Obwohl die Massaker im Sudan und im Kongo weitaus mörderischer sind als in Palästina, werde ich heute über Letztere sprechen. In der Tat ist dies das erste Mal, dass wir live auf unseren Mobiltelefonen Zeugen einer ethnischen Säuberung werden. Ich möchte auf verschiedene Informationen zurückkommen, die ich bereits in verschiedenen Artikeln behandelt habe, die aber einige Medien offensichtlich nicht in ihre Analysen einbeziehen wollen. Ich möchte Ihnen sagen, dass es keine Unabwendbarkeit im Zusammenleben von Menschen gibt: Dieser Konflikt wurde nicht vom palästinensischen Volk provoziert, ob jüdisch, christlich oder muslimisch, sondern von äußeren Mächten, die seit einem Jahrhundert wünschen, dass es nie Frieden erfährt.
Die Gründung Israels durch die Briten
Um mich verständlich zu machen, werde ich zunächst über das Vereinigte Königreich sprechen. Sie haben die Krönung von König Charles III. miterlebt. Sie erinnern sich, dass er mitten in der Zeremonie seine reichen Kleider auszog und sich in ein Leinentuch kleidete. Seine Pagen haben Wandschirme eingerichtet, damit das Publikum nicht geblendet wird. Als die Schirme entfernt wurden, war er König geworden. Dann erhielt er die Symbole seiner Macht, das Zepter und die Weltkugel. Was war in diesen wenigen Augenblicken unter Ausschluss des öffentlichen Blicks geschehen? Der Prinz von Wales hatte Gott gesehen, wie Moses vor dem brennenden Dornbusch [1]. Diese Erklärung erscheint Ihnen wahrscheinlich absurd, und Sie fragen sich, wie seine Untertanen ein solches Märchen glauben können. Tatsächlich haben sich britische Herrscher seit Jakob VI. im 16. Jahrhundert zu Königen Israels erklärt [2].
Entgegen seiner Auffassung von göttlichem Recht, stürzte Oliver Cromwell den Sohn Jacobs, Charles, und proklamierte das Commonwealth. Der Lordprotektor war jedoch ebenso erleuchtet und bekannte sich dazu, alle Juden in Palästina zu versammeln und dort Salomos Tempel wieder aufzubauen [3]. Schließlich lösten die folgenden Dynastien einander ab und hielten diesen Mythos aufrecht. Sie führten andere Riten ein und zwangen sie ihren Untertanen auf, beispielsweise die jüdische Beschneidung, die im gesamten 19. Jahrhundert in Entbindungsstationen bei allen neugeborenen Männern im Königreich bei der Geburt als Notwendigkeit praktiziert wurde.
Zwei Jahre vor der Balfour-Deklaration (1917), die die Schaffung einer jüdischen nationalen Heimstätte in Palästina ankündigte, verfasste ein jüdischer Diplomat und späterer Außenminister, Lord Herbert Samuel, ein Memorandum über die Zukunft Palästinas (1915). Darin plädierte er für einen jüdischen Staat, der die gesamte Diaspora in den Dienst des Reiches stellen sollte. Wenig später machte er deutlich, dass dieser neue Staat niemals fähig sein sollte, seine eigene Sicherheit zu gewährleisten, um auf ewig von der englischen Krone abhängig zu sein. Das ist genau das, was wir heute erleben. Das ist das Schicksal, das die Bevölkerung Palästinas verflucht hat.
Auf die Aussage von Lord Arthur Balfour folgten die 14 Punkte von US-Präsident Woodrow Wilson. Darin beschreibt er die angestrebten Ziele, die sein Land während des Ersten Weltkriegs erreicht hat. Punkt 12 ist seltsam formuliert, aber auf der Pariser Konferenz, auf der der Vertrag von Versailles entworfen wurde, wurde schriftlich festgehalten, was zu verstehen war: die Schaffung des Staates Israel in Palästina (und von Kurdistan in der Türkei). Der Weltkrieg hatte zu einer Neuverteilung der Kräfte geführt, so dass Washington ab dieser Zeit an der Seite Londons bei der Verteidigung gemeinsamer Interessen arbeitete.
In der Zwischenkriegszeit verlief die jüdische Einwanderung in das Mandatsgebiet Palästina gut. Die arabischen Großgrundbesitzer verkauften einen Teil ihres Landes problemlos an die Juden. Doch schon ab 1920 ermordeten arabische Terroristen Juden. Unter den Attentätern war Mohammed Amin al-Husseini, der von den Briten zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, aber nie hingerichtet wurde. Im Gegenteil, Lord Herbert Samuel (derjenige, der geschrieben hatte, dass es niemals Sicherheit in Palästina geben sollte), der britischer Hochkommissar in Palästina geworden war, begnadigte ihn und ernannte ihn zum Großmufti von Jerusalem, angeblich um ein Gleichgewicht zwischen den beiden großen einheimischen Familien aufrechtzuerhalten.
Dann kam ein Salafist (d.h. ein Muslim, der wie die Gefährten des Propheten im siebten Jahrhundert leben wollte), Izz al-Din al-Qassam, der bereits einen Aufstand gegen die Franzosen in Syrien organisiert hatte und Imam in Haifa wurde. Er entschied sich für den Dschihad, nicht gegen die britischen Besatzer, sondern gegen jüdische Einwanderer. Es folgten daraus verschiedene Übergriffe und Pogrome von Juden. Um den zivilen Frieden zu wahren, töteten die Briten al-Qassam, diesen Mann, nach dem die heutigen Hamas-Al-Kassam-Brigaden benannt sind.
Al-Qassams Tod hatte überhaupt nichts gelöst. Die Briten haben getreu ihrer kolonialen Technik des "Teile und herrsche" immer mit einer Hand entwickelt, was sie mit der anderen bekämpft haben. Im Jahr 1936 argumentierte Lord Willam Peel an der Spitze einer offiziellen Kommission, dass der Frieden nur durch die Trennung der arabischen und jüdischen Bevölkerung in zwei getrennte Staaten wiederhergestellt werden könne. Das ist das, was heute als "Zwei-Staaten-Lösung" bekannt ist.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Großmufti von Jerusalem ein Verbündeter von Reichskanzler Adolf Hitler. Insbesondere motivierte er die Muslime des Balkans zum Eintritt in die SS und unterstützte die "Endlösung der Judenfrage". Die jüdischen Faschisten (die "revisionistischen Zionisten") unter der Führung des Ukrainers Wladimir Jabotinsky kämpften ihrerseits auf der Seite der Achsenmächte gegen die Briten. Die Zionisten hingegen kämpften auf der Seite der Alliierten, während sie die Grenzen in Frage stellten, die die Briten der jüdischen Einwanderung theoretisch auferlegten; aber nur in der Theorie.
Sie trafen sich im Mai 1942 im Baltimore Hotel in New York City unter dem Vorsitz von David Ben-Gurion. Sie legten die Prinzipien des zukünftigen Staates Israel fest. Bisher wurde uns versichert, dass Ben-Gurion ein Mann guten Willens war. Er war aber in der Zwischenkriegszeit Jabotinskys Weggefährte gewesen und hatte sich für die ethnische Säuberung Palästinas ausgesprochen. In einem Buch, das vor zwei Wochen in Israel auf Hebräisch erschien und von einem großen Verlag herausgegeben wurde, wird behauptet, er sei über die Verhandlungen des Ungarn Rezső Kastner mit Heinrich Himmler und Adolf Eichmann informiert worden, die bis zum Untergang des Reiches dauerten. Kastner behauptete, die Flucht von einer Million ungarischer Juden erkauft zu haben. In Wirklichkeit hat er nur seine Familie und Freunde gerettet. Vor allem erpresste er von wohlhabenden jüdischen Familien in Ungarn 8,5 Millionen Schweizer Franken in Gold (damals eine kolossale Summe) und ließ sie an eine mögliche Flucht glauben [4]. Wenn die in diesem Buch zitierten Dokumente korrekt sind, wäre David Ben-Gurion auch ein Betrüger, der sein eigenes Volk getäuscht hat.
Die Vereinten Nationen schlugen vor
• Palästina nicht zu teilen (nicht die "Zwei-Staaten-Peel-Lösung");
• ein republikanisches, demokratisches und repräsentatives Regime zu errichten;
• die Kulturen der verschiedenen Minderheiten zu gewährleisten;
• die Religionsfreiheit von Juden, Christen und Muslimen zu garantieren.
Konferenzen und Verhandlungen folgten vergeblich. Am 29. November 1947 billigte die Generalversammlung der Vereinten Nationen (der damals nur 56 Mitgliedstaaten angehörten) den von einer Sonderkommission ausgearbeiteten Teilungsplan [5]. Er wurde sofort von allen arabischen Ländern zurückgewiesen.
Am 14. Mai 1948 (d.h. zweieinhalb Monate vor dem Ende des britischen Mandats) brach David Ben-Gurion die Gespräche ab und proklamierte einseitig die Unabhängigkeit des Staates Israel. Am Tag nach dem Putsch, als die 100 000 britischen Soldaten mit dem Abzug begannen, schickten Ägypten, Jordanien, Irak, Syrien, Libanon, Saudi-Arabien und der Nordjemen ihre Truppen, um die Araber Palästinas zu verteidigen. Auch die ägyptische Muslimbruderschaft schickte eine Gruppe von Kämpfern unter dem Kommando von Said Ramadan (Schwiegersohn des Gründers Hassan el-Banna und Vater von Tariq Ramadan), um sich ihnen anzuschließen. Zu dieser Zeit verfügte jedoch keines dieser Länder über eine Armee, die diesen Namen verdiente. Die Kämpfer wurden schnell besiegt. Der Mythos von der Unbesiegbarkeit der IDF war geboren.
Gemäß dem, was mir mein libanesischer Freund Hassan Hamade erzählte, ist dieses Narrativ jedoch eine Lüge. In Wirklichkeit waren die arabischen Staatsoberhäupter bereits Israel verpflichtet, und die Juden waren nicht tapferer als die Araber. So führte der libanesische Verteidigungsminister Emir Majid Arslan seine Truppen ohne großen Widerstand nach Bethlehem, das er befreite. Der libanesische Präsident Béchara el-Khoury befahl ihm sofort, das Schlachtfeld zu verlassen, was er jedoch ablehnte. Béchara el-Khoury entließ ihn, aber der Emir setzte den Krieg als Privatoffizier fort. Am Ende wurden seine Truppen nicht von den Juden Palästinas besiegt, sondern von der "jordanischen" Armee unter dem Kommando eines britischen Generals, John Bagot Glubb (bekannt als "Glubb Pascha") und hundert britischen Offizieren. In Wirklichkeit hatte Jordanien keine Soldaten, aber die Arabische Legion, die während des Zweiten Weltkriegs von den Briten gebildet wurde, hatte am ersten Tag des Krieges ihren Namen in "Jordanische Armee" geändert, während sie ihre britischen Offiziere beibehielt. Es waren die Briten und die Jordanier, die Israel von Anfang an gerettet haben, so wie sie es gerade wieder gerettet haben, als der Iran es letzten Monat angegriffen hat. Dieser Krieg war kein Versuch, Israel zu vernichten, sondern die erste Manifestation des arabischen Zionismus.
Die über diese Entwicklungen beunruhigten Vereinten Nationen entsandten einen Sondergesandten, den Schweden Folke Bernadotte, um die Lage nach dem israelischen Putsch und dem arabisch-israelischen Krieg wiederherzustellen. Gleich nach seiner Ankunft wird ihm klar, dass die Sonderkommission, die den Teilungsplan ausgearbeitet hatte, die demographischen Realitäten ignorierte: Die Israelis beanspruchten ein Territorium, das in keinem Verhältnis zu ihrer Zahl stand, und genossen die Unterstützung zionistischer arabischer Regierungen, die zuerst vorgaben, gute Dienste zu leisten und dann einen Krieg führten.
Am 17. September 1948 ermordeten die "revisionistischen Zionisten" (d.h. die jüdischen Faschisten) Folke Bernadotte und den Chef der UN-Beobachter, den französischen Oberst André Serot. Mein Großvater mütterlicherseits, Pierre Gaïsset, saß in dem ihnen folgenden Auto. Er blieb unverletzt und löste Oberst Serot in seinen Aufgaben ab. Der Mörder, Yehoshua Cohen, wird nicht strafrechtlich verfolgt. Zwei Jahre später wurde er persönlicher Leibwächter von Premierminister David Ben-Gurion. Der Führer der "revisionistischen Zionisten", Yitzhak Shamir, wurde sofort zum Leiter einer Mossad-Abteilung ernannt. Während des Kalten Krieges führte er verdeckte Aktionen im Namen des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten von Guatemala bis zum Kongo durch und wurde dann Premierminister (1983-84 und 1986-92).
Am 29. November 1948 reichte die Ben-Gurion-Regierung, die behauptete, nach den Mördern von Folke Bernadotte und André Serot zu suchen, einen Antrag auf Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen ein, dem ein Schreiben beigefügt war, in dem sie erklärte, "dass der Staat Israel hiermit die sich aus der Charta der Vereinten Nationen ergebenden Verpflichtungen vorbehaltlos annimmt und sich verpflichtet, sie von dem Tag an einzuhalten, an dem er Mitglied der Vereinten Nationen wird". Davon überzeugt, nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen am 11. Mai 1949 dieses Versprechen an [6]. Mehrere Staaten fordern jetzt, die Mitgliedschaft Israels "auszusetzen", da Israel seine Verpflichtungen konsequent nicht einhält.
Operation „Al-Aqsa-Sintflut“
Wenden wir uns nun der Gegenwart zu. Am 7. Oktober 2023 startete der palästinensische Widerstand auf Initiative der Hamas eine groß angelegte Operation gegen einen israelischen Militärstützpunkt und auch gegen Zivilisten. Nach internationalem Recht sind die Araber Palästinas eine "besetzte Bevölkerung" im Sinne der Genfer Konventionen. Sie können jedoch nur militärische Ziele angreifen, keine Kibbuzim oder Rave-Parties. Ziel der Operation war, militärische Gefangene und möglicherweise auch zivile Geiseln zu nehmen, um über die Freilassung palästinensischer Geiseln in Israel, d.h. von Verwaltungsgefangenen, zu verhandeln. Es ist unklar, wie viele Gefangene und Geiseln sie genommen haben, geschweige denn wie das Verhältnis Zivilisten/Soldaten war. Nach Angaben der Hamas würden mehr als 30 Offiziere festgehalten.
Diese Operation mit Namen "Al-Aqsa-Sintflut" wurde in den letzten drei Jahren vor aller Augen und Ohren vorbereitet [7]. Hunderte Kilometer Tunnel wurden mit Tunnelbohrmaschinen gegraben, die nur mit Genehmigung des israelischen Zolls nach Gaza gelangen konnten. Mindestens 1 Million Kubikmeter Erde und Schutt mussten vor den Augen der israelischen Sicherheitsdienste abtransportiert werden. Es wurden mehrere Trainingslager errichtet und Drachenflugtrainings durchgeführt. All dies haben nicht nur israelische Geheimdienste beobachtet, sondern auch andere Mächte wie Ägypten und die Vereinigten Staaten. Zahlreiche Berichte wurden an Premierminister Benjamin Netanjahu geschickt. Er reagierte jedoch nicht. Schlimmer noch, er entließ im August 2023 seinen Verteidigungsminister, General Yoav Galland, weil dieser sich über diese mangelnde Reaktion im Ministerrat beschwerte. Angesichts der öffentlichen Reaktion auf seine Entlassung zog Netanjahu es jedoch vor, ihn wieder einzustellen, anstatt den Grund dafür zu erläutern.
Die verschiedenen palästinensischen Fraktionen (Islamischer Dschihad, PFLP und Nationale Initiative) wurden von der Hamas um 4:30 Uhr geweckt, um an einer Operation teilzunehmen, die um 6:30 Uhr (d.h. vor Sonnenaufgang) begann. Sie begann mit der Zerstörung aller Überwachungsroboter der Trennungsmauer. Um 6:30 Uhr ertönte der Alarm. Um 8:00 Uhr morgens begannen Nachrichtenagenturen auf der ganzen Welt, Bilder des Angriffs zu verbreiten [8]. Israelische Sicherheitskräfte griffen jedoch erst um 9.45 Uhr ein.
Von Beginn ihrer Intervention an setzten die israelischen Streitkräfte (IDF) die "Hannibal-Direktive" um, eine Anweisung, die ihnen befiehlt, ihre eigenen Soldaten zu töten, anstatt sie vom Gegner gefangen nehmen zu lassen. Die von der israelischen Regierung veröffentlichten israelischen Opferzahlen unterscheiden nicht zwischen denen, die den Angreifern zuzurechnen sind, und denen, die den Verteidigern zuzurechnen sind. In ähnlicher Weise hat die israelische Regierung von Misshandlungen berichtet, für die Kämpfer normalerweise keine Zeit haben, sie während eines Überraschungsangriffs zu begehen. Pramila Patten aus Mauritius, die UN-Sonderberichterstatterin für sexuelle Gewalt, interviewte Opfer und Zeugen der Operation Al-Aqsa-Flut. Sie kam zu dem Schluss, dass einige sexuelle Übergriffe begangen worden sein könnten, aber dass die schwerwiegendsten Anschuldigungen (einschließlich der Kastration von Soldaten) nicht glaubwürdig seien [9]. Berichte über Enthauptungen von Babys wurden nach einer Untersuchung von Al-Jazeera zurückgezogen.
Die israelische Opposition hat sich bisher geweigert, über die mögliche Rolle des Premierministers bei der Organisation der Operation zu sprechen. Die Frage muss jedoch gestellt werden: Benjamin Netanjahu ist der Sohn des Faschisten Benzion Netanjahu, Privatsekretär von Wladimir Jabotinsky (dem Verbündeten von Benito Mussolini), der zu Beginn des Zweiten Weltkriegs starb. Er hat immer seine Bewunderung für beide Männer zum Ausdruck gebracht.
Benjamin Netanjahu hat die Hamas immer als taktischen Verbündeten im Kampf gegen Jassir Arafats Fatah unterstützt. Bis 2017 bezeichnete sich nun die Hamas als "palästinensischer Zweig der Muslimbruderschaft". Diese Organisation wurde 1949 nach dem Vorbild der Vereinigten Großloge von England von den britischen Geheimdiensten umstrukturiert [10]. 1950 wurde sie in das angelsächsische System des Kalten Krieges integriert. Damals wurde Sayyed Qutb, der Dschihad-Theoretiker, zu ihrem Star. Im Jahr 2017 haben sich Gaza-Bewohner, die ihr Land verteidigen wollten, ihr angeschlossen, aber sie forderten, dass die Hamas mit der Muslimbruderschaft und den Briten bricht. Am Ende existierten die beiden Strömungen nebeneinander [11]. Am 19. Oktober 2022 empfing der syrische Präsident Baschar al-Assad den Führer der revolutionären Strömung der Hamas Khalil Hayya. Er weigerte sich jedoch, Ismail Haniyeh und Khaled Meshaal, die Führer der Bruderschaftsbewegung der Hamas, zu empfangen [12]. Aus arabischer Sicht gibt es also nicht nur eine Hamas, sondern zwei. Tatsächlich hat die Hamas während des gesamten Krieges in Syrien an der Seite von Al-Nusra (dem syrischen Ableger von Al-Qaida), der IDF und den NATO-Spezialeinheiten gegen die Arabische Republik Syrien gekämpft. Am 9. Dezember 2012 ermordeten Hamas-Elemente in Jarmuk (einem Vorort von Damaskus) Anführer der Palästinensischen Befreiungsfront (PFLP), darunter einen Freund von mir [13].
Es ist nicht nur falsch, den Anschlag vom 7. Oktober allein der Hamas zuzuschreiben, sondern es ist auch falsch, zu ignorieren, dass es zwei Hamas gibt. Diese Lügen ermöglichen es, die Operation "Al-Aqsa-Sintflut" als ein riesiges antisemitisches Pogrom darzustellen, wie es Präsident Emmanuel Macron ausdrückte, obwohl es sich in Wirklichkeit um einen Akt des Widerstands handelt, wie Francesca Albanese, die UN-Berichterstatterin für Menschenrechte in den besetzten palästinensischen Gebieten, betont hat.
Das Massaker an Gaza-Bewohnern mit den Angelsachsen
Wir sind Zeugen des Massakers von 35 000 Menschen, des Verschwindens von weiteren 13 000 unter den Trümmern, der schweren körperlichen Verletzungen von weiteren 120 000. Jeder, der menschliche Gefühle hat, kann nur entsetzt sein. Das hat nichts mit der Identität der Opfer zu tun, es ist nur eine Frage der Menschlichkeit.
Laut Premierminister Benjamin Netanjahu handelt es sich nur um eine Polizeioperation zur Festnahme der Attentäter vom 7. Oktober, aber jeder versteht, dass es keine Verbindung zwischen diesem Angriff und der aktuellen israelischen Operation gibt. Diese zielt nur darauf ab, das Leben der Bewohner des Gazastreifens unerträglich zu machen, bis sie von selbst weggehen. Das war das Programm von Wladimir Jabotinsky und seinem Sekretär Benzion Netanjahu. Es war vom Unterhändler mit den Nazis und dennoch vom Gründer Israels, David Ben-Gurion, bestätigt worden.
Während dieses andauernden Massakers liefern auch heute noch die Angelsachsen für seine Ausführung Waffen an Israel.
Da jedoch Proteste an US-Universitäten gegen das Blutvergießen begannen und sich im ganzen Land und dann in Frankreich ausbreiten, hat die Biden-Regierung erwogen, Benjamin Netanjahu zugunsten von General Benny Gantz abzusetzen. Natürlich liegt diese Entscheidung rechtlich nicht bei ihr, aber Washington hat eine lange Vergangenheit von Staatsstreichen und Farbrevolutionen. US-Außenminister Antony Blinken lud Benny Gantz ein, um "die Situation zu diskutieren". Benny Gantz stimmte zu, indem er während seiner Rückreise ein Treffen mit der Sunak-Regierung arrangierte. Aber die Dinge gingen schief [14]: Benny Gantz verstand sehr gut, dass Washington ihn aufforderte, das Massaker zu beenden, was er guthieß, aber er bestand darauf, seine Gesprächspartner über seinen Wunsch zu informieren, durch die Zerstörung der Hamas, sein Land zu schützen. Seine erstaunten Gesprächspartner verstanden, dass er nicht "ein Hurensohn, sondern unser Hurensohn" war, wie Präsident Franklin D. Roosevelt es ausdrückte. Sie informierten umgehend den britischen Premierminister Rishi Sunak. Als Benny Gantz in London eintraf, um sich mit dem Sondersicherheitsberater zu treffen, lud sich Sunak selbst zu ihrem Treffen ein. Er versuchte Benny Gantz zu erklären, der nun auch verblüfft war, dass die "Hurensöhne" der Hamas nicht angetastet werden sollten, weil einige von ihnen "unsere Hurensöhne" seien. Die Angelsachsen haben Benjamin Netanjahu also nicht gestürzt.
Von London und Washington aus gesehen sind die Massaker von Zivilisten bedauerlich, aber letztlich nur Anpassungsvariablen. So wie es aussieht, ist Israel ein unverzichtbarer Staat. Wenn er befriedet und normal würde, würde er nichts mehr nützen. Wie die Republik der Korsaren im 18. Jahrhundert ist Israel die Heimat der größten Geldwäscheoperationen der Welt und ein sicherer Hafen für einige der größten Kriminellen der Welt.
Ein Funktionär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) erzählte mir, dass er als Kellner an der Bar des King David Hotels in Jerusalem gearbeitet habe. Eines Tages wurde er Zeuge der Ankunft einiger Diamantenhändler, die ohne Zollabfertigung gekommen waren und unter militärischer Eskorte transportiert wurden. Diese Männer und ein paar Kunden tauschten Diamanten und Bargeld aus und verließen dann inkognito das Haus. Ein solcher Deal könnte in keinem anderen Staat stattfinden.