es für die Ukraine nicht so gut aus. Aufgrund politischer Auseinandersetzungen und allgemeiner Knappheit an Waffen und Munition reichen die Lieferungen aus dem Westen für den aktuellen Bedarf der ukrainischen Streitkräfte nicht aus. Obwohl die Lage in der Ukraine nicht so katastrophal ist, wie es die professionellen Trauerredner in der westlichen Presse jeden Tag behaupten, verschlechtert sie sich langsam aber sicher zunehmend. Mit anderen Worten: Bisher läuft alles nach Russlands Plan und nicht nach dem des Westens – die ukrainische Armee wird von Tag zu Tag, von Woche zu Woche schwächer, nicht stärker.

Zu den Problemen mit den Waffen und der Munition kommt noch ein weiteres hinzu: Der Ukraine gehen langsam die Soldaten aus. Verschiedenen Schätzungen zufolge haben während des Konflikts bis zu 1,5 Millionen Menschen die ukrainischen Streitkräfte durchlaufen. Anfangs bestand sie aus denen, die kämpfen wollten oder zumindest nicht dagegen waren. Heute sieht das anders aus. Versuche, die Zahl der Rekruten für die ukrainische Armee zu erhöhen, werden mit Sabotage beantwortet, sowohl von besorgten Männern, die sich massenhaft vor den Rekrutierern verstecken, als auch von Abgeordneten im Parlament, die seit vergangenem Herbst über einen Gesetzentwurf zur Ausweitung der Mobilmachung beraten haben. Vergangene Woche wurde das Gesetz im ukrainischen Parlament nun verabschiedet, harrt aber noch der Unterzeichnung durch Selenskij.

Verunsichert durch die Misserfolge der Ukraine im vergangenen Jahr, zögert der Westen nun, weitere Waffen bereitzustellen, solange die Ukrainer selbst nicht kampfbereit sind. Ein Teufelskreis. Vor diesem Hintergrund betrachtet wirkt der zweite Teil des grandiosen Plans, im nächsten Jahr eine Wende an der Front herbeizuführen wie eine Bequemlichkeit im Stil von "nächsten Montag fange ich ein neues Leben an." Von einer Erhöhung der westlichen Hilfen an die Ukraine für das Jahr 2025 ist keine Rede mehr. Selbst die Beibehaltung der aktuellen Hilfen und der Mittel für den ukrainischen Haushalt – rund 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr – steht ernsthaft in Frage.

Der Kreml ist sich all dessen bewusst und treibt daher die Kosten für den Westen weiter in die Höhe. Durch Angriffe gegen den Energiesektor ist die Ukraine von einem Land, das Strom exportiert hat, zu einem Land geworden, das Strom aus der Europäischen Union beziehen muss und große Investitionen für den Wiederaufbau zerstörter Kraftwerke benötigt – natürlich alles auf Kosten des Westens. Die Angriffe gegen Gasspeicher in der Westukraine erhöht zudem das Risiko einer Gasknappheit während der Heizperiode im kommenden Winter.

Wie schon oft gesagt wurde, steht der Westen an einem Scheideweg: Entweder er zieht dem Konflikt den Stecker und verhandelt mit Russland, oder er erhöht den Einsatz und zieht selbst in den Krieg. Zu Letzterem hat der französische Präsident Emmanuel Macron kürzlich einen Testballon steigen lassen um zu sehen, wie in der öffentlichen Meinung der Wind weht. Die Reaktionen sowohl innerhalb Frankreichs selbst als auch unter NATO-Mitgliedern mit zumindest einigermaßen funktionierenden Armeen hat jedoch gezeigt, dass es in absehbarer Zukunft keine nennenswerten westlichen Truppen in der Ukraine geben wird.

Angesichts dieses Scheidewegs war der Westen nicht in der Lage, sich für den einen oder anderen Weg zu entscheiden. Stattdessen ist er stehen geblieben und sieht nun zu, wie die Ukraine langsam verliert. Es lohnt sich daher abzuwarten, ob auf dem NATO-Gipfel im Juli grundlegende Entscheidungen getroffen werden oder ob der US-Kongress in der Lage sein wird, für die Ukraine frisches Geld aufzutreiben. Noch wichtiger ist jedoch die Frage, ob dieses Geld dem Land tatsächlich helfen und nicht nur seine Qual verlängern würde. Zudem bleibt abzuwarten, ob Kiew das Problem der Mobilisierung lösen kann, ohne dass es im Hinterland zu Unruhen kommt. Aber vor allem lohnt es sich abzuwarten, ob der Westen eine kohärente Strategie vorlegen kann, die den Kreml dazu zwingt, Risiken einzugehen.

Wenn nicht, kann Moskau, wenn alles so weitergeht wie bisher, einfach darauf warten, dass ihm die Ukraine wie eine überreife Frucht in die Hände fällt. Moskau hat dafür mindestens ein paar Jahre Zeit. Aber wie viel Zeit hat Kiew?

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Aus dem Englischen.

Sergei Poletajew ist Mitbegründer und Herausgeber des Vatfor Project.

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.


 

 Scott Ritter: CIA steckt hinter Anschlag auf Konzerthalle in Russland Lawrence Wilkerson, pensionierter Oberst der United States Army und ehemaliger Stabschef von Colin Powell, beschuldigte die CIA, den Anschlag in der Crocus City Hall geplant zu haben. Militärexperte Scott Ritter bekräftigt die Vorwürfe von Wilkerson. Laut ihm seien die Operationen der CIA gegen Russland längst ein offenes Geheimnis.  Mehr auf unserer Webseite: https://freedert.online/


 



Jacques Baud: "Terroranschlag bei Moskau wurde nicht von Islamisten verübt" 25.117 Aufrufe 05.04.2024 Ausschnitt aus dem Vortrag von Geheimdienst- und Terrorismusexperte Jacques Baud zum Thema "Geheimdienste im Dienst der Macht". Sie sehen eine Aufzeichnung der Veranstaltungsreihe "Koblenz: Im Dialog" am So 24.März 2024 im Deinhard Sektmuseum Koblenz WOLLEN SIE UNSERE ARBEIT UNTERSTÜTZEN? 💳 ÜBERWEISUNG NAME: Sergey Filbert IBAN. DE63508526510036105187 💳 PAYPAL: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Redaktionell verantwortlich sind: Sabiene Jahn und Sergey Filbert Der Kanal „Druschba FM“ wurde erstellt, um freundschaftliche internationale Beziehungen zwischen Ost und West zu fördern. Unsere Informations- und Aufklärungsarbeit soll dazu beitragen, das Interesse der breiten Bevölkerung an diesem wichtigen Thema zu erhöhen. Ziel ist es, Bürger aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen und unterschiedliche Sichtweisen auf dieselben Dinge zu zeigen, die in unserer Welt passieren. Wir bitten die Community darum, sich beim gegenseitigen Austausch in den Kommentaren mit Respekt zu begegnen – nur so können wir die Friedensbewegung voranbringen


Bericht: Iran kapert Schiff mit Bezug zu Israel in der Straße von Hormus
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Podoljaka: Russland verbucht wichtige Erfolge bei Awdejewka und Tschassow Jar Tschassow Jar und die westliche Umgebung Awdejewkas – das sind die beiden Orte, an denen momentan die verbissensten Gefechte im Ukraine-Krieg wüten. Dabei hat Kiews Militär da wie dort große Probleme mit dem Halten seiner Stellungen. Russlands Erfolge vor wenigen Tagen im kompakten Siedlungsgebiet Kanal, dem östlichen Bezirk der Stadt Tschassow Jar im Donbass, ermöglichten den russischen Truppen Geländegewinne jetzt auch an der Nord- und Südflanke der dortigen Offensivoperation, analysiert Juri Podoljaka.
Im Raum Awdejewka verbuchte Russlands Militär derweil einen Durchbruch der ukrainischen Defensivlinie Berdytschi-Perwomaiskoje – im Süden dieser Linie. Damit rückt die ukrainische Garnison im südlicher gelegenen, gut befestigten Krasnogorowka noch ein Stück näher heran an die Gefahr, im Norden umstellt und so ihrer Versorgungswege beraubt zu werden. Gleichzeitig wurde im Norden ein Angriff auf Nowokalinowo begonnen: Den Südrand dieser Ortschaft haben die russischen Soldaten bereits unter ihre Kontrolle gebracht. Es ist also viel los – erfahren Sie mehr in Juri Podoljakas Analyse der Kampfhandlungen der letzten drei Tage im Ukraine-Krieg, Stand 08. April 2024. Juri Podoljaka ist ein ukrainischer und russischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien immer gefragter wurden. Seine Analysen beinhalten nur wenige Zahlenangaben, dafür vermittelt Podoljaka anhand von Karten ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet von Zeit zu Zeit kurzfristige Prognosen. Podoljaka stützt sich dazu einerseits auf offen zugängliche Daten. Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits analysiert er Insiderquellen. Neben Quellen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies auch solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, zu denen er aufgrund alter Beziehungen aus seiner Zeit als ukrainischer Journalist noch in Kontakt steht. Um es im Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken: Juri Podoljaka ist vornehmlich ein OSINT-Analyst.


Der Tod von "Weißen" bringt Westen zum Nachdenken – um die "Eingeborenen" ist es nicht schade
Pässe der getöteten Mitarbeiter von World Central Kitchen.

Der Tod von "Weißen" bringt Westen zum Nachdenken – um die "Eingeborenen" ist es nicht schade
Diskussionen über eine mögliche Einstellung von Waffenlieferungen an Israel nach dem Tod von westlichen Mitarbeitern der Hilfsorganisation "World Central Kitchen" offenbaren wieder einmal, wie tief doppelte Standards und Rassismus im Westen verankert sind.

Von Wladimir Kornilow

Der Westen hat in Israels Aktionen im Gazastreifen plötzlich die Anzeichen eines Genozids entdeckt und ebenso plötzlich und schnell die Frage nach Einstellungen von Waffenlieferungen an die israelische Regierung aufgeworfen. Es geschah genau ein halbes Jahr nach dem Beginn des Krieges in dieser Region. Sechs Monate Bombardements, Morden, massenhaftes Sterben von Frauen und Kindern haben den Moralkompass des Westens nicht ins Wanken gebracht.

Internationale Reaktionen zu Massaker an WCK-Helfern in Gaza
 

Alles änderte sich nach drei punktuellen Angriffen des israelischen Militärs gegen drei Fahrzeuge eines humanitären Konvois am 1. April. Plötzlich kamen "Weiße" ums Leben – einige Bürger westlicher Staaten aus der Wohlfahrtsorganisation "World Central Kitchen" (WTC). Und das ist schon eine ganz andere Sache! Das ist nicht mehr der Tod von Tausenden palästinensischer Kinder, vor dem westliche Politiker monatelang die Augen zugedrückt haben.

Freilich waren Debatten über den Charakter der Angriffe auf den Gazastreifen und die Notwendigkeit, Israel nicht weiter zu bewaffnen, auch vorher geführt worden. Einige Regierungen trafen entsprechende Beschlüsse, und ein Gericht in den Niederlanden verbot noch im Februar, Ersatzteile für israelische Kampfflugzeuge zu liefern. Doch nach gezielten Angriffen auf den humanitären Konvoi erhielten diese Debatten eine ganz andere Dimension und erreichten die höchsten Ebenen.

So erschienen in Großbritannien einige Zeitungen mit reißerischen Überschriften: "Hört sofort auf, Waffen an Israel zu verkaufen!" Weil bei dem Angriff auf den Konvoi drei britische Bürger umgekommen sind, brach in der dortigen Presse eine Flut an solchen Forderungen aus. Zum "Austausch" zwischen London und Jerusalem erschienen sofort Illustrationen mit Raketen im Tausch gegen Särge mit britischen Flaggen. Umgehend forderten nicht nur Oppositionelle, sondern eigene Parteikollegen vom britischen Ministerpräsidenten Rishi Sunak, die Waffenverkäufe zu stoppen.

Unter die 17-seitige Petition mit entsprechenden Forderungen setzten über 600 Juristen ihre Unterschriften, darunter drei ehemalige Angehörige des Obersten Gerichts Großbritanniens. Weitere Waffenlieferungen an Israel würden unter diesen Bedingungen das Völkerrecht verletzen und einen Genozid unterstützen, führten sie aus.

Besonders bezeichnend ist, dass diese Diskussion zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen zwei ehemaligen britischen Regierungschefs führte, von denen der eine zusätzlich den Posten des Außenministers bekleidet hat, und der andere es immer noch tut. Die Rede ist von Boris Johnson und David Cameron. Johnson verfasste einen emotionalen und sehr zynischen Kommentar in der Zeitung Daily Mail. Darin bezeichnete er die Forderungen nach einem Verbot von Waffenlieferungen an Israel als "Wahnsinn" und warf deren Befürwortern "Unterstützung des Terrorismus" vor.

Der Zynismus des Kommentars besteht indes in offener Verhöhnung des humanitären Völkerrechts. Johnson erinnerte daran, dass sich der Westen um Tausende ziviler Opfer der NATO-Bombardements in Libyen überhaupt nicht scherte, entsprechend müsse man auch den Tod von Tausenden Palästinensern im Gazastreifen ignorieren. Dies schreibt praktisch direkt ein Abenteurer, der die Schuld am Tod von Heerscharen von Ukrainern trägt, die er in einen blutigen Konflikt trieb – doch dazu kehren wir später zurück.

Johnson griff unumwunden seinen ehemaligen Chef Cameron an und warf ihm vor, Forderungen über ein Verbot von Waffenlieferungen an Israel nicht entschieden genug abgelehnt zu haben. Die Antwort des amtierenden Ministers ließ nicht lange auf sich warten: Buchstäblich am folgenden Tag erschien in The Sunday Times Camerons Kommentar unter dem Titel: "Wir haben humanitäre Gesetze. Israel muss sich daran halten." Es begann also eine direkte Polemik mit Johnson!

Dabei begann Cameron seinen Artikel ausgerechnet mit dem Tod von drei Briten im Gazastreifen. Nicht mit dem Tod von Kindern, nicht mit dem Leid von Tausenden Zivilisten, nicht mit dem Hunger von älteren Menschen – all das ist für London sekundär. Schließlich behauptete der britische Außenminister, dass er "Israels Recht auf Selbstverteidigung" zwar unterstütze, fügte aber hinzu: "Natürlich ist unsere Unterstützung nicht bedingungslos. Wir erwarten, dass sich eine solch stolze und erfolgreiche Demokratie an das humanitäre Völkerrecht hält." Somit lässt Cameron eine direkte Anspielung auf ein mögliches Ende der Unterstützung zu.

Betonen wir an dieser Stelle noch einmal: Solche erbitterte Diskussionen auf höchster Ebene begannen in Großbritannien erst nach dem Tod von drei Bürgern dieses Landes. Gerade diese Tatsache machte sie so emotional. Vergleichbare Debatten entbrannten in Ländern, die die meisten Waffen an Israel liefern, nämlich den USA und Deutschland. Auch dort wurden bereits Klagen vor Gerichten eingereicht und Diskussionen auf der Ebene von politischen Strukturen begonnen. Und es ist sehr bezeichnend, dass die gleichen Länder, Politiker, Parteien, die vor den Morden von Zivilisten durch das ukrainische Regime seit nunmehr zehn Jahren die Augen verschließen, plötzlich wegen der Leiden der Palästinenser zu erwachen scheinen – allerdings nur deshalb, weil einige westliche Staatsbürger im Gazastreifen ums Leben gekommen sind!

Besonders wertvoll in diesem Zusammenhang ist das Einräumen der doppelten Standards des Westens durch Johnson. Der pathologische Lügner sagte alle Jubeljahre einmal die Wahrheit, als er schrieb: "Humanitäres Völkerrecht? Das ist doch lächerlich!" Erinnern wir uns – das ist derselbe Johnson, der bezüglich der Unterstützung der Ukraine immer auf das "Völkerrecht" verwiesen hatte. Dabei betonte er freilich immer, dass er niemals britische Soldaten in die Ukraine zum Kämpfen schicken würde. Schließlich soll es keine "Weißen" treffen.

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Was das Leben von "Eingeborenen" – ob Libyer, ob Araber, ob Ukrainer – angeht, war es dem Westen schon immer einen Dreck wert. Gerade deshalb verbot Johnson zu seiner Amtszeit als Ministerpräsident seinen Kiewer Marionetten, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, der das Blutvergießen beendet hätte. Gerade deshalb liefert der Westen weiterhin Waffen an die Ukraine – die "Eingeborenen" tun ihm nicht leid, und auf das humanitäre Völkerrecht spuckt der Westen. Was Johnson wieder einmal zynisch bewiesen hat.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 8. April bei RIA Nowosti.

Wladimir Kornilow ist ein sowjetischer, ukrainischer und russischer Politologe, Geschichtswissenschaftler, Journalist, Schriftsteller und gesellschaftlicher Aktivist. Ehemals Leiter der ukrainischen Filiale des Instituts der GUS-Staaten in Kiew und Leiter des Zentrums für Eurasische Studien in Den Haag. Nach seiner scharfen Kritik am Euromaidan musste er aus der Ukraine flüchten und arbeitet seit 2017 als Kolumnist bei Rossija Sewodnja.

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Kampfjets aus Frankreich: Serbien diversifiziert seine Waffenlieferanten
Zwei Dassault Rafale bei der Ankunft in Japan, 26.07.23

Kampfjets aus Frankreich: Serbien diversifiziert seine Waffenlieferanten

Serbien bestellt zwölf französische Kampfflugzeuge vom Typ Rafale. Beobachter sorgen sich darum, dass das ein Schritt sein könnte, sich dem Westen anzunähern. Das wäre der erste Kauf westlicher Kampfjets; aber sie machen die serbische deutlich stärker.

Von Marinko Učur

Nach dem Treffen des serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in dieser Woche in Paris und der Ankündigung, dass Serbien Mehrzweckkampfflugzeuge vom Typ Rafale kaufen wird, gibt es Spekulationen darüber, dass das Land eine Kehrtwende in seiner proklamierten Politik der militärischen Neutralität vollzieht.

"Nichts davon, Serbien bleibt militärisch neutral", beeilte sich das serbische Verteidigungsministerium, die überraschte Öffentlichkeit zu überzeugen. Es betonte, dass Serbien bislang Waffen und militärische Ausrüstung von verschiedenen ausländischen Lieferanten bezogen hatte. So befinden sich im Besitz der serbischen Streitkräfte russische und US-Waffen sowie militärische Ausrüstung aus Ländern wie China und Spanien.

Tatsache ist, dass die serbischen Angriffsflugzeuge ausschließlich aus russischen Kampfflugzeugen MiG-29 und seit Kurzem auch aus den Mi-35M-Hubschraubern besteht. Kritiker der Absicht Serbiens, zwölf neue Flugzeuge vom Typ Rafale aus Frankreich zu kaufen, vergessen jedoch, dass vor nicht allzu langer Zeit im Westen Militärtransportflugzeuge vom Typ Airbus C-295 gekauft wurden, die, wie angekündigt, als Ersatz für veraltete sowjetische Transporter vom Typ Antonow in den nächsten Jahrzehnten das Rückgrat des Lufttransports bilden werden.

Auf die Bemerkung von Journalisten, dass das Nachbarland Kroatien ebenfalls zwölf Militärflugzeuge bei demselben französischen Hersteller bestellt habe, verbirgt Vučić nicht seine Zufriedenheit mit dieser Beschaffung im Wert von drei Milliarden Euro, mit dem Hinweis, dass Kroatien gebrauchte Flugzeuge gekauft habe, während Serbien sich für neue Maschinen entschied.

"Die Kroaten werden de facto über zwölf moderne, aber immer noch gebrauchte Geräte verfügen. Wir befinden uns in der Phase der Anschaffung von zwölf neuen, moderneren Flugzeugen, sodass wir nach Rumänien und Ungarn definitiv die bedeutendste Macht der Luftwaffe sein werden, Griechenland nicht mitgerechnet", sagte Vučić.   

In einigen westlichen Kreisen wurde die Absicht Serbiens, französische Kampfflugzeuge zu kaufen, als "Bereitschaft Vučićs zu einer gewissen Abkehr vom Kreml" interpretiert, aber auch als sinnvolle und nüchterne Entscheidung, die darauf abzielt, die Lieferanten militärischer Ausrüstung zu diversifizieren.

Giftiges Erbe: Auch nach 25 Jahren wird Serbien noch vom Krieg der NATO heimgesucht

Diese für viele unerwartete Vereinbarung stieß in Serbien auf zahlreiche Kritik, sowohl von Bürgern als auch von einigen Oppositionskreisen, denen eine ausgeprägte prorussische Haltungen nachgesagt wird. Sie alle stellen unisono fest, dass Frankreich Mitglied der NATO ist, und behaupten, dass Serbien sich durch den Kauf französischer Flugzeuge diesem Bündnis zuordne. Das serbische Verteidigungsministerium priorisiert jedoch die proklamierte militärische Neutralität des Staates, die sich in erster Linie auf die Entschlossenheit bezieht, keinem bestehenden Militärbündnis beizutreten und Entscheidungen über Fragen der nationalen Verteidigung unabhängig zu treffen.

Die Unterzeichnung des endgültigen Vertrags, die innerhalb eines Monats erwartet wird, wäre finanziell die größte Akquisition in der modernen Geschichte des Staates Serbien für seine Streitkräfte. Die Absicht Belgrads, sich militärisch deutlich zu stärken – erstmals mit im Westen entworfenen Flugzeugen –, stieß in den Medien des Westbalkan auf großes Interesse. Die Kalkulation, wer sich aus welchen Gründen bewaffnet und was dies auf dem traditionell unruhigen Balkan bedeuten kann, hat begonnen. Einige neigen zur Behauptung, dass ein so großer Kauf hochentwickelter westlicher Waffen die politischen Beziehungen zwischen Moskau und Belgrad belasten könnte. Andere befürchten, dass Serbien, deutlich gestärkt, es wagen könnte, in seiner illegal abgespaltenen und von der UNO anerkannten Provinz Kosovo militärisch einzugreifen.

Der Westen fordert Serbien beharrlich auf, seine Beziehungen zu Moskau neu zu definieren und seine Nähe zum Kreml aufzugeben. Andererseits bedrängt die Russische Föderation Serbien in keiner Weise und bleibt ein konsequenter Verteidiger des Völkerrechts, wenn es um den Status des Kosovo geht.

Daher sollte unter anderem diese jüngste militärische Akquisition mit den Franzosen als serbischer Drahtseilakt betrachtet werden, bei dem sie versuchen, die einen internationalen Faktoren nicht zu entmutigen, sondern die anderen, die globale Trends beeinflussen, einschließlich des Schicksals Serbiens und der gesamten Region, zu fördern.

Das Mindeste, was Serbien in diesem Moment braucht, ist Verständnis von der einen und der anderen Seite.

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Jugoslawien: Das Erbe des Schreckens   Am 24. März 1999 überfiel die NATO Jugoslawien. Ein Angriff ohne UN-Mandat hat den Krieg zurück nach Europa getragen. 78 Tage lang wurde das Land aus der Luft bombardiert und in einen Trümmerhaufen verwandelt. Die deutsche Beteiligung wurde damit begründet, einen Genozid verhindern zu wollen. Die Genozidabsicht Serbiens war jedoch frei erfunden. Für die Serben selbst sind die Ereignisse vor 25 Jahren noch tief im Bewusstsein und wecken schmerzhafte Erinnerung. Der Jahrestag heute wird in Serbien von vielen Protesten gegen die NATO begleitet. Am 25.Jahrestag der Aggression gegen Jugoslawien kommentierte der russische Präsident Putin das Vorgehen der NATO. Ihm zufolge könne diese Tragödie nur die einzig mögliche Bewertung erhalten. Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow erinnerte sich daran, wie und warum diese Aggression begangen. Der Journalist Dushan Prokovic sagt in unserem Gespräch, dass die Menschen im ehemaligen Jugoslawien mental auf den Bombenhagel vorbereitet waren und wussten, dass sie sich gegen die Aggressionen wehren mussten.

Exklusiv: Ein serbisches Maidan-Szenario? – Sacharowa über westliche Einmischung in Belgrad In einem Exklusivinterview hat die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, den Verdacht geäußert, dass der Westen versuche, die engen Beziehungen zwischen Serbien und Russland zu untergraben und Einfluss auf die inneren Angelegenheiten Serbiens zu nehmen – ähnlich wie es in der Ukraine geschehen ist. Sacharowa unterstrich die Bedeutung der serbischen Souveränität und die Widerstandsfähigkeit des Landes gegenüber externen Destabilisierungsbemühungen. Sie erinnerte an die historische Aggression des Westens gegen Serbien, einschließlich der NATO-Bombardierungen, und betonte die anhaltende Partnerschaft zwischen Serbien und Russland.


  Kurz vorm Absaufen: Britische Marine ist nur noch ein Schatten ihrer selbst
Hat immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen:
Der britische Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth, 3. September 2021

Kurz vorm Absaufen: Britische Marine ist nur noch ein Schatten ihrer selbst

Die Royal Navy kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Technische Probleme in der Flotte und akuter Personalmangel plagen die britische Marine. Um deren Hilfsflotte ‒ die Royal Fleet Auxiliary ‒ ist es sogar noch schlechter bestellt. Vom Glanz einstiger Tage ist bei der Marine Seiner Majestät kaum noch etwas zu sehen.
 

Pleiten, Pech und Pannen – das wäre wohl die passendste Beschreibung für den Zustand der britischen Marine. Und die Liste der Fehltritte ist lang. So hatte Anfang Februar das Flaggschiff der Royal Navy, der erst seit 2017 in Dienst stehende Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth, aufgrund technischer Probleme eine wichtige NATO-Übung verpasst. Zwei Wochen später die nächste Pleite: Die vom Atom-U-Boot HMS Vanguard abgefeuerte Trident-II-Rakete war kaum in der Luft, als sie den Weg Richtung Meeresgrund anvisierte. Der erste britische Atomwaffentest seit 2016 war somit krachend gescheitert.

Rekrutierungsziele seit über einem Jahrzehnt verfehlt

Neben den technischen Problemen ist es vor allem der akute Personalmangel, der der britischen Marine zu schaffen macht. Die Rekrutierungsziele können schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr erfüllt werden, weshalb zu Jahresbeginn zwei Kriegsschiffe ausgemustert wurden, da die nötige Besatzung nicht aufzutreiben war. Aus lauter Verzweiflung hat die Navy die Stellenausschreibung für einen U-Boot-Konteradmiral im Karrierenetzwerk LinkedIn platziert, was Angehörige der Marine als "äußerst beschämend" bezeichneten

Für deren Verdruss sorgt zudem, dass inmitten der angespannten Personallage der "Woke Navy" nichts Besseres einfällt, als Offiziere in Teams für "Vielfalt und Integration" zu versetzen. Personalmangel war laut Medienberichten auch der Grund, warum die beiden Flugzeugträger der Royal Navy im Januar nicht ins Rote Meer zum Einsatz gegen die Huthis entsandt wurden ‒ abgesehen von ihrer technischen Tüchtigkeit.  

Neben der HMS Queen Elizabeth, auf der im März während Reparaturarbeiten ein Feuer ausbrach, ist die HMS Prince of Wales der zweite Flugzeugträger, über den die britische Marine noch verfügt. Er absolvierte erst 2019 seine Jungfernfahrt ‒ und wie Ende 2022 bekannt wurde, hatte er bis dahin mehr Zeit im Dock verbracht als auf dem Meer. Und daran hat sich nicht viel geändert, weshalb sich der britische Staatsminister für Sicherheit Thomas Tugendhat bereits öffentlich beschwerte. Das US-Magazin The National Interest sprach jüngst im Zusammenhang mit den beiden Flugzeugträgern folgerichtig von einem "nicht endenden Alptraum".  

Der Verteidigungsausschuss des Unterhauses fasste die zahlreichen Probleme der Navy im Februar in einem Bericht zusammen ‒ die sich jedoch schon seit Jahren abgezeichnet haben. Beispielhaft für den Niedergang der Royal Navy ist die symbolträchtige Einstellung von Patrouillen mit großen Kriegsschiffen rund um die Falklandinseln. 

Unterstützungsflotte nur bedingt einsatzbereit

Aber es kommt noch dicker: Wie The Telegraph am Dienstag berichtete, befindet sich die Hilfsflotte der Royal Navy in einem "noch schlimmeren Schlamassel". Die Rede ist von der Royal Fleet Auxiliary (RFA), deren Aufgabe es ist, die Royal Navy auf dem Meer mit Nachschub zu versorgen: 

"Die RFA hat 13 Schiffe und rund 1.700 Seeleute, die sie unterstützen. Ihre Hauptaufgabe ist die logistische Unterstützung der Royal Navy auf See. Die RFA stellt Tankschiffe zur Verfügung, mit denen die Kriegsschiffe Seiner Majestät auftanken können, und Versorgungsschiffe, von denen sie Munition, Lebensmittel und andere lebenswichtige Güter beziehen können."

Wie die Zeitung weiter berichtet, lässt sich die RFA in vier Gruppen unterteilen. Die Erste besteht aus den Tankern. Doch drei der sechs Schiffe befinden sich aufgrund Personalmangels in der sogenannten "erweiterten Bereitschaft", die Hälfte der RFA-Tankerflotte ist also praktisch nicht einsatzbereit.

Die zweite Gruppe umfasst nur das Flottenversorgungsschiff Fort Victoria, das ebenfalls in "erweiterter Bereitschaft" verharrt. "Eigentlich sollte sie sich auf den Einsatz der Carrier Strike Group im nächsten Jahr vorbereiten, aber sie tut es nicht. Es gibt viele, die der Meinung sind, dass sie nie einsatzbereit sein wird", bilanziert The Telegraph.

Die dritte Gruppe umfasst drei amphibische Angriffsschiffe der Bay-Klasse. "Der ursprüngliche Gedanke war, dass diese Schiffe eine etwas sicherere Aufgabe erfüllen würden als die amphibischen Schiffe der Royal Navy selbst. Sie sollten die zweite Welle der amphibischen Kräfte anlanden, nachdem die eigentliche Marine die erste Welle abgesetzt hatte." Doch da sich die beiden amphibischen Angriffsschiffe der Royal Navy ebenfalls in "erweiterter Bereitschaft" befinden, muss die RFA eventuell als Lückenbüßer einspringen, anstatt ihre eigentliche Aufgabe zu erfüllen. 

Und die vierte Gruppe umfasst noch das Seeüberwachungsschiff RFA Proteus sowie das Minenabwehrschiff Stirling Castle, und die beide, "obwohl sie nur eine Besatzung von 20 bis 30 Mann benötigen, Schwierigkeiten haben, ihre volle Einsatzfähigkeit zu erreichen".

RFA-Seeleute stimmen für Streik 

Eine weitere Hiobsbotschaft ist dem Umstand geschuldet, dass die RFA-Seeleute Zivilisten sind und nicht der Royal Navy angehören ‒ und mit entsprechenden Rechten ausgestattet und nicht geneigt sind, die Reallohneinbußen der letzten Jahre weiter hinzunehmen: 79 Prozent der Mitglieder einer Gewerkschaft, die Hunderte von RFA-Offizieren vertritt, stimmten für einen Streik, sollten die Bemühungen um bessere Gehaltsvereinbarungen scheitern. 

Sollte es zum Streik kommen, hätte dies "eine unmittelbare Auswirkung auf die weltweiten Militäroperationen des Vereinigten Königreichs", wie Sky News berichtete. Und auch die NATO wäre betroffen, stellen die Briten doch immerhin ein Viertel der maritimen Kräfte der Allianz. 

Von Überlegungen, die RFA in die Royal Navy formell einzugliedern, um somit Streiks verhindern zu können, hat man in Großbritannien schnell wieder Abstand genommen. Denn es steht zu befürchten, dass viele Seeleute der Unterstützungsflotte den Arbeitgeberwechsel nicht mitmachen würden ‒ was die Personalnöte der Royal Navy nur noch weiter befördern würde. 

Mehr zum Thema ‒ US-Staatssekretär: Großbritannien muss sein Militär aufstocken

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen.


 

 

 

 NATO-Aggression auf Jugoslawien: Westen scheut weiterhin jede Diskussion Der UN-Sicherheitsrat lehnt zum zweiten Mal eine Sitzung zur NATO-Aggression gegen Jugoslawien ab. Die Sitzung war von Russland initiiert worden. Vor 25 Jahren hat die NATO Jugoslawien militärisch überfallen und damit das Ende des ehemals sozialistischen Landes eingeläutet. Und auch ein Vierteljahrhundert später scheut der Westen jede Diskussionen über die Hintergründe dieses Angriffs auf ein souveränes Land, an dem sich auch Deutschland beteiligte. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitrij Poljanskij sagt im Interview, der Westen habe Angst, dass die Wahrheit über den Krieg in Jugoslawien ans Licht kommt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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