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Analysen 22.-29.5.2024: Der Westen verliert den Wettlauf um die technologische Überlegenheit/ Rainer Rupp: Der Westen zerstört sich selbst/ Hauke Ritz: "Europa soll isoliert werden"/ Thierry Meyssan: EU-"Demokratie". Die "Kolonialpartei" / Pepe Escobar

 

 

 

wie leben wir in im neuen zeitalter? die prioritäten werden sich verschieben
die zukunftsprognose von Dmitri Kossyrew stimmt zwar auf der 3D ebene, aber wir werden schon in 5-10 jahren auf die 5D ebene wechseln. auf 5D wird nicht mehr die technische, sondern die spirituelle entwicklung die erste priorität einnehmen. das könnte auch der grund sein, warum von den lichtkräften in deutschland diese zerstörung der wirtschaft durch die US-marionetten-regierung zugelassen wird. denn die deutschen völker haben die aufgbe, die spiritualität in die welt (und in die technik) zu bringen.

die überlieferungen der alten mysterien schulen
auf grund der überlieferungen der alten mysterien schulen - die wissen überliefern, von vor dem beginn des kali yuga vor 5000 jahren - gehe davon aus, dass wir in 5D unsere übersinnlichen fähigkeiten wieder entwickeln werden. wenn wir unsere schöpferkraft entwickeln, werden wir vieles materialisieren können, das heute von der wirtschaft produziert wird. in meiner vision wird das ein neues paradies, in dem wir uns gegenseitig in unserer entwicklung unterstützten - in allen lebensbereichen.

 

Von Dmitri Kossyrew: Der Westen verliert den Wettlauf um die technologische Überlegenheit
Wohin führt die neue industrielle Revolution in China? Werden bald robotergesteuerte Elektroautos die Straßen weltweit dominieren? Eines ist sicher: Der Westen hat große Probleme, sich Chinas Forschung und Industrie in einem fairen Wettbewerb zu stellen. "Wir haben schon vor langer Zeit den Prototyp eines Roboter-Elektroautos gebaut, für den wir keinen Fahrer brauchen", verkündete ein Mitglied eines begeisterten chinesischen Teams von Ingenieuren aus einem jungen Unternehmen in der Provinz Guangdong. Die ersten Buchstaben des Unternehmensnamens lauten AI für Künstliche Intelligenz. Hier gibt es ein komplexes und sehr chinesisches Phänomen: eine der Ideenschmieden für die gesamte Autoindustrie des Landes, für eine Autoindustrie, die verrückt nach der Idee ist, ein ganz neues Auto zu entwickeln. Und es funktioniert.
Das Gespräch mit dem chinesischen Ingenieur fand in den Tagen statt, als der russische Präsident Wladimir Putin China besuchte und die Pekinger Behörden gleichzeitig ein Team russischer Experten und Journalisten zu einer Reise in die südlichen Provinzen des Landes eingeladen hatten. Diese Reise erwies sich als sehr nützlich, denn sie half nicht nur zu verstehen, was zwischen Russland und China geschieht, sondern auch, was in der Welt insgesamt vor sich geht und warum die Vereinigten Staaten von Amerika und der gesamte Westen unsere beiden Länder (und nicht nur die) mit solch einer Wut bekämpfen.
Kurz gesagt geht es um die globale technologische Revolution, die Peking eindeutig gewinnen wird. Dafür wird China mit allen möglichen Sanktionen und Embargos belegt, auch für Elektroautos. Gerade am Tag des Laborbesuchs kam die Nachricht, dass die USA eine De-facto-Blockade für diese Autos auf ihrem Markt verhängt haben und auch ihre Verbündeten zwingen, das Gleiche zu tun. Übrigens sagte der russische Präsident während seines Besuchs in Harbin:
"Die US-Amerikaner haben erst kürzlich Sanktionen gegen Elektroautos in China verhängt. Und warum, weshalb? Weil die chinesischen Autos besser geworden sind, deshalb. Es gibt keinen anderen Grund. Dies ist ein Beispiel für unfairen Wettbewerb."
Was ist eine technologische Revolution? Auch wenn dann kein Mensch mehr am Lenkrad gebraucht wird, sondern ein Roboter mit künstlicher Intelligenz den Straßenverkehr allein bewältigen kann (obwohl die Gesetze das noch gar nicht zulassen). Außerdem sieht die Vorstellung von einem Auto heute anders aus als früher, denn man kann es mittlerweile wie eine Pizza bestellen, nämlich genau bestimmen, welche "Zutaten" man sich wünscht. Und es wird ohne besondere Kosten und Aufschläge in demselben Unternehmen hergestellt, in dem auch andere Autos vom Band laufen.
In diesem Unternehmen wurden übrigens auch drei Arten von Batterien entwickelt, die ebenfalls auf die Wünsche der Kunden abgestimmt sind. Einige brauchen Batterien, die sich schnell aufladen lassen (in 15 Minuten), andere brauchen stoßfeste Batterien oder solche, die zwar länger zum Aufladen brauchen, aber dafür länger halten. Außerdem wurden viele weitere Dinge erfunden, und zwar zum ersten Mal auf der Welt. Im Grunde genommen ist das Ganze eine neue Art von Autoindustrie.
Interessant ist die Arbeitsweise, die westliche Wettbewerber als staatliche Subventionierung der Produktion bezeichnen. Dabei handelt es sich aber gar nicht um eine Subventionierung, sondern um eine raffiniertere Politik. Das besagte Labor wurde im Jahr 2017 gegründet, es ist im Besitz des Staates. Es existiert nach dem Prinzip "Grundlagenwissenschaft ist, wenn Wissenschaftler ihre eigene Neugier auf öffentliche Kosten befriedigen". Große Erfindungen werden häufig auf diese Weise gemacht. Und in diesem Fall werden sie von hier dann gegen Bezahlung an eine Vielzahl anderer privater Unternehmen verkauft, von denen es in der chinesischen Autoindustrie bisher etwa siebzig gibt. Welch ein herrliches Chaos, dessen Auswüchse jedoch bald die wahren internationalen Giganten zum Vorschein bringen werden.
Wie hat alles angefangen? Man kann bis in die 1980er Jahre zurückgehen, als das Land begann, das im maoistischen Sozialismus zerstörte Bildungssystem Stück für Stück wieder aufzubauen. Oder in die 1990er Jahre, als das Land begann, von einem zunächst niedrigen technologischen Niveau aus eine Industrie aufzubauen, die von Anfang an auf den Weltmärkten Fuß fassten konnte. So wurden die eigenen Arbeits- und Ingenieurschulen geformt und gefestigt.
Heute nimmt China Abschied von einer Ära, in der die Menschen keine Zeit hatten, das rasante Wachstum ihres Landes und seinen Übergang von der Armut zu einem Lebensstandard zu verfolgen, der mancherorts bereits deutlich höher ist als der in Europa. Im Museum der Stadt Ningde (in der Provinz Fujian, wo sich die frühesten Etappen von Xi Jinpings wirtschaftlicher und politischer Karriere abspielten) wurden der russischen Delegation Fotos jener Familie gezeigt, die vor 40 Jahren obdachlos war und auf einem Boot am Ufer lebte. Und heute? Heute ist für diese wohlhabende Familie eine dritte Ära und ein anderer Lebensstil angebrochen. Die Frage ist, ob dieser Stil die ganze Welt oder nur einen Teil davon begeistern kann, ob er die Welt so verändern wird, wie die alte, westliche technologische Revolution die Welt in den 1920er und 1930er Jahren verändert hat (als Waschmaschinen, Kühlschränke und die zivile Luftfahrt aufkamen).
Dies ist größtenteils ein zufälliger Prozess. So wurde China zunächst weltweit führend im Bereich der Hochgeschwindigkeitszüge, obwohl einstmals die Japaner damit angefangen hatten. Dann geschah das Gleiche mit Mobiltelefonen und anderen Kommunikationsmitteln, mit dem 5G-Standard, obwohl sie auch damit nicht die ersten waren. Heute geht die Informationsrevolution weiter, und in China betrachtet man Bankkarten als etwas Vergangenes, denn man bezahlt mittlerweile mit einem QR-Code auf dem Smartphone oder einem Handabdruck oder einem Scan des eigenen Gesichts. Mit anderen Worten: Geld ist zu etwas völlig anderem geworden.
Noch einmal zu den Elektroautos: An dieser Stelle sollte daran erinnert werden, dass es die vielleicht gar nicht geben würde, hätte nicht die westliche Klimalobby die Welt bisher mit ihrem Gerede von der Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen und vom Benzin wegzukommen, in Angst und Schrecken versetzt. Der Westen hat den Prozess in Gang gesetzt. Doch sobald die Idee des Elektroautos vor allem im Westen in Mode kam, begann China, daraus Kapital zu schlagen. Alle 59 Sekunden rollt ein solches Auto heute vom Fließband. Infolgedessen ändert sich die Vorstellung davon, was eine Straße ist und was ein Mensch auf ihr tun sollte. Der Fahrer wird zum Passagier.
Ob es gut oder schlecht ist, dass sich das menschliche Leben so schnell verändert? Wird jeder auf der Welt den Lebensstil des neuen Jahrhunderts genießen? Und wird irgendjemand die Ideen, die aus dem heutigen China mit seiner Besessenheit für technischen Fortschritt kommen, aufgreifen und noch grundlegend ändern? Das betrifft die Frage, wie die Zukunft aussehen wird. Doch schon heute ist klar, dass sie wohl nicht vom Westen bestimmt werden wird. Daher nehmen die Verzweiflung und die Versuche des Westens zu, China und dessen Verbündete, die sich für den Übergang in die Welt von morgen auf die richtige Seite gestellt haben, mit allen Mitteln – einschließlich militärischer Mittel – einzudämmen und zu untergraben.

Übersetzt aus dem Russischen und zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 22. Mai 2024.

Dmitri Kossyrew ist ein russischer Journalist, Orientalist und politischer Analyst bei RIA Nowosti.

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Von Rainer Rupp: Der Westen zerstört sich selbst
In den vergangenen Jahren waren vor allem die Eliten des Wertewestens unübertroffen in ihrer Fähigkeit, sich selbst in den Fuß zu schießen. Man hätte erwarten können, dass Schaden klug macht. Aber stattdessen haben sie nicht aufgehört, diese Fähigkeit, weiter zu perfektionieren. In dieser Woche lieferten sie ein weiteres Beispiel.

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, kündigte am Montag, dem 20. Mai, Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant wegen ihrer Rolle bei der Abschlachtung der Palästinenser im Gazastreifen an, was implizit auch US-Außenminister Blinken und andere hochrangige US-Beamte, aber auch Baerbock und Co. der Beihilfe der israelischen Verbrechen bezichtigt. Zugleich verlangte Ankläger Khan Haftbefehle für drei Hamas-Führer wegen des Angriffs auf Südisrael am 7. Oktober und der Geiselnahme.

Die Haftbefehle waren noch nicht ausgestellt, als die amerikanische Führung und der US-Kongress dem IStGH bereits empört Antisemitismus vorwarfen und dem Gericht und den Richtern persönlich mit Sanktionen drohten. Unglaublich, aber wahr: Im Kongress wird derzeit ein entsprechendes Gesetz gegen das Gericht vorbereitet und es besteht kein Zweifel, dass es verabschiedet werden wird.

Am Dienstag dieser Woche, dem 21. Mai, berichtete CNN, dass US-Außenminister Antony Blinken, der amerikanische Baerbock, öffentlich erklärt hat, er wolle mit dem US-Kongress an einem Gesetz arbeiten, um den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) dafür zu bestrafen, dass er Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und seinen Verteidigungsminister Joaw Galant beantragt hat.

In einer Anhörung des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen war Blinken von dem republikanischen Senator Jim Risch gefragt worden, ob er das Gesetz zur Bestrafung des IStGH unterstützt, weil der Gerichtshof "seine Nase in die Angelegenheiten von Ländern steckt, die über ein unabhängiges, legitimes demokratisches Rechtssystem verfügen". Blinken stimmte zu und bekräftigte, "dass wir (das Weiße Haus und der Senat) die geeigneten Schritte ergreifen müssen, um mit dieser zutiefst falschen Entscheidung (des IStGH) umzugehen".

Der IStGH war schon einmal wegen seiner Pläne, mutmaßliche US-Kriegsverbrechen in Afghanistan zu untersuchen, von den USA unter der Trump-Administration sanktioniert worden. Die Biden-Regierung hob die Sanktionen gegen den Gerichtshof bei ihrem Amtsantritt auf. Aber der Druck der USA bewirkte, dass der Gerichtshof ankündigte, nicht länger die US-Kriegsverbrechen in Afghanistan zu untersuchen, sondern sich stattdessen auf die der Taliban und ISIS-K zu konzentrieren.

Offiziell sind die USA der Ansicht, dass der IStGH nicht für die Verfolgung israelischer Führer zuständig ist, da Israel kein Mitglied des Gerichtshofs ist. Die USA, Russland und die Ukraine sind das auch nicht. Die Palästina-Behörde ist zwar noch kein UN-Vollmitglied, aber sie hat das Römische Statut unterzeichnet und ist damit Mitglied des IStGH.

Wegen der Bemühungen des IStGH gegen die rechtsextremistischen israelischen-Führer bereiten die USA ein Gesetz zur Bestrafung des IStGH vor, während dieselben Leute in Washington den Haftbefehl des IStGH gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin bejubeln, der überhaupt erst unter dem kollektiven Druck von US/NATO/EU zustande gekommen ist. Diese erneute Demonstration krasser westlicher Doppelzüngigkeit bleibt weder der internationalen Gemeinschaft verborgen noch jenem Teil der Menschen, die zwar im Westen leben, aber noch nicht Opfer der dort herrschenden, zunehmend totalitären Gehirnwäsche geworden sind. Dessen ungeachtet ziehen in den USA die Unterstützer des zionistischen Genozids in Gaza jetzt eine Wagenburg um die Kriegsverbrecher Netanjahu und seinen Kriegsminister Galant.

Mit einigen wenigen Ausnahmen herrscht in der politischen Kaste des kollektiven Westens große Empörung über den IStGH. Forderungen, den Gerichtshof zu bestrafen, kommen nicht nur aus den USA. Vor dem Hintergrund des politischen Einflusses mächtiger zionistischer Lobbyverbände im kollektiven Westen, vor allem in den USA, war die Aufregung über den beantragten Haftbefehl gegen die Top-Zionisten an der Spitze der israelischen Regierung natürlich keine Überraschung.

Sofort sprang die mächtige Propagandamaschine an, die auf dem im Westen bereits fest verankerten Glaubenssatz basiert, dass Juden per Definition Opfer sind und keine Verbrechen begehen können; und implizit trifft dies natürlich auch auf gewalttätig-rassistische und rechtsextremistische Zionisten wie Netanjahu und Galant zu. Außerdem hatte Netanjahu noch vor wenigen Monaten allen besorgten Beobachtern versichert, dass "die israelische Armee die humanitärste der Welt ist".

Das wäre alles gut und schön, wenn es da nicht die Tatsache der 35.000 getöteten und über 70.000 schwer verwundeten Zivilisten in Gaza gäbe, darunter 15.000 getötete Kinder und Babys. Die Doppelmoral des Westens rückt besonders scharf in den Fokus, wenn man sich vor diesem Hintergrund vor Augen führt, wie der kollektive Westen den Haftbefehl des IStGH gegen Wladimir Putin wegen der lächerlichen Anklage der angeblichen "Entführung ukrainischer Kinder" bejubelt hat.

Was war geschehen: Vor der Kulisse des Krieges in der Ukraine hatten die vorrückenden russischen Soldaten in der Kriegszone allein zurückgelassene Kinder entlang der Frontlinie eingesammelt und in Kinderheime in Russland in Sicherheit gebracht. Die Namen der Kinder und die Ortschaften, wo sie gefunden worden waren, hatten die Russen auf Listen veröffentlicht. Alle ukrainischen Eltern, die sich – über Umwege – bei den Russen gemeldet haben, haben ihre verlorenen Kinder wiederbekommen. Das war schon damals bekannt. Trotzdem haben eifrige und juristisch kreative West-Propagandisten daraus einen Fall russischer Kindesentführung konstruiert, wobei Putin als Hauptbeschuldigter des Kriegsverbrechens angeklagt und vom IStGH entsprechend verurteilt wurde.

Deshalb ist der russische Präsident ein international gesuchter Kriegsverbrecher, und die US/NATO/EU-Propagandisten nutzten den Haftbefehl, um Putins Reisen zu internationalen Gipfeltreffen (zum Beispiel in Südafrika) zu behindern. Doch sobald die Vorwürfe gegen Netanjahu erhoben wurden, änderte sich das alles schlagartig: Die Vorwürfe gegen Netanjahu und Galant seien "weit hergeholte, unberechtigte Entscheidungen", das sei "Antisemitismus" und so weiter.

Aber im Unterschied zu Putin hat Netanjahu das Blut zehntausender palästinensischer Kinder an seinen Händen, und es ist schwer, sein Handeln in Gaza nicht als Völkermord zu bezeichnen. Und dies wird nicht nur von den Ländern des Globalen Südens, sondern auch von vielen westlichen Juristen so gesehen. Daher war die Entscheidung des IStGH absehbar, wenn das Gericht nach der Verurteilung Putins auf der internationalen Bühne nicht auch noch den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verlieren wollte.

Nun wäre die vernünftigste Reaktion für die westlichen Propagandisten gewesen, zu schweigen. Aber stattdessen erleben wir Drohungen und Verurteilungen gegen das Gericht. Außerdem wird offen gesagt, dass der Gerichtshof nicht versteht, was er tut. Schließlich sei er nicht zum Zweck der Verurteilung prowestlicher Verbrecher geschaffen worden! Dies wird zwar nicht öffentlich gesagt, aber westliche Politiker haben sich nicht gescheut, dies in Gesprächen mit dem IStGH-Ankläger Karim Khan zu äußern. Khan selbst sagte in einem Interview mit Christiane Amanpour vom US-Nachrichtensender CNN: "Ich wurde von einigen gewählten westlichen Vertretern kontaktiert. Sie waren sehr offen und sagten: 'Dieser Gerichtshof wurde für Afrika und für Schurken wie Putin geschaffen'".

Damit wurde offen ausgesprochen, was man schon lange weiß: Der Internationale Strafgerichtshof ist keine UNO-Organisation, sondern er wurde vom Westen geschaffen, um über Nichtwestler zu urteilen und westliche Kriegsverbrecher wie Tony Blair, George W. Bush, Gerhard Schröder, Joschka Fischer und viele andere zu schützen. Das gilt auch für die Zio-Kriegsverbrecher, denn Israel gehört zum geopolitischen Westen.

Deshalb ist es einfach unanständig und nicht hinnehmbar, wenn der IStGH gegen westliche Herrenmenschen ermittelt. Das ist Neokolonialismus in seiner reinsten Form. Und mit der Hysterie über den drohenden Haftbefehl gegen Netanjahu demonstrierten die westlichen Eliten der Welt einmal mehr ihre Doppelzüngigkeit – und das in einer Situation, in der die Weltmehrheit ohnehin bereits von der Doppelmoral des Westens absolut überzeugt ist.

Aber was erklärt dieses schizophrene Verhalten der westlichen Eliten? Sie scheinen in ihrer eigenen Vorstellungswelt gefangen zu sein, in der sie sich wie früher alles erlauben konnten, was sie anderen verboten haben. In der Vergangenheit hatten sie allerdings noch die Macht und das Prestige, anderen die eigenen Lügen als Wahrheit zu verkaufen oder aufzuzwingen. Inzwischen aber haben sich die Zeiten beziehungsweise die Machtverhältnisse geändert. Des Kaisers neue Kleider können die Falschheiten und Lügen nicht mehr verhüllen. Der westliche Kaiser steht nackt da und mit jeder neuen Lüge und mit jedem neuen Beweis seiner Doppelmoral zerstört er ein weiteres Stück seines noch verbliebenen Prestiges und Goodwills, die ihm geholfen haben, die Welt zu kontrollieren.

Und damit wären wir bei der zweiten, noch wichtigeren Konsequenz der westlichen Reaktion auf den IStGH-Beschluss, nämlich die Demontage der vom Westen geschaffenen Institutionen der Globalisierung. Es liegt auf der Hand, dass die Glaubwürdigkeit des IStGH bereits untergraben war, und nachdem es den "Putin-Haftbefehl" gab, wurde das Gericht außerhalb des kollektiven Westens gänzlich als Instrument zur Ausübung von Druck auf Russland behandelt.

Der Fall Netanjahu bot dem IStGH jedoch die Chance einer teilweisen Rehabilitierung: Der Westen hätte den Ländern des Globalen Südens erklären können, dass der Gerichtshof versucht, objektiv zu sein. Das wäre selbstredend im Interesse des Westens gewesen, nicht nur im Kontext seiner Bemühungen um die Isolierung Russlands, sondern auch in Bezug auf die Propaganda und sicherlich auch, um den russisch-chinesischen Bemühungen entgegenzuwirken, den Süden auf einer antikolonialen, das heißt antiwestlichen Plattform zu vereinen.

Aber anstatt zu versuchen, den IStGH zu retten, ist der Westen gerade dabei, ihm den Gnadenschuss zu geben, womit er jedoch seinen eigenen Untergang beschleunigt. Warum macht er das? Aus Verzweiflung! Er sieht, wie seine hegemoniale Position dahinschmilzt wie Schnee in der Frühlingssonne. Die will er aber auf Teufel komm raus mit Zähnen und Klauen verteidigen. Die zutage tretenden, zunehmend skrupellosen und widersprüchlichen Aktionen untergraben jedoch nur noch mehr die Fundamente der westlichen Hegemonie. Sie gehen auf Kosten der Glaubwürdigkeit angeblich demokratischer internationaler Organisationen wie des IWF, der Weltbank, der WTO, der NATO oder der EU, die die West-Eliten zum Management ihrer globalen Vorherrschaft geschaffen hatten.

Auch der IStGH war ein wesentlicher Teil eines weiteren vom Westen aufgebauten institutionellen Rahmens, nämlich der internationalen und teilweise bereits supranationalen Justiz. Sie spielte eine wichtige Rolle im Prozess der Globalisierung nach angelsächsischem Vorbild. Auch darüber verliert der Westen zunehmend die Kontrolle.

Die Ironie des Schicksals besteht nun darin, dass der Westen sich bei jedem Versuch, den weltgeschichtlichen Wandel aufzuhalten, selbst in den Fuß schießt. Dies ist bereits mit der Sanktionspolitik gegen Russland, aber auch gegen Iran oder China, mehr als deutlich geworden. Indem jetzt russische Vermögenswerte beschlagnahmt werden, untergräbt der Westen endgültig das Vertrauen in die westlichen Währungen und somit in die Haupt-Säule seiner globalen Dominanz – das internationale Finanzsystem.

Allerdings wird der Prozess der Umstrukturierung dieses internationalen Finanzsystems nicht von heute auf morgen geschehen, aber er ist bereits jetzt unumkehrbar. Mit dem zunehmenden Verlust der Kontrolle über die internationalen Finanzen, über den internationalen Handel und über die internationale Justiz wird die globale Herrschaft für den Westen immer schwieriger. Der Prozess ist unumkehrbar und darin liegt auch der Grund für die verwirrenden Handlungen der westlichen Eliten. Das ist offensichtlich ein Ausdruck von Panik, wodurch sie ihre Weltherrschaft mit eigenen Händen zerstören.

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Ist dies das Gesicht der modernen Linken? Teilnehmer einer Demonstration am 30. April 2024 in Leipzig tragen ein Transparent mit der Aufschrift "MILITANT FEMINIST". Mehrere Hundert Menschen nahmen an einer sogenannten antifaschistisch-feministischen Demonstration im Westen der Stadt teil.

Von Oleg Jassinski: Schützt Iran! Von europäischer Arroganz und vergessenen linken Tugenden
Der aktuelle Zustand der Linken in Europa ist ein wichtiger Etappensieg des US-Imperiums. Statt Länder, die im Fadenkreuz des korporativen Faschismus stehen, zu verteidigen, kämpfen sie an der Seite des eigenen Imperialismus gegen sie. Ihr Iran-Hass ist da nur ein Beispiel. Es vergeht derzeit kein Tag ohne Nachrichten, bei denen man das Gefühl nicht loswird, dass sie eine nicht mehr zu kontrollierende Ereigniskette einleiten. Eine sicher nicht zufällige Häufung tragischer "Unfälle", deren Opfer (oder Zielobjekte?) allesamt Gegner der Pläne des globalen Konzernimperiums waren. Die Nachrichtensendungen tun bereits ihr Bestes, um uns von der Hauptsache abzulenken – der täglichen Provokation eines Weltkriegs durch die Verrückten, ihrer permanenten Suche nach dem casus belli, der nicht mehr auszuhalten sein wird.

Heute, wo die Welt einem außer Kontrolle geratenen Zug gleich auf die ultimative Katastrophe zurast, muss man leider nüchtern feststellen: Der aktuelle Zustand der Linken in Europa ist einer der größten Siege des imperialistischen Systems, auf den der Feind jahrzehntelang planvoll hingearbeitet hat. Er ist das vielleicht entscheidende Element in dem für den Weltkrieg präparierten Setting. Sogar die  russische Presse bezeichnet europäische Neoliberale und amerikanische Demokraten inzwischen als "Linke", während echte Linke, die sich dem Imperium entgegenstellen könnten, ein Schattendasein fristen. Generell ist das globale ideologische Feld so mit Unkenntnis der Weltgeschichte und Ignoranz gegenüber den Grundlagen der Philosophie vermint, dass es für jeden lebendigen Geist Selbstmord ist, sich auf ihm zu bewegen.

Unter Ausnutzung der wachsenden menschlichen Verzweiflung und des großen Bedürfnisses, die unerträgliche Realität zu verändern, bietet der Weltmarkt der populistischen Slogans alle möglichen Mittel zur Betäubung von Ideen. Um die bloße Möglichkeit auszuschalten, dass die Massen einen wirklichen Wandel anstreben, versorgen uns speziell geschulte "Meinungsführer" mit lauter Simulationen eines Kampfes für die bessere Welt. Da wird schon mal behauptet, dass "die einzige wirkliche Revolution unserer Zeit die feministische Revolution ist" und dass "die Abschaffung von Plastikverpackungen die Welt vor dem ökologischen Kollaps retten wird". Und natürlich gehört auch der "Kampf gegen Tyrannen" (wer Tyrann ist, bestimmen die Meinungsführer) in diese Reihe. Menschen, die von der Tradition der europäischen Überheblichkeit geprägt sind, sind es nicht gewohnt, zuzuhören, die Welt mit offenen Augen und offenem Geist zu sehen und zu versuchen, das zu verstehen, was außerhalb ihres engen, karikierten Wahrnehmungsfeldes liegt. Kein Wunder, dass die Slogan-Kampfparolen hier so gut ankommen. Ihr Hauptmerkmal ist die Intoleranz gegenüber allem, was gegen ihren Narzissmus und ihre Selbstzufriedenheit mit der eigenen Toleranz verstößt.

Seit einiger Zeit demonstriert die westliche "progressive Öffentlichkeit" eine eklatante kognitive Dissonanz: einerseits tritt sie leidenschaftlich für Rechte der Palästinenser ein, andererseits verurteilt sie ebenso leidenschaftlich das "faschistische Regime" in Iran. Um niemanden zu beleidigen, werde ich diesen Geisteszustand nicht Schizophrenie nennen. Ich bin weit davon entfernt zu glauben, dass alle unsere Traditionen ewig, schön und schützenswert sind. Im Gegenteil – wir sind historische Wesen und sind ständig auf einer unendlichen Reise durch die Weltgeschichte, wenn auch nicht immer in die richtige Richtung. Der Westen, der versucht, die Welt zu beherrschen, versteht sie, die Welt, nicht. In seiner Wahrnehmung sind Inder, Muslime und Russen genauso minderwertig, wie es Juden in einer gewissen europäischen Demokratie vor knapp einem Jahrhundert waren. Wenn ich hysterische Argumente über das "iranische Regime" höre, bei denen sich die Verteidiger der israelischen Politik und die "demokratische Linke" (diese beiden Wörter in einer Million Anführungszeichen) völlig einig sind, werde ich an die bekannte Geschichte der "Pussy Riots" und ihren Kampf gegen das "Regime" erinnert. Arrogante Ignoranten drangen in das Territorium eines anderen Glaubens ein, um die Gefühle von Menschen, die die Welt anders sehen, absichtlich und öffentlich zu verletzen, und ergingen sich dann in einem ohrenbetäubenden Geheul darüber, dass ihre eigenen Rechte durch das spätere Strafverfahren "verletzt" wurden.

Vieles an der iranischen Innenpolitik mag mir nicht gefallen, aber ich habe nicht das Recht, anderen Nationen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben. Schon gar nicht habe ich dieses Recht gegenüber Nationen, die im Fadenkreuz des Imperiums stehen. Ist es doch unser aller moralische Pflicht, die Unabhängigkeit jedes Staates, den der Faschismus der globalen Konzerne und der Finanzwelt bedroht, zu verteidigen. Echter Respekt vor dem Anderen ist keineswegs "Toleranz", sondern in erster Linie ist es die Einsicht in die Grenzen der eigenen Wahrnehmung. Es ist die Fähigkeit und der Wunsch, vom Anderen zu lernen. Völker und Kulturen befinden sich in ihrer eigenen historischen Zeit, und der Versuch, ihnen seine vermeintlich "fortschrittlichen" Kalender und Uhren aufzuzwingen, ist eine der Hauptursachen für Kriege. Es ist unmöglich, das reale Russland, das reale China, jedes beliebige Land durch Berichte in der Presse oder sogar durch gute Filme zu spüren und wenigstens ein wenig zu begreifen. Man muss das jeweilige Land betreten und zumindest eine Zeit lang seine Luft atmen, um die eigenen Lungen von Stereotypen und Vorurteilen zu reinigen. Wahrscheinlich ist es dasselbe mit Iran, worüber wir kaum etwas wissen und worüber uns die Medien nichts außer Karikaturen vorsetzen.

Der Kampf für eine wirkliche Veränderung erfordert einen offenen Geist. Er erfordert Bildung und Kultur, die eine kritische Analyse der uns vorgesetzten Slogans überhaupt erst möglich macht. Das ist auch der Grund, warum die westliche Zivilisation in den von ihr kontrollierten Gebieten Bildung und Kultur so gezielt zerstört. Die einzige Chance, die ich sehe, ist, dass die Feinde der Menschheit etwas in ihren Kalkulationen übersehen haben. Dass der Mensch viel zu komplex und zu widersprüchlich ist, als dass man einen gegen ihn gerichteten Plan perfekt durchkalkulieren könnte. Er hat die Fähigkeit, im Inneren zu wachsen und aus den Fesseln falscher Narrative auszubrechen. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit: werden der Larve noch rechtzeitig Flügel wachsen, dank derer sie einem Schmetterling gleich aus ihrem Gefängnis entschweben kann, bevor die ganze Welt im Höllenfeuer verbrennt? 

Oleg Jassinski (englische Transliteration: Yasinsky), ein aus der Ukraine stammender Journalist, lebt überwiegend in Chile und schreibt für RT Español sowie unabhängige lateinamerikanische Medien wie Pressenza.com und Desinformemonos.org. Man kann ihm auch auf seinem Telegram-Kanal folgen.

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Raisis Tod im Wertewesten: "Keinerlei Verständnis" für Solidarität

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Aufgrund der sich abzeichnenden militärischen Niederlage der Ukraine und dem Niedergang der westlichen Volkswirtschaften wird Europa zunehmend isoliert. So zumindest sieht es der Philosoph und Publizist Hauke Ritz, der in einem weiteren Kamingespräch bei Alexander von Bismarck zu Gast war. Außerdem geht es in dem Gespräch um die tiefen historischen Verbindungen zwischen Deutschland und Russland sowie die Frage, wie eine souveräne Außenpolitik Deutschlands aussehen könnte. Des Weiteren beleuchtet Ritz, wie sich der historische Imperialismus der USA erklären lässt, wobei er anhand der Ideologie des "Manifest Destiny" darlegt, wie sehr der Glaube der US-Amerikaner auf Mythen und Erzählungen beruht. Dabei erläutert der Publizist auch, dass Feindbilder in den USA eine lange Tradition haben und betont, dass diese nach Deutschland "exportiert" wurden.


Sberbank: In Russland entsteht eine neue Mittelschicht
Nach Ansicht von Sberbank-Experten entsteht in Russland gerade eine neue Mittelschicht. Es handelt sich vor allem um Menschen, die aus drei Bereichen der Wirtschaft kommen: verarbeitende Industrie, Bauwesen und IT.

Wie Michail Matownikow, Chefanalyst der Sberbank, auf der Gesamtrussischen Bankenkonferenz erklärte, steigen in Russland der Konsum und das Lohnniveau, sodass sich im Land zunehmend eine neue Mittelschicht herausbildet. Nach Schätzungen der Sberbank-Experten stehen dabei drei Wirtschaftsbereiche im Mittelpunkt: das verarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe und die IT-Branche. Die Angehörigen dieser Branchen nehmen immer häufiger Kredite auf und haben sogar eine neue Kategorie von Bankkunden gebildet. Matownikow stellte fest: "Seit Oktober hat sich der Konsum verlangsamt, aber in den letzten Monaten ist er jedoch ziemlich stark geblieben. Im April gab es eine weitere leichte Verlangsamung, ob sie sich fortsetzen wird oder nicht, ist eine andere Frage... Es ist klar, dass die Löhne steigen. Und in Russland haben wir nun das, was meine Kollegen und ich die neue Mittelklasse nennen."

Er erinnerte daran, dass das durchschnittliche Lohnwachstum im Land zwischen 16 und 18 Prozent liegt, aber die drei großen Branchen ‒ verarbeitendes Gewerbe, IT und Baugewerbe ‒ weisen das höchste Wachstum auf. "In diesen drei Gruppen liegt das Lohnwachstum bei 25 bis 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und es ist das zweite Jahr mit einem Rekordwachstum. Es ist klar, dass eine große Zahl von Menschen ihr Einkommen tatsächlich verdoppelt hat", betonte Matownikow. Auch das Wirtschaftsportal RBK schreibt: "Spitzenreiter beim Lohnwachstum im Jahr 2023 waren die Branchen, die nach Meinung der Experten auf eine aktive Importsubstitution, den Bau und staatliche Rüstungsaufträge zurückzuführen sind: die Herstellung von Metallwaren (plus 23,5 Prozent im Nominalwert), die Herstellung von Computern, elektronischen und optischen Geräten (plus 22 Prozent), die Herstellung von Elektrogeräten (plus 23,7 Prozent), die Herstellung von sonstigen Fahrzeugen und Anlagen (plus 22,2 Prozent)."

Seit Mitte der 1990er Jahre wird über die russische Mittelschicht diskutiert. Nach Ansicht der einen ist sie entstanden und wird immer stärker, nach Ansicht der anderen ist sie noch nicht vorhanden. Swetlana Marejewa, eine führende Wissenschaftlerin am Institut für Soziologie der Russischen Akademie der Wissenschaften, sagte in einem Gespräch mit der Zeitung Rossijskaja Gaseta: "Traditionell werden in der Mittelschicht zwei Untergruppen unterschieden ‒ die 'alte' und die 'neue' Mittelschicht. Die 'alte' Mittelschicht besteht aus Selbstständigen, kleinen (aber nicht mittleren und großen!) Unternehmern und Familienunternehmern, die ihr Einkommen aus wirtschaftlichem Kapital beziehen. Historisch gesehen wurde sie früher gebildet ‒ das waren diejenigen, die weder als Kapitalisten noch als Arbeiter eingestuft werden konnten. Die 'neue' Mittelschicht entstand erst später ‒ sie bestand aus angestellten Arbeitnehmern: Fachleuten und Halbprofis, Spezialisten, Verwaltungskräften, die ein Einkommen aus ihrem Humankapital beziehen. Und während sich die Zusammensetzung der 'alten' Mittelschicht in den meisten Ländern in jüngster Zeit kaum geändert hat, verändert sich die 'neue' Mittelschicht ziemlich drastisch und differenziert sich dabei innerhalb ihrer selbst ‒ ein Teil ihrer Vertreter verrichtet Routinearbeiten, die geringe Qualifikationen erfordern und nur ein geringes Maß an Autonomie zulassen, während der andere Teil über ein einzigartiges Humankapital verfügt und seine Arbeit durch ein hohes Maß an Autonomie gekennzeichnet ist. Das allgemeine Bild der russischen Mittelschicht wird durch die 'neue' Mittelschicht bestimmt, und das ist auch eine ihrer Eigenheiten."

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Sergei Karaganow: Russland ist mit dem Westen endgültig fertig

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen.


 

 


 

Am 15. Mai 2024 wurde der durch mehrere Pistolenschüsse schwer verletzte slowakische Ministerpräsident Robert Fico von seinen Leibwächtern evakuiert.

Thierry Meyssan: Die EU-Version der "Demokratie"
| Paris (Frankreich) | Die Europäische Union stellt die Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments und die Wahl des Kommissionspräsidenten als Ausdruck ihres demokratischen Charakters dar. Doch all dies ist nur ein Schattentheater. Das Wesentliche wurde bereits an anderer Stelle diskutiert, ohne dass jemand davon gehört hat. Diese Inszenierung sollte ausreichen, um glauben zu machen, dass das bereits geschriebene Stück plötzlich aus dem Willen des Volkes hervorgegangen sei.

 

Während die Europäische Union sich anschickt, sich in einen einzigen Staat zu verwandeln, nimmt ihre politische Entwicklung einen autoritären Verlauf.

Die Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments und des Kommissionspräsidenten ist bereits geschrieben

Die Wahl der Europaabgeordneten wird bewusst unübersichtlich gestaltet. Es gibt immer noch keine politischen Parteien auf europäischer Ebene, obwohl seit fünfzig Jahren über sie gesprochen wird und sie in den Verträgen verankert sind, sondern nur europäische Koalitionen nationaler Parteien, was überhaupt nicht dasselbe ist. Diese Koalitionen stellen jeweils einen Spitzenkandidaten, wörtlich einen "Listenchef", der nicht für das Parlament kandidiert und auf keiner ihrer nationalen Listen steht. Fünf von ihnen werden im europaweiten Fernsehen über ihr Vorhaben debattieren, Präsident der Europäischen Kommission zu werden. Es handelt sich um:

• Walter Baier, Europäische Linke;
• Sandro Gozi, Europa jetzt erneuern;
• Ursula von der Leyen, Europäische Volkspartei;
• Terry Reintke, Europäische Grüne;
• Nicolas Schmit, Sozialdemokratische Partei Europas.

Die Gruppe "Identität und Demokratie" wurde zu dieser Show nicht eingeladen. Weil die fünf vorherigen Gruppen eine bestimmte Auffassung von Demokratie haben. Sie sind der Meinung, dass Identität und Demokratie nicht das gleiche Spiel spielen wie sie und weigern sich daher, mit dieser Gruppe zu debattieren.

Diese Debatte findet nicht in einem Arbeitsraum statt, sondern im Plenarsaal des Parlaments; Ein imposantes Dekor. Die Präsidentin des Parlaments, Roberta Metsola, nutzte die Tatsache, dass sich die gewählten Vertreter in einem Wahlkampf befinden, um dieses Dekor den Produzenten zu gewähren, ohne die Parlamentarier zu informieren. Viele hätten sich zu Wort gemeldet.

Sie wird in englischer Sprache abgehalten. Dies ist eine weitere Feinheit der Union: Jeder Mitgliedstaat hat das Recht zu verlangen, dass alle amtlichen Dokumente in die Sprache seiner Wahl übersetzt werden. Die Union verfügt somit über 23 Amtssprachen für 27 Mitgliedstaaten, d. h. P232 = 506 mögliche Sprachpermutationen. Aber kein Staat hat gefordert, dass Englisch eine der Sprachen der Union ist. Malta zum Beispiel, das Englisch zu einer seiner beiden Amtssprachen gemacht hat, hat es vorgezogen, dass Maltesisch in Brüssel verwendet wird. Englisch ist jedoch de facto die 24. Sprache der Union und die Einzige, die allen gemeinsam ist. Das hat natürlich nichts damit zu tun, dass die EU kein europäisches, sondern damit, dass sie ein angelsächsisches Projekt ist.

Im Übrigen spielt diese seltsame Debatte kaum eine Rolle, da jeder weiß, dass der Kommissionspräsident wahrscheinlich außerhalb dieses Kreises gewählt wird: Es sollte der Bankier Mario Draghi sein [1]. Dies ist nicht unmöglich, da Ursula von der Leyen 2019 an dieser Debatte nicht teilgenommen hat und dennoch Präsidentin der Kommission geworden ist.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Mario Draghi ist zwar 76 Jahre alt, aber er ist der ehemalige Gouverneur der Europäischen Zentralbank. In dieser Position tat er alles, was er konnte, um sicherzustellen, dass der Euro unumkehrbar wurde. Es gelang ihm, "Whatever it takes", den Euro vor der Staatsschuldenkrise der 2010er Jahre zu retten. Er hat kein Problem gelöst und die Kluft zwischen den Volkswirtschaften der Mitgliedstaaten vertieft. Aus der Sicht der Mitgliedstaaten ist er daher unfähig, nicht aber aus der Sicht der Investmentbanker; eine Kaste, die schon immer seine war (er war Goldman Sachs’ Nummer 2 für Europa).

Die Bestätigung der belgischen (Brüssel), deutschen (Mönchengladbach) und europäischen Korruptionsermittlungen gegen Ursula von der Leyen lässt keinen Raum mehr für Zweifel [2]. Es wird für die Institutionen immer dringlicher, sie loszuwerden. Ebenso wurden die auf frischer Tat ertappten EU-Parlamentarier diskret an den Rand gedrängt, darunter Vizepräsidentin Eva Kaili. Es ist notwendig, den Eindruck zu erwecken, dass die Verwaltung der Union ehrlich ist und im Dienst der "Bürger" (sic) steht; das ist ein Eindruck, denn in Wirklichkeit gibt es weder ein europäisches Volk, noch solche Bürger, wie es das Fehlen europäischer Parteien zeigt.

Die Entscheidungen der EU sind bereits getroffen

Die Union, die eine weit über den ursprünglichen "gemeinsamen Markt" hinausgehende politische Struktur ist, muss sich mehreren äußeren Herausforderungen stellen:

Sie hat mehrere Freihandelsabkommen mit Staaten oder Blöcken unterzeichnet, die ihre internen Regeln nicht respektieren. Das Gleichgewicht des Wettbewerbs, das durch ein komplexes Subventionssystem [in der EU] hergestellt wurde, ist daher nicht mehr gewährleistet, da es kein vergleichbares Finanzsystem im globalen Maßstab gibt [3]. Sie hat ihren Handelsverkehr mit einem Dritten nicht an die Einhaltung der internen Vorschriften der Union gebunden, aber wohl an die Achtung der Menschenrechte geknüpft. Zwei ihrer Handelspartner werfen jedoch sehr ernste Probleme auf, ohne dass die EU reagiert.

Israel hat seit 76 Jahren keine einzige der Resolutionen der Vereinten Nationen eingehalten. Darüber hinaus hat es gerade mit einer ethnischen Säuberung Palästinas begonnen, bei der schätzungsweise 50 000 Zivilisten massakriert und schätzungsweise 100 000 weitere verletzt wurden.

• Die Ukraine, deren Verfassung explizit rassistisch ist, hat zwei aufeinander folgende Putsche durchgeführt (2004 und 2014). Inzwischen hat sie ihren Präsidenten gewählt, aber seine Amtszeit endet heute, am 21. Mai 2024. Es wurden keine Wahlen ausgerufen und elf Oppositionsparteien wurden verboten.

In den letzten Wochen hat die EU in den Freihandelsabkommen, die sie unter Verletzung ihrer internen Regeln unterzeichnet hat, kein Jota Fortschritte gemacht. In ihren Augen genügt es zu warten, bis das Problem verschwindet: In wenigen Jahren werden die betroffenen Agrarsektoren verschwunden sein.

Dagegen hat sie angekündigt, eine Lösung für Palästina zu unterstützen, hilft aber weiterhin auch dem undemokratischen Regime von Wolodymyr Selenskyj.

• Was den ersten Punkt betrifft, so scheint die EU bestrebt zu sein, Palästina als Vollmitglied der Vereinten Nationen anzuerkennen. Sie erklärt, dass sie nicht den Plan des UN-Sondergesandten Graf Folke Bernadotte (1949 ermordet) unterstütze, sondern dass sie sich auf den Plan der Kolonialkommission unter dem Vorsitz von William Peel beziehe: Es sollte zwei getrennte Staaten geben und vor allem keinen binationalen Staat, in dem Juden und Araber gleichberechtigt wären.

• Was die Ukraine betrifft, ignoriert die EU weiterhin die Minsker Vereinbarungen, die durch die Resolution 2202 des UN-Sicherheitsrates gebilligt wurden, und die sich daraus ergebende Schutzverantwortung. So beglückwünscht sie Russland nicht nur nicht dazu, dass es dem Massaker an russischsprachigen Menschen im Donbass ein Ende gesetzt hat, sondern beschuldigt es beharrlich, in sein Nachbarland einmarschiert zu sein.

In verteidigungs- und außenpolitischer Hinsicht sind die Positionen der EU genau die der G7, an der sie teilnimmt. Es gibt keinen Fall, in dem sie sich von ihr unterscheidet oder auch nur eine minimale Abweichung zu erkennen gibt. Die EU baut daher eine rüstungsproduzierende Industrie auf und koordiniert jedes Land derart, dass sie die Regierung in Kiew kontinuierlich beliefert. Bis 2022 (Sonderoperation der russischen Armee in der Ukraine) mischte sich die EU nicht in Verteidigungsfragen ein. In den europäischen Verträgen ist nämlich festgelegt, dass sie nicht für diese Fragen zuständig ist. Die Verteidigung des Territoriums der Union hängt nicht von ihren Mitgliedstaaten ab, sondern von der NATO, unabhängig davon, ob sie Mitglieder sind oder nicht.

Die Atlantische Allianz definierte aber dauerhaft Interoperabilitätsstandards zwischen ihren Mitgliedern, die sie an die Europäische Kommission übermittelte, welche sie vom Parlament verabschieden ließ. Anschließend wurden sie von jedem der 27 Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt. Diese Standards reichten von der Zusammensetzung der Schokolade (es gibt einen Schokoriegel in der Ration der Allianzsoldaten) bis hin zur Breite der Hauptverkehrsrouten (damit sie von amerikanischen Panzern genutzt werden können).

Die Kommission hatte keine Schwierigkeit, Rüstungsfragen aufzugreifen. Dies hatte sie schon während der Covid-Epidemie für Medikamente getan. Beachten Sie bitte, dass die Verbreitung dieser Medikamente ihre Nützlichkeit angesichts von Covid-19 nicht bewiesen hat. Das ist nicht das Problem. Dies war keine verheerende Epidemie, sondern ein Vorwand für eine Mobilisierungsübung, bei der jede Macht zeigte, was sie erreichen konnte. Was diesen Punkt anbelangt, hat die Kommission schon bewiesen, dass sie auch ein Thema aufgreifen kann, das nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt, und dass sie sogar gigantische Verträge im Namen ihrer Mitglieder abschließen kann, ohne ihnen das Geheimnis ihrer Verhandlungen zu verraten.

Wenn die EU ein ‚einziger Staat‘ geworden sein wird, dürfte die Kommission das gleiche Geschick zeigen, und mehr noch, da ihr Handeln nicht mehr von den 27 Mitgliedstaaten behindert wird. Diese werden ja verschwunden sein. Nach dieser Verschmelzung dürfte der Banker Mario Draghi "Skaleneffekte" erzielen. Zum Beispiel: es ist unnütz, für jeden Mitgliedstaat Botschaften zu verschwenden, ein einziges Netzwerk genügt für den ‚einzigen-Staat‘. Und wenn wir schon dabei sind: die Privilegien mancher werden in den Dienst aller gestellt. So wird beispielsweise der ständige Sitz der Franzosen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen an die EU gehen. Oder die französische Atombombe wird der Verteidigung der Union übergeben. Neutrale Staaten, wie Österreich, werden auf jeden Fall verschwunden sein.

Was in politischen Angelegenheiten gilt, gilt auch in wirtschaftlichen Fragen. Mario Draghi plädiert seit langem für eine Reorganisation der EU-Wirtschaft nach sowjetischem Vorbild: jede Region hat ihre eigene Spezialität. Durch das Wetten auf diese Entwicklung hat die EU die Freihandelsabkommen abgeschlossen, auf die ich zu Beginn dieses Artikels hingewiesen habe. Während die Viehzucht eine Besonderheit Polens bleiben wird, haben die Niederlande die Führung übernommen, indem sie ihre Landwirte autoritär arbeitslos gemacht haben, und Frankreich wird nicht länger warten müssen, um seine Talente anderen Aufgaben zu widmen.

Barrieren beseitigen

Das wirkliche Hindernis für die Schaffung eines ‚einzigen-Staates‘ kann nur von den Mitgliedstaaten ausgehen, indem sie sich weigern, zu verschwinden. Dieses Hindernis hat seinen Sitz im Rat der Staats- und Regierungschefs.

Zwei diametral entgegengesetzte und unversöhnliche Standpunkte stehen sich gegenüber. Die beiden Extreme liegen in der ehemaligen Tschechoslowakei: Die Tschechische Republik wird seit etwas mehr als einem Jahr von General Petr Pavel, dem ehemaligen Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses, regiert. Ihr Programm ist das der G7 (Bekräftigung einer von Regeln geführten Welt [4], Eindämmung Russlands, Unterstützung der ukrainischen integralen Nationalisten, Vorbereitung auf die Konfrontation mit China).

Die Slowakei dagegen wird seit sechs Monaten von Robert Fico regiert. Das Bündnis, auf das er sich stützt, enthält sicherlich eine gewisse Sehnsucht für Pater Jozef Tiso, der während des Zweiten Weltkriegs unter dem Schutz der Nazis ein national-katholisches Regime errichtete. Schlimmer noch, es basiert auf den Befürwortern der Unabhängigkeit von der UdSSR, die sich in der Figur von Václav Havel, dem CIA-Agenten, nicht wiedererkannten, welcher während einer Farbrevolution, der "Samtenen Revolution", die Macht übernahm. Robert Fico, ein ehemaliger Kommunist, unterscheidet Russland von der UdSSR. Er verteidigt eine Welt, die um das Völkerrecht herum organisiert ist (und nicht um die "Regeln" der G7). Er bezog Stellung für die Resolution 2202 des Sicherheitsrats und billigte daher die russische Intervention in der Ukraine. Er ist der einzige Führer der Union, der diese Position vertreten hat (Viktor Orbáns Ungarn vermeidet es, dieses Thema anzusprechen).

Vor einigen Tagen wurde das Problem gelöst: Am 15. Mai 2024 feuerte eine Person vier Pistolenschüsse aus nächster Nähe auf ihn ab. Robert Fico wurde sofort evakuiert (Foto). Er wurde bereits zweimal operiert und sein Leben ist nicht mehr in Gefahr. Die Debatte, die er im Rat geführt hatte, wurde unterbrochen. Sie sollte nicht wieder aufgenommen wird.

Die Geschichte der EU ist bereits geschrieben. Das Wunderbare an diesem Projekt ist, dass wir während seiner Durchführung allmählich erfahren, warum Brüssel Regeln und Fakten eingeführt hat, die, als sie angenommen wurden, keinen Sinn machten, aber von jetzt ab einen haben.

Die groteske Spitzenkandidaten-Debatte, auf Englisch und in einem grandiosen Rahmen, aber ohne Streitgegenstand, wird ihre Rolle gespielt haben: die Massen zu beschäftigen, während die Leute, auf die es ankommt, im Schatten über ihre Zukunft entscheiden. Diejenigen, die sich dem Projekt des ‚einzigen-Staates‘ widersetzen, werden eliminiert.

 
 
Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusse
 

[1Paris 2024 und Berlin 1936 im Dienste eines unmöglichen imperialen Traums“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich , Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 30. April 2024.

[2Die von der Leyen-Affäre“, Übersetzung Horst Frohlich , Voltaire Netzwerk, 2. April 2024.

[3Die Europäische Union gegen die Bauern“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich , Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 27. Februar 2024.

[4Welche internationale Ordnung?“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich , Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 7. November 2023.

 

 

von Thierry Meyssan: Die französische "Kolonialpartei" hat den Verlust ihres Imperiums immer noch nicht verdaut

Hollande stellte seine fünfjährige Amtszeit unter die Schirmherrschaft von Jules Ferry, dem Verfechter des französischen Kolonialismus. Gleichzeitig wählte er General Benoît Puga zum Chef seines privaten Stabes. Letzterer ist kein Soldat wie die anderen, sondern ein „grognard“ [Spitzname der Napoleon-Soldaten] des Kolonialismus, der auf Kolwezi per Fallschirm absprang und die Arbeit an der Trennmauer in Palästina überwachte.

Der Aufstand der Kanaken in Neukaledonien und die wachsende Unsicherheit auf der Insel Mayotte zeigen deutlich die Schwierigkeiten Frankreichs mit seinem ehemaligen Imperium.

Die zwei Seiten Frankreichs und die Kolonisation

Um zu verstehen, was vor sich geht, ist es wichtig sich vor Augen zu halten, dass die französische Kolonisierung mit der Kolonisierung des Vereinigten Königreichs, Portugals, Spaniens oder der Niederlande nichts zu tun hatte. Das republikanische Ideal, das seit dem 17. Jahrhundert das Ideal Frankreichs war (Heinrich IV. war der erste Monarch, der sich zum Republikaner erklärte), verbot ihm zu kolonisieren, nur um sich selbst zu bereichern. Die französischen Sänger des Kolonialismus behaupteten alle " Zivilisationsarbeit zu tun". Mit Republik meine ich, im allgemeinen Interesse [res publica] zu regieren und nicht im Interesse einer Kaste oder einer sozialen Klasse.

Vom sechzehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert hatten die meisten kolonisierten Völker weder die Bildung der Europäer noch ihre Techniken. Manche hatten den Wunsch diese Kluft überbrücken, andere dachten im Gegenteil daran, sie auszunutzen. Während der gesamten Kolonialzeit kämpften in Frankreich zwei Strömungen gegeneinander, die eine für die Emanzipation, die andere für die Kolonisierung. Dieser interne Kampf fand seinen Ausdruck am 31. Juli 1885 in der Nationalversammlung bei der Parlamentsdebatte zwischen dem Sozialisten Jules Ferry und dem radikalen Republikaner Georges Clemenceau.

Hören wir einen Augenblick der Rede von Georges Clemenceau zu:

"Die höheren Rassen haben über die niederen Rassen ein Recht, das sie ausüben, und dieses Recht ist durch eine besondere Umwandlung zugleich eine Pflicht der Zivilisation." Dies ist in seinen eigenen Worten die These des Herrn Jules Ferry, und wir sehen, wie die französische Regierung ihr Recht über die minderwertigen Rassen ausübt, indem sie gegen sie in den Krieg zieht und sie gewaltsam zu den Wohltaten der Zivilisation bekehrt. Überlegene Rassen! Minderwertige Rassen, das ist schnell gesagt! Ich persönlich, bin außerordentlich enttäuscht, seit ich gesehen habe, wie deutsche Wissenschaftler wissenschaftlich bewiesen haben, dass Frankreich im Deutsch-Französischen Krieg [1870] besiegt werden muss, weil der Franzose einer minderwertigeren Rasse als die der Deutschen angehört. Seit dieser Zeit, ich gestehe es ein, schaue ich zweimal hin, bevor ich mich einem Menschen und einer Zivilisation zuwende und sage: Mensch oder minderwertige Zivilisationen (...) Minderwertige Rasse, die Chinesen! mit dieser Zivilisation, deren Ursprung unbekannt ist und die zunächst zu ihren äußersten Grenzen gestoßen zu sein scheint. Konfuzius, minderwertig! In Wahrheit ... man kann Dokumente von ihm sehen, die mit Sicherheit beweisen, dass die gelbe Rasse . . . der der Europäer in nichts nachsteht.

Aus wirtschaftlicher Sicht zielte die französische Kolonisation darauf ab, Absatzmärkte für den Export der Industrieprodukte zu finden, während die britische Kolonisation im Gegenteil darauf abzielte, Rohstoffe zu finden und sie in den Dienst der britischen Industrie zu stellen.

Aus philosophischer Sicht wurde die französische Kolonisation durch die Rassentheorie und ihrer Hierarchie gerechtfertigt. Aber es war von Anfang an klar, dass kein Franzose daran glauben konnte. Dieses Argument stützte sich ausschließlich auf politische Kommunikation. Darüber hinaus haben die Franzosen im Gegensatz zu anderen Kolonialvölkern immer versucht, die Zivilisation der Länder, in denen sie sich niederließen, zu verstehen und sich mit anderen Völkern zu vermischen. Die Briten dagegen gründeten in ihren Kolonien exklusive Clubs für sich selbst, während die Deutschen "gemischtrassige Ehen" verboten (1905).

Nach dem Preußisch-Französischen Krieg von 1870 träumten die Nationalisten Elsass-Mosel zu befreien, dessen Statue sie 48 Jahre lang auf der Place de la Concorde mit schwarzem Krepp schmückten. Die Befürworter der Kolonisation dagegen beabsichtigten, die Armeen von ihrer Mission der Verteidigung der Nation abzulenken und sie zu "Projektionskräften" zu machen, die fähig waren, ferne Horizonte zu erobern.

Deshalb ist es heute ungerecht, die französische Kolonisation als Ganzes zu beurteilen, welche an sich gut oder schlecht wäre, denn die beiden Strömungen haben überall ihre Spuren hinterlassen. Ich erinnere mich mit Ergriffenheit an den Präsidenten der Syrischen Volksversammlung, der mich durch die Gebäude seiner Institution führte. Er erklärte mir zunächst, dass sie zweimal von der französischen "Kolonialpartei" bombardiert worden waren. Das erste Mal im Jahr 1920, um das Mandat des Völkerbundes durchzusetzen, das zweite Mal im Jahr 1945, als Syrien seit vier Jahren unabhängig war und sich an der Gründung der Vereinten Nationen beteiligte. Nachdem wir uns vor dem Kriegerdenkmal im Parlament verbeugt hatten, erzählte mir der Präsident die Geschichte des Prozesses gegen einen Revolutionsführer, der die Vertreibung des französischen Besatzers forderte. Vor dem Militärgericht argumentierte sein Anwalt, dass dieser Syrer nichts anderes als seine patriotische Pflicht getan habe, in voller Übereinstimmung mit dem Ideal der Französischen Republik. Die Geschworenen, die nach dem Zufallsprinzip unter den französischen Soldaten ausgewählt wurden, beschlossen einstimmig, ihn freizusprechen. Darauf reagierten die Generäle, indem sie sie in andere Kolonien versetzten und an die Front schickten, in der Hoffnung, dass sie auf dem Schlachtfeld fallen würden.

Der Präsident des Parlament teilte mir dann seine Gedanken mit: Am Ende sind viele von uns gestorben, Opfer der "Kolonialpartei", aber auch Sie in Frankreich haben den Preis für dasselbe Ideal bezahlt, das uns beide antreibt. In vielerlei Hinsicht ist die französische Kolonisation ein Schrecken, aber es war nicht der Wille Frankreichs, da nicht einer, sondern alle Geschworenen, die einberufen wurden, mit den syrischen Revolutionären gemeinsame Sache gemacht hatten, und weil die Bombardierung von 1945 eine Initiative von General Oliva-Roget war, ohne Wissen der provisorischen Regierung von Charles de Gaulle, die ihn sofort entließ.

Als jedoch die Zeit der Entkolonialisierung kam, beschlossen französische Soldaten, die gerade ihr Land von der Nazi-Besatzung befreit hatten, den imperialen Traum zu verlängern. Die Bombardierung von Damaskus läutete die Massaker von Haiphong (Indochina) und Sétif (Algerien) ein. So führten sie grauenhafte Kriege für die Größe des Imperium. Diese Männer waren überzeugt, dass sie die eroberten Völker, die teilweise in die Republik integriert worden waren, nicht im Stich lassen sollten. Ihr Engagement hatte nichts mit politischen Parteien zu tun, einige waren Rechts, andere Links. Sie waren einfach nur unfähig, den Standpunkt der kolonisierten Völker einzunehmen.

Diese Nickelmedaille, die in den 60er Jahren von SLN (Société Le Nickel, heute Eramet, Bergbau- und Metallurgieunternehmen) herausgegeben wurde, stellt auf der Rückseite den Sämann der französischen Währung, die 25-Cent-Münze der Niederlande und die griechische Münze dar. Auf der Vorderseite das Logo des Unternehmens. Zu dieser Zeit wurde das Unternehmen von den Rothschilds kontrolliert. Heute garantiert das Gesetz die Anonymität der Eigentümer.

Neukaledonien

Dieser intellektuelle Widerstand ist auch heute noch in Bezug auf Neukaledonien und Mayotte offensichtlich. Viele Franzosen sind unfähig einzusehen, wie berechtigt die politische Unabhängigkeit ist. Die "Kolonialpartei" – die nie eine politische Partei, sondern eine parteiübergreifende Lobby war – ist immer noch am Werk. Um die Unentschlossenen zu überzeugen, braucht sie nur manche Teile des Puzzles verstecken. Aber im Allgemeinen, wenn sie diese Teile kennen, setzen sich die Franzosen für die Unabhängigkeit ein und entschuldigen sich dafür, dass sie sie bis dahin nicht unterstützt haben.

Die Franzosen haben eine vage Erinnerung an das nationale Referendum von 1988, mit dem das Matignon-Abkommen angenommen wurde. Sie wissen, dass in Neukaledonien ein Prozess der Dekolonisierung eingeleitet worden war und dass binnen dreißig Jahren die dekolonisierten Kanaken entscheiden könnten, entweder in der Republik zu bleiben oder unabhängig zu werden. Die Idee, dass sich die kolonisierten Völker, sobald sie gebildet sind, in voller Gleichberechtigung in die Republik integrieren können, war noch bis 1995 unter dem Namen "Französische Gemeinschaft" (Titel XII) im Verfassungstext enthalten.

Die Franzosen verstehen nicht, warum ein plötzlicher Gewaltausbruch ein Dutzend Menschen das Leben gekostet und einen Schaden von einer Milliarde Euro verursacht hat.

Auch hier spielt die Presse eine propagandistische Rolle, indem sie viele Informationen vorenthält. Zugegebenermaßen haben die Neukaledonier in drei aufeinanderfolgenden lokalen Referenden ihre Unabhängigkeit abgelehnt. Das letzte Referendum (2021) wies sie sogar mit überwältigender Mehrheit von 96,5 % ab. Die für Unabhängigkeit kämpfenden haben zwar diese Wahl massiv boykottiert, aber deshalb, wie man uns sagte, weil sie sicher verlieren würden. Absolut nicht! Sie baten um die Verschiebung der Wahlen, zunächst um ein Jahr, dann im Geiste des Kompromisses nur um zwei Monate. Der Archipel war von der Covid-19-Pandemie heimgesucht. Viele ältere Menschen waren gestorben. In der Kanaken-Kultur wird nach jedem Todesfall eine einjährige Trauerzeit praktiziert. Es war daher für die Separatisten unmöglich, in dieser Zeit einen Wahlkampf zu führen, so wie es für ihr Volk unmöglich war, während dieser Trauer über ihre Unabhängigkeit innerhalb oder außerhalb der Republik zu entscheiden. Am Ende schlugen sie vor, die Verschiebung der Wahl auf zwei Monate zu verkürzen, um ihre Bestattungsriten durchführen zu können. Die Weigerung von Präsident Emmanuel Macron, eine Vereinbarung zu treffen, wurde als Ablehnung ihrer Kultur empfunden. Die Separatisten boykottierten daher dieses Referendum und mit ihnen fast alle Kanaken. Es war keine politische Angelegenheit, sondern eine kulturelle. Der Respekt und das Vertrauen, die in dreißig Jahren geschmiedet worden waren, wurden in drei Jahren vernichtet.

Und als ob das noch nicht genug wäre, sah der Prozess des Matignon-Abkommens eine unumkehrbare Übertragung bestimmter Zuständigkeiten von Paris auf Nouméa vor. Darüber hinaus würde nach dem Entkolonialisierungsprozess und den drei lokalen Referenden die neukaledonische Wählerschaft um Personen erweitert, die sich nach 1988 in dem Gebiet niedergelassen hatten. Die Anhänger der Bindung an die [französische] Republik, oder besser gesagt, die Befürworter der Kolonisation, drängten diese Neuausrichtung so schnell wie möglich durchzuführen. Demografisch gesehen sind die Kanaken in der Tat zu einer Minderheit in ihrem Land geworden. Die "Loyalisten" (sic) organisierten verschiedene Demonstrationen, auf die die mit Gegendemonstrationen reagierten, an denen doppelt so viel Leute teilnahmen. Präsident Emmanuel Macron setzte dann die Einberufung der beiden Versammlungen im Kongress auf die Tagesordnung der Nationalversammlung und des Senats, um die neue neukaledonische Wählerschaft in der Verfassung zu verankern. Das war, was die Explosion des Pulverfasses auslöste.

Die "Loyalisten" und Präsident Emmanuel Macron sind daher für den Einhalt des Entkolonialisierungsprozesses und die darauffolgenden Unruhen allein verantwortlich. Präsident Macrons stürmische Reise nach Neukaledonien hat nichts Neues gebracht. Im Gegenteil, er bestätigte durch seine Abwesenheit von Vorschlägen, dass er weiterhin nicht auf die Kanaken hören würde und ihre Kultur verachte. Es ist daher sicher, dass sich die Situation in den nächsten drei Jahren nur noch verschlechtern wird. Es ist unwahrscheinlich, dass der Nachfolger von Emmanuel Macron in der Lage sein wird, seinen Schaden zu reparieren. Die Anrainerstaaten sind alle der Ansicht, dass Neukaledonien seine Unabhängigkeit mit Gewalt erlangen wird. Und um jetzt ihre Staatsangehörigen vor der Gewalt der kommenden Revolution zu schützen, haben sie sie repatriiert.

Die Hauptquelle des Reichtums Neukaledoniens ist die Gewinnung von Nickel. Diese ist auf zwei Unternehmen aufgeteilt, SLN und Prony Resources. Sie haben eine Organisation nach englischem Vorbild, die es ermöglicht, die Identität ihrer Aktionäre zu verbergen. Vor dem Matignon-Abkommen (1988) wurde der Sektor vollständig von den Rothschilds, den ehemaligen Arbeitgebern von Emmanuel Macron, kontrolliert.

Es ist unmöglich, ein genaueres Bild von der Abfangbasis der Badamiers in Mayotte zu finden. Es gibt eine vergleichbare in Tontouta, Neukaledonien. Diese beiden Stationen sind für das elektromagnetische Abhörsystem Frankreichs im Besonderen und des Westens im Allgemeinen von wesentlicher Bedeutung.

Mayotte

Der Fall von Mayotte ist insofern ganz anders, als es keine Unabhängigkeitsbewegung gibt, sondern einen Wunsch der Komoren, ihre Einheit wiederherzustellen, wie Frankreich seine eigene durch die Wiedererlangung von Elsass und Mosel wiederhergestellt hatte. Wie ich oben angedeutet habe, wollten die Befürworter der Kolonisation dies aber nicht.

1973 handelte Frankreich ein Abkommen mit dem Präsidenten der Regierung des Territoriums, Ahmed Abdallah Abderamane, aus. Es wurde vom französischen Minister für Übersee, dem zentristischen Bernard Stasi, unterzeichnet. Paris verpflichtete sich, ein Unabhängigkeitsreferendum auf dem gesamten Archipel zu organisieren und ihn nicht zu spalten.

Die Komoren stimmten mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit, mit Ausnahme der Insel Mayotte. Die Befürworter der Kolonisierung argumentierten dann, dass Artikel 53 der Verfassung von 1958 festlegt, dass "keine Abtretung, kein Tausch, keine Hinzufügung von Territorium ohne die Zustimmung der betroffenen Bevölkerung gültig ist". Mayotte wurde jedoch vor dem Rest des Archipels von Frankreich gekauft, und das Referendumsgesetz legte fest, dass Paris den Willen "der Bevölkerungen" und nicht "der Bevölkerung" anwenden würde. Präsident Valéry Giscard d’Estaing, der ein Unterstützer Französisch-Algeriens gewesen war, beschloss, Mayotte vom Archipel zu trennen. Die Union der Komoren trat den Vereinten Nationen bei, ohne Mayotte. Damals waren fast alle UN-Mitgliedstaaten empört darüber, dass Frankreich seine schriftliche Verpflichtung von 1973 nicht einhielt.

Danach versuchte die "Kolonialpartei", die diese Unabhängigkeit nicht mehr als die anderen verdaut hat, die Kontrolle über den Rest des Archipels zurückzugewinnen. Die beiden Strömungen, die wegen der Kolonisierung aneinandergerieten, bekämpften sich erneut. Doch seit dem Ende der Unabhängigkeit Algeriens konnte die "Kolonialpartei" nicht mehr auf die Armee zählen. Sie stützte sich daher auf einen ehemaligen Soldaten, der in die Privatwirtschaft gegangen war, den "Söldner" Bob Denard. Schließlich verwandelte Präsident Nicolas Sarkozy Mayotte 2009 in ein Departement, wie es Algerien vor seiner Unabhängigkeit war.

Heute führt der Zustrom von Komoren nach Mayotte zu weit verbreiteter Gewalt, während es in der Union der Komoren keine Gewalt gibt. Aus französischer Sicht sind diese Migranten illegal, aber aus komorischer Sicht sind es die Franzosen vor Ort, die illegal sind. Im Jahr 2023 setzte Innenminister Gérard Darmanin im Rahmen der Operation Wuambushu (Wiedererlangung der Kontrolle) 1800 Polizisten ein. Das ist etwas mehr als heute in Neukaledonien. Währenddessen wurden bei großen Demonstrationen in Moroni "Nein zu Frankreich" und "Nein zur französischen Präsenz in Mayotte" skandiert.

Mayotte ist für die französische Armee notwendig. Sie stationierte dort eine Einheit der Fremdenlegion, die die Glorieuses-Inseln kontrollierte (die selbst ein illegal von Frankreich besetztes Gebiet Madagaskars sind). Vor allem verfügt es über ein elektromagnetisches Abhörzentrum, das mit dem Echelon-Netzwerk "Five Eyes" (Australien, Kanada, USA, Neuseeland und Großbritannien) verbunden ist.

Aus diesem Grund unterstützen die Staaten, die unter westlicher Spionage leiden, bereits den Anschluss von Mayotte an die Union der Komoren. Dies gilt insbesondere für Russland und China.

Schlussfolgerung

Einige der überseeischen Gebiete und Departements wurden nicht kolonisiert, zum Beispiel war die Insel La Réunion ohne Einwohner, bevor sie in den Besitz Frankreichs überging. Andere, wie Guadeloupe und Martinique, wurden kolonisiert und dann dekolonisiert. Frankreich kann sie daher von Rechts wegen behalten, solange die indigene Bevölkerung dies akzeptiert. Es muss jedoch bedenken, dass jede Vernachlässigung der lokalen Bevölkerung sie dazu bringen wird, ihre Unabhängigkeit zu fordern. So geschieht es nun in Neukaledonien.

In anderen Fällen, wie Mayotte, hat Frankreich sein Wort gebrochen, indem es die Komoren geteilt hat. Was auch immer als nächstes passiert, Frankreich ist nicht mehr zu Hause und wird eines Tages diese Insel an den Archipel zurückgeben müssen, den es ihm genommen hat.

 
 
Übersetzung
Horst Frohlich

 


Wladimir Putin und Xi Jinping, Peking, 16.05.2024

Von Dagmar Henn: Putin und Xi - Der Hybridantrieb der multipolaren Welt
Sie ergänzen einander, und sie beide treiben es voran, das Projekt der multipolaren Welt. Und während der Westen ständig versucht, am einen oder am anderen den Hebel anzusetzen, um sie auseinanderzubringen, entsteht ein Modell für egalitäre internationale Beziehungen.

Auch wenn das Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping schon einige Tage vorüber ist, eine genauere Bewertung der Ergebnisse hat gerade erst begonnen – allerdings eher nicht im Westen, der mit der Bestätigung seiner eigenen Vorurteile befasst ist. Nur ein kleines Beispiel vorab, aus einem Kommentar im Stern: "Mit Zugriff auf die Landmasse und die Rohstoffe Russlands hat China die strategische Eindämmung durch die USA aufgebrochen. Beide sind die erklärten Feinde des Westens und damit natürliche Verbündete." Der erste Satz ist zumindest richtig, wenn auch die Frage umgangen wird, warum die USA China "strategisch eindämmen". Der zweite Satz stellt die Folgen vor die Ursache. Es war der kollektive Westen, der beide Länder zu Feinden erklärt hat und sich seit Jahren mit Strategien befasst, wie man sie zerstören und unterwerfen könne.

Witzigerweise sieht die Frankfurter Rundschau die gleiche Frage genau entgegengesetzt; nicht China bricht die Eindämmung auf, sondern es ist die "letzte Rettungsleine für die russische Wirtschaft". Was beide Redaktionen übersehen, ist, dass für dieses Treffen ein sehr weitreichendes Programm gesetzt wurde, bei dem die geopolitischen Untaten der Vereinigten Staaten samt Anhang nur ein Punkt unter vielen sind. Es gibt drei Quellen, die das Arbeitsprogramm verraten: eine gemeinsame Pressekonferenz von Xi und Putin am 16. Mai, eine weitere Pressekonferenz von Wladimir Putin mit der russischen Presse am 17. Mai und das entscheidende Dokument, die "Gemeinsame Erklärung zwischen der Volksrepublik China und der Russischen Föderation über die Vertiefung der umfassenden strategischen Partnerschaft zur Koordination einer neuen Ära anlässlich des 75. Jahrestags der Etablierung diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern". Dieser Text scheint bisher tatsächlich nur auf Chinesisch vorzuliegen, man muss sich also mit digitalen Übersetzungen behelfen.

Und es ist ein gewaltiges Paket, das in dieser Erklärung abgearbeitet wird, angefangen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit auf allen nur denkbaren Gebieten auszuweiten. Die deutschen Medien reagieren darauf mit der Egozentrik von Kindern: Mehr oder weniger passiert das alles, weil die beiden Großmächte westliche Sanktionen umgehen wollen. Schon die Vorstellung, da gäbe es die Idee eines Ziels, einen langfristigen gemeinsamen Nutzen, scheint undenkbar. Dabei müsste es eigentlich aus der europäischen Erfahrung nachvollziehbar sein.

Eines der gemeinsamen Projekte, die Putin erwähnt, ist ein Teilchenbeschleuniger, der in Dubna bereits gebaut wurde. In Dubna, etwa 120 Kilometer von Moskau entfernt, befindet sich das Vereinigte Institut für Kernforschung, an dem seit dem Ende der 1950er-Jahre bereits zahlreiche chemische Elemente entdeckt wurden. "Die Experimente, die an diesem Teilchenbeschleuniger durchgeführt werden, werden bahnbrechenden Mega-Wissenschaftsprojekten den Weg ebnen, die die Möglichkeiten jedes einzelnen Landes der Welt übersteigen."

Diese Begründung ist vollkommen mit jener identisch, die einst zur Gründung des CERN geführt hat, das 1957 den ersten Teilchenbeschleuniger in Betrieb nahm und heute mit der großen Anlage unter den Alpen sogar in der Populärliteratur berühmt ist. Die Möglichkeiten eines einzelnen Staates würden überschritten – wenn Russland und China jetzt anfangen, ihre Forschungskapazitäten (nicht nur) auf diesem Gebiet zu bündeln, dann heißt das ja nicht notwendigerweise, dass andere Staaten davon ausgeschlossen sind.

Es wundert nicht, dass das in Europa und den Vereinigten Staaten Schauer über den Rücken jagt. Das hat aber mehr mit einem Wirtschaftsmodell zu tun, das zunehmend auf der Bildung von Monopolen bezogen auf jeden noch so kleinen Fortschritt beruht, als mit den Vorstellungen Russlands und Chinas für die Entwicklung der globalen Wissenschaften, die bei Weitem nicht so exklusiv (im Wortsinne von ausschließend) ist wie die des Westens.

"Größere gemeinsame Projekte sind bereits bei der Nichteisenmetallurgie, der chemischen und Holz verarbeitenden Industrie, Biotechnologie, Pharmazeutik, Erkundung des Weltalls und in vielen anderen Bereichen der Hochtechnologie in Arbeit. Russland und China entwickeln gemeinsam internationale Korridore für Transport und Logistik und nutzen dabei das Potenzial der transsibirischen sowie der Baikal-Amur-Eisenbahn, wie auch der Nordostpassage."

Natürlich kann man auch zur Nordostpassage sagen, es gehe dabei darum, die "strategische Eindämmung" Chinas aufzubrechen. Schließlich sind die Möglichkeiten einer US-Kontrolle dieses bisher wenig genutzten Seewegs minimal, da er weitgehend entlang der russischen Küste verläuft. Aber an anderer Stelle wird sichtbar, dass dahinter auch rein ökonomische Motive stehen könnten – auf die Frage nach dem Projekt "Power of Siberia 2" und dessen Umsetzungsstand antwortete Putin nicht klar, was in den westlichen Medien sofort als Krise zwischen den beiden Partnern gewertet wurde – was aber in Wirklichkeit darauf beruhen dürfte, dass angesichts der Tatsache, dass Russland ohnehin in atomare Eisbrecher investiert, die für die Nordostpassage nutzbar sind, und dem Potenzial dieser Strecke noch einmal nachgerechnet werden muss, ob der Transport auf diesem Weg nicht langfristig nützlicher ist als eine klassische Pipeline.

Auch in der Erklärung wird die Nordostpassage als eines der großen Projekte erwähnt, nun mit administrativen Details:

"Die Einrichtung eines chinesisch-russischen Unterausschusses für den arktischen Seeweg innerhalb des Mechanismus des Ausschusses für die regelmäßigen russisch-chinesischen Ministerpräsidententreffen, um eine beidseitig nützliche Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Nutzung der Arktis, dem Schutz des arktischen Ökosystems, die Förderung der Errichtung des arktischen Seewegs als internationaler Transportkorridor zu gewährleisten."

Es ist interessant und lehrreich, bei diesen Projekten auf die Details zu achten. Schließlich erklärte Xi Jinping bei dem gemeinsamen Presseauftritt:

"China und Russland dienen als Rollenmodell, indem sie anderen Wege zeigen, Beziehungen zwischen Staaten in einer neuen Art aufzubauen und als zwei benachbarte größere Mächte zusammenzuarbeiten."

Was geradezu zur Voraussetzung hat, dass bei grenzüberschreitenden Projekten nicht schlicht die Gewinnerzielung im Vordergrund steht, sondern der Nutzen, den zwei souveräne Entitäten davon haben. Die Verwunderung über die Überlegungen zu "Power of Siberia 2" hat auch mit der selbstverständlichen Erwartung westlicher Beobachter zu tun, dass die bekannte Technologie der Pipeline genutzt wird – weil das Ziel die Realisierung maximalen Gewinns aus dem Gasverkauf für das Gasunternehmen ist – während das Ziel, das Russland und China teilen, die Verbindung des Rohstoffhandels mit einem Maximum an Nutzen für die Infrastruktur ist. Das ist es, was "eine Herangehensweise des beidseitigen Gewinns bei der Gestaltung einer neuen Struktur einer Zusammenarbeit zur beidseitigen Wohlfahrt" bedeutet.

Ein kultureller Austausch auf allen Ebenen ist übrigens selbstverständlicher Teil davon, weil Nähe immer Verständnis erfordert – ein Punkt, den man innerhalb der Zwangsstruktur EU schlicht durch die Deklaration ersetzt hat, wir wären doch ohnehin alle "Europäer", als gebe es nichts mehr, dass der Portugiese über den Polen wissen wollen könnte und umgekehrt. Das war noch etwas anders in den Anfangsjahren der EWG, als es noch als wichtig galt, in Deutschland Französisch und in Frankreich Deutsch zu lernen. Spätestens die große Erweiterung nach 1989 ließ davon nichts mehr übrig, und die letzten Reste von Souveränität verschwanden unter einer amerikanisierten Werte-Pampe.

"Chinesische Familien lesen Puschkins und Tolstois Bücher, während die traditionelle chinesische Kultur, die Peking-Oper und Tai-Chi eingeschlossen, bei den Russen sehr populär ist."

Beide sehen diese Beziehungen gewissermaßen als den Motor der BRICS; nicht nur, weil die gemeinsame wirtschaftliche Macht so groß ist, sondern vor allem, weil der Umgang miteinander, der in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt wurde, eine Art Versuchslabor für ein Modell war, das nicht auf Herrschaft und Unterordnung beruht. Noch einmal Xi:

"Wir drücken unsere feste Entschlossenheit aus, im Kontext des russischen Vorsitzes bei BRICS dieses Jahr zusammenzuarbeiten – und wenn China in der zweiten Jahreshälfte die Präsidentschaft der SCO [Shanghai Corporation Organisation] übernimmt – eine umfassende, eng geknüpfte, ergebnisorientierte und hochranginge Partnerschaft zu schmieden, um den Globalen Süden zu vereinigen und ihn zu stärken."

Das ist der Punkt, auf dem die Charakterisierung als "erklärte Feinde des Westens" beruht. Ein gestärkter Globaler Süden, das bedeutet unter anderem höhere Rohstoffpreise. Das zeigen etwa langfristige Daten ihrer Entwicklung, die in der ersten Phase der Dekolonisierung, zu Beginn der 1960er, eine deutliche Steigerung erfahren haben, nur um mit der Stabilisierung des neuen kolonialen Schemas über Weltbank und IWF wieder zu fallen. Sicher, das verändert die Verteilung der Erträge. Aber da die normale Bevölkerung des Westens in den letzten Jahrzehnten ohnehin weniger eine Verbesserung, sondern häufiger eine Verschlechterung des Lebensstandards erfahren hat, könnte es ihr egal sein, wenn die Gewinne beispielsweise der Investmentfirmen fallen.

Es ist eine kleine Minderheit in den westlichen Nationen, die durch eine stabile multipolare Weltordnung tatsächlich verlieren würde. Und es ist mitnichten so, dass die Staaten des Westens dauerhaft ausgeschlossen würden. Putin dazu: "Du sagtest, dass die Zukunft von Russland und China abhängt, aber das ist nur teilweise wahr. Die Zukunft der Menschheit hängt von der ganzen Menschheit ab […] es gibt absolut keinen Zweifel, dass vor unseren Augen eine neue Welt Gestalt annimmt und multipolar wird. Ich glaube, darüber sind sich alle im Klaren. Es ist wichtig, dass jene, die versuchen, ihr Monopol zu halten, weltweit über alle Fragen zu entscheiden, das realisieren (ich glaube, dass sie das vollständig realisieren). Wenn sie das verstehen, sollten sie alles tun, um diesen natürlichen Prozess zu erleichtern. Ich wiederhole, dieser Prozess sollte friedlich und konfliktfrei sein, und die Meinungen aller Parteien des internationalen Prozesses sollten gänzlich berücksichtigt werden. Alle von uns sollten nach Kompromissen suchen, wenn wir die schwierigen Entscheidungen treffen, die vor uns liegen."

Es wäre politisch möglich, diesen Übergang ohne größere Auseinandersetzungen ablaufen zu lassen, sagte er damit. Aber die Regierungen des Westens sind nicht imstande, im langfristigen Interesse ihrer Länder zu handeln. Sie handeln unmittelbar im Interesse jener sehr begrenzten Gruppe von Konzernen, die durch die entstehende neue Ordnung am meisten zu verlieren haben, weshalb sie sich mit aller Kraft einer Entwicklung widersetzen, die im Grunde nicht mehr aufzuhalten ist. So wird dieser Punkt in der gemeinsamen Erklärung formuliert:

"Die beiden Seiten wiesen darauf hin, dass sich größere Veränderungen in der Welt beschleunigen, der Status und die Stärke der Länder und Regionen des "Globalen Südens" kontinuierlich wächst und sich die Multipolarisierung der Welt beschleunigt. Diese objektiven Faktoren beschleunigen die Umverteilung von Entwicklungspotenzial, Ressourcen, Gelegenheiten etc. in eine Richtung, die für Schwellen- und Entwicklungsländer günstig ist, und fördert die Demokratisierung internationaler Beziehungen und internationale Fairness und Gerechtigkeit der Länder, die an Hegemonie und Machtpolitik festhalten und versuchen, die anerkannte, auf dem Völkerrecht beruhende internationale Ordnung durch eine "regelbasierte Ordnung" zu ersetzen."

Interessant ist hier die Bezeichnung als "objektive Faktoren". Hierin zeigt sich einer der deutlichsten Brüche, wobei China und Russland auf der einen Seite stehen und der Westen auf der anderen. Dabei geht es um den schlichten Punkt, ob die größeren Entwicklungstendenzen ein Gegenstand des Willens sind oder eben nicht. Objektive Faktoren, das sind Einflüsse, die sich durch Willensentscheidungen, gleich mit welchen Mitteln man diese unterfüttert, nicht aufhalten oder gar beseitigen lassen. In dem Moment, in dem man sich auf das Eingeständnis einlässt, dass es derartige objektive Prozesse gibt, findet sich auch eine Grundlage für Kompromisse.

Ein derartiger Kompromiss würde natürlich voraussetzen, die internationalen Gremien wieder funktionsfähig zu machen – hier ausgedrückt von Putin, aber mehrfach in Variationen zu finden:

"Darum fordern unsere Länder eine Erneuerung der globalen wirtschaftlichen Führung, eine Reform und Entpolitisierung multilateraler Einrichtungen, wie der Welthandelsorganisation, G20, dem Asien-Pazifik Forum für wirtschaftliche Zusammenarbeit, und sie an die modernen Realitäten anzupassen."

Ist das jetzt die unerbittliche Kampfansage an den Westen? Nicht wirklich. Der konnte über Jahrzehnte hinweg mit internationalen Institutionen leben, die ihm nicht völlig unterworfen waren. Aber seit ungefähr zehn Jahren werden sie so gut wie alle auf die Position des Westens verpflichtet. Was vorübergehend hilft, im Westen selbst den Eindruck zu untermauern, dass "die ganze Welt" diese teile, aber zu einem enormen Preis – dem Verlust aller niedrigschwelligen, informellen Kontakte.

Nicht umsonst erwähnt die gemeinsame Erklärung Sport, Kultur, Studentenaustausch, Förderung des Tourismus. Die Zusammenarbeit von Behörden und die Tätigkeit der Diplomatie sollten die oberste Spitze sein. Vertrauen aufzubauen, ist ein vielschichtiger und langwieriger Prozess. Es zu zerstören, kann vergleichsweise schnell gehen, wie in den letzten Jahren zu erleben war.

Aber je rigider und hierarchischer die westliche Ordnung wurde, desto geringer ist auch die Erfahrung in all dem, was der Diplomatie vorausgeht. Eine Struktur der Unterordnung benötigt keine Sensibilität. Die Art der zwischenstaatlichen Beziehungen, wie sie sich in der Begegnung Putin – Xi darstellte, setzt aber Wahrnehmung für die Unterschiede und deren Akzeptanz voraus.

Übrigens, relativ verborgen, findet sich in der gemeinsamen Erklärung noch ein Detail: Trotz dessen, dass im Grunde auch in Richtung Westen das Angebot gemacht wird, an der sich ändernden Welt mitzuwirken, vergeben und vergessen sind die westlichen Sünden nicht. Das deutet sich an in einem kurzen Abschnitt zu Afghanistan:

"Die beiden Seiten betonten, dass die Vereinigten Staaten und die NATO, als die Parteien, die für die zwanzigjährige Invasion und Besetzung Afghanistans verantwortlich sind, nicht abermals versuchen sollten, militärische Einrichtungen nach Afghanistan und in die umgebenden Gebiete zu senden. Stattdessen sollten sie die Hauptverantwortung für Afghanistans gegenwärtige Schwierigkeiten bei Wirtschaft und Lebensstandard tragen und die Hauptkosten für den Wiederaufbau Afghanistans übernehmen, und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um das Einfrieren des afghanischen Nationalvermögens zu beenden."

Das ist ein erstes Anzeichen dafür, dass Russland und China bereits an Plänen für den Zeitpunkt arbeiten, an dem der ganze Konflikt vorüber ist, so oder so.

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Pepe Escobar: Putins und Xis Umarmung warnt die USA eindringlich, während Irans Raisi die Szene verlässt

Video-Interview Nima R. Alkhorshid mit Pepe Escobar, 21. Mai 2024
23. Mai 2024

Das Transkript und die Übersetzung für seioniora.org besorgte Andreas Mylaeus

Nima R. Alkhorshid:

Der jüngste Besuch Putins in China war so anders und so erstaunlich, als wir gesehen haben, dass sie sich gegenseitig umarmen   – Xi und Putin. Fanden Sie das anders als das, was wir bisher gesehen haben, oder sehen Sie eine Reihe von sich entwickelnden und besser werdenden und tieferen Beziehungen zwischen Russland und China?

Pepe Escobar:

Nein, da ist absolut nichts anders, Nima. Ich habe... Die letzte Woche war total verrückt, weil ich die ganze Zeit in Italien unterwegs war. Ich hatte also keine Zeit, mich auch nur 10 Minuten hinzusetzen, um eine richtige Kolumne darüber zu schreiben. Das tue ich jetzt, und natürlich bin ich draußen... Ich bin jetzt in Doha. Ich bin also schon wieder in Eurasien und habe natürlich die ganze Raisi-Geschichte vor Augen. Es ist also absolut verrückt, buchstäblich. Aber ich werde versuchen, heute Abend, nachdem ich mit Ihnen und Ihren Zuhörern gesprochen habe   – mitten in der Nacht   – hier in der Stille des Suk in Doha eine Kolumne zu schreiben, die genau das verbindet, was Sie gerade erwähnt haben, nämlich tatsächlich eines der wichtigsten Treffen des 21. Jahrhunderts. Wir können ihn Präsident Märtyrer Raisi nennen, denn die drei wichtigsten Akteure in unserem Streben nach Multipolarität bleiben dieselben. Das sind Russland, China und der Iran. Die beiden wichtigsten sind natürlich Russland und China und die beiden... Und der relativ neue, aber auch extrem wichtige Akteur in Westasien, in den Ländern des Islam und als einer der Anführer der globalen Mehrheit ist der Iran.

Die Tragödie, die sich mit Raisi und seinem exzellenten Außenminister Hossein Amir-Abdollahian ereignet hat, macht uns natürlich alle sehr traurig, vor allem, weil sie nur wenige Tage nach diesem absolut außergewöhnlichen Treffen in Peking stattfindet, das viele von uns natürlich erwartet haben   – sagen wir mal   – als Höhepunkt der persönlichen Beziehung zwischen Putin und Xi in den letzten Jahren und mit einer köstlichen Symmetrie. Nach seiner Amtseinführung   – XI Jinpings Amtseinführung in China   – traf Putin ihn genau 10 Tage danach und nun trifft er Xi Jinping genau 10 Tage nach Putins Amtseinführung in Moskau. Selbst diese kleinen, äußerst bedeutsamen Details haben es also in sich. Natürlich entgeht das den niederen Intellektuellen im Beltway   – oder? Aber das war vorhersehbar.

Das Wichtigste ist   – würde ich sagen   – nicht nur die 12.000 Wörter umfassende   – sagen wir es so   – gemeinsame Erklärung, die gemeinsame Erklärung Russlands und Chinas. Die Tatsache, dass sie zusammenarbeiten und ihre Kooperationspartnerschaft in praktisch allen Bereichen ausbauen, aber natürlich auch die persönliche Wärme zwischen beiden. Das ist eine wunderbare... Wie wir in Italien „passeggiata“ sagen, dieser kleine gemeinsame Spaziergang, den sie nur mit den beiden Übersetzern gemacht haben und bei dem sie wie Freunde miteinander gesprochen haben, das war absolut außergewöhnlich. Es zeigt nicht nur der internen öffentlichen Meinung Russlands und Chinas, sondern ganz Eurasien, dem ganzen Planeten, dass wir uns auf einer ganz neuen Ebene befinden und sie sehr ernst nehmen. Das ist etwas, was natürlich   – das, was ich als NATOstan bezeichne   – nicht ernst nimmt und, okay   – auf seine eigene Gefahr hin   – lernt oder in der unmittelbaren Zukunft weiterhin nicht lernen wird.

Aber nicht nur in Bezug auf die geopolitische und geoökonomische Agenda und ihre internen Agenden, sondern auch in Bezug auf die Verschmelzung und den zunehmenden Handel und all das, was sie sehr, sehr vorsichtig in Richtung Entdollarisierung tun. Dies war natürlich ein Treffen für die Ewigkeit. Und deshalb wird es im Westen auch weiterhin missverstanden oder vernachlässigt werden, oder beides. Aber das kümmert niemanden. Die Russen interessieren sich nicht dafür. Die Chinesen interessieren sich nicht dafür. Und die Partnerschaft kümmert sich auch nicht mehr darum.

Nima R. Alkhorshid:

Ja, das stimmt. Vor diesem Besuch von Putin hatten wir neue Zölle, die Biden den Chinesen auferlegt hat, und zwar von 25 % auf 100 %. Das war ein Geschenk, denke ich, für dieses Treffen zwischen Xi und Putin. Es ist unglaublich, wie sie in Washington alles managen. Es scheint, dass dort niemand mehr das Sagen hat...

Pepe Escobar:

Denn, Nima, es geht nicht nur um ihre Ministerien. Es ist natürlich etwas Persönliches. Wir wissen, dass sie zum Telefon greifen und miteinander sprechen, auch wenn sie sich nicht jedes Jahr persönlich treffen. Und wenn sie sich auf verschiedenen Gipfeltreffen treffen. Sie werden sich auf dem Gipfeltreffen der SCO (Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit) im Laufe dieses Jahres wiedersehen. Sie werden sich auf dem BRICS-Gipfel wiedersehen. Und vielleicht treffen sie sich auch auf dem G20-Gipfel in Rio im November. Sie treffen sich also ständig. Offensichtlich fließen die Entscheidungen wie folgt [Pepe zeigt mit seinen Händen eine Pyramide]. Einige dieser Entscheidungen sind natürlich horizontal. Aber manche sind wie eine Pyramide und kommen von den beiden Führern an der Spitze.

Und natürlich blicken die beiden Systeme mit einer Mischung aus tiefem Respekt und sogar Ehrfurcht zu Xi und Putin auf. Sie werden als Führer von Zivilisationsstaaten respektiert. Und die Mechanismen auf beiden Seiten, in Moskau und in Peking, verstehen, dass dies eine zivilisatorische Staatspartnerschaft ist. Es geht nicht nur um zwei Nationalstaaten. Es geht weit darüber hinaus.

Und das an einem entscheidenden Scheideweg der Geschichte, an dem die untergehende Macht ein Stadium des inneren Zerfalls, der Paranoia und des Gefühls, in die Enge getrieben zu werden, erreicht hat und den Eliten, die den Hegemon und die Vasallen kontrollieren, alles entgleitet, dass die Welt, die sie in den letzten 75 Jahren aufgebaut haben, nicht mehr existiert. All das, diese Peer-Relation, diese Partnerschaft, jagt ihnen eine Heidenangst ein. Nicht nur dem Beltway, nicht nur Washington, Virginia, Maryland und den Finanzeliten in New York, sondern vor allem den Vasallen auf der anderen Seite des Atlantiks   – Europa.

Ich bin gerade heute Morgen aus NATOstan zurückgekommen, und einige der Dinge, die ich in Italien gehört habe, wo wir immer noch kritische Geister in den Knotenpunkten finden   – natürlich nicht in Bezug auf die Führung in Rom, die eine absolute Katastrophe ist, aber in der akademischen Welt und das intellektuelle Leben in Italien ist immer noch sehr, sehr stark, mit einer fabelhaften Tradition von Jahrhunderten, wenn nicht sogar zweieinhalb Jahrtausenden des Denkens   – und was sie mir über die Art und Weise erzählt haben, wie Italien völlig in die Enge getrieben und von der NATO unterjocht wird, insbesondere von der NATO, die die EU unterjocht und natürlich auch Rom unterjocht, ist absolut verblüffend, einschließlich geheimer NATO-Stützpunkte überall in Italien. Ich war übrigens Anfang letzter Woche ganz in der Nähe von einigen von diesen... Die Korruption in Rom ist jetzt   – vor allem nach der gescheiterten Fünf-Sterne-Erfahrung   – noch schlimmer als vor einem oder zwei oder drei Jahrzehnten. Es ist also schade zu sehen, dass eine Zivilisation... Italien ist ein Zivilisationsstaat, das wissen wir alle. Die westliche Kultur, die westliche Zivilisation verdankt Italien fast alles, was es an Außergewöhnlichem im Sinne der Ästhetik und sogar der politischen Philosophie zu bieten hat, und jetzt sind sie das, was amerikanische Generäle ihren italienischen Kollegen die ganze Zeit ins Gesicht sagen: GOT   – American Government Occupied Territory. Das wird mit diesen dreien niemals passieren: Russland, China und Iran.

Nima R. Alkhorshid:

Ja. Es scheint, dass das Niveau der Freundschaft und Partnerschaft, das wir jetzt erleben, vor dem Beginn des Konflikts in der Ukraine nicht auf diesem Niveau und in dieser Tiefe vorstellbar war. Es scheint, dass sie auf dem Weg zu einer tieferen Beziehung waren. Aber dieser Konflikt in der Ukraine hat den Prozess der Annäherung und der Schaffung einer lebenswichtigen Partnerschaft zwischen Russland, China und dem Iran erheblich beschleunigt, das wissen wir jetzt. Wenn Xi Putin einfach nur umarmt, bedeutet das eine Menge, denn sie haben gemeinsame Sicherheitsinteressen, sie haben gemeinsame wirtschaftliche Interessen, sie haben gemeinsame militärische Interessen... Ihre militärischen Interessen sind im Moment so eng miteinander verbunden, weil sie einander brauchen, und man sieht, dass Wirtschaft, Sicherheit, Militär und all das zusammengehört. Welchen Grund gibt es, sich nicht so nahe zu sein? Was wäre der Grund dafür, nicht so freundlich zueinander zu sein?

Pepe Escobar:

Genau, Nima, denn beide Staatsoberhäupter haben den Ernst der Lage erkannt und verstanden, dass beide zivilisatorischen Staatsapparate auf beiden Seiten bereit sind, die Herausforderung anzunehmen, die eine absolut intergalaktische Herausforderung ist, wenn wir es so ausdrücken können. Es geht darum, das System der internationalen Beziehungen zu verändern. Es geht um nichts Geringeres als das: das System der internationalen Beziehungen zu ändern, ein neues System zu schaffen, das gleichwertig und offen für alle ist, in dem jeder einen wirklichen Platz am Tisch hat, eine gleichberechtigte Partnerschaft in allen verschiedenen Bereichen des Planeten, ein neues internationales Finanzsystem und ein geoökonomisches System. Die Herausforderung ist also gewaltig. Aber sie vermitteln uns den Eindruck, dass sie den Druck nicht spüren, und wenn sie sich treffen und miteinander reden, sprechen sie natürlich über all diese enormen Themen. Das erste Treffen in Peking dauerte mindestens zweieinhalb Stunden. Aber dann gab es in der Nacht ein zusätzliches Treffen, nur die beiden mit den Dolmetschern, bei dem sie im Wesentlichen über die Ukraine, die NATO und die USA sprachen. Das war's. Ausschließlich. Denn sie wissen, dass dies das Hauptthema ist. Aber von außen hat jeder den Eindruck, dass sie die Sache im Griff haben, was im Vergleich zu den   – ich würde sagen   – kopflosen Hühnern, die im Westen die politischen Führer zu sein scheinen, das genaue Gegenteil ist. Sie sind die wahren Erwachsenen im Raum, die enorme Probleme in Angriff nehmen, und sie haben Zeit, höflich zueinander zu sein. Sie finden Zeit, dies immer wieder zu diskutieren. Sie strahlen vor allem eine Atmosphäre der Kompetenz aus. Der Kontrast zum Westen könnte also nicht schärfer sein.

Nima R. Alkhorshid:

Glauben Sie, dass die Hoffnung der Vereinigten Staaten, China von Russland zu trennen, schwindet?

Pepe Escobar:

Ja. Absolut. Nun, diese Option hat nie existiert, Nima, denn als sie mit dieser absolut brillanten Idee aufkamen, die übrigens vom Römischen Reich vor über 2.000 Jahren erfunden wurde: „divide et impera“ auf Lateinisch, „teile und herrsche“, und dann vom Britischen Empire in den 1900er Jahren und den Amerikanern übernommen wurde, die nie mit wirklich originellen Formulierungen aufwarten konnten, haben sie sie von den Briten übernommen. Der Iran befand sich bereits mehr oder weniger auf dem Weg zu dem, was unter Raisi als Look-East-Policy bezeichnet wurde, und Russland war bereits tief in seiner Pivot-to-Asia-Policy. Dies wurde nicht nur als Reaktion auf die Amerikaner provoziert. Die Führung in Moskau und die Führung in Teheran haben sich in Eurasien umgesehen und erkannt, dass die Zukunft in der Integration Eurasiens als Ganzes liegt. Die Zukunft ist das Kernland und alles drumherum, auch das Randgebiet [rimland   – Küstenland]. Was geschieht nun aus amerikanischer Sicht? Sie laufen Gefahr, das Randgebiet zu verlieren, das sie vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg bereits erobert zu haben glaubten. Sie alle greifen auf die gleichen Dinge zurück, die sie immer wieder theoretisch wiederkäuen: Mackinder, Mahan, Spykman*. Das sind die drei, die sie beibehalten: Man kann das Randgebiet nicht verlieren, man kann das Randgebiet benutzen, um gegen das Kernland zu kämpfen. Man kann das Kernland auf keinen Fall verlieren. Jetzt verlieren sie also alle gleichzeitig, vor allem wegen der Aktionen und der koordinierten Aktionen dieser strategischen Partnerschaft Russland-China. Aber ganz wichtig: Die ineinander greifenden strategischen Partnerschaften, denn die strategische Partnerschaft Russland-China spiegelt sich in der Partnerschaft Iran-China und Iran-Russland wider. Diese drei Partnerschaften sind so komplex, weil sie miteinander verflochten sind. Es ist im Grunde derselbe Mechanismus. Und das deutlichste Beispiel, das wir in den letzten 24 Stunden geben können   – wir sprechen nachts in Doha   – wissen Sie, was gestern Abend um 22 Uhr in Moskau geschah, hören Sie alle zu? Putin hat eine Sondersitzung seiner Crème de la Crème im Verteidigungsbereich einberufen, im Wesentlichen seinen Verteidigungsrat, mit einigen Mitgliedern des Sicherheitsrates. Sonntagabend, 22.00 Uhr. Normalerweise passiert sonntagabends um 22.00 Uhr in Russland oder irgendwo anders nichts, und wen haben sie angerufen? Den iranischen Botschafter in Moskau! Sehen Sie sich also das Ausmaß der Sache an! Sie waren sich sofort bewusst, dass die Raisi-Situation äußerst heikel war, unabhängig davon, ob es ein Unfall war oder nicht. Wir wissen es immer noch nicht. Was ich vor wenigen Minuten von Leuten in Teheran gehört habe, ist Folgendes: Alle in Teheran, alle an der Spitze, sagen: „Es war ein Unfall.“ Aber wir wissen nicht, was das genau bedeutet. Vielleicht war es kein Unfall, vielleicht wollen sie nicht ins Detail gehen, vielleicht warten sie die Ermittlungen ab. Wahrscheinlich ist das der Punkt: Sie werden die Ermittlungen abwarten. Sie wollen keine zusätzlichen Spannungen erzeugen. Die Russen wussten das wahrscheinlich schon 10 Minuten, nachdem sie vom Verschwinden des Hubschraubers und der Tatsache erfahren hatten, dass die beiden anderen Hubschrauber nicht verschwunden waren und genau dieselbe Route geflogen sind. Da haben wir also an einem Tisch   – Achtung   – den neuen russischen Verteidigungsminister, wir haben den Chef der Streitkräfte, den Generalstabschef Gerassimow, wir haben Schoigu, den ehemaligen Verteidigungsminister, der jetzt Sekretär des Sicherheitsrates ist, wir haben einen von Putins Top-Beratern, wir haben die Minister, die für Hilfe zuständig sind, intern und extern, alle Arten von Infrastrukturhilfe und für den Fall, dass der Iran Entsprechendes sagt, was Russland sofort schicken könnte, um dem Iran bei der Suche nach Raisis Hubschrauber zu helfen, und wir haben den iranischen Botschafter in Moskau. Das ist extrem wichtig, vor allem aus einem Grund: Das war Putins Botschaft direkt an die gesamte Führung in Teheran, die im Wesentlichen lautete   – und ich werde mich hier sehr kurz fassen   –, dass wir euch den Rücken freihalten, was auch immer passiert. Ihr könnt auf uns zählen! Das ist ein Teil unserer strategischen Partnerschaft. Wir wissen, dass dies ein sehr, sehr, sehr ernster Moment für Sie ist. Wir wissen, dass es viele der üblichen Verdächtigen gibt, die davon profitieren könnten, den Iran ab heute Abend zu destabilisieren. Wir sind also an Ihrer Seite und Sie können auf uns zählen! Dies ist äußerst wichtig. Es beweist Ihnen allen, wie tief diese strategische Partnerschaft ist. Dies ist ein Treffen, das normalerweise nie stattfindet. Aber es hat stattgefunden, und die Botschaft dieses Treffens könnte nicht klarer sein, vor allem für die andere Seite, die vielleicht anfängt, Ideen zu haben... Tatsächlich haben viele von ihnen bereits Ideen. „Der Iran wird jetzt ins Chaos stürzen!“   – Nein: Die Kontinuität und die Stärke des iranischen Systems bleiben bestehen. Das ist in der iranischen Verfassung verankert. Der Iran hängt nicht von einer Person oder zwei oder drei Personen ab   – nein. Es hängt davon ab, wie das System funktioniert. Ich werde Ihnen allen ein weiteres Beispiel geben: Diesen Dienstag findet in Astana, Kasachstan, das Treffen der Außenminister der SOZ statt. Raten Sie mal, wen der Iran schicken wird? Den Interims-Außenminister Bagheri. Er war die Nummer zwei von Amir-Abdollahian. Was also Abdullahian in Astana getan hätte, Bagheri wird genau dasselbe tun. Das ist Kontinuität, und er wird von allen SOZ-Gesprächspartnern genauso respektiert werden wie Abdullahian. Diese Beispiele sind also äußerst wichtig. Die westliche öffentliche Meinung hat natürlich keine Ahnung, wie das funktioniert. Aber die Russen wissen, wie es funktioniert. Die Iraner wissen, wie es funktioniert, und viele Menschen hier in der Gegend wissen, wie es funktioniert, so wie ich jetzt in Doha bin, wo es dasselbe ist. Ich werde mich mit jemandem treffen, der sich mit westasiatischen Geheimdienstinformationen bestens auskennt, und ich werde viel von ihm lernen. Aber diese Leute verfolgen bis ins Detail alles, was in Russland, im Iran und in ganz Westasien passiert.

Nima R. Alkhorshid:

Der Besuch von Xi in Europa war sehr wichtig. Er hat Frankreich, Serbien und Ungarn besucht, und wenn wir uns Ungarn und Serbien ansehen   – was meiner Meinung nach der Hauptgrund für diesen Besuch war   –, dann sind das zwei Binnenländer, und die Europäische Union kann sie leicht manipulieren und einfach bezwingen. Wenn wir jedoch die Partnerschaft mit China und den Zugang zum Schwarzen Meer, den Russland ihnen bieten kann, in Betracht ziehen, dann wäre das für diese beiden Länder in Zukunft von großem Nutzen. Können Sie sich vorstellen, dass eines dieser Länder oder vielleicht sogar beide in Zukunft den BRICS beitreten? Wie sehen Sie diese Veränderungen, die im östlichen Teil Europas stattfinden?

Pepe Escobar:

Das könnte durchaus passieren, Nima. Sagen wir mal so: Auf mittlere bis lange Sicht. Denn das erste, was passieren sollte, wenn man bedenkt, was die NATO auf den Schlachtfeldern von Nova Rossia erwartet   – wieder einmal: Die kosmische Demütigung des gesamten NATO-Systems. Das wird zum Zerfall der NATO führen und in vielen anderen Aspekten auch zum Zerfall der Europäischen Union. Nehmen wir an, beide befinden sich praktisch in einer Sackgasse und vor ihnen steht eine riesige Mauer. Sie fahren schnell und der Absturz wird unvermeidlich sein. Das bedeutet, dass beide Fahrzeuge, die in vielen Fällen nur ein Fahrzeug sind, zerschellen werden. Die Tatsache, dass Ungarn mit praktisch allem, was aus Brüssel kommt, überhaupt nicht einverstanden ist, liegt daran, dass sie genau wissen, wie es funktioniert: Die Befehle kommen aus Washington, sie gehen an die NATO und von der NATO gehen sie an die Europäische Kommission und Orban und die Ungarn sagen: „Schaut, das hat nichts mit uns zu tun und das ist praktisch eine ausländische Einmischung in Ungarn!“ Er ist einer der wenigen Politiker in ganz Europa, die verstehen, wie der Mechanismus funktioniert, und sich sogar lautstark dagegen aussprechen. Der Fall Serbien ist sogar noch komplizierter, weil das Land klein ist und von der NATO völlig umzingelt ist. Wenn China nun den Westen betrachtet, sieht es Europa als eine Reihe von Knotenpunkten an, an denen es seine... Es ist wie bei einem Go-Spiel. Wenn man Go spielt: Diese kleinen schwarzen Kugeln, man bekommt einen Knotenpunkt   – man umzingelt den Knotenpunkt und kann   – sagen wir es mal so   – diesen Knotenpunkt für sich erobern. Wir sprechen hier nicht davon, dass China Knotenpunkte in Europa erobert. Aber China erobert definitiv Soft Power, indem es in wichtige Knotenpunkte in Europa investiert, und diese Knotenpunkte werden nicht nur für die eigene interne Entwicklung, sondern auch für den grenzüberschreitenden und kontinentübergreifenden Handel mit China von großem Nutzen sein. Und Ungarn und Serbien, zwei dieser Knotenpunkte, sind sehr, sehr wichtig. Griechenland ist ein weiterer. In Italien gab es einige sehr wichtige Knotenpunkte in den Häfen. Sie bestehen noch immer. Ich war zum Beispiel erst vor einer Woche im Hafen von Triest, der sich selbst als Freihafen betrachtet, und das ist eine sehr, sehr lange Geschichte. Es ist eine fantastische Geschichte. Man hat mir viele Dokumente vorgelegt, die belegen, dass Triest praktisch eine unabhängige Republik ist, die dann, sagen wir mal, vom italienischen Staat übernommen wurde, und die Chinesen sind im Hafen von Triest sehr präsent und werden nicht verschwinden. Sie werden versuchen, ihre Beteiligung am Betrieb des Hafens von Triest zu erhöhen, der für den Handel Chinas mit dem Mittelmeerraum und Teilen Osteuropas ein wichtiger Adriahafen ist. Das ist es also, was die Chinesen am besten können: Sie bauen ihre offizielle Seidenstraße und ihre inoffiziellen Seidenstraßen-Knotenpunkte in der ganzen Welt aus. Was sie in Afrika tun, was sie in Teilen Lateinamerikas tun, was sie in ganz Zentralasien tun, und was sie auch in Osteuropa tun.

Nima R. Alkhorshid:

Was China und Russland tun unterscheidet sich grundlegend von dem, was wir bisher jahrzehntelang vom Westen gesehen haben. Es scheint, dass China verstanden hat, dass diese Länder, Afrikaner, Osteuropäer, im Nahen Osten, wenn sie in Bezug auf ihre Infrastruktur und ihre Wirtschaft wachsen, dies letztlich ein Vorteil für China und Russland sein würde. Es scheint sich um eine langfristige Strategie zu handeln, aber sie tun dies Schritt für Schritt.

Pepe Escobar:

Natürlich ist es eine langfristige Strategie. Wie organisieren Sie das System der internationalen Beziehungen und den internationalen Handel geoökonomisch? Es ist eine geoökonomische Strategie. Die Chinesen haben die Belt and Road Initiative bereits vor 11 Jahren ins Leben gerufen. Das war im Jahr 2013. Die ursprüngliche Idee kam aus Russland. Die ursprüngliche Idee, Jahre zuvor... Und Putin hat es ausdrücklich gesagt: „Lasst uns eine riesige Freihandelszone von Lissabon bis Wladiwostok einrichten!“ Das war die Keimzelle dessen, was die Chinesen später als die neue Seidenstraße entwickelt haben, die, wenn wir nur Eurasien betrachten, eine Freihandelszone zwischen Shangai und [Xiamen?] bis nach Madrid wäre. Das ist genau das Gleiche. Und natürlich aus chinesischer Sicht, weil sie die geoökonomische Feuerkraft und diese enormen Mittel haben. Afrika-Eurasien, und auch Lateinamerika-Eurasien. Es ist also fast global. Die neuen Seidenstraßen umfassen mindestens 80 % des Planeten, und die Russen haben einige Jahre später, nach 2013, das Konzept der „Greater Eurasia“ Partnerschaft entwickelt, das ein offizielles Konzept in Russland ist, und einer der Ideengeber war Sergei Karaganow. Ich hatte das Vergnügen, mit Karaganow Ende 2018 in seinem Büro in Moskau zu sprechen, und dies war der letzte Schliff der Greater Eurasia Partnerschaft, die kurz davor stand, offiziell grünes Licht zu bekommen... Nicht grünes Licht... Aber der Kreml fing an, sie direkt als offizielle russische Politik zu bezeichnen. Es ist also im Wesentlichen dasselbe. Die Eurasische Partnerschaft und die Seidenstraßen sind eine geoökonomische Integration von Handel und Gewerbe, die auch geopolitisch ist, weil sie das System verändert, das immer auf die Kommunikationslinien und die Kommunikationskanäle und die maritimen Kommunikationskanäle ausgerichtet ist, die von der Hegemonialmacht kontrolliert werden. Zum Beispiel: Wenn wir einen internationalen Nord-Süd-Transportkorridor haben: Russland, Iran, Indien... von Russland, den ganzen Weg nach Astrachan, über das Kaspische Meer und dann hinunter zum Persischen Golf und dann hinunter nach Mumbai. Was überspringt man dabei? Den Suez-Kanal, der im Wesentlichen von den Amerikanern kontrolliert wird. Dies ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich das gesamte Muster der internationalen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen nach und nach verändert. Und das wird uns später zu der Möglichkeit der Einführung des Petro-Yuan führen   – mittel- bis langfristig. Einer der Hauptgründe, Saudi-Arabien an den BRICS-Tisch zu bringen, ist die Tatsache, dass Russland, China, Iran und Indien mit Saudi-Arabien diskutieren: „Okay, lasst uns versuchen, ein anderes Muster von Handelsbeziehungen zu etablieren.“ Und früher oder später wird man sich vom US-Dollar verabschieden müssen. Und MBS ist kein Narr. Er mag ein sehr komplizierter Charakter sein. Aber er ist kein Narr. Er weiß, was auf dem Spiel steht. So wird also die ganze Sache, das ganze Schachbrett in Echtzeit ständig verändert, insbesondere durch diese beiden Hauptakteure. Der Beginn unseres Gesprächs, wie Sie unser Gespräch begonnen haben: Es geht darum, was Russland und China gemeinsam tun, was sie gemeinsam überlegen und was sie dann versuchen, ihren wichtigsten Partnern überall zu erklären. Sie werden dies morgen in Astana auf dem SCO-Treffen, dem Treffen für Außenbeziehungen, erörtern. Sie werden in den nächsten Monaten in Moskau auf dem BRICS-Ministertreffen diskutieren, das für den Fahrplan zum Gipfel in Kasan im Oktober und sogar für 2025 äußerst wichtig sein wird. Wenn man also diese Stärke und Tiefe der Planung sieht, der langfristigen Planung, dann geht es Schritt für Schritt weiter: Das ist in jedem einzelnen Dossier extrem kompliziert. Aber sie haben bereits damit begonnen, und die Partner sind eifrig dabei, neue Ideen zu entwickeln usw. Die Afrikaner: Jedes Mal, wenn die Afrikaner nach Moskau kommen, sind sie voller Ehrfurcht, weil sie sagen: „Seht mal, wir bauen gemeinsam etwas Neues auf, und ihr helft uns dabei!“ Mit den Chinesen ist es das Gleiche. Seit fast zwei Jahrzehnten investiert China in über 30 bis 35 verschiedene afrikanische Länder: Es ist das Gleiche. Und bald wird dies auch bei einigen Projekten in Lateinamerika der Fall sein, die zwar nicht offiziell Teil von Belt and Road, der neuen Seidenstraße, sind, aber sie werden durchgeführt. Ende dieses Jahres wird ein neuer Hafen in Peru eingeweiht, der ein... Wir können ihn als einen bestimmten Seidenstraßenhafen bezeichnen, weil er Exporte aus Brasilien nach Peru und aus anderen lateinamerikanischen Ländern umfasst, die von diesem Hafen aus bis nach Shanghai gehen. Und raten Sie mal: Der Hauptverwalter des Hafens ist Chinese. Wenn man das also alles zusammennimmt, ist es fantastisch. Es ist, als würde man ein 3D-4K-Go-Spiel auf einem Bildschirm von der Größe des Planeten vor sich sehen, und das macht es für uns alle so spannend. Und natürlich wissen wir um die Gefahren, die dazwischen lauern.

Nima R. Alkhorshid:

Ihrer Meinung nach hat Putin mit seiner neuen Regierung einen Wirtschaftswissenschaftler an die Spitze des russischen Verteidigungsministeriums gestellt und Schoigu wurde in seine neue Position befördert... Aber wenn es um Putin geht: Ein Wirtschaftswissenschaftler an der Spitze... Wie sehen Sie das? Welche Bedeutung hat dieser Schritt Putins und warum tut er dies Ihrer Meinung nach?

Pepe Escobar:

Das ist brillant. Es ist ein absolut brillanter strategischer Schachzug, denn er zeigt, dass das russische Verteidigungsministerium und die Art und Weise, wie Russland eine halbmilitarisierte Gesellschaft ist, weil es sich mitten in einem heißen Krieg gegen den gesamten Westen befindet. Einen heißeren Krieg kann man nicht haben. Sie haben einen heißen Krieg an Ihrer westlichen Grenze gegen den gesamten kollektiven Westen, der alles gegen Sie wirft, und die werden weiterhin Monat für Monat mehr Wunderwaffen (sic!) und Geld und was auch immer werfen, Monat für Monat für Monat. Sie brauchen eine halbmilitarisierte Wirtschaft, die von einem Ökonomen geführt wird. Einfacher geht es nicht. Schoigu ist kein Wirtschaftswissenschaftler. Schoigu ist nicht gerade ein brillanter Manager. Okay, viele von Ihnen werden mir da nicht zustimmen. Das ist in Ordnung. Aber wir sollten uns alle darüber einig sein, dass ein Top-Wirtschaftswissenschaftler, der eine halbmilitarisierte Wirtschaft reorganisiert, jetzt die solidesten und kompetentesten Streitkräfte auf dem Planeten hat, die von niemandem konkurrenziert werden. Und wenn wir in den Bereich der Hyperschalltechnologie kommen: Die Russen sind allen anderen weit voraus. Also muss man das alles rationalisieren. Sie brauchen eine Menge Kosten-Nutzen-Analysen. Man muss Sektoren identifizieren, von denen man weiß, dass sie mehr Investitionen oder noch mehr Rationalisierung brauchen, und es gibt nichts Besseres als einen Top-Wirtschaftswissenschaftler, um das zu tun. Das ist absolut sinnvoll, absolut sinnvoll. Die Chinesen haben das klar verstanden, und ich bin sicher, die Iraner auch. Sie haben es nicht öffentlich geäußert, zumindest noch nicht. Aber ich bin sicher, dass sie verstehen, was das bedeutet, auch im Hinblick auf die militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Iran.

Nima R. Alkhorshid:

Ja. In der Schweiz gibt es eine neue Diskussion, einen neuen Gipfel über die Ukraine und die Vorgänge in der Ukraine und Russland. Die haben Russland nicht eingeladen. Hier in Brasilien hat Lula gesagt, er werde nicht teilnehmen. Er wird nicht dabei sein, weil Russland nicht dabei ist. Und der südafrikanische Staatschef hat dasselbe gesagt. Wir wissen immer noch nicht, ob die Chinesen einen Vertreter zu diesem Gipfel schicken werden oder nicht. Aber es ist unglaublich, die Ignoranz des Westens und warum sie Russland das antun, denn bisher haben sie von dieser Feindseligkeit gegenüber Russland nicht profitiert. Aber es scheint, als würden sie noch einen draufsetzen. Wie können sie ohne Russland irgendeine Art von Ergebnis aus diesem Gipfel herausholen?

Pepe Escobar:

Es wird kein Ergebnis geben, Nima. Dies ist eine PR-Aktion. Sie können die Menschen täuschen, die bereits in dem, was ich NATOstan nenne, getäuscht wurden   – der gesamte Raum: Nordamerika bis Westeuropa und Osteuropa   – sie können Einfaltspinsel täuschen. Sie können Menschen täuschen, die ihre Informationen aus den Mainstream-Medien beziehen. Aber diese Menschen sind bereits verloren, weil sie wie Zombies leben. Die Menschen, auf die es wirklich ankommt, sind Menschen, die Entscheidungen treffen. Die lassen sich nicht täuschen: der globale Süden, die globale Mehrheit lässt sich nicht täuschen. Jeder weiß, dass es sich bei der Regierung in Kiew seit dem 20. Mai um eine illegitime Regierung handelt, die rechtlich durch nichts gestützt wird und illegal ist. Sie sind an der Macht, weil sie beschlossen haben, dass sie an der Macht bleiben werden. Nichts   – es gibt kein einziges Stück Papier, das diese ganze Versammlung von Gangstern ab dem heutigen 20. Mai stützt. Was Medwedew also heute Morgen in einem seiner Beiträge gesagt hat, wenn ich mich nicht irre, ist sehr, sehr lustig: „Okay, wer auch immer die Bande von Gangstern ist, die dort drüben sitzt, für uns ist das irrelevant.“ Und das ist es auch. Ob es nächste Woche oder in zwei Wochen eine andere Gangsterbande geben wird oder ob sie Zelensky unter den Bus werfen oder nicht: Aus russischer Sicht spielt das keine Rolle. Und für den Westen wird es noch schlimmer, denn es ist etwas passiert, das es vorher nicht gegeben hat: Das System in Russland, der Sicherheitsrat, Präsident Putin, Lawrow als Außenminister, sie haben alles versucht und jetzt haben sie endgültig die Geduld verloren. Es ist ihnen egal. Die Botschaft, die jetzt kommt, ist eigentlich keine Botschaft mehr, sondern sie sagt dem Westen ganz offen: „Seht her, es ist uns egal! Was immer ihr auch tut, es ist uns egal. Wenn ihr über die Ukraine diskutieren wollt, müsst ihr euch an unsere Bedingungen halten. Der Krieg in der Ukraine endet, wenn wir es sagen, und das Einzige, was noch zu besprechen ist, ist die Art und Weise der Aufteilung des Terrains, was nicht nur die Überstellung der Gangsterbande in Kiew, sondern der gesamten NATO sein wird. Das war's.“ Und das ist der unaufhaltsame Hochgeschwindigkeitszug   – sagen wir es auf Russisch   – und es gibt nichts, was diesen Zug anhalten kann. Man kann diesen Zug nicht mehr entgleisen lassen. Es wird ernsthafte Versuche geben, eine wirklich harte russische Reaktion zu provozieren, oder in den Gedanken des kollektiven Westens dazu zu bringen, Unruhe in Russland zu stiften. Und ich würde sagen, dass die größte Sorge für uns alle ein möglicher Angriff auf die Brücke von Kertsch in diesem Sommer ist, der bereits angekündigt wurde, im Voraus angekündigt. Es wird also zwischen Juni und Juli einen ernsthaften Angriff auf die Brücke von Kertsch geben, und was wir von einigen unserer sehr guten Quellen gehört haben, die sehr lakonisch in ihrer Weisheit sind, aber manchmal in ein oder zwei Worten sagen... Wissen Sie, Ozeane sind in diesen Worten enthalten: Die Reaktion, wenn Kiew und die NATO oder beide etwas gegen die Russische Föderation und speziell gegen Kertsch unternehmen, wird das sein, was viele schon seit einer ganzen Weile erwartet haben. Denn das ist eine rote Linie für den Bären, und die Russen haben es die ganze Zeit gesagt: „Seht her! Überlegt euch sehr genau, ob ihr strategische Ziele, im Wesentlichen zivile Ziele, innerhalb der Russischen Föderation angreift!“ Sie hören nicht zu. Sie verdoppeln den Druck. Also, okay, die Antwort wird diesmal sein... Ich habe das am Wochenende von einer wirklich guten Quelle gehört: Erwarten Sie, dass dies die verheerende Antwort sein wird, die viele Menschen, nicht nur in Russland, sondern in ganz Eurasien, die bereits die Nase voll haben, gefordert haben. Und die Provokation wird kommen. Das ist sicher. Es könnte eine Operation unter falscher Flagge sein. Es könnte ein direkter Angriff mit einer Menge SCALP- und Storm Shadow-Raketen sein, mit maritimen Drohnen, mit der neuen Wunderwaffe (sic!) F16, wie auch immer die Konfiguration aussieht. Wenn es einen solchen Angriff gibt, machen Sie sich bereit! Und danach sind natürlich alle Wetten ungültig. Ja, niemand von uns kann sagen, was als Nächstes passieren könnte, was etwas Unvorstellbares sein könnte. Wir stehen also immer kurz davor, dass etwas sehr, sehr Ernstes passiert, zumindest bis zum Ende dieses Jahres und natürlich im nächsten Jahr, je nachdem, wer im Weißen Haus sitzen wird. Die würden das Narrativ ein wenig ändern, denn China wird zur existenziellen Bedrohung Nummer eins. Aber natürlich wird die Ukraine nicht von einem Tag auf den anderen verschwinden. Für die Führung in Moskau ist es also schwierig, genau abzuwägen, wie sie auf dem Schlachtfeld vorgehen will, wo sie hingeht, wo sie sagen kann: „Okay, das war's.“ Wann ist zu entscheiden: „Okay, wir hören auf und warten natürlich weiter auf eine Art Okay.“ Ich würde sagen, Fragmente von Dialogen aus den anderen Teilen, die nicht kommen werden. Man muss also all diese Dinge gleichzeitig und nonstop managen. Das ist äußerst komplex, ebenso komplex wie die Bewältigung unseres Übergangs zu einer multipolaren geoökonomischen und geopolitischen Welt.

Nima R. Alkhorshid:

Ja. Ich denke, wie Sie schon sagten, ist die Situation so gefährlich und ernst, weil Russland zum ersten Mal über nicht-strategische Atomwaffen und eine Beteiligung der Marine spricht. Das sind wirklich ernste Anzeichen, die aus Russland kommen, von denen sie früher nicht gesprochen haben. Das zeigt, wie ernst die Lage im Moment ist. Gleichzeitig haben wir gehört, dass ein Mitglied des deutschen Bundestages davon gesprochen hat, dass Polen und Rumänien das NATO-Luftverteidigungssystem einsetzen und alles im westlichen Teil der Ukraine beschießen sollten, und wir wissen, dass die letzten Tage des Krieges gegen Nazi-Deutschland die blutigsten Tage waren und glauben Sie, dass wir das im Fall der Ukraine auch erleben werden?

Pepe Escobar:

Könnte sein. Und genau das ist das Problem, Nima. Das ist das Worst-Case-Szenario, das, so würde ich sagen, immer zu den drei wichtigsten möglichen Szenarien gehört, sogar in diesem Jahr und von diesem Jahr bis 2025. Denn aus psychologischer Sicht und aus der Psychologie der Psychopathen, mit denen wir es bei den führenden politischen Eliten in der gesamten NATO zu tun haben, ist es absolut unmöglich zuzugeben, dass sie bei jedem Projekt gescheitert sind, dass sie bei allem gescheitert sind, was sie geplant haben. Sie haben über 10 Jahre lang geplant und sind auch auf dem Schlachtfeld gescheitert. Sie haben geoökonomisch versagt. Jetzt werden sie von der ganzen Welt als Paria angesehen, buchstäblich. So wie die globale Mehrheit die NATO-Staaten als Ganzes als Paria-Staaten betrachtet. Kanada ist ein Pariastaat. Frankreich und Großbritannien sind Pariastaaten und selbst der Hegemon ist in den Augen von 87%, 88%, 89% der Weltbevölkerung ein Pariastaat. Das ist eine Tatsache, und davon werden sie sich nie wieder erholen, zumal sie die Bewaffnung und Rechtfertigung eines Völkermordes in Gaza ermöglichen. Mit all dem: Das war's! Wissen Sie, die Linien könnten eigentlich nicht klarer sein. Was bleibt ihnen also übrig? Einen heißen Krieg zu provozieren, einen riesigen heißen Krieg, in dem sie natürlich die ersten sein werden, die aufhören zu existieren, wenn sie das tun. In ihren Köpfen haben sie aber: „Nein! Wir sind geschützt!“ Was auch immer derselbe Mist ist, den... Sie versuchen die ganze Zeit, sich selbst von diesem Mist zu überzeugen. Der Schlüssel auf menschlicher Ebene, die Unmöglichkeit, dass sich vernünftige Menschen an einen Tisch setzen und diskutieren, was die Grundlage der Diplomatie, wie wir sie kennen, ist, existiert nicht mehr. Die kennen nur noch Drohungen, Sanktionen und organisierte Szenarien, mit denen sie ihrer Meinung nach ihre Feinde in die Schranken weisen oder ihre Feinde von außen oder noch besser von innen destabilisieren können. Eine der wichtigsten Lehren, die diese Leute aus dem Vorfall mit Raisis Hubschrauber ziehen, ist die, wie man das Ganze nutzen kann, um den Iran zu destabilisieren. Das ist das Einzige, was für sie zählt. Etwas anderes gibt es nicht. Wir könnten eine Liste dieser letzten Wochen mit einer Reihe von Zufällen und Zielen erstellen und sie als freiwillig, unfreiwillig, zufällig, nicht so zufällig, auf eine sehr fragwürdige Weise usw einteilen. Bei den Zielen handelt sich zufällig um Akteure, die genau wissen, was Russland und China tun, oder die Russland und China verteidigen, oder die im gleichen Lager wie Russland und China sind, oder die direkt/indirekt oder im Hintergrund von China geschützt werden. Das wird also nicht verschwinden. Ganz im Gegenteil. Es ist Teil des aktuellen hybriden Krieges, der jetzt ein heißer hybrider Krieg ist. Das Einzige, was diesen Eliten bleibt, ist: „Okay, lasst uns versuchen, jeden zu destabilisieren, jeden, überall!“ Das war‘s. Eine Reihe von Versuchen von Farbrevolutionen, Anschlägen auf politische Führer, um Mini-Hybridkriege und Mini-Farbrevolutionen zu provozieren, wo immer sie können, und um wichtige Leute, die gegen sie sind, im Gefängnis zu halten, wie zum Beispiel Imran Khan in Pakistan. An diesem Punkt sind wir also angelangt, und natürlich wissen Russland und China das ganz genau. Wir kommen zurück auf das Treffen, das Putin mit seinem Verteidigungsteam und dem iranischen Botschafter in Moskau hatte. Sie wissen genau, was vor sich geht. Zumindest wissen sie es also. Was sie natürlich nicht vorhersagen können, ist, wo das nächste Ereignis stattfinden wird und wer das nächste Ziel sein wird.

Nima R. Alkhorshid:

Es scheint, als wüssten wir zumindest, dass es in Georgien gerade ein solcher Zufall stattfindet und...

Pepe Escobar:

Ja, genau, in Georgien gibt es gerade einen Zufall.

Nima R. Alkhorshid:

Wir wissen, dass in Georgien ein Gesetz im Parlament verabschiedet wurde, ein Gesetz über ausländische Agenten. Das Parlament hat dieses Gesetz verabschiedet und die georgische Präsidentin hat ihr Veto dagegen eingelegt. Gleichzeitig gab es Proteste auf den Straßen, und es ist erstaunlich, dass die Außenminister von Lettland, Litauen und Estland an diesen Protesten in Georgien teilnehmen. Wie gefährlich ist das und warum tun sie das in einem fremden Land und als Außenminister... Es ist so erstaunlich. Warum tun sie das Ihrer Meinung nach? Das ist direkt vor unseren Augen! Sie machen eine Farbrevolution! Ich weiß nicht, wie wir das anders nennen können...

Pepe Escobar:

Nennen wir es die baltische Chihuahua-Farbrevolution, Nima, denn die baltischen Chihuahuas haben nichts Besseres mit ihrem Leben anzufangen. Das sind drei mega unbedeutende Stücke Land, nicht sehr weit von St. Petersburg entfernt. Also steigen sie in ein Flugzeug, fliegen nach Georgien und unterstützen eine Farbrevolution, die eindeutig von den Amerikanern angezettelt, organisiert und finanziert wird. Das ist das einzige, was sie zu tun wissen. Nun gut. Warum gehen Sie nicht über die Grenze? Warum gehst du nicht nach Russland? Warum versuchst du nicht, eine Farbrevolution in Russland anzuzetteln? Ihr verwandelt euch in fünf Minuten in Hühnchen-Kiew, ihr alle. Baltische Chihuahuas. Es ist also ein Scherz. Sie sollten nicht einmal als ernstzunehmende Spieler betrachtet werden, weil sie es nicht sind. Aber natürlich spielen sie eine Rolle in der Organisation der NATO, so wie die Amerikaner sie sich für die Zukunft vorstellen, und ich würde sagen, das ist sogar die parteiübergreifende Ansicht in Washington. Sie wollen eine NATO, die im Wesentlichen von ihnen kontrolliert wird, die sie natürlich auch weiterhin kontrollieren. Aber die Hauptakteure werden London, Warschau und die baltischen Chihuahuas sein... denn wenn das Projekt Ukraine zusammenbricht, ist die Ukraine nicht mehr im Spiel. Es bleiben ihnen also nur London, Warschau und die drei Chihuahuas. Natürlich haben sie die Chihuahuas benutzt, um Farbrevolutionen im postsowjetischen Raum anzuzetteln, was jetzt in Georgien geschieht, und da das Projekt Ukraine gescheitert ist, sind wir wieder beim Projekt Georgien, das natürlich nie von der Bildfläche verschwunden war. Es war nur im Hintergrund. Jetzt ist es also wieder da. Es ist so... Wir müssten müde alle sein, denn wir haben es immer mit demselben Haufen Idioten zu tun, die immer wieder dieselben Dummheiten machen. Das Problem ist natürlich, dass dies riesige Regionen, ganze Bevölkerungen, ernstzunehmende Regionen in mehreren Knotenpunkten des Planeten betrifft, und die Folgen von all dem sind schrecklich, und wir können dem nicht entkommen. Wir können es nicht einmal verhindern, was vor allem die Russen, mehr noch als die Chinesen, gerne tun würden. Aber es ist unmöglich. Man bräuchte 20 russische Verwaltungen mit 20 Verteidigungsteams, um das alles zu verhindern, und mit den Millionen von Informanten, die vor allem im postsowjetischen Raum verstreut sind, könnte man das.

Pepe Escobar
Journalist und geopolitischer Analyst   – Pepe's Telegram: https://t.me/rocknrollgeopolitics   / realpepeescobar   Pepe's new book: https://a.co/d/270W352

______________________________

* Anmerkung des Transkribierers und Übersetzers:

Die Ideen dieser drei einflussreichen geopolitischen Denker:

Halford Mackinder: Halford Mackinder war ein britischer politischer Geograph, der für seine Arbeiten zur Geopolitik bekannt ist. Er vertrat die Auffassung, dass die Welt in zwei Schlüsselregionen unterteilt ist: Heartland (Kern- oder Herzland): Diese riesige Landmasse in der Mitte Eurasiens galt als das strategisch wichtigste Gebiet. Mackinder glaubte, dass derjenige, der das Kernland kontrolliert, die Welt beherrschen würde. Maritime Länder (Rimland): Dies waren die Küstengebiete, die das Kernland umgaben. Mackinder zufolge war das Rimland von entscheidender Bedeutung für die Kontrolle des Kernlandes und damit auch für die globale Machtdynamik. Sein berühmtes Zitat bringt diese Idee auf den Punkt: „Wer das Kernland kontrolliert, beherrscht Eurasien; wer Eurasien beherrscht, kontrolliert die Geschicke der Welt.“

Alfred Thayer Mahan: Mahan war ein amerikanischer Marineoffizier und Historiker. Er betonte die Bedeutung der Seemacht für die Gestaltung des Weltgeschehens. Im Mittelpunkt seiner Theorie stand das Konzept, dass die Kontrolle der Meere für die globale Vorherrschaft unerlässlich ist. Er war der Ansicht, dass eine starke Marine und die Kontrolle über die wichtigsten Seewege entscheidend für den Wohlstand und die Sicherheit einer Nation sind. Mahans Ideen beeinflussten die Marinestrategien und -politiken, insbesondere im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Nicholas John Spykman: Spykman, Professor für internationale Beziehungen an der Yale University, vertrat das Konzept des Rimland. Er kritisierte Mackinders Konzentration auf das Kernland und vertrat die Ansicht, dass die dicht besiedelten Küstengebiete (Rimland) für die Kontrolle Eurasiens wichtiger seien. Wer das Rimland kontrolliert, kontrolliert Eurasien, und wer Eurasien kontrolliert, kontrolliert die Geschicke der Welt", so Spykman. Er glaubte, dass das Rimland, das Eurasien umgibt, strategisch wichtiger sei als das Heartland. Spykmans Vision beeinflusste die „Eindämmungspolitik“ der Vereinigten Staaten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere in ihren Beziehungen zur Sowjetunion.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Uz5m3QTyRqs


 

Raisi führte die "neue Weltordnung" Russlands, Irans und Chinas

Die Ostvision des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi war maßgeblich daran beteiligt, die strategische Verbindung zwischen Moskau, Teheran und Peking voranzutreiben und den Weg zur Institutionalisierung der Multipolarität zu ebnen.

22. MAI 2024

 
(Bildnachweis: The Cradle)

Inmitten all der Trauer und Trauer über den Verlust des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi sollten wir uns einen Moment Zeit nehmen, um den entscheidenden Weg zu einer neuen globalen Ordnung zu zeigen, den er mitgestaltet hat.

In den fast drei Jahren, seit Raisi das iranische Präsidentenamt übernommen hat, wurden die eurasische Integration und das Streben nach Multipolarität grundlegend von drei Hauptakteuren geleitet: Russland, China und Iran.

Dies sind nicht zufällig die drei größten "existenziellen Bedrohungen" für die Hegemonialmacht. Am vergangenen Sonntag um 22 Uhr lud der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau invited den iranischen Botschafter in Moskau, Kazem Jalali, be at the table i zu einem spontanen Treffen mit der Crème de la Crème des russischen Verteidigungsteams ein.

Diese Einladung ging weit über die kurzsichtigen Vermutungen der Medien hinaus, ob der vorzeitige Tod des iranischen Präsidenten untimely death auf einen "versehentlichen Absturz" oder einen Sabotageakt zurückzuführen war. Es war das Ergebnis von Raisis unermüdlicher Arbeit, den Iran als eine nach Osten ausgerichtete Nation zu positionieren, die mutig strategische Allianzen mit den Großmächten Asiens schmiedete und gleichzeitig Teherans Beziehungen zu früheren regionalen Feinden versüßte.

Verstärkte eurasische Integration

Zurück zu diesem Sonntagabendtisch in Moskau. Alle waren anwesend – von Verteidigungsminister Andrej Beloussow und dem Sekretär des Sicherheitsrates Sergej Schoigu bis hin zu Generalstabschef Waleri Gerassimow, Katastrophenschutzminister Alexander Kurenkow und dem Sonderassistenten des Präsidenten, Igor Levitin.

Die Schlüsselbotschaft war, dass Moskau Teheran den Rücken stärkt. Und Russland unterstützt voll und ganz die Stabilität und Kontinuität der Regierung im Iran, die bereits durch die iranische Verfassung und ihre detaillierten Eventualitäten für einen friedlichen Machtwechsel auch unter ungewöhnlichen Umständen

Da wir uns jetzt auf dem größten Teil des Planeten tief im totalen Hybridkriegsmodus befinden – an der Grenze zur Hitze – könnten die drei Zivilisationsstaaten , die ein neues System der internationalen Beziehungen gestalten, nicht offensichtlicher sein.

Russland, Iran und China (RIC) sind bereits durch bilaterale, umfassende strategische Partnerschaften miteinander verbunden; sie sind Mitglieder sowohl der BRICS-Staaten als auch der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO), und ihr Modus Operandi wurde der gesamten globalen Mehrheit auf Putins entscheidendem Gipfel mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Peking letzte Woche vollständig vorgestellt. Kurz gesagt, keine der drei asiatischen Mächte wird es zulassen, dass die anderen Partner von den üblichen Verdächtigen destabilisiert werden.

Eine herausragende Bilanz

Der verstorbene Präsident Raisi und sein Spitzendiplomat, Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, hinterlassen ein herausragendes Vermächtnis. Unter ihrer Führung wurde der Iran Mitglied der BRICS, Vollmitglied der SOZ und ein wichtiger Akteur in der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU). Dies sind die drei wichtigsten multilateralen Organisationen, die den Weg zur Multipolarität ebnen. 

Irans neuer diplomatischer Vorstoß erreichte wichtige arabische und afrikanische Akteure, von Saudi-Arabien, Kuwait und Ägypten bis hin zu Libyen, Sudan und Dschibuti. Teheran führte zum ersten Mal eine ausgeklügelte, groß angelegte Militäroperation gegen Israel durch und feuerte eine Flut von Drohnen und Raketen von iranischem Territorium ab.

Die iranisch-russischen Beziehungen erreichten die nächste Stufe des Handels und der militärisch-politischen Zusammenarbeit. Vor zwei Jahren einigten sich Putin und Raisi auf einen umfassenden bilateralen Vertrag. Der Entwurf des Kerndokuments ist nun fertig und wird vom nächsten iranischen Präsidenten unterzeichnet werden, wodurch die Partnerschaft noch weiter ausgebaut wird. 

Wie mir ein Mitglied einer iranischen Delegation letztes Jahr in Moskau erzählte, antworteten die Russen, als sie gefragt wurden, was auf dem Tisch liegen könnte: "Sie können uns alles fragen." Und umgekehrt.   

Daher werden alle ineinandergreifenden Deklinationen von Raisis strategischem Wandel "Blick nach Osten" in Verbindung mit Russlands früherem "Pivot to Asia" von Moskau und Teheran angegangen.

Der Rat der Außenminister der SOZ tagt am Dienstag und Mittwoch in Astana und bereitet sich auf den Gipfel im Juli vor, bei dem Belarus Vollmitglied wird. Entscheidend ist, dass das saudi-arabische Kabinett auch die Entscheidung für einen Beitritt Riads gebilligt hat, möglicherweise im nächsten Jahr. 

Die Kontinuität der iranischen Regierung wird in Astana durch den Interims-Außenminister Ali Bagheri Kani, der Amir-Abdollahians Nummer zwei war, voll vertreten sein. Er wird sich sofort an der Seite des russischen Außenministers Sergej Lawrow und seines chinesischen Amtskollegen Wang Yi in den Kampf stürzen, um über den vielschichtigen multipolaren Weg zu sprechen.  

Eine gemeinsame Erklärung für Hyperschall

Die übergreifende Charta dessen, was ein neues System mit sich bringt, wurde letzte Woche auf dem wegweisenden Putin-Xi-Gipfel in einer atemberaubenden 10-Kapitel-Erklärung enthüllt joint statement, die über 12.000 Wörter lang ist und in der das Wort "Zusammenarbeit" nicht weniger als 130 Mal vorkommt.

Dieses Dokument kann zu Recht als gemeinsames Hyperschall-Manifest interpretiert werden, das Washingtons künstliche "regelbasierte internationale Ordnung" umfassend in die Luft jagt.

Dieser Abschnitt sticht besonders hervor:

Alle Länder haben das Recht, ihre Entwicklungsmodelle und politischen, wirtschaftlichen und sozialen Systeme auf der Grundlage ihrer nationalen Bedingungen und des Willens des Volkes unabhängig zu wählen, sich der Einmischung in die inneren Angelegenheiten souveräner Länder zu widersetzen, einseitige Sanktionen und eine "Langarm-Gerichtsbarkeit" ohne völkerrechtliche Grundlage oder Genehmigung des UN-Sicherheitsrats abzulehnen und sich dem Ziehen ideologischer Grenzen zu widersetzen. Beide Seiten wiesen darauf hin, dass Neokolonialismus und Hegemonismus dem Trend der Zeit völlig entgegengesetzt sind, und forderten einen gleichberechtigten Dialog, die Entwicklung von Partnerschaften und die Förderung des Austauschs und des gegenseitigen Lernens zwischen den Zivilisationen.

Der Iran, der seit über vier Jahrzehnten zu Tode sanktioniert wurde, lernt nun direkt von China und Russland über ihre Bemühungen, "Entkopplungs"-Narrative zu zerstören, sowie über die Auswirkungen eines Tsunamis westlicher Sanktionen gegen Russland.

So wird beispielsweise eine Reihe von Zugkorridoren zwischen China und Europa heute hauptsächlich genutzt, um chinesische Waren nach Zentralasien zu verschiffen und nach Russland zu reexportieren.

Doch inmitten dieses Handelsbooms nehmen auch die logistischen Engpässe zu. Praktisch jeder europäische Hafen weigert sich, Sendungen von oder nach Russland abzufertigen. Und Russlands größte Häfen haben weiterhin Probleme: Wladiwostok hat keine Kapazitäten für große Frachtschiffe, während St. Petersburg sehr weit von China entfernt ist.

Daher legt Kapitel 3 der gemeinsamen Erklärung Russlands und Chinas besonderen Wert auf die "Hafen- und Transportkooperation, einschließlich der Entwicklung von mehr Logistikrouten" und die Vertiefung der finanziellen Zusammenarbeit, "unter anderem durch die Erhöhung des Anteils der Landeswährung an Finanzdienstleistungen", und die verstärkte industrielle Zusammenarbeit, "auch in strategischen Bereichen wie der Automobil- und Bootsherstellung, der Metallverhüttung und der Chemikalien".

All dies gilt auch für die russisch-iranische Zusammenarbeit, zum Beispiel bei der Straffung des Internationalen Nord-Süd-Transportkorridors ( INSTC ), insbesondere von Astrachan im Kaspischen Meer zu iranischen Häfen und dann über Straßen hinunter zum Persischen Golf.

Der iranische Außenminister Bagheri Kani hatte zuvor angemerkt, dass der Iran dank der "außergewöhnlichen geopolitischen Lage" des Iran, die Westasien, den Persischen Golf, die Region des Kaspischen Meeres und das gesamte Eurasien erreicht, zum "Wirtschaftswachstum und wirtschaftlichen Potenzial" aller regionalen Akteure beitragen kann.

Putins Besuch in China in der vergangenen Woche beinhaltete einen Besuch des nordöstlichen Kraftzentrums Harbin – das starke geografische/historische Verbindungen zu Russland hat. Eine riesige China-Russland-Expo zog über 5.000 kommerzielle Unternehmen an. Es ist nicht weit hergeholt, sich eine ebenso erfolgreiche Russland-Iran-Expo in einem kaspischen Hafen vorzustellen. 

Promethean-Projekt

Was Russland, China und den Iran verbindet, ist in erster Linie ein aufstrebender Rahmen, der von souveränen zivilisatorischen Staaten entworfen wurde. Der schicksalhafte Tod des Präsidenten und Märtyrers Raisi wird das Gesamtbild nicht im Geringsten verändern.  

Wir befinden uns mitten in einem langen Prozess in einer Umgebung, die jahrzehntelang von Schmerz und Angst geprägt war. Der Prozess hat in den letzten Jahren immens an Zugkraft gewonnen, beginnend mit dem offiziellen Start der Neuen Seidenstraßen im Jahr 2013. 

Die New Silk Roads and Belt and Road Initiative (BRI) ist ein prometheisches Projekt, das sowohl geopolitisch als auch geoökonomisch ist. Parallel dazu wurde die Rolle der SOZ als Mechanismus der wirtschaftlichen Zusammenarbeit allmählich ausgebaut. Wieder einmal ist der Iran ein Top-Mitglied der BRI, SCO und BRICS.

Nach dem Putsch auf dem Maidan in der Ukraine im Jahr 2014 nahm die strategische Partnerschaft zwischen Russland und China richtig Fahrt auf. Bald hatten wir auch den Iran, der praktisch seine gesamte Ölproduktion an China verkaufte und unter den Schutz des chinesischen Atomschirms geriet. 

Dann wurde das Imperium in Afghanistan gedemütigt. und die militärische Sonderoperation (SMO) in der Ukraine im Februar 2022. Und die Expansion der BRICS in ehemals westliches Terrain im globalen Süden.   

Während seines denkwürdigen Besuchs in Moskau im Frühjahr 2023 sagte Xi Putin, dass "Veränderungen, die es seit hundert Jahren nicht mehr gegeben hat", eintreten würden und dass beide an der Spitze dieser unvermeidlichen Veränderungen stehen sollten. Genau das war der Kern ihrer Gespräche letzte Woche in Peking.

Die iranische Bombardierung des ultra-geschützten israelischen Territoriums mit perfekter Präzision – als Reaktion auf einen Terroranschlag auf sein diplomatisches Konsulat in einem Drittland – sendete eine glasklare, bahnbrechende Botschaft, die von der globalen Mehrheit vollständig verstanden wurde: Die Macht des Hegemons in Westasien geht zu Ende.

Der Verlust des Rimlands ist ein Gräuel für die vollkommen amerikanische Geopolitik. Es muss wieder unter seiner Kontrolle sein, da es weiß, wie wichtig es ist. 

Neue Richtung

Der Engel der Geschichte weist jedoch in eine neue Richtung – auf China, Russland und den Iran als die natürlichen Herrscher, die den Wiederaufstieg des Kernlandes gestalten.

Kurz gesagt, diese drei Herrscher haben die erkenntnistheoretische Ebene, den Willen, die Kreativität, die Organisationsfähigkeiten, die Vision und die Werkzeuge der Macht, um ein wahrhaft prometheisches Projekt zu verwirklichen.

Es mag wie ein Wunder klingen, aber die derzeitige Führung in allen drei Staaten teilt dieses gemeinsame Verständnis und Bestreben.

Was könnte zum Beispiel verlockender sein als die Möglichkeit, dass der ehemalige Atomunterhändler Saeed Jalili der nächste iranische Präsident wird, der sich dem neuen Außenminister Ali Bagheri Kani anschließt? In der Vergangenheit wurde Jalili als zu "hardliner" für westliche Gaumen angesehen, aber der Westen spielt an diesen Küsten kaum noch eine Rolle. 

Nach Raisis großer Kehrtwende nach Osten und Multipolarität weg von dem fehlgeleiteten, gescheiterten Vorstoß des ehemaligen iranischen "Reform"-Präsidenten Hassan Rohani nach Westen könnte Jalili genau das Richtige für die nächste Phase des Iran sein. Und oh, was für eine perfekt schneidige Ergänzung zum Duo Xi-Putin das wäre.

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die von The Cradle wider.

 

 

 

 

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Workshop 12.-15.12.24 auf Schloss Hohenfels: Der neue Mensch – Vision – Manifestation 

Die Zukunft der Welt liegt bei Russland

"Mit Russland kommt die Hoffnung der Welt. Nicht in Bezug auf das, was manchmal als Kommunismus oder Bolschewismus bezeichnet wird - nein! Aber die Freiheit - die Freiheit! Dass jeder Mensch für seinen Mitmenschen leben wird. Das Prinzip ist dort geboren. Es wird Jahre dauern, bis sich das heraus kristallisiert, doch aus Russland kommt die Hoffnung der Welt wieder.“
Edgar Cayce 1877-1945

Die Finanzmafia

Zur Geschichtsfälschung: Wie ist Kapitalismus, Kommunismus und "Demokratie" entstanden? Wer kontrolliert den Wertewesten? Wie wir da raus kommen...

Palmerstons Zoo 5e7ce315 63ea 4c48 a798 5fe18f6926bd 1920x1080

Der Niedergang der Kriegstreiber: USA, England, Israel, Frankreich

Ohne Dollar als Weltreserve-währung, verschwinden die USA in der Bedeutungslosigkeit

Dritter Weltkrieg Was Washington von Russland wirklich will

Geschichtsfälschung

Das Buch gibt einen guten Überblick über die geo-politischen Hintergründe von 1.+2. Weltkrieg. Allerdings fehlt die spirituelle Dimension.

Ein Geheimbund um Cecil Rhodes, Rothschild, Milner, Esher, Grey, Breit, Starr, Sead planten den 1. Weltkrieg mit 17 Mio. Toten. Die die US-Eliten inszenierten den 2. Weltkrieg mit 50 Mio. Toten...

verborgene geschichte LP Desktop Verborgene Geschichte 958800
Video: Salomos Tempel war nicht in Jerusalem!   6.11.24
Scheindemokratie Wie funktionieren die AfD in Berlin + ganz Deutschland? Warum nutzt die AfD ihr Potential nicht, ist sie gefesselt, von wem? 13.11.24

Kooperation statt Krieg

Meine Lösungsvorschläge: Kooperation DACH-Russland - Zukunftsprojekt für die neue Welt
phasen egon

Lais + Schetinin Schule

die beste schule die ich kenne. sie wurde geschlossen - weiss jemand mehr? 11 Jahre Schule in einem Jahr! Ich war persönlich dort und habe mit Michael Petrowitsch Schetinin ein Interview geführt. 20.05.2015 - mein ältestes inserat hat bereits 48'664 clicks. neu ein link zu ISKA - einer neuen schetinin-schule.

Leserbriefe, Feedback

wie gefällt dir mein NL, meine website?  was liest du, was gefällt dir besonders - welche rubrik, welche texte, welche videos? schreibe mir ein paar zeilen...

24.10.24 a pro po im nebel ruhet noch die welt, noch träumen wald und wiesen, bald siehst du, wenn der schleier fällt, herbstkräftig die gedänfte welt in warmem golde fliessen.  eduard mörike   herzlicher gruss aus gääss bettina
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Michael Hudson

möchtest du die ökonomischen Hintergründe verstehen lernen? Hier der beste Analytiker der Hintergründe der agressiven US-Kriegspolitik zur Beherrschung der Welt. Israel + Ukraine: Sackgasse der US-Kriegspolitik/ Der ökonomische Hintergrund des Ost-West-Konflikts -  Hier meine Sammlung seiner Texte. 12.10.24

Michael Hudson 680x496 c

ANIMAP Branchenportal für das neue Zeitalter

Anbieter DACH: Schweiz 5739 Deutschland 8127 Österreich 1545

zukunft in europa

spiritualität in die menschheit bringen: wahrheit-freiheit-liebe. kapitalismus abschaffen: drei-gliederung einführen vom diabolischen zu einem spirituellen geldsystem

Beschäftigt Euch mit Friedrich Schiller!

die auseinandersetzung zwischen den satanistischen machthabern der alten welt (USA/GB/NATO/EU ca. 12% der welt-bevölkerung) und den befürwortern einer neuen multipolaren welt von souveränen völkern (russland/china/BRICS+/SCO ca. 88% der weltbevölkerung) spitzt sich immer mehr zu. 26.10.22: Beschäftigt Euch mit Friedrich Schiller!


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franz hörmann 35 videos

liebe als kompass - eine sehr gute zukunfts-perspektive: geld- und rechtsystem einfach erklärt

Swissbus Eurasia

ÜBERLAND-REISE nach INDIEN + HIMALAYA Ein Abenteuer für den Winter 7 Routen; Rundreisen Iran+Indien diverse Bergfahrten im Himalaya. Du kannst auch deine Wunsch-destinationen einbringen!!!


"Gemeinnützige Dorfgemeinschaften"

Bitte helft alle mit, die Vorzüge einer VERNETZUNG über unsere DORFSTUNDEN  allgemein bekannt zu machen. neues update 20.6.24: Das GOLD-gedecktes GEMEINGUT ist der beste VERMÖGENSSCHUTZ

Initiative lokal + fair

Wir fördern lokale Produkte, Bauern + Gewerbe und ermöglichen einen nachhaltigen + lokalen Konsum. Monatsbericht Oktober...

Russland danach - Mein Leben als Manifestor

Käse, Kühe, Hanf und die böse Ziege Merkel - mit schweizer know how und crowdfunding hat er eine käsefabrik aufgebaut...

HJK: EUROWEG

Das Gelt der Zukunft: Alternativen zu Kapitalismus + Sozialismus.

Karl Marx der preußische Regierungsagent

"an ihren früchten/taten werdet ihr sie erkennen"
waldner marx 712076CFAiL. SY522

LION Media: Devolution

gegen die angst vor der zukunft

Neue Schule Wädenswil

Homeschooling Schule für ganzheitliches Lernen Spielgruppe

SoLaWi Liebensberg

In Liebensberg ist Vielfalt: 100 Obstbäume, verschiedene Beerensträucher, Gemüse, Kräuter, Blumen. Gesucht Darlehen für Wohnungskauf.

Dr. Stefan Hügel

"Die Mineralienwende - Wie Mineralien uns und die Welt retten" 

Soziokratie

Viele Projekte scheitern am Zwischenmenschlichen bevor sie realisiert werden...

40 gute+schlechte quellen

unterscheiden mit herz + verstand
was ihr sät das werdet ihr ernten

jeder ist seines glückes schmid
wer nicht hören will muss fühlen

lebens-gemeinschaft

wieshof bei treuchtlingen

Video - das Geheimnis aller Krankheiten

Der Lebensraum, das Milieu ist Alles - gesundheit im neuen zeitalter - das beste, das ich zu diesem thema bisher gesehen/gehört habe

IQ-Well - die russische Haus-Apotheke

vorbeugen ist besser als heilen...

Terrazze Sante - Dein Garten- und Ernteerfolg!

mit Bio-Pionier Bernhard Scholl

Filasez

Die Filasez - rätoromanisch für „Selbst-Läufer“ - ist eine zukunftsgerichtete, unabhängige Bildungsinitiative mit privater Trägerschaft in Winterthur.

Kalender - unsere Wurzeln

Zurück zu unseren Wurzeln – Im Herzen Europas. Kaum einer weiß, wer unsere Vorfahren waren...

Kleinwohnformen

Auf unserer eigenen Übersichtskarte machen wir die Kleinwohnform-Bewegung in der Schweiz sichtbar.

Einkaufen ohne Impfung

Regionale Vernetzung mit Erzeugern und Dienstleistern ohne Zwichenhändler. Neue Bekanntschaften, Freundschaften und Gemeinschaften bilden sich...

kristallbild meines trinkwassers

gesundes trinkwasser - ich habe mein trinkwasser testen lassen...

Deine Nachbarschaft kocht füreinander!

Die issmit.app führt zukünftig Nachbarschaften zum gemeinsamen Kochen und Essen zusammen.

Schule für Permakultur

auf dem Bio Hirschenhof, Walchwilerberg, LU, CH

rotauf

Gemeinsam mit über 20 Schweizer Handwerksbetrieben produzieren wir die nachhaltigste Bekleidung fürs Draussensein weltweit...

Waldorf-Schule Turmalina

Im Nordosten Brasiliens wird von einer Schule aus ein utopisches Projekt realisiert: Auf einem 93 ha-Gelände entstehen Schulgebäude, Werkstätten, Wohnsiedlung, eigene bio-Landwirtschaft, Aufforstung…

raus aus dem hamsterrad

es ist ein gutes video um mein politisch-spirituelles weltbild kennen zu lernen.

Vollkommen Frei - Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben

Der Film zur Freiheit! Wir zeigen einfache Lösungen, die frei und unabhängig machen.

Armin Risi

Gott und die Götter
Die prophezeite Wiederkehr des vedischen Wissens

Traugott Ickerroth

Die neue Weltordnung - Band 2: Ziele, Orden und Rituale der Illuminati 

Reuter Nadine: «Du bist nicht allein!»

Wie dich die geistige Welt im täglichen Leben begleitet

 

Thorsten Schulte: Fremdbestimmt

Das beste Buch über den 2. Weltkrieg...

Economic Hitman - Wahre Ziele von Weltbank + IWF

John Perkins war ein Economic Hit Man, ein Wirtschaftsattentäter. 

 

senjora: lehrplan 21

Was Schüler über selbstorganisiertes Lernen denken
«Dieses selbstorganisierte Lernen besteht aus einem endlosen Ausprobieren» von Susanne Lienhard

 

ent-decke

 

Ent-Decke ist ein Internetportal in die Welt der besonderen, inhabergeführten, kleinen und mittelständischen Unternehmen. 

 

mitarbeiterInnen

gesucht unterstützung für newsletter, website

mein newsletter 1x pro W

geht an 12'000 abos.  ich sammle die perlen aus der riesigen informationsflut und erleichtere dir den zugang zum wesentlichen - mit dem focus auf geopolitik und prognosen aus spiritueller sicht, lichtblicke die motivieren und hintergrund-informationen. anstatt das system zu bekämpfen, ist es viel effektiver, sich selbständiger und unabhängiger zu machen – innerlich und äusserlich...

 

in eigener sache: NL von markus rüegg

liebe leserin, lieber leser, schön, dass du meine newsletter liest und herzlichen dank für deine spende. ich versuche vor allem positiv-meldungen zu publizieren - sie machen mut und motivieren.

rüegg markus: für alle die bauen wollen

für alle die bauen wollen (nur deutsche schweiz)