Analysen 12.-19.2.25: Peter Hänseler: BRICS + Krieg der Welten/ Telefon Putin + Trump/ Japan: erfolgreich mit Trump verhandelt/ Simon Hunt/ Thierry Meyssan: Donald Trump + Ukraine/ Michael Hudson • Die Politik des Goldes/ BHADRAKUMAR
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Lawrow nennt Hauptziel für Gespräche mit den USA 17 Feb. 2025 14:00 Uhr Kurz vor dem Treffen russischer und US-amerikanischer Gesandter in Saudi-Arabien hat Russlands Außenminister seine Erwartungen an die Gespräche formuliert. Es gehe zunächst einmal darum, der Gegenseite zuzuhören. Auch von einer Normalisierung der Beziehungen war die Rede. Die Gespräche in Saudi-Arabien zwischen Vertretern der russischen Regierung und US-Abgesandten würden vor allem deshalb geführt, um herauszufinden, was die Regierung von US-Präsident Donald Trump zur Beilegung des Ukraine-Konflikts vorschlägt. Das erklärte Russlands Außenminister Sergei Lawrow, der selbst an diesem Treffen teilnehmen wird.
sehr erfreuliche entwicklung richtung frieden...
Putin und Trump stellen die amerikanisch-russischen Beziehungen vom Kopf auf die Füße 13 Feb. 2025 Wladimir Putin und Donald Trump telefonierten am Mittwoch miteinander. Experten zufolge könnte dies der Beginn der Normalisierung des Dialogs zwischen Russland und den USA sein. Wird es den Parteien gelingen, eine endgültige Einigung zu erzielen? Zwischen Wladimir Putin und Donald Trump fand am Mittwoch ein Telefongespräch statt. Nach den öffentlichen Verlautbarungen zu urteilen, haben die Staatsoberhäupter dabei eine breite Palette von Themen erörtert. Eines der Themen war der Gefangenenaustausch zwischen Russland und den Vereinigten Staaten. Laut der Kreml-Website betonte der US-Präsident insbesondere, dass die amerikanische Seite alle in dieser Angelegenheit getroffenen Vereinbarungen einhalten werde.
Im Gegensatz zur EU
Japan zeigt, wie man erfolgreich mit Trump verhandelt 11. Februar 2025 Während in der EU wegen Trump Panik und Hysterie vorherrscht, hat Japan einen Weg gefunden, mit Trump umzugehen. Das zeigt, dass auch US-Vasallen, wenn sie nicht, wie beispielsweise Berlin und Brüssel, von ideologisch verblendeten Politikern regiert werden, bei Trump durchaus Erfolge erzielen können. Japan und Deutschland haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick denken mag, denn beide Länder sind seit 1945 von den USA besetzte US-Vasallenstaaten, die sich dem, was Washington anordnet, zu fügen haben. Trotzdem können auch Vasallen, wenn sie geschickt vorgehen, bei Verhandlungen mit der sie beherrschenden Macht recht gute Ergebnisse erzielen, wie Japan nun wieder demonstriert hat.
Simon Hunt/Peter Hänseler: Wie BRICS seine größte Herausforderung meistern könnte – der Zahlungsausgleich 11.2.2025 Die BRICS-Staaten wachsen und ihre Macht und Reichweite stellen den kollektiven Westen unbestreitbar vor eine Herausforderung. Die größte Herausforderung ist der Kampf um die Unabhängigkeit von der US-Dollar-Hegemonie. Der Weg zu diesem Ziel ist vielleicht näher und einfacher, als viele dachten.
Michael Hudson • Die Politik des Goldes 13. Februar 2025 BEN NORTON: Der Goldpreis ist in die Höhe geschossen. Seit 2018 hat sich der Goldpreis fast verdreifacht. Dies hat weltweit eine große Debatte darüber ausgelöst, warum dies geschieht. Da gibt es natürlich verschiedene Faktoren. Eine davon ist, dass die Zentralbanken auf der ganzen Welt immer mehr Gold kaufen, insbesondere angesichts der Androhung von Sanktionen durch die Vereinigten Staaten. Ein Drittel aller Länder der Erde steht unter US-Sanktionen, darunter 60 Prozent der Länder mit niedrigem Einkommen. Der Krieg in der Ukraine hat dies nur noch beschleunigt, da die USA und die EU Vermögenswerte im Wert von 300 Milliarden Dollar und Euro beschlagnahmt haben, die sich bei der russischen Zentralbank befinden. Dies hat viele Zentralbanken anderer Länder verängstigt, die befürchten, dass sie die nächsten sein könnten, deren Vermögenswerte vom Westen beschlagnahmt werden könnten. Gold wird als Alternative zu auf Dollar oder Euro lautenden Vermögenswerten angesehen. Aber es sind nicht nur die Zentralbanken. Es gibt auch eine große private Nachfrage, zumal die Covid-Pandemie eine hohe Inflation mit sich brachte. Interessant ist, dass Gold in der Regel als Inflationsschutz angesehen wird. Und wenn die Inflation steigt, steigt der Goldpreis tendenziell. Aber in den letzten zwei Jahren ist die Inflation gesunken, aber der Goldpreis ist weiter in die Höhe geschnellt. Warum passiert das? Nun, heute hatte ich das Privileg, mit dem preisgekrönten Ökonomen Michael Hudson zusammen zu sein, und er erklärte, warum der Goldpreis weiter steigt und welche Auswirkungen dies auf die gesamte Weltwirtschaft und die Goldpolitik haben könnte – denn, wie Michael oft betont, kann man Wirtschaft und Politik nicht trennen. Hier sind also ein paar Highlights von Michael Hudson, und dann geht es direkt zum Interview. (Höhepunkte) MICHAEL HUDSON: Die Nachfrage nach Gold übersteigt, wie ich schon sagte, das Angebot seit vielen, vielen Jahren bei weitem. Und wie wir in den Lehrbüchern der Wirtschaftswissenschaften 101 gelehrt werden, steigen die Preise, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Aber das ist beim Goldpreis erst in den letzten Monaten der Fall. Und die Frage ist, warum ist es nicht passiert? ... Nun, die offensichtliche Antwort ist, dass der Goldmarkt nicht wie normale Rohstoffmärkte ist. ... Die Vereinigten Staaten haben also versucht, den Goldpreis niedrig zu halten, seit er 1971 aufgewertet wurde. Das Ziel war politischer Natur: Die Welt sollte den US-Dollar, d.h. im Wesentlichen US-Staatsanleihen, als die sicherste Form ihrer internationalen Reserven betrachten. Es ist sicher in dem Sinne, dass die Vereinigten Staaten im Gegensatz zu anderen Ländern die Dollars einfach drucken können. Es kann nicht bankrott gehen. ... Die Leute sagen gerne, dass Gold ein Inflationsschutz ist. Aber man könnte auch sagen, dass Eier ein Inflationsschutz sind, oder Schweinefleisch ein Inflationsschutz. Der Punkt ist, dass das wirkliche Problem das Zahlungsbilanzdefizit der USA ist, das Dollars in die Welt pumpt. Sie zahlen Dollar an einen Exporteur aus China oder Deutschland – als es noch eine deutsche Industrie gab – und sie übergeben die Dollars an ihre Zentralbank, und die Zentralbank würde dann sagen: "Was machen wir mit diesen Dollars? Wenn wir sie nicht in die Vereinigten Staaten zurückschicken, wird unsere Währung gegenüber dem Dollar steigen, und das wird unsere Exporte weniger wettbewerbsfähig machen. Wir müssen also unsere Währung, unseren Wechselkurs, niedrig halten; Und das tun wir, indem wir Staatsanleihen kaufen." Es war schon immer politisch. Und die Zeitungen wollen nicht über Politik sprechen, denn wenn sie über Politik sprechen würden, würden die Menschen plötzlich erkennen, dass das westliche politische und wirtschaftliche System in der Art und Weise, wie es jetzt strukturiert ist, nicht bestehen kann. Wenn man über Politik spricht, merkt man, dass das Spiel für den Westen vorbei ist.

von M. K. BHADRAKUMAR: In den Beziehungen zwischen den USA und Russland liegt der Frühling in der Luft, während Trumps Revolution an Dynamik gewinnt 16. Februar 2025 Aus den dramatischen Ereignissen der vergangenen Woche geht hervor, dass die dreijährige Chronik der Rivalität zwischen den USA und Russland und des Stellvertreterkriegs der NATO in der Ukraine eine Krise war, die mit großer Bedacht vom anglo-amerikanischen Nexus inszeniert wurde, und zwar nach einer schädlichen Agenda, die von den neokonservativen Liberalen erdacht wurde, die mit dem Globalismus verheiratet sind und sich im Establishment in Washington und London verschanzt haben, um Russland eine strategische Niederlage zuzufügen. In weniger als einem Monat, seit Präsident Donald Trump ins Oval Office zurückgekehrt ist, hat er in einer Reihe mutiger Schritte damit begonnen, die Eiserne Mauer abzubauen, die sich über Mitteleuropa gelegt hat. Die Auswirkungen sind bereits sichtbar, da die Kommunikationskanäle mit Moskau geöffnet wurden, wie das Telefonat des neuen US-Außenministers Marco Rubio mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Samstag und die Vereinbarung eines Treffens auf Delegationsebene in Saudi-Arabien in der kommenden Woche zeigen. Die Trump-Regierung wird die Wiederaufnahme der normalen diplomatischen Arbeit zulassen und die vorzeitige Rückgabe von diplomatischem Eigentum erörtern, das von der Obama-Biden-Regierung in mutwilligen Akten motivloser Bösartigkeit und Hybris unter Verstoß gegen die Wiener Vereinbarungen einseitig beschlagnahmt wurde. Vertrauen Sie darauf, dass Russland sich revanchiert!
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Ganz anders legten Medien im Westen ihre Schwerpunkte und verschliefen eine der grössten geoökonomischen Entwicklungen, die wir als tektonische Verschiebung charakterisieren, komplett. Falls BRICS überhaupt erwähnt wurde, dann mit einer Herablassung und Hybris, die kaum zu beschreiben ist. Im 3. Teil dieser Serie wird ein Kapitel denn auch lauten: «Hybris trifft Nemesis». Diese Haltung des Westens, nicht nur bezüglich wirtschaftlichen, sondern auch militärischen Themen, hat die EU bereits zur geopolitischen Randfigur verkommen lassen und die von Trump in seinem Einzugsgebiet voranschreitende Machtkonsolidierung (Mexiko, Kanada, Panama, Naher Osten und Grönland) lässt erahnen, dass man das grossmäulige Westeuropa beim Wort nimmt (?) und sich selbst überlassen wird.
Der Bildungsstand bezüglich BRICS als Organisation ist im Westen, man findet kein anderes Adjektiv, pitoyable (Mitleid erregend). Die Amerikaner haben vor ein paar Tagen einmal mehr den Oskar der Bildungsfreiheit gewonnen, als kein geringerer als Präsident Trump selbst, mit beinahe erfrischender Ignoranz Spanien als BRICS-Mitglied sah. Wir werden im 3. Teil noch mehrfach auf die Konsequenzen von Bildungsfreiheit zurückkommen und die sich anbahnenden Schwierigkeiten, die mit dieser Grossproblematik verbunden ist, aufzeigen. In der folgenden Übersicht zeigen wir vor allem Karten, Zahlen und Diagramme, welche selbsterklärend sind.
BRICS – der Kapitän des Globalen Südens
Beschleunigte Entwicklung aufgrund des Verhaltens der USA
In unseren zahlreichen Beiträgen über BRICS haben wir aufgezeigt, dass der beschleunigte Aufstieg von BRICS schlussendlich als eine Konsequenz der aggressiven Aussenpolitik der USA zu sehen ist. Eine Politik welche sich neben militärischer Aggression dadurch auszeichnete, dass die USA ihre Leitwährung US-Dollar einerseits verfallen lässt und andererseits als Waffe einsetzt, was 2022 darin gipfelte, dass der Westen die Währungsreserven der russischen Zentralbank einfror und jetzt stiehlt – wenigstens die Erträge daraus.
Neben SCO und anderen Organisationen im Globalen Süden ist BRICS aus wirtschaftlicher Sicht auf jeden Fall die gewichtigste Organisation, die es je gegeben hat. Die Zahlen, welche sich aus den gegenwärtigen Vollmitgliedern und Partnerstaaten ergeben, sind bereits jetzt sehr beeindruckend und überflügeln die G7 als Hauptorganisation des Kollektiven Westens bereits klar.
Neben den bereits aufgenommenen Mitgliedern und Partnern zeigt die grosse Liste der Länder, welche BRICS beitreten wollen, dass sich hier eine Gemeinschaft entwickelt, welche durchaus das Potential hat, wirtschaftlich die Welt zu dominieren. Es macht somit durchaus Sinn, mit Hilfe einiger Karten und Listen das Gewicht des wichtigsten Repräsentanten des Globalen Südens kurz zu beleuchten.
Mitglieder
BRICS bestand ab 2009 aus Brasilien, Russland, Indien, China, ab 2011 stiess Südafrika dazu und im Januar 2024 kamen der Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Äthiopien dazu; im Januar 2025 stiess Indonesien dazu, das ab Oktober 2024 (Kazan) Partnerstatus hatte.
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Das Bruttosozialprodukt zeigen wir kaufkraftbereinigt. Wenn Sie den US-Dollar als Massstab für das BIP verwenden, wird die wirtschaftliche Kraft eines Landes verfälscht: Falls man die finanzielle Schlagkraft realistisch messen möchte, spielt es eine grosse Rolle, ob z.B. ein Big Mac in US-Dollar an einem Ort doppelt so viel kostet wie anderswo. Der sogenannte Big Mac Index ist Grund genug, beim Vergleich von BIP-Zahlen die kaufkraftbereinigten Zahlen zu verwenden. Der Grund, warum westliche Medien die nicht bereinigten Zahlen verwenden, ist reines Marketing, um die Abwertung des US-Dollars zu verschleiern und ihn stärker erscheinen zu lassen, als er ist.
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Einordnung der Zahlen
Ölproduktion
Bei der Bewertung der Ölförderzahlen sollten die folgenden zusätzlichen Fakten berücksichtigt werden:
Erstens: Obwohl die USA mit einem Anteil von rund 18% an der Weltproduktion immer noch der grösste Ölproduzent der Welt sind, verbrauchen sie mit einem Anteil von über 20% auch am meisten Öl. Somit sind die USA derzeit nicht einmal in der Lage, ihren eigenen Verbrauch zu decken. Dieser Umstand allein ist ein zwingender Grund für die USA, etwa Saudi-Arabien unter Druck zu setzen, um einen BRICS-Beitritt zu verhindern.
Zweitens: Die grossen ölproduzierenden Mitglieder von BRICS haben einen grossen Einfluss oder sogar die Kontrolle über die OPEC. Da BRICS dadurch auch die OPEC beherrscht und somit den Preis und die Verteilung eines grossen Teils des Öls kontrolliert, kann von einer (indirekten) Monopolstellung von BRICS gesprochen werden.
Drittens: Die Produktionskosten für US-Öl betragen ein Mehrfaches verglichen mit den Produktionskosten in BRICS-Staaten.
Diese Faktoren verstärken somit die Machtstellung von BRICS betreffend Öl noch weiter.
Erdgas
In Bezug auf Erdgas ist anzumerken, dass mit dem Beitritt des Irans zu BRICS die beiden grössten Erdgasproduzenten der Welt gemeinsam Mitglieder von BRICS sind: Russland und der Iran.
Der grösste Nicht-BRICS-Gasproduzent ist das (noch) mit den USA verbündete Katar. BRICS ist somit auch in Bezug auf Erdgas ein echtes Machtzentrum.
Gold
In Bezug auf Gold sollte kurz erwähnt werden, dass China und Russland die Nummer 1 bzw. 2 bei der weltweiten Goldproduktion sind. Ich erwähne Gold hier, weil die Chancen gut stehen, dass Gold irgendwann wieder eine wichtige Rolle in zukünftigen Geldsystemen spielen wird – dazu äussern wir uns im nächsten Artikel.
Weitere Zahlen
Gemäss Aussagen von Präsident Putin vom 18. Oktober 2024, welche wir in unserem Beitrag «Vier Tage bis zur Eröffnung von BRICS – zwei Termine des russischen Präsidenten an einem Tag» besprochen haben, sind weitere Zahlen zu BRICS von Bedeutung:
- BRICS steht für 39 Prozent der Industrieproduktion der Welt, im Vergleich dazu die G7 nur noch für 31 Prozent.
- BRICS erzeugt 44 Prozent der Weltweizenproduktion, die G7 lediglich 19 Prozent.
- Bei Reis lauten die Zahlen: BRICS 54 Prozent, 2,4 Prozent G7.
- Bei der Erzeugung wichtiger Rohstoffe sehen die Zahlen so aus: BRICS produziert 74 Prozent des Aluminiums, die G7 fünf Prozent. Bei Palladium lauten die Werte: 77 zu 7 zugunsten von BRICS.
Partner
Offizielle Partnerstaaten, das heisst im Vorzimmer für eine Vollmitgliedschaft, befinden sich zurzeit Weissrussland, Bolivien, Kasachstan, Thailand, Kuba, Uganda, Malaysia und Usbekistan.
Die Türkei, welche letztes Jahr viel Energie darauf verwandte, Vollmitglied zu werden, schaffte es in Kazan nicht einmal, Partner zu werden. Viele Medien gingen davon aus, dass die Türkei Partner würde. Die BRICS-Führung hatte grünes Licht für die Aufnahme von 13 Staaten als Partner gegeben, ohne ihre Namen zu nennen, da der Umfang ihrer Bereitschaft für eine Vollmitgliedschaft oder einen anderen BRICS-Status mit ihnen diskutiert werden musste.
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Türkei und Saudi-Arabien
Wir wiesen im Oktober darauf hin, dass im Internet kursierende Listen, auf welchen die Türkei auch als Partner aufschien, mit Vorsicht zu geniessen seien. Wir waren bereits nach den Aussagen des russischen Präsidentenberaters Anton Kobyakov am 23. Oktober 2024 in Kazan skeptisch – und behielten recht. Die illoyale und pitoyable Rolle Präsident Erdogans in Syrien, das nichts weniger als ein Verrat am Iran, Russland, Syrien und auch an BRICS war, wird wohl eine Partnerschaft oder gar Mitgliedschaft der Türkei unter Erdogan mittel- bis langfristig verunmöglichen; wir schrieben darüber in «Das Imperium schlägt zurück».
Saudi-Arabien wurde bereits im Sommer 2023 als Vollmitglied eingeladen, hat aber bis heute seinen Beitritt nicht ratifiziert. Saudi-Arabien ist bezüglich Rohstoff Öl mit einer Produktion von knapp 13% der Weltproduktion einer der grössten Produzenten der Welt und somit sehr interessant für BRICS, aber auch für den Kollektiven Westen.
Saudi-Arabien bzw. die Herrscherfamilie Saud ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein Verbündeter der USA, wobei sich dieses Verhältnis seit der Vereinbarung des «Petrodollars» im Jahre 1974 weiter verfestigte. Während der Biden-Administration litt das Verhältnis zu den USA massiv, gleichzeitig verfestigte sich die Zusammenarbeit mit China und Russland auf ein nie dagewesenes Niveau.
Das Problem, welches Saudi-Arabien jetzt hat, sind die gigantischen Investitionen, welche der Staat und Private vor allem in den USA und Grossbritannien getätigt haben. Allein die staatlichen Investments in den USA belaufen sich auf über USD 35 Milliarden und in Grossbritannien sollen die Investitionen rund USD 75 Milliarden betragen. Aufgrund der geopolitischen Situation auf der Welt und der aggressiven Sanktionspolitik des Westens, sind saudische Bedenken, dass diese Investments im Falle eines BRICS-Beitritts beschlagnahmt werden könnten, auf jeden Fall berechtigt. Saudi-Arabien ist wichtig ist für BRICS. China hat die USA als grössten Handelspartner Saudi-Arabien abgelöst.
Faisal F. Alibrahim, der Minister für Wirtschaft und Planung von Saudi-Arabien äusserte am 12. Februar 2025 am World Governments Summit, dass das Königreich einen „rigorosen Prozess“ durchlaufe, um die Vor- und Nachteile eines Beitritts zum Block zu bewerten. „Wie bei jeder multilateralen Plattform bewerten wir sorgfältig die Vorteile und Herausforderungen.“ Faisal F. Alibrahim, 12. Februar 2025
Zu berücksichtigen ist zudem, dass Mohammed bin Salman (MbS) zwar derzeit der designierte Thronfolger nach König Salman ist, aber innerhalb der saudischen Königsfamilie gibt es traditionell mehrere potenzielle Anwärter. Offiziell wurde MbS 2017 von König Salman zum Kronprinzen ernannt und ersetzte damit seinen Cousin Mohammed bin Nayef, der vorher als Thronfolger vorgesehen war. Aber der definitive Sprung auf den Königsthron nach dem Tod von König Salman hängt nach saudischen Experten davon ab, dass er sich mit der saudischen Lobby in Washington gut stellt. Erst seiner Thronbesteigung wird man wissen, wieviel Spielraum er im Hinblick auf eine Kooperation mit BRICS haben wird.
Saudi-Arabien wird ein typisches Beispiel eines Spielballs der beiden Welten sein, einerseits aufgrund seiner geographischen Lage und andererseits aufgrund des gigantischen Ölvorkommens. Wir werden im 3. Teil darauf zurückkommen.
Interessenten
Die Liste jener Länder, welche Interesse an einem Beitritt haben bzw. Beitrittsgesuche eingereicht haben, ist unglaublich und beschreibt das Potential von BRICS in der Zukunft.
Acht Länder (Aserbaidschan, Bangladesch, Myanmar, Pakistan, Senegal, Sri Lanka, Syrien, Venezuela) haben formelle Beitrittsgesuche abgegeben. Weitere 33 Länder zeigen an einem Beitritt Interesse, wobei diese Zahl nicht in Stein gemeisselt ist.
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Überwältigend
Fakten sprechen für sich. Die wirtschaftliche Übermacht von BRICS gegenüber dem Kollektiven Westen ist bereits heute beeindruckend und die Liste der Interessenten ist überwältigend.
Eine breite Öffentlichkeit im Westen ist sich dessen in keiner Weise bewusst, denn die westlichen Medien fahren eine richtiggehende Vogel-Strauss-Politik: Auf alle Länder des Globalen Südens wird herabgeschaut, man nennt sie abschätzig Drittweltländer oder Schwellenländer, um der Öffentlichkeit vorzugaukeln, dass diese Leute in Armut und Elend leben.
Ich fuhr letzten Sommer mit der Eisenbahn sowohl in China als auch in Deutschland. In China bewegte ich mich im kompletten Luxus mit 350 km/h zwischen modernsten Bahnhöfen auf die Minute genau. In Deutschland fuhr ich in einem Zug (ICE), der vorgibt, modern zu sein, zwischen verwahrlosten Bahnhöfen mit riesigen Verspätungen und der Wunschvorstellung, dass diese Züge, wenn sie denn könnten, 200 km/h führen. Dies war jedoch aufgrund der zahllosen Baustellen und der ebenso zahlreichen Strecken, die für diese Geschwindigkeiten noch gar nicht eingerichtet sind, nicht möglich.
Ironisch ausgedrückt, möglicherweise meinten die Medien im Westen, dass die Dritte Welt die moderne sei und die westliche Welt jene, die immer mehr ins Hintertreffen gerät.
Die Entwicklung um BRICS zeigt, dass die Welt an einem Punkt angekommen ist, wo die überwältigende wirtschaftliche Macht dieser Organisation bzw. ihrer Mitglieder nicht mehr zu verschweigen ist. Der Westen wird wohl bald ein neues Narrativ formen und einen Mythos der Gefahr erschaffen, welche von BRICS ausgehen soll. Obwohl BRICS für eine multipolare Welt steht und freien Handel zwischen allen – also glaubwürdig propagiert auch zwischen den Grossen und den Kleinen –, werden wir sehr bald mit einem bedrohlichen Bild bedient werden. Die beiden führenden Mitglieder von BRICS – China und Russland – werden ja bereits jetzt als die neue Achse des Bösen bezeichnet.
Präsident Trump hat bereits realisiert, was BRICS für den Petrodollar und somit für die USA bedeutet. Er versucht es mit Zuckerbrot und Peitsche, indem er es einerseits Russland schmackhaft machen möchte, in die G7 (G8) zurückzukehren und andererseits BRICS bedroht. Das tut er nicht, weil er Putin oder Russland mag, diese Versuche sind rein opportunistisch zu deuten. Ich glaube jedoch nicht, dass Russland die G7 als attraktives Zuckerbrot betrachten wird, denn die Mitglieder sind – ausser die USA – keine energiegeladene Länder, die interessant sind für Russland. Deutschland, das für Russland immer wichtig sein wird, kann man zu einem späteren Zeitpunkt auch bilateral wieder einbinden.
Wir haben schon oft darauf hingewiesen, dass Russland langfristige Vereinbarungen sucht und diese auch einhält – ganz im Gegensatz zu den USA und dem gesamten Kollektiven Westen. Dazu verweise ich auf meinen Artikel «Loyalität – der Mörtel des Lebens und der Geopolitik«. Dass Russland sich gegen BRICS wendet, schliesse ich kategorisch aus. Die BRICS-Staaten waren zu Russland während des Sanktionssturms loyal. Die Russen haben ein langes Gedächtnis.
Wir haben im ersten und diesem zweiten Teil der Serie die Ausgangslage beschrieben. Die nackten Zahlen weisen darauf hin, dass der kollektive Westen in einem wirtschaftlichen Wettbewerb gegen den Globalen Süden schlecht dasteht, etwa so wie die Briten gegenüber den Deutschen vor dem Ersten Weltkrieg im Wettbewerb über lange Zeit nicht hätten bestehen können.
Im kommenden 3. Teil dieser Serie lassen wir das grosse Spiel beginnen und zeigen einen möglichen Verlauf dieses Krieges der Welten auf.
Lawrow im Januar 2025 in Moskau
Lawrow nennt Hauptziel für Gespräche mit den USA 17 Feb. 2025 14:00 Uhr Kurz vor dem Treffen russischer und US-amerikanischer Gesandter in Saudi-Arabien hat Russlands Außenminister seine Erwartungen an die Gespräche formuliert. Es gehe zunächst einmal darum, der Gegenseite zuzuhören. Auch von einer Normalisierung der Beziehungen war die Rede. Die Gespräche in Saudi-Arabien zwischen Vertretern der russischen Regierung und US-Abgesandten würden vor allem deshalb geführt, um herauszufinden, was die Regierung von US-Präsident Donald Trump zur Beilegung des Ukraine-Konflikts vorschlägt. Das erklärte Russlands Außenminister Sergei Lawrow, der selbst an diesem Treffen teilnehmen wird.
Wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag ankündigte, werden Lawrow und Juri Uschakow, der wichtigste außenpolitische Berater von Präsident Wladimir Putin, nach Riad reisen, um sich dort mit den Abgesandten von Trump zu beraten und ein bevorstehendes Treffen der beiden Staatschefs vorzubereiten. Laut Peskow werden die Gespräche auch der Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen gewidmet sein. Das Treffen in Riad wurde verabredet, nachdem Putin und Trump in der vergangenen Woche ein 90-minütiges Telefonat geführt hatten, in dem es um die Beilegung des Ukraine-Konflikts ging. Befragt nach seinen Erwartungen an die Gespräche, sagte Lawrow:
"Wenn wir zu Verhandlungen über einen Vorschlag unserer Partner gehen, wollen wir sie immer ausreden lassen."
Medienbericht: Trump will bis Ostern Waffenstillstand in der Ukraine erreichen
Der Minister verwies auch darauf, dass Trump und Putin vereinbart hätten, "eine absolut abnormale Periode" in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern hinter sich zu lassen, die in den vergangenen drei Jahren kaum miteinander kommuniziert hätten.
"Die Präsidenten waren sich einig, dass es notwendig ist, den Dialog über alle Fragen wieder aufzunehmen, die auf die eine oder andere Weise unter Beteiligung Russlands und der USA gelöst werden können … deshalb werden wir unseren amerikanischen Amtskollegen zuhören und natürlich bereit sein, auf ihre Aussagen zu reagieren. Dann werden wir unseren Staats- und Regierungschefs Bericht erstatten, die Entscheidungen über zukünftige Schritte treffen werden."
Trump hatte erklärt, den Ukraine-Konflikt schnell zu beenden. Sein Team plant Berichten zufolge, bis Ende April einen Waffenstillstand zu erreichen. Nach seinen Gesprächen mit Putin hatte der US-Präsident angedeutet, dass er einen NATO-Beitritt der Ukraine nicht für "angebracht" halte, und fügte hinzu, dass Kiew nur sehr geringe Chancen habe, das in den letzten zehn Jahren an Russland verlorene Territorium zurückzugewinnen.
Russland hat immer wieder betont, dass es eine dauerhafte Lösung des Konflikts und keinen vorübergehenden Waffenstillstand anstrebt. Moskau besteht darauf, dass sich die Ukraine zur Neutralität, Entnazifizierung und Entmilitarisierung verpflichten sowie die territoriale Realität vor Ort anerkennen muss.
Auch der ukrainische Machthaber Wladimir Selenskij wird am Mittwoch nach Riad reisen. Wie der Sprecher Selenskijs am Montag betonte, handele es sich bei der Visite in Saudi-Arabien um einen seit längerem geplanten Besuch.
Mehr zum Thema – Gespräche mit russischen Vertretern: US-Delegation auf dem Weg nach Saudi-Arabien
Wladimir Putin (13.02.2025)
Putin und Trump stellen die amerikanisch-russischen Beziehungen vom Kopf auf die Füße 13 Feb. 2025 Wladimir Putin und Donald Trump telefonierten am Mittwoch miteinander. Experten zufolge könnte dies der Beginn der Normalisierung des Dialogs zwischen Russland und den USA sein. Wird es den Parteien gelingen, eine endgültige Einigung zu erzielen? Zwischen Wladimir Putin und Donald Trump fand am Mittwoch ein Telefongespräch statt. Nach den öffentlichen Verlautbarungen zu urteilen, haben die Staatsoberhäupter dabei eine breite Palette von Themen erörtert. Eines der Themen war der Gefangenenaustausch zwischen Russland und den Vereinigten Staaten. Laut der Kreml-Website betonte der US-Präsident insbesondere, dass die amerikanische Seite alle in dieser Angelegenheit getroffenen Vereinbarungen einhalten werde.
Putin-Trump-Telefonat: Bloomberg nennt drei Szenarien für Ende des Ukraine-Krieges
Diskutiert wurde auch über die Konfliktlösung in der Ukraine. Präsident Trump sprach sich für eine schnellstmögliche Einstellung der Feindseligkeiten aus. Zugleich wies Präsident Putin auf die eigentlichen Grundursachen des Konflikts hin, die es zu beseitigen gelte. Er stimmte mit dem US-Regierungschef darin überein, dass ein dauerhafter Frieden auf dem Verhandlungsweg erreicht werden könne.
Der russische Präsident unterstützte auch Trumps These, dass die Zeit für eine Zusammenarbeit zwischen Russland und den Vereinigten Staaten gekommen sei. Darüber hinaus sprachen sie über die Beilegung des Nahostkonflikts, das iranische Atomprogramm und die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Am Ende des Gesprächs lud Putin den US-Präsidenten zu einem Besuch in Moskau ein.
Donald Trump äußerte sich anschließend positiv über das Gespräch. Im sozialen Netzwerk Truth Social bezeichnete er es als "produktiv": "Wir haben uns auf eine enge Zusammenarbeit geeinigt, die auch gegenseitige Staatsbesuche beinhalten wird." Der US-Präsident erinnerte zudem an den von den beiden Ländern gemeinsam geführten Kampf während des Zweiten Weltkriegs.
Dmitri Peskow, Pressesprecher des russischen Staatsoberhauptes, beschrieb das Gespräch seinerseits als "lang und informativ". Ihm zufolge hat Wladimir Putin "die Bereitschaft geäußert, US-Beamte in Russland zu Fragen von gegenseitigem Interesse zu empfangen, einschließlich des Themas der Beilegung des Ukraine-Konflikts", zitiert TASS Peskow.
In Expertenkreisen herrscht vorsichtiger Optimismus über den Dialog der beiden Staatsführer. So meint der Leiter des Wissenschaftsbeirats des Zentrums für politische Konjunktion, Alexei Tschesnakow, dass das Gespräch auf eine "Entspannung" hindeuten könne. Seiner Meinung nach sieht Trumps Schilderung dieses Dialogs "wie ein großer Durchbruch" aus: "Dies stellt ein Signal dar, das auf die Möglichkeit von Vereinbarungen und Kompromissen hinweist", meint er. Der Experte stellt fest, dass dadurch die westliche Formel "keine Verhandlungen über die Ukraine ohne die Ukraine" durchbrochen wurde. "Jetzt sind sie auch ohne sie möglich. Das erste Gespräch führte Trump mit Putin, nicht mit Selenskij. Die Parteien werden sich also im Rahmen ihrer bilateralen Agenda austauschen, bei der die Ukraine-Frage zwar wichtig ist, aber nicht die einzige."
"Bild" wittert "Russische Bärlauch-Mafia"
Für viele stelle es eine praktikable Option dar, aus der Pattsituation zu Verhandlungen überzugehen, so Tschesnakow weiter. Man sollte aber nicht erwarten, dass die Konfrontation damit beendet sei, die jetzt erst an ihrem Anfang stehenden Verhandlungen würden mit Härte geführt werden. Der Experte empfiehlt auch, eine ausführliche Gesprächsfassung von Putin, Ergebnisse des Gesprächs zwischen Trump und Selenskij und Trumps Besuch in Moskau abzuwarten.
Das Gespräch werde der internationalen Isolierung und "Cancellung" Russlands im Westen ein Ende bereiten, meint Politologe Alexander Nossowitsch: "Anstelle von Moskau sind die Münchner Sicherheitskonferenz und sonstige 'Rammsteine' gecancelt worden. Europäer und Selenskij – der vor die Aufnahme von Verhandlungen über die Ukraine gestellt wurde – können sich weiter in hektischen Aktivitäten ergehen, aber im Hinblick auf den angekündigten Besuch der US-Delegation im Kreml hat all ihr Treiben keinerlei – nicht einmal symbolische – Bedeutung mehr. Der Dialog war in der Tat längst überfällig. Die Vereinigten Staaten und die vorherige US-Regierung haben die bilateralen Beziehungen lange Zeit auf Eis gelegt, was in den Beziehungen zwischen großen Atommächten inakzeptabel ist und die Welt an den Rand des Abgrunds führt."
"Selbst während des Kalten Krieges gab es so etwas nicht", so Andrei Klimow, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des russischen Föderationsrates, gegenüber der Zeitung Wsgljad. Nach Ansicht des Senators erweist sich ein Telefongespräch als der einfachste und schnellste Weg, die Kommunikation zwischen den beiden Staatsführern über sichere Kanäle herzustellen. Klimow meint: "Ihr Gespräch könnte mit der Identifizierung der am heftigsten diskutierten Themen von beiderseitigem Interesse beginnen. Anschließend werden im Hinblick auf die wichtigsten Themen Sondervertreter mit entsprechenden Befugnissen ernannt."
Ihm zufolge wurde Russland schon so oft "an der Nase herumgeführt", dass viele Vorgänge jetzt mit Vorsicht zu betrachten seien: "Im Kreml ist Donald Trump gut bekannt. Er hat persönliche Erfahrungen mit Putin, also hoffen wir auf eine allmähliche Rückkehr zur Normalität in den Beziehungen zwischen den beiden Supermächten."
Bei der Gestaltung der Beziehungen zwischen Moskau und Washington solle es vor allem darum gehen, eine friedliche Koexistenz der beiden Länder in einer sich wandelnden Welt zu gewährleisten. Klimow warnt: "Es gab Zeiten, in denen dies möglich war. Ich hoffe, dass eine ähnliche Zeit kommen wird, aber bis jetzt ist das nicht sicher. Aber die ersten Schritte zeigen, dass eine solche Entwicklung von Hypothesen und Illusionen in die Realität umgesetzt werden kann. Man darf nur keinen sofortigen Effekt erwarten."
Analyse Münchner Sicherheitskonferenz: Kein Platz mehr für intellektuelles Leben
Washington zeige sich optimistischer als Russland, sagt Stanislaw Tkatschenko, Professor am Lehrstuhl für Europastudien der Fakultät für Internationale Beziehungen der Staatlichen Universität Sankt Petersburg und Experte des Waldai-Clubs. In der Ukraine-Frage habe Russland keine Zugeständnisse in Bezug auf seine grundlegende Position gemacht. Putin ist zwar zum Dialog bereit, aber die Forderungen Russlands haben sich nicht geändert und der Präsident werde weiterhin die strategischen Interessen des Landes verteidigen, erklärt Tkatschenko. Dem Politologen zufolge war Trump kaum erfreut, dies zu hören, aber "er machte es nicht zu einem Streit- oder Konfliktpunkt, weil eine sehr breite Palette anderer Themen angesprochen wurde". Selbst der US-Dollar wurde erwähnt. Das stelle eine "ernsthafte Interaktion" dar, da Sanktionen und das Einfrieren von Vermögenswerten Teil des Konzepts der US-Währung seien.
Ferner wurden auch diplomatische Kontakte und die Fortsetzung des Gefangenenaustauschs erörtert. "Beide Staatsoberhäupter schätzen die Bedeutung des aktuellen Dialogs und wollen zumindest für die nahe Zukunft eine positive Haltung beibehalten. Die Tagesordnung ist so, dass in den russisch-amerikanischen Beziehungen buchstäblich an einem Tag alles vom Kopf auf die Füße gestellt wird", fügt Tkatschenko hinzu.
Nach Ansicht von Experten korrigierte Trump einen der fatalen Fehler von Joe Biden, indem er einen von gegenseitigem Respekt geprägten Dialog mit Putin initiierte. Das Gespräch zwischen den beiden Staatsoberhäuptern könne daher als historisches Ereignis betrachtet werden, meint der Professor an der Wirtschaftsuniversität (Higher School of Economics), Marat Baschirow: "Nach so vielen Jahren der Verteufelung Russlands einigt sich der Führer des größten westlichen Landes respektvoll mit dem russischen Präsidenten darauf, eine Verhandlungslinie zu schaffen – und das ist ein konstruktiver Ansatz."
Der Experte erkennt auch eine Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens zwischen beiden Staatsoberhäuptern: "Dies ist wichtig, weil Moskau eine ernsthafte Frage stellt: Die USA müssen die Hauptquellen und die Ursachen dieses vom Westen organisierten künstlichen Konflikts gegen Russland berücksichtigen. Wir sind sehr geduldig gewesen. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 wurden Aussagen über eine unipolare Welt und die NATO-Erweiterung gemacht. Aber man hat uns nicht zugehört."
Europäer außen vor? Russland bildet Verhandlungsgruppe zur Ukraine
Deshalb herrsche jetzt auf beiden Seiten ein "begründeter, aber vorsichtiger" Optimismus. Dabei sind sich die Experten einig, dass die von Putin und Trump getroffenen Vereinbarungen Gegenstand von Diskussionen in anderen Ländern sein werden – und viele in Europa werden versuchen, sie zu Fall zu bringen. Doch wenn die Vereinbarungen eingehalten werden, schließt dies Kiew, Brüssel, London und viele andere vom Verhandlungsprozess aus, da ihre Meinungen von den Großmächten ignoriert werden könnten.
Vor allem sollte Trump mit einigen EU-Führern und der Brüsseler Bürokratie vorsichtig sein, warnt Tkatschenko. Wenn man davon ausgehe, dass die USA ihre Mitwirkung in der NATO auf ein Minimum reduzieren, löse sich die Frage der Rückführung der NATO-Infrastruktur auf den Stand von 1997 von selbst – und das war der wichtigste Punkt der Moskauer Erklärungen im Zusammenhang mit den Sicherheitsgarantien im Dezember 2021: "Falls die USA nicht mehr als Hauptsponsor der NATO auftreten, wird sie keinen Anreiz mehr haben, ihre Infrastruktur auszudehnen. Und wenn die US-Waffen keine Bedrohung mehr für unsere Grenzen darstellen, wird der problematischste Punkt in Bezug auf die Sicherheit Russlands im gesamteuropäischen Raum gelöst sein."
Während Russland seine Verhandlungsposition eigenständig festlege, so Baschirow, werde Trump nun "von verschiedenen Kräften unter Druck gesetzt". Die US-Demokraten hätten begonnen, eine internationale Anti-Trump-Koalition zu bilden. Die Briten wollen den Verhandlungsprozess im Rahmen von Ramstein leiten, bei dem es um militärische Hilfe für die Ukraine geht. Dieser Koalition werden auch "die Hauptsponsoren der US-Demokraten" beitreten: "Diese Gruppe umfasst eine große Anzahl von Vertretern der Machtstrukturen. Diejenigen, die von Trump gefeuert wurden, werden auch dazugehören. Aber für Trump geht es in erster Linie um Fragen des politischen Willens. Und Russland weiß, was es tut. Wir sind bereit, zuzuhören, aber nicht, dem Druck nachzugeben. Doch Trump wird handeln müssen", so Baschirow abschließend.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 13. Februar 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.
Mehr zum Thema – Putin telefoniert mit Trump und lädt ihn nach Moskau ein
von Anti-Spiegel
Im Gegensatz zur EU
Japan zeigt, wie man erfolgreich mit Trump verhandelt 11. Februar 2025 Während in der EU wegen Trump Panik und Hysterie vorherrscht, hat Japan einen Weg gefunden, mit Trump umzugehen. Das zeigt, dass auch US-Vasallen, wenn sie nicht, wie beispielsweise Berlin und Brüssel, von ideologisch verblendeten Politikern regiert werden, bei Trump durchaus Erfolge erzielen können. Japan und Deutschland haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick denken mag, denn beide Länder sind seit 1945 von den USA besetzte US-Vasallenstaaten, die sich dem, was Washington anordnet, zu fügen haben. Trotzdem können auch Vasallen, wenn sie geschickt vorgehen, bei Verhandlungen mit der sie beherrschenden Macht recht gute Ergebnisse erzielen, wie Japan nun wieder demonstriert hat.
Dazu braucht es jedoch pragmatisch denkende Politiker, die in der EU und ihren Mitgliedsstaaten längst Mangelware sind. Politiker wie Willy Brandt, Helmut Schmidt oder auch Helmut Kohl, die mit Washington geschickt verhandeln konnten und für Deutschland trotz seines Vasallenstatus einiges herausholen konnten, gibt es im heutigen Deutschland nicht mehr. Gleiches gilt für andere Länder, wie beispielsweise Frankreich, wo anstatt Persönlichkeiten wie de Gaulle, Mitterand oder Chirac in den letzten Jahren Clowns wie Sarkozy, Hollande oder Macron regiert haben.
das ist kein zufall - sondern der hegemon hat über seine geheimdienste und NGO's dafür gesorgt, dass in D+F clown-maionetten an die macht gekommen sind...
Erschwerend kommt hinzu, dass die heutigen Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel ideologisch vollkommen verblendet und gar nicht mehr in der Lage sind, pragmatisch zu denken und zu handeln. Das Ergebnis erleben wir in Form der Migrationskrise, für die sie keine Lösungsvorschläge haben, in Form der von Ideologie anstatt Fakten bestimmten Energiepolitik und so weiter.
In Japan ticken Politiker anscheinend anders, auch wenn Japan, wie Deutschland, ein von den USA besetzter Vasallenstaat ist. Das zeigte der Besuch des japanischen Premierministers bei Trump, über den in Deutschland kaum berichtet wurde. Trump hatte auch Japan gedroht, weil die Handelsbilanz zugunsten Japans ausfällt und weil Trump natürlich mehr japanische Bestellungen bei der US-Rüstungsindustrie fordert, aber dem japanische Premierminister gelang es, Trump zu besänftigen, ohne sofort teure Zugeständnisse zu machen. Stattdessen hat er japanische Investitionen in Aussicht gestellt, die für Japan entweder vorteilhaft sind oder Zukunftsprojekte betreffen und noch vollkommen vage und nicht bindend sind.
Das ist ein deutlicher Unterschied zur Führung in Brüssel, wo von der Leyen regelrecht panisch unter anderem fordert, mehr US-LNG zu kaufen, weil es angeblich billiger ist als Gas aus anderen Quellen, was bekanntlich vollkommener Blödsinn ist.
Der Japan-Korrespondent der russischen Nachrichtenagentur TASS hat über die Ergebnisse der USA-Reise des japanischen Premierministers berichtet und ich habe seinen Artikel übersetzt, weil er zeigt, dass auch Vasallen durchaus in der Lage sind, mehr für ihr Land herauszuholen, als wir es in der EU und ihren Mitgliedsstaaten, allen voran Deutschland, erleben.
Beginn der Übersetzung:
Angebote, die man nicht ablehnen kann: Japans Premierminister hat einen Zugang zu Trump gefunden
Kirill Agafonow, TASS-Korrespondent in Japan, über die Pläne Tokios und Washingtons für ein „goldenes Zeitalter“ in den Beziehungen und was das mit Alaska zu tun hat
Der japanische Premierminister Shigeru Ishiba ist zu seinem ersten Treffen mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump in die USA gereist, das lange erwartet wurde. Die Verhandlungen, vor denen sich Tokio wegen möglicher Forderungen des US-Präsidenten gefürchtet hat, verliefen für beide Seiten positiv. Sie zielten auf ein „neues goldenes Zeitalter“ in den bilateralen Beziehungen ab.
Der Schlüssel zum Erfolg war offensichtlich die sorgfältige Vorbereitung von „Geschenken“ der japanischen Seite für Trump. Dem Dealmaker wurde ein lukratives Angebot gemacht, das die wichtigsten Punkte seines Programms aufgreift: von der Erhöhung japanischer Investitionen in die US-Wirtschaft bis hin zu einer deutlichen Steigerung der Einfuhren von US-Energieträgern, vor allem von Flüssigerdgas (LNG).
Die Einzelheiten und spezifischen Bestimmungen der bevorstehenden Vereinbarungen müssen noch festgelegt werden, aber einige Beobachter haben bereits auf mögliche Probleme hingewiesen, insbesondere im Hinblick auf die wirtschaftliche Durchführbarkeit des großen Projekts zum Ausbau des LNG-Exports in Alaska.
Bedenken im Vorfeld des Treffens
Dem ersten Gipfeltreffen zwischen Ishiba und Trump ging ein gewisses diplomatisches Hin und Her voraus. Als der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen bekannt wurde, versuchte der japanische Premierminister, der erst seit etwas mehr als einem Monat im Amt war, in aller Eile ein Treffen mit dem 47. amerikanischen Präsidenten zu organisieren und dieses mit einer Reise zu den APEC-Gipfeln in Peru und den G20-Gipfeln in Brasilien zu verbinden. Damit wollte er offensichtlich den Erfolg eines seiner Vorgänger, des verstorbenen Shinzo Abe, wiederholen, der 2016 als Premierminister als erster ausländischer Regierungschef Trump traf und später ein enger Freund wurde.
Trumps Team lehnte das Treffen mit Verweis auf „rechtliche Beschränkungen“ ab, wie Ishiba selbst erklärte. Doch im Dezember änderte Trumps Umfeld seine Meinung und erklärte sich bereit, den japanischen Premierminister vor Trumps Amtseinführung am 20. Januar zu treffen. Nun aber empfahlen Ishibas Berater, von einem übereilten Treffen abzusehen. Wie die Zeitung „Yomiuri“ schrieb, befürchtete man in Tokio, dass der japanische Premierminister bei unzureichender Vorbereitung von Trump „Hausaufgaben“ für ein nächstes, vollwertiges Treffen erhalten könnte: zum Beispiel, um die Frage einer deutlichen Erhöhung der Verteidigungsausgaben durchzuarbeiten.
Tokio begann man mit der gründlichen Vorbereitung auf einen vollwertigen bilateralen Gipfel und arbeitete an günstigen Angeboten.
Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann
Der Plan von Ishiba und seiner Umgebung scheint funktioniert zu haben. Bei dem Treffen im kleinen Kreis, das allerdings nur eine halbe Stunde dauerte, machte der japanische Premierminister Trump ein günstiges Verhandlungsangebot. Er erinnerte daran, dass Japan am meisten in die US-Wirtschaft investiert, und versprach, diese Zahl auf eine Billion Dollar zu erhöhen (im Jahr 2023 beliefen sich die japanischen Investitionen in die US-Wirtschaft auf 783,3 Milliarden Dollar).
Darüber hinaus stellte Ishiba einen Plan vor, die Einfuhren von amerikanischem Flüssigerdgas deutlich zu erhöhen. Schon während des Wahlkampfs hatte Trump wiederholt angekündigt, die energiepolitische Vorherrschaft der USA in der Welt anzustreben, was eine Steigerung der US-Energieproduktion und des Anteils des Landes an den weltweiten Exporten bedeutet.
Es gibt noch keine Einzelheiten darüber, wie viel Gas aus welchem Gebiet und auf welchem Weg geliefert werden soll. In der Presse wurde insbesondere die Möglichkeit erwähnt, Gas aus dem Golf von Mexiko über den Panamakanal zu liefern, wodurch geopolitische Risiken auf anderen Routen vermieden werden können.
Allerdings will Washington Japan offenbar in die Entwicklung des Projekts der Gasförderung und -ausfuhr in Alaska einbeziehen. Das große Projekt, dessen Umsetzung auf 44 Milliarden Dollar geschätzt wird, umfasst den Bau einer rund 1.300 Kilometer langen Pipeline. Die Pipeline wird Gas vom North-Slope-Feld im Norden Alaskas zu Verflüssigungs- und Verschiffungsanlagen in der Region Nikiski im Süden des Staates transportieren. Man geht davon aus, dass dort jährlich etwa 20 Millionen Tonnen LNG produziert werden können, und die Lieferungen könnten 2031 oder 2032 beginnen.
Ein großer Erfolg
Vielleicht ist es das, was Trump in die nötige Stimmung versetzt hat. Anstatt eine starke Erhöhung der Verteidigungsausgaben und den Ausgleich des Handelsdefizits zu fordern, einigte er sich mit Ishiba auf ein „neues goldenes Zeitalter“ der bilateralen Beziehungen.
Beide Seiten bekräftigten ihre Positionen in allen traditionellen Fragen und betonten die Bedeutung des bilateralen Bündnisses. Insbesondere bekräftigte Trump die Verpflichtung Washingtons, Japan mit allen Mitteln, einschließlich Atomwaffen, zu verteidigen.
Darüber hinaus bekräftigten die beiden Politiker, dass der 5. Artikel des Vertrags über gegenseitige Zusammenarbeit und Sicherheitsgarantien zwischen den USA und Japan auch für die Senkaku-Inseln (Diaoyu) gilt, die Gegenstand eines Territorialstreits zwischen Tokio und Peking sind.
Sie „erklärten, dass sie jede Aktion ablehnen, die darauf abzielt, die langjährige und friedliche Verwaltung der Senkaku-Inseln durch Japan zu untergraben“. Dem Dokument zufolge betrachtet jede Seite jede militärische Aggression gegen einen Verbündeten als Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit und hat das Recht, in dieser Hinsicht im Einklang mit den Bestimmungen ihrer eigenen Verfassung zu handeln. Die Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer werden seit 1972 von Japan verwaltet.
Die Länder vereinbarten außerdem, „auf das zunehmend komplexe Sicherheitsumfeld mit einer Stärkung der Abschreckungs- und Reaktionsfähigkeit zu reagieren“, unter anderem durch eine „verstärkte bilaterale Präsenz“ auf den Nansei-Inseln im äußersten Südwesten Japans.
Angesichts der Befürchtungen, dass der Isolationismus mit dem Aufstieg Trumps zunimmt, war es für Ishiba wichtig, diese Zusicherungen als Garantie für die Präsenz der USA in der Region zu erhalten.
Zweifel am LNG-Projekt in Alaska
Trotz des starken Engagements gibt es keine konkreten Angaben zur Beteiligung Japans an dem Alaska-Projekt. Ishiba selbst erklärte in einem Interview mit Nikkei, wie wichtig die Diversifizierung der LNG-Quellen für die Energiesicherheit des Landes sei, aber es seien noch viele Fragen zu klären, von der tatsächlichen japanischen Beteiligung an dem Projekt bis hin zur Höhe der Gaspreise.
Einige Experten bezweifeln die Durchführbarkeit des Alaska-Pipeline-Projekts, da die Kosten zu hoch sein könnten. Sumiko Takeuchi, Direktorin des Internationalen Instituts für Umwelt und Wirtschaft, warnte, dass das aus dem Projekt gelieferte LNG so teuer werden könnte, dass andere Länder in Asien es sich nicht leisten könnten und Japan „die Last allein tragen müsste“.
Vielleicht wird sich bis zu Trumps Besuch in Japan Klarheit in dieser Frage ergeben. Nach dem Treffen in Washington hat er das Angebot von Ishiba angenommen, Japan „in naher Zukunft“ zu besuchen.
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Autor: Anti-Spiegel - Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft. - 34 Antworten
Simon Hunt/Peter Hänseler: Wie BRICS seine größte Herausforderung meistern könnte – der Zahlungsausgleich 11.2.2025 Die BRICS-Staaten wachsen und ihre Macht und Reichweite stellen den kollektiven Westen unbestreitbar vor eine Herausforderung. Die größte Herausforderung ist der Kampf um die Unabhängigkeit von der US-Dollar-Hegemonie. Der Weg zu diesem Ziel ist vielleicht näher und einfacher, als viele dachten.
Der folgende Artikel ist eine tiefergehende Betrachtung von Simon Hunts Notiz, die am 5. Februar 2025 in diesem Blog veröffentlicht wurde und in der er seine Idee im Telegrammstil beschreibt. Die hier behandelten Themen sind in der Tat komplex und Peter Hänseler hätte sie nicht allein verfassen können. Wir fühlen uns geehrt und sind dankbar, dass Simon sich die Zeit genommen hat, diesen Artikel mitzuverfassen. Die hier beschriebenen Mechanismen verstehen sich keinesfalls als fertige Lösung, sondern als Werkzeugkasten, der eine Diskussion anstoßen soll, um ein System zu entwickeln, das auf dem Prinzip der Einfachheit basiert, da keine neue Währung entwickelt werden muss. Das Rad muss nicht neu erfunden werden – es ist bereits da und kann in jede Richtung gedreht und gelenkt werden.
Beschreibung der Herausforderung
In diesem und vielen anderen Blogs wurde die größte Herausforderung der BRICS-Staaten bereits mehrfach beschrieben: Es handelt sich um das System der Außenhandelsabrechnung. Es gibt zwei Gründe, warum der US-Dollar keine tragfähige Lösung mehr für die BRICS-Staaten ist: Die Verwendung des US-Dollars als Waffe führt zu einem Rückgang der Verwendung des US-Dollars als Reservewährung
Erstens haben die USA den US-Dollar jahrzehntelang als Waffe eingesetzt und Länder, Unternehmen und Menschen vom US-Dollar-Handel abgeschnitten, wenn sich diese Personen, Unternehmen oder Länder – nach der alleinigen Auffassung der USA – nicht im Einklang mit den Interessen der USA verhielten. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war definitiv das Einfrieren und spätere Stehlen der Devisenreserven Russlands. Die BRICS-Mitglieder sahen nun, dass die USA jedes Land mit einem Federstrich vernichtend treffen konnten, und zeigten, dass das Halten von US-Dollar in der heutigen geopolitischen Lage ein riskantes und gefährliches Unterfangen ist. Die Reaktion der Länder des Globalen Südens – nicht nur von BRICS – kam prompt, wie die folgende Grafik von Bloomberg zeigt:
Die anhaltende Abwertung des US-Dollars
1971 kostete eine Unze Gold 35 US-Dollar, heute liegt der Preis bei 2.861 US-Dollar. Der US-Dollar hat somit im Vergleich zu Gold 98,8 % seines Wertes verloren.
Quelle: vongreyerz.gold
Wenn man die Abwertung des US-Dollars auf der Grundlage des offiziellen Verbraucherpreisindex berechnet, der die Inflation in den USA drastisch untertreibt, sieht das Bild nicht viel besser aus:
Ein US-Dollar aus dem Jahr 2000 ist heute 52 Cent wert
Ein US-Dollar aus dem Jahr 2000 ist heute 52 Cent wert
Ein US-Dollar aus dem Jahr 1990 ist heute 38 Cent wert
Ein US-Dollar aus dem Jahr 1980 ist heute 23 Cent wert und
Ein US-Dollar aus dem Jahr 1970 ist heute 11 Cent wert
Die BRICS-Mitglieder verwenden ihre eigenen Währungen, um den Handel untereinander abzuwickeln.
Als Folge der Instrumentalisierung des US-Dollars durch die USA und seiner enormen Abwertung wenden sich die BRICS-Mitglieder im Handel untereinander vom US-Dollar ab. Wie aus der nachstehenden Grafik hervorgeht, lag der Anteil des US-Dollars an den Verkäufen russischer Importe im Jahr 2022 noch bei über 65 %, doch bis Ende 2023 war er auf 28,2 % gesunken – der Yuan ersetzte den US-Dollar in etwa gleichem Umfang.
Quelle: Stiftung Wissenschaft und Politi
Die zweite Grafik zeigt die Entwicklung des Währungsmixes der russischen Exporte. Während der US-Dollar im Jahr 2022 noch mehr als 85 % der russischen Exporte ausmachte, war er bis Ende 2023 auf 26,5 % gesunken. In ähnlicher Weise steigt der Anteil des Yuan von praktisch 0 % auf 37,5 % und der des Rubels von etwa 15 % auf 36 %.
Quelle: Stiftung Wissenschaft und Politik
Auswirkungen dieses Ansatzes
Die Konsequenz dieses Ansatzes ist, dass bei einem ausgeglichenen Handelskonto, d. h. wenn Exporte und Importe im Laufe eines Jahres im Gleichgewicht sind, beide Länder das durch Exporte verdiente Geld für Importe aus demselben Land ausgeben.
Bei einem Handelsvolumen von 240 Mrd. US-Dollar (2023) beträgt das Handelsdefizit zwischen China und Russland etwa 19 Mrd. US-Dollar (etwa 8 %) zugunsten Russlands. Dies ist durchaus zu verkraften, zumal Russland auch den Yuan im Handel mit Drittländern verwendet.
Quelle: General Administration of Customs of the People’s Republic of China
Der lebhafte Handel zwischen Russland und Indien zeichnet jedoch ein ganz anderes Bild. Das Handelsdefizit mit Indien beläuft sich auf 61 Milliarden US-Dollar bei einem Gesamthandelsvolumen von 65,4 Milliarden US-Dollar. Das bedeutet, dass Russland auf einem riesigen Haufen Rupien sitzt, die es nicht für den Handel mit Dritten verwenden kann.
Quelle: Government of India: Department of Commerce
Infolgedessen sitzen Länder, die große bilaterale Handelsüberschüsse mit einem Land erwirtschaften, auf riesigen Mengen der Währungen ihrer Handelspartner, von denen sie einige nicht ohne Weiteres ausgeben können. Solange Geschäfte ausschließlich in US-Dollar abgewickelt wurden, wie es früher der Fall war, war dies kein Problem, da der US-Dollar für jede Handelsaktivität verwendet werden konnte. Der US-Dollar ist jedoch keine Alternative, um diese Handelsdefizite auszugleichen, da es BRICS-Mitglieder gibt, die vom US-Dollar abgeschnitten sind (Russland, Iran), und die anderen Mitglieder berechtigte Bedenken haben, ihre Reserven in US-Dollar zu halten, nachdem die russischen Währungsreserven eingefroren wurden.
Präsident Putin sagt „Nein“ zur BRICS-Währung
Ungeachtet dieser Herausforderungen, die die Verwendung nationaler Währungen für die Mitglieder mit sich bringt, sagte Präsident Putin am 18. Oktober 2024, kurz vor dem BRICS-Gipfel in Kasan: „Was die gemeinsame Währung der BRICS-Staaten betrifft, so ziehen wir diese Frage nicht in Betracht. Die Zeit dafür ist noch nicht gekommen. Wir müssen sehr vorsichtig sein und schrittweise vorgehen, ohne jede Eile.“ Präsident Putin – 18. Oktober 2024
Am 31. Januar 2025 sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow: „Es gibt keine Gespräche über die Einführung einer gemeinsamen BRICS-Währung. Solche Diskussionen haben nicht stattgefunden und finden auch jetzt nicht statt. Stattdessen konzentriert sich die BRICS auf die Entwicklung neuer gemeinsamer Investitionsplattformen, um gegenseitige Investitionen und Projekte in Drittländern zu erleichtern.“ Eine BRICS-Währung ist daher in absehbarer Zeit auszuschließen, sonst würde Russland nicht so kategorisch dagegen sprechen.
Lösung: Über den Tellerrand hinaus
denken. Am 2. Februar 2025 veröffentlichte Simon Hunt einen Investorenbrief, in dem er eine Lösung für das Problem in sehr komprimierter Form vorstellte und unserem Blog erlaubte, sie in dem Artikel „Simon Hunt hat den gordischen Knoten der BRICS-Währung gelöst – Einfachheit ist die höchste Form der Raffinesse“ ebenfalls zu veröffentlichen.
Fakten über Gold in China und Russland
Goldbestände – offizielle Zahlen scheinen irreführend, wenn nicht gar falsch zu sein. Die offiziell veröffentlichten Angaben über die Goldbestände der einzelnen Länder sind mehr als irreführend. Laut diesen Statistiken besitzen die USA mit 8.133 Tonnen das meiste Gold, gefolgt von China mit 2.264 Tonnen und Russland mit 2.336 Tonnen.
Quelle: Visualcapitalist
Im Internet finden sich unzählige Berichte, die den Goldbestand der USA in Frage stellen. Einer der fragwürdigsten Aspekte, dass die USA möglicherweise nicht die Wahrheit über ihren tatsächlichen Goldbestand sagen, ist die Tatsache, dass die letzte umfassende Prüfung der US-Goldreserven aus dem Jahr 1953 stammt.
China verfügt über große Goldbestände, die sowohl von den Ministerien des Landes als auch von der Öffentlichkeit gehalten werden. Nur die Bestände der chinesischen Zentralbank werden gemeldet. Der Staatsbesitz beläuft sich jedoch auf mindestens 25.000 kg, einschließlich der Volksbefreiungsarmee (PLA); und die breite Öffentlichkeit hat seit der Gründung der Shanghai Gold Exchange (SGE) im Jahr 2002 weitere rund 25.000 kg von der SGE gekauft. Diese Ansicht wurde wiederholt und glaubwürdig von vielen anerkannten Experten wie Alastair Macleod geäußert. Darüber hinaus hat die PBOC im vergangenen Jahr ein System eingeführt, das es Haushalten ermöglicht, Gold direkt von der SGE über ihr Bankkonto zu kaufen, sogar auf Ratenbasis.
Russland besitzt über 12.000 Tonnen Gold, das sich größtenteils im Besitz einer Institution befindet, die eng mit der Zentralbank zusammenarbeitet. Russland meldet auch nur das Gold, das von seiner Zentralbank gehalten wird; wir beziehen uns auch auf Alastair Macleod.
Die größten Goldproduzenten sind China und Russland
China und Russland stehen bei der Goldproduktion an erster und zweiter Stelle.
Quelle: World Gold Council
China verwendet Gold bereits als neutrales Reservevermögen und sein Austausch ist ein rein physischer Vorgang.
Gut informierte und daher zuverlässige Kontakte von Simon Hunt behaupten, dass China Gold als neutrales Reservevermögen sowohl für den Handel des Landes mit Russland als auch für (bisher) kleine Mengen Öl verwendet, die von Golfstaaten verkauft und in Yuan bezahlt werden.
Was bedeutet das? – Russland hat beispielsweise einen Handelsüberschuss mit China. Dieser Überschuss wird durch einen entsprechenden Wert an physischem Gold ausgeglichen, das von der PBOC für Russland gehalten wird. Die Golfstaaten, die Öl nach China liefern und Yuan als Zahlungsmittel erhalten, können die Yuan über die Shanghai Gold Exchange in Gold umtauschen. Die Shanghai Gold Exchange ist die größte reine physische Spotbörse der Welt.
Im Gegensatz zu Shanghai sind COMEX und LBMA reine Börsen für Papiergold. Es heißt, dass z. B. der COMEX-Markt praktisch ein Papiermarkt ist, bei dem das Papiergold nur zu etwa 0,5 % gedeckt ist. Die aktuellen Unsicherheiten bei der LBMA sind ein gutes Argument für eine reine physische Börse wie Shanghai. Massenmedien wie die Financial Times stellen folgende Frage nicht: Und warum gibt es eine Warteliste von 4–8 Wochen für Goldkäufer, die Gold von der BOE geliefert bekommen möchten? Hat die BOE das Gold, das sie hält, verleast/verpfändet? Wenn ja, würde dies bedeuten, dass die BOE zahlungsunfähig ist. Das darf nicht passieren. Die BOE braucht Zeit, um Gold von den Long-Positionen zu leihen, wie z. B. Gold, das in privaten Tresoren und Zentralbanken gelagert wird.
Hongkong und seine Währung
Hongkong ist ein wichtiges globales Finanzzentrum, in dem sich zahlreiche Banken in chinesischem Besitz befinden. Der Hongkong-Dollar ist an den US-Dollar gekoppelt. Hongkong verfügt über ausreichende Ressourcen, um zu verhindern, dass der Hongkong-Dollar nach unten durchbrochen wird, wurde aber noch nicht auf Aufwertung getestet.
Chinesische Exportunternehmen, hauptsächlich Staatsunternehmen, halten zwischen 1,0 und 1,5 Billionen US-Dollar in Form von Bankeinlagen bei Banken in Hongkong. In einer kürzlich in Hongkong gehaltenen Rede erklärte der Gouverneur der PBOC, Pan Gongsheng, dass die PBOC die Allokation der chinesischen Devisenreserven in Vermögenswerte in Hongkong erhöhen wird, damit die finanzielle Entwicklung in Hongkong eine breitere Zukunftsperspektive erhält.
Dies bedeutet, dass Peking beabsichtigt, Hongkong zu einem noch größeren globalen Finanzzentrum zu machen, und zwar durch die Kopplung des Hongkong-Dollars an den Yuan. Dies könnte durch die Umwandlung der von Chinesen in Hongkong gehaltenen US-Dollar in Yuan geschehen, was die Bindung des Yuan an den US-Dollar nach oben durchbrechen und de facto den Yuan, wenn auch nicht offiziell, an den Hongkong-Dollar binden würde. Es ist seit einiger Zeit bekannt, dass Peking eines Tages erklären wird, dass seine Währung durch Gold gedeckt ist, das seinen Bürgern gehört.
Da der Hongkong-Dollar an den Yuan gekoppelt ist, bedeutet dies, dass der Hongkong-Dollar auch durch Gold gedeckt ist, sodass der Hongkong-Dollar die Währung der Wahl für die BRICS-Länder ist. Der Grund dafür ist, dass der Hongkong-Dollar aufgrund seiner Kopplung an den Yuan indirekt durch Gold gedeckt ist. Der Hongkong-Dollar wird somit zu einer international akzeptierten Handels- und Investitionswährung, die nicht an den US-Dollar gekoppelt ist. Das bedeutet, dass Länder, die über überschüssige BRICS-Währungen verfügen, wie Russland, das indische Rupien besitzt, diese in die neue, erweiterte Hongkong-Währung umtauschen können.
Präsident Trumps kurzfristige Absichten widersprechen dieser Strategie nicht.
Präsident Trump und Präsident Xi führten letzte Woche konstruktive Gespräche. Es ist bekannt, dass Präsident Trump einen schwächeren US-Dollar bevorzugt, um die Exporte anzukurbeln, und daher möchte er, dass Präsident Xi den Yuan stärkt. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass Trump Xi gedrängt hat, den Yuan aufzuwerten. Ob Präsident Xi auf seine Pläne zur Aufwertung des Yuan angespielt hat, indem er den möglichen Zusammenhang mit Gold erklärt hat, ist nicht bekannt. Vielleicht hat Xi Trump seine Pläne für den Yuan mitgeteilt. Warum hat Gold dann plötzlich die Tresore in London verlassen und ist zur Comex in die USA gelangt? Zum Teil wegen der Kommentare des US-Finanzministers zur Monetarisierung der Bilanz des Landes und zum Teil wegen der angeblichen Yuan-Pläne Chinas.
Fazit
Der russische Präsident hat mehrmals deutlich gemacht, dass die BRICS keine eigene Währung einführen werden. Die BRICS-Mitglieder handeln in ihrer eigenen Währung, was dazu führen kann, dass die Mitglieder überschüssige Währungen in Stückelungen halten, die für den Inhaber dieser Währung nicht leicht verwendbar sind, wie z. B. Russland, das aufgrund des hohen Handelsüberschusses mit Indien große Mengen an indischen Rupien hält.
China und Russland verfügen über die größten Goldreserven der Welt und sind die beiden größten Goldproduzenten, wodurch beide Länder ihre jeweiligen Währungen (teilweise) mit Gold absichern können. Aufgrund der enormen Goldreserven Chinas ist der Yuan bereits weitgehend durch Gold gedeckt. China scheint zu beabsichtigen, seine US-Dollar-Reserven zugunsten des Hongkong-Dollars zu verlagern, wie der Gouverneur der chinesischen Zentralbank (PBOC) bei einem seiner Besuche in Hongkong erklärte. Dies würde den Wert des Hongkong-Dollars erheblich steigern und seine Bindung an den US-Dollar aufheben. Da der Hongkong-Dollar im Osten und Westen frei konvertierbar ist, wäre er eine wertvolle Abrechnungswährung unter den BRICS-Mitgliedern – unabhängig vom US-Dollar.
Scott Bessent hat erklärt, dass Amerika erwägt, die Vermögenswerte in seiner Bilanz zu monetarisieren, einschließlich des Goldes, das in seinen Büchern mit 42 $/oz bewertet ist. Eine Neubewertung von Gold zum Marktpreis würde dem Finanzminister zusätzliche liquide Mittel in Höhe von ca. 750 Mrd. US-Dollar verschaffen. Seit 1971 ist der in Gold bewertete US-Dollar um 98,8 % gefallen, und allein im letzten Jahr ist der Yuan gegenüber Gold um 43 % gefallen.
Präsident Trump möchte einen billigeren US-Dollar gegenüber dem Yuan und Präsident Xi braucht einen stärkeren Yuan, um die Wirtschaft des Landes zu stützen. Gold könnte der neutrale Vermögenswert sein, der dies ermöglicht, wie Luke Gromen von FFTT am 4. Februar 2025 schrieb: „Gold bei 4000 $ und Yuan-Gold bei 20.000 US-Dollar = Yuan bei 5,0 gegenüber dem US-Dollar, über den Gold-Pivot-Punkt“. Und wie sieht es mit dem Wechselkurs des Rubels zum US-Dollar aus?
diesen abschnitt müssten die beiden autoren genauer erklären...
Ein Kommentar zu „Wie BRICS seine größte Herausforderung meistern könnte – der Zahlungsausgleich“
- Pawel - Wir reden immer über Geld, Gold und Währungen und exponentiell untragbare Schuldenlasten.Es sind die Fiatgeld-Systeme aller aktuellen Weltwährungen. Sie sind ein einziger grosser Schwindel, weil sie Geld in Billionenhöhe aus dem Nichts schöpfen in einem allseits anerkannten, privaten Bankensystem. Aber das erkennen nur wenige Menschen am Ende eines gigantischen und vernichtenden Schuldenzyklus, wie gerade aktuell wieder einmal.
Diese Monopole der Schuldgeldschöpfung sind menschengemacht und die Menschen, die sie gemacht haben, sind die eigentlichen Weltbeherrscher. Recherchieren Sie mal über die Gründung der 3. US-Federal Reserve Bank 1913 und die gleichzeitige Einführung der Einkommenssteuern. Dann werden Sie verstehen, dass die Staaten Einkommenssteuern einführen mussten, um dem Fiatgeld-Banken-Monopol Zinsen zahlen zu können – Zinsen auf Geld, welches Geschäftsbanken mit jeder Kreditvergabe und Zentralbanken mit jeder Staatsanleihe einfach aus dem Nichts selbst erschaffen – bis zum Bankrott aller Bürger und Staaten und bis die ganze Welt ganz wenigen auserlesen Financiers gehört. - Falls Sie auch finden, dass dieser Betrug (und damit alle Kriegsfinanzierungen) endlich beendet werden müssen, dann studieren Sie die Humane Marktwirtschaft von Peter Haisenko. Damit hätten wir mit Sicherheit eine viel friedlichere und gerechtere Welt und eine Grundlage für wirkliche direkte Demokratie – in Ost und West.
- Doch woher kommen Geld und Schulden?
Welches System ist dafür verantwortlich? - Di 11 Feb 2025 um 19:29
Warum ist der Goldpreis so schnell gestiegen und hat Rekorde gebrochen? Der Ökonom Michael Hudson erklärt die Politik des Edelmetalls und die Dynamik des US-Dollar-Systems.
Michael Hudson • Die Politik des Goldes 13. Februar 2025 BEN NORTON: Der Goldpreis ist in die Höhe geschossen. Seit 2018 hat sich der Goldpreis fast verdreifacht. Dies hat weltweit eine große Debatte darüber ausgelöst, warum dies geschieht. Da gibt es natürlich verschiedene Faktoren. Eine davon ist, dass die Zentralbanken auf der ganzen Welt immer mehr Gold kaufen, insbesondere angesichts der Androhung von Sanktionen durch die Vereinigten Staaten. Ein Drittel aller Länder der Erde steht unter US-Sanktionen, darunter 60 Prozent der Länder mit niedrigem Einkommen. Der Krieg in der Ukraine hat dies nur noch beschleunigt, da die USA und die EU Vermögenswerte im Wert von 300 Milliarden Dollar und Euro beschlagnahmt haben, die sich bei der russischen Zentralbank befinden. Dies hat viele Zentralbanken anderer Länder verängstigt, die befürchten, dass sie die nächsten sein könnten, deren Vermögenswerte vom Westen beschlagnahmt werden könnten. Gold wird als Alternative zu auf Dollar oder Euro lautenden Vermögenswerten angesehen. Aber es sind nicht nur die Zentralbanken. Es gibt auch eine große private Nachfrage, zumal die Covid-Pandemie eine hohe Inflation mit sich brachte. Interessant ist, dass Gold in der Regel als Inflationsschutz angesehen wird. Und wenn die Inflation steigt, steigt der Goldpreis tendenziell. Aber in den letzten zwei Jahren ist die Inflation gesunken, aber der Goldpreis ist weiter in die Höhe geschnellt. Warum passiert das? Nun, heute hatte ich das Privileg, mit dem preisgekrönten Ökonomen Michael Hudson zusammen zu sein, und er erklärte, warum der Goldpreis weiter steigt und welche Auswirkungen dies auf die gesamte Weltwirtschaft und die Goldpolitik haben könnte – denn, wie Michael oft betont, kann man Wirtschaft und Politik nicht trennen. Hier sind also ein paar Highlights von Michael Hudson, und dann geht es direkt zum Interview. (Höhepunkte) MICHAEL HUDSON: Die Nachfrage nach Gold übersteigt, wie ich schon sagte, das Angebot seit vielen, vielen Jahren bei weitem. Und wie wir in den Lehrbüchern der Wirtschaftswissenschaften 101 gelehrt werden, steigen die Preise, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Aber das ist beim Goldpreis erst in den letzten Monaten der Fall. Und die Frage ist, warum ist es nicht passiert? ... Nun, die offensichtliche Antwort ist, dass der Goldmarkt nicht wie normale Rohstoffmärkte ist. ... Die Vereinigten Staaten haben also versucht, den Goldpreis niedrig zu halten, seit er 1971 aufgewertet wurde. Das Ziel war politischer Natur: Die Welt sollte den US-Dollar, d.h. im Wesentlichen US-Staatsanleihen, als die sicherste Form ihrer internationalen Reserven betrachten. Es ist sicher in dem Sinne, dass die Vereinigten Staaten im Gegensatz zu anderen Ländern die Dollars einfach drucken können. Es kann nicht bankrott gehen. ... Die Leute sagen gerne, dass Gold ein Inflationsschutz ist. Aber man könnte auch sagen, dass Eier ein Inflationsschutz sind, oder Schweinefleisch ein Inflationsschutz. Der Punkt ist, dass das wirkliche Problem das Zahlungsbilanzdefizit der USA ist, das Dollars in die Welt pumpt. Sie zahlen Dollar an einen Exporteur aus China oder Deutschland – als es noch eine deutsche Industrie gab – und sie übergeben die Dollars an ihre Zentralbank, und die Zentralbank würde dann sagen: "Was machen wir mit diesen Dollars? Wenn wir sie nicht in die Vereinigten Staaten zurückschicken, wird unsere Währung gegenüber dem Dollar steigen, und das wird unsere Exporte weniger wettbewerbsfähig machen. Wir müssen also unsere Währung, unseren Wechselkurs, niedrig halten; Und das tun wir, indem wir Staatsanleihen kaufen." Es war schon immer politisch. Und die Zeitungen wollen nicht über Politik sprechen, denn wenn sie über Politik sprechen würden, würden die Menschen plötzlich erkennen, dass das westliche politische und wirtschaftliche System in der Art und Weise, wie es jetzt strukturiert ist, nicht bestehen kann. Wenn man über Politik spricht, merkt man, dass das Spiel für den Westen vorbei ist.
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Michael Hudson • Die Politik des Goldes 13. Februar 2025
Abschrift (Vollständiges Interview)
BEN NORTON: Hallo, Michael. Es ist immer ein wahres Vergnügen, Sie bei uns zu haben. Das letzte Mal, als wir eine Diskussion hatten, analysierten wir die Auswirkungen von Donald Trumps Zöllen oder seiner Androhung von Zöllen. Und Sie haben davor gewarnt, dass dies eine globale Finanzkrise auslösen könnte , da die Länder nicht in der Lage sein werden, die Dollars zu bekommen, die sie brauchen, um ihre auf Dollar lautenden Schulden zu begleichen.
Nachdem wir dieses Gespräch geführt hatten, haben Sie einige andere Punkte über den Goldmarkt angesprochen, über die Sie sprechen wollten, und ich dachte, es würde eine großartige separate Episode geben.
Warum, glauben Sie, haben wir diese massive Verschiebung erlebt, die Beinahe-Verdreifachung des Goldpreises in den letzten sieben Jahren?
MICHAEL HUDSON: Nun, wir sprechen seit vielen Jahren darüber, wie das internationale Finanzsystem funktioniert, über die Reserven der Zentralbanken und über die Entdollarisierung und die Abspaltung der BRICS-Staaten vom Westen.
Und das ist es, worum es in meinem Buch "Superimperialismus " ging, wie Amerika aufgrund der Zahlungsbilanz des Vietnamkriegs und der weltweiten Militärausgaben bis 1971 vom Goldstandard vertrieben wurde. Das gesamte Zahlungsbilanzdefizit der USA aus dem Koreakrieg von 1950 über die 50er-, 60er- und 70er-Jahre entfiel auf Militärausgaben.
Das Ergebnis war, dass die Vereinigten Staaten jeden Monat die Anhäufung von Dollars verkaufen mussten, die in Frankreich, Deutschland und anderen Ländern landeten. Die in Vietnam ausgegebenen Dollars, die in lokale Währungen umgetauscht wurden, landeten bei französischen Banken, weil Südostasien ein Teil des französischen Imperiums war; und die französischen Banken schickten diese Dollars nach Paris, und General [Charles] de Gaulle löste die Dollars dann jede Woche ein.
Bis 1971 musste jeder gedruckte Dollar – die Dollarscheine in der Tasche – per Gesetz zu 25 % mit Gold gedeckt sein. Wir sahen also zu, wie das amerikanische Goldangebot immer tiefer ging, bis hin zur Golddecke.
Jede Woche, am Freitagmorgen, wenn Mitte der 60er Jahre der Goldbericht der Federal Reserve an der Wall Street veröffentlicht wurde, fragten wir uns alle: "Wann wird die Belastungsgrenze kommen?"
Nun, es kam im August 1971. Damals dachte die US-Regierung: "Das ist schrecklich. Seit dem Ersten Weltkrieg haben wir das gesamte Weltfinanzsystem kontrolliert, indem wir Gold gehalten haben, und das war es, was andere Länder früher hatten, um ihre Geldreserven zu halten. Wir haben die Fähigkeit anderer Länder kontrolliert, Haushaltsdefizite zu machen und ihre eigene Wirtschaft mit Gold zu finanzieren; Jetzt haben wir es nicht mehr." Und es wurde viel gerangelt.
Ich habe mein Buch "Superimperialismus " geschrieben, um zu sagen, dass dies das amerikanische Imperium nicht beeinträchtigen wird, denn wenn Länder, Zentralbanken und Regierungen kein Gold kaufen können, haben sie zu diesem Zeitpunkt nur eine große Alternative, und das war der Kauf von Dollars.
Und wie kaufen sie Dollar? Sie kaufen US-Staatsanleihen, Schatzanweisungen und kurzfristige Staatsanleihen. Sie legen ihr Geld in Form von US-Schulden an und halten es.
Als sie immer mehr Dollars bekamen, gaben sie immer mehr Geld aus, um US-Schulden zu kaufen. Und das wurde zu einer zunehmenden Art und Weise, wie die Vereinigten Staaten ihre eigenen Haushaltsdefizite finanzierten.
Wer hat die Anleihen gekauft, um diese zu finanzieren? Zunehmend auch Zentralbanken. Die Vereinigten Staaten fanden also heraus, dass dies das ist, was einige Leute das "exorbitante Privileg" des Dollars nannten.
Wenn andere Länder ein Zahlungsbilanzdefizit aufweisen, müssen sie abwerten. Der IWF kommt ins Spiel; Sie sagen: "Senkt euren Lohn; Armut erzwingen, um genug Geld herauszupressen, um die Anleihegläubiger zu bezahlen." Aber die Vereinigten Staaten können das Geld weiter drucken.
Was können andere Länder also tun? Sie haben keine Alternative.
Nun, Sie haben in den letzten zehn Jahren einen zunehmenden Druck gesehen, eine Alternative zu schaffen. Darum ging es in Ihren und meinen Diskussionen und auf Ihrer Website.
Andere Länder wollen den Dollar entdollarisieren, und die Vereinigten Staaten befürchten: "Was wird die Alternative sein?"
Nun, bis zu einem gewissen Grad wissen wir, dass sie sich gegenseitig die Währungen kaufen. Sie kaufen Yuan, Rubel; Handel und Investitionen in den Währungen des jeweils anderen; um zu vermeiden, den Dollar verwenden zu müssen und das Risiko einzugehen, das Venezuela eingegangen ist – Iran und Russland –, nämlich die Dollars einfach konfiszieren zu lassen.
Trotzdem gibt es die Vorstellung, dass Gold eine Art Vermögenswert ist, auf den sich die ganze Welt in den letzten 3000 Jahren geeinigt hat, zusammen mit dem Silber, als monetäre Basis.
Wie werden Sie Länder auf der ganzen Welt, von Nordamerika über Europa bis Asien, dazu bringen, sich darauf zu einigen, was sie halten wollen?
Nun, sie versuchen jetzt, eine Vereinbarung zu treffen, und sie erkennen, dass man kein BRICS-Währungssystem haben kann, solange man nicht eine vollständige politische Integration der BRICS-Staaten erreicht hat. Das wird also im Moment keine Alternative sein. Also haben die Länder Gold gekauft.
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Nun, der Privatsektor beobachtet das alles. Sie hören sich Ihre Sendung an und worüber ich geschrieben habe, und sie sagen: "Wir befinden uns jetzt in einer Situation, genau wie die Welt in den späten 60er Jahren, bis in die 1970er Jahre, als der Goldpreis schließlich über die Fähigkeit der Vereinigten Staaten stieg, ihn auf 35 Dollar pro Unze zu drücken." Privatanleger sind also in den Goldmarkt eingestiegen.
Das ist es, was den Goldmarkt dazu bringt, nicht nur über Rohstoffe zu sprechen, wie man reich wird, sondern darüber, wie die Weltwirtschaft umstrukturiert wird, über ihre monetären Beziehungen und darüber, wie die Politik aussieht.
Aber worüber ich heute sprechen werde, ist, was passiert, was den Goldmarkt so politisch und so einzigartig macht, dass dort etwas sehr Seltsames passiert.
Am Montag, den 10. Februar, begann die Woche mit einem Anstieg des Goldpreises auf über 2.900 $ pro Unze. Wir stehen also kurz davor, auf 3.000 $ pro Unze zu steigen. Das ist ein Quantensprung.
Wenn man sich die Statistiken für den Goldabbau auf der ganzen Welt ansieht, das Angebot und die Nachfrage nach Gold, dann übersteigt die Nachfrage das Angebot seit 20 oder 30 Jahren bei weitem.
Wir sehen jetzt einen Effekt, der einem Run auf die Bank sehr ähnlich ist. Aber dieser Run auf die Bank gibt es eigentlich schon seit einigen Jahrzehnten.
Die Frage, die man sich also zu Beginn stellen muss, ist: Warum hat es so lange gedauert, bis erst in diesem Jahr, der Goldpreis zu steigen begann, nachdem er ein Jahrzehnt lang stagnierte?
Wir haben gesehen, dass die Zentralbanken in den letzten Jahrzehnten den Anteil ihrer Reserven, den sie in Gold halten, stetig erhöht und den Anteil ihrer Reserven in Form von US-Dollar proportional verringert haben.
Sie halten immer noch jedes Jahr mehr und mehr Dollars, weil die Vereinigten Staaten ein so großes Zahlungsbilanzdefizit haben, dass sie Dollars in die Weltwirtschaft pumpen.
Aber andere Länder recyceln diese Dollars nicht nur. Sie geben immer mehr von den Dollars, die sie bekommen, für Gold aus, als eine Art sicheren Hafen für sie: etwas, das solide ist.
Gold ist ein Vermögenswert, der nicht mit Schulden verbunden ist. Wenn Sie eine Goldmünze oder einen Goldbarren halten, ist das ein reiner Vermögenswert – überhaupt keine Schulden.
Aber wenn Sie eine Staatsanleihe halten, dann ist das eine Schuld, eine Schuld der Vereinigten Staaten. Und wenn es sich um eine Schuld der Vereinigten Staaten handelt, ist es so, als wäre Ihre Bankeinlage eine Schuld der Bank an Sie.
Wenn die USA untergehen, wie eine Bank untergeht, oder wenn sie sich einfach weigert zu zahlen, dann sind Sie raus. Und das alles hat etwas Vergängliches.
Nun, wenn man sich die Entwicklung des Goldpreises anschaut, stagnierte er einige Jahre lang, von 2015 bis 2019, in einer sehr engen Spanne von etwa 1200 $ bis 1400 $ pro Unze. Es lag alles in diesem Bereich.
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Zu dieser Zeit verbrachte ich viel Zeit in Europa und Asien, und alle Regierungsbeamten, mit denen ich sprach, die Finanzfonds, sagten: "Wissen Sie, wir kaufen immer mehr Gold, weil dieses System politisch nicht so bestehen kann, wie es ist." Aber der Preis stieg nicht.
In den Covid-Jahren, von 2020 bis Anfang 2023, kam es dann erneut zu einer Stagnation, einer Spanne von 1800 bis 2000 US-Dollar pro Unze. Das ist eine ziemlich enge Spanne – wissen Sie, eine niedrige Spanne, eine kleine Stufenfunktion in eine neue Spanne, die dann sehr allmählich nach oben driftet, aber nicht annähernd so schnell wie die tatsächliche Nachfrage nach Gold.
Nun, im letzten halben Jahr haben wir gesehen, wie der Goldpreis völlig außerhalb des Bereichs gestiegen ist, auf, wie ich bereits sagte, auf fast 3.000 $ pro Unze.
Die Frage ist also, befinden wir uns in einer neuen Spanne für Gold oder wird der Preis steigen?
Bei so vielen Leuten, die die Rechte kaufen, Gold zu halten – man kauft einen Goldfonds und zahlt Geld in den Goldfonds ein, der Wertpapiere in Gold hat; oder man kauft Gold und lagert es bei einem Edelmetallhändler, weil man es nicht zu Hause behalten will, weil es gestohlen werden könnte, oder wer weiß, was passieren wird.
Nun, woher soll all dieses Gold physisch kommen, um die Nachfrage zu befriedigen?
Während des letzten halben Jahrhunderts, Vierteljahrhunderts, gab es einen zunehmenden Boom bei privaten Investitionen in Gold, weil die Menschen den Trend beobachten können – mehr und mehr, eine Übernachfrage über das Angebot – und sie können sehen, dass dies eine instabile Situation ist.
Um das zu verstehen, muss man verstehen, wie einzigartig die Goldmärkte sind. Und ich möchte heute darüber sprechen, nicht nur als Übung, sondern um zu zeigen, was die Politik hinter dem Goldmarkt steckt und was sie für die Art und Weise bedeutet, wie die Weltwirtschaft umstrukturiert wird.
Plötzlich ist Gold mehr als nur ein Anlageinstrument. Es hat schon immer Goldbugs gegeben, die nicht verstehen: "Wie kommt es, dass die Regierung einfach Geld drucken kann? Wir verstehen es nicht. Wir werden einfach versuchen, Gold zu kaufen, und es sollte immer noch den Goldstandard geben, wie es ihn im 19. Jahrhundert gab." Es gibt all diese Verrückten auf dem rechten Flügel, Libertäre, die der Regierung nicht vertrauen.
Aber jetzt sprechen wir über die Nachfrage nicht nur von den Verrückten, sondern auch von regulären Fonds, die sich die Trends ansehen und erkennen, dass es einen Pile-on-Effekt gibt. Jeder bewegt sich plötzlich in Gold.
Sie finden die Werbung überall im Internet, wenn Sie sich YouTube-Shows ansehen, gibt es dort sehr oft eine Werbung für Gold. Und offensichtlich tun es immer mehr Menschen.
Die Frage ist also, ist das alles nur eine Blase oder bewegen wir uns auf ein neues und noch höheres langfristiges Plateau zu? Findet eine Veränderung im weltweiten Finanz- und Währungssystem statt? Politisch?
Nun, ich werde erklären, was passiert.
Die Nachfrage nach Gold übersteigt, wie gesagt, seit vielen, vielen Jahren das Angebot bei weitem. Und wie wir in den Lehrbüchern der Wirtschaftswissenschaften 101 gelehrt werden, steigen die Preise, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt.
Aber das ist beim Goldpreis erst in den letzten Monaten der Fall. Und die Frage ist, warum ist es nicht passiert? Und warum hat der Goldpreis seit letztem Herbst plötzlich begonnen, aus seiner einstigen engen Spanne auszubrechen und ist so schnell gestiegen?
Nun, die offensichtliche Antwort ist, dass der Goldmarkt nicht wie normale Rohstoffmärkte ist. Und selbst reguläre Rohstoffmärkte funktionieren nicht auf die einfache Art und Weise, wie es die populären Medien und Lehrbücher sagen.
Ein Grund dafür ist, dass der Goldpreis im letzten Jahrhundert von den Zentralbanken reguliert wurde, hauptsächlich vom US-Finanzministerium, seit Franklin Roosevelt 1933 Gold auf 35 Dollar pro Unze aufwertete.
Das hielt an, bis Präsident Nixon die USA 1971 vom Gold abhob. Und als Folge des Krieges, und wie ich schon sagte, waren die US-Beamten sehr verängstigt, dass die USA nicht mehr in der Lage waren, den Goldpreis zu kontrollieren. Daher der Schlüssel zur Geldschöpfung der ganzen Welt, den sie braucht, um zu finanzieren, wie ihre Wirtschaft funktioniert.
Die USA dachten: "Nun, andere Länder werden jetzt Gold nehmen, und wir werden nicht mit ihnen Schritt halten, und da ist unser Druckmittel, um Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, die alle 1944, 1945, am Ende des Zweiten Weltkriegs, eingesetzt wurden, Macht aufzuzwingen."
Aber das geschah nicht, aus den Gründen, die ich 1972 in meinem Buch "Superimperialismus " dargelegt habe. Es gab wirklich nicht viele Alternativen, die groß genug waren, um ausländisches Geld hineinzulegen.
Anstatt also ihre Dollarzuflüsse durch den Kauf von Gold zu kassieren, kauften die ausländischen Zentralbanken einfach Staatsanleihen. Und wie ich schon sagte, finanzierte das den steigenden Teil des US-Haushaltsdefizits.
Nun, die Dollarschwemme wurde, wie gesagt, hauptsächlich durch Militärausgaben angeheizt. Und ich habe ein Jahr lang mit Arthur Andersen, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, und der Chase Manhattan Bank zusammengearbeitet, um das zu zeigen. Und ich wurde in den 1970er Jahren Berater der US-Regierung, um dieses Phänomen zu erklären.
Das ist nichts, was in Wirtschaftskursen gelehrt wird, weil es politisch sensibel ist, und die Ökonomie versucht, "unpolitisch" zu sein, denn wenn man sieht, wie die politische Ökonomie wirklich ist, hat man eine andere Herangehensweise an die Politik.
Daher haben die Vereinigten Staaten seit der Aufwertung des Goldpreises im Jahr 1971 versucht, den Goldpreis niedrig zu halten. Der Goldpreis stieg ziemlich schnell auf etwa 700 bis 800 Dollar pro Unze. Dann, Mitte der 2010er Jahre, auf 1200, 1400 Dollar, wissen Sie, und allmählich steigend.
Das Ziel war politischer Natur: Die Welt sollte den US-Dollar, d.h. im Wesentlichen US-Staatsanleihen, als die sicherste Form ihrer internationalen Reserven betrachten.
Es ist sicher in dem Sinne, dass die Vereinigten Staaten im Gegensatz zu anderen Ländern die Dollars einfach drucken können. Es kann nicht bankrott gehen und nicht in der Lage sein, die Schulden zu bezahlen, denn im Gegensatz zu anderen Ländern, die Schulden in einer Fremdwährung haben, sind die US-Schulden in ihrer eigenen Währung in Dollar, und sie können sie einfach weiter drucken.
BEN NORTON: Sehr gut gesagt, Michael. Es gibt so vieles, worauf wir reagieren könnten.
Wir haben über die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold gesprochen. Aber ich denke, ein weiterer wichtiger Faktor ist die Inflation, denn traditionell wird Gold als Inflationsschutz angesehen.
Wenn es Zeiten mit hohen Inflationsraten gibt – zum Beispiel nach der Covid-Pandemie, als die Wirtschaft im Jahr 2022 wieder geöffnet wurde, war die Verbraucherpreisinflation in den Vereinigten Staaten und vielen anderen Ländern aufgrund der Unterbrechungen der Lieferkette sehr hoch.
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Als die Inflation im Jahr 2022 anstieg, konnte man sehen, dass der Goldpreis im Oktober bei rund 1.600 $ lag und im Frühjahr 2023 ziemlich deutlich auf fast 2.000 $ anstieg.
Was dann passierte, war, dass Anfang 2023 die Inflation ihren Höhepunkt erreichte und der Goldpreis fiel, als die Inflation sank, weil er natürlich als Inflationsschutz angesehen wird, so dass es Sinn macht, dass sie sich tendenziell gemeinsam bewegen.
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Doch dann geschah etwas sehr Seltsames. Im Oktober 2023 erreichte der Goldpreis einen Tiefstand von rund 1.850 $, und seitdem ist die Verbraucherpreisinflation weiter gesunken. Aber diese Beziehung zerbrach, und stattdessen schoss der Goldpreis um weitere tausend Dollar auf rund 2.900 Dollar in die Höhe.
Also, Michael, diese Beziehung ist jetzt beendet, sie ist zerbrochen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
MICHAEL HUDSON: Ich glaube überhaupt nicht, dass es einen kausalen Zusammenhang gibt. Das ist mein Punkt.
Die Leute sagen gerne, dass Gold ein Inflationsschutz ist. Aber man könnte auch sagen, dass Eier ein Inflationsschutz sind, oder Schweinefleisch ein Inflationsschutz.
Der Punkt ist, dass das wirkliche Problem das Zahlungsbilanzdefizit der USA ist, das Dollars in die Welt pumpt.
Sie zahlen Dollar an einen Exporteur aus China oder Deutschland – als es noch eine deutsche Industrie gab – und sie übergeben die Dollars an ihre Zentralbank, und die Zentralbank würde dann sagen: "Was machen wir mit diesen Dollars? Wenn wir sie nicht in die Vereinigten Staaten zurückschicken, wird unsere Währung gegenüber dem Dollar steigen, und das wird unsere Exporte weniger wettbewerbsfähig machen. Wir müssen also unsere Währung, unseren Wechselkurs, niedrig halten; Und das tun wir, indem wir Staatsanleihen kaufen."
Es war schon immer politisch. Und die Zeitungen wollen nicht über Politik sprechen, denn wenn sie über Politik sprechen würden, würden die Menschen plötzlich erkennen, dass das westliche politische und wirtschaftliche System in der Art und Weise, wie es jetzt strukturiert ist, nicht bestehen kann.
Wenn man über Politik spricht, merkt man, dass das Spiel für den Westen vorbei ist. Und das tun sie natürlich nicht. Sie wollen es als Mikro erscheinen lassen: "Oh, es gibt einige Leute, die nur versuchen, sich die Inflationsraten anzusehen".
Manche Leute glauben das wirklich. Sie glauben den Lehrbüchern. Sie sind leichtgläubig. Ich muss sagen, dass die meisten Goldinvestoren leichtgläubig sind, aber es gibt andere Leute, die tatsächlich auf die Realität schauen und sehen, dass dieses System nicht von Dauer sein kann.
Am Ende werden die Leute gewinnen, die dem Gold nicht vertrauen.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel. 1973 oder 1974 besuchten Herman Kahn und ich das Weiße Haus zu einem Treffen mit dem US-Finanzministerium. Und ich erklärte ihnen, wie der Standard für Schatzwechsel funktioniert.
Nun, was ich sagte, war etwas, das sie sicherlich nicht hören wollten. Ich sagte: "Gold ist letztlich das friedliche Metall, denn es waren die USA, denen das Gold ausging, die drohten, sie daran zu hindern, die militärischen Kosten des Krieges in Südostasien und überall auf den 800 Militärbasen, die sie auf der ganzen Welt haben, auszugeben."
Wenn Gold weitergeht und Nixon nicht auf Gold verzichtet, dann würde Amerika sehr schnell seinen gesamten Goldbestand verlieren, als Preis für den Krieg gegen den Rest der Welt, für den Erhalt seiner einseitigen militärischen Macht.
Es ist nicht Macht, weil es eine Demokratie ist; es ist nicht Macht, weil die Menschen sie lieben; es ist, weil amerikanische Macht die Fähigkeit ist, andere Länder zu verletzen, sie zu bombardieren, Regimewechsel zu finanzieren und andere Länder zu bedrohen. Und das kostet viel Geld, um weiter zu drohen.
Das ist Teil der ganzen Krise, die wir jetzt sehen, und man wickelt plötzlich das ab, was war, wie Trump und [Elon] Musk gesagt haben, man wickelt das ab, was einen enormen Teil des amerikanischen Haushalts absorbiert und ihn ins Defizit gedrückt hat.
Und das sind Defizit-Bugs. Sie sind keine modernen Geldtheoretiker; Sie glauben, dass Defizitausgaben schlecht sind, und nicht, dass Defizitausgaben die Art und Weise sind, wie die Regierung Geld in die Wirtschaft als Ganzes einspeist.
Es gibt also einen ganzen Konflikt der Geldtheorie, der jetzt im Gange ist. Man könnte also sagen, dass dieser ganze Kampf um Gold und Gold-Futures die ganze Idee dessen widerspiegelt, was die Grundlage der amerikanischen Militär-, Außen- und Geopolitik sein wird.
Werden wir uns in einem ständigen Krieg gegen den ganzen Rest der Welt befinden? Oder werden wir versuchen, Frieden mit Russland, China und dem Iran zu schließen und uns nur auf Länder konzentrieren, die wir wirklich schlagen können, wie Kanada, England, Australien, Japan, Südkorea?
BEN NORTON: Ja, was auch ironisch ist, ist, dass Trump davon spricht, das Defizit zu senken, aber er senkt auch die Steuern für die Reichen, was wahrscheinlich das Defizit erhöhen wird, was genau das ist, was Ronald Reagan getan hat.
MICHAEL HUDSON : Richtig! Er ist nicht ganz ... ha! Das ist der unausgesprochene Teil. Wir alle wissen, was er will.
BEN NORTON: Ja, genau. Es ist dasselbe, was Ronald Reagan getan hat. Wissen Sie, Reagan sagte, er würde die Staatsausgaben kürzen, aber in Wirklichkeit ist das US-Defizit in Prozent des BIP unter Reagan deutlich gestiegen.
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Ironischerweise war es die neoliberale Regierung von Bill Clinton, die das Defizit tatsächlich reduzierte, und zum ersten Mal seitdem, dem einzigen Mal seither, hatten die USA tatsächlich einen Haushaltsüberschuss.
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Aber was interessant ist, Michael, ist, dass du mit der Modern Monetary Theory (MMT) in Verbindung gebracht wurdest, und du bist kein Goldbug.
Aber was Sie hier sagen, ist, dass es ein Element gibt – Sie argumentieren nicht, dass der Dollar zum Goldstandard zurückkehren sollte. Das ist nicht das, was du behauptest.
Sie sagen, dass es Grenzen für die Menge des Gelddruckens geben muss, indem man eine Art Verbindung zur Realität [und zur Realwirtschaft] hat.
MICHAEL HUDSON : Die moderne Geldtheorie erklärt, wie das Haushaltsdefizit finanziert werden kann .
Eine Sache, die die Theorie der modernen Geldtheorie nicht kann, ist, dass man keine Fremdwährung erschaffen kann, wenn man Geld erschafft.
[Die Vereinigten Staaten] können Dollars schaffen, die sie in die Wirtschaft investieren. Sie müssen sich diese Dollars nicht von wohlhabenden Anleihegläubigern und Investoren leihen. Sie können das Geld einfach ausdrucken. Sie müssen keine Steuern erheben, denn das ist die Essenz von Papiergeld.
Aber wenn es um Auslandsausgaben geht, insbesondere um Militärausgaben, können [die Vereinigten Staaten] keine chinesische Währung drucken, um ihre Ausgaben in Asien zu finanzieren. [Die Vereinigten Staaten] können keine Rubel drucken. Sie können keine anderen Währungen drucken, um sie im Ausland auszugeben.
Die moderne Geldtheorie bezieht sich also auf eine inländische Wirtschaft, nicht auf ausländisches Geld. Es ist eine Theorie des inländischen Geldes.
Gold ist ein Hindernis für die Geldschöpfung. Alles geht auf die schrecklichen, schrecklichen Theorien von David Ricardo, dem Bankenlobbyisten, in Großbritannien in den Jahren 1809 und 1810 zurück, als er vor dem Bullion-Komitee aussagte und sagte: "Wir müssen die Löhne niedrig halten. Wir müssen die Wirtschaft arm halten, damit die reichen Gläubiger genug Geld bekommen, um die Welt zu kontrollieren und alle anderen in erbärmliche Abhängigkeit zu bringen. Wir sind also gegen Papiergeld. Papiergeld ist inflationär. Wenn man nur Gold und Silber verwendet, das die Reichen haben, dann können wir die ganze Welt betreiben."
Nun, er sagte es nicht nur in diesen Worten, wie Sie sich vorstellen können, sondern seine Argumente sprachen sich gegen die Schaffung von Papiergeld aus. Dies war die Antithese zur modernen Geldtheorie.
Ricardo hat sehr detailliert dargelegt, was die Prinzipien des Internationalen Währungsfonds seit 1944 und 1945 sind: Wenn man es den Ländern nicht erlaubt, ihr eigenes Papiergeld zu schaffen, und sie zwingt, harte Währungen, Gold oder US-Dollar zu haben, dann können sie es sich nicht leisten, mehr Arbeitskräfte einzustellen, sie können es sich nicht leisten, zu investieren. Sie werden vollständig von Ländern abhängig sein, die als Gläubiger auftreten können.
Nochmals, das ist es, was ich in meinem Buch " Superimperialismus " erkläre, wie dieses ganze System ins Leben gerufen wurde.
Ich schreibe gerade ein Buch – ich bin bei den letzten beiden Kapiteln – über die politischen Bündnisse der Banker von den Kreuzzügen bis zum Ersten Weltkrieg, wo es den ganzen Versuch des harten Geldes gibt.
Das war es, was in den 1870er-, 80er- und frühen 90er-Jahren zu einem Bruch in der amerikanischen Politik führte.
BEN NORTON: Ja, Ende des 19. Jahrhunderts sagte der berühmte populistische US-Politiker William Jennings Bryan, dass die Finanzklasse "die Menschheit an einem Kreuz aus Gold kreuzigen" wolle.
MICHAEL HUDSON: Denken Sie daran, dass die Gläubiger nach dem Bürgerkrieg die Preise drücken wollten. Sie sagten: "Nun, es gab Inflation während des Bürgerkriegs. Und das bedeutet, dass alle unsere Anleihegläubiger, wir haben nicht die gleiche Kaufkraft über die Arbeit. Wir müssen die Löhne der Arbeiter senken und sie immer ärmer machen, damit wir immer reicher werden können, und wir tun dies, indem wir Gold nach unten drücken. Du brauchst Arbeitslosigkeit."
Sie waren, genau wie die Federal Reserve sagt: "Wir brauchen Arbeitslosigkeit, hartes Geld, um die Löhne niedrig zu halten, damit die Arbeitgeber im Grunde mehr Profite aus der Einstellung billiger Arbeitskräfte machen können."
Das ist ein Klassenkampf des Finanzsektors gegen die Wirtschaft insgesamt, gegen die Industrie. Der Finanzkapitalismus ist zum Gegensatz zum Industriekapitalismus geworden. Das ist es, worüber Sie und ich in diesen Shows gesprochen haben.
Das geht alles auf Ricardo zurück, der sagte: Wenn man der Regierung die Fähigkeit nimmt, Defizite zu machen und Geld in die Wirtschaft zu stecken, dann ist man auf die Reichen angewiesen, um das Geld zu liefern.
Was geschah also, als Präsident Clinton 1998 endlich einen Haushaltsüberschuss erzielte? Das bedeutete, dass die Regierung kein Geld in die Wirtschaft investierte. Die Menschen mussten zu den Banken gehen, Kredite aufnehmen und Zinsen an die Banken zahlen.
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Das ist es, was die Finanzbranche will. Sie will Zinsen bekommen, um die Wirtschaft als Ganzes zu zwingen, Zinsen zu zahlen, das Geld zu bekommen, das sie braucht, um Geschäfte zu machen, und Arbeitskräfte zu beschäftigen, anstatt dass die Regierung das Geld einfach ohne Zinsen zur Verfügung stellt und druckt. Der inflationäre Effekt ist identisch.
Es ist nicht inflationärer, Geld zu drucken, als sich von einem Milliardär Geld zu leihen, der sowieso kein Geld für den Kauf von Eiern ausgeben und das Geld auf diese Weise "drucken" wird.
Es gibt also einen ganzen Streit darüber, woher und wofür Geld in einer heutigen Wirtschaft
Das ist in der Boulevardpresse so gut wie nicht diskutiert worden, aber darum geht es in der Modern Monetary Theory. Dagegen kämpfte der Finanzsektor, der das Geld kontrollieren wollte, von den wohlhabenden Klassen, vom Finanzsektor und von den Banken, nicht von der Regierung im öffentlichen Interesse.
Die Position der Regierung, der Demokratischen Partei oder der Republikaner ist, dass Geld geschaffen werden soll, um Geld für den wohlhabenden Finanzsektor zu verdienen, nicht für die Wirtschaft.
Die moderne Geldtheorie besagt, dass wir Geld schaffen sollten, um tatsächliches Wirtschaftswachstum und steigenden Lebensstandard zu fördern, und nicht einfach Geld auf eine Weise schaffen, die dem Finanzsektor und den Milliardären Geld einbringt.
All diese politischen Argumente stecken hinter der Umstrukturierung der Geldpolitik, die wir in den nächsten Jahren erleben werden, ausgelöst durch diese Goldschmelze.
BEN NORTON: Sehr gut gesagt, Michael. Es gibt so vieles, worauf wir reagieren könnten, aber ich möchte ein wenig zurückgehen und über den Goldmarkt sprechen.
Etwas, das Sie hervorgehoben haben, ist, wie sehr sich der Goldmarkt von anderen Märkten unterscheidet. Sie haben darüber gesprochen, dass die tatsächliche Wirtschaft ganz anders funktioniert als das, was in den Lehrbüchern gelehrt wird.
Sie haben betont, dass sich insbesondere der Goldmarkt von anderen Rohstoffmärkten unterscheidet. Können Sie mehr darüber erzählen?
MICHAEL HUDSON: Der wichtige Schlüssel, um zu verstehen, wie all dies erreicht wurde, besteht darin, zu sehen, wie komplex die weltweiten Finanzrohstoffbörsen sind, an denen die Goldpreise festgelegt werden, und in welcher Beziehung sie zu den tatsächlichen Rohstoffhändlern stehen, wo Einzelpersonen Gold kaufen.
Zentralbanken können sich gegenseitig Gold kaufen. Investmentfonds, Hedgefonds, Privatpersonen, Schmuckhersteller usw. kaufen Gold von Edelmetallhändlern.
Nun, es herrscht der allgemeine Eindruck, dass Menschen, Zentralbanken oder Investmentfonds, wenn sie Gold kaufen, Gebote auf einem Markt abgeben, so etwas wie der Rohstoffbörse (COMEX).
Aber das ist nicht wirklich der Ort, an dem die Leute Gold kaufen und verkaufen.
In einer Warenbörse ist dies wirklich ein Glücksspielort. Sie wetten darauf, ob der Preis einer Aktie oder einer Anleihe oder eines Goldes oder eines Rohstoffs – Kupfer oder Weizen oder eines anderen Rohstoffs – steigen und fallen wird.
Eine Rohstoffbörse ist also eine Wette darauf, wohin die Preise gehen werden.
Diese Händler, die Optionen für die Getreidepreise kaufen und verkaufen – und wohin wird sich der Aktienmarkt oder der S&P 500 entwickeln – sie werden nicht wirklich Weizen oder Gold oder Aktien kaufen, sondern eine Wette darauf abschließen, in welche Richtung sich die Preise entwickeln werden.
Diese Wette soll widerspiegeln, was in der realen Welt passiert. Für all das sollte es eine physische, greifbare Grundlage geben.
Deshalb möchte ich mir eine Minute Zeit nehmen, um das zu erklären. [Der Vermögensverwalter] Vanguard hat eine Website, die über Puts und Calls, Leerverkäufe und Optionen spricht und die ein ganz eigenes Vokabular hat.
Ich zitiere, was Vanguard sagt :
Wenn Sie eine Call-Option kaufen, erwerben Sie das Recht, ein bestimmtes Wertpapier zu einem festen Preis (dem "Ausübungspreis") irgendwann in der Zukunft [zu einem bestimmten Datum] zu kaufen.
Wenn der Preis dieses Wertpapiers steigt, können Sie einen Gewinn erzielen, indem Sie es zum vereinbarten Preis kaufen und auf dem freien Markt [an der Börse] zum höheren Marktpreis weiterverkaufen.
Wenn Sie eine Put-Option kaufen, kaufen Sie das Recht, jemandem ein bestimmtes Wertpapier zu einem festen Ausübungspreis irgendwann in der Zukunft zu verkaufen.
Nehmen wir also an, der Goldpreis liegt bei 1.250 $. Sie können sagen: "Nun, ich werde es Ihnen für nur 1.200 Dollar verkaufen". Nun, wenn der Preis fällt, können Sie tatsächlich einen Gewinn erzielen, indem Sie es auf dem freien Markt zum niedrigeren Preis kaufen und dann Ihre Put-Option zum höheren Preis ausüben. Das klingt kompliziert.
BEN NORTON: Nur zur Vereinfachung für die Leute – Sie hatten eine gute Beschreibung – die sehr einfache Erklärung ist: Wenn Sie einen Call kaufen, dann weil Sie glauben, dass der Preis steigen wird; wenn Sie einen Put kaufen, dann deshalb, weil Sie glauben, dass der Preis fallen wird. Also, aufrufen, ablegen.
Wie Sie sagten, handelt es sich im Wesentlichen um finanzielle Wetten. Das ist der Optionshandel.
MICHAEL HUDSON: Nun, die Frage ist, warum in den 2010er Jahren, als alle sagten: "Dieser Trend kann nicht weitergehen; Der Goldpreis muss steigen", warum sollte jemand hereinkommen und Gold zu einem niedrigeren Preis verkaufen, indem er sagt: "In drei Monaten werden wir Ihnen Gold zu 50 $ pro Unze weniger verkaufen, oder 25 $ pro Unze weniger". Wer hat das gemacht?
Ich kenne keinen privaten Investor, der gekommen wäre und das getan hätte, weil er sagte: "Nun, wir glauben, dass der Preis steigen wird, anstatt zu fallen; Das ist der langfristige Trend von Gold."
Nun, die Erklärung ist, dass dieser Verkauf von Goldtermingeschäften von Zentralbanken durchgeführt wurde, hauptsächlich von der US-Notenbank und dem US-Finanzministerium, die im Namen des Finanzministeriums oder der Bank of England handelten.
Wenn Sie einen Put oder einen Call kaufen, müssen Sie Geld für die Optionen bezahlen. Und früher gab es welche, wenn man in den Zeitungen nachschlug, und so viel kostete es, eine Option für Staatsanleihen, einen Preis für Aktien oder für Gold zu kaufen.
Wenn Sie das Recht verkaufen, Gold zum gleichen Preis zu kaufen, oder ein oder zwei Dollar weniger, dann werden die Leute Sie für diese Option bezahlen, um es zum gleichen Preis in drei oder sechs Monaten zu kaufen. Das ist eine Einnahmequelle.
Das US-Finanzministerium und die Bank of England verdienten also tatsächlich Geld mit dem Verkauf von Gold. Und wenn man immer wieder vielversprechend ist, man so viel Geld hat und ein so großer Teilnehmer am Markt ist, ist man ein bisschen wie George Soros, als er die Bank of England pleite machte. Sie können den Markt machen, indem Sie so groß sind.
Wenn Sie einsteigen und Gold weiterhin leer verkaufen, weit über die Nachfrage hinaus, überwältigen Sie den Markt, und das hält den Preis niedrig.
Auch wenn immer mehr Menschen Gold kaufen, verdienen die Vereinigten Staaten und England Geld, indem sie sich im Wesentlichen an dieser Marktmanipulation als Einnahmequelle beteiligen.
Das ist einer der Faktoren, die [den Goldpreis] niedrig hielten.
Nun, die Zentralbanken verkaufen Gold auch schon seit vielen Jahrzehnten leer. Und sie haben damit Geld verdient.
Wie ich schon sagte, um diese Option zu kaufen, um Gold zu einem ziemlich niedrigen Preis zu kaufen, wenn man denkt: "Nun, sicherlich wird der Markt für Gold steigen; Der Preis für Gold muss steigen, denn jeder kauft es. Ich werde diese Option kaufen."
Und es hat einfach nicht funktioniert. Viele Leute, Pessimisten, haben das versucht, und sie waren überwältigt von den Verkäufen der Zentralbanken.
Die meisten Optionen werden nicht ausgeübt, weil die Zentralbanken immer wieder und wieder und wieder verkaufen. Das ist es, was den Goldpreis viele Jahrzehnte lang niedrig gehalten hat. Es verhinderte, dass der Preis stieg, da zukünftige Käufer immer das andere Ende eines Leerverkaufs zu einem niedrigeren Preis kaufen können.
Angebot und Nachfrage gab es nicht nur auf dem privaten Markt, es war nicht nur unter den Zentralbanken, es war ein manipulierter Markt.
Es scheint also, dass dieser Goldabfluss, um den jüngsten Preisanstieg von tausend Dollar pro Unze zu befriedigen, die wir gesehen haben, die Goldreserven ernsthaft erschöpft hat. Das Finanzministerium musste sie tatsächlich verkaufen.
Dies ist ein weiterer Aspekt des Marktes. Das sind die Goldhändler.
Nehmen wir an, es gäbe keine Warenbörse, um die Preise für Kontrakte festzulegen.
Nun, die Nachfrage nach physischem Gold ist dem Angebot vorausgeeilt. Also haben die Zentralbanken das Gold an Goldhändler verleast.
Mit anderen Worten, die Zentralbanken haben zu spüren bekommen, man könnte es Hybris nennen. Sie sagten: "Nun, wir werden immer in der Lage sein, den Goldpreis niedrig zu halten." Die Goldhändler kaufen also Gold und verkaufen es an ihre Kunden, die mit steigenden Preisen rechnen.
Die Goldhändler werden also sagen: "Leasen Sie uns eine Tonne Gold zu diesem Preis. Wir bezahlen Sie dafür, dass Sie es leasen, damit wir es an die Kunden versenden können."
Wenn der Preis nicht steigt, werden die Kunden an einem bestimmten Punkt sagen: "Okay, ich habe nicht die Gewinne mit Gold gemacht, die ich an der Börse oder am Anleihenmarkt gemacht habe".
Erinnern Sie sich: Nach der Obama-Bankenkrise in den Jahren 2008 und 2009 kam die gesamte quantitative Lockerung zum Einsatz, und die Zinssätze waren so niedrig, dass sie einen enormen Boom an den Aktienmärkten und den größten Boom an den Anleihemärkten in der Geschichte auslösten.
Warum sollten die Menschen nach 2009 Gold kaufen wollen, wenn die Goldpreise allmählich steigen, die Aktienkurse und Anleihenkurse aber umso stärker gestiegen sind?
Der Rivale von Gold war also dieser künstliche Boom, der durch quantitative Lockerung und niedrige Zinssätze ausgelöst wurde. Das ist also ein Teil der Gleichung.
Die Zentralbanken verpachteten das Gold gerne an Goldhändler. Sie verdienten Geld mit diesem Leasing, genau wie man ein Auto leasen würde. Du würdest ihnen das Gold geben; Sie müssten es zu einem bestimmten Datum zurückgeben.
Du sagst: "Okay, wir leihen dir dieses Gold für ein Jahr, und am Ende des Jahres musst du es zurückgeben, aber du kannst es behalten und zu diesem Zeitpunkt tun, was du willst."
Nun, die Goldhändler würden dann umkehren und das Gold, das sie geleast hatten, an die privaten Investoren verkaufen – vielleicht auch an die Zentralbanken. Am Ende des Jahres würden sie sagen: "Wir machen noch einen Pachtvertrag, und wir pachten jetzt für zwei Tonnen"; Später, wissen Sie, für drei Tonnen.
Also verpachteten die Zentralbanken das Gold weiterhin Tonne für Tonne an die Goldhändler.
Nun, das bedeutete, dass die USA Gold physisch von Fort Knox an die Goldhändler schickten – hauptsächlich in London, das eine Art Goldhandelszentrum war.
Genau wie der Goldmarkt nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Vereinigten Staaten den Goldpreis auf dem Markt niedrig hielten. Das war an der Londoner Goldbörse, wo sie alles hielten.
Die USA und England vermieteten also weiterhin Gold, verdienten auf diese Weise Geld mit den Händlern, verkauften Gold leer und verdienten Geld mit dem Kauf der Provisionen. Und das wurde zu einer guten Finanzierungsquelle.
Wenn Sie die Buchhaltung machen, hätte Fort Knox einen Zahlungsanspruch auf die Goldhändler für das Leasing dieses Goldes. Und das war eine Möglichkeit für Fort Knox und das Finanzministerium, Geld zu verdienen.
Aber ihr Ziel war nicht nur, Geld zu verdienen, sondern den Goldpreis niedrig zu halten, damit Gold nicht wieder als Rivale des US-Dollars auftaucht.
Das ist es, was dieses ganze System angetrieben hat. Und das war die Motivation für die Vereinigten Staaten. Es war politisch.
BEN NORTON : Michael, übrigens, nur für die Leute, die es nicht wissen: Fort Knox ist der Goldbestand des Finanzministeriums. Es ist der physische Standort.
Es heißt offiziell US Bullion Depository. Hier hat das Finanzministerium seine physischen Goldreserven.
MICHAEL HUDSON : Ja, aber die meisten Leute denken an Fort Knox. Wenn Sie den Film Goldfinger gesehen haben, wissen Sie, wo er ist.
BEN NORTON : Übrigens, für jüngere Zuschauer, wenn Sie Goldfinger sagen, beziehen Sie sich auf einen klassischen James-Bond-Film aus den 1960er Jahren.
MICHAEL HUDSON : Es ist auch ein sehr guter Film. Man kann es sich noch einmal ansehen, und es ist immer frisch. Sean Connery war damals noch der James Bond.
Die Frage ist also, woher wissen wir, wie viel US-Gold tatsächlich an ausländische Händler geschickt wurde? Dazu gibt es keine Statistiken.
Es gibt nicht einmal Statistiken darüber, wie viel Gold tatsächlich in Fort Knox ist.
Die Vereinigten Staaten melden ihr Goldangebot, aber das Goldangebot behandelt das gesamte Gold, das an ausländische Händler verleast wurde, als Teil des Goldangebots, weil es unser Goldangebot ist. Aber wir halten es nicht fest. Wir haben es vermietet!
Es ist genau so, wie wenn Sie eine Autofirma wie Hertz oder Avis sind und das Auto leasen, ist das Auto Ihr Auto, es ist nicht das Auto des Mieters. Nun, das Gold gehört immer noch Ihnen; Es gehört nicht den Goldhändlern, die es von Ihnen geleast haben.
Roberts, ein Freund von mir, der in den Jahren 1981 und 1982 ehemaliger stellvertretender Finanzminister für Währungsangelegenheiten unter Ronald Reagan war, schrieb mir kürzlich, ich zitiere: "Bevor wir lernten, den Goldpreis mit nackten Shorts zu drücken" – das heißt, Gold leer zu verkaufen, wenn man es nicht hat – "verpachteten wir das Gold an Goldhändler, die das Gold verkauften".
Der Zustand dieser Vermietung scheint sich stetig beschleunigt zu haben. Es gibt keine Statistiken. Und: "Der Abgeordnete Ron Paul konnte vor Jahren niemals eine Goldprüfung von Fort Knox bekommen. Er durfte nicht einmal hinein, um zu sehen, ob es dort Gold gab."
Ron Paul, ein Libertärer, der [ehemalige] Führer der libertären Gruppe im Kongress, "machte Aufhebens, aber ihm wurde gesagt, dass dies eine Frage der nationalen Sicherheit sei".
Stellen Sie sich also vor, selbst ein Kongressabgeordneter kann nicht herausfinden, wie viel Gold physisch vorhanden ist. Warum sollte es eine Frage der nationalen Sicherheit sein, wenn es kein Problem gibt?
Warum sagen die USA nicht gerne: "So viel Gold haben wir. Wissen Sie, wir sind perfekt solvent. Wir haben alles. Kein Problem."
Sie geben überhaupt keine Statistiken heraus.
Das Finanzministerium hat also, wie ich schon sagte, auf zwei Arten gearbeitet, um den Preis niedrig zu halten: Es hat Gold viele Jahre lang geleast und dann den Preis manipuliert, um ihn über den Goldbörsenstandard niedrig zu halten.
Die Frage ist, was die Goldhändler mit diesem Gold gemacht haben, das sie geleast haben?
Nun, als ich vor 60 Jahren die Geschichte des Geldes und des Bankwesens studierte, war das Prinzip des Mindestreserve-Bankwesens das erste, worüber die Professoren sprachen und das sie erklärten.
Das bedeutet, wenn Sie zu einer Bank gehen und dort eine Einzahlung haben, hält die Bank nicht nur Ihr gesamtes Geld. Es wird erkannt, dass nicht alle Bankeinleger ihr gesamtes Geld gleichzeitig haben wollen, es sei denn, es kommt zu einem Ansturm auf die Bank.
Die Banken nehmen also Ihr Geld, und sie müssen, sagen wir, ein Siebtel des Geldes, das sie liquide halten, nur für den Umsatz halten, für die normale Nachfrage von Leuten, die tatsächlich Schecks auf ihre Konten ausstellen und das Geld ausgeben wollen.
Aber im Grunde verdienen sie ihr Geld, indem sie das meiste Geld, das Sie in Banken und Hypotheken stecken, oder an Aktienhändler und Anleihenhändler verleihen, sie verleihen es und halten nur einen Teil ihres Geldes in Reserve.
Die Banken haben spezifische Mindestreserveanforderungen, und jetzt sind es die Anforderungen an die Kapitalunterlegung, die sie haben. Sie sind reguliert, wie viel Geld sie zur Verfügung haben müssen, um liquide zu halten.
Aber im 16. und 17. Jahrhundert, bevor es das moderne Bankwesen gab, spielten Goldhändler eine Rolle.
Wenn du ein wohlhabender Mensch warst, bestand das Geld, das du besaßst, aus Gold- und Silbermünzen. Bis zum 17. Jahrhundert gab es noch kein Papiergeld, vor allem erst nach der Gründung der Bank of England im Jahr 1694. Die Menschen benutzten, ihre Transaktionen fanden in Münzen und Gold statt.
Wenn man also wohlhabend genug war und zusätzliche Münzen besaß, behielt man sie bei einem Edelmetallhändler, weil man sie nicht zu Hause behalten wollte, weil man ausgeraubt werden könnte, oder es könnte ein Feuer geben, und das Gold würde schmelzen. Und die Goldhändler würden Ihnen Gebühren für die Verwahrung Ihres Goldes berechnen.
Aber sie erkannten, dass sie angesichts des Verkaufs von Gold durch immer mehr Menschen das ganze Gold nicht in ihren eigenen Tresoren aufbewahren mussten.
Sie konnten diese Münze nehmen und Anleihen kaufen, die eine gute Menge Geld abwarfen, oder sie konnten Immobilien kaufen. Sie konnten kaufen, was sie wollten. Einen Teil dieses Goldes mussten sie nur als Reserven in ihren Händen halten.
Unnötig zu erwähnen, dass bei einer Finanzkrise oder einem Krieg diese Einleger kamen und sagten: "Okay, wir wollen unser Gold. Es herrscht Instabilität. Das Gold wollen wir jetzt zu Hause behalten."
Und die Goldhändler hätten gesagt: "Nun, wir haben mit ihnen Anleihen gekauft. Wir haben das Geld an Händler verliehen, um mit dem Import- und Exporthandel Geld zu verdienen. Das Geld ist sicher angelegt, aber wir haben nicht das physische Gold, um Sie zu bezahlen."
Es würde eine Krise geben, und die Goldhändler würden pleite gehen, wenn sie wirklich nicht genug Geld hätten, um ihre Einleger zu bezahlen, so wie die Banken untergehen würden, wenn es einen Ansturm auf die Bank gäbe.
Einige Goldhändler haben also zu viel Geld verliehen, und einige umsichtige Händler haben Risiken erlebt, weil es immer irgendeine Krise gab, die irgendwann auftauchte, aus Gründen, die normalerweise nicht vorhergesehen werden können.
Deshalb haben Sie regulierte Reserven. Aber zu Zeiten der Goldhändler gab es keine Regulierungsbehörde, die sicherstellte, dass sie nicht einfach das ganze Geld verliehen und Geld verdienten, indem sie nicht nur Geld von den Einlegern für die sichere Aufbewahrung ihres Goldes einsammelten, sondern auch Geld für das Verleihen des Goldes und für Investitionen, die am Ende in eine Krise gerieten.
Nun, diese Art von Verhalten, bei dem Sie Ihre Reserven nutzen, um Geld zu verdienen, stellt ein offensichtliches Problem dar. Ich denke, Sie können sich vorstellen, was es ist.
Wie lange haben Fort Knox, die Bank of England und vielleicht auch andere Banken ihr Gold geleast? Und wie nah sind sie daran, dass es ihnen ausgeht? Was ist, wenn überhaupt kein Gold mehr in ihren Tresoren ist?
Stell dir vor, Goldfinger versucht, Fort Knox auszurauben, wie sie es im Film getan haben, und stellt fest, dass die Tresore leer sind und es nichts zu stehlen gibt!
Befinden sich die Goldhändler in einer ähnlichen Lage wie Fort Knox, da sie Goldforderungen für Gold haben, das von den Vereinigten Staaten geleast wurde, aber sie sind nicht in der Lage, es zurückzugeben?
Die Vereinigten Staaten werden sagen: "Wir wollen unser Gold jetzt zurück". Und die Händler haben gesagt: "Nun, in der Vergangenheit, als Sie sagten, dass Sie es zurückhaben wollten, haben wir Ihnen einfach ein bisschen mehr bezahlt, um es zu leasen, und ein bisschen mehr, um es zu leasen. Wie viel müssen wir Ihnen dieses Mal zahlen, um es zu leasen?"
Nun, die Vereinigten Staaten können nicht sagen: "Wir wollen unser gesamtes Gold zurück, weil die Leute in Frage stellen, ob Amerika wirklich die Kontrolle über diese Goldaktien hat".
Wissen Sie, es ist wie bei einem Avis-Auto, das in ein Autowrack gerät, und plötzlich schreibt Avis in seine Bilanz: "Nun, wir haben so viele Autos, und es stellt sich heraus, dass einige von ihnen kaputt sind, oder einige von ihnen verunglückt sind oder einige von ihnen fehlen".
Das ist die Art von Situation, in der wir uns jetzt befinden. Und Avis hat Wirtschaftsprüfer; und Goldhändler und Investmentfonds haben Wirtschaftsprüfer; und wahrscheinlich hat das Finanzministerium Wirtschaftsprüfer, aber es ist alles geheim. So kann es niemand sehen.
Also tappen alle im Moment im Dunkeln. Sie möchten im Licht agieren, indem sie sagen: "Seht, wie ist die wirkliche Situation? Wer hat das Gold? Wer schuldet das Gold? Wie ist das Angebot und die Nachfrage?"
Wenn man all diese Vermietungen, all diese Leerverkäufe berücksichtigt, wissen Sie, wie hoch ist die tatsächliche physische Nachfrage nach Gold? Woher kommt all das Gold, das vermietet oder auf Termin verkauft wurde? Wohin geht die Reise?
Nun, wir könnten in der Nähe sein, um zu sehen, wie die ganze Scharade aufgedeckt wird. Dieser Punkt wird kommen, wenn genügend Investoren tatsächlich eine physische Lieferung in Anspruch nehmen wollen.
Es könnten indische Juweliere sein. Indien wurde früher als "Senke des Goldes" bezeichnet, denn während der größte Teil des Westens und Chinas nach dem Silberstandard arbeitete; Indien hat sich immer auf Gold konzentriert. Es war also ein wichtiger privater Käufer von Gold.
Eine Menge Gold wird bei Goldhändlern aufbewahrt, oder Singapur ist ein Ort, ein Land, das Menschen eine sichere Verwahrung bietet, die dort Gold aufbewahren möchten. Sie haben also einen Anspruch auf eine Bank oder einen Händler in Singapur oder auf eine Schweizer Bank, die Gold hält.
Und Sie gehen davon aus, dass es wirklich das Gold hat und nicht nur auf der Basis von Mindestreserven arbeitet.
Letzte Woche wurde ein ehemaliger US-Militäroffizier, Douglas Macgregor, von Richter Napolitano interviewt, und er zitierte Alex Kreiner, der ihm sagte, dass es den Verdacht gibt, dass die Bank of England nicht das Gold hat, das sie haben sollte.
Das US-Finanzministerium hat vorgeschlagen, Staatsanleihen durch London zu schicken, um den britischen Banken eine Absicherung zu bieten, damit sie sagen können: "Okay, wir geben euch nicht das Gold, aber wir geben euch das Geld für das Gold. Ist das nicht dasselbe?" Nun, natürlich ist es nicht dasselbe.
Er glaubt, dass US-Investoren zu den Empfängern des verleasten Goldes gehören.
Nehmen wir an, das Finanzministerium der Vereinigten Staaten und die Bank of England hätten Gold an Goldhändler verleast. Die Goldhändler sollen das Gold halten.
Es wird im Grunde zu einem Schneeballsystem. Und das kann man nicht einfach lösen, indem man Geld für den Preis bezahlt, den man hatte, denn die Leute wollen das Gold. Das ist der Grund, warum der Preis so stark gestiegen ist.
Das Leasing hätte weiter funktioniert, wenn die Vereinigten Staaten und ihr britischer Satellit genug Gold gehabt hätten, um es weiterhin unter Wert zu verkaufen und zu verleasen.
Aber wenn immer mehr Käufer das Recht kaufen, Gold an COMEX-Futures zu bekommen, dann kann das Finanzministerium ihnen einfach den Preisgewinn zahlen, auf den sie gewettet haben. Das Problem kann einfach dadurch gelöst werden, dass man mehr Geld druckt, das die Fed unendlich viel Geld schaffen kann.
Aber sobald man Gold geleast hat, stellt das ein konkreteres und unmittelbareres Problem dar. Irgendwann werden die Menschen das Gold physisch in Besitz nehmen wollen. Das ist es, was passiert. Es ist ein Run auf den Goldmarkt – kein Run auf die Bank, sondern ein Run auf den Goldmarkt.
Die meisten Privatanleger wollten Gold bisher nicht halten, aber jetzt werden sie nervös.
Was passiert? Und wie wird all diese Art von Schneeballsystem enden?
Nun, die bevorzugte Lösung für die Vereinigten Staaten und die britische Regierung wäre, sich einfach aus der gegenwärtigen Zwickmühle herauszuzahlen.
Aber Investoren, die Quittungen für das Halten von Gold gekauft haben, wollen eine gewisse Sicherheit haben, dass das Gold wirklich da ist. Und zum ersten Mal vertrauen sie dem Dollar oder dem Pfund Sterling nicht mehr.
Das ist der Grund, warum die Menschen seit so vielen Tausenden von Jahren Goldbarren halten wollen, weil sie greifbar sind und man weiß, wie viel man hat.
Eine Lösung wäre, dass die Zentralbanken versuchen würden, materielle monetäre Investitionen zu ersetzen, indem sie einfach sagen: "Nun, wir werden Gold entmonetarisieren. Wir brauchen kein Gold mehr. Wir haben es 1971 entmonetarisiert. Wir haben es in den Büchern geführt. Aber jetzt brauchen wir kein Gold mehr. Wir sind jetzt ein elektronisches, künstliches Intelligenzsystem. Wir werden also einfach ein Blockchain-Buchhaltungssystem einführen und Gold vergessen; Es zählt nicht mehr. Homo! Wir werden Ihnen das Geld zahlen, das Sie bezahlt haben, um Ihr Gold zu bekommen, und ist Geld nicht so gut wie Gold? Ist der Papierkredit, den wir auf unseren Computern erstellen, der elektronische Computerkredit, nicht so gut wie Gold?"
Das ist das Ideal für ein fiktives Finanzuniversum, das auf Forderungen und Verbindlichkeiten basiert, die jeden Bezug zur physischen Realität verloren haben. Das ist eine Art von Zukunft, die das Problem lösen würde.
Wie können die USA und Großbritannien sonst das Problem vertuschen und sich der Haftung entziehen?
Ein alter Reim besagte, dass es ein Problem ist, eine Ware leer zu verkaufen, wenn man die Ware eigentlich nicht hat: "Wer verkauft, was nicht ihm gehört, muss es zurückkaufen oder ins Gefängnis gehen".
Das ist es, was die Leute immer wieder vor Leerverkäufern gewarnt haben. Seien Sie sehr vorsichtig, wenn Sie das Recht verkaufen, dass jemand diese Ware von Ihnen verlangt, wissen Sie, wenn die Periode abgelaufen ist, und Sie sagen: "Nun, es tut mir leid, wir haben nur spekuliert, dass der Preis fallen würde, aber wir haben wirklich nicht das Gold, den Weizen oder das Kupfer, um Ihnen zu verkaufen." Dann ist das Betrug, und du kommst ins Gefängnis.
Was wird also passieren, wenn eine ganze Regierung das tut?
Nun, erinnern Sie sich daran, was Präsident Nixon sagte: "Wenn der Präsident es tut, ist es kein Verbrechen."
Heute werden sie sagen: "Nun, es ist kein Verbrechen, dass wir euch das Gold nicht geben können, von dem ihr dachtet, dass ihr es gekauft habt. Wir haben dir das Geld für das Gold gegeben; Wir haben Sie heil gemacht. Ist das nicht genug?" Weil wir die ganze Natur des Systems verändert haben.
Also brauchen sie einen neuen Goldfinger, der für die leeren Tresore in Fort Knox verantwortlich ist. Aber wie sollen sie das finden? Nun, Goldfinger hätte wirklich nicht all das machen können, was er einfach im Film gemacht hat.
Aber vielleicht kann jemand einfach Fort Knox mit einer Atombombe bombardieren, und dann gibt man demjenigen die Schuld, der Amerikas Feind der Woche ist. Sie können sagen: "Oh, die Hamas hat Fort Knox mit der Atombombe in die Luft gesprengt, die der Iran ihr gegeben hat. Wir werden den Iran angreifen. Und es ist wirklich schade, dass sie das getan haben, aber es gibt kein Gold mehr. Das ist also ein nationaler Notstand. Sie werden jetzt nur noch elektronische Dollars haben." Vielleicht wird es so etwas wie Science-Fiction geben.
Nun, der Westen will Gold entmonetarisieren, so dass das Problem – schwupps! – durch kollektives Einvernehmen verschwindet.
Das Problem wird sein, die Europäer und andere davon zu überzeugen, es auf sich zu nehmen und zu sagen: "Okay, wir werden unser gesamtes Gold entmonetarisieren. Wissen Sie, wir werden es halten, aber wir werden uns in Zukunft darauf einigen, dass die Vereinigten Staaten den neuen Kalten Krieg fortsetzen und Dollars in die Wirtschaft stecken können, und wir werden nicht mehr Gold kaufen, es sei denn, wir zahlen 4000, 5000, 6000 Dollar pro Unze dafür. Aber wir werden den US-Dollar weiterhin die Grundlage unseres eigenen Geld- und Finanzsystems sein lassen."
Nun, wird Europa das wirklich tun? Sicherlich werden China, Russland, der größte Teil Asiens und der globale Süden das nicht tun.
Das ist es, was diesen Goldpreis so politisch macht. Diese Idee, wohin sich das Gold entwickelt hat, ist der Schlüssel dazu, wie das Weltgeldsystem funktioniert, und sie steuert, wohin sich die globale Geopolitik in den nächsten Jahren entwickeln wird.
BEN NORTON: Sehr gut gesagt, Michael. Ich denke, Sie haben alle wichtigen Punkte angesprochen, die Sie ansprechen wollten. Gab es sonst noch etwas?
MICHAEL HUDSON: Nun, ich weiß, dass es für die Leute irgendwie langweilig erscheint, die Mechanismen der COMEX-Börse und der Edelmetallhändler zu durchlaufen – diese technischen Details und wie das System funktioniert, scheinen nicht sehr aufregend zu sein, aber es stellt sich heraus, dass der Teufel im Detail steckt.
Sobald man versteht, wie das System funktioniert, erkennt man, wo die Schwachstellen und wo die Instabilität liegen – oder, wie wir gerne sagen, interne Widersprüche.
BEN NORTON: Nun, ich denke, das ist ein großartiger Schluss, Michael.
Wir haben mit dem preisgekrönten Ökonomen Michael Hudson gesprochen. Alle seine Arbeiten finden Sie auf seiner Website Michael-Hudson.com .
Michael, vielen Dank, dass Sie heute beim Geopolitical Economy Report dabei waren und diese sehr wichtigen, sehr interessanten Entwicklungen erläutert haben.
Es ist immer ein wahres Vergnügen, Sie bei uns zu haben.
MICHAEL HUDSON: Nun, ich bin froh, dass Sie mich auf all die technischen Details eingehen lassen, die wir normalerweise nicht in unsere politischen Diskussionen einfließen lassen.
BEN NORTON : Natürlich ist es ein wahres Vergnügen. Wir sehen uns beim nächsten Mal.
(Wiederveröffentlichung aus Geopolitical Economy mit Genehmigung des Autors oder Vertreters)
← Trumps Zölle könnten eine globale Krise auslösen
Der russische Präsident Wladimir Putin (l.) und US-Präsident Donald Trump bei ihrem letzten Treffen in Osaka, Japan, 28.–29. Juni 2019
von M. K. BHADRAKUMAR: In den Beziehungen zwischen den USA und Russland liegt der Frühling in der Luft, während Trumps Revolution an Dynamik gewinnt 16. Februar 2025 Aus den dramatischen Ereignissen der vergangenen Woche geht hervor, dass die dreijährige Chronik der Rivalität zwischen den USA und Russland und des Stellvertreterkriegs der NATO in der Ukraine eine Krise war, die mit großer Bedacht vom anglo-amerikanischen Nexus inszeniert wurde, und zwar nach einer schädlichen Agenda, die von den neokonservativen Liberalen erdacht wurde, die mit dem Globalismus verheiratet sind und sich im Establishment in Washington und London verschanzt haben, um Russland eine strategische Niederlage zuzufügen.
In weniger als einem Monat, seit Präsident Donald Trump ins Oval Office zurückgekehrt ist, hat er in einer Reihe mutiger Schritte damit begonnen, die Eiserne Mauer abzubauen, die sich über Mitteleuropa gelegt hat. Die Auswirkungen sind bereits sichtbar, da die Kommunikationskanäle mit Moskau geöffnet wurden, wie das Telefonat des neuen US-Außenministers Marco Rubio mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Samstag und die Vereinbarung eines Treffens auf Delegationsebene in Saudi-Arabien in der kommenden Woche zeigen.
Die Trump-Regierung wird die Wiederaufnahme der normalen diplomatischen Arbeit zulassen und die vorzeitige Rückgabe von diplomatischem Eigentum erörtern, das von der Obama-Biden-Regierung in mutwilligen Akten motivloser Bösartigkeit und Hybris unter Verstoß gegen die Wiener Vereinbarungen einseitig beschlagnahmt wurde. Vertrauen Sie darauf, dass Russland sich revanchiert!
Die nachgelagerte Bedeutung der Verlesungen in Moskau und Washington, hier und hier , auf das Telefongespräch zwischen Rubio und Lawrow ist die gegenseitige Übereinkunft zwischen den beiden Führungen – Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin – über den interaktiven Austausch zwischen den USA und Russland auf verschiedenen Ebenen mit dem Ziel, die bilateralen Beziehungen sowie "über wichtige internationale Fragen" zu verbessern. einschließlich der Situation in der Ukraine, der Entwicklungen in Palästina und im Nahen Osten sowie anderer regionaler Angelegenheiten."
Darüber hinaus wird ein vom Weißen Haus ernanntes Team, das neben Rubio auch aus dem Nationalen Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, und dem Nahost-Gesandten des Präsidenten (der sich auch mit Ukraine-Russland-Fragen befasst), Steve Witkoff, besteht, bereits in dieser Woche mit einem russischen Team unter der Leitung von Lawrow zusammentreffen. Besonders interessant ist die Einbeziehung von Witkoff, einem "ergebnisorientierten", aufdringlichen Verhandlungsführer und alten Freund von Trump. Witkoff flog letzte Woche für einen unveröffentlichten Solo-Besuch nach Moskau, der anscheinend produktiv war.
Offensichtlich hat Trump seine Lehren aus dieser ersten Amtszeit gezogen und ist entschlossen, sich im Washingtoner "Sumpf" nicht noch einmal zu entmannen. Hier kommt Witkoff ins Spiel.
Trumps Herangehensweise und sein politischer Stil sind äußerst faszinierend. Kaum hatte Trump begonnen, einen Gang höher zu schalten, als er es schaffte, ein Team von Gleichgesinnten zusammenzustellen, die "Loyalisten" sind, um das Justizministerium, das Pentagon, das Finanzministerium usw. zu leiten – und, was wichtig ist, die Autorität des Generalstaatsanwalts und des nationalen Geheimdienstes energisch zu regenerieren, um seiner Agenda zu dienen.
Letzten Endes ist es daher unerheblich, dass seine Regierung mit pro-israelischen Persönlichkeiten gespickt ist oder eine Prise Hardliner in Bezug auf China hat. Denn es ist Trump, der das Sagen haben wird. Überraschungen könnten bei politischen Wendungen
Das dürfte dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bereits schlaflose Nächte bereiten, den Trump für seine Absicht sensibilisiert hat, die Beziehungen zum Iran zu verbessern. Meiner Meinung nach wird Trump vielleicht nicht einmal seine dramatische Ankündigung der "Übernahme" von Gaza und Co. in die Tat umsetzen.
In Bezug auf die Beziehungen zu Russland zeigt sich ein Muster, das sich zuerst mit Putin abzeichnet und Entscheidungen an das Außenministerium und andere Behörden weiterleitet, um diese umzusetzen. In gleicher Weise wird der Mechanismus der Gipfeltreffen als Lokomotive der großen Machtverhältnisse wiederbelebt. Es ist bereits die Rede davon, dass Trump Gipfeltreffen mit Putin in Saudi-Arabien und mit Xi Jinping abhalten wird. Trump wird wahrscheinlich irgendwann einen Deal mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping anstreben.
Ein solcher Ansatz erfordert es, die Rolle und den Einfluss des Tiefen Staates zu beschneiden, der Trumps Präsidentschaft im Zeitraum 2016-2020 gedrosselt hatte. Die Herausforderung, vor der Trump steht, ist gewaltig, wenn man die Verflechtung zwischen der Demokratischen Partei und dem Tiefen Staat und das Unheilpotenzial der Mainstream-Medien bedenkt, die weitgehend unter ihrer Kontrolle stehen und Trump feindlich gesinnt sind.
In einem eklatanten Fall in dieser Woche hat das Wall Street Journal bestimmte Bemerkungen von Vizepräsident JD Vance absichtlich falsch dargestellt, um die Luft im aufkeimenden Tango zwischen den USA und Russland zu vergiften. Dem Bericht zufolge soll Vance erklärt haben, dass die USA wirtschaftlichen und militärischen Einfluss auf Russland ausüben könnten, und dass die Option, das US-Militär in die Ukraine zu entsenden, "weiterhin in Betracht gezogen wird", falls Moskau sich weigert, den Konflikt in gutem Glauben zu lösen. Moskau suchte sofort nach Aufklärung, und Vance selbst musste eine Gegendarstellung vorlegen, um die Dinge richtig zu stellen.
Vance schrieb auf X: "Die Tatsache, dass das WSJ meine Worte so verdreht hat, wie sie es für diese Geschichte getan haben, ist absurd, aber nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass sie Jahre damit verbracht haben, darauf zu drängen, dass mehr amerikanische Söhne und Töchter in Uniform unnötigerweise im Ausland eingesetzt werden."
Trump hat wiederholt sein Misstrauen gegenüber den US-Geheimdiensten zum Ausdruck gebracht. Laut CNN haben alle Mitarbeiter (ca. 22.000 Personen) der CIA Briefe erhalten, in denen ihnen zwei Optionen genannt werden: ihren Dienst ohne Garantien für den Erhalt des Arbeitsplatzes in der Zukunft fortzusetzen oder im Rahmen des sogenannten Programms zur aufgeschobenen Entlassung auf eigenen Wunsch zu gehen, während sie ihr Gehalt und zusätzliche Präferenzen bis Ende September behalten.
Interessanterweise wurde in diese Briefe ein Code eingenäht, der das erneute Versenden des Briefes durch den Empfänger verfolgt, als Garantie gegen Lecks, was die Praxis war, die bei der Entlassung von Mitarbeitern des ehemaligen Twitter nach dessen Übernahme durch den Milliardär Elon Musk verwendet wurde, der jetzt als einer von Trumps engsten Beratern gilt und das Quasi-Department of Government Efficiency leitet, das die Reduzierung der Bundesregierung überwacht!
Auch hier ist die Auflösung von USAID, die traditionell als "B-Team" der CIA arbeitete, um Farbrevolutionen und Regimewechsel usw. zu fördern, im Licht zu sehen. Laut Wladimir Wassiljew, Chefforscher am Institut für USA und Kanada der Russischen Akademie der Wissenschaften, der sich eingehend mit diesem Thema beschäftigt, hat Trump der CIA, die er für seine Wahlniederlage im Jahr 2020 verantwortlich macht, den Krieg erklärt.
Wassiljew schätzt, dass der Kampf gegen den tiefen Staat im Auslands- und Inlandsgeheimdienst bisher stetig voranschreitet, sich aber nun mit der Bestätigung der ehemaligen Kongressabgeordneten Tulsi Gabbard für den Posten des Leiters des nationalen Geheimdienstes und Kash Patel für den Posten des FBI-Direktors "beschleunigen" wird.
Auf der anderen Seite ist die von Mitläufern des nicht mehr existierenden Biden-Regimes dominierte Delhi-Gerüchte, dass der Tiefe Staat letztendlich das letzte Lachen haben wird und Trump möglicherweise nicht einmal seine 4-jährige Amtszeit beenden darf. Aber für mich ist das Wunschdenken.
Trumps Mut sollte nicht unterschätzt werden. Auch nicht die nahtlosen Ressourcen und Werkzeuge, die ihm zur Verfügung standen, um das Chaos innerhalb der Demokratischen Partei, die traditionell die erforderliche politische Deckung für den Tiefen Staat bot, zu dämpfen.
Es ist denkbar, dass Trumps provokative Schritte mit etwas geschickter Hilfe von Elon Musk und Steve Bannon eine Methode haben, um den Topf in der europäischen Politik aufzumischen, einschließlich Deutschlands und Großbritanniens, die die Hochburg des Euro-Atlantikismus auf dem Kontinent darstellen und dazu dienen, ein Zusammenwachsen liberal-globalistischer Cliquen innerhalb des transatlantischen Systems zu verhindern.
Patel hat angedeutet, dass genügend belastende Beweise für Machtmissbrauch vorliegen, um die alte Garde bis hin zu Biden selbst zu verdammen. Trump kann sich bewusst sein, wie wichtig es ist, einer Gegenreaktion der Demokraten zuvorzukommen. Die Bundesrichter in den von den Demokraten regierten Bundesstaaten stellen Trumps Methoden offen in Frage. Es genügt zu sagen, dass Trumps Glaubwürdigkeit, die alte Garde in ein Spinnennetz langwieriger Rechtsstreitigkeiten zu verwickeln, ein Wendepunkt sein wird.
Die jüngste Umfrage zeigt, dass Trump eine steigende Unterstützung von 77 Prozent für die Säuberung des Sumpfes genießt. Die Optik dieses Kreuzzugs wird für Trumps Fähigkeit, sowohl sein innen- als auch sein außenpolitisches Programm voranzutreiben, von großer Bedeutung sein.
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Michael Hudson
Der beste Analytiker der ökonomischen Hintergründe der agressiven US-Kriegspolitik zur Beherrschung der Welt. Der alte Eintrag in der Rubrik gute Texte + Videos hatte bis am 4.12.24 2803 Aufrufe.
Zuvuya Maya Agenda 2025
Raus aus dem Hamsterrad - Hinein ins Leben! Unser neuer, magischer Zeit*Kompass 2025/26 ist erschienen.
Arsen im Trinkwasser
Nepalprojekt Barbara Müller
Spendenaufruf - Wir sind daran, aus lokalen Materialien, die die betroffenen Bevölkerung vor Ort erstehen kann, Einzelhaushalts-filter zu bauen, die das im Grundwasser enthaltene hochgiftige Arsen entfernen.
Die Finanzmafia
Zur Geschichtsfälschung: Wie ist Kapitalismus, Kommunismus und "Demokratie" entstanden? Wer kontrolliert den Wertewesten? Wie wir da raus kommen...
Niedergang der Kriegstreiber USA, Israel, England, Frankreich
Ohne Dollar als Weltreserve-währung, verschwinden die USA in der Bedeutungslosigkeit Analysen 22.-29.1.25: Michael Hudson • Trumps Zahlungsbilanzkrieg/ Pepe Escobar • Exzeptionalismus/ Rüdiger Rauls: Der Westen zerlegt sich/ Mittelstand droht Verarmung
T. Penn: Dritter Weltkrieg? Was Washington von Russland will

Lais + Schetinin Schule
die beste schule die ich kenne. sie wurde geschlossen - weiss jemand mehr? 11 Jahre Schule in einem Jahr! Ich war persönlich dort und habe mit Michael Petrowitsch Schetinin ein Interview geführt. 20.05.2015 - mein ältestes inserat hat bereits 48'664 clicks. neu ein link zu ISKA - einer neuen schetinin-schule.
Leserbriefe, Feedbacks
wie gefällt dir mein NL, meine website? was liest du, was gefällt dir besonders - welche rubrik, welche texte, welche videos? schreibe mir ein paar zeilen...
27.11.24 ...Meine Denkweise, meine Überzeugungen und womit ich meine Gedanken sich beschäftigen lasse, das bestimmt, was ich aussen wahrnehme. Dies bedeutet, dass ich mir mein "Aussen" und somit meine Zukunft selbst erschaffe. Ändere ich meine Art zu denken, so ändert sich meine Zukunft... Ganz liebi Grüess Daniel

Auroville - Spendenaufruf
Regenwaldarbeiter in Not
Vom 29.11.-2.12.24 hat der Cyclone Fengal in Pondicherry + Auroville getobt - s. Auroville-NL

ANIMAP Branchenportal für das neue Zeitalter
Anbieter DACH: Schweiz 5739 Deutschland 8127 Österreich 1545

zukunft in europa
spiritualität in die menschheit bringen: wahrheit-freiheit-liebe. kapitalismus abschaffen: drei-gliederung einführen vom diabolischen zu einem spirituellen geldsystem
Netzwerk „NEUES DORF“


"Gemeinnützige Dorfgemeinschaften"
Bitte helft alle mit, die Vorzüge einer VERNETZUNG über unsere DORFSTUNDEN allgemein bekannt zu machen. neues update 20.6.24: Das GOLD-gedecktes GEMEINGUT ist der beste VERMÖGENSSCHUTZ
Beschäftigt Euch mit Friedrich Schiller!
26.10.22: Beschäftigt Euch mit Friedrich Schiller! die auseinandersetzung zwischen den satanistischen machthabern der alten welt (USA/GB/NATO/EU ca. 12% der welt-bevölkerung) und den befürwortern einer neuen multipolaren welt von souveränen völkern (russland/china/BRICS+/SCO ca. 88% der weltbevölkerung) spitzt sich immer mehr zu. vergrössern: mit rechter maustaste bild anclicken, dann "grafik in neuem tab öffnen" anclicken...

franz hörmann 35 videos
liebe als kompass - eine sehr gute zukunfts-perspektive: geld- und rechtsystem einfach erklärt

Initiative lokal + fair
Wir fördern lokale Produkte, Bauern + Gewerbe und ermöglichen einen nachhaltigen + lokalen Konsum. Monatsberichte...

Russland danach - Mein Leben als Manifestor
Käse, Kühe, Hanf und die böse Ziege Merkel - mit schweizer know how und crowdfunding hat er eine käsefabrik aufgebaut...
2025-27
freuen wir uns auf die zukunft ...
40 gute+schlechte quellen
unterscheiden mit herz + verstand
was ihr sät das werdet ihr ernten
jeder ist seines glückes schmid
wer nicht hören will muss fühlen

Video - das Geheimnis aller Krankheiten
Der Lebensraum, das Milieu ist Alles - gesundheit im neuen zeitalter - das beste, das ich zu diesem thema bisher gesehen/gehört habe

SoLaWi Liebensberg

Filasez
Die Filasez - rätoromanisch für „Selbst-Läufer“ - ist eine zukunftsgerichtete, unabhängige Bildungsinitiative mit privater Trägerschaft in Winterthur.

Kleinwohnformen
Auf unserer eigenen Übersichtskarte machen wir die Kleinwohnform-Bewegung in der Schweiz sichtbar.

Deine Nachbarschaft kocht füreinander!
Die issmit.app führt zukünftig Nachbarschaften zum gemeinsamen Kochen und Essen zusammen.

rotauf

Waldorf-Schule Turmalina
Im Nordosten Brasiliens wird von einer Schule aus ein utopisches Projekt realisiert: Auf einem 93 ha-Gelände entstehen Schulgebäude, Werkstätten, Wohnsiedlung, eigene bio-Landwirtschaft, Aufforstung…

raus aus dem hamsterrad
es ist ein gutes video um mein politisch-spirituelles weltbild kennen zu lernen.

Vollkommen Frei - Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben

Kalender - unsere Wurzeln
Zurück zu unseren Wurzeln – Im Herzen Europas. Kaum einer weiß, wer unsere Vorfahren waren...
Karl Marx der preußische Regierungsagent
"an ihren früchten/taten werdet ihr sie erkennen"

Economic Hitman - Wahre Ziele von Weltbank + IWF
John Perkins war ein Economic Hit Man, ein Wirtschaftsattentäter.

Einkaufen ohne Impfung
Regionale Vernetzung mit Erzeugern und Dienstleistern ohne Zwichenhändler. Neue Bekanntschaften, Freundschaften und Gemeinschaften bilden sich...
senjora: lehrplan 21
Was Schüler über selbstorganisiertes Lernen denken
«Dieses selbstorganisierte Lernen besteht aus einem endlosen Ausprobieren» von Susanne Lienhard
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Ent-Decke ist ein Internetportal in die Welt der besonderen, inhabergeführten, kleinen und mittelständischen Unternehmen.
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