Analysen 10.-17.9.25: Rainer Rupp: "Achse des Umbruchs"/ Pepe Escobar: Der Eurasische Hochgeschwindigkeitszug rollt weiter/ Rüdiger Rauls: Amerikas Sonnenkönig/ Wolff & Hudson: Zollkrieg+Zusammenbruch/ Alastair Crooke: Trump + der SCO-Gipfel/ China
inhaltsverzeichnis
Brisante Studie von Geimpften gegen Ungeimpfte, die jetzt endlich veröffentlicht wurde, ist erschütternd 11/09/2025 Weiterlesen »
Argentinische Wissenschaftler, die 55 chemische Elemente in Corona-Impfstoffen fanden, geraten ins Visier der Behörden 05/09/2025 Weiterlesen »
Von Rainer Rupp: "Achse des Umbruchs": Die Neuordnung der Welt aus Sicht der Kalten Krieger (Teil I) 13 Sep. 2025 09:00 Uhr Diese dreiteilige Serie bespricht die in der Zeitschrift "Foreign Affairs" erschienene Analyse renommierter Kalter Krieger aus den USA. Dabei geht es um die wachsende Kooperation zwischen China, Russland, Iran und Nordkorea, ihre gemeinsamen Ziele und die Herausforderung der regelbasierten westlichen Weltordnung.

Pepe Escobar: Von Tianjin und Peking bis Wladiwostok – der Eurasische Hochgeschwindigkeitszug rollt weiter 9.9.25 Die Geschichte wird vermerken, dass die erste Septemberwoche 2025 den Beginn des eurasischen Jahrhunderts auf eine völlig neue Ebene gehoben hat. Das war die Erwartung vor drei entscheidenden, miteinander verflochtenen Terminen: dem jährlichen SCO-Gipfel in Tianjin; der Siegesparade in Peking; und dem Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok. Doch die Erwartungen wurden sogar übertroffen, angesichts der Breite und Tragweite dessen, was gerade geschehen ist. Der SCO-Gipfel in Tianjin festigte das chinesische Drängen auf die Errichtung einer echten globalen Governance – was in der Praxis die unzeremonielle Beerdigung der „regelbasierten internationalen Ordnung“ bedeutet, die sich unter der neuen US-Regierung zu einem regelosen internationalen Chaos ausgewachsen hat: im Wesentlichen ein Ethos von „Wir sprengen die Welt in die Luft, wenn wir sie nicht kontrollieren können.“ In Tianjin diskutierten nicht nur die 10 Vollmitglieder der SCO, sondern auch 2 Beobachter und 15 Partner – mit einer starken Präsenz aus Südostasien – über die Feinheiten, die für eine friedliche Entwicklung zu beachten sind. Das Foto der Woche, wenn nicht des Jahres oder Jahrzehnts, war der trilaterale Handschlag von Putin, Xi und Modi: die Rückkehr des ursprünglichen, von Primakow geprägten RIC (Russland-Indien-China) in voller Stärke. Wie Professor Zhang Weiwei von der Fudan-Universität in Wladiwostok bemerkte, expandiert die SCO nun stetig in drei Bereichen: Energie; saubere Industrien; und KI. Parallel dazu wird Zentralasien endlich als „geografischer Segen“ und nicht mehr als „Fluch“ gesehen. Unmittelbar nach Tianjin stieg auch die russisch-chinesische strategische Partnerschaft auf eine völlig neue Ebene, als Präsident Putin von Präsident Xi im Zhongnanhai, der offiziellen Residenz des chinesischen Staatsoberhaupts, empfangen wurde – für eine umfassende Bestandsaufnahme des Planeten. Am nächsten Tag erstrahlte Peking unter blauem Himmel bei der beeindruckenden Militärparade anlässlich des 80. Jahrestages des chinesischen Sieges über die japanische Invasion und das asiatische Kapitel des Nazi-Faschismus. Das war eine selbstbewusste geoökonomische Supermacht, die ihre militärischen Fortschritte zur Schau stellte. Am selben Tag begann in Wladiwostok das Östliche Wirtschaftsforum: eine unvergleichliche Plattform zur Diskussion des Aufschwungs des gesamteurasischen Geschäfts.
Rüdiger Rauls: Amerikas Sonnenkönig 10.9.25 Der französische König Ludwig der Vierzehnte behauptete, er selbst sei der Staat. Auch für Trump scheinen Gesetze nur geringe Bedeutung zu haben. Er stellt sich dar als zupackender Macher, der nach eigenen Gesetzen handelt, wozu er sich durch seine Außergewöhnlichkeit ermächtigt glaubt.Wenig Erfolg Für Trumps Pläne, die er zu Beginn seiner Amtszeit mit großem Getöse angekündigt hatte, wird es allmählich eng. Die Ergebnisse sind dürftig und seine Zustimmung in der Bevölkerung geht zurück. Einzig die Defizite und Schulden steigen weiter, und an den Finanzmärkten wachsen die Zweifel, ob es ihm gelingt, die Schulden abzubauen und das Missverhältnis zwischen den Staatseinnahmen und den Ausgaben in den Griff zu bekommen. Allein in diesem Jahr müssen die USA „mehr als neun Billionen [9.000 Milliarden] Dollar am Anleihemarkt aufnehmen, um fällig werdende Staatsanleihen und das laufende Haushaltsjahresdefizit von rund zwei Billionen Dollar zu decken.“ (1) Wenn auch die Zolleinnahmen steigen, so konnten sie bei weitem nicht zu einer Entspannung an der Schuldenfront beitragen. Finanzminister Scott Bessent rechnet mit mehr als 300 Milliarden in diesem Jahr. Allein für den Juli meldeten die USA 21 Milliarden Dollar Mehreinnahmen aus Zöllen, „das Haushaltsdefizit der Regierung wuchs im selben Monat jedoch um fast 20 Prozent auf 291 Milliarden Dollar“ (2). Ob sich die Zollpolitik gegenüber China auszahlen wird, muss sich noch zeigen. Fürs Erste hat Trump Erhöhungen auf Einfuhren aus China bis zum November aufgeschoben. Auch Indien scheint keine Eile zu haben, eine Vereinbarung mit den USA zu treffen. Trump hat angeblich in den vergangenen Wochen „vier Versuche unternommen, den indischen Ministerpräsidenten ans Telefon zu bekommen. Doch der verweigert das Gespräch“ (3). TrumpsPläne gehen nicht auf. Die Welt sieht anders aus, als er sich eingebildet hat, und die USA scheinen in dieser Welt immer mehr an Bedeutung zu verlieren. Aber die amerikanische Bevölkerung wartet auf die Erfolge, die ihr neuer Präsident in Aussicht gestellt hatte.
Wolff & Hudson: Der endgültige Zusammenbruch des Imperiums hat begonnen – Wolff & Hudson im Gespräch 16.09.2025
Michael Hudson: Trumps Zollkriege treffen Europa, Korea und Japan 10. September 2025 Die meisten Diskussionen der SCO- und BRICS-Treffen der vergangenen Woche konzentrierten sich verständlicherweise auf die zunehmende Stärke ihrer multilateralen Alternative zu Amerikas Versuch, eine unipolare Weltherrschaft nach eigenen Regeln durchzusetzen. Das Land fordert die Unterordnung anderer Länder unter die amerikanischen Forderungen, alle Gewinne aus Handel und internationalen Investitionen in den eigenen Händen zu konzentrieren. China, Russland und Indien haben ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, eine Alternative zu dieser Kontrolle zu schaffen. Doch hat dies keineswegs das grundlegende amerikanische Ideal der Kontrolle geschmälert. Es hat die US-Strategen lediglich dazu gebracht, realistisch genug zu sein, den Umfang dieser Kontrolle einzuschränken und sich auf die Unterwerfung der eigenen Verbündeten in Europa, Korea, Japan und Australien zu konzentrieren. Trumps übertriebener Versuch, Indiens Wirtschaft zu kontrollieren, verdrängte das Land rasch aus dem Einflussbereich der US-Diplomatie. (Es gibt immer noch erhebliche neoliberale Unterstützung für Indien, sich dem atlantischen Traum anzuschließen.) Die Frage ist nun, ob solche Forderungen ähnliche Auswirkungen auf andere Verbündete haben werden, die aus dem Einflussbereich der USA vertrieben werden. Und die Nebenfrage ist, ob der Erfolg der USA bei der Durchsetzung dieser Kontrolle dazu führen wird, dass ihre europäischen, ostasiatischen und englischsprachigen Verbündeten wirtschaftlich so stark geschwächt werden, dass ihre Fähigkeit, weiterhin tragfähige Beitragszahler zu bleiben, fatal beeinträchtigt wird und es zu einer nationalistischen Reaktion kommt, die eine Entdollarisierung ihrer eigenen Volkswirtschaften zur Folge hat. Der offensichtlichste hoffnungsloseste Fall ist Europa, insbesondere die pro-amerikanischen Mitglieder Deutschland, Frankreich und Großbritannien, deren Bevölkerungen laut Meinungsumfragen ihre derzeitigen pro-amerikanischen Marionettenführer entschieden ablehnen.

Bild: Felix Abt
unser bild von china ist geprägt von US-prpoganda-lügen...
Felix Abt: Xinjiang hinter den Schlagzeilen So. 14 Sep 2025 Persönliche Begegnungen mit Uiguren und Eindrücke, die nicht ins gängige Bild passen. Die Ankunftsbombe: Ein Schock für gehirngewaschene Westler. Nach der Landung in Ürümqi, der Hauptstadt der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang (allgemein bekannt als Xinjiang), ist es offensichtlich, dass die Uiguren, eine turksprachige muslimische Minderheit, hier zu Hause sind.
ende inhaltsverzeichnis...
"Achse des Umbruchs": Die Neuordnung der Welt aus Sicht der Kalten Krieger (Teil I)
13 Sep. 2025 09:00 Uhr
Diese dreiteilige Serie bespricht die in der Zeitschrift "Foreign Affairs" erschienene Analyse renommierter Kalter Krieger aus den USA. Dabei geht es um die wachsende Kooperation zwischen China, Russland, Iran und Nordkorea, ihre gemeinsamen Ziele und die Herausforderung der regelbasierten westlichen Weltordnung.
Quelle: Sputnik © Sergei Bobylew
3. September 2025: Wladimir Putin, Xi Jinping und Kim Jong-un (von links nach rechts) während der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Sieges des chinesischen Volkes im Widerstandskrieg gegen Japan.
Von Rainer Rupp
In einer von geopolitischen Spannungen geprägten Welt sehen amerikanische Vertreter des Kalten-Krieg-Denkens eine neue Machtkonstellation entstehen, die darauf abzielt, die von den USA dominierte globale Ordnung zu untergraben. Teil I untersucht die Entstehung dieser "Achse des Umbruchs" und ihre ersten Auswirkungen. Teil II analysiert die Dynamiken und Spannungen innerhalb dieser Gruppe sowie ihre strategischen Ambitionen. Teil III skizziert aus Sicht der beiden Foreign Affairs-Autoren Andrea Kendall-Taylor und Richard Fontaine, wie die USA und ihre Verbündeten auf diese Bedrohung reagieren sollten, um die bestehende Weltordnung zu verteidigen.
"Seit Jahren haben China, Russland, Nordkorea und Iran ihre Koordination ausgeweitet mit dem gemeinsamen Ziel, die Vereinigten Staaten und ihre Führungsrolle zu schwächen", argumentierten die beiden Autoren Kendall-Taylor und Fontaine bereits in einem viel kommentierten Essay im Jahr 2024. Die Konvergenz dieser Länder habe "bereits das Bild der Geopolitik verändert", schrieben sie. "Ihre kombinierten wirtschaftlichen und militärischen Fähigkeiten ergeben zusammen mit ihrer Entschlossenheit, die Art und Weise zu verändern, wie die Welt seit dem Ende des Kalten Krieges funktioniert, eine gefährliche Mischung."
Foreign Affairs hat die beiden Autoren kurz wie folgt dargestellt:
Analyse London erwartet EU-Kollaps: Welchen Spielplan verfolgen die britischen Eliten?
ANDREA KENDALL-TAYLOR ist Senior Fellow und Direktorin des Transatlantischen Sicherheitsprogramms am Zentrum für eine neue amerikanische Sicherheit. Von 2015 bis 2018 war sie als Stellvertreterin des National Intelligence Officer für Russland und Eurasien im Nationalen Geheimdienstrat zuständig.
RICHARD FONTAINE ist Chef des Zentrums für eine neue amerikanische Sicherheit. Er hat im US-Außenministerium, im Nationalen Sicherheitsrat und als außenpolitischer Berater des berüchtigten Kriegstreibers und inzwischen verstorbenen US-Senators John McCain gearbeitet.
In dem aktuellen, langen Essay der beiden Autoren in Foreign Affairs warnen sie noch eindringlicher als zuvor vor der neuen geopolitischen Konstellation China, Russland, Iran und Nordkorea, deren informelle Koalition sie als "Axis of Upheaval" (zu Deutsch: "Achse des Umbruchs") bezeichnen. Diese Staaten hätten das gemeinsame Ziel, "die Prinzipien, Regeln und Institutionen der bestehenden internationalen Ordnung zu untergraben", die sie als von den USA dominiert betrachten. Ihre Zusammenarbeit habe bereits international "das Bild der Geopolitik verändert", und ihre gemeinsamen wirtschaftlichen und militärischen Kapazitäten bildeten eine "gefährliche Mischung", warnen die Autoren.
Der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 habe diese Kooperation beschleunigt. Die Angriffe in der Ukraine verdeutlichten, dass Russland nicht allein agiert: Die eingesetzten russischen Waffen enthielten Technologie aus China, Raketen aus Nordkorea und Drohnen aus Iran. "Moskau hat mehr als 3.700 iranisch konzipierte Drohnen eingesetzt", und Russland produziert mittlerweile monatlich mindestens 330 Drohnen selbst (Anm. d. Red.: nach neuesten Angaben sind es bis zu 1.000 täglich), während es mit Iran an Plänen für eine neue Drohnenfabrik arbeitet.
Kim Jong-un nimmt mit Putin an Militärparade in China teil
Nordkorea liefere ballistische Raketen und über 2,5 Millionen Schuss Artilleriemunition, während China Russlands wichtigste wirtschaftliche Lebensader geworden ist. Peking hat seine Käufe von russischem Öl und Gas massiv gesteigert und liefert Kriegsmaterial wie Halbleiter, elektronische Geräte und Teile für Kampfflugzeuge. Laut Zollunterlagen nähern sich Russlands Importe von Computerchips trotz westlicher Sanktionen wieder dem Vorkriegsniveau – mehr als die Hälfte stamme aus China, lamentieren die Autoren.
Diese Unterstützung stärke Russlands Position auf dem Schlachtfeld, untergrabe westliche Bemühungen, Russland zu isolieren, und schadeten der Ukraine. Doch die Zusammenarbeit beschränke sich nicht nur auf die Ukraine. Die vier Länder vertieften ihre wirtschaftlichen, militärischen, politischen und technologischen Beziehungen. Sie teilten zunehmend gemeinsame Interessen, stimmen ihre Rhetorik ab und koordinieren ihre militärischen und diplomatischen Aktivitäten. "Ihre Konvergenz schafft eine neue Achse des Umbruchs – eine Entwicklung, die die geopolitische Landschaft grundlegend verändert", betonen die Autoren.
Die Zusammenarbeit sei nicht neu. China und Russland vertieften ihre Partnerschaft seit dem Ende des Kalten Krieges ‒ ein Trend, der sich nach der "Annexion" der Krim 2014 durch Russland beschleunigt habe. Zwischen 2013 und 2021 verdoppelte sich Chinas Anteil am russischen Außenhandel von 10 auf 20 Prozent, und Russland lieferte zwischen 2018 und 2022 etwa 83 Prozent der chinesischen Waffenimporte. Russische Technologie habe Chinas militärische Fähigkeiten gestärkt, insbesondere in den Bereichen Luftverteidigung, Anti-Schiff-Waffen und U-Boote.
Auch Iran habe seine Beziehungen zu den anderen Mitgliedern der Achse intensiviert, etwa durch die Zusammenarbeit mit Russland zur Unterstützung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad seit 2011. Nordkorea, das seit Jahrzehnten auf China als Hauptverbündeten angewiesen ist, hat seit den 1980er Jahren Raketen an Iran geliefert und unterstütze möglicherweise iranische Proxy-Gruppen wie die Hisbollah.
Putin in China: USA zeigen sich besorgt über enge Beziehung von Russland und China
Die vier Staaten bildeten keine exklusive Allianz, sondern eine "Sammlung unzufriedener Staaten", die durch ihren gemeinsamen Wunsch vereint seien, die von den USA geführte Ordnung herauszufordern. Ihre Kooperation verstärkt ihre militärischen Fähigkeiten, schwächt die Wirksamkeit westlicher Sanktionen und behindert die Fähigkeit der USA und ihrer Partner, globale Regeln durchzusetzen. "Wenn diese vier Länder zusammenarbeiten, haben ihre Handlungen eine weitaus größere Wirkung als die Summe ihrer individuellen Anstrengungen", warnen Kendall-Taylor und Fontaine.
Trotz ihrer Differenzen – etwa der Konkurrenz zwischen China und Russland in Zentralasien oder zwischen Russland und Iran auf den Ölmärkten – bleibe als starkes Bindeglied ihr gemeinsames Ziel, die USA und ihre Führungsrolle zu schwächen. Die Autoren betonen: "In Regionen in Asien, Europa und dem Nahen Osten haben die Ambitionen der Achsenmitglieder bereits destabilisierende Auswirkungen gezeigt." Die Bewältigung dieser Herausforderung müsste nun ein zentrales Ziel der US-Außenpolitik sein.
In Teil II werden aus Sicht der US-amerikanischen Kalten Krieger die strategischen Ambitionen und Herausforderungen der "Achse des Umbruchs" dargestellt, einschließlich deren Bemühungen, westliche Einflussmöglichkeiten wie Sanktionen zu unterlaufen.
Mehr zum Thema – RT-Chefredakteurin Simonjan wirbt im Interview für chinesisch-russische Kooperation
Mächte der Revision: Die Neuordnung der Welt aus Sicht der Kalten Krieger (Teil II)
14 Sep. 2025 09:02 Uhr
Auch Teil II präsentiert aus der Sicht Kalter Krieger aus den USA die internen Dynamiken der "Achse des Aufbruchs", ihre strategischen Ambitionen und ihre Zusammenarbeit einschließlich ihrer Bemühungen, westliche Einflussmöglichkeiten wie Sanktionen zu unterlaufen.
Quelle: Sputnik © Wladimir Smirnow
Staatsflaggen Russlands und der Volksrepublik China am 31.08.2025 anlässlich der Staatsvisite Wladimir Putins
Von Rainer Rupp
Teil I können Sie hier nachlesen.
Die "Achse des Umbruchs" – bestehend aus China, Russland, Iran und Nordkorea – ist durch eine gemeinsame Ablehnung der westlich dominierten Weltordnung vereint. Alle vier Staaten betrachten die USA als das Haupthindernis für ihre regionalen Ambitionen und streben eine Reduzierung des amerikanischen Einflusses in ihrer jeweiligen Region an. "Alle vier Länder sehen die Vereinigten Staaten als das primäre Hindernis für die Errichtung ihrer Einflusssphären", erklären Andrea Kendall-Taylor und Richard Fontaine in ihrem Essay in Foreign Affairs.
Jedes Land verfolge dabei eigene geopolitische Ziele: China beansprucht "Kerninteressen" wie Taiwan und das Südchinesische Meer, Iran stützt sich auf seine "Achse des Widerstands" mit Proxy-Gruppen in Ländern wie dem Libanon und dem Jemen, Nordkorea reklamiert die gesamte koreanische Halbinsel für sich, und Russland betrachtet seine "nahe Umgebung" – die Länder seines historischen Imperiums – als seinen Einflussbereich. So einfach strukturiert scheint die Welt aus Sicht der beiden Autoren zu sein.
Meinung
Eine Wolke trägt Regen: Der Kapitalismus wird sich Russland schnappen oder untergehen
Trotz ihrer gemeinsamen Ziele gebe es auch Spannungen innerhalb der Achse. China und Russland konkurrierten etwa um Einfluss in Zentralasien, während Russland und Iran um Ölmärkte in Asien wetteiferten. Historische Konflikte, wie die sowjetische Invasion Irans 1941 oder die langjährige Rivalität zwischen China und Russland, könnten die Zusammenarbeit erschweren. Dennoch betonen die Autoren: "Ihre Differenzen reichen nicht aus, um die Bindungen zu lösen, die durch ihren gemeinsamen Widerstand gegen die westlich dominierte Welt geschmiedet wurden." Ihr gemeinsames Ziel, die USA und ihre Führungsrolle zu schwächen, fungiert als starkes Bindeglied.
Russland spiele eine zentrale Rolle als Hauptanstifter dieser Achse. "Die Invasion der Ukraine markierte einen Punkt ohne Wiederkehr in Putins langjährigem Kreuzzug gegen den Westen", stellen die Autoren fest. Seit Beginn des Krieges sei Moskau auf die Unterstützung seiner Partner angewiesen, da westliche Sanktionen den Zugang zu Handel, Investitionen und Technologie eingeschränkt hätten. China, Iran und Nordkorea lieferten Munition, Drohnen, Mikrochips und andere Hilfsmittel, die Russlands Kriegsmaschinerie am Laufen halten. Diese Abhängigkeit gebe den Partnern jedoch auch Einfluss: China erhalte fortschrittliche Waffensysteme, Iran verbesserte militärische Fähigkeiten, und Nordkorea strebe nach neuen Technologien für Raketen und U-Boote.
Die wachsende militärische Zusammenarbeit der Achse
Schon vor der russischen Invasion in der Ukraine hatte Moskaus militärische Unterstützung für Peking den militärischen Vorsprung der USA gegenüber China verringert. Seither liefert Russland China noch mehr hochentwickelte Waffensysteme. Zugleich haben die gemeinsamen Militärmanöver beider Länder an Umfang, Häufigkeit und Intensität deutlich zugenommen. Russische Offiziere, die in Syrien und in der ukrainischen Donbass-Region gekämpft haben, teilen wertvolle Erfahrungen mit ihren chinesischen Kollegen. Dies hilft der Volksbefreiungsarmee, ihren Mangel an operativer Erfahrung auszugleichen, die laut den Autoren "eine spürbare Schwäche im Vergleich zu den kampferprobten US-Streitkräften" darstellt.
Meinung
Stecken die USA hinter den Unruhen in Nepal?
Zwar habe Chinas militärische Modernisierung dank Russlands Hilfe die Dringlichkeit einer vertieften Verteidigungskooperation mit Russland verringert, doch beide Länder setzten weiterhin auf Technologietransfers sowie die gemeinsame Entwicklung und Produktion neuer Waffensysteme. Im Februar bestätigten russische Vertreter etwa, dass sie mit chinesischen Partnern an militärischen Anwendungen künstlicher Intelligenz arbeiten. Moskau behält laut den Autoren in Schlüsselbereichen wie U-Boot-Technologie, Fernerkundungssatelliten und Flugzeugtriebwerken einen Vorteil gegenüber Peking.
Sollte China Russlands abhängige Position in Bezug auf Wirtschaft und Finanzen nutzen, um Zugang zu weiteren fortschrittlichen russischen Technologien zu erzwingen, dann könnte dies den Vorsprung der USA gegenüber China noch weiter untergraben. Eine ähnliche Dynamik zeige sich in Russlands Beziehungen zu Iran und Nordkorea. Moskau und Teheran hätten eine "beispiellose Verteidigungspartnerschaft" geschmiedet, die Irans militärische Fähigkeiten erheblich stärke. Russland habe Iran mit modernen Kampfflugzeugen, Luftabwehrsystemen, Aufklärungs- und Überwachungstechnologien sowie Cyberfähigkeiten ausgestattet, die Teheran im Falle militärischer Angriffe der USA oder Israels widerstandsfähiger machen würden.
Im Gegenzug für Nordkoreas Lieferung von Munition und anderer militärischer Unterstützung für Russland soll Pjöngjang fortschrittliche Raumfahrt-, Raketen- und U-Boot-Technologien von Moskau gefordert haben. Sollte Russland diesen Forderungen nachkommen, könnte Nordkorea die Präzision und Überlebensfähigkeit seiner nuklearfähigen Interkontinentalraketen verbessern und mit russischer Nuklearantriebstechnologie die Reichweite und Leistungsfähigkeit seiner U-Boote steigern, sorgen sich die beiden Autoren.
Bereits jetzt liefere Russlands Einsatz nordkoreanischer Waffen auf dem Schlachtfeld in der Ukraine den koreanischen Entwicklern in Pjöngjang wertvolle Daten, die zur Weiterentwicklung ihrer Waffen genutzt werden könnten. Zudem dürfte russische Unterstützung Nordkorea geholfen haben, nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen im Vorjahr im November 2024 erfolgreich einen militärischen Spionagesatelliten zu starten.
Die strategischen Ambitionen der Achse
Diese zielen laut den Autoren darauf ab, eine alternative Weltordnung zu schaffen. Gemeinsame Marineübungen in der Straße von Oman, die Erhebung Irans zum Vollmitglied der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) und die Einladung Irans zu den BRICS-Staaten sind Beispiele für ihre Bemühungen, institutionelle Gegenstrukturen aufzubauen. Diese Schritte erhöhen die Legitimität der Mitglieder und eröffnen neue Handelsmöglichkeiten, die westliche Sanktionen umgehen.
Analyse
"Atemberaubende Auswahl fortschrittlicher neuer Waffen"
Ein zentraler Aspekt ihrer Strategie sei die Schwächung westlicher Instrumente wie Sanktionen. "Der Anteil der russischen Importe, die in chinesischen Renminbi abgerechnet werden, ist von 3 Prozent im Jahr 2021 auf 20 Prozent im Jahr 2022 gestiegen", verdeutlichen die Autoren. Iran und Russland haben kürzlich ein Abkommen abgeschlossen, um ihren bilateralen Handel in lokalen Währungen abzuwickeln, wodurch sie sich der Wirksamkeit US-amerikanischer Sanktionen entziehen. Zudem nutzen die Länder ihre geografische Nähe, etwa durch den Transport von Waffen über das Kaspische Meer, um westlicher Überwachung zu umgehen.
Die Kooperation der Achse schwäche auch die Fähigkeit der USA, internationale Koalitionen gegen die destabilisierenden Aktionen der Achse zu mobilisieren. Chinas Weigerung, die russische Invasion der Ukraine zu verurteilen, hat es Ländern in Afrika, Lateinamerika und dem Nahen Osten erleichtert, eine neutrale Haltung einzunehmen. Im Informationsbereich verstärken die Länder ihre Wirkung durch abgestimmte Narrative, etwa durch die Unterstützung von Russlands Behauptung, die NATO habe den Krieg in der Ukraine provoziert. Diese parallelen Botschaften verstärken sich gegenseitig und wirken glaubwürdiger, so die Autoren.
Die Achse strebe keine kohärente alternative Ordnung an, doch die Autoren warnen: "Die Geschichte zeigt, dass ein positives Programm nicht notwendig ist, um Unruhe zu stiften." Ähnlich wie die Achse von Deutschland, Italien und Japan im Zweiten Weltkrieg bedarf es keiner detaillierten Vision, um die bestehende Ordnung zu destabilisieren. Die wachsende Koordination der vier Länder stelle eine ernsthafte Bedrohung dar, die die geopolitische Landschaft nachhaltig verändere.
Mehr zum Thema – Bloomberg: Die Pax Americana ist Geschichte
Sputnik / Sergey Bobylev
Pepe Escobar: Von Tianjin und Peking bis Wladiwostok – der Eurasische Hochgeschwindigkeitszug rollt weiter
- Pepe Escobar
- September 9, 2025
- Tipp/Must read/Topthema/Aktuell
Pepe Escobar
Die Geschichte wird vermerken, dass die erste Septemberwoche 2025 den Beginn des eurasischen Jahrhunderts auf eine völlig neue Ebene gehoben hat.
Das war die Erwartung vor drei entscheidenden, miteinander verflochtenen Terminen: dem jährlichen SCO-Gipfel in Tianjin; der Siegesparade in Peking; und dem Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok.
Doch die Erwartungen wurden sogar übertroffen, angesichts der Breite und Tragweite dessen, was gerade geschehen ist.
Der SCO-Gipfel in Tianjin festigte das chinesische Drängen auf die Errichtung einer echten globalen Governance – was in der Praxis die unzeremonielle Beerdigung der „regelbasierten internationalen Ordnung“ bedeutet, die sich unter der neuen US-Regierung zu einem regelosen internationalen Chaos ausgewachsen hat: im Wesentlichen ein Ethos von „Wir sprengen die Welt in die Luft, wenn wir sie nicht kontrollieren können.“
In Tianjin diskutierten nicht nur die 10 Vollmitglieder der SCO, sondern auch 2 Beobachter und 15 Partner – mit einer starken Präsenz aus Südostasien – über die Feinheiten, die für eine friedliche Entwicklung zu beachten sind. Das Foto der Woche, wenn nicht des Jahres oder Jahrzehnts, war der trilaterale Handschlag von Putin, Xi und Modi: die Rückkehr des ursprünglichen, von Primakow geprägten RIC (Russland-Indien-China) in voller Stärke. Wie Professor Zhang Weiwei von der Fudan-Universität in Wladiwostok bemerkte, expandiert die SCO nun stetig in drei Bereichen: Energie; saubere Industrien; und KI. Parallel dazu wird Zentralasien endlich als „geografischer Segen“ und nicht mehr als „Fluch“ gesehen.
Unmittelbar nach Tianjin stieg auch die russisch-chinesische strategische Partnerschaft auf eine völlig neue Ebene, als Präsident Putin von Präsident Xi im Zhongnanhai, der offiziellen Residenz des chinesischen Staatsoberhaupts, empfangen wurde – für eine umfassende Bestandsaufnahme des Planeten.
Am nächsten Tag erstrahlte Peking unter blauem Himmel bei der beeindruckenden Militärparade anlässlich des 80. Jahrestages des chinesischen Sieges über die japanische Invasion und das asiatische Kapitel des Nazi-Faschismus. Das war eine selbstbewusste geoökonomische Supermacht, die ihre militärischen Fortschritte zur Schau stellte.
Am selben Tag begann in Wladiwostok das Östliche Wirtschaftsforum: eine unvergleichliche Plattform zur Diskussion des Aufschwungs des gesamteurasischen Geschäfts.
Was China vorgeschlagen hat
Was China vorgeschlagen – eigentlich in Tianjin bekräftigt – hat, geht weit über das Konzept des wangdao hinaus, das sich auf eine aufgeklärte, wohlwollende Macht, aber keinen Hegemon bezieht. Was als Markenzeichen einer Pax Sinica unter Xi beschrieben werden könnte, ließe sich in dem Motto zusammenfassen: „Handel treiben, nicht Krieg führen – und zum gemeinsamen Wohl, oder zur Gemeinschaft einer gemeinsamen Zukunft“, wie es in der Terminologie Pekings heißt.
SCO-Partner wie auch BRICS-Partner verstehen sehr wohl, dass China nicht die Pax Americana ersetzen will, die immer auf der Kanonenboot-„Diplomatie“ des nun treffend umbenannten Kriegsministeriums beruhte. Welche Hysterie der Westen auch inszenieren mag – ob Tibet, Hongkong, Xinjiang, Südchinesisches Meer, Taiwan – nichts wird Peking von seinem zivilisatorisch integrativen Kurs abbringen.
Die Geburt einer neuen Logistikordnung
Der Weg von Tianjin nach Wladiwostok entwickelte sich vor allem auf drei miteinander verbundenen Fronten: Öl und Gas; Konnektivitätskorridore; und massiver wirtschaftlicher Entwicklung.
Der kollektive Westen kann seine Pathologie, den Osten ständig zu unterschätzen, einfach nicht ablegen. Jahrelang wurden sowohl BRICS als auch SCO in Washington als irrelevante Schwatzbuden verspottet. Doch gerade der multilaterale Geist ermöglicht es, dass etwas Bahnbrechendes wie die Pipeline „Power of Siberia-2“ Realität wird.
„Power of Siberia-2“ war bereits vor einigen Jahren geplant, doch war es schwierig, einen Konsens über die endgültige Route zu finden. Gazprom bevorzugte Westsibirien nach Xinjiang über die Altai-Berge. Die Chinesen wollten den Transit über die Mongolei, direkt ins Zentrum Chinas.
Am Ende setzte sich die mongolische Route durch. Sie wurde vor zwei Jahren beschlossen, und in den letzten Wochen wurde auch der endgültige Preismechanismus unter Marktbedingungen festgelegt. Dieser massive geoökonomische Gamechanger bedeutet, dass das Gas von der Jamal-Halbinsel, das Europa über die Nord-Stream-Pipelines versorgen sollte, nun China versorgen wird.
Präsident Putin legte in seiner Rede auf der Plenarsitzung in Wladiwostok besonderen Nachdruck auf Energie und Konnektivität.
Doch um die Details zu erfassen, gab es kaum etwas Besseres als die beiden wohl wichtigsten Panels des Forums.
Eines befasste sich mit der integrierten Entwicklung der Arktis und des russischen Fernen Ostens, mit besonderen Einblicken von Wladimir Panow, der nicht nur Rosatoms Top-Experte für die Arktis ist, sondern auch stellvertretender Vorsitzender der Staatlichen Kommission für Arktisentwicklung.
Ein weiteres Panel ging wirklich in die Tiefe und zog eine Parallele zwischen den Ursprüngen der Nördlichen Seeroute (NSR) vor 500 Jahren – als der russische Diplomat Dmitri Gerasimov den ersten Entwurf der Nördlichen Seeroute und die erste Karte des Arktischen Ozeans und der Küstenlinien Muskaus erstellte – und den technologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
Dieses Panel präsentierte einen besonders eindrucksvollen Vortrag des Rosatom-Generaldirektors Aleksej Lichatschow, ergänzt durch Experten wie Sergej Vakhurov, den stellvertretenden Vorsitzenden des russischen Seekollegiums. Lichatschow erläuterte die komplexe Gestaltung eines arktischen Korridors, der hauptsächlich Rohstoffe transportiert: ein widerstandsfähiger Transportkorridor für ganz Nordostasien.
Das ist nichts weniger als die Geburt einer neuen Logistikordnung – denken Sie an KI-gestützte Wettervorhersagen plus Eisbrecher – mit entscheidendem russischem Input.
Wird Wladiwostok das nächste Hongkong?
Wie Putin in seiner Rede auf der Plenarsitzung betonte, liegt der Kern der Sache im Transarktischen Transportkorridor: wohl der Schlüssel-Konnektivitätskorridor des 21. Jahrhunderts.
So ist es kein Wunder, dass sich die Diskussionen in Wladiwostok um die Schlüsselrolle der Kernenergie und der nuklearen Eisbrecher drehten, um eine stabile Schifffahrt entlang der NSR-Route zu gewährleisten – Seite an Seite mit Umweltbelangen und den Mühen, großangelegte Investitionen in Energieproduktion, -verarbeitung und Infrastrukturbau zu sichern.
All das verschmolz mit einer rechtzeitigen Diskussion über die „Greater Eurasia Partnership“ – den Kern der russischen geoökonomischen Politik – mit wichtigen Beiträgen von Alexej Overtschuk, dem stellvertretenden Vorsitzenden der russischen Regierung, und dem umgänglichen Suhail Khan, dem stellvertretenden Generalsekretär der SCO.
Ein absolut zentrales Ergebnis all dieser Diskussionen war die erstaunliche Neuausrichtung von Rosatom – das gleichzeitig Geschäfte mit China, Indien und Südkorea entlang der ultrastrategischen NSR ausbaut.
Das bedeutet im Wesentlichen, dass Russland alle Vektoren bewertet, wenn es darum geht, vollständige Konvoisysteme für eine ganzjährige, 365 Tage umfassende arktische Navigation zu organisieren: einmal mehr nichts weniger als eine neue wirtschaftliche und technologische Ordnung.
Koppeln Sie das nun mit einer lebhaften Diskussion darüber, wie der Globale Süden und Osten die neue Wachstumswirtschaft anführen werden.
So enthüllte etwa Herman Gref, CEO der Sberbank, dass die größte russische Bank weltweit mittlerweile die zweitgrößte nach Transaktionen ist – nur hinter JP Morgan.
Wen Wang von der Renmin-Universität bemerkte, wie China einen sehr starken De-Amerikanisierungsprozess in Bildung und Technologie durchläuft und dabei „sein eigenes Wissenssystem“ aufbaut.
Er sieht enormes Kooperationspotenzial zwischen Russland und China – wirtschaftlich und finanziell – und betonte die dringende Notwendigkeit, die Finanzmärkte auf beiden Seiten zu öffnen. So könnte Wladiwostok zum nächsten Hongkong werden. Mehrere Diskussionsteilnehmer des Forums stellten fest, dass Wladiwostok alles hat, um zu einem strategischen Zentrum für die Integration des Globalen Südens zu werden.
Die Arktis wird im Mittelpunkt möglicher Geschäftsabschlüsse zwischen Russen und Amerikanern stehen; ernsthafte Diskussionen laufen seit März, auch beim jüngsten Treffen zwischen Putin und Trump.
Mitten in den kolossalen logistischen Herausforderungen könnte ein wirtschaftlicher Durchbruch in der Arktis, in der Nähe und innerhalb Alaskas, für die USA letztlich ein Ausweg aus einer wirtschaftlichen Katastrophe sein. So könnte die Arktis – die de facto von Russland dominiert wird – am Ende zu einer privilegierten Arena werden, um das „Imperium des Chaos“ zu domestizieren.
Russland hat in der Arktis bereits umfangreiche, komplexe Infrastrukturen aufgebaut – in Echtzeit modernisiert. Riesige Häfen, LNG-Verarbeitung, ganze Städte von Arbeitern und Technikern, der enorme Vorteil der Flotte von Atomeisbrechern (neun in Betrieb, zwei weitere im Bau) – all diese Fortschritte sind russisches geistiges Eigentum, das im Umgang mit den USA genutzt werden kann.
Am Ende festigten diese aufregenden Tage der letzten Woche die Zukunft. Großmeister Lawrow lieferte einmal mehr die prägnante Version – kommentierend zum Dreifach-Handshake von Putin, Xi und Modi: „Eine Demonstration, dass drei Großmächte, die drei große Zivilisationen repräsentieren, die Gemeinsamkeit ihrer Interessen in mehreren Bereichen anerkennen.“
Das ist weit mehr: Das ist eine neue Welt im Entstehen.
Quelle: Pepe Escobar: From Tianjin and Beijing to Vladivostok, the Eurasia High-Speed Train Keeps-a-Rollin’
Rüdiger Rauls: Amerikas Sonnenkönig 10.9.25 Der französische König Ludwig der Vierzehnte behauptete, er selbst sei der Staat. Auch für Trump scheinen Gesetze nur geringe Bedeutung zu haben. Er stellt sich dar als zupackender Macher, der nach eigenen Gesetzen handelt, wozu er sich durch seine Außergewöhnlichkeit ermächtigt glaubt.
Wenig Erfolg
Für Trumps Pläne, die er zu Beginn seiner Amtszeit mit großem Getöse angekündigt hatte, wird es allmählich eng. Die Ergebnisse sind dürftig und seine Zustimmung in der Bevölkerung geht zurück. Einzig die Defizite und Schulden steigen weiter, und an den Finanzmärkten wachsen die Zweifel, ob es ihm gelingt, die Schulden abzubauen und das Missverhältnis zwischen den Staatseinnahmen und den Ausgaben in den Griff zu bekommen. Allein in diesem Jahr müssen die USA „mehr als neun Billionen [9.000 Milliarden] Dollar am Anleihemarkt aufnehmen, um fällig werdende Staatsanleihen und das laufende Haushaltsjahresdefizit von rund zwei Billionen Dollar zu decken.“ (1)
Wenn auch die Zolleinnahmen steigen, so konnten sie bei weitem nicht zu einer Entspannung an der Schuldenfront beitragen. Finanzminister Scott Bessent rechnet mit mehr als 300 Milliarden in diesem Jahr. Allein für den Juli meldeten die USA 21 Milliarden Dollar Mehreinnahmen aus Zöllen, „das Haushaltsdefizit der Regierung wuchs im selben Monat jedoch um fast 20 Prozent auf
291 Milliarden Dollar“ (2). Ob sich die Zollpolitik gegenüber China auszahlen wird, muss sich noch zeigen. Fürs Erste hat Trump Erhöhungen auf Einfuhren aus China bis zum November aufgeschoben.
Auch Indien scheint keine Eile zu haben, eine Vereinbarung mit den USA zu treffen. Trump hat angeblich in den vergangenen Wochen „vier Versuche unternommen, den indischen Ministerpräsidenten ans Telefon zu bekommen. Doch der verweigert das Gespräch“ (3). TrumpsPläne gehen nicht auf. Die Welt sieht anders aus, als er sich eingebildet hat, und die USA scheinen in dieser Welt immer mehr an Bedeutung zu verlieren. Aber die amerikanische Bevölkerung wartet auf die Erfolge, die ihr neuer Präsident in Aussicht gestellt hatte.
Wachsender Druck
Im Bereich der Wirtschaft ist davon noch nicht viel zu erkennen und schon gar nicht in den Geldbeuteln der Verbraucher. Trotz weiterhin niedrigen Inflationszahlen steigen die Preise. Besonders bei einmaligen Ereignissen wie dem alljährlichen Schulbeginn wird der Unterschied zum Vorjahr für viele Verbraucher deutlicher. „Eine Analyse von Groundwork Collaborative und der Century Foundation ergab, dass die Kosten für ein typisches Schulanfangsset in diesem Jahr um 7,3 Prozent gestiegen sind – fast dreimal so viel wie die allgemeine Inflationsrate.“ (4)
Weitere Preisanstiege in der Breite sind zu erwarten. Allein im Juli ist der Erzeugerpreisindex deutlich um 3,3 Prozent gestiegen, noch einmal kräftiger als im Vormonat, wo er auch schon um 2,3 Prozent angezogen hatte. Irgendwann werden diese Zuwächse auch beim Endverbraucher ankommen, denn jede dritte Firma in den USA plant im nächsten Jahr Preiserhöhungen. „Einem Bericht der US-Regierung zufolge beträgt der aktuelle Zollsatz für Verbraucher 18,3 Prozent – der höchste seit 1934 … [und] dass die Zölle im Jahr 2025 zu einem Preisanstieg von 1,8 Prozent führen werden, was einer zusätzlichen Belastung von 2.400 Dollar pro amerikanischer Familie entspricht“ (5).
All das dürfte Trump bekannt sein, auch dass seine Drohungen in der Welt immer weniger ernst genommen werden. Aber auch wenn er es nicht wahr haben will, sein Plan, durch Zölle die Defizite mit anderen Ländern und im US-Haushalt abzubauen, geht bisher nicht auf. Trump selbst und die USA verfügen nicht über die Macht, andere Staaten für die Gesundung der Staatsfinanzen und die Aufwertung der amerikanischen Wirtschaft zahlen zu lassen.
Da sich der US-Präsident bei den Großen der Welt wie Russland, China und zuletzt auch Indien mit seinen Vorstellungen und Drohungen nicht durchsetzen kann, scheint er verstärkt im Inland Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen zu wollen. Die Erwartungen der eigenen Bürger setzen ihn unter Druck, und denen ist es weitgehend egal, durch welche Maßnahmen sich ihre Lebenslage verbessert. Die Hauptsache ist, sie verbessert sich. Wirtschaftspolitisch aber hängen Trumps Pläne weitgehend von den Entscheidungen anderer Staatsführer ab, auf die er weniger Einfluss hat, als er zu glauben scheint und wahr haben will.
Innenpolitisch punkten
Will er also aus eigener Kraft Erfolge erzielen, so geht das eigentlich nur in der Innenpolitik. Hier kann er Handlungsfähigkeit beweisen, indem er seine Wahlankündigungen zu verwirklichen versucht. Unter anderem hatte er versprochen, „in seinem ersten Jahr als Präsident bis zu eine Million Menschen ohne Aufenthaltspapiere aus den USA abzuschieben“ (6). Das hatte viel Zustimmung bei Wählern gefunden, stößt aber in einigen Wirtschaftszweigen auf wenig Gegenliebe.
Selbstherrlich und unter Missachtung herrschender Gesetze hatte er Jagd auf Migranten machen und kurzerhand viele aus dem Land schaffen lassen. Bald aber musste er erkennen, dass auch Donald Trump sich nicht so einfach in Stile des Sonnenkönigs über die Gesetze hinwegsetzen kann. Gerichtsurteile zwangen ihn nicht nur, diese Praxis einzustellen, sondern auch bereits Ausgewiesene wieder zurück zu holen.
Seine Migrationspolitik hat nicht nur Freunde in den USA gefunden, denn gerade in einem Einwanderungsland wie den USA sind viele Menschen von Migrationspolitik in irgendeiner Weise betroffen. Sein selbstgefälliges Vorgehen hat nicht nur zu einer Polarisierung der Gesellschaft geführt, sondern auch zu heftigen Protesten und Niederlagen vor Gerichten. Seitdem betrieb er seine Migrationspolitik weniger lautstark und wandte sich stattdessen stärker der Kriminalitätsbekämpfung zu.
Auch hier nahm er es mit den Gesetzen nicht so genau, glaubte er doch die Bevölkerungsmehrheit hinter sich, die sich in ihren Städten wieder sicherer fühlen will. Gegen den Willen des Gouverneurs von Kalifornien ließ er in Los Angeles die Nationalgarde aufmarschieren, wozu er nach geltendem Recht nicht berechtigt war. Er ermächtigte sich einfach selbst. Letztlich müssen dann Gerichte entscheiden. Das aber scheint ihn nicht zu beeindrucken und deren Urteile auch nicht.
Die objektive Sicherheitslage in amerikanischen Städten und das Sicherheitsempfinden ihrer Bürger liegen mitunter weit auseinander. Dementsprechend werden die Statistiken der Tötungsdelikte je nach politischem Interesse unterschiedlich gedeutet, abhängig von den Parteien, denen diese Deutungen nützen oder schaden sollen. So ließ Trump die Nationalgarde in Washington mobilisieren, wozu er berechtigt war, kündigte ähnliche Maßnahmen auch für andere US-Städte an, wozu er wiederum nicht berechtigt ist. Die Rechtslage aber scheint ihn wenig zu interessieren. Er handelt einfach.
Dass sich die Bürger nach Trumps Deutung wieder sicherer fühlen, wenn das Sicherheitsempfinden durch die Präsenz von Soldaten im Stadtbild gestärkt wurde, ändert wenig an den wirtschaftlichen Unsicherheiten. Ob dieses Gefühl der Sicherheit an der tatsächlichen Lage gemessen lange Bestand haben wird, wird sich zeigen, wenn die Soldaten irgend wann wieder abgezogen sind.
Neue Geldquellen
Das gewachsene Sicherheitsgefühl in einigen amerikanischen Städten ändert wenig an den wirtschaftlichen Verhältnissen im gesamten Land. Hohe Zinsen und steigende Preise schränken Wirtschaftstätigkeit und Konsum ein, auch die Arbeitsmarktzahlen bleiben unter den Erwartungen der Amerikaner. Jobs und Wirtschaftswachstum müssen her. Dazu müssen Unternehmen oder der Staat investieren. Aber dem Staat fehlt das Geld.
Die Husarenritte von Elon Musks Sturmabteilung DOGE haben zu mehr Unruhe in den staatlichen Verwaltungen und Gerichtsverfahren geführt, die finanzielle Entlastungen für die Staatskassen liegen aber weit unter den Erwartungen. Auch Trumps Zollpolitik scheint mehr Probleme zu bereiten, als dass sie wirklich zählbare Erfolge vorweisen könnte, zudem ist vieles noch in der Schwebe.
Um die Einnahmen der Staatskasse zu steigern, scheint Trump zu immer neuen, teils verzweifelten, teils auch rechtlich fragwürdigen Maßnahmen greifen zu müssen. Nun will er direkt auf die Erträge großer Unternehmen zugreifen. So müssen die führenden US-Chip-Hersteller Nvidia und AMD 15 Prozent ihrer Einnahmen aus bestimmten Verkäufen nach China an den amerikanischen Staat abtreten, um Exportgenehmigungen für ihre KI-Chips (Nvidia H20, AMD MI308) zu erhalten.
Den in Schwierigkeiten geratenen Chip-Hersteller Intel hat Trump unter Druck gesetzt, dem amerikanischen Staat zehn Prozent seiner Anteile zu überlassen. Unter der Regierung Biden waren Intel nach dem Chips-Act Zuschüsse in Höhe von etwa elf Milliarden Dollar zugesagt worden, die nicht zurückgezahlt werden mussten. Da diese Beträge noch nicht vollständig ausgezahlt waren, hatte Trump die Auszahlung dieser Mittel von der Abtretung eines Aktienpakets an die USA abhängig gemacht. Mit diesem Schritt wurde der Staat über Nacht zum größten Einzelaktionär bei Intel.
Ob diese Maßnahmen rechtmäßig sind, scheint Trump nicht zu interessieren. Die Unternehmen halten vermutlich in der Hoffnung still, den unberechenbaren Präsidenten mit solchen Zugeständnissen zu besänftigen. Denn für AMD und Nvidia steht viel auf dem Spiel. Schon jetzt machen ihnen chinesische Chip-Hersteller immer mehr Konkurrenz. Durch weitere Behinderungen ihres Chinageschäfts dürfte dieser einträgliche Markt für die US-Unternehmen bald ganz verloren gehen.
Neues Feindbild
Solche Willkürakte eines Präsidenten dürften Investoren eher abschrecken als dazu einladen, in den USA zu investieren. Noch größeren Schaden an den Finanzmärkten bringt den USA jedoch der Streit zwischen Trump und dem Präsidenten der amerikanischen Notenbank. Die Federal Reserve Bank (FED) und ihr Vorsitzender Jerome Powell sind nach seiner Sicht Schuld daran, dass die Wirtschaft nicht voran kommt. So wie Europäer und Chinesen seiner Meinung nach die USA betrügen wollen, so will auch der FED-Vorsitzende mit seinen hohen Zinsen ihm und dem Land schaden.
Weil Powell sich weigert, die Zinsen zu senken, blieben Investitionen aus und damit auch die Arbeitsplätze, die Trump vollmundig als Ergebnis seiner großartigen Deals in Aussicht gestellt hatte. Mittlerweile zahlen die USA tausend Milliarden Dollar Zinsen auf ihre 37.000 Milliarden Dollar Schulden. Der Schuldendienst belastet den Haushalt inzwischen stärker als der Rüstungsetat. Dieses Geld fehlt für Investitionen und die Erfüllung staatlicher Aufgaben und Leistungen. Druck auf die FED soll deren Einschwenken auf Trumps Zinspolitik erzwingen.
Nun ist aber gerade die Unabhängigkeit der Notenbanken ein hohes Gut im Kapitalismus. Damit soll gerade das verhindert werden, was Trump nun durchsetzen will, die Geldpolitik zum Spielball kurzfristiger politischer Interessen zu machen zum Schaden langfristiger Investoreninteressen. Um seinen Willen durchzusetzen, macht er Druck auf einzelne Mitglieder der FED wie die zurückgetretene Adriana Kugler oder die von ihm unter fadenscheinigem Vorwand entlassene Lisa Cook. Deren Plätze in der FED will er mit seinen Gefolgsleuten besetzen. Auch Powell hatte er schon mit Entlassung gedroht. Ob er sich rechtlich durchsetzen kann, scheint ihn nicht zu interessieren, die Finanzmärkte aber schon. Trump scheint zu vergessen, dass er bald neun Billionen Dollar braucht.
Noch versucht der Präsident, seine Entscheidungen juristisch zu unterlegen. Er findet Urteile und Gesetze, die den legalen Anstrich seiner Entscheidungen aufrecht erhalten sollen, auch wenn diese in anderen Zusammenhängen stehen oder in Trumps Auslegung fragwürdig sind. Es wird sich zeigen, ob ausbleibende Erfolge bei ihm zu mehr Respekt vor dem Recht führen oder ob sie eher seinen Druck auf Gesetze und Richter verstärken. Die italienische Zeitung La Stampa bezeichnete seinen Umgang mit dem Recht als „Präsidialdiktatur in Amerika“.(7) Man könnte sich auch an Frankreichs Sonnenkönig erinnert fühlen.
(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 21.8.2025: „Die USA steuern auf eine Schuldenkrise zu“
(2) FAZ vom 20.8.2025: Zölle stützen die US-Finanzen
(3) FAZ vom 26.8.2025: Trump ruft an, Modi hebt nicht ab
(5) CGTN vom 23.8.2025: FED-Firma in Jackson Hole, als die Zölle Amerika treffen
(6) FAZ vom 28.8.2025: Wieder droht die Abschiebung
(7) FAZ vom 27.8.2025 aus La Stampa (Turin): Wenn eine Diktatur präsidial sein kann
Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.
Trumps Zollkriege treffen Europa, Korea und Japan
Von Michael Mittwoch, 10. September 2025 Artikel EU , Zölle Permalink
Die meisten Diskussionen der SCO- und BRICS-Treffen der vergangenen Woche konzentrierten sich verständlicherweise auf die zunehmende Stärke ihrer multilateralen Alternative zu Amerikas Versuch, eine unipolare Weltherrschaft nach eigenen Regeln durchzusetzen. Das Land fordert die Unterordnung anderer Länder unter die amerikanischen Forderungen, alle Gewinne aus Handel und internationalen Investitionen in den eigenen Händen zu konzentrieren. China, Russland und Indien haben ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, eine Alternative zu dieser Kontrolle zu schaffen.
Doch hat dies keineswegs das grundlegende amerikanische Ideal der Kontrolle geschmälert. Es hat die US-Strategen lediglich dazu gebracht, realistisch genug zu sein, den Umfang dieser Kontrolle einzuschränken und sich auf die Unterwerfung der eigenen Verbündeten in Europa, Korea, Japan und Australien zu konzentrieren.
Trumps übertriebener Versuch, Indiens Wirtschaft zu kontrollieren, verdrängte das Land rasch aus dem Einflussbereich der US-Diplomatie. (Es gibt immer noch erhebliche neoliberale Unterstützung für Indien, sich dem atlantischen Traum anzuschließen.) Die Frage ist nun, ob solche Forderungen ähnliche Auswirkungen auf andere Verbündete haben werden, die aus dem Einflussbereich der USA vertrieben werden.
Und die Nebenfrage ist, ob der Erfolg der USA bei der Durchsetzung dieser Kontrolle dazu führen wird, dass ihre europäischen, ostasiatischen und englischsprachigen Verbündeten wirtschaftlich so stark geschwächt werden, dass ihre Fähigkeit, weiterhin tragfähige Beitragszahler zu bleiben, fatal beeinträchtigt wird und es zu einer nationalistischen Reaktion kommt, die eine Entdollarisierung ihrer eigenen Volkswirtschaften zur Folge hat.
Der offensichtlichste hoffnungsloseste Fall ist Europa, insbesondere die pro-amerikanischen Mitglieder Deutschland, Frankreich und Großbritannien, deren Bevölkerungen laut Meinungsumfragen ihre derzeitigen pro-amerikanischen Marionettenführer entschieden ablehnen.
Der unmittelbarste Bruchpunkt ist die unbefristete Unterwerfung der EU unter die US-Forderungen, die weit über das hinausgeht, was nach dem bedingungslosen Einlenken der EU-Außenbeauftragten van der Lehen vor Trumps Zolldrohungen erwartet worden war. Sie hatte erklärt, ihr Einlenken sei es für Europa wert, weil es zumindest ein Klima der Sicherheit schaffe. Doch was Trumps Diplomatie betrifft, kann es keine Unsicherheit geben.
Er hat einen Trick aus dem Hut gezaubert, indem er die Zölle deutlich über die versprochenen 15 Prozent erhöhte und dieses Versprechen in seine umfassenderen 50-Prozent-Zollsätze auf importierten Stahl und Aluminium auflöste. Diese Zölle sollten die Beschäftigung in den USA (und damit die Unterstützung der Gewerkschaften) in diesen beiden Grundstoffen fördern, obwohl sie die Kosten für alle US-Hersteller, die diese Metalle in ihren eigenen Produkten verwenden, erhöhten. Das allein war eine absurde Umkehrung des Grundprinzips der Zollpolitik: Import billiger Rohstoffe, um die Kosten für die hochwertigen Industrieprodukte zu subventionieren. Trump stellte engstirnige politische Symbolik über nationale Eigeninteressen.
Niemand hatte damit gerechnet, dass das Handelsministerium diese 50-prozentigen Stahl- und Aluminiumzölle auf europäische und andere Industrieimporte von Motoren, Werkzeugen sowie Land- und Baumaschinen erheben würde. Das Wall Street Journal zitierte den Vorsitzenden des deutschen Maschinen- und Anlagenbauverbands (VDMA), Bertram Kawlath, mit der Warnung, dass Maschinen rund 30 Prozent der deutschen Exporte in die USA ausmachten. Dies würde für die deutschen Industrieunternehmen eine so ernste „existenzielle Krise“ bedeuten, dass das Europäische Parlament Trumps Zolldiktat vom Juli möglicherweise nicht billigen würde.
Der Hersteller landwirtschaftlicher Erntemaschinen, die Krone-Gruppe, hat hundert Mitarbeiter entlassen und soll Berichten zufolge seine bereits in die USA gelieferten Exporte umleiten. Auch die deutsche Tochtergesellschaft von John Deere ist betroffen: 20 Prozent ihrer Exporte gehen in die USA. Die Deutschen sollen auf der gleichen 15-prozentigen US-Zollgrenze bestehen, die Trump bereits auf Arzneimittel, Halbleiter und Holzimporte ausgeweitet hat.
Dies hatte zur Folge, dass nationalistische Parteien an Unterstützung gewannen und die proamerikanischen atlantischen Parteien ablösten, die sich verpflichtet hatten, sich an Amerikas Krieg gegen Russland und China zu beteiligen und sogar die Kosten der Kämpfe in der Ukraine, der Ostsee und anderen an Russland grenzenden Gebieten zu übernehmen. Darüber hinaus dehnten sie den „atlantischen“ Schutz auf Unruhestifter im Chinesischen Meer aus.
Auch Korea und Japan sind durch die US-Außenpolitik unter Druck geraten. Nachdem die US-Behörde den koreanischen Automobilhersteller Hyundai aufgefordert hatte, seine Produktion durch die Investition in eine 30 Milliarden Dollar teure Fabrik in Georgien in die USA zu verlagern, stürmte sie das im Bau befindliche Werk und deportierte rund 475 Mitarbeiter (von denen 300 Koreaner waren), die als Fachkräfte eingestellt worden waren.
Hyundai erklärte, die Arbeiter seien bestens ausgebildet und unter der Leitung von Vertragspartnern gewesen, die das Unternehmen in Korea eingesetzt hatte, um die Bauarbeiten rasch abzuschließen und um das Problem zu umgehen, das in den USA für die Bereitstellung solcher Arbeitskräfte auf Grund mangelnder Berufsausbildung entsteht – ganz zu schweigen von den Preisunterschieden, die bei koreanischen Arbeitskräften entstehen, die mit der Arbeit an derartigen Projekten vertraut sind. Ein Vertreter der Korea International Trade Association warf den USA vor, ihnen eine „unmögliche Lage“ aufzuzwingen, indem sie solche Arbeitskräfte nach Korea zurückschicken und ihnen Arbeitsvisa wie für Australien verweigern. Korea hatte sich jahrelang um Gleichbehandlung mit diesen weißen Einwanderern und mit Singapur bemüht, wurde jedoch stets abgewiesen, obwohl die Einwanderung informell gestattet wurde – bis zum 5. September, als, wie sich herausstellte, bewaffnete ICE-Truppen einen lange geplanten Angriff starteten und die Einwanderer in weitere Fesseln legten.
Hyundai und andere ausländische Firmen haben festgestellt, dass sie durch ihre Investitionen in den USA den Regierungen von „America First“ die Möglichkeit geben, sie als Geiseln zu benutzen und die Bedingungen ihrer Investitionen nach Belieben festzulegen und zu ändern, da sie wissen, dass die ausländischen Investoren kaum bereit sind, einfach auszusteigen und ihre kostspieligen Investitionen zu verlieren.
Doch im Rahmen der von Trump eingeschlagenen Finanzpolitik werden die Länder zu solchen Investitionen gedrängt: Um eine Erhöhung der US-Zölle auf koreanische Autoimporte von 15 auf 25 Prozent zu vermeiden, musste Korea Dutzende Milliarden Dollar für die Verlagerung der Produktion in die USA aufwenden. Die Drohung bestand darin, die koreanischen Exporteinnahmen (und damit auch die Beschäftigung und die Einkommen) einzubrechen, sollte das Land Trumps Bedingungen nicht nachgeben – und das, ohne dass ein militärischer Konflikt nötig wäre, um diesen Handelsfriedensvertrag durchzusetzen.
Trump setzte eine ähnliche Lockvogeltaktik gegen Japan ein und drohte, die japanische Wirtschaft durch hohe Zölle ins Chaos zu stürzen, wenn das Land nicht 550 Milliarden Dollar Schutzgeld zahlte, damit Trump in Projekte seiner Wahl investieren und 90 Prozent der Gewinne für sich behalten konnte, nachdem Japan seinen Kapitalvorschuss zurückgezahlt hatte. In der japanischen Fassung des ursprünglichen Abkommens war eine hälftige Aufteilung der Gewinne vorgesehen. Die USA entwarfen jedoch eine endgültige Fassung, in der es hieß, diese Aufteilung würde nur die anfängliche Rückzahlung der Investitionen durch Japan regeln, nicht aber die Gewinne.
Japans Verzweiflung – und sein bedingungsloses Einlenken vor den US-Forderungen, ganz nach deutschem Vorbild – war so groß, dass es Trumps Zollabkommen akzeptierte, das japanischen E-Sport-Unternehmen „nur“ 15 statt 25 Prozent Zoll auferlegte – dasselbe Abkommen, das er mit Korea geschlossen hatte. Japan erhielt lediglich 45 Tage Zeit, die Gebühren zu zahlen. Die daraus resultierende schwarze Kasse war ein politischer Glücksfall für Trump, der sie nun als Köder für seine wichtigsten Wahlkampfspender und Unterstützer einsetzen kann, während er mit den über einer halben Billion Dollar gleichzeitig die Steuergeschenke seines Haushalts an die reichsten Amerikaner finanziert.
Trump forderte außerdem eine Gegenleistung für japanische Investitionen in die US-Stahlproduktion durch Nippon Steel, die für 15 Milliarden Dollar US Steel kaufte. Die US-Regierung erhielt eine kostenlose goldene Aktie des Unternehmens, um die US-Kontrolle über die Geschäftstätigkeit des Unternehmens zu sichern.
Nach den jüngsten Treffen der SCO und BRICS erscheint es unwahrscheinlich, dass Länder, die nicht bereits eng mit den USA verbündet sind, im Jahr 2025 Abkommen wie Deutschland, Korea und Japan schließen werden. Diese Abkommen dienen als anschauliches Beispiel für den Kontrast zwischen dem mit den USA verbündeten Westen und dem Rest der Welt.
Alaister Crooke beschrieb am Montag, dem 8. September, wie „die psychologische Grundhaltung des Westens defensiv-antagonistisch sein wird . … Die Anerkennung, dass sich China, Russland oder Indien von der regelbasierten Ordnung ‚losgelöst‘ und eine separate, nicht-westliche Sphäre aufgebaut haben, bedeutet eindeutig, das Ende der westlichen globalen Hegemonie zu akzeptieren. Und es bedeutet auch, zu akzeptieren, dass die Ära der Hegemonie insgesamt vorbei ist. Die herrschenden Schichten der USA und Europas sind dazu absolut nicht bereit.“
Die Beziehungen Amerikas zu seiner NATO und anderen neuen Verbündeten des Kalten Krieges sind offensichtlich noch nicht beendet. Doch sie beschränken sich auf diese, und Trump versucht, den amerikanischen Machtbereich auf die gesamte westliche Hemisphäre auszudehnen – nicht nur auf Lateinamerika und Kanada, sondern auch auf Grönland. Die Anstrengungen, ihre Abhängigkeit zu festigen und den erwartungsgemäß nationalistischen Reaktionen auf eine solche Unterwürfigkeit standzuhalten, scheinen die US-Politik dazu veranlasst zu haben, sich zumindest vorerst vom Konflikt mit ihren erklärten Feinden Russland, China und dem Iran abzuwenden.
Die große Frage ist, ob diese missbrauchten Verbündeten irgendwann versuchen werden, andere Bündnisse einzugehen.
von Alastair Crooke 05.09.2025 – übernommen von conflictsforum.substack.com
6. September 2025
Kann Trump sich nach dem SCO-Gipfel in Tianjin neu positionieren?
War das Timing, in dem China „den SCO-Handschuh hinwarf“, völlig zufällig?
Bild: https://www.istockphoto.com/
(Red.) Nach dem fulminanten BRICS-Gipfel in Kasan vor fast einem Jahr war dieses Treffen der Shanghai Cooperation Organisation (SCO) ein weiterer gigantischer Schritt hin zu einer friedlichen, kooperativen Weltgemeinschaft – so jedenfalls der Plan der Teilnehmer. Die teilweise resignierenden aber überwiegend wütend aggressiven Kommentare des Westens machen bei der Weltmehrheit immer weniger Eindruck. Europa rast wie auf Autopilot immer schneller auf den Abgrund zu. Schnallen Sie sich an, die nächste Wegstrecke wird holperig! (am)
Die Handschuhe sind ausgezogen. Der SCO-Gipfel war ein klarer Beweis dafür, dass sich die Macht auf der einen Seite deutlich konsolidiert und auf der anderen Seite sichtbar abgeschwächt ist. Die beeindruckende Militärparade war das Gegenstück zum Gipfel – sie sprach Bände: Ihr wollt euch mit uns anlegen? „Wir sind bereit“.
China hat den Fehdehandschuh mit präzisem Timing hingeworfen. „Geschichte wird geschrieben – mit russischer und chinesischer Tinte“, bemerkte ein russischer Kommentator. Man könnte fast meinen, sie hätten es so geplant ...
Die politischen Systeme des Westens befinden sich in Aufruhr, bedrängt von populistischen Politikern, die alles versprechen, aber nicht über die Mittel verfügen, um irgendetwas zu lösen. Die westlichen Allianzen sind von Zweifeln und Unsicherheit zerrissen, und die politische Stabilität bröckelt unter dem Druck der gescheiterten westlichen Kredit- und Ausgabenpolitik. Selbst The Economist räumt ein, dass „eine neue Realität Einzug hält“.
Trumps Reaktion auf das Spektakel der SCO war eine bissige Anspielung auf eine vermeintliche antiamerikanische „Verschwörung“. Wenn er sich jedoch als „außen vor“ bei diesem Treffen von „Freunden“ fühlt, dann liegt das daran, dass er sich entschieden hat, nicht nach Tianjin zu reisen. Er hat sich das selbst zuzuschreiben. Sollte die SCO in der westlichen Wahrnehmung als antiwestlich definiert werden, dann ist auch das größtenteils Trump zuzuschreiben – und der Art und Weise, wie er die Zukunft der USA gestalten will.
Xi hat diesen letzten Punkt in seiner Eröffnungsrede angesprochen: „Die Menschheit steht erneut vor der Wahl zwischen Frieden oder Krieg, Dialog oder Konfrontation, Win-Win-Ergebnissen oder Nullsummenspielen.“
Leider ist Trump wahrscheinlich schon zu weit auf dem Weg zur Verfolgung der „außergewöhnlichen Größe“ Amerikas, als dass man von ihm eine differenzierte Antwort erwarten könnte. Aber andererseits scheint Trump oft das Offensichtliche zu ignorieren.
Die westliche Welt wird standardmäßig eine defensive, antagonistische Haltung einnehmen. Die USA sind psychologisch eindeutig nicht darauf vorbereitet, diesen SCO-Mächten auf Augenhöhe zu begegnen. Jahrhunderte der kolonialen Überlegenheit haben eine Kultur geprägt, in der das einzig mögliche Modell die Hegemonie und die Durchsetzung einer pro-westlichen Abhängigkeit ist.
China, Russland oder Indien als Länder anzuerkennen, die sich von der „regelbasierten Ordnung“ gelöst und einen separaten nicht-westlichen Raum geschaffen haben, bedeutet eindeutig, das Ende der westlichen globalen Hegemonie zu akzeptieren. Und es bedeutet auch, zu akzeptieren, dass die hegemoniale Ära insgesamt vorbei ist. Die herrschenden Schichten in den USA und Europa sind dazu kategorisch nicht bereit. Die europäischen herrschenden Schichten sind wie wahre Gläubige weiterhin voller Feindseligkeit gegenüber Russland.
Für die Europäer steht also außer Frage, dass auch sie etwas gespürt haben, aber nicht verstanden haben, was genau diese Erschütterung verursacht hat – und sie haben sich daher für eine unhöfliche Reaktion entschieden. Friedrich Merz erklärte seine Überzeugung: „Putin ist ein Kriegsverbrecher. Er ist vielleicht der schwerste Kriegsverbrecher unserer Zeit, den wir in großem Maßstab gesehen haben. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, wie wir mit Kriegsverbrechern umgehen: Es gibt keinen Raum für Nachsicht.“
Die Realität (und das Wenige, das wir wissen) dessen, was sich bei der Parade auf dem Tiananmen-Platz in China abgespielt hat, wird zweifellos in Washington, Brüssel und London für Bestürzung sorgen: Präsident Xi erklärte Chinas Aufstieg für „unaufhaltsam“, während er über 10.000 Soldaten präsentierte, die in perfekter Synchronität marschierten, und beeindruckende neue chinesische Waffen vorstellte (eine nukleare Interkontinentalrakete mit einer Reichweite von 20.000 km, einen laserbetriebenen Interzeptor und riesige Unterwasserdrohnen*).
Vor allem präsentierte Präsident Xi (ebenfalls zum ersten Mal) die Land-, See- und Luftstreitkräfte der PLA – eine vollständige und tödliche Triade.
Bei der Siegesparade stand Xi stolz neben seinen von den USA sanktionierten Verbündeten und saß auf dem Podium mit Kim Jong Un direkt zu seiner Linken und Putin zu seiner Rechten – eine symbolische Aufstellung, die kaum jemand erwartet hätte. Ebenso war die offensichtliche Herzlichkeit zwischen Putin, Xi und Premierminister Modi eindeutig echt und nicht gekünstelt.
Auch die praktischen Ergebnisse des Gipfels werden den Westen verblüffen. Die Ankündigung der Sibirien-2-Pipeline, stellt Blomberg fest, macht den Plänen der USA für eine „Energiedominanz” effektiv ein Ende.
Wie es in Blombergs Leitartikel heißt: „China könnte nun den Import von mehr als der Hälfte seines ausländischen Flüssigerdgases einstellen, und bis Anfang der 2030er Jahre könnte der Anteil russischen Gases an Chinas Bedarf 20 % erreichen. Analysten haben schnell berechnet, dass die Umsetzung des Projekts ‚Power of Siberia 2‘ einem Rückgang der Nachfrage um etwa 40 Millionen Tonnen Flüssigerdgas pro Jahr entspricht.“
„Das bedeutet, dass viele LNG-Produktionsprojekte, auf die die USA gesetzt hatten, keinen Sinn mehr machen”.
Was werden die weiteren Folgen sein? Die USA und der europäische „Dark State“ werden diese Ereignisse nicht auf die leichte Schulter nehmen. In ihrer Feindseligkeit wird sich ihre Wut wahrscheinlich in erster Linie auf Russland (über die Ukraine) und parallel dazu über Russlands und Chinas strategischen Verbündeten Iran richten.
Während des Gipfels schlug Xi die Schaffung einer neuen internationalen Sicherheits- und Wirtschaftsordnung vor und stellte damit das bestehende, von den USA geführte institutionelle System ausdrücklich in Frage. Er beschrieb die Initiative als einen Schritt zum Aufbau einer multipolaren Welt. Und nachdem er sie angekündigt hatte, folgte direkt die erste konkrete „Maßnahme” der SCO.
China und Russland schlossen sich dem Iran an und lehnten eine europäische Initiative zur Wiedereinführung von UN-Sanktionen gegen Teheran durch den „Snapback-Mechanismus” ab. In einem gemeinsam von den Außenministern Chinas, Russlands und des Iran unterzeichneten und an den UN-Generalsekretär gerichteten Schreiben wurde in kompromisslosen Worten erklärt, dass die Auslösung der „Snapback”-Klausel durch die E3 „eindeutig gegen die Resolution verstößt und daher von vornherein rechtlich und verfahrenstechnisch fehlerhaft ist. Das Vorgehen der E3 missbraucht sowohl die Autorität als auch die Funktionen des UN-Sicherheitsrats und führt gleichzeitig dessen Mitglieder sowie die internationale Gemeinschaft hinsichtlich der Ursachen für das Scheitern der Umsetzung des JCPOA und der UNSCR 2231 in die Irre“.
Die scharfe Sprache dürfte jedoch nicht ausreichen, zu verhindern, dass die Sanktionen 30 Tage nach Übermittlung des E3-Schreibens an den Sicherheitsrat am 28. August wieder in Kraft treten.
Die E3 behaupten, dass ihre Maßnahme dem Iran tatsächlich „Spielraum” für Verhandlungen über eine Rückkehr zur vollständigen Einhaltung des JCPOA verschafft – doch dies wird dadurch widerlegt, dass die E3 die 30-tägige Verhandlungsfrist an neue Forderungen knüpfen, wonach das Raketenarsenal des Iran und seine außenpolitische Haltung integraler Bestandteil eines Abkommens sein müssen. Sie wissen, dass diese weiteren Elemente vom Iran niemals akzeptiert werden.
Die E3 bereiten den Iran also durch die Einführung unrealistischer Bedingungen effektiv auf militärische Maßnahmen vor.
Die Erklärung Chinas und Russlands lässt eindeutig erkennen, dass sie sich nicht an etwaige Snapback-Sanktionen gegen den Iran halten werden.
Trump behauptet regelmäßig, dass er keinen Krieg mit dem Iran will, dennoch hat er bereits am 22. Juni iranische Nuklearanlagen angegriffen.
Die „Snapback-Rahmenbedingungen” mit ihren strafenden Auflagen, die offenbar darauf abzielen, die Diplomatie zum Scheitern zu bringen, sind nicht aus heiterem Himmel entstanden.
Erinnern wir uns daran, dass es Trump war, der im Februar 2025 ein National Presidential Memorandum (eine rechtsverbindliche Anordnung) unterzeichnete, wonach die Ziele der USA darin bestehen, „dem Iran den Besitz von Atomwaffen und Interkontinentalraketen zu verweigern und das Netzwerk und die Kampagne regionaler Aggressionen des Iran zu neutralisieren“; dass der Finanzminister maximalen Sanktionsdruck auf den Iran ausüben sollte; und dass der US-Vertreter bei den Vereinten Nationen mit wichtigen Verbündeten zusammenarbeiten sollte, um die „Rückkehr“ zu internationalen Sanktionen und Beschränkungen gegen den Iran zu vollenden, „während der Iran für seinen Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag (neben vielen anderen Bestimmungen, die in dem Memorandum enthalten sind) zur Rechenschaft gezogen werden sollte“.
Das Präsidialmemorandum vom Februar 2025 bereitete den Weg für entweder eine letztliche militärische Aktion gegen den Iran – oder die totale Kapitulation des Iran. Dem Iran seine Raketenabwehr und seine Verbindungen zu regionalen Verbündeten zu verweigern, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Dennoch tauchen diese Forderungen mit den jüngsten Forderungen der E3 erneut auf. Wer steckt dahinter? Trump, und hinter ihm – Netanjahu.
Die erste Runde gegen den Iran wurde bereits versucht, und jetzt drängen die Kräfte hinter den Kulissen auf eine weitere Runde. Sie sehen, dass der Iran stärker wird, Israel schwächer und das Zeitfenster kleiner. Sie haben es eilig.
Der andere Teil der westlichen Vergeltung für die „Unverschämtheit“ der SCO, sich von der westlichen Vorherrschaft fernzuhalten, wird wahrscheinlich in der Ukraine Gestalt annehmen. Mehr Druck, militärisch und finanziell, auf Russland wird die Forderung der Europäer und Selensky sein.
Russland hat seinen Kollegen in Tianjin zweifellos mitgeteilt, dass es Trump die Botschaft übermitteln will, dass Russland die Sonderoperation fortsetzen wird, bis alle festgelegten Aufgaben und Ziele vollständig erreicht sind (da Washington offenbar nicht in der Lage ist, die Ukrainer und Europäer zu kontrollieren). Sollte die Lage einen anderen Verlauf nehmen, ist Russland bereit, den Konflikt auf diplomatischem Wege zu beenden – aber zu seinen Bedingungen. Die Hauptanstrengungen werden jedoch darauf ausgerichtet sein, den Sieg auf dem Schlachtfeld zu sichern. Sollte Trump als Reaktion darauf eskalieren, wird Russland angemessen reagieren.
Trump steht unter enormem Druck und (unbekannten) Zwängen. Aber was wir bei Trump immer wieder gesehen haben, ist, dass er sich dem Offensichtlichen widersetzt. Er schafft es, Dinge zu überstehen – sie zu überdauern und in gewisser Weise gerade wegen ihnen zu gedeihen. Widrigkeiten sind sein Lebenselixier. Er hat diese unerklärliche unbeugsame Eigenschaft, die diejenigen, die ihn gut kennen, zu spüren behaupten.
Kann Trump sich nach Tianjin neu ausrichten? Wird seine fortgesetzte Forderung nach dem finanziellen Hegemonialanspruch der USA angesichts eines ihm trotzenden SCO-Blocks nun zu einer Schwächung Amerikas führen? War der Zeitpunkt, zu dem China „den Fehdehandschuh hingeworfen“ hat, reiner Zufall? Oder ist die finanzielle Lage des Westens brüchiger als allgemein angenommen?
Genießt Trump überhaupt den Spielraum, den ihm seine unsichtbaren Bindungen bieten, um die nukleare Entspannung als seine Nobelpreisgeschichte zu nutzen, sollte er sich dafür entscheiden?
* Anmerkung des Übersetzers: Diese Torpedos tragen riesige Sprengladungen für Unterwasser-Explosionen für die Auslösung von Tsunamis.
- Quelle: Conflict's ForumMit freundlicher Genehmigung übernommen
- https://conflictsforum.substack.com/p/can-trump-re-adjust-in-the-post-tianjin?utm_source=post-email-title&publication_id=3393451&post_id=172862550&utm_campaign=email-post-title&isFreemail=false&r=1y536l&triedRedirect=true&utm_medium=email
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus
- 579 mal gelesen
Bild: Felix Abt
Xinjiang hinter den Schlagzeilen
Persönliche Begegnungen mit Uiguren und Eindrücke, die nicht ins gängige Bild passen
Felix Abt
So. 14 Sep 2025
205411
Die Ankunftsbombe: Ein Schock für gehirngewaschene Westler
Nach der Landung in Ürümqi, der Hauptstadt der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang (allgemein bekannt als Xinjiang), ist es offensichtlich, dass die Uiguren, eine turksprachige muslimische Minderheit, hier zu Hause sind. Als ich die Ankunftshalle verließ, bemerkte ich ein Restaurantschild mit der Aufschrift „EIERBOMBE“.
Erster Eindruck von Xinjiang? Eine Bombe 💣🥚. (Eierbomben-Restaurant. Foto: Felix Abt)
Der Name impliziert geschickt, dass Xinjiang lieber für seine „Lebensmittelbomben“ bekannt sein möchte als für die Sprengsätze der Terroristen, die einst die Region und den Rest Chinas heimsuchten, wie diese Schlagzeile verdeutlicht:
„Bei einem Auto- und Bombenanschlag in Ürümqi sterben Dutzende Menschen.“ (Schlagzeile Associated Press)
Während der sogenannte Krieg gegen den Terror der USA unzählige unschuldige Zivilisten das Leben kostete, reagierten westliche Medien auf Chinas Antiterrorvorgehen mit empörter Kritik – von Vorwürfen eines angeblichen kulturellen Genozids bis hin zu physischen Menschenrechtsverletzungen. Der Doppelstandard könnte kaum deutlicher sein.
Doch während die Schlagzeilen ein düsteres Bild zeichneten, offenbarte mir die Realität vor Ort ein gänzlich anderes Szenario.
Vom Flughafen führte mich die moderne U-Bahn ins Stadtzentrum, mit Beschilderungen sorgfältig in Uigurisch, Mandarin und Englisch. An einer Haltestelle stiegen drei junge Uigurinnen ein und nahmen mir gegenüber Platz. Ihre neugierigen Blicke und die fröhliche Unterhaltung wirkten wie ein Stück alltägliches Leben. Als ich sie um ein Foto bat, begegneten sie mir nicht mit Misstrauen, sondern mit einem strahlenden, zustimmenden Lächeln.
Ein erstes Hallo in Ürümqi – jeder Blick freundlich, jedes Lächeln strahlend. 😊 (Foto: Felix Abt)
Architektur trifft Ehrfurcht: Die Große Moschee – ein Heiligtum der Stille und Pracht
Die Große Moschee: ein beeindruckendes, imposantes Gebäude (Foto: Felix Abt)
Vor der Großen Moschee von Ürümqi, die rund 700 Gläubigen Platz bietet, begegnete ich einer großen uigurischen Familie. Ein junges Mädchen übte eifrig ihr Englisch und übersetzte die Fragen ihrer Familie: „Woher kommst du? Gefällt dir Ürümqi?“ Ihre lebhafte Neugier und das herzliche Lachen standen im spannenden Kontrast zur stillen, ehrfürchtigen Atmosphäre der Moschee hinter uns. In diesem Moment spürte ich, wie Xinjiangs Herz in seinen Menschen schlägt – offen, warm und lebendig.
Es war mir eine Ehre, ein Bild – und ein Lächeln – mit dieser freundlichen Familie zu teilen (Foto: Felix Abt)
Aus Respekt filmte ich die Gläubigen nicht, erkundete jedoch das Innere der Moschee, als sie leer war und das Filmen erlaubt war. Die Hallen strahlten eine besondere Ruhe aus: riesig und gleichzeitig intim, ein heiliger Ort zwischen den Gebeten.
Uigurische Gläubige folgten dem täglichen Gebetsruf, einem Rhythmus von Frieden und Gemeinschaft.
Gläubige treffen in der Moschee zum gemeinsamen Gebet ein. (Foto: Felix Abt)
Stille spricht Bände. Die stillen, leeren Hallen der Moschee wirken zugleich riesig und intim – ein heiliger Ort zwischen den Gebeten. (Foto: Felix Abt)
Ein freudiger Hochzeitsmoment
Bei meiner Erkundung begegnete ich einem uigurischen Paar in exquisiter traditioneller Kleidung, das sich auf seine Hochzeitsfotos vorbereitete. Die Braut leuchtete vor Freude, während der Bräutigam zunächst tief ernst wirkte. Aus einer spontanen Eingebung heraus machte ich eine kleine Geste, um die Stimmung aufzulockern – und zu meiner Freude wirkte sie! Sein strenger Ausdruck verwandelte sich in ein aufrichtiges, herzliches Lachen. Auch der Fotograf schenkte mir ein dankbares Lächeln, und was zunächst ein formelles Bild hätte werden können, verwandelte sich in eine Aufnahme voller purer, authentischer Freude.
Selbst Abschiede hier wirken wie kleine Feierlichkeiten. Ich bin dankbar, dass ich einen so eindrucksvollen Blick auf dieses bemerkenswerte uigurische Hochzeitspaar werfen durfte. (Foto: Felix Abt)
Bahnreisen in Xinjiang: Wie Investitionen und Kulturerhalt das Leben von Minderheiten unterstützen
Um sich in Xinjiang fortzubewegen, war man oft mit dem Auto oder dem Zug unterwegs. An vielen Bahnhöfen wurden Lautsprecherdurchsagen auf Mandarin und Uigurisch gegeben, wie Sie 👉 hier hören können. Für einen alleinreisenden Ausländer war das zwar eine Herausforderung, aber es kam den wichtigsten ethnischen Gruppen der Region zugute.
Chinas Sprachenpolitik spiegelt seinen umfassenderen Ansatz gegenüber Minderheiten wider. Auf den Banknoten sind fünf Schriften abgebildet: Mandarin, Uigurisch (arabische Schrift), Mongolisch, Tibetisch und Zhuang. In Xinjiang erfolgt der Unterricht vor allem auf Mandarin – der Landessprache und Muttersprache von 91 % der chinesischen Bevölkerung –, doch auch Uigurisch ist Teil des Lehrplans, ebenso wie Tibetisch in Tibet. Straßen- und Ladenschilder sind in der Regel zweisprachig gestaltet.
Aus dem Zugfenster konnte ich die massiven Investitionen in moderne Infrastruktur beobachten: Wüstenwindparks, Kraftwerke, Autobahnen, massive Brücken und ein ausgedehntes Stromnetz – alles mit dem Ziel, Millionen Menschen aus der Armut zu befreien.
Die Zukunft zeichnet sich am Horizont ab: saubere Energie, große Visionen und der Wille des Windes (Foto: Felix Abt)
Xinjiang lag jahrhundertelang am Knotenpunkt der Seidenstraße. Seine Oasen und Gebirgspässe verbanden Ostasien mit Zentralasien und darüber hinaus. Karawanen, die die Taklamakan-Wüste und das Tianshan-Gebirge durchquerten, transportierten nicht nur Waren, sondern auch Religionen, Sprachen und künstlerische Traditionen – und hinterließen so einen bleibenden kulturellen Eindruck in der Region.
Man kann fast die Glocken hören, fast die Gewürze riechen – ein lebendiges Zeugnis von Mut und Anmut, das die Imperien entlang Xinjiangs Seidenstraße einst bewegte. (Foto: Felix Abt)
Xinjiangs geografische Lage verleiht der Region auch heute noch zentrale Bedeutung. Sie grenzt an acht Länder und ist ein wichtiger Knotenpunkt der Belt-and-Road-Initiative. Neue Eisenbahnlinien und Autobahnen folgen den alten Karawanenpfaden und verbinden China wieder mit der Welt.
Auf einer Reise saß ich neben einem uigurischen Paar. Ihr Mandarin war, wie bei vielen anderen Uiguren, begrenzt, und meine Übersetzungs-App unterstützte kein Uigurisch. Dennoch kommunizierten wir mühelos – durch Lächeln, Gesten und ein paar gemeinsame Fotos.
Auf den Spuren der Uiguren! Dieses Selfie fängt das Beste der Reise ein: die freundlichen und neugierigen Menschen, die ich unterwegs in Xinjiang traf. (Foto: Felix Abt)
Wie bereits erwähnt, fühlten sich Zugreisen hier oft wie ein echtes Abenteuer an. Durchsagen kamen nur auf Mandarin und Uigurisch; Englisch war selten zu hören. Doch die Mitreisenden waren stets freundlich und hilfsbereit – selbst wenn die Verständigung nur über Gesten und Lächeln funktionierte.
Himmlischer See: Xinjiangs Naturwunder
Xinjiang ist ein Land der Extreme – von endlosen Wüsten bis zu schroffen Bergketten, die dramatisch in den Himmel ragen.
Von oben zeigt sich die Region als weitläufiges Mosaik: erdige Brauntöne verschmelzen mit lebendigem Grün, alles verbunden durch die neue Architektur des Wachstums. (Foto: Felix Abt)
Bei langen Autofahrten kämpfte die Klimaanlage mit der unerbittlichen Hitze, die oft über 44,5 °C stieg. Doch als wir in die Berge hinauffuhren, sanken die Temperaturen und boten eine erfrischende Abwechslung.
44,5 °C im Auto – Sauna-Feeling pur. (Foto: Felix Abt)
Doch das wahre Wunder erwartete uns hoch oben in den Bergen: der „Himmlische See“. Sein Name ist Programm. Tiefblaues Wasser spiegelt die schneebedeckten Gipfel wider, während Wasserfälle in stille Täler stürzen – ein Anblick so atemberaubend, dass er fast mythisch wirkt.
Man muss es gesehen haben, um zu verstehen, warum er Himmlischer See heißt. (Foto: Felix Abt)
Der Legende nach schwammen einst Drachen durch diese Gewässer – wer in die Tiefen blickt, kann sich leicht in diese Geschichte hineinversetzen.
Die Ufer waren belebt: Han-Chinesen und uigurische Familien gleichermaßen. Ein paar uigurische Touristen baten mich, Fotos mit ihnen zu machen – einem westlichen Besucher. Für einen Moment fühlte ich mich nicht nur als Beobachter, sondern als Teil der Landschaft, als Teil des Augenblicks.
Eine menschliche Geschichte jenseits der Grenzen: Uiguren und westlicher Besucher teilen einen Moment der Verbundenheit. (Foto: Felix Abt)
👉 Ein einzelner Beitrag kann diesem Ort nicht gerecht werden – bald werde ich ein Video auf meinem Kanal veröffentlichen, um die ganze Schönheit und Magie des Himmlischen Sees einzufangen.
Disclaimer für Voreingenommene: Meine Reise durch Xinjiang war vollkommen unabhängig – keine behördliche Genehmigung, kein Aufpasser, alle Kosten aus eigener Tasche. Authentische Einblicke statt Propaganda.
Jugendkultur im Alltag und uigurische Küche
Ich war fasziniert von der lebendigen Energie der jungen Leute hier – sie unterhielten sich angeregt auf Uigurisch, scherzten und lachten und verwandelten manchmal sogar alltägliche Hindernisse in verspielte Klettergerüste. Ihr Stil war eine moderne Fusion, die mühelos sowohl globale als auch chinesische Modetrends verband.
Im Lachen der uigurischen Jugend lag ein vertrauter Rhythmus – eine Erinnerung daran, dass Neugier, Träume und TikTok-Tänze keine Grenzen kennen (Foto: Felix Abt).
Dieser zeitgenössische Geist bildete einen wunderbaren Kontrast, als mir eines Abends eine junge Frau köstliches uigurisches Essen servierte, liebevoll zubereitet von ihrer Mutter. Das Probieren dieser authentischen Hausmannskost wurde zu einem sofortigen Höhepunkt meiner Reise. Während sich die Tochter mit dem Selbstbewusstsein einer Weltbürgerin bewegte, trugen sowohl sie als auch ihre Mutter traditionelle muslimische Kopftücher – eine anmutige Anspielung auf ihr Erbe, die Bände über ihren Stolz und ihre kulturelle Kontinuität sprach.
Restaurant-Szene: Die Tochter serviert das Essen, während die Mutter in der Küche wirkt (Foto: Felix Abt)
Diese Mischung aus Tradition und Moderne war allgegenwärtig. Ich traf eine uigurische Ladenbesitzerin, deren Geschäftssinn ihrem kulturellen Stolz entsprach: Sie verkaufte eine sorgfältig ausgewählte Kollektion modischer Kopftücher und verband damit Tradition mit dem modernen Alltag.
Ladenbesitzerin mit Kopftuch in ihrem Geschäft (Foto: Felix Abt)
Andere Geschäfte, wie das unten abgebildete, empfingen mich mit lebendigen, rhythmischen Klängen uigurischer Musik, die bis auf die Straße drang – eine unwiderstehliche akustische Einladung, hereinzukommen.
Uigurisches Geschäft mit lebendiger Musik, 👉 Originalsound hier.
Xinjiangs landwirtschaftlicher Reichtum: Bauernhöfe, Märkte und Lokalstolz
Xinjiang wird oft als Chinas Kornkammer bezeichnet – und eine Reise durch die Region macht deutlich, warum. Goldene Weizen- und Sonnenblumenfelder erstrecken sich bis zum Horizont, Weinberge bringen Qualitätsweine, Obstgärten tragen Nüsse und Obst, und Melonen gelten als die süßesten der Welt. Das Land ist im Überfluss vorhanden.
Diese Fruchtbarkeit beruht auf einer jahrhundertealten Beziehung zum Wasser. Geniale Karez-Systeme – durch Schwerkraft gespeiste unterirdische Kanäle – leiteten Schmelzwasser aus dem Tianshan-Gebirge in die Wüste. Von Hand gegraben und durch Tunnel und Brunnen miteinander verbunden, transportierten sie das Wasser kilometerweit bergab und brachten es ohne Pumpen oder Verdunstungsverluste direkt auf die Felder.
Alter Einfallsreichtum, Überleben in der Wüste: Von erfahrenen Wassermeistern verwaltet und von den Gemeinden gepflegt, ermöglichten die Karez das Leben in Oasen und gelten als Wunderwerk nachhaltiger Ingenieurskunst, das das Leben entlang der Seidenstraße prägte. (Foto: Felix Abt)
Dieses Erbe lebt weiter, wenn auch in einem neuen, gewaltigen Ausmaß. Moderne Kanäle und riesige Bewässerungsanlagen ziehen sich heute durch die trockenen Länder und verwandeln einst karge Erde in ein Meer aus Baumwolle und Tomaten. Es ist eine Geschichte des Wandels: üppige, grüne Felder, die in starkem Kontrast zur Wüste gedeihen und vom Wasser der Berge genährt werden.
Dieses Foto zeigt die Geschichte der Felder Xinjiangs: eine Geschichte der Beharrlichkeit, geschrieben im Wasser und geprägt durch ein Netz handgefertigter Kanäle. (Foto: Felix Abt)
Die Landwirtschaft verändert sich rasant. Baumwolle, einst von Hand gepflückt, wird heute von riesigen Maschinen geerntet. Fabriken, die lokale Produkte verarbeiten, schaffen stabile, besser bezahlte Arbeitsplätze, während neue Wohnblöcke und Industrieanlagen als Symbole des Fortschritts unter dem weiten Himmel Xinjiangs entstehen.
Mit dem Zug durch Xinjiang – vorbei an neuen Industrieparks und Wohnsiedlungen. (Foto: Felix Abt)
Doch trotz dieser Modernisierung steht der menschliche Geist im Mittelpunkt der Ernte. Die Bauern sind sichtlich stolz auf ihre Arbeit. Ein uigurischer Melonenbauer platzierte sogar sein Porträt auf der Verpackung – ein markantes Zeichen für Qualität und Identität, das seinen Namen und sein Gesicht vom Feld bis auf den Tisch in ganz China trägt.
Stolz präsentiert ein Bauer seine Wassermelonen. (Foto: Felix Abt)
In einem uigurischen Obstladen bestaunte ich Wassermelonen, die so massiv waren, dass sie wie Felsbrocken wirkten – manche wogen bis zu 20 Kilo. Als ich mich abmühte, eine hochzuheben, erntete ich Gelächter vom Ladenbesitzer, dessen Freude der Großzügigkeit seiner Produkte entsprach. Dieser einfache Austausch spiegelte perfekt den Geist der Ernte in Xinjiang wider.
Wenn die Wassermelone schwerer ist als dein Koffer – Ernte in Xinjiang. (Foto: Felix Abt)
Anderswo in China habe ich Cappuccinos getrunken, die von Robotern zubereitet wurden, wie ich in meinem Video 👉 „Chinas Zusammenbruch – oder ist die Zukunft schon da?“ gezeigt habe. In Xinjiang hingegen ist Kaffee ein Ritual. Die Tassen werden in heißen Sand eingegraben, damit der Kaffee langsam brüht und sein charakteristisches Aroma sowie seine Fülle entfaltet. Sorgfältig eingeschenkt, kräftig und doch mild, ist er mehr als nur ein Getränk – er verkörpert jahrhundertealte uigurische Gastfreundschaft, tief verwurzelt im Leben der Wüste.
Ein Uigure bereitet Kaffee auf traditionelle Weise zu (Foto: Felix Abt)
Zuzusehen, wie es zubereitet wird, das Aroma einzuatmen und den ersten Schluck zu genießen, war ein kleiner, aber unvergesslicher Moment – ein Hauch von Kultur, der Reisen lebendig und unvergesslich macht.
Leben auf dem Land: Kasachische und uigurische Gemeinschaften
Eine herzliche, kontaktfreudige Kasachin, die in einem Holzhaus inmitten einer Gemeinschaft uigurischer Jurten lebte, bescherte mir eine meiner unvergesslichsten Begegnungen. Obwohl ich ihren Vornamen vergessen habe, war sie auf WeChat unter dem Namen Miao bekannt. Als Absolventin der Universität Xinjiang sprach sie Englisch und erzählte Geschichten über die tiefen Wurzeln ihrer Familie in der Region. Während wir uns unterhielten, begrüßte uns ihre Mutter – die eine seit Generationen überlieferte Tradition fortführt – mit Tee und lokalen Snacks, während Miao das Kasachische ihrer Mutter für mich ins Englische übersetzte.
Die wahren Schätze der Graslandschaften Xinjiangs liegen nicht nur in ihren Landschaften, sondern auch in bescheidenen Häusern wie diesem, wo eine kasachisch-chinesische Mutter und ihre Tochter mir mit herzlicher Wärme und Gastfreundschaft begegneten. (Foto: Felix Abt)
Zu Hause sprach Miao Kasachisch; mit ihren Nachbarn kommunizierte sie mühelos auf Uigurisch, und mit Han-Chinesen sprach sie Mandarin – ein lebendiges Spiegelbild der kulturellen Vielfalt Xinjiangs. Die Atmosphäre war von einer harmonischen Leichtigkeit geprägt. Einmal begannen Miao und ihre uigurischen Nachbarn spontan zu tanzen. 👉 In dem auf meinem X-Konto hochgeladenen Videoclip sehen Sie einen kurzen Ausschnitt dieses Moments.
Ich glaube nicht, dass es mir zuliebe geschah, aber sie ließen mich den Moment freundlicherweise festhalten – ein freudiger und authentischer Ausdruck des gemeinsamen Lebens, den ich hier gerne teile.
Inmitten der Wärme und Freundlichkeit von Miaos uigurischen Nachbarn. (Foto: Felix Abt)
Abschließende Gedanken: Xinjiang jenseits der Schlagzeilen
Auf meiner Reise begegnete ich vielen strahlenden Uiguren, manchmal, so vermute ich, angeregt durch den Anblick eines seltenen westlichen Besuchers wie mir. Was mir am meisten im Gedächtnis blieb, war die Beobachtung von Minderheitengemeinschaften – Uiguren, Kasachen und anderen –, die ein Gefühl von Stolz, Freude und Zufriedenheit ausstrahlten. Dies steht in krassem Gegensatz zum Umgang mit Minderheiten anderswo.
In der Ukraine beispielsweise hat der Staat Maßnahmen ergriffen, die die Rechte der russischsprachigen Minderheit stark einschränken: Ihre Sprache wurde weitgehend verboten, ihre politischen Parteien verboten, ihre Medien unterdrückt und ihre Kirche mit ihrem Besitz zerschlagen. In Xinjiang hingegen wird die uigurische Kultur nicht unterdrückt, sondern im Rahmen der nationalen Gesetzgebung und Entwicklung aktiv bewahrt und gefördert. Es ist daher bemerkenswert, dass viele westliche Politiker, Aktivisten und Medien, die häufig unbegründete Anschuldigungen des „Völkermords“ in Xinjiang erheben, auffällig schweigen, wenn es um den tatsächlichen kulturellen Genozid an der russischen Minderheit in der Ukraine geht.
Sprachliche Harmonie im Blick: Ladenschilder in einer Stadt in Xinjiang, sowohl auf Mandarin als auch auf Uigurisch. (Foto: Felix Abt)
Diese selektive Empörung unterstreicht nur, wie wichtig es ist, über voreingenommene Narrative hinauszublicken. Meine Reisen rund um den Globus haben nicht immer denselben Geist der Harmonie offenbart, den ich hier erlebt habe. Das macht meine Zeit in Xinjiang zu einem noch besonderen, erhebenden und unvergesslichen Erlebnis.
▪ ▪ ▪
Ein weiterer Blick in das Fotoalbum des Autors
(Copyright: Felix Abt)
Momentaufnahme aus Ürümqi (Foto: Felix Abt)
Ürümqi ist eine geschäftige Provinzhauptstadt, die wie ihre Pendants in ganz China in den letzten Jahrzehnten ein bemerkenswertes Wirtschaftswachstum erzielt hat. Dieser Fortschritt bringt die gemeinsame Herausforderung von Verkehrsstaus mit sich und erfordert Lösungen wie neue Buslinien und U-Bahn-Linien, die derzeit geplant oder gebaut werden.
Ticketautomat in einer U-Bahn-Station in Ürümqi (Foto: Felix Abt)
In Ürümqi bezahlen die meisten Menschen ihre U-Bahn-Tickets elektronisch mit ihrem Handy, Bargeld wird jedoch weiterhin akzeptiert. Für ausländische Besucher ist die Orientierung im System einfach: Der Fahrkartenautomat zeigt Informationen nicht nur auf Uigurisch, wie hier zu sehen, und Mandarin, sondern auch auf Englisch an, was die Stadt für Durchreisende ein wenig einladender macht.
Die U-Bahn selbst steht vor einem Wandel. Die derzeitige Einzellinie wird bald durch Linie 2 ergänzt. Linie 3 ist bereits in Planung und die ehrgeizige Vision sieht ein zehnteiliges Netz bis 2030 vor. Wer heute auf dem Bahnsteig steht, kann sich leicht eine nahe Zukunft vorstellen, in der der öffentliche Nahverkehr in Ürümqi ein größeres, schnelleres und besser vernetztes Stadtgefüge schafft.
Ingenieursleistung im Herzen Eurasiens. Isolation in Chancen verwandeln. (Fotos: Felix Abt)
Xinjiangs Landschaft wird durch neue Brücken, Tunnel und Straßen neu gestaltet. Diese weitläufige Infrastruktur besteht aus mehr als nur Beton und Stahl – sie bildet ein strategisches Netzwerk, das die Wirtschaft ankurbeln, die Konnektivität verbessern und Xinjiangs Rolle in der Belt and Road Initiative festigen soll. Es ist eine enorme Anstrengung, die geografische Isolation zu überwinden, die Region in die Welt zu integrieren und im Rahmen der chinesischen Politik des „geteilten Wohlstands“ mehr Wohlstand für alle Bürger zu fördern.
Foto: Felix Abt
Es ist kein gewöhnlicher Döner Kebab, den man hier sieht, sondern das uigurische Original: Çağür Kebab (چاغۇر كاۋاپ). Dabei handelt es sich um die uigurische Variante von rotierendem Grillfleisch – der Name bedeutet wörtlich „rotierender Kebab“. Anders als der bekannte Sandwich-Döner wird Çağür Kebab fast immer auf einem Teller serviert.
Foto: Felix Abt
Die beiden freundlichen uigurischen Männer oben betreiben einen mobilen Çağür Kebab-Laden von einem geschickt umgebauten Motorrad aus.
Begegnung mit einer uigurischen Bäuerin bei der Feldarbeit (Foto: Felix Abt)
Ich beobachtete, wie uigurische Bauern dieselben fruchtbaren Oasen wie ihre Vorfahren bearbeiteten, nur eben mit den Werkzeugen von heute. Sie sind der Grund, warum der Duft von Melonen, Trauben und Aprikosen noch immer die Luft entlang der alten Seidenstraße erfüllt.
Uigurischer Obsthändler mit mobilem Obststand (Foto: Felix Abt)
Die Flaschen links enthalten Kelimazi, ein kohlensäurehaltiges Getränk aus fermentiertem Getreide, das den Einheimischen hilft, die Sommerhitze zu überstehen. Diese süß-saure Erfrischung ist ein flüssiger Geschmack der Seidenstraßentradition.
Aus sonnenverwöhnten Weinbergen und uralten Obstgärten stammt Xinjiangs legendärer Snackmix: pralle, süße Rosinen, riesige, spritzige Aprikosen und gehaltvolle Walnüsse, vermischt mit knackigen Mandeln und edelsteinartigen Beeren. Es ist der zeitlose, energiereiche Treibstoff für Nomaden und moderne Feinschmecker gleichermaßen – ein süßer und herzhafter Geschmack von Geschichte, den man in der Hand halten kann.
Uigurischer Laden mit einer reichen Auswahl an Nüssen und getrockneten Früchten (Foto: Felix Abt)
Heute ist Xinjiang international vielleicht eher für seine Baumwolle und Tomaten bekannt, doch sein Ruf für Weintrauben ist sowohl historisch als auch kulturell bedeutsam. Das kontinentale Klima der Region – mit langen, heißen, sonnigen Tagen, kühlen Nächten, minimalen Niederschlägen und gut durchlässigen Sandböden – schafft ideale Bedingungen für den Weinanbau, der Früchte mit hohem Zuckergehalt, reichem Geschmack und intensivem Aroma hervorbringt. Weintrauben werden seit über 2.000 Jahren entlang der Seidenstraße in Xinjiang angebaut.
Zu Besuch bei uigurischen Weinbauern (Foto: Felix Abt)
Westliche Winzer, schnallt euch an: Xinjiang-Weine marschieren in eure Regale! Eure einzige Rettung? Schnell eure Regierungen dazu bringen, in Windeseile eine „Zwangsarbeits“-Story zu erfinden – damit diese Flaschen niemals das Licht eures Weinregals erblicken. Amerikanische Baumwollfarmer haben’s vorgemacht. Wer hätte gedacht, dass guter Wein – genau wie Baumwolle und Textilien – plötzlich ein geopolitischer Schachzug sein könnte? Prost!
Mitten in riesigen Sonnenblumenfeldern (Foto: Felix Abt)
Der Wert der Sonnenblume geht weit über ihre Schönheit hinaus. Sie ist eine vielseitige Nutzpflanze, die Speiseöl, Snacks, Tierfutter und sogar Biokraftstoff liefert. Darüber hinaus kommt sie der Umwelt zugute, indem sie den Boden entgiftet und Bestäuber unterstützt. Angesichts der perfekten Wachstumsbedingungen in Xinjiang – reichlich Sonnenlicht und erhebliche tägliche Temperaturschwankungen – ist es die ideale Region für diese riesigen, goldenen Felder.
Uiguren beim Trommeln (Foto: Felix Abt)
Die Uiguren haben eine starke Trommeltradition, wobei die Trommel „Dap“ aufgrund ihrer integralen Rolle im verehrten Muqam die kulturell bedeutendste Trommel ist. Andere Trommeln wie die Naghra und die Dohl ergänzen die reiche perkussive Landschaft der uigurischen Musik, die ein lebendiger Ausdruck ihrer kulturellen Identität ist. „Muqam“ ist keine Person. Es ist der Name für die große, klassische Musiktradition des uigurischen Volkes. Man kann es sich als ein weitläufiges und anspruchsvolles Musiksystem vorstellen, das oft mit dem persischen Dastgah, dem aserbaidschanischen Mugham oder dem indischen Raga verglichen wird. Es ist der Eckpfeiler der uigurischen Kultur und eine der bedeutendsten Musiktraditionen in ganz Zentralasien.
Ältere Uigurinnen mit traditioneller Kopfbedeckung im Gespräch, zusammen mit jüngeren Familienmitgliedern in einem Park (Foto: Felix Abt)
Der Anblick meist älterer uigurischer Frauen mit Kopftuch erinnert eindringlich an die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen in Xinjiang. Was auf den ersten Blick alltäglich erscheint, hat mehrere Bedeutungen: einen natürlichen Generationswechsel hin zu moderner Mode; die offizielle Ablehnung religiöser Symbole wie Kopftuch und Bart – verbunden mit vergangenem Radikalismus und anhaltenden Bedenken, da uigurische Militante, die zum Sturz einer säkularen Regierung in Syrien beigetragen haben, mit einer Rückkehr nach China und der Verübung von Terroranschlägen gedroht haben; und die stillen, strategischen Entscheidungen jüngerer Uiguren, sich anzupassen, um bessere Karrierechancen zu haben. Aus diesem einzelnen Detail erwächst ein Gefühl der sich entwickelnden Identität, der laufenden Anpassung und eines umfassenderen kulturellen Wandels, der das tägliche Leben in der Region prägt, auch wenn die uigurische Sprache und ein Großteil der Kultur weiterhin Bestand haben.
Junge Uigurin in traditionellem Kleid (Foto: Felix Abt)
Die traditionelle uigurische Kleidung, die hier beispielhaft dargestellt ist, wird bei Festen und bedeutenden Feierlichkeiten getragen. Dieses elegante Kleidungsstück, oft ein langes, locker sitzendes Gewand oder ein fließendes einteiliges Kleid, wird traditionell über der Hose getragen. Sein auffälligstes Merkmal ist der sorgfältig bestickte Ausschnitt, der ein Stehkragen oder ein offener Kragen sein kann. Getragen bei wichtigen Ereignissen wie Nouruz (persisches Neujahrsfest), Hochzeiten und religiösen Feiertagen, spiegelt die Pracht des Kleides die tiefe Freude und kulturelle Bedeutung des Anlasses wider.
Die Bank of China in Ürümqi zeigt stolz ihren Namen auf Uigurisch, Mandarin und Englisch – ein kleines, aber unmissverständliches Zeichen der Inklusion und kulturellen Anerkennung. Die Schweiz verfolgt einen ähnlichen Ansatz und berücksichtigt Minderheitensprachen in Schulen, Behörden und öffentlichen Räumen. Die Ukraine hingegen geht den umgekehrten Weg: Beschilderungen sind nur auf Ukrainisch und Englisch erlaubt, während Russisch – die Sprache von Millionen – ausdrücklich verboten ist.
Vor Geschäftsgebäuden mit Beschriftungen in Mandarin und Uigurisch (Foto: Felix Abt)
Doch viele der lautstärksten Kritiker des chinesischen „kulturellen Völkermords“ in Xinjiang zeigen sich von den massiven Einschränkungen in der Ukraine erstaunlich unbeeindruckt. Inklusion gilt hier als edel, Exklusion dort als verzeihlich – kultureller Völkermord scheint nur eine Frage politischer Zweckmäßigkeit zu sein. Selbstverständlich muss das weitläufige westliche antichinesische Ökosystem – NGOs, Aktivisten, Akademiker, Journalisten – seine Maschinerie unablässig mit neuen Anschuldigungen und Skandalen füttern. Sollte man etwas anderes erwarten?
▪ ▪ ▪
👉 Worte und Fotos können nur begrenzt etwas vermitteln. Für eine noch intensivere Reise mit lebendiger Atmosphäre schauen Sie sich das Video auf meinem YouTube-Kanal an.
▪ ▪ ▪
Artikel Tags:
11 Kommentare zu
«Xinjiang hinter den Schlagzeilen»
Aufrufe seit 06/2006
- Beitragsaufrufe 11139507
Einfache Suchfunktion
für mac + windows hier clicken

persönlichkeitsentwicklung
die jahres-gruppe ist zu stande gekommen
wir haben noch nie so viel gelacht, wie am letzten treffen am 17.8.25. es ist gut, wenn die atmosphäre so locker ist, dass man auch über sich selber lachen kann und es tut gut, eine seelenfamilie von gleichgesinnten zu haben. der vorteil einer jahresgruppe ist, dass man sich mit der zeit besser kennen lernt und so das vertrauen wächst. dadurch wird dann mehr möglich. wenn du dabei sein möchtest, sende ein mail. es sind noch 2-3 plätze frei, nachher beginnt die warteliste...
tages-workshop: die heisse phase 2025-27 sonntag nachmittag 12.00-18.00h mit mitagessen.
menü vom 17.8.25: salat-buffet, maiskolben, tai-wokgemüse, lammgigot grossmutter-art, rotkohl m. preiselbeeren, amarant, kidney-bohnen m. peperoni+tomaten, dessert: papaya m. rahm+schafquark+vanille - alles demeter o. bio.
themen: wie gut kriege ich meinen alltag, mein leben auf die reihe; meine beziehungsfähigkeit; gemeinsamen visualisieren + imaginieren als abschluss - alles auf spenden-basis. wenn du interessiert bist, schreibe ein mail. übernachtung im WS-raum möglich - schlafsack + campingmatte mitnehmen. das vorgespräch ist wichtig - bitte nicht unangemeldet kommen. hier die termine für 2025 - 18.5. 15.6. 20.7. 17.8. 21.9. 19.10. 16.11. 21.12. zu den inhalten findest du mehr in diesem inserat... textauszüge: wie werde ich beziehungsfähiger? inspiration/intuition: die hilfe aus der geistigen welt -sich selber steuern lernen - aufgewacht ist noch nicht befreit - muster meistern - elefant im schlafzimmer - depressionen...
meine touren
von sternenberg nach sitzberg

Putins Erfolgsbilanz ist phänomenal
an den taten werdet ihr sie erkennen - deshalb ist der westen so sauer. er hat die amis um den finger gewickelt. wie es dazu kam, wie raffiniert putin das alles organisierte, siehst du in diesem video...
29.6.25: 20 Jahre Putin - Russland ein Erfolgsmodell 18.11.24 der hegemon beginnt zu fallen - 6.11.24: Der Untergang der USA ist die grosse Chance für Europa - 02.11.24 HJ Müller interviewt Alexander Dugin - 14.8.24: Idealismus + das Goldene Zeitalter Deutschlands
Swissbus Eurasia
ÜBERLAND-REISE nach IRAN + ZENTRALASIEN + INDISCHER SUBKONTINENT + HIMALAYA-BERGFAHRTEN.
Die Finanzmafia
Zur Geschichtsfälschung: Wie ist Kapitalismus, Kommunismus und "Demokratie" entstanden? Wer kontrolliert den Wertewesten? Wie wir da raus kommen...
18.6.25 Wie die Finanz-Mafia 1645 an die Macht kam
21.5.25 Wie der Kapitalismus entstand von Michael Hudson
Leserbriefe, Feedbacks
wie gefällt dir mein NL, meine website? was liest du, was gefällt dir besonders - welche rubrik, welche texte, welche videos? schreibe mir ein paar zeilen...
24.5.25 schetinin-schule...
Lieber Markus! ... Letzte Woche bin auf die Einladung gestoßen, die wir zusammen erstellt haben! Nach der Schweiz vermisse ich in Russland solche Treffen, Bekanntschaften und gemeinsame Aktivitäten sehr. Hier gibt es große Dimensionen, und für Reisen benötigt man viel Zeit. Im ersten Jahr bin ich viel gereist.. Herzliche Grüsse aus Russland Elena ganzer brief im inserat...

Initiative lokal + fair
Was ist ein fairer Preis? Forschungsprojekt mit Prof. Dr. Mathias Binswanger, das von Partnern aus der Wirtschaft und der Verwaltung finanziell unterstützt wird. ... Bitte beteiligt euch am Schluss an einer wissenschaftlichen Umfrage zu den Einkaufsgewohnheiten zum Thema Fairness. --- update 28.5.25 --- update 1.7.25 --- update 28.8.25
Geschichtsfälschung
unsere geschichte ist ein riesen betrug. die russen decken auf. geniesse 5 std. doku - chnopfloch
Michael Hudson Ökonom
mein favorit - er ist undogmatisch und kann über den tellerrand hinaus schauen. äusserst selten bei ökonimie-professoren
Andreas Mylaeus: Finanz-Imperialismus vs. Realwirtschaft die beste wirtschaftliche zukunftsprognose 12.7.25
Warum Amerika gegen den Iran Krieg führt 23.6.25
Video: wie der kapitalismus sich selber zerstört 29.5.25
Video: Trump will das Imperium profitabler machen 21.05.2025
Wenn Zölle die Strategie ersetzen wie trumps politik den aufstieg der BRICS beschleunigt
Michael Hudson/Yanis Varoufakis Digitale Imperien - wie könnte das wirtschafts + finanz-system der welt der zukunft aussehen?
Die Rückkehr der Raubritter - die beste analyse zu trumps wirtschafts-politik
Neutralitäts-Initiative
volksabstimmung vorauss. 8.3.26: verhindern wir, dass die schweiz in NATO+EU getrieben wird
Warum Hitler die Schweiz nie besetzte: Die Macht der bewaffneten Neutralität
Die besten Quellen im Informations-Krieg
wie ich versuche spiritualität und politk unter einen hut zu bringen. wenn du noch jemand kennst, der das macht, bin ich sehr interessiert.
Mont Tendre 1’679 m.ü.M im schw. Jura mit Weitblick nach Frankreich
Das Ende der Kriegstreiber
USA, Israel, GB, F, EU, NATO, IWF 2.4.25 Die besten Analysen zu Trump's Wirtschaftspolitik von: Rüdiger Rauls, Michael Hudson, Elon Musk, Werner Rügemer - 29.1.25 Ohne Dollar als Weltreserve-Währung, verschwinden die USA in der Bedeutungslosigkeit
Thomas J. Penn: Dritter Weltkrieg? Was Washington von Russland wirklich will
Kompass-Initiative
hilf mit, dass wir nicht in die EU-diktatur hinein zu schliddern...
für eine direkt-demokratische und wettbewerbsfähige Schweiz – keine EU-Passivmitgliedschaft
Waldschutz-Initiative
der klima-wahn zerstört die natur
Das Abholzen von Bäumen zum Schutz des Klimas ist Unsinn!
Gemeindeschutz-Initiative
co2-fanatiker sind undemokratisch
Wir sind dringend auf Ihre Beteiligung angewiesen.
Kooperation statt Krieg
Kooperation DACH-Russland Meine Lösungsvorschläge für eine bessere Welt
12. teil: 26.3.25: Unsere Zukunft ist die spirituelle Entwicklung
11. teil: 12.3.25: Neue Prognosen Dr. Dietrich Klinghardt: Spike-Protein-Behandlung
10. teil: 24.11.24: 2024/26: birgit fischer, thomas ritter, egon fischer
9. teil: 24.11.24 nur herzens-menschen werden es ins neue zeitalter schaffen
8. teil: 20.11.24 Die schweiz ist zum 14. Mal das innovativste Land der Welt - Sri Aurobindo über Integrale Spiritualität
7. teil: 24.10.24 die religiösen hintergründe des krieges in israel
6. teil: 02.10.24 demokratie ist nur die tarnung der diktatur
5. teil: 02.10.24 Das anglo-amerikanisch-zionistische Imperium entstand 1509 in Venedig!!!
4. teil: 17.09.24 der krieg gegen das christiche europa - fischer, rassadin, lohrey
3. teil: 09.08.24 ist russland das preussen des 21. jahrunderts?
2. teil: 08.08.24 Armin Risi: 1986 bis 2033: Nostradamus, Niklaus von Flüe, „der Goldene Avatar“
1. teil 04.09.24 Das vergessene Goldene Zeitalter im Deutschen Kaiserreich - Russlandreise

"Gemeinnützige Dorfgemeinschaften"
Bitte helft alle mit, die Vorzüge einer Vernetzung über DORF-STUNDEN allgemein bekannt zu machen + die Bildung von Gemein-nützigen Dorfgemeinschaften als Zukunftsmodell erstrebenswert zu machen. Bitte leitet diese Einladung weiter, an viele Leute, die ähnliche Visionen haben.
20.3.25: GESAMT ÜBERBLICK
14.8.24: AUTONOMIE-STRATEGIE gegen die Armut + die Einsamkeit
20.6: goldgedecktes Gemeingut der beste VERMÖGENSSCHUTZ

Auroville - Spendenaufruf
Regenwaldarbeiter in Not
leider habe ich seit dem start dieses inserates am 19.1.24 erst ein spende von einer lieben leserin weiterleiten können. rolf - der 20 jahre dort gelebt hat - sagte mir, dass der waldarbeiter, der das urwald-aufforstungs-projekt seit 40 jahren macht, mit dieser spende von € 100.- in auroville ca. zwei monate leben und arbeiten könne. deshalb mein aufruf - schau dir das video an und spende etwas für die waldarbeiter.

Lais + Schetinin Schule
die beste schule die ich kenne. sie wurde geschlossen - weiss jemand mehr? 29.3.25: von hellmut Eine Internetrecherche über die Tekosschule in Russland 20.05.2015: 11 Jahre Schule in einem Jahr! Ich war persönlich dort und habe mit Michael Petrowitsch Schetinin ein Interview geführt. - mein ältestes inserat hat bereits 48'664 clicks.
Arsen im Trinkwasser
Nepalprojekt Barbara Müller
Spendenaufruf - Wir sind daran, aus lokalen Materialien, die die betroffenen Bevölkerung vor Ort erstehen kann, Einzelhaushalts-filter zu bauen, die das im Grundwasser enthaltene hochgiftige Arsen entfernen.

ANIMAP Branchenportal für das neue Zeitalter
Anbieter DACH: Schweiz 5739 Deutschland 8127 Österreich 1545

zukunft in europa
spiritualität in die menschheit bringen: wahrheit-freiheit-liebe. kapitalismus abschaffen: drei-gliederung einführen vom diabolischen zu einem spirituellen geldsystem
Netzwerk „NEUES DORF“

Beschäftigt Euch mit Friedrich Schiller!
26.10.22: Beschäftigt Euch mit Friedrich Schiller! die auseinandersetzung zwischen den satanistischen machthabern der alten welt (USA/GB/NATO/EU ca. 12% der welt-bevölkerung) und den befürwortern einer neuen multipolaren welt von souveränen völkern (russland/china/BRICS+/SCO ca. 88% der weltbevölkerung) spitzt sich immer mehr zu. vergrössern: mit rechter maustaste bild anclicken, dann "grafik in neuem tab öffnen" anclicken...

franz hörmann 35 videos
liebe als kompass - eine sehr gute zukunfts-perspektive: geld- und rechtsystem einfach erklärt

Russland danach - Mein Leben als Manifestor
Käse, Kühe, Hanf und die böse Ziege Merkel - mit schweizer know how und crowdfunding hat er eine käsefabrik aufgebaut...

HJK: WEG.global
Gelt der Zukunft: Alternativen zu Kapitalismus + Sozialismus
28.3.25: Fälligkeits-Termine sind der Untergang des Kapitalismus und deren Banken-System. Der anstehende «Systemwechsel» ist hiermit einfach erklärt. Die Lebensleistungs-Bilanzen ohne Geld, jedoch mit der definitiven «Geltungs-Buchhaltung».

Video - das Geheimnis aller Krankheiten
Der Lebensraum, das Milieu ist Alles - gesundheit im neuen zeitalter - das beste, das ich zu diesem thema bisher gesehen/gehört habe

SoLaWi Liebensberg

Filasez
Die Filasez - rätoromanisch für „Selbst-Läufer“ - ist eine zukunftsgerichtete, unabhängige Bildungsinitiative mit privater Trägerschaft in Winterthur.

Kleinwohnformen
Auf unserer eigenen Übersichtskarte machen wir die Kleinwohnform-Bewegung in der Schweiz sichtbar.

Deine Nachbarschaft kocht füreinander!
Die issmit.app führt zukünftig Nachbarschaften zum gemeinsamen Kochen und Essen zusammen.

rotauf

Waldorf-Schule Turmalina
Im Nordosten Brasiliens wird von einer Schule aus ein utopisches Projekt realisiert: Auf einem 93 ha-Gelände entstehen Schulgebäude, Werkstätten, Wohnsiedlung, eigene bio-Landwirtschaft, Aufforstung…

raus aus dem hamsterrad
es ist ein gutes video um mein politisch-spirituelles weltbild kennen zu lernen.

Kalender - unsere Wurzeln
Zurück zu unseren Wurzeln – Im Herzen Europas. Kaum einer weiß, wer unsere Vorfahren waren...
Karl Marx der preußische Regierungsagent
"an ihren früchten/taten werdet ihr sie erkennen"

Economic Hitman - Wahre Ziele von Weltbank + IWF
John Perkins war ein Economic Hit Man, ein Wirtschaftsattentäter.

Einkaufen ohne Impfung
Regionale Vernetzung mit Erzeugern und Dienstleistern ohne Zwichenhändler. Neue Bekanntschaften, Freundschaften und Gemeinschaften bilden sich...
senjora: lehrplan 21
Was Schüler über selbstorganisiertes Lernen denken
«Dieses selbstorganisierte Lernen besteht aus einem endlosen Ausprobieren» von Susanne Lienhard
ent-decke

Ent-Decke ist ein Internetportal in die Welt der besonderen, inhabergeführten, kleinen und mittelständischen Unternehmen.
mitarbeiterInnen
gesucht unterstützung für newsletter, website

mein newsletter 1x pro W
geht an 12'000 abos. ich sammle die perlen aus der riesigen informationsflut und erleichtere dir den zugang zum wesentlichen - mit dem focus auf geopolitik und prognosen aus spiritueller sicht, lichtblicke die motivieren und hintergrund-informationen. anstatt das system zu bekämpfen, ist es viel effektiver, sich selbständiger und unabhängiger zu machen – innerlich und äusserlich...
in eigener sache: NL von markus rüegg
rüegg markus: für alle die bauen wollen
für alle die bauen wollen (nur deutsche schweiz)