„Den mobilen Dorfladen kann man sich als rollenden Supermarkt vorstellen. Er wird über eine digitale Plattform gesteuert, die die Händler und Erzeuger regionaler Waren mit den ansässigen Bürgern vernetzt. Das Ziel ist es, die ansässigen Bürger zu versorgen, die ohne Nahversorgung sind“, umreißt Annemarie Wojtech das Projekt gegenüber Sputnik. Wojtech ist Leiterin der Gruppe Market Intelligence bei der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services, wo der mobile Dorfladen konzipiert wurde. ...
Hier greift der „rollende Supermarkt“ ein. Eigentlich handelt es sich um einen gewöhnlichen Lkw mit Verkaufsfenster, der von Dorf zu Dorf fährt und regionale Produkte verkauft, sodass diese nicht erst in die größeren umliegenden Städte transportiert und von dort wieder aufs Land umverteilt werden müssen. Aber dieser Dorfladen hat aus dem Internetzeitalter gelernt und das Beste mitgenommen – in Form einer digitalen Plattform.
Diese Plattform bezeichnet Wojtech als „das Hirn des Ganzen“. Sie vereint verschiedene Funktionen und vernetzt verschiedene Menschen untereinander. Da wäre zum einen der „digitale Marktplatz“, der wie ein gewöhnlicher Online-Shop gestaltet ist. Dort kann sich der Verbraucher regionale Waren ansehen und direkt bestellen. Er sieht dort auch Details wie die Ankunftszeit, wann das Fahrzeug in den Ort kommt und Sendungen abholen kann. Für den Fahrer gibt es die eigene Logistik-App, die ihm anzeigt, wo er als nächstes hinfahren muss und wo welcher Bedarf besteht.
Schließlich gibt es noch die Kommissionier-App: Ein Mitarbeiter in einem stationären Dorfladen sieht über diese, welche Bestellungen eingehen und kann entsprechend das Bestellte kommissionieren. Die verschiedenen Anwendungen sind über die am Fraunhofer entwickelte Plattform miteinander dynamisch vernetzt.
Regionales und Globales
„Die Lebensmittel kommen auf jeden Fall von einem Erzeuger aus der Region. Alles, was die Region selber produziert, wird vorrangig da verkauft“, betont Wojtech. Aber das heißt nicht, dass man nichts weiter bestellen könne: Auch Produkte, die es sonst oft nur im Supermarkt gibt, etwa Zahnpasta, können über einen eingeschalteten Großhändler mitbestellt werden.
Außerdem sollen möglichst viele Nutzer vereint und auch andere Anbieter einbezogen werden: „Es gibt ganz viele Anbieter, die ein Angebot haben, das unrentabel ist. Zum Beispiel der örtliche Mobilitätsanbieter, Busse, Bahnen, aber auch die Post oder die Versandapotheke, die entlegene Haushalte beliefern müssen“, erklärt Wojtech. Wenn diese vernetzt werden, könne viel Zeit, viele Wege und viele Ressourcen eingespart werden.
Es gebe bereits zahlreiche Anfragen zu einer solchen Zusammenarbeit, berichtet die Gruppenleiterin. Zu den Interessierten gehören andere Dorfläden, örtliche Versandapotheken sowie überregionale Lebensmittelhändler.
Zunächst in Nordbayern erprobt
Der mobile Dorfladen wird ab Mitte August zunächst in der „Steinwald-Allianz“ erprobt werden, einem Gemeindeverbund aus 16 Gemeinden in Nordbayern.
Hinter dem „mobilen Dorfladen“ steht das Projekt „digitales Dorf“. Es handelt sich um ein Forschungsprojekt, das von der Bayerischen Staatsregierung gefördert wird.
Das komplette Interview mit Annemarie Wojtech zum Nachhören:
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