Analysen 8.-16.7.25: Mylaeus: Finanz-Imperialismus vs. Realwirtschaft/ China: Kommunale Basis-Demokratie in der Praxis/ Hudson: Irankrieg - US-Plan zur Weltherrschaft/ BRICS: Jetzt 56% der Welt/ Wolff & Hudson: Amerika
inhaltsverzeichnis.
die hochblüte des deutschen geistes war der idealismus
das war eine phase der freiheit und kreativität in deutschland, in dem das land der dichter und denker entstehen konnte. das wurde möglich, weil bismark die kath. kirche rauswarf und die jesuiten verbot. aus dieser zeit stammt auch das werk von friedrich list, der den ökonomischen hintergrund lieferte.
das kali yuga ist vorbei
die satanistischen eliten verlieren überall - miltätisch, wirtschaftlich, aber auch kulturell. laut egon fischer wird der westen 2025/26 zusammenbrechen, aber die BRICS nicht. hier meine zusammenfassung: Brief 2.-8.7.25: Zukunftsprognosen ich rechne damit, dass dann in europa zuerst patriotische und später spirituelle kräfte in den vordergrund treten werden. es gibt auch prophezeiungen, dass die deutschen völker die spiritualität in die welt und in die technick bringen werden. das wäre dann so etwas wie ein idealismus 2.0 ein wieder erstarken des deutschen geistes.
das neue zeitalter
ich persönlich gehe davon aus, dass es noch weiter geht, dass wir unsere übersinnlichen fähigkeiten wieder entwickeln werden. das könnte aber etwas länger dauern. aber wir werden dann auch sehr grossen unterstützung aus der geistigen welt bekommen. auch das sozale umfeld, die gesellschaft wird dann eine ganz andere sein. laut kerry k. werden es nur menschen mit geügend herzenswärme schaffen, ins neue zeitalter zu kommen. deshalb empfehle ich immer wieder, sich auf die spirituelle entwicklung zu focusieren und sich aus den inneren gefängnissen zu befreien.
Andreas Mylaeus: Systemkonkurrenz: Finanz-Imperialismus vs. Realwirtschaft für die Menschen 12. Juli 2025 Der kalte Krieg der Systeme schien beendet. Aber der Schein trügt. Es gibt eine neue, für das westliche neokolonialistische System viel gefährlichere Systemkonkurrenz. Einleitung Der Versuch, ein weltweites Finanz-Imperium zu errichten, ist militärisch, wirtschaftlich und politisch selbstzerstörerisch. Er macht die bereits bestehende Spaltung zwischen der US-zentrierten neoliberalen Ordnung und der globalen Mehrheit für diese sowohl aus moralischen Gründen als auch aus Gründen der einfachen Selbsterhaltung und des wirtschaftlichen Eigeninteresses unumkehrbar. Während der westliche Finanz-Imperialismus kolonialistischer Prägung sich kontinuierlich deindustrialisiert und durch die ständig steigende Finanzialisierung seiner Wirtschaft zunehmend seine restlichen realwirtschaftlichen Elemente selbst zerstört, wird im Wirtschaftsraum der BRICS-Länder – vor allem in Russland und in China – den Interessen der jeweiligen Bevölkerungen Rechnung getragen und dort steigt der Lebensstandard kontiniuierlich. Im Westen werden die Bevölkerungen zunehmend in Armut und Elend gestürzt. Viele Orte in den USA erinnern heute an die Zustände der damals sogenannten Entwicklungsländer Südamerikas oder Afrikas. Demgegenüber entstehen im sich ständig integrierenden Eurasien und den assoziierten Ländern buchstäblich „blühende Landschaften“. Das parasitäre finanzimperialistische Wirtschaftssystem des Neokolonialismus und das realwirtschaftlich ausgerichtete, kooperative Wirtschaftssystem „auf Augenhöhe“ stehen sich unversöhnlich gegenüber. Der Ausgang des ungleichen Kampfes dieser beiden Systeme ist absehbar.
Finanzwirtschaftliche Orientierung der USA: Neoliberalismus á la Reagan und Thatcher
ab dieser zeit erobert die finanzmafia den westen. Ab den 1970er/1980er Jahren bekam der Begriff des Neoliberalismus mit den wirtschaftspolitischen Programmen à la Ronald Reagan und Margaret Thatcher eine neue Bedeutung. Die USA und Grossbritannien als Anhängsel der USA sahen sich damals noch als starke Industrienationen. Daher setzten sie auf den Rückbau staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft und die Förderung freier Märkte als Hauptmotor für ihr weiteres Wachstum. Regulierungen für Unternehmen, die Finanzmärkte und die Arbeitsmärkte wurden stark abgebaut. Die Steuern für Unternehmen und Vermögende wurden massiv gesenkt. Deren wachsender Reichtum sollte zu mehr Wirtschaftswachstum führen und damit auch für die Mittelschicht und die Arbeitnehmerschicht materielle Vorteile bringen. Man sprach vom „Trickle-down-Effekt“. Staatliche Unternehmen wurden an private Investoren übergeben und der Staat zog sich aus der Daseinsvorsorge zurück. Gleichzeitig konzentrierte sich ein wachsender Teil der wirtschaftlichen Aktivitäten auf Finanztransaktionen, Spekulation und Handel mit Finanzprodukten. Diese Finanzgeschäfte hatten oft keinen direkten Bezug mehr zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Es entstanden neue Finanzprodukte (Derivate, Hedgefonds, komplexe Anleihen), die schnelle Profite versprachen ohne Rückkoppelung zur Realwirtschaft. Statt in neue Fabriken zu investieren, kauften Unternehmen ihre eigenen Aktien zurück (share buybacks), um künstlich eine steigende Nachfrage nach diesen Aktien vorzutäuschen und somit den Aktienkurs zu heben und die Aktionäre und die Topmanager zu bedienen, deren Tantiemen von eben diesem Aktienkurs abhingen. Der Shareholder-Value wurde zum Leitprinzip. Viele Unternehmensleitungen optimierten die kurzfristigen Börsenbewertungen auf Kosten langfristiger industrieller Substanz. Die Schaffung von Arbeitsplätzen war kein vorrangiges Ziel – im Gegenteil: Je kleiner die Kosten für die Belegschaft, um so grösser ist die kurzfristige Rendite der Kapitaleigner. Offshoring und Outsourcing verlagerten Arbeitsplätze dorthin, wo die Löhne derzeit noch niedriger waren – zuerst nach Mexiko und dann vor allem nach Asien. Während die Wall Street boomte verödeten so industrielle Kernregionen. Viele Industriebetriebe wurden geschlossen oder ins Ausland verlagert. Ein Blick etwa nach Detroit, Michigan – früher bekannt als Zentrum der US-Autoindustrie (Motor City), Cleveland, Ohio – früher eine Hochburg für Stahl- und Maschinenbau, Pittsburgh, Pennsylvania – früher Zentrum der US-Stahlproduktion zeigt ein beklagenswertes Bild der Deindustrialisierung und Verelendung. Gleichzeitig stiegen die Profite des Finanzsektors. Heute macht die Realwirtschaft (Produktion materieller Güter) in den USA einen immer kleineren Anteil am BIP aus und die amerikanische Bevölkerung, vor allem auch der Mittelstand, verarmt. Heute haben sich die Finanzmärkte vor allem in den USA, aber auch in anderen Volkswirtschaften des Westens, weitgehend vom eigentlichen Ziel des Wirtschaftens, der Realwirtschaft, entkoppelt. Geld „arbeitet“ nicht mehr produktiv, sondern zirkuliert vor allem, um auf Kosten stabiler Arbeitsplätze und nachhaltiger Entwicklung mehr Geld zu generieren. Inzwischen übersteigt der Umsatz der weltweiten Finanzmärkte die Größe der realen Weltwirtschaft um ein Vielfaches. Das nachstehende realistische Schaubild mit ungefähren Schätzungen zeigt die Situation. Das Welt-BIP ist von ca. 30 Billionen USD (1995) auf etwa 100 Billionen USD (2023) gewachsen. Das globale Finanzvermögen (inkl. Aktien, Anleihen, Derivate usw.) hat sich im selben Zeitraum etwa vervierfacht und liegt weit über dem Welt-BIP. Diese Schere zwischen der realwirtschaftlichen Wertschöpfung und den Finanzmarktaktivitäten entspricht dem sich ständig beschleunigenden Trend im westlichen Wirtschaftssystem. Gleichzeitig zeigt dieses Bild natürlich auch einen Grund für die laufende Geldentwertung. Die Finanzwirtschaft wächst durch Spekulation, Kreditausweitung und Geldmengenerhöhung viel schneller als die Realwirtschaft. Dadurch fließt mehr Geld in Finanzprodukte, ohne dass realwirtschaftlich entsprechender Mehrwert entsteht. Diese Geldmengenausweitung, die nicht durch reale Güter und Dienstleistungen gedeckt ist, führt direkt zu entsprechender Geldentwertung.
Der deutsche Nationalökonom Friedrich List (1789 –1846) und sein Buch „Das nationale System der politischen Ökonomie“ von 1841 wird in Russland und in China sehr geschätzt. So erwähnen russische Denker und Ökonomen Lists Theorie immer wieder. Auch wenn man die Bedeutung der Person Alexander Dugin im Hinblick auf die aktuelle russische Politik nicht überbewerten darf, zeigen seine diesbezüglichen Überlegungen doch, wie gewisse Kreise dort denken. Dugin betont, dass List für Protektionismus plädierte, um die nationale Industrie zu fördern. Das passt zu Dugins Vision eines „Multipolaren“ oder „Eurasischen“ Modells, das sich gegen die unipolare, liberal-kapitalistische Globalisierung richtet. Neben Dugin greifen etwa auch Sergej Glasjew (z.B. in: «Глобальный кризис. Что делать» [„Die globale Krise. Was ist zu tun?“], Moskau 2011, wo Glasjew List zusammen mit Hamilton und anderen Frühprotektionisten nennt), Juri Krupnow und Autoren aus dem Umfeld der Russischen Akademie der Wissenschaften auf ihn zurück. Gleiches gilt für China. So hat etwa Justin Yifu Lin, der frühere Chefökonom der Weltbank, List mehrfach als entscheidende Referenz für Chinas Modernisierung genannt, so etwa in seinem Buch „The Needham Puzzle: Why the Industrial Revolution Did Not Originate in China” (Lin, 1995). Dort führt Lin List als Beispiel für Entwicklungsstrategie an. Auch in akademischen Studien wird Friedrich List erwähnt (Zhang Pei, „The Relevance of Friedrich List’s Theory in China’s Economic Development“, Review of Political Economy (2021); Bai Gao: Economic Ideology and Japanese Industrial Policy: Developmentalism from 1931 to 1965). Dieser Klassiker vergleicht, wie Japan und später China List übernommen haben. List kritisierte den damals dominanten Freihandel, den Adam Smith und David Ricardo vertraten, als nicht für alle Länder gleichermaßen vorteilhaft. Er argumentierte, dass Freihandel nur für stark entwickelte Industrienationen gut ist, während sich noch weniger entwickelte Länder im freien Wettbewerb nicht gegen überlegene Industrien durchsetzen können. Es ging ihm um den Schutz der nationalen Ökonomie in der Aufbauphase und er sprach von einem Erziehungszoll (Infant Industry Protection). Junge, im Aufbau befindliche Industrien sollten vorübergehend durch Schutzzölle und andere staatliche Maßnahmen vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden. Nach der erfolgreichen Industrialisierung könne man die Zölle wieder senken und in den Freihandel eintreten. Das Ziel sei die Eigenständigkeit, die wirtschaftliche Stärke und Unabhängigkeit des Landes um den Lebensstandard in diesem Land zu heben. List entwickelte diese Idee als Gegenreaktion auf die seinerzeitige britische Vorherrschaft. Großbritannien war damals Industrieführer und profitierte vom Freihandel, während die deutschen Kleinstaaten noch agrarisch geprägt waren. Lists Theorien waren zwar Jahrzehnte vor der deutschen Reichsgründung formuliert worden, beeinflussten aber viele spätere Politiker und Ökonomen. Die Schutzzollpolitik Bismarcks (ab 1879) gilt als Umsetzung von Listen’schen Prinzipien: Schutz der deutschen Industrie gegen britische Konkurrenz.
Es gibt Stimmen, die sagen, dass die Trump-Regierung hoffe, dass Amerika ein Internetmonopol, ein Computermonopol, ein Monopol für künstliche Intelligenz und ein Monopol für die Chipherstellung schaffen und mit den Monopoleinnahmen irgendwie das Zahlungsbilanzdefizit umkehren und die Weltmacht wiederherstellen kann. Das ist ein Wunschtraum, denn um technologische Dominanz zu erreichen, braucht man Forschung und Entwicklung, und der Finanzsektor und die Unternehmen, die diesen technologischen Vorsprung eigentlich entwickeln sollten, denken nur kurzfristig und haben nur ihre eigenen Aktienkurse im Kopf. Die Art und Weise, wie die amerikanische Wirtschaft finanzialisiert ist, untergräbt ihre Fähigkeit, ihre finanzielle Macht über die Welt aufrechtzuerhalten, weil sie zu einer Deindustrialisierung der US-Wirtschaft geführt hat. Zudem fehlt den USA für eine Reindustrialisierung schon die erste und wichtigste Ressource: das Humankapital. Das Bildungssystem ist dort fast ausschliesslich auf den Finanzsektor ausgerichtet. Realwirtschaftliche bildungsmässige Grundlagen sind beklagenswert schwach. Die Amerikaner haben einen klugen Spruch: When you are in a hole, stop digging! (Wenn Du in einem Loch steckst, höre auf zu graben.) Aber mit der „Big Beautiful Bill“ arbeitet die Trump Administration entgegen diesem Spruch. Dieses Gesetz bringt schlicht „mehr vom Alten“: es ist die Umsetzung des Washington Consensus im Inland, mit der schon Ronald Reagan und Margaret Thatcher krachend gescheitert sind. Sparen für die Armen und „Entlastung“ für die Reichen führen nicht zu mehr Wachstum, im Gegenteil: die Finanzialisierung der Wirtschaft wird fortgesetzt und die Deindustrialsierung beschleunigt sich. Horrende Schulden für die Rüstung sind keine Investition. Sie sind hinausgeworfenes Geld für die am wenigsten produktive Branche. Sie produziert Schrott auf die Halde und führt damit zu weniger Lebensqualität. Die einzige Möglichkeit für die Vereinigten Staaten, eine solvente Wirtschaft zu werden, bestünde darin, den Versuch aufzugeben, die Welt mit einem Imperium zu beherrschen. Imperien zahlen sich nicht aus. Das ist die Lehre der Geschichte. Imperien kosten viel Geld, und am Ende geht die imperiale Macht bankrott, so wie Großbritannien mit seinem Imperium bankrott gegangen ist wie vor ihm schon das Imperium Romanum. Wenn die Vereinigten Staaten diesem Schicksal entgehen wollen, müssten einfach ein Land wie alle anderen werden. Sie müssten gleichberechtigt sein. Es müsste eine Parität zwischen den Vereinigten Staaten und anderen Ländern geben, wo alle denselben Regeln folgen. Aber wie Michael Hudson feststellt, ist das für den US-Kongress ein Gräuel. Es gibt dort immer noch einen populistischen Nationalismus, der sagt: „Wir wollen nicht wie jedes andere Land sein. Wir wollen nicht nach den Regeln leben müssen, nach denen andere Länder leben. Wir wollen weiterhin andere Länder dominieren können, weil wir befürchten, dass andere Länder, wenn sie die Möglichkeit haben, diplomatisch unabhängig zu werden, etwas tun könnten, was uns nicht gefällt.“ Solange man diese Mentalität hat, wird man sich am Ende gegen den Rest der Welt stellen und im Abseits landen, während die Globale Mehrheit beharrlich ihren konstruktiven, kooperativen Weg zu mehr Lebensqualität fortsetzt.
Robert Fitzthum: Das reale China - Kommunale Basis-Demokratie in der Praxis am Beispiel Shanghai-Hongqiao 10.7.25 Für Recherchen zu meinem demnächst erscheinenden neuen Buch über China besuchte ich Mitte Mai des Vorjahres das 'Bürgerzentrum Gubei' im Shanghaier Unterbezirk Hongqiao.
Ökonom Michael Hudson
BRICS-Länder wachsen auf 56 Prozent der Weltbevölkerung und 44 Prozent des weltweiten BIP: Vietnam tritt als Partnerland bei 4.7.25 BRICS hat sich nach der Aufnahme von Vietnam auf 20 Länder – 10 Mitglieder und 10 Partner – erweitert. BRICS+ macht heute 44 % des weltweiten BIP (KKP) und 56 % der Weltbevölkerung aus. Die USA haben es in ihrem Zweiten Kalten Krieg versäumt, China und Vietnam zu teilen.
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die hochblüte des deutschen geistes war der idealismus
das war eine phase der freiheit und kreativität in deutschland, in dem das land der dichter und denker entstehen konnte. das wurde möglich, weil bismark die kath. kirche rauswarf und die jesuiten verbot. aus dieser zeit stammt auch das werk von friedrich list, der den ökonomischen hintergrund lieferte.
das kali yuga ist vorbei
die satanistischen eliten verlieren überall - miltätisch, wirtschaftlich, aber auch kulturell. laut egon fischer wird der westen 2025/26 zusammenbrechen, aber die BRICS nicht. hier meine zusammenfassung: Brief 2.-8.7.25: Zukunftsprognosen ich rechne damit, dass dann in europa zuerst patriotische und später spirituelle kräfte in den vordergrund treten werden. es gibt auch prophezeiungen, dass die deutschen völker die spiritualität in die welt und in die technick bringen werden. das wäre dann so etwas wie ein idealismus 2.0 ein wieder erstarken des deutschen geistes.
das neue zeitalter
ich persönlich gehe davon aus, dass es noch weiter geht, dass wir unsere übersinnlichen fähigkeiten wieder entwickeln werden. das könnte aber etwas länger dauern. aber wir werden dann auch sehr grossen unterstützung aus der geistigen welt bekommen. auch das sozale umfeld, die gesellschaft wird dann eine ganz andere sein. laut kerry k. werden es nur menschen mit geügend herzenswärme schaffen, ins neue zeitalter zu kommen. deshalb empfehle ich immer wieder, sich auf die spirituelle entwicklung zu focusieren und sich aus den inneren gefängnissen zu befreien.
Andreas Mylaeus: Systemkonkurrenz: Finanz-Imperialismus vs. Realwirtschaft für die Menschen 12. Juli 2025 Der kalte Krieg der Systeme schien beendet. Aber der Schein trügt. Es gibt eine neue, für das westliche neokolonialistische System viel gefährlichere Systemkonkurrenz. Einleitung Der Versuch, ein weltweites Finanz-Imperium zu errichten, ist militärisch, wirtschaftlich und politisch selbstzerstörerisch. Er macht die bereits bestehende Spaltung zwischen der US-zentrierten neoliberalen Ordnung und der globalen Mehrheit für diese sowohl aus moralischen Gründen als auch aus Gründen der einfachen Selbsterhaltung und des wirtschaftlichen Eigeninteresses unumkehrbar. Während der westliche Finanz-Imperialismus kolonialistischer Prägung sich kontinuierlich deindustrialisiert und durch die ständig steigende Finanzialisierung seiner Wirtschaft zunehmend seine restlichen realwirtschaftlichen Elemente selbst zerstört, wird im Wirtschaftsraum der BRICS-Länder – vor allem in Russland und in China – den Interessen der jeweiligen Bevölkerungen Rechnung getragen und dort steigt der Lebensstandard kontiniuierlich. Im Westen werden die Bevölkerungen zunehmend in Armut und Elend gestürzt. Viele Orte in den USA erinnern heute an die Zustände der damals sogenannten Entwicklungsländer Südamerikas oder Afrikas. Demgegenüber entstehen im sich ständig integrierenden Eurasien und den assoziierten Ländern buchstäblich „blühende Landschaften“. Das parasitäre finanzimperialistische Wirtschaftssystem des Neokolonialismus und das realwirtschaftlich ausgerichtete, kooperative Wirtschaftssystem „auf Augenhöhe“ stehen sich unversöhnlich gegenüber. Der Ausgang des ungleichen Kampfes dieser beiden Systeme ist absehbar.
Die Paradigmen des klassischen Neoliberalismus in den Vereinigten Staaten
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg stand auch in den USA noch die Realwirtschaft zum Nutzen der eigenen Bevölkerung im Zentrum. Die Unternehmen investierten Gewinne in Maschinen, Arbeitsplätze und neue Produkte und die Banken vergaben Kredite für Fabriken oder Infrastrukturprojekte. Der Staat kümmerte sich um die Rahmenbedingungen der Wirtschaft. Er sorgte für eine funktionierende Infrastruktur und ein effizientes Bildungssystem. Daseinsvorsorge war Aufgabe des Staates und das Gemeinwesen war verantwortlich für Gesundheitsversorgung und Altersrente. Es galten noch die Paradigmen des klassischen Neoliberalismus.
Dieser Begriff entstand in den 1930er Jahren, u. a. in Kreisen um Walter Lippmann, Friedrich August von Hayek und die sogenannte Mont Pèlerin Society (1947 gegründet). Damals meinte er eine Neuinterpretation des klassischen Liberalismus: Der Staat sollte den Markt schützen, aber nicht selbst die Wirtschaft steuern. Die Banken hatten in diesem System vor allem eine flankierende Rolle zur Stützung des Wachstums der Realwirtschaft als Basis für die Lebensqualität der Menschen. Auch die Börsenkurse hatten einen direkten Bezug zur Realwirtschaft, denn sie signalisieren die Ertragserwartungen der Industriebetriebe und das Vertrauen der Anleger in diese und steuerten so die Kapitalakkumulation in Richtung von mehr Wachstum der Produktion für die Versorgung der Bevölkerung und für den Export.
Die USA waren im 20. Jahrhundert die größte Industrienation der Welt. Vom „Rust Belt“ bis zum Silicon Valley prägten Schwerindustrie, Automobilproduktion und Hightech-Fertigung die Wirtschaft. Es galt der „amerikanische Traum“. Jeder Mensch habe – unabhängig von Herkunft, Klasse oder Umständen – die Möglichkeit, durch harte Arbeit, Fleiß und eigene Leistung gesellschaftlichen Aufstieg, materiellen Wohlstand und persönliche Freiheit zu erreichen.
Zu dieser Zeit lag der Fokus noch auf der Realwirtschaft. Allerdings gab es schon vor dieser Zeit massgebliche Finanzkreise, deren finanzwirtschaftliche Vision darin bestand, Rohstoffe, Finanzströme und Wissensproduktion in einem umfassenden, langfristigen System zu integrieren, um globale Einflussnahme zu steuern. Dazu lohnt sich ein Studium der Geschichte der Familie Rockefeller.
Finanzwirtschaftliche Orientierung der USA: Neoliberalismus á la Reagan und Thatcher
ab dieser zeit erobert die finanzmafia den westen
Ab den 1970er/1980er Jahren bekam der Begriff des Neoliberalismus mit den wirtschaftspolitischen Programmen à la Ronald Reagan und Margaret Thatcher eine neue Bedeutung.
Die USA und Grossbritannien als Anhängsel der USA sahen sich damals noch als starke Industrienationen. Daher setzten sie auf den Rückbau staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft und die Förderung freier Märkte als Hauptmotor für ihr weiteres Wachstum. Regulierungen für Unternehmen, die Finanzmärkte und die Arbeitsmärkte wurden stark abgebaut. Die Steuern für Unternehmen und Vermögende wurden massiv gesenkt. Deren wachsender Reichtum sollte zu mehr Wirtschaftswachstum führen und damit auch für die Mittelschicht und die Arbeitnehmerschicht materielle Vorteile bringen. Man sprach vom „Trickle-down-Effekt“. Staatliche Unternehmen wurden an private Investoren übergeben und der Staat zog sich aus der Daseinsvorsorge zurück.
Gleichzeitig konzentrierte sich ein wachsender Teil der wirtschaftlichen Aktivitäten auf Finanztransaktionen, Spekulation und Handel mit Finanzprodukten. Diese Finanzgeschäfte hatten oft keinen direkten Bezug mehr zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Es entstanden neue Finanzprodukte (Derivate, Hedgefonds, komplexe Anleihen), die schnelle Profite versprachen ohne Rückkoppelung zur Realwirtschaft. Statt in neue Fabriken zu investieren, kauften Unternehmen ihre eigenen Aktien zurück (share buybacks), um künstlich eine steigende Nachfrage nach diesen Aktien vorzutäuschen und somit den Aktienkurs zu heben und die Aktionäre und die Topmanager zu bedienen, deren Tantiemen von eben diesem Aktienkurs abhingen. Der Shareholder-Value wurde zum Leitprinzip. Viele Unternehmensleitungen optimierten die kurzfristigen Börsenbewertungen auf Kosten langfristiger industrieller Substanz. Die Schaffung von Arbeitsplätzen war kein vorrangiges Ziel – im Gegenteil: Je kleiner die Kosten für die Belegschaft, um so grösser ist die kurzfristige Rendite der Kapitaleigner. Offshoring und Outsourcing verlagerten Arbeitsplätze dorthin, wo die Löhne derzeit noch niedriger waren – zuerst nach Mexiko und dann vor allem nach Asien.
Während die Wall Street boomte verödeten so industrielle Kernregionen. Viele Industriebetriebe wurden geschlossen oder ins Ausland verlagert. Ein Blick etwa nach Detroit, Michigan – früher bekannt als Zentrum der US-Autoindustrie (Motor City), Cleveland, Ohio – früher eine Hochburg für Stahl- und Maschinenbau, Pittsburgh, Pennsylvania – früher Zentrum der US-Stahlproduktion zeigt ein beklagenswertes Bild der Deindustrialisierung und Verelendung. Gleichzeitig stiegen die Profite des Finanzsektors. Heute macht die Realwirtschaft (Produktion materieller Güter) in den USA einen immer kleineren Anteil am BIP aus und die amerikanische Bevölkerung, vor allem auch der Mittelstand, verarmt.
Heute haben sich die Finanzmärkte vor allem in den USA, aber auch in anderen Volkswirtschaften des Westens, weitgehend vom eigentlichen Ziel des Wirtschaftens, der Realwirtschaft, entkoppelt. Geld „arbeitet“ nicht mehr produktiv, sondern zirkuliert vor allem, um auf Kosten stabiler Arbeitsplätze und nachhaltiger Entwicklung mehr Geld zu generieren. Inzwischen übersteigt der Umsatz der weltweiten Finanzmärkte die Größe der realen Weltwirtschaft um ein Vielfaches.
Das nachstehende realistische Schaubild mit ungefähren Schätzungen zeigt die Situation. Das Welt-BIP ist von ca. 30 Billionen USD (1995) auf etwa 100 Billionen USD (2023) gewachsen. Das globale Finanzvermögen (inkl. Aktien, Anleihen, Derivate usw.) hat sich im selben Zeitraum etwa vervierfacht und liegt weit über dem Welt-BIP. Diese Schere zwischen der realwirtschaftlichen Wertschöpfung und den Finanzmarktaktivitäten entspricht dem sich ständig beschleunigenden Trend im westlichen Wirtschaftssystem.
Quelle: Andreas Mylaeus
Gleichzeitig zeigt dieses Bild natürlich auch einen Grund für die laufende Geldentwertung. Die Finanzwirtschaft wächst durch Spekulation, Kreditausweitung und Geldmengenerhöhung viel schneller als die Realwirtschaft. Dadurch fließt mehr Geld in Finanzprodukte, ohne dass realwirtschaftlich entsprechender Mehrwert entsteht. Diese Geldmengenausweitung, die nicht durch reale Güter und Dienstleistungen gedeckt ist, führt direkt zu entsprechender Geldentwertung.
Die Börsennotierungen im Westen gehen ständig nach oben – aber nicht, weil die Erlöserwartungen und das Vertrauen in die entsprechenden Industrieunternehmen positiv bewertet würden, sondern weil diejenigen, die im Finanzsystem scheinbar reich geworden sind, nicht wissen, was sie mit dem auf ihren Konten angehäuften Geld sonst anfangen sollen. Die Hedgfonds-Manager haben schlaflose Nächte. Natürlich muss diese Blase nach gesundem Menschenverstand irgendwann platzen – nur weiss niemand, wann. Den Letzten beissen die Hunde – sie hoffen einfach, dass sie nicht die Letzten sind, immer nach dem Motto: „Augen zu und durch.“
Washington Consensus: Finanzimperialismus ist gleich Finanzkolonialismus
Um dieses finanzwirtschaftlich orientierte Wirtschaftssystem in der ganzen Welt zu installieren, wurden die von den USA in Bretton Woods geschaffenen Institutionen instrumentalisiert. Es galt weltweit der „Washington Consensus“. Der Begriff wurde 1989 vom britischen Ökonomen John Williamson geprägt. Er beschrieb damit einen „Konsens“ der Institutionen mit Sitz in Washington D. C., insbesondere Internationaler Währungsfonds (IWF), Weltbank und US-Finanzministerium. Diese Institutionen machten ihre wirtschaftspolitischen „Empfehlungen“ zur Bedingung für Kredite oder Schuldenerlasse.
Länder, die Kredite von diesen Institutionen benötigten, wurden genötigt, eine sogenannte Fiskaldisziplin umzusetzen. Dies bedeutete, dass Haushaltsdefizite abzubauen waren und die öffentlichen Ausgaben reduziert werden mussten, was insbesondere die staatliche Daseinsvorsorge betraf. Die Länder wurden gezwungen, der Liberalisierung der Zinssätze zuzustimmen, die von der Federal Reserve festgelegt und mitunter über Nacht drastisch erhöht wurden. Als Sicherheiten für die Kredite wurden die Bodenschätze, die landwirtschaftlichen Erträge und die Arbeitskraft der entsprechenden Volkswirtschaften entweder gleich übernommen oder zumindestens aber verpfändet. Man nannte das Handelsliberalisierung und Abbau von Marktzugangsbarrieren und anderen Handelshemmnissen, Liberalisierung von Direktinvestitionen und Offenheit für ausländisches Kapital. Die verschuldeten Länder sollten angeblich „marktwirtschaftlich fit“ gemacht werden, wozu auch gehörte, sogenannte „wettbewerbsfähige“ Wechselkurse für ihre jeweiligen Währungen einzuführen.
Im Prinzip ging es um ein finanz-kolonialistisches System, das den Reichtum der Welt in den Westen zu transferieren und die betreffenden Bevölkerungen von der Teilnahme ihrer eigenen menschlichen und materiellen Resourcen auszuschliessen hatte.
Die Mär vom Ende der Geschichte
Für die „Sieger“ im Kalten Krieg schienen ab Ende der 1980er Jahre rosige Zeiten anzubrechen. Es war vom Ende der Geschichte (Francis Fukuyama) die Rede. Mit dem Sieg des Liberalismus und der westlichen „Demokratie“ sei der „Endpunkt der ideologischen Evolution der Menschheit“ erreicht. Es gebe keine grundlegenden Alternativen mehr zum liberal-demokratischen System – die „großen Geschichten“ der Ideologien (Faschismus, Kommunismus) seien vorbei.
Solange die Sowjetunion bestand und China noch wirklich kommunistisch werden wollte, war dieser östliche Block von der Finanzpolitik des Westens weitestgehend abgekoppelt und der Westen hatte keinen echten Zugriff auf deren Wirtschaftskraft. Nun sollte sich das ändern. Der Finanz-Imperialismus witterte Morgenluft.
Nach der Demontage der Sowjetunion durch seine eigene Regierung wich die bipolare vorübergehend einer unipolaren Weltordnung mit den USA als dominierender Macht (China war zwar auf dem Weg, wirtschaftlich und militärisch aufzuholen, war aber noch keine gleichstarke Kraft). Viele ehemals sozialistische Länder führten nach 1991 marktwirtschaftliche Reformen ein und der Westen versuchte, dort Fuss zu fassen.
Allerdings hat sich die Russische Föderation inzwischen nach einem teilweise sehr schmerzhaften Transformationsprozess ein ganz eigenes Wirtschaftsmodell geschaffen, das dem amerikanischen Finanz-Imperium trotzt. Und auch China hat erfolgreich gravierende vorteilhafte Änderungen an seinem sehr eigenen Wirtschaftsmodell umgesetzt.
Alternative Entwicklung in der Russischen Föderation
Nach dem Zerfall der Sowjetunion Ende 1991 stand Russland vor der Aufgabe, seine zentral geplante, staatlich gelenkte Planwirtschaft in eine Ordnung mit marktwirtschaftlichen Elementen umzuwandeln und zu modernisieren.
Die Regierung unter Präsident Boris Jelzin und deren Berater Jegor Gaidar, Anatoli Tschubais und andere wie etwa das Harvard Institute for International Development (HIID), setzten auf eine veritable „Schocktherapie“ mit radikaler und schneller Umgestaltung, die sie euphemistisch „Liberalisierung“ nannten. Natürlich spielten auch IWF und Weltbank ihre übliche Rolle im Washington Consensus. Ab Januar 1992 wurden die meisten staatlich kontrollierten Preise freigegeben, was zu einer Hyperinflation führte. Die meisten Staatsbetriebe wurden privatisiert, oft durch sogenannte Voucher-Programme. Die Bevölkerung (die Staatsbetriebe waren in der UdSSR Volkseigentum) erhielt Anteilscheine, die in vielen Fällen zu Spottpreisen von teilweise kriminellen origarchischen Clans (oft auf Kredit) haufenweise aufgekauft wurden.
Diese marktwirtschaftliche Schocktherapie hatte tiefgreifende Konsequenzen. In den 1990er Jahren schrumpfte die Wirtschaftsleistung massiv, viele Betriebe gingen unter. Es kam zu einer Hyperinflation (1992 lag die Inflation bei über 2.000 %, die Ersparnisse verloren ihren Wert). Arbeitslosigkeit, Armut, sinkende Lebenserwartung, Korruption und Kriminalität nahmen stark zu. Wenige Insider erwarben riesige Staatsbetriebe (Öl, Gas, Rohstoffe) für wenig Geld und wurden extrem reich. 1998 war der Staat faktisch bankrott, der Rubel wurde massiv abgewertet. Rettungsversuche wurden von den USA und dem restlichen Westen und seinen Institutionen aktiv sabotiert.
Ab den 2000er Jahren stabilisierte die Regierung unter Präsident Putin das Land schrittweise. Der Rechtsstaat wurde nach und nach wieder hergestellt. Die politische Macht der Oligarchen wurde stark eingeschränkt. Der Staat gewann Teile der strategisch wichtigen Sektoren (vor allem Energie) zurück und die Wirtschaft wuchs mit einem eigenen, vom westlichen neoliberalen radikal zu unterscheidenden Wirtschaftsmodell. Der Kampf gegen ethnisch geprägte Mafia-Clans dauert bis heute an, wie die jüngsten Ereignisse vom 27. Juni 2025 in Jekaterinburg zeigen.
israel kontrolliert anscheinend Aserbaidschan
einige seiner flugzeuge startetn mutmasslich von dort, um den iran anzugreifen...
Nachdem die Krim Teil der Russischen Föderation wurde und der Konflikt in der Ostukraine eskalierte, begannen 2014 westliche Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die 2022 nach dem Beginn der russischen Militärischen Sonderoperation in der Ukraine massiv ausgeweitet wurden. Russland reagiert seither erfolgreich mit umfangreichen Sanktionssubstitutionen. Auch hierbei ist entscheidend, dass – wie in China – die Realwirtschaft dominiert und finanzwirtschaftliche Elemente eine deutlich untergeordnete Rolle spielen.
Die Entwicklung in China
Der Systemwandel in China wird oft mit der Formel „Sozialismus mit chinesischen Besonderheiten“ beschrieben. Das bedeutet, dass China seit den späten 1970er Jahren gewisse Elemente der Marktwirtschaft in sein kommunistisches System integriert hat, ohne aber das politische System aufzugeben.
Bei Mao Zedongs Tod 1976 war China wirtschaftlich rückständig und durch die Kulturrevolution (1966 –1976) politisch und gesellschaftlich schwer erschüttert. Unter Deng Xiaoping begann ab 1978 eine pragmatische Reformpolitik („Reform und Öffnung“). Die ideologische Orientierung stand bei Deng Xiaoping nicht mehr allein im Vordergrund, sondern es ging ihm um die wirtschaftliche Entwicklung und die Bekämpfung der Armut im Land. Er prägte das Motto: „Egal, ob die Katze schwarz oder weiß ist – Hauptsache, sie fängt Mäuse.“
Das landwirtschaftliche Kollektivierungssystem wurde schrittweise aufgehoben. Die landwirtschaftliche Produktion wurde weitgehend in die Haushaltsverantwortung der Bauern übergeben. Diese durften wieder eigenständig wirtschaften und überschüssige Erträge verkaufen. 1980 entstanden erste Sonderwirtschaftszonen (z. B. Shenzhen) mit ausländischen Investitionen, Steuervergünstigungen und Exportorientierung. Schrittweise wurden private Unternehmen zugelassen, zunächst im Klein- und Mittelgewerbe, später auch in Industrie und Dienstleistungen. Viele Preise wurden freigegeben, ein Wettbewerb wurde zugelassen und Staatsunternehmen wurden reformiert.
China nennt sein System heute offiziell eine „Sozialistische Marktwirtschaft“. Es kombiniert die staatliche Kontrolle über gewisse Schlüsselindustrien (z. B. Energie, Banken, Schwerindustrie) mit Marktkräften für den Rest der Wirtschaft (Privatunternehmen, Auslandskapital, Export) und eine starke Rolle für die Kommunistische Partei, die alle politischen Entscheidungen steuert. Seit Beginn der Reformen ist China von einem armen Agrarland zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen. Hunderte Millionen Menschen wurden aus der Armut gehoben. China wurde zur „Werkbank der Welt“.
Seit Xi Jinping 2013 Staatspräsident wurde, gibt es Zeichen einer teilweisen Rückkehr zu stärkerer staatlicher Lenkung. Tech-Giganten wie Alibaba oder Tencent werden strenger reguliert und Korruption wird aktiv bekämpft. Der Slogan „Gemeinsamer Wohlstand“ soll exzessiven Reichtum bremsen. Gleichzeitig wird die Integration ganz Eurasiens mit gewaltigen Infrastrukturprojekten („Neue Seidenstraße“) gefördert und so werden neue Handelswege und -möglichkeiten geschaffen.
China ist keine klassische Marktwirtschaft wie westliche Länder, aber auch kein reiner Planstaat mehr (dazu sehr lesenswert: David Daokui Li, China’s World View, Demystifying China to prevent global conflict, W. W. Norton & Company, 2024). Das System wird mangels besserer westlicher Begriffe oft als Staatskapitalismus oder staatlich geführte Marktwirtschaft bezeichnet. Entscheidend ist, dass China eine industriepolitische Strategie verfolgt, die den Aufbau einer starken Realwirtschaft ins Zentrum stellt. Staatliche Planung, gezielte Investitionen, Technologietransfer und der Ausbau industrieller Wertschöpfungsketten bilden die Basis. Ziel ist die Hebung des Lebensstandards für die gesamte Bevölkerung des Landes.
Rein finanzwirtschaftliche Elemente haben – ebenso wie in Russland – kaum Einfluss. China nutzt die Banken und Staatskonzerne als Instrumente der Industriepolitik. Große Infrastrukturprojekte werden über staatlich gelenkte Kredite finanziert, nicht über private Hedgefonds. So kann China langfristige Projekte umsetzen, die kurzfristig nicht unbedingt rentabel wären wie etwa Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken oder die strategische Rohstoffsicherung.
Diese staatlich gelenkte Kapitalallokation ermöglicht es, industrielle Kapazitäten aufzubauen, die weit über den aktuellen Marktbedarf hinausgehen, aber mit der Aussicht, später einen entsprechenden Weltbedarf decken zu können. Beispiele sind nicht nur die Solarindustrie, E-Mobilität oder die Halbleiterproduktion.
Deutscher Ökonom als Wegbereiter für ein alternatives Wirtschaftssystem
Der deutsche Nationalökonom Friedrich List (1789 –1846) und sein Buch „Das nationale System der politischen Ökonomie“ von 1841 wird in Russland und in China sehr geschätzt.
So erwähnen russische Denker und Ökonomen Lists Theorie immer wieder. Auch wenn man die Bedeutung der Person Alexander Dugin im Hinblick auf die aktuelle russische Politik nicht überbewerten darf, zeigen seine diesbezüglichen Überlegungen doch, wie gewisse Kreise dort denken. Dugin betont, dass List für Protektionismus plädierte, um die nationale Industrie zu fördern. Das passt zu Dugins Vision eines „Multipolaren“ oder „Eurasischen“ Modells, das sich gegen die unipolare, liberal-kapitalistische Globalisierung richtet. Neben Dugin greifen etwa auch Sergej Glasjew (z.B. in: «Глобальный кризис. Что делать» [„Die globale Krise. Was ist zu tun?“], Moskau 2011, wo Glasjew List zusammen mit Hamilton und anderen Frühprotektionisten nennt), Juri Krupnow und Autoren aus dem Umfeld der Russischen Akademie der Wissenschaften auf ihn zurück.
Gleiches gilt für China. So hat etwa Justin Yifu Lin, der frühere Chefökonom der Weltbank, List mehrfach als entscheidende Referenz für Chinas Modernisierung genannt, so etwa in seinem Buch „The Needham Puzzle: Why the Industrial Revolution Did Not Originate in China” (Lin, 1995). Dort führt Lin List als Beispiel für Entwicklungsstrategie an. Auch in akademischen Studien wird Friedrich List erwähnt (Zhang Pei, „The Relevance of Friedrich List’s Theory in China’s Economic Development“, Review of Political Economy (2021); Bai Gao: Economic Ideology and Japanese Industrial Policy: Developmentalism from 1931 to 1965). Dieser Klassiker vergleicht, wie Japan und später China List übernommen haben.
List kritisierte den damals dominanten Freihandel, den Adam Smith und David Ricardo vertraten, als nicht für alle Länder gleichermaßen vorteilhaft. Er argumentierte, dass Freihandel nur für stark entwickelte Industrienationen gut ist, während sich noch weniger entwickelte Länder im freien Wettbewerb nicht gegen überlegene Industrien durchsetzen können. Es ging ihm um den Schutz der nationalen Ökonomie in der Aufbauphase und er sprach von einem Erziehungszoll (Infant Industry Protection). Junge, im Aufbau befindliche Industrien sollten vorübergehend durch Schutzzölle und andere staatliche Maßnahmen vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden. Nach der erfolgreichen Industrialisierung könne man die Zölle wieder senken und in den Freihandel eintreten. Das Ziel sei die Eigenständigkeit, die wirtschaftliche Stärke und Unabhängigkeit des Landes um den Lebensstandard in diesem Land zu heben. List entwickelte diese Idee als Gegenreaktion auf die seinerzeitige britische Vorherrschaft. Großbritannien war damals Industrieführer und profitierte vom Freihandel, während die deutschen Kleinstaaten noch agrarisch geprägt waren.
Lists Theorien waren zwar Jahrzehnte vor der deutschen Reichsgründung formuliert worden, beeinflussten aber viele spätere Politiker und Ökonomen. Die Schutzzollpolitik Bismarcks (ab 1879) gilt als Umsetzung von Listen’schen Prinzipien: Schutz der deutschen Industrie gegen britische Konkurrenz.
Die Realwirtschaftliche Orientierung von China und Russland
Russland und China verfolgen somit eine stark industriepolitisch gesteuerte Strategie. Im Kern geht es um Wachstum durch reale Wertschöpfung, also durch den Aufbau einer starken Industrie und das Erzielen von Exportüberschüssen. Infrastruktur, Technologiekompetenz, Energieversorgung und strategische Rohstoffpolitik stehen im Zentrum. Das Ziel ist neben der Lebensqualität der Bevölkerung die wirtschaftliche Souveränität des Landes.
Der Staat spielt dabei – wie Friedrich List vorschlug – eine zentrale Rolle. Mehrjährige Wirtschaftspläne legen Prioritäten fest. Strategische Branchen wie Maschinenbau, Elektronik oder erneuerbare Energien erhalten durch Subventionen, erleichterte Kreditgewährung und Steuererleichterungen gezielt Unterstützung.
Die sich entwickelnde Wirtschaft war anfangs auf Technologietransfer angewiesen. Ausländische Investoren mussten daher (und müssen oft noch) Joint Ventures mit chinesischen Firmen eingehen, um Produktionsstätten aufzubauen. Der Staat hat massive Investitionen in Transportnetze, Häfen, Hochgeschwindigkeitszüge und Energieversorgung getätigt, um die industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Mit dieser Strategie wandelte sich China vom Billigproduzenten einfacher Konsumgüter zum führenden Hersteller von Hightech-Komponenten, Maschinen, Automobilen, Windkraftanlagen und zunehmend auch Halbleitern.
Laut UNIDO (United Nations Industrial Development Organization) machten Chinas Fertigungs- und Industrieproduktion im Jahr 2023 28,7 % der weltweiten Gesamtsumme aus – mehr als der der USA, Japans und Deutschlands zusammen. Hier ist der Link zu der Zusammenstellung der Weltbank von 2024.
Systemkonkurrenz
Die finanz-imperialistische und kolonialistische Wirtschaftsform versucht zwar, sich die Resourcen der restlichen Welt anzueignen und sich damit ein Leben „auf Pump“ zu ermöglichen – was zugegebenermassen eine lange Zeit funktioniert hat. Allerdings führt die Abkehr von der Realwirtschaft und die Konzentration auf die reiche Finanzwirtschaft zu erheblichen gesellschaftlichen Verwerfungen. Die Schere zwischen Reich und Arm (von Wallstreet und Mainstreet) ist in einer Weise aufgegangen, die auf Dauer nicht mehr tragbar ist.
Quelle: Federal Reserve - voronoi
Das Landslide-Wahlergebnis von Donald Trumps MAGA-Bewegung ist das Ergebnis gewesen. Nicht dass dies die politische Klasse der USA ernsthaft beunruhigen würde – wie es ihren Mitmenschen geht, ist in ihrer Prioritätenliste sehr weit unten angesiedelt. Hauptsache, wir bleiben gewählt und können mit den vielen materiellen Vergünstigungen die mit unseren Ämtern einhergehen, unsere Familie ernähren und uns ein schönes Leben machen. Diese Seite der Nachteile des oben beschriebenen Wirtschaftssystem sind für die „Herrschenden“ im System – oder die sich dafür halten – stört nicht wirklich. Eine soziale Revolution steht im Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“ trotzt entsprechender Unkenrufe von Kassandras nicht an. Die „Deplorables“ schimpfen zwar, „wählen“ aber dann gerne die „Alternative“ – auch wenn sich diese im Ergebnis nicht als solche herausstellt. Sie versuchen es dann halt bei der nächsten Wahl wieder vergeblich. Je elender die Menschen werden, um so mehr verkriechen sie sich und versuchen, irgendwie zu überleben. Karl Marx und Friedrich Engels hatten mit ihrer Verelendungstheorie angesichts der geschichtlichen Vorgänge offenkundig nicht Recht.
Das wirklich beunruhigende Problem dieses parasitären Wirtschaftssystems liegt dort, wo es seine eigene Existenz und die Existenz des Wirts, der es ernährt, in Frage gestellt ist – entweder weil der Wirt unter der Belastung zusammenbricht oder er die Kraft aufbringt, den Parasiten abzuschütteln.
Das diesem System immanente Haushaltsdefizit und das ebenfalls zwangsläufig damit einhergehende Aussenhandelsbilanzdefizit sind Krankheitssymptome, die nicht von allein zum Zusammenbruch des Systems führen, solange der Wirt den Parasiten noch erträgt. Wie wir in einem anderen Artikel dargestellt haben, halten die Vasallen derzeit das parasitäre System noch mangels echter Alternative aufrecht. Aber die Zeit läuft gegen das Finanz-Imperium, weil ein echter Systemkonkurrent mit grossen Schritten Raum greift.
Kirill Alexandrowitsch Dmitrijew (*12. April 1975 in Kiew) ist der CEO des Russian Direct Investment Fund (RDIF) – Russlands Staatsfonds mit einem Volumen von rund 10 Milliarden US-Dollar – und seit Februar 2025 Sonderbeauftragter von Präsident Putin für ausländische Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Seinen Angaben zufolge haben die BRICS-Staaten in den letzten zwei Wochen erstmals ein gemeinsames Handelsvolumen von über 1 Billion USD erreicht (Quelle: AInvest). Auch Präsident Putin bestätigte dies am 20. Juni 2025 während des Wirtschaftsforums in St. Petersburg (tass.com).
Dies unterstreicht den Erfolg des gestärkten wirtschaftlichen Zusammenwirkens innerhalb der auf echter Realwirtschaft gegründeten Gemeinschaft der BRICS-Länder – allen voran Russland und China – und ihre zunehmende globale Bedeutung. Was den Westen dabei besonders stört, ist, dass diese Handelsströme sämtlich in Landeswährungen ausserhalb des SWIFT-Systems abgewickelt werden. Weder das amerikanische Finanzministerium noch die Federal Reserve noch irgendeine andere westliche Wirtschaftssteuerungseinheit hat Einblick, was dort geschieht oder kann Einfluss darauf nehmen. Die westlichen Börsen mit ihren Preisnotierungen können diesen Teil der Wirtschaft nicht kontrollieren. Die Zeiten, in denen der Dollar als Waffe und als Erpressungsmittel genutzt werden konnte, gehen ihrem Ende entgegen.
Man nehme nur das Motto BRICS-Gipfel 2023 (Südafrika): „BRICS and Africa: Partnership for Mutually Accelerated Growth, Sustainable Development and Inclusive Multilateralism“.
„Gegenseitig beschleunigtes Wachstum“ klingt eher technokratisch. Aber dahinter steckt für die Bevölkerungen der BRICS-Staaten ein konkretes Versprechen und eine politische Botschaft. Es soll ausdrücken, dass die BRICS-Staaten ihre wirtschaftliche Entwicklung nicht isoliert, sondern gemeinsam vorantreiben wollen, und dass diese Zusammenarbeit allen Mitgliedsstaaten zugutekommen soll, durch mehr Handel, Investitionen, Technologietransfer und politische Zusammenarbeit. Gemeinsame Infrastrukturprojekte, neue Industrien und Handelsabkommen sollen Wirtschaftswachstum schaffen, wovon auch die lokale Bevölkerung profitieren soll. Besonders für ärmere Regionen (z.B. im ländlichen Brasilien, in Teilen Indiens oder Afrikas) bedeutet das Versprechen die Aussicht auf mehr Investitionen und bessere Anbindung an globale Märkte. Das Wachstum soll dem Ziel dienen, Armut zu verringern und Bildung, Gesundheit oder Infrastruktur auszubauen.
Bereits J. F. Kennedy hatte erkannt, dass man in einer Situation mit Systemkonkurrenz (damals galt noch die „rote Gefahr“) nur gewinnen kann, wenn man dafür sorgt, dass die jeweiligen Bevölkerungen ein angenehmes, sicheres Leben führen können und eine Stimme haben, die auch wirklich gehört wird. Sonst verliert das Herrschaftssystem mit der Zeit die Zustimmung für die eigenen Pläne und die Menschen wenden sich einem ihnen mehr entsprechenden System zu.
Kennedy entwarf am 13. März 1961 in seiner Ansprache bei einem Empfang im Weißen Haus für Mitglieder des Kongresses und für das diplomatische Korps der lateinamerikanischen Republiken einen Plan für Südamerikas Entwicklung: „Der Lebensstandard jeder amerikanischen Familie wird steigen, Grundbildung wird für alle zugänglich sein, Hunger wird der Vergangenheit angehören, die Notwendigkeit massiver Hilfe von außen wird nicht mehr bestehen, die meisten Nationen werden in eine Phase des selbsttragenden Wachstums eingetreten sein, und obwohl noch viel zu tun sein wird, wird jede (lateinamerikanische) Republik Herr ihrer eigenen Revolution, ihrer eigenen Hoffnung und ihres eigenen Fortschritts sein.“ präsident kennedy - 13. März 1961
Diese Vision haben Wall Street und ihre Nutzniesser und Wirtschaftsparasiten nicht verfolgt und jetzt bekommen sie dafür die Quittung. Die Ansage an den Parasiten lautet: „So lange Ihr Euch wie Schurken verhaltet, werden wir als Alternative zu Dir arbeiten und Deine Politik wird Deine Isolation beschleunigen statt sie zu beheben.“ Diese Entwicklung ist unaufhaltsam, denn sie entspricht der Sozialnatur des Menschen.
Welche Alternativen hat das bestehende System angesichts dessen?
Es gibt Stimmen, die sagen, dass die Trump-Regierung hoffe, dass Amerika ein Internetmonopol, ein Computermonopol, ein Monopol für künstliche Intelligenz und ein Monopol für die Chipherstellung schaffen und mit den Monopoleinnahmen irgendwie das Zahlungsbilanzdefizit umkehren und die Weltmacht wiederherstellen kann.
Das ist ein Wunschtraum, denn um technologische Dominanz zu erreichen, braucht man Forschung und Entwicklung, und der Finanzsektor und die Unternehmen, die diesen technologischen Vorsprung eigentlich entwickeln sollten, denken nur kurzfristig und haben nur ihre eigenen Aktienkurse im Kopf. Die Art und Weise, wie die amerikanische Wirtschaft finanzialisiert ist, untergräbt ihre Fähigkeit, ihre finanzielle Macht über die Welt aufrechtzuerhalten, weil sie zu einer Deindustrialisierung der US-Wirtschaft geführt hat. Zudem fehlt den USA für eine Reindustrialisierung schon die erste und wichtigste Ressource: das Humankapital. Das Bildungssystem ist dort fast ausschliesslich auf den Finanzsektor ausgerichtet. Realwirtschaftliche bildungsmässige Grundlagen sind beklagenswert schwach.
Die Amerikaner haben einen klugen Spruch: When you are in a hole, stop digging! (Wenn Du in einem Loch steckst, höre auf zu graben.) Aber mit der „Big Beautiful Bill“ arbeitet die Trump Administration entgegen diesem Spruch. Dieses Gesetz bringt schlicht „mehr vom Alten“: es ist die Umsetzung des Washington Consensus im Inland, mit der schon Ronald Reagan und Margaret Thatcher krachend gescheitert sind. Sparen für die Armen und „Entlastung“ für die Reichen führen nicht zu mehr Wachstum, im Gegenteil: die Finanzialisierung der Wirtschaft wird fortgesetzt und die Deindustrialsierung beschleunigt sich. Horrende Schulden für die Rüstung sind keine Investition. Sie sind hinausgeworfenes Geld für die am wenigsten produktive Branche. Sie produziert Schrott auf die Halde und führt damit zu weniger Lebensqualität.
Die einzige Möglichkeit für die Vereinigten Staaten, eine solvente Wirtschaft zu werden, bestünde darin, den Versuch aufzugeben, die Welt mit einem Imperium zu beherrschen. Imperien zahlen sich nicht aus. Das ist die Lehre der Geschichte. Imperien kosten viel Geld, und am Ende geht die imperiale Macht bankrott, so wie Großbritannien mit seinem Imperium bankrott gegangen ist wie vor ihm schon das Imperium Romanum.
Wenn die Vereinigten Staaten diesem Schicksal entgehen wollen, müssten einfach ein Land wie alle anderen werden. Sie müssten gleichberechtigt sein. Es müsste eine Parität zwischen den Vereinigten Staaten und anderen Ländern geben, wo alle denselben Regeln folgen. Aber wie Michael Hudson feststellt, ist das für den US-Kongress ein Gräuel. Es gibt dort immer noch einen populistischen Nationalismus, der sagt: „Wir wollen nicht wie jedes andere Land sein. Wir wollen nicht nach den Regeln leben müssen, nach denen andere Länder leben. Wir wollen weiterhin andere Länder dominieren können, weil wir befürchten, dass andere Länder, wenn sie die Möglichkeit haben, diplomatisch unabhängig zu werden, etwas tun könnten, was uns nicht gefällt.“ Solange man diese Mentalität hat, wird man sich am Ende gegen den Rest der Welt stellen und im Abseits landen, während die Globale Mehrheit beharrlich ihren konstruktiven, kooperativen Weg zu mehr Lebensqualität fortsetzt.
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übernommen von forumgeopolitica.com
von Robert Fitzthum: Das reale China - Kommunale Basis-Demokratie in der Praxis am Beispiel Shanghai-Hongqiao 10.7.25 Für Recherchen zu meinem demnächst erscheinenden neuen Buch über China besuchte ich Mitte Mai des Vorjahres das 'Bürgerzentrum Gubei' im Shanghaier Unterbezirk Hongqiao.
Ein erster Eindruck des Bezirks: Fußgängerzone für die Menschen, grün und breit
Das Ziel meiner Recherche in Shanghai war Informationen über die kommunale Tätigkeit der dort angesiedelten Hongqiao-‚Praxis-Basis der Volksdemokratie des gesamten Prozesses‘ und der ‚Gesetzgebungs-Kontaktstelle auf primärer Ebene’ zu erhalten.
Ich flog einen Tag vor dem geplanten Termin von Süd-China nach Shanghai-Hongqiao, um mich zu orientieren, wo der Termin stattfindet und um das zu Gubei gehörende Stadtviertel zu erforschen. Hongqiao hat ca. 140.000 Einwohner. Es fiel mir sofort auf, es ist eine wohlhabende Gegend. Nachdem ich das Gubei-International Plaza Gebäude, in dem sich auch das Bürgerzentrum befindet, umrundet hatte, suchte ich die im Plan eingezeichnete Huangjincheng-Fußgängerzone. Was ich sah, hat mich sofort angezogen und begeistert. Ich habe noch nie eine so breite und zahlreich mit Bäumen bewachsene Fußgängerzone gesehen. Viele Bänke und andere Sitzgelegenheiten laden zur Erholung ein, auf Kinderspielplätzen herumtobende Kinder fühlen sich sichtlich wohl, stark frequentierte Cafés mit westlichen und chinesischen Speisen und Getränken laden (auch mich) zur Erholung ein. Offensichtlich eine Fußgängerzone für die örtliche Bevölkerung geplant und gebaut, nicht für die am Rande befindlichen kleinen Geschäfte – für die örtliche Bevölkerung und die Planung und Umsetzung maßgeblich von der örtlichen Bevölkerung beeinflusst. Frau Hong SHENG, eine von der lokalen Bevölkerung gewählte Abgeordnete des Nationalen Volkskongresses und Leiterin des Bürgerzentrums wird mir am nächsten Tag erklären:
„Wir sind sehr aktiv in der Gestaltung von Grünanlagen. In unserer täglichen Gemeinschaftsarbeit haben wir auch viele Aktivitäten im Zusammenhang mit dem ökologischen, grünen Umweltschutz durchgeführt, so wurden auch einige Naturpfade in der Huangjincheng-Fußgängerzone angelegt, und wir versammelten immer wieder Eltern-Kind-Familien aus den umliegenden communities und pflanzen gemeinsam Blumen.“
Beim großen Xinhongqiao Center-Park wurden erst vor kurzem auf Wunsch der Bewohner der umliegenden Wohngebäude und Nachbarschaftskomitees 9 neue Basketballplätze hinzugefügt um mehr Möglichkeiten für Outdoor-Sport zu bieten. Frauen jeden Alters lieben auch im Park morgens und abends nach Musik zu tanzen, eine ausgezeichnete Fitness-Übung. China ist übrigens ja berühmt für seine naturnahe Gestaltung von Gartenanlagen, in Shanghai gibt es den berühmten Yu-Garten.
Ich erholte mich jedenfalls an diesem Nachmittag unter schattigen Bäumen in einem französischen Café in der Fußgängerzone und erwartete gespannt die Besichtigung und das Briefing am nächsten Tag.
Ein Aktivitäts- und Servicezentrum
Nach einer Begrüßung wurde ich am nächsten Tag durch das Bürgerzentrum geführt. Das Bürgerzentrum, ein öffentliches Aktivitäts- und Servicezentrum, ist bestens erhalten und sehr gepflegt. Im Erdgeschoss gibt es eine Bibliothek und Ausstellungsräume, die über die Funktion und Geschichte des Zentrums informieren. Der 2. Stock ist das Aktivitäten-Zentrum. So gibt es einen Spielraum für Kleinkinder, ein Klassenzimmer zum Erlernen und Üben von Chinesischer Kalligraphie, ein Musikzimmer, in dem gerade ein Gitarrenkurs stattfand und ein ganz toll eingerichtetes Seniorenrestaurant. Schließlich kamen wir zum dritten Stock, in dem sich Besprechungszimmer und Veranstaltungsräume befinden. In einem dieser Räume traf ich Verantwortliche des Unterbezirks und des Zentrums.
Breit und tief aufgestelltes Wahl- und Vertretungssystem
Was ist nun die ‚Praxis-Basis der Volksdemokratie des gesamten Prozesses’ und welchen Zweck erfüllt sie? Kurz gesagt: es geht um Teilhabe der Menschen und Selbstverwaltung. Aber zur Einordnung muss ich etwas ausholen und den Aufbau der demokratischen Entscheidungsstrukturen in China beschreiben. Es gibt fünf Ebenen von gewählten Volkskongressen: Gemeinde/Unterbezirk-, Kreis/Bezirk-, Stadt-, Provinz- und den Nationalen Volkskongress. Diese Volkskongresse entscheiden auf den jeweiligen Ebenen die anstehenden Themen und erlassen Gesetze und Verordnungen. 2022 haben landesweit 2,77 Millionen Menschen als Abgeordnete in Volkskongressen auf allen Ebenen fungiert. Von ihnen entfielen 95 Prozent auf die Bezirks- und Gemeindeebene, die direkt von den Bürgern in ihren Bezirken gewählt werden.
Dorfkomitees am Land und Nachbarschaftskomitees in städtischen Gebieten sind unterste Ebenen, die in Selbstverwaltung agieren und die sie betreffenden Angelegenheiten und Probleme in ihren Einheiten und Gemeinschaften lösen. Im Jahr 2018 gab es im Land 650.000 Selbstverwaltungsorganisationen an der Basis, darunter 542.000 Dorfkomitees und 108.000 Nachbarschaftskomitees. Nachbarschaftskomitees und Dorfkomitees richten Mediations-, öffentliche Sicherheits-, Gesundheits- und andere Unterausschüsse ein, um öffentliche Angelegenheiten und öffentliche Dienstleistungen in den Wohngebieten, zu denen sie gehören, zu regeln, zivile Streitigkeiten zu schlichten und zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung beizutragen.
Es geht um die Teilhabe der Menschen und Selbstverwaltung
Die demokratische Praxis-Basis in Hongqiao ist ein Beispiel für eine solche Selbstverwaltungseinheit auf Basis-Ebene. Auf dieser Ebene werden in organisierter Art und Weise die 'Mühen der Ebene' der täglichen Probleme der Bewohner diskutiert und abgearbeitet, die das Leben der einfachen Menschen, Ernährung, Kleidung, Wohnen, Umwelt und Transportmöglichkeiten, betreffen. Die Ideen und Priorisierung von Wünschen und Beseitigung von Problemen der Einwohner kommen durch den persönlichen Kontakt mit den Bürgern, Internet-Website, bzw. Erhebungen mit Fragebögen, die an Wohnviertel verteilt und dann ausgewertet werden, zustande.
Frau Sheng erklärt beim von der 'Shanghai People’s Association for Friendship with Foreign Countries' gut organisierten Briefing, an dem einige Verantwortliche des Unterbezirks und des Bürgerzentrums teilnehmen: „Wir haben Community-Vorschläge für kleinere Erneuerungsprojekte für mehrere Jahre und gute Aktivitäten, wobei wir auf die Meinungen und Vorschläge der Bewohner hören. Wir bringen wiederum die Vorschläge in die Nachbarschaft und veröffentlichen sie auf Plakaten oder Bildern. Dann kann jeder online und offline wählen, was er am Liebsten hätte, und wobei er sich selbst beteiligen möchte. Darüber hinaus werden nach der Fertigstellung von Vorhaben auch jedes Jahr einige Feedback-Treffen, wie Treffen der Repräsentanten der Bewohner, abgehalten und alle können beurteilen, ob es gut gemacht wurde. In unserem täglichen Arbeitsleben, wenn es um Probleme rund um unsere Bewohner geht, sind Bewohner tatsächlich beteiligt. Wenn sie verstehen, teilnehmen und Meinungen äußern, können sie am gesamten Prozess teilnehmen, sodass die Menschen relativ zufrieden sind, weil sie eben teilnehmen.“
Herr Yuanchao YOU, Mitarbeiter des Gemeinschaftsbüros für Autonomie systematisiert die Arbeiten seines Büros: „Es gibt die vier Hauptaspekte der Grassroot-Praxis, auf die wir uns konzentrieren: Beratung zur Gesetzgebung, Konsultation zu Planungsentscheidungen, Sammlung von Vorschlägen der Bewohner und Konsultationen zu öffentlichen Angelegenheiten der Gemeinschaft.“ Eine wichtige Aufgabe des Autonomiebüros besteht auch darin, die Erfahrungen der praktischen Arbeit zu systematisieren und „Gesetzmäßigkeiten und bewährte Praktiken zu analysieren und dann als Leitfaden für die Praxis aufzubereiten.“
So sind auch die Prozessschritte zur Realisierung von Projekten systematisch definiert, von der ersten Problemfindung bis zur Umsetzungskontrolle und Feedback-Schleife. Aber immer wichtig: alles wird mit den Bewohnern abgestimmt und letztlich zur gemeinsamen Beschlussfassung eine einheitliche Meinung gebildet.
Erfolge der demokratischen Praxisbasis in Hongqiao
Was sind beispielsweise Erfolge der demokratischen Praxisbasis:
- Sie hat eine Reihe von Mechanismen für die Beteiligung der Menschen an der Entscheidungsfindung eingerichtet, wie öffentliche Anhörungen, Bürgerkonsultationen und Online-Umfragen
- Einrichtung eines Volksbeteiligungsausschusses, der eine Plattform für die Bewohner ist, um an Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Der Ausschuss setzt sich aus Vertretern verschiedener Sektoren der Gemeinschaft zusammen, darunter Bewohnerkomitees, Unternehmen und soziale Organisationen. Der Ausschuss trifft sich regelmäßig, um wichtige Fragen, die die Gemeinschaft betreffen, zu diskutieren und abzustimmen
- Im Jahr 2020 startete das 'Mikrokonsultations'-System, das es den Bewohnern ermöglicht, an der Entscheidungsfindung in kleineren Fragen wie der Platzierung von Verkehrsschildern und der Gestaltung öffentlicher Räume teilzunehmen
- Mitarbeit an der Renovierung und Neugestaltung alter Stadtviertel
- Aufgreifen und Förderung von Bewohnerinitiativen
- Die Praxisbasis hat ein Volksmediationszentrum eingerichtet, um bei der Beilegung von Streitigkeiten zwischen den Bewohnern sowie zwischen den Bewohnern und der lokalen Regierung zu helfen. Das Zentrum ist mit ausgebildeten Mediatoren besetzt, die die beteiligten Parteien unterstützen, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden
- 2021 hat die Basis das 'Volksinspektor'-System eingeführt, das es den Bewohnern ermöglicht, Korruption und anderes Fehlverhalten von Regierungsbeamten zu melden
- Problemlösungen für ältere Mitbürger, z.B. Gründung von 12 Kantinen für Senioren, Einbau von Aufzügen in Altbauten
- Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel in der Nachbarschaft
- Aktionen zur Förderung des lokalen Unternehmertums, Start-ups. Angebot einer Reihe von Workshops und Seminaren, die neue Geschäftsmöglichkeiten entdecken sollen
- 2023 wurde das 'Freiwilligendienst'-System gestartet, das es den Bewohnern ermöglicht, ihre Zeit und Fähigkeiten freiwillig für Dienste in der Gemeinde zur Verfügung zu stellen
Wie motiviert man die Menschen, sich zu engagieren?
Ich frage Frau Abgeordnete Sheng, wie es gelingt, die Menschen zu motivieren, sich aktiv zu beteiligen? Das kostet sie doch viel Zeit, die Leute haben Arbeit, Kinder. Sie antwortet:
„Wir haben eine Formulierung: ’Zusammen aufbauen, zusammen verwalten, zusammen genießen!’. Das heißt, um die Begeisterung von Bürgern oder Bewohnern zu wecken, müssen sie das Gefühl haben, dass eine Angelegenheit positive Auswirkungen auf sie hat. Unsere Kollegen haben einige der Fälle vorgestellt, sei es rechtliche, sei es die Begrünung vor der Haustür oder andere Themen. Im Grunde ist das etwas, das eng mit den Menschen zusammenhängt, also werden sie daran interessiert sein, daher ist es sehr wichtig, wie man geeignete Themen zur Diskussion findet, damit sie zu öffentlichen Themen Stellung nehmen können. Nach der Teilnahme bekommen ihre Meinungen und Vorschläge Feed Back. Einige werden akzeptiert, einige werden in Stellungnahmen zu einem Gesetzesentwurf umgewandelt oder zu lokalen Vorschlägen. Dann werden wir auf ihre Vorschläge antworten. Unabhängig davon, ob es am Ende realisiert werden kann, werden wir antworten. Das ist es, worüber wir reden: wenn ein Bewohner sich um etwas kümmert, werde ich darauf reagieren. Wie bereits erwähnt, ist Demokratie keine Illusion, sondern kann gesehen, berührt und gefühlt werden. Wir haben auch die Formulierung, dass wir die Lebensunterhaltsprobleme der Menschen auf demokratische Weise lösen wollen.“
Umfassende Seniorenbetreuung
Nachdem ich auch nicht mehr der Jüngste bin und bekannt ist, dass es in China immer mehr Senioren (1) gibt, erkundige ich mich bei Frau Junting HE, die für die Seniorenbetreuung im Hongqiao-Subdistrikt zuständig ist, über ihre Tätigkeiten im Bezirk.
Es gibt im Unterbezirk fast 21.000 registrierte ältere Menschen. Durch die Schaffung eines Seniorenpflege-Betreuungskreises in maximaler Entfernung von 15 Minuten zu allen Wohnungen, der Schaffung eines Zentrums und mehrerer Standorte können ältere Menschen bequeme, professionelle und vielfältige Altenpflegedienste in der Nähe erhalten. „Wir bieten 26 Servicedienstleistungen in vier Kategorien, darunter Bequemlichkeit, Gesundheit, Kultur und geistige Betätigung. Wir gründeten ein Senioren-Sport -und Gesundheitsheim mit ärztlicher Betreuung. Wir sind auch die Drehscheibe für die Seniorenpflege vor Ort, indem wir einige Dienstleistungen in unsere Wohnanlagen bringen, einschließlich des Sammelns und die Lieferung von Hilfsgütern für unsere älteren Menschen, Essenservice sowie für verlorene Gegenstände.“ schildert Frau He. Spezielle Unterstützung gibt es für demente Personen und deren Familien. Das Essens-Service bietet Lieferung zu Hause an oder die Senioren können in Gemeinschaftskantinen kommen. Sie melden sich mit einer Handy-App zu Mahlzeiten an. In die großzügig eingerichtete Kantine im Gubei-Zentrum kommen täglich 60-70 Personen zu Mittag und/oder abends, es gibt auch Jause für sie.
Ich sah die mit Kreide auf eine große Tafel geschriebene Preisliste für die Jause. So kostet eine Kanne Grüntee oder Schwarzer Tee 1 Renminbi (umgerechnet ca. 13 Eurocent), Kaffee ist teurer als Tee, so kostet eine Tasse Cappuccino 8 RMB (umgerechnet 1 Euro), eine Portion Kekse zur Jause ist um 5 RMB (0,6 Euro) zu bekommen.
Brücke vom Gesetzgeber zu den Bürgern
Seit einigen Jahren gibt es vermehrte Bemühungen des Nationalen Volkskongresses, von dem nationale Gesetze und Verordnungen beschlossen werden, die Basiseinheiten in den Gesetzgebungsprozess als Begutachter einzubeziehen. Diese Einheiten auf Grassroot-Ebene heißen ‚Gesetzgebungs-Kontaktstelle auf primärer Ebene’, eine davon ist in Hongqiao beheimatet. Das Konzept der 'Volksdemokratie des gesamten Prozesses' basiert eben auf der Idee, dass die Menschen von Anfang bis Ende in Entscheidungsprozesse einbezogen werden sollen, es konzentriert sich auf Partizipation. Das bedeutet, dass die Menschen neben der Mitarbeit in der Lösung ihrer Probleme im Stadtteil auch in den Prozess der Ausarbeitung von Gesetzen, Richtlinien und Vorschriften des Zentralstaates, der Provinz- und Stadtebene einbezogen werden. Sie werden in Folge auch in den Prozess der Umsetzung dieser Gesetze, Richtlinien und Vorschriften integriert, was zur Entwicklung und Stärkung des Rechtsstaats und des auf allen Ebenen oft mangelhaften Rechtsbewusstseins beiträgt.
Die Kontaktstellen bieten eine Reihe von Dienstleistungen an. Dazu gehören Informationen über neue Gesetzesentwürfe, Organisation von Beratungen von Gesetzesentwürfen für interessierte Bürger unter Einbindung von Sachexperten und Rechtsanwälten oder jeweiligen Stakeholdern. Dazu gehören strukturierte öffentliche Anhörungen, Umfragen und Konsultationen in allen 16 Wohnvierteln unter Koordination von 420 Beratern und 15 Consulting-Organisationen.
Wie arbeiten diese Kontaktstellen? Frau Xinhui WU ist im Hauptberuf Rechtsanwältin und auch Informationsbeauftragte der legislativen Kontaktstelle in Hongqiao. Sie beschreibt die Abläufe:
„Unser Verbindungsbüro erhält gesetzgeberische Stellungnahmen des Nationalen Volkskongresses. Durch die Einladung diverser Personen, ihre Meinungen und Vorschläge zu Gesetzesänderungen frei zu äußern, wird unsere Sammlung von Gesetzgebungsmeinungen branchenübergreifend und repräsentativ. Stellungnahmen der Bürger oder Unternehmen können in gesetzgeberische Stellungnahmen übernommen werden, aber natürlich nicht alle. Nachdem wir einige Stellungnahmen bearbeitet haben, werden die Ergebnisse dem Nationalen Volkskongress mitgeteilt. Wenn dies von der gesetzgebenden Körperschaft angenommen werden kann, dann handelt es sich um eine 'gesetzgeberische Stellungnahme'. Wenn etwas nicht angenommen werden kann, dann ist es jedenfalls ein guter Vorschlag und wird bei uns in der Gemeindeverwaltung umgesetzt.“
Frau Huilian JIN, stellvertretende Sekretärin des Parteikomitees des Hongqiao Unterbezirks und temporär vom Rechts-Arbeitsausschuss des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses als Expertin kooptiert, berichtet einen konkreten Fall.
„Die Fälle, die die Community gerade bearbeitet, sind oft gerade die, die auch in der legislativen Begutachtung anfallen, wie z.B. das Barrierefreiheitsgesetz. Wir haben in unserem Bezirk eine Schule für sehbehinderte Kinder. Deshalb haben wir als Vorschlag einen neuen Artikel in der Überarbeitung des Barrierefreiheitsgesetzes hinzugefügt, dass entweder in Brailleschrift oder in audiovisuellen Versionen mehr veröffentlicht werden möge. Wir werden auch hier lokal einige Filme von Freiwilligen des Shanghaier Radiosenders behindertengerecht aufbereiten lassen und dann in der ganzen Stadt verbreiten. Dies ist auch eine gute Maßnahme, um das Gesetz von einem hochrangigen Gesetz bis zur Basisebene umzusetzen.“
An den Ampeleinrichtungen des Zebrastreifens um die Schule herum wurden Straßenübergangs-Tonaufforderungen, Braille-Aufforderungen und andere Geräte installiert um die Sicherheit der Kinder zu erhöhen.
Bis April 2023 haben Konsultationen zu 82 Gesetzesentwürfen mehr als 2.600 Vorschläge gebracht, davon wurden vom Nationalen Volkskongress 166 angenommen. Maßgeblich mitgewirkt hat man am E-Commerce-Gesetz, am Zivilgesetzbuch, dem Gesetz über Öffentliche Bibliotheken, dem Steuergesetz über persönliche Einkommen und dem Gesetz gegen häusliche Gewalt.
Nachdem sich die ersten 4 legislativen Kontaktstellen in Xiangyang in Hubei, Jingdezhen in Jiangxi, Lintao in Gansu und eben Hongqiao in Shanghai sehr bewährt haben, wurden diese Institutionen auf ganz China ausgeweitet. Mittlerweile gibt es landesweit mehr als 6.000 gesetzgeberische Basiskontaktstellen auf allen lokalen Ebenen, das heißt nicht nur auf Ebene des Nationalen Volkskongresses, sondern auf allen 5 Ebenen von Volkskongressen.
Mein Resumée
Ich nahm von meinem Besuch in Shanghai mit, dass hier höchst engagierte Menschen tätig sind, die großes Fachwissen haben, und es als ihre Aufgabe sehen, der Bevölkerung zu helfen, das Land in Selbstverwaltung zu führen und ihre Probleme und Anliegen befriedigend zu lösen.
Es gibt in China demokratische Strukturen und Vorgangsweisen, die im Westen vollkommen ignoriert werden. Diese Strukturen und Prozesse sind nicht perfekt, werden aber laufend verbessert. Auch Demokratie muss man organisieren, vor allem in einem so großen Land. Entwicklung der sozialistischen Demokratie geht in China Hand in Hand mit den großen Anstrengungen der Entwicklung der Rechtsstaatlichkeit, Abdeckung der vielfältigen Themen des Lebens und der Wirtschaft durch Gesetze und Verordnungen, Bindung der Regierungstätigkeit und Verwaltung an Gesetzen.
Wenn ich schreibe Entwicklung der Demokratie meine ich nicht, dass China ein den westlichen Demokratien vergleichbares System anstrebt, ein System, das in immer weniger Staaten Anwendung findet und dessen Funktionalität und Ehrlichkeit sich bei Beobachtung der politischen Situation in Europa und den USA wohl ernsthaft in Frage stellen lässt. Die westlichen Staaten und ihre politischen und wirtschaftlichen Systeme stagnieren bestenfalls.
„Demokratie ist ein universeller Wert, aber das westliche demokratische System ist keiner. Die beiden Dinge können nicht miteinander verwechselt werden”, sagte mir der international bekannte Professor der Shanghaier Fudan Universität Weiwei ZHANG in einem Gespräch. So befindet sich das sozialistische China in der Entwicklung einer eigenen Form sozialistischer Demokratie, einer Mischung aus Wahldemokratie, Beratungsdemokratie und Basisdemokratie.
Quellen und Anmerkungen
(1) Übrigens gehen Frauen mit 50 (Arbeiterinnen) oder 55 Jahren (Büroarbeit) und Männer mit 60 Jahren in Pension; die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt derzeit 78,6 Jahre
Der Krieg gegen den Iran ist Teil des US-Plans zur Weltherrschaft: Ökonom Michael Hudson
Der Krieg gegen den Iran ist Teil des größeren Versuchs des US-Imperiums, seine unipolare Dominanz im globalen Politik- und Finanzsystem wieder durchzusetzen, argumentiert der Ökonom Michael Hudson. Washington will die Hegemonie des Dollars und des Petrodollars bewahren und gleichzeitig die Integration der BRICS-Staaten und der Eurasischen mit China und Russland stören.
Bis
Veröffentlicht
27.06.2025
Der Krieg gegen den Iran ist Teil des größeren Versuchs des US-Imperiums, seine unipolare Dominanz im globalen Politik- und Finanzsystem wieder durchzusetzen, argumentiert der Ökonom Michael Hudson. Washington will die Hegemonie des Dollars und des Petrodollars bewahren und gleichzeitig die Integration der BRICS-Staaten und der Eurasischen mit China und Russland stören. Hudson erklärte dies im folgenden Interview mit dem Redakteur des Geopolitical Economy Report, Ben Norton.
Sie können Michael Hudsons Artikel hier lesen: Krieg gegen den Iran ist Kampf um die unipolare Kontrolle der USA über die Welt . diesen text publizierte ich vor zwei wochen: Analysen 25.6.-2.7.25: Richard Wolff: Die Wirtschaft fallender Imperien/ Michael Hudson: Warum Amerika gegen den Iran Krieg führt/ Thierry Meyssan: Die unausgesprochenen Aspekte/ Weltweite US-Dollar-Flucht/ 4 weitere Texte/Videos von Michael Hudson
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Abschrift
Einleitung
BEN NORTON : Warum sind die Vereinigten Staaten so besorgt über den Iran?
US-Präsident Donald Trump hat zugegeben, dass Washington einen Regimewechsel in Teheran will, um die iranische Regierung zu stürzen.
Trump hatte im Juni einen Krieg gegen den Iran unterstützt, in dem sowohl die USA als auch Israel iranisches Territorium direkt bombardierten. Trump behauptete, er habe einen Waffenstillstand nach dem 12-Tage-Krieg vermittelt, den die USA und Israel gegen den Iran geführt haben. Aber es ist sehr schwer zu glauben, dass dieser Waffenstillstand halten wird. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Trump das Gleiche im Januar gesagt hat. Er behauptete, einen Waffenstillstand in Gaza vermittelt zu haben, aber dann, im März, zwei Monate später, begann Israel den Krieg erneut, nachdem Trump Israel grünes Licht gegeben hatte, den Waffenstillstand zu brechen, an dessen Vermittlung er beteiligt war.
Daher ist es für iranische Beamte sehr schwierig zu glauben, dass der Waffenstillstand wirklich halten wird. Und selbst wenn es kurzfristig Bestand haben sollte, ist die Realität, dass die US-Regierung seit vielen Jahrzehnten eine Art politischen Krieg und einen Wirtschaftskrieg gegen den Iran führt, der bis ins Jahr 1953 zurückreicht, als die USA einen Putsch durchführten, der den demokratisch gewählten iranischen Premierminister Mohammad Mosaddegh stürzte und einen pro-amerikanischen Diktator installierte. Schah Mohammad Reza Pahlavi.
Der iranische Diktator Schah Mohammad Reza Pahlavi mit US-Präsident Richard Nixon im Weißen Haus im Jahr 1973
Warum ist das so? Was will Washington aus seinem nicht enden wollenden politischen und wirtschaftlichen Krieg gegen den Iran herausholen? Um diese Frage zu beantworten, habe ich den renommierten Ökonomen Michael Hudson interviewt, der viele Bücher geschrieben hat und Experte für globale politische Ökonomie ist. Michael Hudson hat einen Artikel veröffentlicht , in dem er die wirtschaftlichen und politischen Gründe für diesen Krieg gegen den Iran skizziert, und er postuliert, dass dies Teil des Versuchs des US-Imperiums ist, der Welt eine unipolare Ordnung aufzuzwingen, wie wir es in den 1990er Jahren gesehen haben, als die USA die einzige Supermacht waren und sie ihren politischen und wirtschaftlichen Willen fast allen Ländern der Erde aufzwingen konnten.
Der Iran war eines der wenigen Länder, das sich tatsächlich der unipolaren Hegemonie der USA widersetzte. Und heute, da die Welt immer multipolarer wird, sehen wir, dass der Iran eine wichtige Rolle als BRICS-Mitglied und als Unterstützer von Widerstandsgruppen spielt. Der Iran drängt auf eine multipolarere Welt, im Gegensatz zur Unipolarität des US-Imperiums, wie der Ökonom Michael Hudson in diesem Essay beschreibt. Hudson schrieb: Was auf dem Spiel steht, ist der Versuch der USA, den Nahen Osten und sein Öl als Stützpfeiler der US-Wirtschaftsmacht zu kontrollieren und andere Länder daran zu hindern, ihre eigene Autonomie von der US-zentrierten neoliberalen Ordnung zu schaffen, die vom IWF, der Weltbank und anderen Institutionen verwaltet wird, um die unipolare Macht der USA zu stärken.
In unserer heutigen Diskussion verbindet Michael all die verschiedenen Faktoren, die in diesem Konflikt eine Rolle spielen, einschließlich des Öls und Gases und anderer Ressourcen in Westasien (im sogenannten Nahen Osten), einschließlich der Rolle des US-Dollars und des Petrodollar-Systems, und wie der Iran als Mitglied der BRICS-Staaten und viele andere Länder des globalen Südens entdollarisieren und suchen nach Alternativen zum Dollar.
Wir sprechen auch über die Geopolitik der Region, die Handelsrouten und die Interkonnektivität zwischen China, dem Iran und Russland als Teil eines Projekts der eurasischen Integration, wir sprechen über die geopolitischen Ziele der USA und Israels und vieles, vieles mehr. Hier ist ein Auszug aus unserem Gespräch, und dann geht es direkt zum Interview:
MICHAEL HUDSON: Was wir im letzten Monat gesehen haben – oder ich sollte eigentlich sagen, in den letzten zwei Jahren – ist der Höhepunkt der langen Strategie, die Amerika seit dem Zweiten Weltkrieg verfolgt hat, die vollständige Kontrolle über die Ölgebiete des Nahen Ostens zu übernehmen und sie zu Stellvertretern der Vereinigten Staaten zu machen, unter Klientelherrschern. wie Saudi-Arabien und der König von Jordanien.
Der Iran stellt eine militärische Bedrohung für Russlands Südgrenze dar, denn wenn die Vereinigten Staaten ein Vasallenregime im Iran errichten oder den Iran in ethnische Gruppen aufteilen könnten, die in der Lage wären, Russlands Handelskorridor nach Süden zu stören, den Zugang zum Indischen Ozean, dann haben Sie in Russland geboxt, Sie haben in China geboxt. Und Sie haben es geschafft, sie zu isolieren. Das ist die aktuelle amerikanische Außenpolitik. Wenn man Länder isolieren kann, die nicht Teil des amerikanischen internationalen Finanz- und Handelssystems sein wollen, dann glaubt man, dass sie nicht alleine existieren können; Sie sind zu klein. Die Vereinigten Staaten leben immer noch in der Epoche der Bandung-Konferenz der blockfreien Staaten von 1955 in Indonesien. Als andere Länder alleine gehen wollten, waren sie wirtschaftlich zu klein.
Die Konferenz von Bandung 1955
Aber heute haben Sie zum ersten Mal in der modernen Geschichte die Möglichkeit, Eurasien zu haben, Russland, China, Iran und alle Nachbarländer dazwischen. Zum ersten Mal sind sie groß genug, dass sie keinen Handel und keine Investitionen mit den Vereinigten Staaten benötigen.
Während die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten in Europa schrumpfen – es handelt sich um deindustrialisierte, neoliberale, postindustrielle Volkswirtschaften –, fand der größte Teil des Wachstums der Weltproduktion, der Produktion und des Handels in China statt, zusammen mit der Kontrolle über die Raffination von Rohstoffen wie Seltene Erden, aber auch Kobalt, sogar Aluminium und viele andere Materialien in China.
Amerikas strategischer Versuch, Russland, China und jeden ihrer Verbündeten in den BRICS-Staaten oder der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit zu isolieren, endet also damit, dass es sich selbst isoliert. Sie zwingt andere Länder, eine Wahl zu treffen.
Das ist das Einzige, was Amerika anderen Ländern in der heutigen Welt zu bieten hat. Es kann ihnen keine Exporte anbieten. Sie kann ihnen keine monetäre Stabilität bieten. Das Einzige, was Amerika der Welt zu bieten hat, ist, davon abzusehen, seine Wirtschaft zu zerstören und wirtschaftliches Chaos zu verursachen, wie es Trump mit seinen Zöllen angedroht hat und was er jedem Land angedroht hat, das versucht, eine Alternative zum Dollar zu schaffen . Daher dieses kostenlose Mittagessen, bei dem andere Länder Dollars verdienen können, diese aber an die Vereinigten Staaten zurückgeben müssen. Und die Vereinigten Staaten als ihr Bankier müssen alles in der Hand halten, und der Banker kann einfach entscheiden, wen er zahlt und wen nicht.
Es ist ein Gangster. Aus genau diesen Gründen wurde es als Gangsterstaat bezeichnet. Und andere Länder haben Angst vor dem, was die Vereinigten Staaten tun können, nicht nur unter Donald Trump, sondern vor dem, was sie in den letzten 50 Jahren getan haben. Er konfisziert einfach, destabilisiert und stürzt. Die Vereinigten Staaten haben im Grunde jedem Versuch den Krieg erklärt, ein internationales Handels- und Investitionssystem zu schaffen, das die Vereinigten Staaten nicht kontrollieren, und zwar in ihrem eigenen Interesse, weil sie alle Einnahmen daraus haben wollen, alle Einnahmen daraus, nicht nur einen Teil davon. Es ist ein gieriges Imperium.
Interview
BEN NORTON : Michael, danke, dass Sie sich mir angeschlossen haben. Es ist immer ein wahres Vergnügen, Sie bei uns zu haben. Lassen Sie uns über diesen Artikel sprechen, den Sie geschrieben haben und in dem Sie argumentieren, dass der Krieg gegen den Iran Teil eines Versuchs der Vereinigten Staaten ist, der Welt ihre unipolare Hegemonie aufzuzwingen. Wir sehen, dass wir in einer immer mehr multipolaren Welt leben, und der Iran hat eine wichtige Rolle im multipolaren Projekt gespielt, als Mitglied der BRICS, als Mitglied der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, als Partner Chinas und Russlands. Der Iran hat auch auf eine Entdollarisierung des globalen Finanzsystems gedrängt. Sprechen Sie darüber, wie Sie den Krieg gegen den Iran sehen – der nicht unter Donald Trump begann, sondern viele Jahre zurückliegt – und wie Sie ihn als Ökonom insbesondere sehen.
MICHAEL HUDSON: Nun, der Krieg gegen den Iran begann 1953, als die Vereinigten Staaten und der MI6 den gewählten Premierminister [Mohammad Mosaddegh] stürzten, und der Grund für seinen Sturz war, dass er die Ölreserven des Iran verstaatlichen wollte. Die Vereinigten Staaten haben den Iran immer als Teil des Ölgolfs im Nahen Osten betrachtet.
Die amerikanische Außenpolitik hat sich in Bezug auf den Einsatz ihres Außenhandels als Waffe immer auf zwei Rohstoffen gestützt: Getreide – die Fähigkeit, den Export von Lebensmitteln in Länder zu stoppen, die sich der US-Politik widersetzen, so wie die Vereinigten Staaten unter Mao aufhörten, Getreide nach China zu exportieren – und Öl.
Ein Jahrhundert lang haben sich die Vereinigten Staaten auf die Kontrolle über das Öl als Grundlage ihrer internationalen Handelsbilanz konzentriert – sie leisten den größten Beitrag zur Handelsbilanz – und ihrer Fähigkeit, den Rest der Welt zu sanktionieren, indem sie die Ölversorgung abdrehen und damit die Elektrizität und damit das Gas abstellen. das Abschalten der Heizung in den Häusern von Ländern, die sich von der US-Politik abwenden.
Als ich Anfang der 1970er Jahre für das Hudson Institute arbeitete, nahm mich Herman Kahn zu einem Treffen mit einigen Generälen mit, und sie diskutierten, was mit dem Iran geschehen sollte, falls der Iran unter dem Schah jemals wieder versuchen sollte, seine Autonomie zu behaupten und seinen eigenen Weg zu gehen. Der Iran war schon immer die stärkste Macht im gesamten Nahen Osten und der Schlussstein der Kontrolle über den Nahen Osten. Man kann das Öl im Nahen Osten – Syrien, den Irak und den Rest der Länder dort – nicht vollständig kontrollieren, ohne auch den Iran zu kontrollieren, wegen der Größe seiner Bevölkerung und der Stärke seiner Wirtschaft.
Herman Kahn
Es war ein sehr interessantes Treffen. Herman Kahn, das Vorbild für Dr. Strangelove, diskutierte, wie man den Iran in seine verschiedenen Ethnien aufteilen könnte, fünf oder sechs Ethnien, für den Fall, dass er eine von den Vereinigten Staaten unabhängige Politik verfolgen sollte. Schon in den 1970er Jahren, also vor 50 Jahren, hatten die Vereinigten Staaten folgende Sorge: "Was machen wir, wenn andere Länder nicht der Art von internationaler Weltordnung folgen, die wir organisieren?" Herman sagte, er glaube, dass der Krisenpunkt, der in den internationalen Nachrichten aufbrechen würde, Belutschistan an der iranischen Grenze zu Pakistan sein würde. Die Belutschen sind eine eigenständige Bevölkerung, genau wie die Aserbaidschaner, Aserbaidschaner und Kurden.
Der Iran ist ein Zusammensetzer vieler ethnischer Gruppen, darunter eine sehr große jüdische Gruppe dort. Es ist eine multiethnische Gesellschaft, und die Strategie der Vereinigten Staaten für den Fall, dass es zu einem Krieg gegen den Iran käme, bestand darin, mit diesen Ethnien zu spielen – so wie ähnliche Pläne für Rußland ausgearbeitet wurden, wie man es in getrennte ethnische Teile aufteilen könnte, und für China, wie man China in ethnische Teile zerlegt, wenn Amerika es mit ihnen aufnehmen will.
Und der Grund, warum diese ethnische Spaltung entwickelt wurde, war, dass es als Demokratie vor allem in den 1970er Jahren sehr offensichtlich wurde, dass die Vereinigten Staaten nie wieder eine Armee für eine Invasion aufstellen konnten, wie sie es in Vietnam taten. Zu der Zeit, als ich an diesem Treffen teilnahm, Ende 1974, glaube ich, oder Anfang 1975, gab es Demonstrationen. Es war klar, dass es nie wieder eine Wehrpflicht geben würde. Wie sollten die Vereinigten Staaten ihre internationale Macht ohne militärische Macht ausüben? Sie besaß Militärstützpunkte auf der ganzen Welt; Es gab mehr für Militär aus als jedes andere Land. Das gesamte Zahlungsbilanzdefizit der USA bestand aus Militärausgaben im Ausland, und dennoch konnten sie nicht in den Krieg ziehen. Es mussten Proxys verwendet werden.
Das war die Zeit, in der neben den Diskussionen, an denen ich darüber teilnahm, wie man Ethnien in Ländern, denen wir den Krieg erklärten, als Gegner benutzt werden sollte; Die Vereinigten Staaten beschlossen, die größte Militärbasis im Nahen Osten zu errichten, und das war Israel. Henry Jackson, der kriegsbefürwortende Senator des militärisch-industriellen Komplexes, traf sich mit Herman Kahn – ich saß tatsächlich in Hermans Büro und hörte mir das Telefonat an, als es durchkam – und die Vereinbarung war, dass der militärisch-industrielle Komplex und Jackson Israel unterstützen würden, wenn Israel sich bereit erklärte, als Amerikas gelandeter Flugzeugträger im Nahen Osten zu fungieren, wie es damals hieß. Herman traf dieses Arrangement sehr gerne, denn das Hudson Institute war damals eine zionistische Organisation und es war ein Trainingsgelände für den Mossad.
Einer meiner Kollegen war Uzi Arad. Wir haben einige gemeinsame Reisen nach Asien unternommen. Und Uzi wurde in den folgenden Jahren Netanjahus Berater und Chef des Mossad. Ich saß also quasi zu der Zeit dabei, als die amerikanische Strategie skizziert wurde. Israel sollte Amerikas Gesicht werden, und hat in der Tat Amerikas Unterstützung für Al-Qaida und die wahhabitischen Schlächter koordiniert, die Syrien übernommen haben und jetzt damit beschäftigt sind, die Christen, die Schiiten und die Alawiten zu töten. Und Sie werden niemals irgendeine Kritik an Israel von Al-Qaida oder der Gruppe [Hayat Tahrir al-Sham (HTS)] in Syrien sehen, wie auch immer Sie sie dort jetzt nennen wollen. Und umgekehrt gab es immer eine Arbeitsbeziehung.
Dies gibt also einen gewissen Hintergrund dafür, wie lange die Vereinigten Staaten den Tag erwartet haben, an dem sie versuchen würden, ihre Invasion im Irak, ihren Angriff auf Syrien, ihre Zerstörung Libyens, ihre Unterstützung für die Zerstörung des Libanon und anderer Länder in Nordafrika usw. endgültig abzuschließen. Was wir in den letzten Monaten gesehen haben – oder ich sollte eigentlich sagen, in den letzten zwei Jahren – ist der Höhepunkt der langen Strategie, die Amerika seit dem Zweiten Weltkrieg verfolgt hat, nämlich die vollständige Kontrolle über die Ölgebiete des Nahen Ostens zu übernehmen und sie zu Stellvertretern der Vereinigten Staaten zu machen, unter Vasallenherrschern wie Saudi-Arabien und dem König von Jordanien.
Geopolitik und Welthandel
BEN NORTON : Sie haben so viele interessante Punkte angesprochen, Michael. Ich möchte mich hier auf zwei Hauptthemen konzentrieren: Das eine ist die Geopolitik der Integration des Iran in Eurasien, und das andere ist Öl und das Petrodollar-System. Ich beginne mit der Geopolitik. Wenn wir über den Petrodollar sprechen, sollten wir natürlich im Hinterkopf behalten, dass der Iran sein Öl und Gas in anderen Währungen verkauft und auf eine Entdollarisierung gedrängt hat. Aber bevor wir dazu kommen, möchte ich über die Rolle sprechen, die der Iran nicht nur bei der Unterstützung von Widerstandsgruppen in Westasien gespielt hat, sondern auch bei der Vertiefung seiner politischen und wirtschaftlichen Partnerschaft mit China und Russland als Teil einer größeren eurasischen Partnerschaft. Es gibt zahlreiche physische Projekte, die diese Regionen integrieren.
Der Iran ist das Herz der Neuen Seidenstraße Chinas. Diese wurde ursprünglich vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Jahr 2013 ins Leben gerufen und dann zur Belt and Road Initiative (BRI) erweitert. Der Iran spielt dabei eine wichtige Rolle, indem er Ostasien über Zentralasien, durch den Iran nach Westasien verbindet. Und die USA haben wirklich versucht, das zu stören.
Der Iran spielt auch eine wichtige Rolle in einem von Russland geführten Wirtschaftskorridor, der von St. Petersburg über Moskau, hinunter durch das Kaspische Meer, durch den Iran und nach Indien führt. Dieser ist als Internationaler Nord-Süd-Verkehrskorridor (INSTC) bekannt. Wir haben also gesehen, dass der Iran eine sehr wichtige Rolle gespielt hat, indem er den US-Dollar herausgefordert hat, die Hegemonie der USA herausgefordert und auch die wirtschaftliche und politische Integration mit anderen Ländern in Eurasien angestrebt hat. Können Sie mehr darüber sagen und warum diese imperialen Planer in Washington dies als so große Bedrohung ansehen?
MICHAEL HUDSON: Nun, Sie haben gerade die beiden Karten zusammengefasst, die ich in meinen Artikel aufgenommen habe . Vor etwa einem Monat hat der Iran gerade seine "Belt and Road"-Eisenbahn fertiggestellt , die bis nach Teheran führt. Zum ersten Mal gibt es einen Landkorridor vom Iran nach China.
Der Belt and Road-Korridor bedeutet, dass sie es vermeiden, auf dem Seeweg zu gehen. Die amerikanische und britische Militärpolitik beruht seit hundert Jahren auf der Kontrolle der Meere, und die Kontrolle des Ölhandels war Teil dieser Strategie. Denn wenn der Iran, Saudi-Arabien, Kuwait und die anderen ölproduzierenden Länder keine Tanker mit Öl beladen können, wie sollen sie dann in der Lage sein, zu exportieren? Und wie können Importeure wie China oder Indien Öl aus dem Nahen Osten beziehen?
Nun, bei Chinas "Belt and Road"-Initiative war es die Absicht, den ganzen Weg über den Iran zu gehen und dann den ganzen Weg bis zum Atlantischen Ozean, nach Europa, zu gehen. Diese "Belt and Road"-Initiative sollte sich über den gesamten eurasischen Kontinent, die gesamte östliche Hemisphäre erstrecken.
Und wenn die Vereinigten Staaten den Iran erobern und übernehmen könnten, würde das Chinas Entwicklung der Ferneisenbahn beeinträchtigen und sie blockieren – genau wie die Vereinigten Staaten hoffen, Indien und Pakistan in eine Art Kampf zu verwickeln, der Chinas "Belt and Road"-Initiative, die durch Pakistan geht [der China-Pakistan Economic Corridor (CPEC)], unterbrechen würde. Auf der einen Seite ist der Iran also der Schlüssel für Chinas Landverkehr nach Europa.
Und wie Sie gerade erwähnt haben, mit Russland: Der Iran stellt eine militärische Bedrohung für Russlands Südgrenze dar, denn wenn die Vereinigten Staaten ein Vasallenregime im Iran installieren oder den Iran in ethnische Gruppen aufteilen könnten, die in der Lage wären, Russlands Handelskorridor nach Süden zu stören, den Zugang zum Indischen Ozean, nun, dann haben Sie in Russland geboxt. Sie haben in China geboxt und es geschafft, sie zu isolieren.
Das ist die aktuelle amerikanische Außenpolitik. Wenn man Länder isolieren kann, die nicht Teil des amerikanischen internationalen Finanz- und Handelssystems sein wollen, dann glaubt man, dass sie nicht alleine existieren können; Sie sind zu klein. Amerika lebt immer noch in der Epoche der Bandung-Konferenz von 1955 in Indonesien, der blockfreien Nationen. Als andere Länder alleine gehen wollten, waren sie wirtschaftlich zu klein.
Die Konferenz von Bandung 1955
Aber heute haben Sie zum ersten Mal in der modernen Geschichte die Möglichkeit, Eurasien zu haben, Russland, China, Iran und alle Nachbarländer dazwischen. Zum ersten Mal sind sie groß genug, dass sie keinen Handel und keine Investitionen mit den Vereinigten Staaten benötigen. Während die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten in Europa schrumpfen – es handelt sich um deindustrialisierte, neoliberale, postindustrielle Volkswirtschaften –, fand der größte Teil des Wachstums der Weltproduktion, der Produktion und des Handels in China statt, zusammen mit der Kontrolle über die Raffination von Rohstoffen wie Seltene Erden, aber auch Kobalt, sogar Aluminium und viele andere Materialien in China.
Amerikas strategischer Versuch, Russland, China und jeden ihrer Verbündeten in den BRICS-Staaten oder der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit zu isolieren, endet also damit, dass es sich selbst isoliert. Sie zwingt andere Länder, eine Wahl zu treffen. Dies wurde sofort nach Trumps Amtsantritt und der Ankündigung seiner Zollpolitik sehr deutlich: "In drei Monaten werde ich so verheerend hohe Zölle verhängen, dass ihr, die Länder des globalen Südens, die Länder der globalen Mehrheit, eure Volkswirtschaften im Chaos versinken werden, ohne Zugang zum amerikanischen Markt zu haben."
Aber: "Wir haben drei Monate Zeit, um zu verhandeln, und wenn Sie uns etwas zurückgeben, werde ich diese Zölle auf 10 Prozent zurücknehmen, damit es Ihre Volkswirtschaften nicht verwüstet. Und eine der Vereinbarungen, die Sie treffen müssen, ist, dass Sie den amerikanischen Sanktionen zustimmen, keinen Handel mit China zu treiben, nicht in China zu investieren und keine Alternativen zum US-Dollar zu nutzen."
China versucht, die Verwendung von Dollars zu vermeiden, so wie Russland nicht mehr in der Lage ist, Dollars zu verwenden, weil die Vereinigten Staaten einfach 300 Milliarden Dollar an russischen Devisenbeständen im Westen konfisziert haben, die sie in Brüssel hielten, um ihre Devisen zu verwalten und ihren Wechselkurs zu stabilisieren, was die Zentralbanken auf der ganzen Welt tun.
Nun, das ist sehr interessant. Die Financial Times hatte einen Artikel auf der Titelseite , in dem berichtet wurde, dass jetzt europäische Länder, insbesondere Deutschland und Italien, die die zweit- und drittgrößten Goldbestände haben, gefragt haben: "Könnten Sie uns bitte [unser Gold zurückgeben]? Seit dem Zweiten Weltkrieg haben wir alle unsere Goldvorräte bei der Federal Reserve in New York gelassen." Amerikas Gold befindet sich in Fort Knox, aber andere Länder bewahren ihre Goldreserven im Keller der Federal Reserve Bank auf, direkt gegenüber der Chase Manhattan Bank in der Innenstadt. Und andere Länder erkennen jetzt, dass, wenn Trump unter Trump sagt: "Nun, Europa hat uns wirklich ausgenutzt; Sie haben mehr an uns exportiert, als wir an sie verkauft haben" – wissen Sie, Italien und Deutschland sind besorgt, dass Amerika irgendwie sagen wird: "Nun, wir werden uns einfach all das Gold schnappen, das ihr aufgebaut habt, indem ihr uns ausgenutzt habt."
Der Rest der Welt zieht sich also aus dem Dollar zurück. Dies spiegelt die Auswirkungen all dessen wider, was die Vereinigten Staaten zu tun versuchen, um die anderen Teile der Welt vom Kontakt mit den Vereinigten Staaten zu isolieren, wenn sie versuchen, ein alternatives Wirtschaftssystem zum neoliberalen Finanzkapitalismus zu schaffen, wenn sie versuchen, einen industriellen Sozialismus zu haben – der in Wirklichkeit ein Industriekapitalismus auf dem Weg zum industriellen Sozialismus ist, mit aktiven staatlichen Investitionen in die Basisinfrastruktur, anstatt die Infrastruktur im Stil von Margaret Thatcher zu privatisieren.
Das Ergebnis wird sein, dass die Vereinigten Staaten isoliert bleiben und der ganze Rest der Welt seinen eigenen Weg geht, unfähig, mit den Vereinigten Staaten Handel zu treiben wegen der hohen Zölle, die Trump verhängt hat, und Angst hat, mit Dollar zu handeln, wegen der räuberischen Waffe des Dollar-Standards, der während der ganzen Epoche des US-Schatzwechsel-Standards Amerikas kostenloses Mittagessen gewesen war. seit Amerika 1971 das Gold aufgegeben hat.
Öl und der Petrodollar
BEN NORTON: Nochmals, Michael, Sie haben da so viele gute Punkte angesprochen. Ich möchte bei diesem Thema des Öls, des US-Dollars und des Petrodollar-Systems bleiben. Nun, Sie haben ein paar Mal erwähnt, dass die USA wirklich auf Ölexporte und die Kontrolle des Ölhandels angewiesen sind, zum Teil, um zu versuchen, ihr enormes Leistungsbilanzdefizit zu reduzieren – was, ich meine, immer noch nicht sehr erfolgreich ist. Die USA weisen massive Leistungsbilanzdefizite auf, d. h. Handelsdefizite mit dem Rest der Welt.
Was in den 2020er Jahren jedoch anders ist, ist, dass die USA heute der weltweit größte Ölexporteur sind. Es ist der größte Ölproduzent der Welt und der größte Gasproduzent
Das ist also ein signifikanter Unterschied. Das ist vor allem eine Entwicklung des letzten Jahrzehnts, die auf die Explosion des Frackings in den USA und auch auf die Schieferölrevolution zurückzuführen ist.
Es ist also nicht unbedingt so, dass die USA physischen Zugang zu dem gesamten Öl in der Region erhalten müssen. Obwohl die US-amerikanischen Unternehmen für fossile Brennstoffe natürlich gerne das gesamte Öl in Westasien privatisieren würden, das sich in Staatsbesitz befindet. So haben wir zum Beispiel über Mohammad Mosaddegh gesprochen, den Premierminister des Iran, der 1953 durch den von der CIA unterstützten Putsch gestürzt wurde, nachdem er das Öl im Iran verstaatlicht und US-amerikanische und britische Ölfirmen rausgeworfen hatte. Nun, die derzeitige iranische Regierung hat nach der iranischen Revolution 1979 auch das Öl verstaatlicht, und der iranische Staat hat tatsächlich viel Einfluss auf die Wirtschaft, auch durch staatliche Unternehmen. Also würden die USA das natürlich gerne privatisieren. Aber es geht nicht unbedingt darum, Zugang zu all dem Öl zu bekommen.
Es geht darum, die derzeitige Finanzordnung aufrechtzuerhalten, die wirklich durch Öl gedeckt ist, insbesondere nachdem Richard Nixon 1971 den Dollar vom Gold genommen hat. Dann, im Jahr 1974, schickte Nixon seinen Finanzminister William Simon – Bill Simon von Salomon Brothers –, der ein Anleihenexperte war. Er leitete den Treasuries Desk und handelte US-Staatsanleihen bei Salomon Brothers, dieser großen Investmentbank an der Wall Street. 1974 wurde er nach Dschidda geschickt, wo sie einen Deal aushandelten, der besagte, dass die USA die saudische Monarchie schützen würden und Saudi-Arabien im Gegenzug sein gesamtes Öl in Dollar verkaufen würde, um die weltweite Nachfrage nach dem US-Dollar aufrechtzuerhalten.
Dies geschah ein Jahr nach dem OPEC-Ölembargo, in dem die Länder des globalen Südens zeigten, dass sie ihre Kontrolle über das Öl als geopolitisches Instrument nutzen können, um die USA und den Westen für ihre Unterstützung Israels zu bestrafen. Ich meine, all diese Geschichte ist auch heute noch so relevant. Jetzt fordert der Iran dieses Petrodollar-System direkt heraus. Der Iran verkauft sein Öl in chinesischen Yuan, dem Renminbi, an China. Der Iran treibt auch Handel mit Indien, verkauft sein Öl, und er benutzt seine Währung, den Rial. Indien verwendet auch seine Währung, die Rupie, und Indien tauscht seine landwirtschaftlichen Güter im Wesentlichen gegen iranisches Öl ein. Können Sie also etwas über dieses Petrodollar-System sagen und warum der Iran als eine so große Herausforderung für dieses System angesehen wird? Und das bedeutet in Wirklichkeit eine direkte Herausforderung für die globale Dominanz des US-Dollars selbst.
MICHAEL HUDSON: Nun, ich erwähnte, dass der ursprüngliche Antrieb der Vereinigten Staaten darin bestand, das Öl des Nahen Ostens zu kontrollieren. Ich war Zahlungsbilanzökonom bei der Chase Manhattan Bank und habe im Auftrag der US-Ölindustrie eine ganze Studie durchgeführt, um die Zahlungsbilanzerträge und den durchschnittlichen Dollar, der von den Seven Sisters, den großen Ölgesellschaften, ausgegeben wird, zu berechnen.
Der durchschnittliche Dollar, der in Saudi-Arabien, Kuwait und anderen arabischen Ländern investiert wurde, erholte sich in nur 18 Monaten. Öl war die profitabelste Investition in der gesamten US-Wirtschaft, und es war steuerfrei. Der ursprüngliche Plan, wie ich bereits erwähnte, sahen die USA im Nahen Osten als Öl an. Dann kam der Ölkrieg – und es war mehr als ein Ölkrieg – im Jahr 1974, nachdem Israel den Krieg von 1973 geführt und die Vereinigten Staaten ihre Getreidepreise vervierfacht hatten.
Nun, Sie haben [Nixons Finanzminister] Bill Simon erwähnt. Herman Kahn und ich trafen uns 1974 mit Bill Simon, um darüber zu diskutieren, wie Amerikas Strategie gegenüber den Ölgesellschaften aussehen sollte. Simon sagte: "Wir haben ihnen erklärt, dass sie für Öl verlangen können, was sie wollen. Sie können die Preise vervierfachen." Das hat Standard Oil of New Jersey, Socony [später Mobil] und die anderen amerikanischen Ölgesellschaften sehr glücklich gemacht, denn wie Sie sagen, war Amerika selbst ein riesiger Ölproduzent. Als die OPEC-Länder den Ölpreis vervierfachten, machte das die amerikanischen Ölgesellschaften immens profitabel mit ihrer und Kanadas Ölproduktion.
Bill Simon erzählte mir, dass er ihnen erklärt hatte, dass sie für das Öl verlangen könnten, was sie wollten; eine Vervierfachung sei in Ordnung. Aber die Vereinbarung war, dass sie all ihre Ersparnisse aus dem, was sie mit diesem Öl verdienten – ich werde es nicht Profit nennen, weil es in Wirklichkeit eine natürliche Ressourcenrente ist – behalten mussten, sie mussten ihre Rente in der US-Wirtschaft behalten. Der Deal bestand darin, dass Saudi-Arabien und andere Länder ihr Öl für Dollars exportieren würden, sie würden diese Dollars nicht aus den Vereinigten Staaten entfernen. Sie würden die Dollars belassen, die sie von den europäischen Ländern bezahlt bekommen, von anderen Ländern, die ihr Öl kaufen; sie würden es hauptsächlich in US-Staatsanleihen investieren, und sie könnten auch US-Aktien und -Anleihen kaufen. Aber sie konnten nicht das tun, was Amerika zum Beispiel mit seinem Devisenhandel in europäischer Währung tat. Die OPEC-Länder konnten sich nicht von einem großen amerikanischen Unternehmen freikaufen.
Sie konnten Aktien und Anleihen kaufen, aber sie mussten die Investitionen in den Aktienmarkt über den Gesamtmarkt verteilen. Ich glaube also, dass der König von Saudi-Arabien eine Milliarde Dollar von jeder Aktie im Dow Jones Industrial Average gekauft hat, um alles zu verteilen. Aber der größte Teil ihres Geldes wurde sicher in US-Staatsanleihen aufbewahrt. Also, im Wesentlichen die OPEC-Einnahmen – ich werde nicht sagen Einnahmen, weil sie nicht wirklich verdient wurden, es sind unverdiente Einnahmen – die OPEC-Einnahmen aus den Ölverkäufen landeten alle in den Vereinigten Staaten, das meiste davon wurde an die Regierung der Vereinigten Staaten geliehen.
Nun, dieser Zufluss von Dollars hat es den Vereinigten Staaten ermöglicht, zwei Dinge zu tun. Erstens, als Zahlungsbilanzzufluss ermöglichte es den Vereinigten Staaten, weiterhin ihr Militär im Ausland auszugeben, um die militärische Faust hinter ihrem Wirtschaftsimperium zu haben.
Sie finanzierte aber auch das Haushaltsdefizit. Ausländische Zentralbanken finanzierten größtenteils Amerikas eigenes Haushaltsdefizit, indem sie amerikanische Schatzwechsel hielten.
So wurden die OPEC-Länder im Wesentlichen zu gefangenen Teilen des amerikanischen Finanzsystems, das ich in meinem Buch "Superimperialismus "
Also traf ich mich mit den Leuten des Finanzministeriums und erklärte im Grunde, worüber ich in "Superimperialismus " geschrieben hatte, darüber, wie die Beendigung der Praxis anderer Länder, ihre internationalen Währungsreserven in Gold zu halten, aber sie in Krediten an das US-Finanzministerium in Form des Kaufs von Staatsanleihen als Vehikel für ihre Ersparnisse hielt, im Wesentlichen die Ersparnisse der ganzen Welt ausmachte. die monetären Ersparnisse, die alle in Washington und New York zentralisiert sind. Diese Kontrolle über das, was als Kontrolle über den Ölhandel begann, um den Ölhandel als Waffe einzusetzen, wurde zur Kontrolle des internationalen Finanzsystems, wobei die Überschüsse des Dollars durch den Ölhandel vernichtet wurden. Es gab also diese Symbiose zwischen dem Handels- und dem Finanzsystem als Grundlage für die amerikanische Militärpolitik und das, was ich als Superimperialismus bezeichnet habe.
Superimperialismus
BEN NORTON: Ja, und was Sie vor über 50 Jahren so brillant als das System des Superimperialismus beschrieben haben, was wir heute sehen, ist, dass der Iran und andere BRICS-Länder dieses System in Frage stellen. Sie stellen die exorbitanten Privilegien des US-Dollars in Frage und suchen nach Alternativen. Vielleicht können Sie also mehr über diese globale Entdollarisierungsbewegung sprechen und darüber, wie der Iran dabei eine zentrale Rolle spielt. Und das ist natürlich einer der Gründe, warum es ein Ziel der USA ist.
MICHAEL HUDSON: Nun, der Iran spielte dabei wirklich keine zentrale Rolle, weil die Vereinigten Staaten in der Lage waren, den Iran zu isolieren. Sobald der Schah gestürzt war, spielten die Vereinigten Staaten dem Iran einen schmutzigen Streich – die Chase Manhattan Bank tat es. Der Iran hatte Auslandsschulden – wie jedes andere Land durch die Ausgabe ausländischer Anleihen – und schickte die Dollars an die Chase Manhattan Bank, um den Anleihegläubigern ihre Dividenden auszuzahlen.
Das Finanzministerium wandte sich an David Rockefeller und sagte ihm: "Schicken Sie dieses iranische Geld nicht weiter. Halten Sie es einfach dort." Und so galt der Iran als zahlungsunfähig, und die gesamten Auslandsschulden wurden fällig, und Amerika beschlagnahmte und konfiszierte die iranischen Wirtschafts- und Finanzressourcen in den Vereinigten Staaten. Später verhandelten sie über die Rückgabe, weil all dies nach internationalem Recht illegal war, aber das hat die Vereinigten Staaten nie aufgehalten, wie wir gerade sehen.
Nach dem Sturz des Schahs sagten die Vereinigten Staaten: "Wir müssen die neue iranische Regierung destabilisieren, und wenn wir uns ihrer Devisenreserven bemächtigen, wird das sie lähmen und Chaos verursachen, und so regieren wir die Welt, indem wir Chaos verursachen." Das ist das Einzige, was Amerika anderen Ländern in der heutigen Welt zu bieten hat. Es kann ihnen keine Exporte anbieten. Sie kann ihnen keine monetäre Stabilität bieten. Das Einzige, was Amerika der Welt zu bieten hat, ist, davon abzusehen, seine Wirtschaft zu zerstören und wirtschaftliches Chaos zu verursachen, wie es Trump mit seinen Zöllen angedroht hat und was er jedem Land angedroht hat, das versucht, eine Alternative zum Dollar zu schaffen .
Daher dieses kostenlose Mittagessen, bei dem andere Länder Dollars verdienen können, diese aber an die Vereinigten Staaten zurückgeben müssen. Und die Vereinigten Staaten als ihr Bankier müssen alles in der Hand halten, und der Banker kann einfach entscheiden, wen er zahlt und wen nicht.
Es ist ein Gangster. Aus genau diesen Gründen wurde es als Gangsterstaat bezeichnet. Und andere Länder haben Angst vor dem, was die Vereinigten Staaten tun können, nicht nur unter Donald Trump, sondern vor dem, was sie in den letzten 50 Jahren getan haben. Er konfisziert einfach, destabilisiert und stürzt. Die Vereinigten Staaten haben im Grunde jedem Versuch den Krieg erklärt, ein internationales Handels- und Investitionssystem zu schaffen, das die Vereinigten Staaten nicht kontrollieren, und zwar in ihrem eigenen Interesse, weil sie alle Einnahmen daraus haben wollen, alle Einnahmen daraus, nicht nur einen Teil davon. Es ist ein gieriges Imperium.
Sanktionen und Wirtschaftskrieg
BEN NORTON: Ja, und worauf Sie hinauswollen, Michael, ist ein so wichtiger Punkt, denn im Wesentlichen zeigt dies, dass diese Taktiken, die die USA in den letzten Jahrzehnten immer häufiger missbraucht haben, nicht ganz neu sind. Heute steht ein Drittel aller Länder der Erde unter US-Sanktionen , die einseitig sind und nach internationalem Recht illegal sind. Aber natürlich war der Iran eines der ersten Länder, das nach seiner Revolution von 1979 mit Sanktionen belegt wurde. Und wir wissen, dass die USA und die EU im Jahr 2022 russische Vermögenswerte im Wert von 300 Milliarden Dollar und Euro beschlagnahmt haben, und das war ein großer Weckruf für die Welt.
Aber eigentlich war der Iran eine Art erster Testfall. Es waren die USA, die zuerst die Vermögenswerte des Iran beschlagnahmten, und dann später die Vermögenswerte Venezuelas, dann die Vermögenswerte Afghanistans und jetzt Russlands. Der Iran war also immer das erste Land, das von diesen aggressiven Taktiken betroffen war, und jetzt sind sie so alltäglich geworden, dass wir eine Art globale Rebellion gegen dieses System erlebt haben, sogar von langjährigen Verbündeten der USA. Wie zum Beispiel Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, die historisch gesehen Klientelstaaten der USA waren, aber sie sehen, was mit Russland, dem Iran und Venezuela passiert ist, und sie sind besorgt, dass sie die nächsten sein könnten.
MICHAEL HUDSON: Nun, das ist genau das, was die saudi-arabische und arabische Politik in der Region prägt. Offensichtlich gefällt den Arabern nicht, was Israel in Gaza tut, sie mögen die ethnischen Säuberungen und die ethnischen Säuberungen im Westjordanland und den ganzen Angriff auf die Palästinenser und andere arabische Bevölkerungen nicht. Aber sie haben Angst davor, im Namen des Iran zu handeln, sie könnten ihm sehr wohlwollend gegenüberstehen. Die Bevölkerungen dieser Länder sind sehr gegen die Gewalt, die Israel gegen die arabischen Staaten ausübt, aber die Führer dieser Länder haben ein Problem: Alle Ersparnisse, die Saudi-Arabien in den letzten 50 Jahren angehäuft hat, werden als Geiseln im US-Finanzministerium und in den US-Banken gehalten.
Und die US-Banken sind im Wesentlichen Arme des Finanzministeriums. Vor allem aber war Chase Manhattan eine designierte Bank, die im Namen des Finanzministeriums handeln sollte. Die Citibank war davon unabhängiger. Sie haben also noch keinen Piep aus Saudi-Arabien und seinen ölproduzierenden Nachbarländern gehört, weil sie Angst haben. Sie erkennen, dass sie sich in einer sehr heiklen Position befinden. All das Geld, das ihr Staatsfonds aufgebaut hat, um ihre eigene zukünftige Entwicklung zu finanzieren – wenn man das, was sie tun, nennen kann, ist es eine verdrehte Entwicklung –, aber ihre Pläne für die Zukunft werden als Geiseln gehalten, und sie wurden politisch neutralisiert, wegen dieser Abhängigkeit vom US-Dollar.
Nun, Sie können sich vorstellen, dass andere Länder erkennen, was passiert, und asiatische Länder, die Länder des globalen Südens und sogar europäische Länder wie Deutschland und Italien sagen: "Wir wollen nicht in der gleichen Falle stecken wie die arabischen Länder, in der nicht nur unsere Ersparnisse und Staatsanleihen und US-Aktien und -Anleihen stecken, und unsere Investitionen in den Vereinigten Staaten werden als Geiseln gehalten; Dort wird unser Goldvorrat festgehalten!" Und die ganze Welt bewegt sich jetzt in Richtung Gold. Sie haben Angst, Dollars zu halten. Die Dollarbestände der ausländischen Zentralbanken blieben nur stabil, während die Goldbestände gestiegen sind.
Und viele ausländische offizielle Goldbestände werden aus den Büchern gehalten. Die Regierung wird Aktien eines Unternehmens halten, das Gold hält. Sie können verbergen, was sie tun, so dass sie nicht sehr auffällig gezeigt werden, dass sie den Dollar abstoßen. Es gibt eine Art Kabuki-Tanz in der Finanzstatistik und beim Abwurf von Bomben auf Länder.
Der militärisch-industrielle Komplex
BEN NORTON: Michael, ich möchte über den militärisch-industriellen Komplex sprechen, denn ein weiterer Punkt, den Sie in diesem Artikel angesprochen haben, der sehr wichtig ist und oft ausgelassen wird, ist, wie US-Militärunternehmen von diesen Kriegen profitieren – wie wir es in dem gesehen haben, was sie jetzt den 12-Tage-Krieg zwischen den USA/Israel und dem Iran nennen. Sie haben darauf hingewiesen, dass der Iran vor allem seine älteren Raketen einsetzt. Es leerte seinen Vorrat an alten Raketen, um Israel zu treffen, und versuchte, Israels Luftverteidigungssystem zu überwältigen. Nun wissen wir, dass US-Militärunternehmen mit der fortschrittlichen militärischen Ausrüstung geprahlt haben, die die USA Israel zur Verfügung gestellt haben, wie den Eisernen Dome, das David's Sling-System und das Arrow-System. US-Konzerne haben davon profitiert, dass sie bei der Entwicklung dieser Systeme geholfen und die Raketen und Abfangraketen geliefert haben.
Israel hat also viele Millionen Dollar ausgegeben, um diese alten iranischen Raketen abzuschießen, die der Iran sowieso loswerden wollte. Wenn der Krieg weitergegangen wäre, hätte er offensichtlich immer mehr Ressourcen Israels und der USA geblutet. Aber wie Sie sagen, ist das tatsächlich etwas, wovon der militärisch-industrielle Komplex in den USA profitiert, denn das, was die USA die "Hilfe" nennen, die sie vielen Ländern geben, ist in Wirklichkeit keine wirkliche Hilfe; es sind eigentlich Verträge, die an private US-Auftragnehmer vergeben werden, und dann geben sie diese militärische Ausrüstung an Israel oder an Ägypten. oder nach Japan, Südkorea und anderen Ländern. Können Sie also mehr über die Rolle des militärisch-industriellen Komplexes erzählen und darüber, wie er von all dem profitiert hat?
MICHAEL HUDSON: Nun, das ist der Schlüssel zu der Debatte, die jetzt im Kongress über das Steuergesetz der Republikaner geführt wird. Die enorme Menge an Geld, die für den militärisch-industriellen Komplex ausgegeben wird, dass die Waffen, die er herstellt, im Grunde nicht funktionieren. Wir haben in der Ukraine die Unfähigkeit der NATO-Länder gesehen, sich gegen die russischen Raketen zu verteidigen. Wir haben in Israel gesehen, dass der Eiserne Dom sehr leicht vom Iran durchdrungen werden kann.
Und der Iran hat dies bereits vor einigen Monaten demonstriert, als er zwei Raketensätze abfeuerte. Er warnte Israel: "Wir wollen nicht in den Krieg ziehen. Wir wollen niemanden verletzen, aber wir wollen euch einfach zeigen, dass wir euch bombardieren können, wann immer ihr wollt, und deshalb werden wir eine Bombe auf diesen speziellen Ort abwerfen; holt alle da raus; Wir zeigen Ihnen nur, dass es funktioniert. Versuchen Sie, uns abzuschießen." Und sie ließen es fallen.
Sie taten das Gleiche mit den Vereinigten Staaten im Irak, indem sie sagten: "Weißt du, wir wollen nicht wirklich mit euch im Irak in den Krieg ziehen müssen. Wir haben eine Million Iraner im Kampf gegen die Iraker verloren, als Sie Saddam Hussein gegen uns aufhetzten [im Iran-Irak-Krieg in den 1980er Jahren], aber Sie sollten wissen, dass wir Ihre amerikanischen Stützpunkte auslöschen können, wann immer wir wollen. Lassen Sie uns Ihnen eine Demonstration geben. Hier ist eine Basis, die nicht sehr dicht bevölkert ist. Wir werden es bombardieren, also holt alle raus; Wir wollen nicht, dass jemand verletzt wird. Wir werden dich an diesem und jenem Date bombardieren. Tut alles, was ihr könnt, um uns abzuschießen." Rauschen! Sie haben es bombardiert. Amerika konnte sie nicht abschießen. Nun, der Iron Dome funktioniert offensichtlich nicht, und auch die amerikanische Militärverteidigung funktioniert nicht. Nun, Präsident Trump hat gerade gesagt: "Wir werden das US-Haushaltsdefizit enorm erhöhen, indem wir in den Vereinigten Staaten einen Iron Dome für 1 Billion Dollar schaffen." Nun, stellen Sie sich vor, Sie würden eine Billion Dollar ausgeben, um das System zu replizieren, das der Iran und Russland sofort durchdringen können.
BEN NORTON : Michael, das nennt man den Golden Dome. Und Elon Musks Unternehmen wie SpaceX sind bereit, massive Aufträge der US-Regierung zu erhalten. Es wird geschätzt, dass insgesamt Hunderte von Milliarden Dollar ausgegeben werden, um diese goldene Kuppel zu bauen, die nicht einmal funktionieren wird.
MICHAEL HUDSON: Natürlich ist für Trump alles Gold, nicht Eisen – das hätte ich bemerken müssen – genau wie natürlich die Türklinken in seinen Trump Towers. Wir sehen also diese Fantasie. Was der militärisch-industrielle Komplex herstellt, sind keine Waffen, die tatsächlich im Krieg eingesetzt werden können. Sie sind Waffen, mit denen man handeln oder die man verkaufen kann.
Und, wie Sie sagten, zusätzlich zu den enormen direkten Ausgaben des Kongresses für den Kauf von Waffen für die US-Armee, die Marine und die Marines, für das Militär, geben die Vereinigten Staaten Auslandshilfe an Südkorea, Japan und andere Länder, und diese Auslandshilfe wird für ihre eigenen Käufe von US-Militärwaffen ausgegeben. Das ist nicht im amerikanischen Militärhaushalt enthalten, aber in Wirklichkeit finanziert es den militärisch-industriellen Komplex durch die Hintertür, indem es Amerikas Verbündeten Geld gibt, um Amerikas Waffen zu kaufen, die auch nicht funktionieren.
Nun, Sie müssen sich fragen, was diese Verbündeten jetzt denken, vor allem in Europa, es ist fast peinlich zu sehen, dass die NATO sich weigert, die Tatsache anzuerkennen, dass die amerikanischen Waffen, die sie kaufen will, und die europäischen Waffen, die sie hergestellt hat, einfach nicht in der Lage sind, sich gegen russische und iranische Waffen zu verteidigen. Die amerikanische Technologie ist rückständig, weil die Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes all das enorme Geld, das sie gezahlt haben, ihre Gewinne, die sie gemacht haben, durch die Ausschüttung von Dividenden und den Kauf ihrer eigenen Aktien genommen haben. Sie haben es nicht für Forschung und Entwicklung ausgegeben. 92 % jedes Dollars, den sie haben, werden recycelt, um ihre Aktienkurse zu stützen, nicht in die eigentliche Herstellung von Waffen.
Durch die Finanzialisierung ihres Militärsystems und der industriellen Wirtschaft als Ganzes haben sich die Vereinigten Staaten im Wesentlichen selbst deindustrialisiert, und man könnte fast sagen, sie haben sich gegen den Rest der Welt entwaffnet, der sein militärisches Geld tatsächlich für Waffen ausgibt, die funktionieren, Waffen, die dazu bestimmt sind, zu funktionieren, nicht nur um Profite zu erzielen, um die Aktienkurse militärisch-industrieller Unternehmen zu erhöhen.
BEN NORTON: Ja, ich denke, das ist eigentlich eine großartige Anmerkung zum Schluss. Wir könnten noch eine Stunde weitermachen, aber das sollten wir uns für ein anderes Mal aufheben. Michael, gibt es etwas, das du Leuten empfehlen möchtest, die mehr von deiner Arbeit finden möchten?
MICHAEL HUDSON : Nun, ich habe meine Website, Michael-Hudson.com , und alle meine Artikel sind auf der Website, einschließlich dem, den Ben gerade erwähnt hat. Sie können also meinen fortlaufenden Kommentar zu all dem sehen. Und mein Buch "Superimperialismus " erklärte die ganze Dynamik, die sich hinter all dem entfaltete.
BEN NORTON: Wie immer, Michael, ist es ein wahres Vergnügen. Vielen Dank, dass Sie heute bei uns sind, und wir werden bald wieder sprechen.
MICHAEL HUDSON : Nun, es war eine zeitgemäße Diskussion. Danke, dass ich dabei sein darf.
Eurasien
BRICS-Länder wachsen auf 56 Prozent der Weltbevölkerung und 44 Prozent des weltweiten BIP: Vietnam tritt als Partnerland bei
BRICS hat sich nach der Aufnahme von Vietnam auf 20 Länder – 10 Mitglieder und 10 Partner – erweitert. BRICS+ macht heute 44 % des weltweiten BIP (KKP) und 56 % der Weltbevölkerung aus. Die USA haben es in ihrem Zweiten Kalten Krieg versäumt, China und Vietnam zu teilen.
Bis
Veröffentlicht
vor 5 Tagen
Die vom Globalen Süden geführte Organisation BRICS expandiert weiter.
Während die Vereinigten Staaten und Israel im Juni damit beschäftigt waren , Krieg gegen den Iran zu führen , verkündeten die BRICS-Staaten leise, dass Vietnam die Einladung der Gruppe angenommen habe, sich als Partnerland anzuschließen.
Mit der Aufnahme von Vietnam hat die erweiterte BRICS+ im Juli 2025 20 Mitglieder und Partner.
Die 10 BRICS-Mitglieder sind Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Ägypten, Äthiopien, Indonesien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Die 10 BRICS-Partner sind Weißrussland, Bolivien, Kuba, Kasachstan, Malaysia, Nigeria, Thailand, Uganda, Usbekistan und Vietnam.
Zusammen machen die BRICS-20 43,93 % der Weltwirtschaft aus, wenn man ihr kombiniertes BIP an der Kaufkraftparität (KKP) misst, so die IWF-Daten.
Die BRICS-20 haben zusammen eine Bevölkerung von 4,45 Milliarden, bei einer Weltbevölkerung von 8,01 Milliarden im Jahr 2025, basierend auf IWF-Daten.
Das bedeutet, dass BRICS+ 55,61 % der Weltbevölkerung repräsentiert.
BRICS wurde 2009 ursprünglich als BRIC – von Brasilien, Russland, Indien und China – gegründet. Südafrika trat 2010 bei und wurde zu BRICS.
Die vom Globalen Süden geführte Organisation wurde erstmals auf dem BRICS-Gipfel in Johannesburg, Südafrika, im Jahr 2023 erweitert und um neue Mitglieder erweitert.
Auf ihrem Gipfel 2024 im russischen Kasan luden die BRICS-Staaten ein Dutzend weitere Länder ein, sich als "Partnerstaaten" anzuschließen.
Seit ihrer Expansion wird die Gruppe häufig als BRICS+ bezeichnet, obwohl es keine feste Definition für diesen Begriff gibt und beide Namen verwendet werden.
Vietnam war eingeladen worden, BRICS-Partner des Gipfels im Oktober 2024 zu werden, wartete aber bis Juni 2025, um der Einladung zu folgen.
USA scheitern bei der Teilung Chinas und Vietnams: Hanoi hält an Blockfreiheit fest
Die Entscheidung Vietnams, den BRICS-Staaten beizutreten, hat eine hohe symbolische Bedeutung, da sie die unabhängige Außenpolitik und die strategische Blockfreiheit des Landes bekräftigt.
Die BRICS-Staaten selbst haben viele Gemeinsamkeiten mit der Bewegung der Blockfreien, die von antikolonialen Führern des Globalen Südens gegründet wurde, die sich weigerten, am Ersten Kalten Krieg teilzunehmen.
Im 21. Jahrhundert haben die Vereinigten Staaten versucht, Vietnam von China zu trennen, als Teil des Zweiten Kalten Krieges , den Washington gegen Peking führt.
Die US-Regierung plant, Lieferketten durch Vietnam umzuleiten , um China auszuschließen – ein Beispiel für das, was als "Friendshoring" bezeichnet wird.
Washington hat US-Unternehmen unter Druck gesetzt , sich technologisch von China zu "entkoppeln ", ihre Investitionen aus dem Land abzuziehen und stattdessen ihren Sitz nach Vietnam zu verlegen.
Diese Politik des Teilens und Herrschens wurde sowohl von der Regierung Donald Trump als auch von Joe Biden verfolgt.
US-Finanzminister Scott Bessent, ein milliardenschwerer Hedgefonds-Manager von der Wall Street, versuchte, Vietnam, Japan, Südkorea und Indien zu rekrutieren, um China zu isolieren, was Bloomberg als "große Einkreisungsstrategie" bezeichnete.
Vietnam hat sich jedoch hartnäckig den Bemühungen der USA widersetzt, seine Beziehungen zu China zu sabotieren .
Tatsächlich haben sich die Beziehungen zwischen Hanoi und Peking in den letzten Jahren nach den turbulenten Jahrzehnten des Ersten Kalten Krieges und der chinesisch-sowjetischen Spaltung, als Vietnam sich viel mehr an die UdSSR angelehnt hatte, verbessert.
China ist der größte Handelspartner Vietnams . Die USA sind die zweitgrößten.
Donald Trumps Drohung, hohe Zölle gegen Vietnam zu erheben, dessen Wirtschaft stark von Exporten auf den US-Markt abhängt, hat Hanoi und Peking nur noch enger zusammengerückt .
Heute fördert Vietnam die Blockfreiheit, basierend auf der Politik der "Vier Neins", die die vietnamesische Regierung wie folgt definiert hat:
- keine Teilnahme an militärischen Bündnissen,
- sich nicht auf die Seite eines Landes zu stellen, um gegen ein anderes vorzugehen,
- keine ausländischen Militärbasen auf vietnamesischem Territorium oder die Nutzung Vietnams als Druckmittel, um anderen Ländern entgegenzuwirken, und
- Keine Anwendung von Gewalt oder Androhung von Gewalt in den internationalen Beziehungen.
Trotz ihrer geopolitischen Differenzen nach der chinesisch-sowjetischen Spaltung haben die Volksrepublik China und die Sozialistische Republik Vietnam sehr ähnliche politische und wirtschaftliche Systeme, insbesondere nachdem beide einen Marktreformprozess durchgeführt haben.
China beschreibt sein System als sozialistische Marktwirtschaft . Vietnam nennt sein System eine sozialistisch orientierte Marktwirtschaft .
Die marktsozialistischen Modelle in China und Vietnam waren bemerkenswert erfolgreich bei der wirtschaftlichen Entwicklung, der Verringerung der Armut, der Erhöhung der Einkommen der Arbeiterklasse und dem Aufstieg in der globalen Wertschöpfungskette der industriellen Fertigung .
Warum Amerika seine Zukunft nicht mehr selbst gestaltet
Von Michael Montag, 7. Juli 2025 Interviews Nima , Trump Permalink
Dialog funktioniert
Richard Wolff & Michael Hudson: Trump's "The Big, Beautiful And The Ugly" 03.07.2025
Richard Wolff & Michael Hudson: Trumps „Das Große, Schöne und Hässliche“ 03.07.2025
NIMA ALKHORSHID: Hallo zusammen. Heute ist Donnerstag, der 3. Juli 2025, und unsere Freunde, Richard Wolf und Michael Hudson, sind wieder bei uns. Willkommen.
RICHARD WOLFF: Schön, hier zu sein.
NIMA ALKHORSHID: Ich möchte mit Ihnen und dem "Big Beautiful Bill" von Donald Trump beginnen, Michael. Wir könnten es schaffen, mit dem Gesetz etwas zu erreichen, aber wir wissen, dass die Geschichte zwischen Donald Trump und Elon Musk – Elon Musk war gegen ihn – und was danach passiert ist. Aber wenn es um den Gesetzentwurf geht, welche Bedeutung hat dieser Gesetzentwurf für Donald Trump? Und wir wissen, dass er darauf besteht. Er versucht irgendwie, alles zu tun, um es durchzubringen. Was halten Sie davon?
MICHAEL HUDSON: Nun, ich denke, dass Trumps Gesetzentwurf – der (Republikaner) Big Beautiful (Haushaltsdefizit) Gesetzentwurf – zusammen mit Trumps Zollpolitik den Effekt haben wird, die Hegemonie des Dollars zu beenden und zu einem fallenden Wechselkurs des Dollars zu führen, weil Trump gesagt hat, er wolle, dass der Wechselkurs des Dollars sinkt, weil er sich vorstellt, dass dies Amerikas Industrieexporte verteuern wird.
Das Problem ist, dass es nicht mehr viele Industrieexporte gibt. Sie werden alle im Ausland hergestellt.
Es ist also eine Fantasie, dass eine Senkung des Dollarkurses irgendwie Amerikas Handelsdefizit heilen und es ermöglichen wird, viel mehr Profit zu machen und damit Steuern zu zahlen. Es ist also alles eine Fantasie. Es ist eine erstaunliche Junk-Ökonomie. Und wenn man sich die Berichterstattung in den Zeitungen und Medien heute Morgen ansieht, dann geht es nur darum, wie so viele Republikaner sagen: Wir können nie wieder gewählt werden, nachdem wir dieses Gesetz verabschiedet haben. Wir werden nicht einmal das nächste Mal kandidieren, wenn unsere Amtszeit im Senat vorbei ist.
Und einige der Abgeordneten des Repräsentantenhauses haben gesagt: "[Thom] Tillis, er kann nicht noch einmal kandidieren, weil die Kürzungen bei der Krankenversicherung und bei Medicaid seinen Wählern so sehr schaden werden, dass sie einfach aufgeben.
Der Effekt – das kostenlose Mittagessen des Dollars – wird also dieses exorbitante Privileg beenden, riesige Militär- und Handelsdefizite anhäufen zu können, ohne dass der Wechselkurs sinken und die Preise steigen müssen. Jetzt haben Sie einen Flug aus dem Dollar. Der Wechselkurs des Dollars ist um 10 % gefallen. Das ist der stärkste Rückgang seit der Abwertung des Dollars durch Franklin Roosevelt im Jahr 1933. Sie rennen zum Ausgang. Wir sehen also das Ende einer Ära. Dieser Gesetzentwurf ist so wichtig.
Und es war eine Ära, die es den Vereinigten Staaten ermöglichte, sowohl ihr Zahlungsbilanzdefizit als auch ihr Haushaltsdefizit durch das Drucken von Schuldscheinen – Staatsanleihen – zu finanzieren, die angeblich nie zurückgezahlt werden müssten. Denn (wir haben in einer früheren Sendung darüber gesprochen), wenn die Vereinigten Staaten Geld im Ausland ausgeben, hauptsächlich für militärische Zwecke, landen diese Dollars in den Händen ausländischer Zentralbanken. Und was werden sie tun? In der Vergangenheit, bis jetzt, in den letzten 54 Jahren, hatten sie nur eine Wahl: sie in sichere US-Staatsanleihen oder Anleihen von Bundesbehörden umzuwandeln, die etwas mehr Rendite abgeworfen haben.
Aber zum ersten Mal rennen sie jetzt zu den Ausgängen. Genau das ist heute passiert.
Die Financial Times hat einen wunderbaren Artikel darüber veröffentlicht, wie Anleger zu einem niedrigen Zinssatz Kredite aufnehmen, um europäische Junk Bonds zu kaufen. Und in der letzten Woche, als sich dieser Gesetzentwurf durch den Kongress arbeitete, haben die Anleger Arbitrage betrieben, hier niedrige Zinsen geliehen und hochverzinsliche Ramschanleihen in Europa gekauft. Und es ist eine Goldgrube – aber es geht nur darum, finanziell Geld zu verdienen, nicht industriell.
Sie sehen also, dass große Finanzfonds in den USA, aber auch ausländische Investoren, anfangen sich Sorgen zu machen, dass dieser künstliche Wohlstand nach dem Dollar-Standard für internationale Währungsreserven zu einem Ende kommt.
Heute ist der Aktienmarkt gestiegen, weil Aktien das sind, wofür die reichsten 1% ihr Geld ausgeben werden. Der Goldpreis stieg auch deshalb sprunghaft an, weil er erkannte, dass der Aktienmarkt zwar steigt, die Wirtschaft aber nach unten geht. Und die Zinssätze für 10-jährige Staatsanleihen stiegen, weil es mehr Verkäufer als Käufer gibt.
Die Republikaner verwenden weiterhin diese alte Trickle-Down-Theorie. Sie behaupten, dass mehr Geld für die reichsten 1% die Investitionen und die Beschäftigung erhöhen wird.
Aber das ist nicht das, was Milliardäre mit ihrem Vermögen machen. Sie kaufen mehr Aktien und Anleihen und verzinsliche Kredite. Sie verdienen finanziell Geld, nicht indem sie neue Fabriken bauen und mehr Menschen beschäftigen. Das Steuergeschenk sickert also nicht wirklich nach unten. Es sickert tatsächlich nach oben, weil dieses zusätzliche unversteuerte Einkommen der Milliardäre, die 1%, die 10%, verwendet wird, um die Börsenkurse, die Anleihekurse und die Immobilienpreise in die Höhe zu treiben, umso mehr. So macht man in der heutigen Finanzkapitalwirtschaft ein Vermögen.
Und wenn man die Steuern auf die Lohnabhängigen abwälzt, was der Gesetzentwurf auch tut, werden die Lohnabhängigen stärker besteuert, um einen Teil des Haushaltsdefizits zu vertuschen, das aus diesem Geschenk resultiert. Nun, das wird sie noch weiter in die Schulden treiben und noch mehr von ihrem Einkommen an die Banken zahlen müssen, als Zinsen und Verzugszinsen.
Nun, wir haben gerade gesehen, dass die höchsten Renditen jetzt wahrscheinlich im Ausland erzielt werden. Mehr Geld zu geben, wird also den Dollar schwächen, da sowohl die USA als auch ausländische Investoren aus dem US-Anleihenmarkt und aus dem Dollar selbst aussteigen.
Und das Ergebnis wird eine Abwertung des Dollars sein. Und das wird die Preise in die Höhe treiben, denn jetzt muss man eine größere Dollarsumme für Importe bezahlen, die im Ausland gleich bleiben, ganz abgesehen von Trumps Zöllen, die die Preise ebenfalls in die Höhe treiben.
Trump hat es also geschafft, das Schlimmste aus beiden Welten für die Vereinigten Staaten auszuwählen. Es hat das 1% reicher gemacht, und es hat die ganze Ära des leichten Wachstums für die Vereinigten Staaten beendet.
RICHARD WOLFF: Lassen Sie mich das kommentieren und ein paar Schritte weiter gehen. Es ist noch nicht allzu lange her (ich spreche von einer Frage von Monaten), als es fast Parität zwischen dem Euro und dem Dollar gab. Ich habe heute Morgen nachgesehen, und der Euro kostet jetzt 1,18 Dollar. Okay, das ist eine Abwertung gegenüber dem Euro von 18%.
Übrigens, eine Abwertung des Dollars um 18% bedeutet, dass man eine Situation hat, in der man immer mehr Dollar geben muss, um die europäische Währung zu bekommen. Es ist eine Aussage an jeden auf der Welt, der Dollar-Vermögenswerte besitzt, die irgendetwas halten, das auf einen Dollar lautet – wie eine US-Staatsanleihe, von der 700 Milliarden in den Händen Chinas sind, von denen eine Billion in den Händen Japans ist und so weiter – jetzt 18 % weniger wert ist.
Das ist eine schreiende Botschaft, denn wie Michael richtig sagt, ist das eine Abwertung in einer Geschwindigkeit, die beängstigend ist. Das ist eine schreiende Empfehlung an die Menschen, den Dollar loszuwerden, bevor sie schlimmere Verluste erleiden. Das haben sie im letzten Jahr getan, und sie werden es auch weiterhin tun, denn ein Ende ist nicht in Sicht. Und wenn Herr Powell oder sein Nachfolger die Zinssätze senken wird, weil Herr Trump die Werbetrommel dafür schlägt, wird das alles wahrscheinlich noch schlimmer machen. Okay, das ist das erste.
Die zweite Sache: Lassen Sie uns ein wenig Geschichte machen. Der einzige bedeutende wirtschaftliche Akt, den Trump in seiner ersten Präsidentschaft erreicht hat, war die Steuersenkung vom Dezember 2017. Erinnern wir uns, das war eine enorme Steuersenkung für Konzerne und die Reichen. Es geschah am Ende eines 40-jährigen Zeitraums – Mitte der 1970er Jahre bis 2015 (40 Jahre) –, in dem wir eine massive Umverteilung des Reichtums von unten und der Mitte zu den Menschen an der Spitze erlebt haben.
Niemals im Jahr 2017 hat daher ein amerikanischer Unternehmenssektor oder ein reicher Sektor eine Steuersenkung weniger gebraucht als am Ende einer 40-jährigen Umverteilung. Herr Trump hat sie ihnen trotzdem gegeben.
Und das signalisierte eine außer Kontrolle geratene herrschende Klasse, die sich einfach so viel wie möglich schnappt, bevor alles verschwindet. Ein Verhalten, das in Imperien, die im Niedergang begriffen sind, sehr verbreitet ist. Die Leute an der Spitze sind in einer Position, weil sie an der Spitze stehen, um an Reichtum festzuhalten. Alle anderen zahlen den Preis für das Niedergang des Imperiums.
Die Demokraten waren 2017 so schwach, dass das Einzige, was sie tun konnten, darin bestand, die Steuersenkung nicht zu stoppen, nicht all den Schaden zu stoppen, den sie angerichtet hat, sondern den Vorbehalt zu stellen, dass sie am 31. Dezember dieses Jahres 2025 enden würde – also acht Jahre in der Zukunft.
Wofür haben sie Herrn Trump zurück ins Amt gebracht? Um den nächsten logischen Schritt zu tun: die kleine Grenze loszuwerden, die die Demokraten in ihrer Schwäche auferlegt haben.
Und das ist es, was dieser neue Gesetzentwurf tut. Er fixiert dauerhaft die Kürzungen von 2017. Es negiert den Sonnenuntergang, den sie am Ende dieses Jahres erleiden sollten, und sie fügen noch ein paar weitere hinzu.
Daher wird die krasse Ungleichheit der letzten 40 Jahre, die durch die Steuersenkung von 2017 noch verschärft wurde, durch das, was wir jetzt durchmachen, noch verschärft. Und das ist meiner Meinung nach die größte Bedrohung für die soziale Stabilität in diesem Land zu dieser Zeit.
Sie nehmen den Armen die medizinische Unterstützung weg, während Sie den Reichen noch eine weitere geben... Es ist grotesk! Wie übrigens sogar eine beträchtliche Anzahl republikanischer und demokratischer Politiker sagen konnte: Es ist grotesk! Sie nehmen der Lebensmittelmarke – dem SNAP-Programm – die Unterstützung weg, die sie geben. Von den Ärmsten nimmst du Nahrung und medizinische Versorgung. Das ist wie ein zum Leben erweckter Cartoon. Und es ist eine gravierende zusätzliche Ungleichheit, unter der das Land leidet.
Ich habe mich mit der wirtschaftlichen Situation von New York City – wo ich lebe – beschäftigt. Die Stadt New York ist die reichste Stadt der Vereinigten Staaten, und die Stadt New York gehört zu den zehn ärmsten Städten. Beide Statistiken sind korrekt.
Wie wird es gezählt?
Wenn man ein Maß nimmt, den Prozentsatz der Menschen in der Stadt, die an oder unter der Armutsgrenze leben, kann man eine Liste der zehn ärmsten Städte erhalten. New York City gehört dazu.
Wenn man nach Reichtum fragt, ist New York City die reichste Stadt des Landes. Hören Sie sich diese Zahlen an: 380.000 Millionäre leben in New York City; 88 Menschen mit 100 Millionen oder mehr Einwohnern leben in New York City; und 66 Milliardäre leben in New York City.
Wie kann eine so reiche Stadt zu den zehn ärmsten Städten des Landes gehören?
Denn wir leben in einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen Arm und Reich schwindelerregend ist. Und das ist nicht haltbar. Das ist in keiner Gesellschaft haltbar, sehr lange.
Aber in einer Gesellschaft, die ihr gesamtes 20. Jahrhundert dem Sagen gewidmet hat: Wir sind die außergewöhnliche Gesellschaft? Wir haben keine Reichen und keine Armen? Sind alle hier in der Mittelschicht? Eine Gesellschaft, die darauf trainiert ist und in das hineingeworfen wird, was jetzt passiert, ist ein Rezept für eine Katastrophe.
Und die armen Leute schauen und schauen und sehen, dass es Spezialpolizisten namens ICE gibt, die arme Einwanderer verprügeln und schikanieren. Was glaubst du, was für ein Schritt es ist, um sich zu fragen, ob die nächsten armen Menschen, die sie verfolgen werden, diejenigen sind, die hier geboren wurden? Komm schon. Wir bilden Menschen aus.
Ich habe heute Morgen erfahren – letzter Punkt –, dass es in Los Angeles jetzt eine freiwillige Zivilpatrouille gibt: Einheimische, die mobilisieren und ihre Autos in und um die Einwandererviertel herum fahren, mit Kameras, die von Anwälten darin geschult wurden, was die Rechte von Einwanderern tatsächlich sind und was die ICE legal tun darf und was nicht.
Da ist es, Leute. Da ist die Eskalation. Wir werden auf beiden Seiten eine Armee haben. Dies ist das Ende dessen, was der Konsens war, der dieses Land zusammengehalten hat.
Wir beobachten, wie die Leute an der Spitze verzweifelt versuchen, noch reicher zu werden, als sie es ohnehin schon sind. Und das ist ihr eigenes Verhängnis.
Und sie alle werden zurückblicken, als Warren Buffett, selbst einer unserer großen Milliardäre, uns in den letzten Jahren sagte, dass etwas nicht stimmt, dass seine Sekretärin einen höheren Prozentsatz der Steuern auf ihr Einkommen zahlt als er auf seines.
MICHAEL HUDSON: Nun, wenn jemand von Ihnen einen Economics 101-Kurs besucht hat, wird ihm in der ersten Woche beigebracht, dass das, was Richard gesagt hat, unmöglich eintreten kann, weil die gesamte Preistheorie auf abnehmendem Grenznutzen basiert. Die Idee ist, dass Reichtum wie Bananen ist. Die erste schmeckt gut, ab etwa der zehnten Banane hat man es wirklich satt. Die Idee ist also, dass die Menschen, wenn sie reicher und Milliardäre werden, satt werden.
Und wenn Volkswirtschaften wirklich so funktionieren würden, könnte das, was Richard beschrieben hat, unmöglich passieren.
Die Ironie ist, dass die Griechen und die Römer und der größte Teil der Antike davor erkannten, dass es so etwas wie Reichtumssucht gibt, wie Geldliebe. Und Tatsache ist, dass Reichtum süchtig macht und sie immer mehr wollen. Sie ist unersättlich und wächst exponentiell.
Aber ich möchte mich fokussieren, mein Spezialgebiet war schon immer die Zahlungsbilanz. Und ich möchte erklären, warum Trumps Haushalt den Wechselkurs des Dollars senken wird. Und das ist es, was die 1% betrifft, wie Richard sagte, die gesamte Gruppe hinter dem Gesetzentwurf. Die meisten Medien schieben die Schuld auf das Defizit, als ob dieses Geld in die Wirtschaft fließen würde, um die Preise in die Höhe zu treiben, anstatt in Aktien, Anleihen und Bankkredite.
Aber schon im 17. Jahrhundert (Mitte des 16. Jahrhunderts) gab es einen Streit, genau wie heute. Und die britischen Ökonomen sagten: Nun, Moment mal. Reiche Leute kaufen keine Waren und Dienstleistungen, außer italienische Luxusimporte und Luxusgüter sowie Luxusimmobilien. All dieses Geld wird in immer mehr Kredite recycelt.
Und aus der Sicht ausländischer Investoren und Vermögensverwalter ist die größte Bedrohung für den Wechselkurs des Dollars Trumps Druck auf die Federal Reserve, die Zinssätze zu senken. Und er sagte, dass der Vorsitzende der Federal Reserve, Powell, wenn er die Zinsen nicht senkt, nach Ablauf seiner Amtszeit im nächsten Jahr einen Nachfolger auswählen wird, dessen Loyalität zu Trump ihn dazu führen wird, die Zinssätze noch weiter zu senken.
Und ich möchte beschreiben, wie diese Politik ein Ausrufezeichen sein wird, das über die Dynamik hinausgeht, die Richard gerade erklärt hat. Es wird eine doppelte Rendite bringen.
Zunächst einmal können Anleger, wie ich bereits erwähnt habe, einen einfachen Arbitragegewinn erzielen, indem sie hier niedrigere Zinssätze aufnehmen, um hohe Zinssätze in anderen Ländern zu kaufen. Sie können es frei tun. Alles, was sie tun müssen, ist bei ihrer Bank zu arrangieren: Leihen Sie mir Geld zu 4,5%. Ich kaufe etwas mit einer Rendite von 6 %.
Und in Europa ist so viel Geld in Junk Bonds geflossen, wie die Financial Times erklärt, dass Reedereien und Touristenlinien, die vor ein oder zwei Jahren zweistellige Zinsen zahlen mussten, jetzt nur noch 6,5 Prozent zahlen. Es gibt eine Überschwemmung des Marktes – des Aktienmarktes und des Anleihenmarktes – in Europa, Amerika und auf der ganzen Welt mit Geld.
Nun, der zweite Punkt ist, dass, wenn der Dollar im Verhältnis zu den Fremdwährungen fällt, die Anleihen und Aktien der Länder mit höheren Zinssätzen steigen werden, und es wird eine Wechselkursprämie darüber hinaus geben. Wenn Sie also ein amerikanischer Investor sind und von 4,5 % in den USA aussteigen, um eine 6,5 %-Anleihe in England zu kaufen, wird das den englischen Wechselkurs in die Höhe treiben, und Sie erhalten eine Wechselkursprämie zusätzlich zu dem Zinssatz, den Sie erhalten.
Sie leihen sich also zu einem niedrigen Zinssatz, kaufen Wertpapiere mit einem höheren Zinssatz, alles auf Kredit für schuldenfinanzierte Kapitalgewinne.
Nichts davon hat irgendetwas mit der tatsächlichen BIP-Produktion oder den Einkommen des Nicht-Finanzsektors zu tun, außer dass man sich in diese einmischt, wie ich erklären werde.
Der Rückgang des Wechselkurses des Dollars wird wahrscheinlich die Zinsen übersteigen, die Sie für die amerikanische Anleihe zahlen. Und wenn das der Fall ist, warum sollten dann ausländische Investoren, Regierungen und nationale Vermögensfonds in den Vereinigten Staaten investieren wollen? Wenn die höchsten Renditen wahrscheinlich im Ausland erzielt werden, wird dies den Dollar schwächen. Das wird die Preise und die Importkosten sowie die Zölle erhöhen.
Und das Ergebnis ist, dass Trump tatsächlich Amerikas finanzielles Freibad zerstört, ein Zahlungsbilanzdefizit ohne Grenzen führen zu können. Aber er beflügelt den Aktienmarkt. Und wie Adam Smith sagte: Reichtum ist sehr oft am offensichtlichsten in Ländern, die "am schnellsten in den Ruin gehen".
Nun, genau das passiert in den Vereinigten Staaten. Wir sehen, was die klassischen Ökonomen erkennen: Wenn man das Einkommen nicht durch Produktion, nicht durch industrielles Kapital, Unternehmen oder den Lebensstandard der Arbeiter erzielen lässt, sondern ausschließlich auf finanzielle Weise, dann ist das rein manipulativ und erweist sich als arbeiter- und auch wirtschaftsfeindlich.
Das ist es, was letztlich so destruktiv an Trumps Big Beautiful (Haushaltsdefizit) Gesetz ist. Und es bringt den Milliardären und den Finanzspekulanten und Hedgefonds und anderen Kapitalfonds eine Menge kostenloses, leichtes Geld ein. Aber um auf diese Weise Geld für sich selbst zu verdienen, sind sie bereit, das eigentliche Geschäft zu opfern.
Denn warum sollte ein ausländischer Investor das tun, was Trump versprochen hat, und seine Produktionsstätten, seine Automobilfirmen und andere in die Vereinigten Staaten verlegen? Das können sie nicht, trotz der hohen Zölle in den Vereinigten Staaten, die japanische Autos aus den Vereinigten Staaten fernhalten. Und Trump sagt, er werde die Zölle auf japanische Autos und andere Importe in die USA auf 35 bis 40 Prozent erhöhen. Nun, selbst wenn Toyota und andere Unternehmen ihre Werke in die Vereinigten Staaten verlagern würden, um die Zölle zu vermeiden, müssten sie einen Zoll von 20 % auf Aluminium, Stahl und die Komponenten zahlen, die in das Auto eingebaut werden.
Das wird nicht funktionieren.
Der ganze Gesetzentwurf und die Logik, die die Ökonomen zu popularisieren versuchen, entpuppen sich als Junk-Ökonomie, die zerstörerisch sein wird, weil niedrigere Zinssätze eine einfachere Fremdfinanzierung bedeuten. Das wird die Aktien- und Anleihenpreise für die Reichen erhöhen, nicht die Verbraucherpreise. Aber die Verbraucherpreise werden wegen der Tarifpolitik sowieso steigen.
Und Sie können sicher sein, dass ein Großteil der Steuersenkungen, die gewährt werden, für den Aufkauf von noch mehr Immobilien ausgegeben werden, wobei die Immobilien im Besitz von abwesenden Vermietern auf Kosten der Hausbesitzer konzentriert werden.
Also beenden sie die Mitgliedschaft in der Mittelschicht, die, wie Richard gerade sagte, angeblich das sein sollte, worum es in Amerika geht.
Die Wirkung des Geschenks an den Finanzsektor wird also die Deindustrialisierung Amerikas beschleunigen. Und das ist die Dynamik des heutigen Finanzkapitalismus. Und weil es die Dynamik ist, deshalb haben die großen Wahlkampfspender – tatsächlich, wie Richard sagte – all ihre Unterstützung hinter ihn geworfen, um sicherzustellen, dass er der Kandidat ist. Und sie müssen auch die Demokratische Partei ermutigt haben, zu verlieren, den Kampf aufzunehmen – indem sie entweder Biden oder Harris behielten –, was Trumps Sieg garantierte.
RICHARD WOLFF: Lassen Sie mich Ihnen eine andere Art geben, damit umzugehen. In vielerlei Hinsicht vergleichen die Hersteller der Welt die Vereinigten Staaten und die Volksrepublik China als mögliche oder wahrscheinliche Standorte für die Fertigungsindustrie. China hat in den letzten Jahren keine Zölle verhängt, wie es die Vereinigten Staaten getan haben. Sie hat die wenigen Zölle, die sie verhängt hat, nicht geändert, weil die meisten von ihnen Reaktionen auf das sind, was Herr Trump getan hat, wenn sie überhaupt passiert sind.
Das Land ist sehr stabil. Sie hat den Herstellern versprochen, dass sie, wenn sie nach China kommen, Zugang zu gut ausgebildeten, disziplinierten und relativ niedrig bezahlten Arbeitern haben werden, und dass sie Zugang zum größten und am schnellsten wachsenden Markt der Welt haben werden. Sie haben das den Herstellern der Welt immer wieder angeboten, und nach langem Zögern haben die Hersteller der Welt die Einladung angenommen und sind dorthin gegangen, darunter viele, viele amerikanische Megakonzerne.
Sie stimmten mit den Füßen dafür, dass sie es vorzogen, in einem Land zu leben, das von einer kommunistischen Partei regiert wurde, die mehr oder weniger der politische Gegner der Vereinigten Staaten war, zu denen sie gehörten, weil das ein besseres Geschäft war, als die Vereinigten Staaten ihnen anbieten konnten.
Was haben wir jetzt?
China bietet so ziemlich das Gleiche an wie immer und leistet gute Arbeit, wenn es darum geht, Gründe für eine Reise dorthin zu nennen. Ihre Technologie ist jetzt auf dem neuesten Stand, die Verbreitung ihrer Branche außergewöhnlich und ihre soziale Stabilität ebenso außergewöhnlich.
Während die Vereinigten Staaten? Wir wissen nicht von einem Tag auf den anderen, wie hoch die Zölle sein werden. Wir wissen nicht von einer Woche auf die nächste, wie hoch der Wert des Dollars im Austausch sein wird. Wir wissen nicht, wie lange Herr Trump als Präsident überleben wird. Wir wissen nicht, was er tun wird. Wir wissen nicht, was seine Nachfolger tun werden.
Also, ja, wenn in dieser Situation alle Karten sagen, dass er nach China gehen soll, dann ist das, was Herr Trump tut, marginale Verschiebungen, die diesen Prozess nicht ändern können. Das ist es, was Michael gerade erklärt hat.
Was auch immer er tut, es ist marginal im Vergleich zu dem, was all zu dem geführt hat, was wir in den letzten 30 bis 40 Jahren erlebt haben, nämlich die Deindustrialisierung. Deshalb kürzen wir Medicaid und Lebensmittelmarken. Herr Starmer in England kürzt die Gelder, die für Menschen mit Behinderungen bereitgestellt werden, und die Chinesen erhielten einen Preis dafür, dass sie 800 Millionen Menschen aus der Armut befreit haben.
Hallo? Hier gibt es einen Unterschied. Und dieser Unterschied hat mit der Gesamtheit zu tun.
Kein Unternehmen wird wegen eines Zolls für einen Moment oder eines Wertes des Dollars für eine Weile hierher kommen. Es gibt zu viele andere Variablen, die sie unter Kontrolle haben müssen, die hier nicht unter Kontrolle sind oder in die falsche Richtung gehen. Ein Wertverlust des Dollars um 18 %. Das heißt, wenn Sie hierher kommen und Vorleistungen haben, die importiert werden, was werden Sie tun? Haben Sie das berücksichtigt?
Denke klar und du wirst verstehen. Die größte Wahrscheinlichkeit für einen Abschwung der amerikanischen Wirtschaft ist die Tatsache, dass wir eine Stagnation haben werden, weil die industrielle Grundlage dieser Wirtschaft weiter schrumpft, ebenso wie die jüngsten Zahlen für das verarbeitende Gewerbe in diesem Land.
Die Rückkehr der Fertigung hat nicht stattgefunden. Er hat es in seiner ersten Amtszeit versprochen. Es ist nicht passiert. Herr Biden hat es versprochen. Es ist nicht passiert. Herr Trump hat es wieder versprochen. Es ist immer noch nicht passiert.
Sie müssen nun die Frage beantworten: Warum nicht?
Und das liegt daran, dass die Gesamtheit der Variablen, die jeder Entscheidungsträger verwendet, besagt: Seien Sie nicht verrückt, gehen Sie nicht die Kosten und Risiken einer Produktionsverlagerung in die Vereinigten Staaten auf sich, angesichts der Unsicherheiten und der Instabilität dessen, was in den Vereinigten Staaten vor sich geht. Und die Zoll- und Zinspolitik von Herrn Herky-Jerky Trump macht das nur noch schlimmer.
MICHAEL HUDSON: Nun, schauen wir uns Chinas Erfolg an und sehen: Was macht es so anders als die Vereinigten Staaten?
Warum beschuldigen amerikanische Führer China, Amerikas existenzieller Feind zu sein? Sie bezeichnen es als Feind, weil es zeigt, dass es einen besseren Weg gibt, eine Wirtschaft zu organisieren, den Lebensstandard zu erhöhen und Wohlstand zu schaffen, als das Modell des Finanzkapitals, dem die Vereinigten Staaten und Europa folgen.
Und was China tut, folgt tatsächlich der klassischen Ökonomie des Industriekapitalismus. Sie nennen es Industriesozialismus, aber der Industriesozialismus war bereits im späten 19. Jahrhundert die logische Weiterentwicklung des Industriekapitalismus. Die Idee eines freien Marktes, von Adam Smiths Zeit über John Stuart Mill bis hin zu Marx, war ein Markt frei von Renteneinkommen, frei von den Grundbesitzern.
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts haben die Industriellen damit verbracht, zu sagen: Wir können nicht mit dem Ausland konkurrieren, wenn wir eine Grundbesitzerklasse haben, die die Lebensmittelimporte blockiert, um höhere Pachtzinsen für ihre landwirtschaftlichen Flächen zu erzielen, auf Kosten höherer Lebensmittelpreise durch die Arbeitskräfte, die wir beschäftigen müssen. Ihr müsst die Korngesetze aufheben.
Nun, das hat 30 Jahre gedauert, seit die Korngesetze 1815 erlassen wurden.
Die Ökonomen sagten dann: Es ist mehr als die Vermieter. Es ist eine ökonomische Rente. Es ist der Überschuss der Preise über die realen Produktionskosten. Und diese Kosten können nicht nur für die Bodenrente anfallen, sondern auch für die Monopole. Und die Monopole werden vor allem geschaffen, um Königen und parlamentarischen Regierungen zu helfen, Geld zu beschaffen, um die Kriegsschulden zu bezahlen, die sie seit dem 13. Jahrhundert angehäuft haben.
Und das letzte Problem, das angegriffen werden musste, war, dass die Banken in England und Amerika überhaupt keine Rolle bei der Finanzierung der Industrie spielten. Die ganze Idee war, das Finanzsystem zu verändern, das eigentlich die Industrie finanzierte.
Nichts davon hat funktioniert. All diese Hoffnungen: Was jeder erwartete, war, dass die Volkswirtschaften zu einer gemischten öffentlichen und privaten Wirtschaft sozialisiert würden, dass sie regulierte Märkte sein würden, um sich von der wirtschaftlichen Rente zu befreien, so dass die Menschen nicht mit einer Klasse wohlhabender Leute umgehen müssten, die Geld verdienten, ohne zu arbeiten und in irgendeiner Weise zur Produktion beizutragen.
Nun, es stellt sich heraus, dass Chinas größtes, einzigartiges Merkmal des industriellen Sozialismus darin bestand, Geld und Finanzen in den Händen der chinesischen Zentralbank zu halten, in ihrem eigenen Finanzministerium. Es ist also die Regierung, die Geld schafft, nicht ein unabhängiges kommerzielles Bankensystem.
Und so vergeben Chinas Banken keine Kredite für Firmenübernahmen. Sie leihen sich kein Geld, um Dividendenausschüttungen oder Aktienrückkäufe zu tätigen, um ihre Kurse in die Höhe zu treiben. Der Kredit, der auf der Grundlage des chinesischen Finanzministeriums und der People's Bank of China geschaffen wird, ist für den Bau von Infrastruktur, Fabriken und all den Dingen gedacht, die China getan hat.
Für die Amerikaner ist es das, was China zu einem existenziellen Feind macht. Wenn Amerika diese Strategie der Industrialisierung, der Erhöhung der Beschäftigung und des Lebensstandards verfolgen würde, würde das die amerikanische Wirtschaft von dieser Milliardärsklasse befreien, über die wir in der letzten halben Stunde gesprochen haben. Die Klasse der Milliardäre ist – man kann sie sich fast wie einen Tumor auf der Wirtschaft vorstellen, wie einen Parasiten. Sie geben vor, Teil der Realwirtschaft von Produktion und Konsum zu sein. Sie geben vor, hilfreich und sogar notwendig zu sein, damit die Industrie stattfinden kann.
Aber sie sind überhaupt nicht hilfreich.
Sie haben die Deindustrialisierung des Landes angeführt. Und so haben wir es jetzt natürlich fast mit einem zivilisatorischen Konflikt zu tun zwischen einer Gesellschaft, von Europa bis zu den Vereinigten Staaten, die von Milliardären regiert wird, die Geld verdienen, indem sie die Wirtschaft deindustrialisieren und den Lebensstandard drücken, und die Lohnabhängigen weiter in die Schulden treiben, so dass sie es sich nicht leisten können, die von ihr hergestellten Produkte zu kaufen. Auf der einen Seite.
Und dann haben Sie das chinesische Modell auf der anderen Seite. Und indem wir dieses Modell bereitstellen – die Antithese zum amerikanischen Modell – darum geht es bei den heutigen internationalen Kämpfen, einschließlich der BRICS-Treffen in der nächsten Woche.
NIMA ALKHORSHID: Richard, ich denke, wir können den Fall der BRICS-Staaten und die Konflikte, die wir haben – den Konflikt in der Ukraine, im Nahen Osten, mit China, all das, ins Spiel bringen. Wie werden diese Konflikte mit dem Westen in die Zukunft der BRICS-Staaten übersetzt?
Wir haben den BRICS-Gipfel hier in Brasilien. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Fragen, die auf diesem Gipfel behandelt werden müssen?
RICHARD WOLFF: Ich würde damit beginnen, um alle an eine wirklich historische Statistik zu erinnern, die letzte Woche veröffentlicht wurde. Und diese Statistik besagte, dass zum ersten Mal der gesamte Handel innerhalb der BRICS-Gemeinschaft 1 Billion Dollar überschritten hat. Das hatte sie noch nie zuvor getan, und für mich ist dies eine Zusammenfassung von allem, worüber wir gesprochen haben.
Was die BRICS-Staaten sind – und an dieser Stelle übertreibe ich gerne ein wenig, denn die Richtung ist klar – die BRICS-Staaten werden zur wirtschaftlichen Alternative, zum anderen Kontext für Russland, China, Indien, Brasilien und Südafrika und die anderen Länder, die daran beteiligt sind. Sie sind jetzt in der Lage, das zu tun, was sie seit mindestens drei- oder vierhundert Jahren nie tun konnten: nämlich ohne Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten, Westeuropa oder Japan zu leben und zu wachsen.
Und das zeigt diese Statistik.
Sie könnten in einander den Markt für ihre Exporte und die Quelle für ihre benötigten Vorleistungen finden, die es ihnen ermöglichen würden, einen Wachstumspfad einzuschlagen, der den Fortbestand dieser Gesellschaften gewährleistet. Das war meiner Meinung nach noch nie zuvor so.
Ein Teil des Ergebnisses des Kolonialismus und seiner dauerhaften wirtschaftlichen Errungenschaft bestand darin, Asien, Afrika und Lateinamerika in eine untergeordnete Position im westlichen Kapitalismus zu drängen. Was auch immer sie tun würden, ihre Abhängigkeit von dieser untergeordneten Position würde sie davon abhalten, etwas zu tun, was der Westen nicht von ihnen wollte, nämlich die Unabhängigkeit zu erreichen.
Oh, sie konnten nach einer Weile politisch unabhängig werden, wenn das nicht mehr zu verhindern war – als die Mau Mau in Kenia und Mahatma Gandhi in Indien all dem ein Ende setzten –, waren sie immer noch dem Wirtschaftskapitalismus unterworfen.
Jetzt haben sie zum ersten Mal eine Institution geschaffen, die 1955 der Traum der Bandung-Konferenz war, aber nicht verwirklicht werden konnte. Jetzt ist es realisiert. Und das ist China zu verdanken.
Das hat nichts damit zu tun, das zu befürworten, was in China passiert, oder China zu kritisieren, was man in vielerlei Hinsicht sein kann und sollte. Sie haben ihre Fehler wie jeder andere auch.
Aber was sie erreicht haben, kann ihnen nicht genommen werden. Sie sind jetzt in der Lage, den Vereinigten Staaten zu sagen: Je länger ihr als Schurkenstaat in der Welt agiert, desto mehr werden wir eine Alternative zu euch aufbauen, die euch am Ende isolieren wird. Und Sie sollten besser vorsichtig sein, damit die von Ihnen gewählten Maßnahmen Ihre Isolation nicht beschleunigen, anstatt sie zu überwinden.
Und ich gebe Ihnen zwei Beispiele.
Die Entscheidung, die NATO bis in die Ukraine vorzudringen. Die Amerikaner haben das verstanden. Die Literatur dort ist eindeutig. Sie verstanden, was sie taten. Sie haben verstanden, dass die Russen dagegen waren. Das haben sie deutlich gemacht. Sie verstanden, dass der Deal mit der Vereinigung Deutschlands am Ende die Verpflichtung beinhaltete, die NATO nicht an die russische Grenze zu verlegen. Als sie es trotzdem taten, war Russland zu schwach, um irgendetwas zu tun, als sie es in Polen oder in der Tschechischen Republik oder in Rumänien taten. Aber als sie schließlich in die Ukraine kamen, hatte Russland das Gefühl, dass es über die militärischen Mittel verfügte, aber genauso wichtig war, dass es die BRICS-Staaten hatte. Und das bedeutete, dass es sich von seiner Abhängigkeit befreien konnte.
Das erste, was die Europäer und die Amerikaner nach dem Einmarsch des russischen Militärs in den Donbass im Februar 2022 taten, war, die sogenannte Sanktionspolitik zu entwickeln. Sie brauchten das Militär nicht zu entwickeln. Sie hatten mindestens die letzten acht Jahre militärisch mit den Ukrainern zusammengearbeitet.
Was neu war, was anders war und was man für entscheidend hielt, waren die Sanktionen. Europa würde kein russisches Öl und Gas mehr kaufen. Wenn Russland eine Tankstelle wäre, die vorgibt, eine Nation zu sein – ein Witz aus Amerika –, dann würden sie ihnen zeigen, was mit einer Tankstelle passiert, wenn niemand vorbeikommt, um Benzin zu tanken.
Womit sie nie gerechnet haben, waren die BRICS-Staaten, dass Russland sich an zwei BRICS-Verbündete – Indien und China – wenden und das gesamte Öl und Gas, das es pumpen konnte, verkaufen und damit genau die militärische Operation finanzieren könnte, die die Sanktionen eigentlich unmöglich machen sollten.
Das war eine Fehleinschätzung, deren Folgen wir gerade erleben: die Deindustrialisierung Europas, weil es keine billige Energie mehr aus Russland hat; der besondere Zerfall der Führungsposition Deutschlands, das die dominierende Volkswirtschaft war und jetzt zusammen mit Großbritannien der Hoffnungsträger der europäischen Wirtschaft ist... Wow, was kostet es, die BRICS-Staaten nicht zu verstehen!
Und jetzt können die Chinesen Witze über Trumps Zölle machen. Wenn sie in den Vereinigten Staaten nicht verkaufen können, haben sie einen anderen Ort, an den sie gehen können.
Das hat katastrophale Folgen, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch in Bezug auf militärische Kämpfe, politische Kämpfe, und so weiter und so fort. Israel kann nicht gegen den Iran vorgehen, wenn die Mitgliedschaft des Iran als BRICS-Nation ihm, wie es scheint, Zugang zur Unterstützung Russlands, Chinas und Indiens verschafft.
Und natürlich muss man einen Waffenstillstand haben. Israel, ich meine, das wird nicht funktionieren: Israel hat 8 Millionen jüdische Israelis und der Iran hat 90 Millionen Muslime. Das willst du nicht tun. Das wollen Sie nicht tun. Es sei denn, man hat das alte Kolonialsystem. Es ist wirklich das alte Kolonialsystem, das endlich stirbt.
Und wir müssen verstehen, dass wir 300 bis 400 Jahre erlebt haben, in denen der Kolonialismus die Art und Weise war, wie sich das kapitalistische Weltsystem selbst organisiert hat. Es hätte nicht sein sollen, musste es nicht, aber so hat es sich entwickelt. Und jetzt kommen diese Hühner nach Hause und die Welt hat sich verändert.
Und die BRICS-Staaten, die sich nächste Woche treffen, haben den Meilenstein von einer Billion Dollar an Handel zwischen ihnen erreicht und haben das Heft in der Hand.
Und die Vereinigten Staaten schauen zu, denn das ist so ziemlich alles, was sie tun können.
MICHAEL HUDSON: Nun, Präsident Trump stimmt sicherlich mit Ihnen überein, Richard, was die BRICS-Staaten und China betrifft, was Sie gerade gesagt haben. Ich habe es auch gesagt, und ich glaube, wir haben es in Nimas Show gesagt.
Trump hat diese und nächste Woche gedroht. Er sagt, er droht Ländern, die mit China Handel treiben, indem er sehr hohe Zölle verhängt, um ihnen den Zugang zum US-Markt zu verwehren. Nun, wie Sie sagen, sind die Vereinigten Staaten nicht der einzige Markt, und der Markt, den sie haben, schrumpft sowieso. Dies wird natürlich dazu führen, dass China mit anderen asiatischen Ländern und den Ländern des globalen Südens zusammenarbeitet, um den Markt zu entwickeln.
Trump verhängt auch Sanktionen gegen Russland. Wenn die Länder keine Handelssanktionen gegen Russland verhängen, werden sie sehr hohe Zölle haben. Ich denke, für China sagte er, dass der Zoll 500 Prozent betragen wird. Das ist das Fünffache des Preises für die importierte Ware, wenn Sie mit China Handel treiben. Für Trump ist das wirklich ein Konflikt der Kulturen, und er setzt alles darauf.
Und Sie haben Recht. Was verteidigt er? Es ist Finanzkolonialismus.
Und obwohl es sich zu Recht nicht mehr um den alten Kolonialismus der militärischen Besatzung und der Siedlerstaaten handelt, den es von Afrika über Südamerika bis Nordamerika gab, ist es immer noch sehr militärisch. Und wie wir bereits besprochen haben, ist der militärische Arm die letzte Drohung, die Amerika gegen andere Länder hat, um seine Politik durchzusetzen.
Nun, um das zu tun, braucht man einen enormen Militäraufwand. Und wenn man sich die Vereinigten Staaten und auch Europa anschaut, dann sind die Führer des Aktienmarktes die Militärunternehmen. Das nennt man Militärkeynesianismus. Ich denke, Trumps Gesetzentwurf führt dazu, dass eine Billion Dollar für den Bau des Golden Dome, seiner Version von Israels Eiserner Kuppel, ausgegeben werden, um sich vor russischen Raketen zu schützen – wenn sie sehr, sehr langsam fliegen. Aber russische Raketen fliegen nicht sehr, sehr langsam. Es funktioniert nicht.
Die ganze Strategie ist so offensichtlich nur ein Mittel, um den größten Teil des Budgets für Waffen und Produkte auszugeben, die keine andere Funktion haben, als Profite für die Investoren in diesen Unternehmen zu erzielen. Das ist ein weiteres Element der Deindustrialisierung Amerikas für all das.
Aber es ist auch sehr gefährlich, weil es die ganze Welt bedroht. Wenn du all diese Arme hast, wirst du versuchen, sie manchmal zu benutzen. Sie funktionieren nicht, und du wirst verlieren, so wie du in der Ukraine verlierst. Aber das ist die Politik, die wir haben, und es ist eine überparteiliche Politik.
Demokraten und Republikaner haben zusammen so ziemlich die gleichen Geldgeber für die gleiche Spenderklasse, um zu entscheiden, wer auf den Wahlzetteln steht, wenn Sie im November wählen. Das ist also wirklich das Problem.
Die BRICS-Staaten und China brechen nicht nur mit Handel und Investitionen in den Vereinigten Staaten ab, sondern schaffen auch eine andere Art von Wirtschaft. Und das ist es, worüber Richard und ich die meiste Zeit unseres Lebens gesprochen haben: eine sozialistische Wirtschaft im Gegensatz zu einer finanzkapitalistischen Wirtschaft.
RICHARD WOLFF: Ja, ich sollte die Leute auch daran erinnern, dass die Vereinigten Staaten einst als Imperium das hatten, was ihre Unterstützer gerne Dinge wie ideologischen Einfluss oder kulturelle Hegemonie nennen, oder, wissen Sie, viele Worte – Soft Power – solche Worte.
Und es gibt gerade eine große Angst in Washington. Ich möchte das nicht herunterspielen. Herr Trump hat keine freie Fahrbahn.
Es gibt eine große Befürchtung, dass zum Beispiel die Abschaffung von USAID, was auch immer man davon hält, der amerikanischen Soft Power schadet. Es war eine Agentur, die auf der ganzen Welt etwas Gutes bewirkte – das Gute, das sie tat, für die maximale Menge an Publicity hochjubelte, die man dafür bekommen konnte – aber das sind Teile dessen, was erfolgreiche Imperien tun. Sie sorgte dafür, dass bei den Abstimmungen in den Vereinten Nationen so ziemlich die ganze Welt mobilisiert werden konnte, auf eine bestimmte Art und Weise abzustimmen, um den Anschein zu erwecken, dass das, was die Vereinigten Staaten taten, weltweit unterstützt wurde.
All das ist jetzt weg. Einer der Gründe, warum sie das ganze Geld dem Militär geben, ist, dass ihr wirtschaftlicher Einfluss schrumpft und ihr politischer Einfluss schrumpft.
Eines der wenigen Dinge, die sie haben, ist die Fähigkeit, weiterhin die Nummer eins unter den Militärmächten zu sein, zumindest in Bezug auf den Betrag, den sie ausgeben. Es gibt eine berühmte Statistik, die seit 50 Jahren bekannt ist, dass die Vereinigten Staaten mehr für Militär ausgeben als die nächsten neun Länder zusammen. Und zu diesen neun gehören Russland und China, und die übrigen sind alle Verbündete der Vereinigten Staaten.
Mit dieser überwältigenden Vorherrschaft bekommen Sie also eine Mentalität, die Sie nicht überraschen sollte: dass das Militär das sein muss, was wir feiern, worauf wir uns konzentrieren und auf das wir uns verlassen.
Und ich denke, man könnte es kommen sehen, wenn vor etwa einer Woche von Herrn Trump die Entscheidung getroffen wird, den Iran zu bombardieren, ein Land, mit dem wir uns nicht im Krieg befanden, das weder uns noch wir ihnen erklärt hatte, dass wir uns mitten in tatsächlichen Verhandlungen befanden. Herr Trump traf sie plötzlich mit einer Bombe. und dann gleich am nächsten Tag sagte: Jetzt setzen wir uns hin und reden.
Nun, das ist ein Einsatz des Militärs, um einzuschüchtern, zu formen und zu kontrollieren, was vor sich geht. Und vielleicht funktioniert es eine Weile, aber es ist die letzte Karte, die sie noch spielen müssen. Und es sollte in diesem Licht verstanden werden.
Und deshalb ist die BRICS-Gruppe wichtig. Und ich muss einigen meiner Ökonomenkollegen sagen: Das ist kein Argument dafür, dass die BRICS die sozialistische Zukunft repräsentieren oder dass die BRICS homogen sind. Das sind sie nicht. Herr Modi in Indien ist etwas anderes als Xi Jinping in China. Und sie sind beide ganz anders als Lula in Brasilien und so weiter. Sie weisen enorme Unterschiede auf, wie es eine internationale Ansammlung von 25 Ländern sein müsste.
Worauf ich mich konzentriere, ist das Projekt, das sie alle teilen. Das ist das Bemerkenswerte. Das war in der Vergangenheit nicht möglich. Sie haben in der Vergangenheit nicht alle ihre Differenzen überwunden, um das tun zu können. Meines Erachtens sind sie jetzt in diesem historischen Moment des endgültigen Endes des Kolonialismus gefangen, von dem sie wissen, dass sie ihr ganzes Leben lang gekämpft haben.
Sie wissen, dass das Ende in Sicht ist.
Und die Vereinigten Staaten sind eine Gesellschaft, die sich dem Ziel verschrieben hat, nicht zu sehen, was ich gerade gesagt habe.
Das ist der Grund, warum bei der letzten Präsidentschaftswahl weder Herr Trump, noch Herr Biden, noch Kamala Harris jemals ein Wort über ein schwindendes Imperium verloren haben. Dies ist das beste Beispiel für kollektive Verleugnung, das man sich wünschen kann. Aber genau aus diesem Grund springt es diejenigen von uns an, die es nicht zu leugnen brauchen. Wir sehen das alles nur zu deutlich.
MICHAEL HUDSON: Nun, was Sie sagen, ist, dass die BRICS-Staaten und die anderen Länder trotz ihrer Unterschiede das Rad neu erfinden. Und was so auffällig ist, ist, dass das Rad, das sie neu erfinden, den revolutionären Auswirkungen des Industriekapitalismus, den er in Großbritannien und dem Rest Europas hatte, sehr ähnlich ist. Die Briten hatten mit dem Problem zu kämpfen, dass es eine Landpacht gab, die von ihrer Grundherrenklasse genommen wurde. Es gibt keine Vermieterklasse; Sie wurden es los. Aber die BRICS-Länder haben so etwas wie eine Klasse von Grundbesitzern, und das sind die ausländischen Investoren in ihr Vermögen unter der Erde; ausländische Investoren in ihr Öl, ihren Bergbau, ihre Wälder.
RICHARD WOLFF: Und, Michael, worauf Sie sich spezialisiert haben: ihre hohe internationale Verschuldung.
MICHAEL HUDSON: Ja, auch das. Aber ich möchte mich vor allem auf die Tatsache konzentrieren, dass sie es mit der Rentierklasse zu tun haben – mit der England und Deutschland und die kapitalistischen Industrieländer des 19. Jahrhunderts zu tun hatten – es war innenpolitisch. Aber die BRICS-Staaten haben es mit einer ausländischen Kapitalistenklasse zu tun. Das ist es, was den Finanzimperialismus so anders und unabhängig vom Kolonialismus macht. Die Monopole, weil der Versuch, ihre Wirtschaft zu finanzieren, wenn die ausländischen Investoren all ihre natürlichen Reichtumsrenten für sich selbst nehmen – anstatt sie als Steuerbasis für ihre eigenen Länder zu belassen – bedeutet, dass die Regierung nicht genug Geld hat, um die Infrastruktur aufzubauen, die notwendig ist, um eine ausgewogene Wirtschaft wie die industriellen Kapitalisten zu schaffen.
Und so haben sie ein Haushaltsdefizit und ein Zahlungsbilanzdefizit. Sie müssen sich beim Internationalen Währungsfonds Geld leihen, sonst müssen sie zusehen, wie ihre Währungen abstürzen und ihre Inflation steigt. Und das erfordert, dass sie ihre natürlichen Monopole verkaufen – ihre Kommunikation, ihre Transportinfrastruktur – all die Dinge, die in den gemischten Volkswirtschaften Europas und der Vereinigten Staaten im öffentlichen Raum gehalten wurden. Nun, natürlich, wenn sie das verkaufen, müssen die Monopolrenten zusammen mit den Bodenrenten ins Ausland geschickt werden.
Und schließlich, wie Sie sagen, der Schuldendienst. Wenn man sich beim IWF und bei den Anleihegläubigern Geld leiht, um die Handelsbilanzdefizite zu finanzieren, die man erlitten hat, weil man sich von den Vereinigten Staaten und Europa ein neoliberales Modell aufzwingen ließ, das nicht funktioniert, dann steht man ohne nationale Selbstversorgung und Souveränität da.
Die BRICS-Länder versuchen – zum ersten Mal – die Souveränität zu erlangen, die sie nicht erreichen konnten, indem sie sich verschuldet haben, indem sie nicht in der Lage waren, ausländische Investitionen in ihre natürlichen Ressourcen zu besteuern, indem sie nicht in der Lage waren, die Monopolrenten der öffentlichen Versorgungsunternehmen zu besteuern, die sie verkaufen mussten.
All das musste irgendwann zusammenbrechen. Und Trump hat all diesen Zusammenbruch katalysiert, weil diese Länder durch die Verhängung von Zöllen ihre Auslandsschulden nicht mehr bezahlen können. Die Vereinigten Staaten werden dies als existenzielle Bedrohung behandeln und alles in ihrer Macht Stehende gegen sie tun.
Jetzt denken sie: Nun, warum tun wir nicht das, was den Industriekapitalismus in seinem Aufschwung so gut funktionieren ließ? Warum erheben wir keine Mietsteuern für ausländische Investoren in unseren nationalen Ressourcen? Warum verstaatlichen wir die Monopole nicht, indem wir Kartellgesetze verabschieden? Und warum erkennen wir nicht einfach, dass die Schulden, die wir angehäuft haben, das Ergebnis des Finanzkolonialismus sind, nicht unsere souveränen Entscheidungen, sondern ihre verabscheuungswürdigen Schulden.
Das ist der Kampf, den wir sehen werden, das ist die inhärente Logik der Situation.
RICHARD WOLFF: Das haben wir in den letzten Jahren schon gesehen. Es gibt Bewegungen auf der ganzen Welt, um die Schulden zu erlassen. Für diejenigen, die die Religionsgeschichte ernst nehmen, gibt es eine Erinnerung daran, dass fast alle Religionen vor vielen Jahrhunderten verstanden haben, wie wir das heutige Gespräch begonnen haben: dass ungezügelte Ungleichheit, wenn sie fortbesteht, die Gemeinschaft zerstört, zerstört jeden sozialen Zusammenhalt, der uns zusammenhält.
Also entwickelten sie das Gebot für ein Jubiläumsjahr, alle 10 Jahre oder alle 20 Jahre, und schrieben es der Gottheit zu, an die sie glaubten. Es war unterschiedlich. Du würdest das Land nehmen und es neu verteilen. Wenn du zufällig ein gutes Stück Land bekommen hättest, das dich zu einer reichen Person gemacht hat, würde dieses Land bei der Umverteilung an wen gehen? Es ging an eine Person, deren Land nicht genug Regen oder Bodenfruchtbarkeit bekam, und auf diese Weise würden die Reichen ärmer und die Ärmeren reicher werden. Und niemand würde verrückt danach werden, Reichtum anzuhäufen, weil man jeden Tag dem Zeitpunkt näher kommt, an dem man ihn sowieso verlieren würde.
Es hat nur die gesamte Beziehung der Menschen zum angehäuften Reichtum verändert.
Und die Ironie ist natürlich, dass die gleiche Religion, sobald der Kapitalismus kommt, das loswerden muss und auch tut, weil es die ganze Vorstellung vom Wert, dem Anreizwert, des Reichwerdens untergraben würde, was ihr Argument war, das die Endlosigkeit der Ausbeutung rechtfertigen würde.
All das hat ein Ende. Das ist es, was es bedeutet, am Ende eines Imperiums zu stehen. Die wirklich interessante Frage, die wir vielleicht aufgreifen sollten, ist, ob das Ende des kapitalistischen Imperiums der USA das Ende des Kapitalismus selbst ist. Oder nicht? Das ist so, als würde man fragen: Ist China das nächste Imperium? Oder werden uns die Chinesen eine multinationale Gemeinschaft bringen, die ja das Ideal des Völkerbundes, der Vereinten Nationen war, und Menschen, die Frieden als Rechtsstaatlichkeit sehen wollten und nicht als Gewalt, wie wir es jetzt haben.
NIMA ALKHORSHID: Vielen Dank. Michael, möchtest du noch etwas hinzufügen?
MICHAEL HUDSON: Nein, ich habe das Gleiche gesagt, was Richard gesagt hat. Wir sind die beiden Leute, die das gesagt haben, weil wir einen langen historischen Standpunkt einnehmen. Und was Richard gerade beschrieben hat, ist, worum es im Konfuzianismus ging: Herrscher sollten den Frieden wahren. Sie sollten die Bevölkerung so zufrieden stellen, dass sie nicht revoltierte. Und wieder erfinden sie das Rad jetzt neu.
Es ist eine andere Mentalität als die amerikanische Tyrannenmentalität: Wenn ihr uns nicht den ganzen Reichtum für uns nehmen lasst, werden wir euch verletzen.
Ich glaube nicht, dass das die Philosophie einer früheren Religion war, die die Ideologie ihrer Gesellschaften war. Es ist der westliche Finanzkapitalismus, oder wie auch immer man ihn nennen will, der sich von Anfang an von diesem Kern der Zivilisation entfernt hat. In gewisser Weise könnte man also sagen, dass die BRICS-Staaten und China und die globale Mehrheit zu dieser zentralen Norm zurückkehren und die Vereinigten Staaten und Europa isoliert zurücklassen, es sei denn, sie schließen sich der Bewegung der Geschichte an, anstatt diese Rückkehr zur Zivilisation als einen Kampf der Kulturen zu beschuldigen, als ob die USA und Europa tatsächlich eine autarke Zivilisation wären. statt Barbarei. Die Welt wird sich für den Sozialismus entscheiden, nicht für die Barbarei, wie Rosa Luxemburg es ausdrückte.
RICHARD WOLFF: Nun, ich möchte hinzufügen, dass wir uns noch an eine weitere historische Realität erinnern sollten. Aufeinanderfolgende Könige Frankreichs häuften Vermögen an. Aber als die Anhäufung von Reichtum im 18. Jahrhundert völlig wahnsinnige Ausmaße annahm, als man in Paris und eine Stunde entfernt in Versailles eine unglaubliche städtische Armut hatte, sah man, wie man es noch heute sehen kann, die spektakulärste Ansammlung und Konzentration von Reichtum, die sich der letzte König vorstellen konnte. Er ist auch derjenige, dem der Kopf abgehackt wurde. So ist diese Geschichte der Akkumulation... Weißt du.
Und wenn man Jeffrey Bezos dabei zusieht, wie er die Stadt Venedig für zwei Wochen in den Genuss seiner Hochzeit bringt, wenn er mit seiner 500-Millionen-Dollar-Yacht im Hafen ankommt, dann ist es das, was wir sehen. Wir schauen uns dieses Äon das Versailles an. Und wir werden wahrscheinlich auch den nächsten Schritt davon machen.
MICHAEL HUDSON: Nun, die Frage ist dann: Kann diese Rückkehr zur Zivilisation, über die wir sprechen, ohne eine militärische Konfrontation erfolgen? Zieht Amerika tatsächlich in den Krieg mit China? Sie versucht, Kämpfe gegen China, mit Taiwan, mit seinen Nachbarländern zu schüren. Sie versucht, in Zentralasien Kämpfe gegen Russland zu
China war in der Lage, seine Reformen durchzuführen, weil es 1945 eine Revolution gab.
Und als China 1949 als Land auftauchte, hatten sie keine finanzielle Klasse. Also musste die Regierung natürlich das Geld schaffen. Aber dafür brauchte es eine Revolution.
Wird es eine Revolution brauchen, eine defensive Revolution, damit die BRICS-Staaten und diese höhere Zivilisation entstehen?
Marx wies darauf hin, dass es wahrscheinlich Gewalt der privilegierten Klassen, der Rentierklassen, der Gutsbesitzer und der Reichen gegen das Volk geben wird, das versucht, eine Revolution herbeizuführen, wie man es in der Pariser Kommune von 1871 gesehen hat. Es sind die Menschen, die Reichtum gemacht haben, ohne zu arbeiten, die wissen, dass es Parasiten gibt, die bereit sind, so hart und so gewaltsam zu kämpfen, um ihre Ansprüche auf Reichtum zu wahren, die in der Fähigkeit bestehen, den Rest der Bevölkerung unter ihnen verarmen zu lassen.
RICHARD WOLFF: Ja, und man muss sich fragen, ob das nicht auch den militärischen Denkern entspricht, die uns sagen, dass wenn man als Militär auf China in den letzten 40 Jahren und die Vereinigten Staaten blickt, der eine kristallklar aufsteigend und der andere kristallklar absteigend ist. Und das bedeutet, dass die Zeit auf der einen Seite ist und nicht auf der anderen.
Und was wird das Militär der Vereinigten Staaten dazu veranlassen, darüber nachzudenken?
NIMA ALKHORSHID: Vielen Dank, Richard und Michael. Großes Vergnügen, wie immer. Hab eine tolle Zeit. Tschüss.
Transkription und Diarisierung: hudsearch
Schnitt und Rezension: Kimberly Mims
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persönlichkeitsentwicklung
der WS am 18.5.25 war sehr schön - siehe rückmeldung einer teilnehmerin unten. wenn du auch teilnehmen möchtest, schreibe ein mail...
tages-workshop: die heisse phase 2025-27 12.00-18.00h mit mitagessen. gemeinsamen visualisieren + imaginieren als abschluss - alles auf spenden-basis. termine für 2025 - 15.6 20.7 17.8 21.9 19.10 16.11 21.12 zu den inhalten findest du mehr in diesem inserat... textauszüge: wie werde ich beziehungsfähiger? inspiration/intuition: die hilfe aus der geistigen welt -sich selber steuern lernen - aufgewacht ist noch nicht befreit - muster meistern - elefant im schlafzimmer - depressionen
meine touren
Chammhaldenhütte SAC 1396

Putins Erfolgsbilanz ist phänomenal
an den taten werdet ihr sie erkennen - deshalb ist der westen so sauer. er hat die amis um den finger gewickelt. wie es dazu kam, wie raffiniert putin das alles organisierte, siehst du in diesem video...
29.6.25: 20 Jahre Putin - Russland ein Erfolgsmodell 18.11.24 der hegemon beginnt zu fallen - 6.11.24: Der Untergang der USA ist die grosse Chance für Europa - 02.11.24 HJ Müller interviewt Alexander Dugin - 14.8.24: Idealismus + das Goldene Zeitalter Deutschlands
Swissbus Eurasia
ÜBERLAND-REISE nach IRAN + ZENTRALASIEN + INDISCHER SUBKONTINENT + HIMALAYA-BERGFAHRTEN.
Die Finanzmafia
Zur Geschichtsfälschung: Wie ist Kapitalismus, Kommunismus und "Demokratie" entstanden? Wer kontrolliert den Wertewesten? Wie wir da raus kommen...
18.6.25 Wie die Finanz-Mafia 1645 an die Macht kam
21.5.25 Wie der Kapitalismus entstand von Michael Hudson
Leserbriefe, Feedbacks
wie gefällt dir mein NL, meine website? was liest du, was gefällt dir besonders - welche rubrik, welche texte, welche videos? schreibe mir ein paar zeilen...
24.5.25 schetinin-schule...
Lieber Markus! ... Letzte Woche bin auf die Einladung gestoßen, die wir zusammen erstellt haben! Nach der Schweiz vermisse ich in Russland solche Treffen, Bekanntschaften und gemeinsame Aktivitäten sehr. Hier gibt es große Dimensionen, und für Reisen benötigt man viel Zeit. Im ersten Jahr bin ich viel gereist.. Herzliche Grüsse aus Russland Elena ganzer brief im inserat...

Initiative lokal + fair
Was ist ein fairer Preis? Forschungsprojekt mit Prof. Dr. Mathias Binswanger, das von Partnern aus der Wirtschaft und der Verwaltung finanziell unterstützt wird. ... Bitte beteiligt euch am Schluss an einer wissenschaftlichen Umfrage zu den Einkaufsgewohnheiten zum Thema Fairness. --- update 28.5.25 --- update 1.7.25
Geschichtsfälschung
unsere geschichte ist ein riesen betrug. die russen decken auf. geniesse 5 std. doku - chnopfloch
Michael Hudson Ökonom
mein favorit - er ist undogmatisch und kann über den tellerrand hinaus schauen. äusserst selten bei ökonimie-professoren
Warum Amerika gegen den Iran Krieg führt 23. Juni 2025
Video: wie der kapitalismus sich selber zerstört 29.5.25
Video: Trump will das Imperium profitabler machen 21.05.2025
Wenn Zölle die Strategie ersetzen - warum trumps wirtschaftkriegs-politik den aufstieg der BRICS beschleunigt
Michael Hudson/Yanis Varoufakis Digitale Imperien - wie könnte das wirtschafts + finanz-system der welt der zukunft aussehen?
Die Rückkehr der Raubritter - die beste analyse zu trumps wirtschafts-politik
Neutralitäts-Initiative
volksabstimmung vorauss. 8.3.26: verhindern wir, dass die schweiz in NATO+EU getrieben wird
Warum Hitler die Schweiz nie besetzte: Die Macht der bewaffneten Neutralität
Die besten Quellen im Informations-Krieg
wie ich versuche spiritualität und politk unter einen hut zu bringen. wenn du noch jemand kennst, der das macht, bin ich sehr interessiert.
Mont Tendre 1’679 m.ü.M im schw. Jura mit Weitblick nach Frankreich
Das Ende der Kriegstreiber
USA, Israel, GB, F, EU, NATO, IWF 2.4.25 Die besten Analysen zu Trump's Wirtschaftspolitik von: Rüdiger Rauls, Michael Hudson, Elon Musk, Werner Rügemer - 29.1.25 Ohne Dollar als Weltreserve-Währung, verschwinden die USA in der Bedeutungslosigkeit
Thomas J. Penn: Dritter Weltkrieg? Was Washington von Russland wirklich will
Kompass-Initiative
hilf mit, dass wir nicht in die EU-diktatur hinein zu schliddern...
für eine direkt-demokratische und wettbewerbsfähige Schweiz – keine EU-Passivmitgliedschaft
Waldschutz-Initiative
der klima-wahn zerstört die natur
Das Abholzen von Bäumen zum Schutz des Klimas ist Unsinn!
Gemeindeschutz-Initiative
co2-fanatiker sind undemokratisch
Wir sind dringend auf Ihre Beteiligung angewiesen.
Kooperation statt Krieg
Kooperation DACH-Russland Meine Lösungsvorschläge für eine bessere Welt
12. teil: 26.3.25: Unsere Zukunft ist die spirituelle Entwicklung
11. teil: 12.3.25: Neue Prognosen Dr. Dietrich Klinghardt: Spike-Protein-Behandlung
10. teil: 24.11.24: 2024/26: birgit fischer, thomas ritter, egon fischer
9. teil: 24.11.24 nur herzens-menschen werden es ins neue zeitalter schaffen
8. teil: 20.11.24 Die schweiz ist zum 14. Mal das innovativste Land der Welt - Sri Aurobindo über Integrale Spiritualität
7. teil: 24.10.24 die religiösen hintergründe des krieges in israel
6. teil: 02.10.24 demokratie ist nur die tarnung der diktatur
5. teil: 02.10.24 Das anglo-amerikanisch-zionistische Imperium entstand 1509 in Venedig!!!
4. teil: 17.09.24 der krieg gegen das christiche europa - fischer, rassadin, lohrey
3. teil: 09.08.24 ist russland das preussen des 21. jahrunderts?
2. teil: 08.08.24 Armin Risi: 1986 bis 2033: Nostradamus, Niklaus von Flüe, „der Goldene Avatar“
1. teil 04.09.24 Das vergessene Goldene Zeitalter im Deutschen Kaiserreich - Russlandreise

"Gemeinnützige Dorfgemeinschaften"
Bitte helft alle mit, die Vorzüge einer Vernetzung über DORF-STUNDEN allgemein bekannt zu machen + die Bildung von Gemein-nützigen Dorfgemeinschaften als Zukunftsmodell erstrebenswert zu machen. Bitte leitet diese Einladung weiter, an viele Leute, die ähnliche Visionen haben.
20.3.25: GESAMT ÜBERBLICK
14.8.24: AUTONOMIE-STRATEGIE gegen die Armut + die Einsamkeit
20.6: goldgedecktes Gemeingut der beste VERMÖGENSSCHUTZ

Auroville - Spendenaufruf
Regenwaldarbeiter in Not
leider habe ich seit dem start dieses inserates am 19.1.24 erst ein spende von einer lieben leserin weiterleiten können. rolf - der 20 jahre dort gelebt hat - sagte mir, dass der waldarbeiter, der das urwald-aufforstungs-projekt seit 40 jahren macht, mit dieser spende von € 100.- in auroville ca. zwei monate leben und arbeiten könne. deshalb mein aufruf - schau dir das video an und spende etwas für die waldarbeiter.

Lais + Schetinin Schule
die beste schule die ich kenne. sie wurde geschlossen - weiss jemand mehr? 29.3.25: von hellmut Eine Internetrecherche über die Tekosschule in Russland 20.05.2015: 11 Jahre Schule in einem Jahr! Ich war persönlich dort und habe mit Michael Petrowitsch Schetinin ein Interview geführt. - mein ältestes inserat hat bereits 48'664 clicks.
Arsen im Trinkwasser
Nepalprojekt Barbara Müller
Spendenaufruf - Wir sind daran, aus lokalen Materialien, die die betroffenen Bevölkerung vor Ort erstehen kann, Einzelhaushalts-filter zu bauen, die das im Grundwasser enthaltene hochgiftige Arsen entfernen.

ANIMAP Branchenportal für das neue Zeitalter
Anbieter DACH: Schweiz 5739 Deutschland 8127 Österreich 1545

zukunft in europa
spiritualität in die menschheit bringen: wahrheit-freiheit-liebe. kapitalismus abschaffen: drei-gliederung einführen vom diabolischen zu einem spirituellen geldsystem
Netzwerk „NEUES DORF“

Beschäftigt Euch mit Friedrich Schiller!
26.10.22: Beschäftigt Euch mit Friedrich Schiller! die auseinandersetzung zwischen den satanistischen machthabern der alten welt (USA/GB/NATO/EU ca. 12% der welt-bevölkerung) und den befürwortern einer neuen multipolaren welt von souveränen völkern (russland/china/BRICS+/SCO ca. 88% der weltbevölkerung) spitzt sich immer mehr zu. vergrössern: mit rechter maustaste bild anclicken, dann "grafik in neuem tab öffnen" anclicken...

franz hörmann 35 videos
liebe als kompass - eine sehr gute zukunfts-perspektive: geld- und rechtsystem einfach erklärt

Russland danach - Mein Leben als Manifestor
Käse, Kühe, Hanf und die böse Ziege Merkel - mit schweizer know how und crowdfunding hat er eine käsefabrik aufgebaut...

HJK: WEG.global
Gelt der Zukunft: Alternativen zu Kapitalismus + Sozialismus
28.3.25: Fälligkeits-Termine sind der Untergang des Kapitalismus und deren Banken-System. Der anstehende «Systemwechsel» ist hiermit einfach erklärt. Die Lebensleistungs-Bilanzen ohne Geld, jedoch mit der definitiven «Geltungs-Buchhaltung».

Video - das Geheimnis aller Krankheiten
Der Lebensraum, das Milieu ist Alles - gesundheit im neuen zeitalter - das beste, das ich zu diesem thema bisher gesehen/gehört habe

SoLaWi Liebensberg

Filasez
Die Filasez - rätoromanisch für „Selbst-Läufer“ - ist eine zukunftsgerichtete, unabhängige Bildungsinitiative mit privater Trägerschaft in Winterthur.

Kleinwohnformen
Auf unserer eigenen Übersichtskarte machen wir die Kleinwohnform-Bewegung in der Schweiz sichtbar.

Deine Nachbarschaft kocht füreinander!
Die issmit.app führt zukünftig Nachbarschaften zum gemeinsamen Kochen und Essen zusammen.

rotauf

Waldorf-Schule Turmalina
Im Nordosten Brasiliens wird von einer Schule aus ein utopisches Projekt realisiert: Auf einem 93 ha-Gelände entstehen Schulgebäude, Werkstätten, Wohnsiedlung, eigene bio-Landwirtschaft, Aufforstung…

raus aus dem hamsterrad
es ist ein gutes video um mein politisch-spirituelles weltbild kennen zu lernen.

Vollkommen Frei - Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben

Kalender - unsere Wurzeln
Zurück zu unseren Wurzeln – Im Herzen Europas. Kaum einer weiß, wer unsere Vorfahren waren...
Karl Marx der preußische Regierungsagent
"an ihren früchten/taten werdet ihr sie erkennen"

Economic Hitman - Wahre Ziele von Weltbank + IWF
John Perkins war ein Economic Hit Man, ein Wirtschaftsattentäter.

Einkaufen ohne Impfung
Regionale Vernetzung mit Erzeugern und Dienstleistern ohne Zwichenhändler. Neue Bekanntschaften, Freundschaften und Gemeinschaften bilden sich...
senjora: lehrplan 21
Was Schüler über selbstorganisiertes Lernen denken
«Dieses selbstorganisierte Lernen besteht aus einem endlosen Ausprobieren» von Susanne Lienhard
ent-decke

Ent-Decke ist ein Internetportal in die Welt der besonderen, inhabergeführten, kleinen und mittelständischen Unternehmen.
mitarbeiterInnen
gesucht unterstützung für newsletter, website

mein newsletter 1x pro W
geht an 12'000 abos. ich sammle die perlen aus der riesigen informationsflut und erleichtere dir den zugang zum wesentlichen - mit dem focus auf geopolitik und prognosen aus spiritueller sicht, lichtblicke die motivieren und hintergrund-informationen. anstatt das system zu bekämpfen, ist es viel effektiver, sich selbständiger und unabhängiger zu machen – innerlich und äusserlich...
in eigener sache: NL von markus rüegg
rüegg markus: für alle die bauen wollen
für alle die bauen wollen (nur deutsche schweiz)