Analysen: 6.-13.12.23: Dagmar Henn: In den USA ist man bereit, sich an die Kehle zu gehen/ Thierry Meyssan: Katar, die Muslimbruderschaft, die Hamas und Israel/ Pepe Escobar: BRICS und die Widerstandsachse
die kunst des krieges von sun tzu
ich schrieb es 2019, egon fischer schrieb es diesen sommer - siehe unten - und hier hast du die detailanalyse von dagamar henn, warum die gefahr gross ist, dass die amerikaner in einen bürgerkrieg hinein geraten könnten. bürgerkriege werden von den satanistischen eliten inszeniert, um zwei parteien auf einander los zu hetzten. Und wenn sich beide seiten gegenseitig aufgerieben haben, kommen sie als friedensstifter und retter, um ihr herrschaftssystem einzuführen - teile und herrsche - siehe französische und russische revolution, 1.+2. weltkrieg...
die amerikaner werden vor allem mit sich selber beschäftigt sein. sie müssen ihre industrie wieder aufbauen, die die globalisierer ausgelagert haben. durch das seidenstrasse-projekt der chinesen, gibt es einen neuen boom. westeuropa - vor allen D/A/CH - wird das technologie-zentrum bilden. deshalb schlägt jetzt die stunde der deutschen völker...
- die spiritualität in die menschheit bringen: wahrheit-freiheit-liebe
- den kapitalismus abschaffen: die drei-gliederung einführen
- vom diabolischen zu einem spirituellen geldsystem
wir werden deshalb morgen nicht gleich das paradis auf erden haben, aber übermorgen. um den himmel auf die erde zu holen müssen wir auch noch unseren beitrag dazu leisten. wir sind in der glücklichen lage, dass wir jetzt eine neue welt kreieren können. viele von uns sind genau deshalb inkarniert, um diese zeit mit zu erleben und mit zu gestalten. 7.3.19
egon fischer schrieb am 29.10.23...
Egon Fischer: Die USA sind kaputt
...Am 7. Oktober 2023 ist die Hamas vom Gazastreifen aus in Israel eingedrungen und hat dort nach Medienberichten teilweise Massaker verübt. Als ich am 8. Oktober davon hörte habe ich gleich meine Kollegen in der geistigen Welt dazu befragt. Die antworteten nur sehr kurz und prägnant. Diese Auseinandersetzung wird einige Monate dauern und für beide Seiten (also für Palästina (bzw. die Hamas) und Israel) übel enden und durch diese Angelegenheit wird sich der Fall bzw. der Zerfall der USA sehr stark beschleunigen. Ich war erstaunt, dass dieser Konflikt anscheinend auch direkte Auswirkungen auf die USA haben soll. ... Seit über einem Jahr gibt es einen ganz klaren energetischen Trend und meine geistigen Kollegen haben mir dazu auch einiges erklärt. Die USA zerstören sich selbst und zwar immer schneller und drastischer und die Kollegen haben ganz klar gesagt, dass der Fall und der Zerfall der USA nicht mehr abwendbar ist. ... Nehmen wir an, dass das US Militär noch einige Wochen, möglicherweise sogar noch ein bis zwei Monate brauchen, um alle für einen Krieg gegen Iran benötigten militärischen Ressourcen vor Ort zu bringen. Nehmen wir weiters an, dass die geistige Welt einen Konflikt zwischen den USA und den Iran verhindern will, dann muss in den USA vor Beginn der ersten ernsthaften militärischen Kontakte zwischen dem Iran und den USA etwas Größeres passieren. Das kann ein politisches Erdbeben oder natürlich auch sehr irdische Ereignisse, wie zum Beispiel ein paar Naturkatastrophen, sein. Der Zeitraum, wo noch das Schlimmste verhindert werden kann, wird also durch den Zeitpunkt bestimmt, in dem das US Militär für eine ernsthafte militärische Auseinandersetzung bereit ist. Da ich kein Militärexperte bin, kann ich den Zeitpunkt nicht abschätzen. Vermutlich wird die „Gnadenfrist“ irgendwo zwischen ein paar Wochen bis zu zwei bis drei Monate betragen. Ich habe mir auch die Zeitlinien für die USA für die nächsten Monate angesehen. Nach der aktuell wahrscheinlichsten Zeitlinie wäre die Sache bis Ende Jänner 2024 entschieden. Was auf der 3D Ebene bis dahin in den USA geschieht, konnte ich nicht wahrnehmen. Nur so viel, dass es Ende Jänner 2024 in den USA völlig andere Verhältnisse gibt. Ein sehr medial veranlagter Bekannter, ich nenne in einfach „das Orakel aus dem Tecklenburgder Land”, hat sich auch mit den USA beschäftigt und geistig einige Details gesehen. Auch er kam zum Schluss, dass sich die Situation in den USA bis spätestens Ende Jänner 2024 drastisch geändert haben wird. Die Entwicklung in den nächsten Monaten sieht für den Nahen Osten und für die USA nicht rosig aus. Ich habe mir dann auch noch die aktuell wahrscheinlichste Zeitlinie für das Festland Europa angesehen und war überrascht, dass ich da keine großen Dramen sah. Natürlich hat der Nahost Konflikt auf politischer und (finanz)wirtschaftlicher Ebene Auswirkungen auf Europa. Aber im Gegensatz zu den USA halten sich die Kollateralschäden im europäischen Festland sehr in Grenzen. Auch wenn der gegenwärtig schon heiße Konflikt im Nahen Osten noch heißer werden wird und in den USA möglicherweise in den nächsten Wochen oder Monaten dramatische Dinge passieren. In Europa und vor allem in der DACH-Region wird die Welt nicht untergehen. Wichtig ist nur, dass man, wie mir die geistigen Kollegen immer wieder ins Gedächtnis rufen, ruhig und positiv bleibt und sich durch äußere Ereignisse nicht in Angst und Panik treiben lässt. Egal was im Äußeren passiert, man sollte einfach im Auge des Zyklons bleiben und sich auf das Herz und seinen eigenen persönlichen Wirkungskreis fokussieren.
den ganzen text findest du hier...
Prognosen: 25.10.-1.11.23: Egon Fischer: Die USA sind kaputt
Die politische Spaltung in den Vereinigten Staaten vertieft sich. Nachdem es vor allem die außenpolitischen Entscheidungen sind, die international wahrgenommen werden, entsteht der Eindruck einer weitgehenden Übereinstimmung, die sich im US-Kongress etwa an den Themen Ukraine und Israel zeigt; aber es gibt eine Reihe von Themen, in denen die Positionen der beiden Parteien weit voneinander abweichen.
Das Durcheinander in den politischen Begriffen, deren Bedeutung sich in den vergangenen Jahrzehnten gewaltig verschoben hat, herrscht in den USA wie in Europa. Ein einfaches Beispiel war das Lied "Rich Men from Richmond"; ein Stück, das sowohl vom Stil als auch vom Inhalt in die Tradition linker Liedermacher wie Woodie Guthrie gehört, aber von einem großen Teil der gegenwärtigen "Linken" irgendwo rechts einsortiert wurde. Denn eine der Wirkungen der ideologischen Verwirrung besteht darin, dass der einfache Wunsch gewöhnlicher Leute, in Frieden zu arbeiten, eine Familie zu gründen, ein gemeinschaftliches Umfeld und die nötige soziale Sicherheit vorzufinden, mittlerweile auf verschiedenste Arten als "rechts" definiert wird.
Diese Verschiebungen im Blick zu behalten, ist insbesondere dann wichtig, wenn man es mit Umfragen zu tun hat. Jetzt, zu Beginn des Vorwahlkampfes, werden die Meinungsforschungsinstitute reger und es wird in den nächsten Monaten Dutzende Umfragen geben. Aber was macht man nun, wenn eine Frage lautet: "Wenn Sie über soziale Themen nachdenken, würden Sie sagen, dass Ihre Ansichten zu sozialen Themen eher progressiv, moderat oder konservativ sind?" Inzwischen gilt auch die Abschaffung der Polizei und die Öffnung des Militärs für Transgender als progressiv. Das ist natürlich eine plakative Auswahl, aber solche Begriffe ergeben keine wirkliche Aussage mehr. Und die Untersuchungen über die soziale Zusammensetzung der Wählerschaft haben nach den letzten US-Präsidentenwahlen auch ergeben, dass große Teile der Arbeiterschaft, die traditionell Wähler der Demokraten waren, inzwischen zu den Republikanern geschwenkt sind.
Nun endlich zu der Umfrage, die diesen Text ausgelöst hat. Das Umfrageinstitut, Project Home Fire, gehört zum politikwissenschaftlichen Institut der University of Virginia, und soll nach den Aussagen auf seiner Webseite über das Instrument der Meinungsforschung dazu beitragen, die politisch-kulturelle Spaltung in den USA in den Griff zu bekommen. Die Erhebung selbst wurde im August und September online erstellt, unter 2008 Wählern, und, wie bei derartigen Umfragen erforderlich, anschließend rechnerisch so korrigiert, dass sie repräsentativ wird; das heißt, die Zuverlässigkeit des Ergebnisses hängt an der Zuverlässigkeit des Rechenmodells.
Die meisten Fragen sind das, was man üblicherweise im Vorlauf zu Wahlen erwartet. Auf die Frage nach dem wahrscheinlich gewählten Präsidentschaftskandidaten antworteten 40 Prozent "Demokraten", 35 Prozent "Republikaner" und 25 Prozent entschieden je nach Kandidat. Nachdem bisher alles so aussieht, als würde US-Präsident Joe Biden noch einmal zur Wahl antreten, betrifft das vorwiegend die potenziellen Wähler der Republikaner. Nach ihrer Neigung zu einer Partei befragt, antworteten 44 Prozent "Demokraten", 38 Prozent "Republikaner" und 18 Prozent "Unabhängige/ Andere". Dabei erreichte US-Präsident Joe Biden bei den Anhängern seiner eigenen Partei eine Zustimmung von 88 Prozent, und Donald Trump, sofern er der republikanische Kandidat wird, eine Zustimmung von 90 Prozent.
Es gibt auch jeweils eine Frage zu den Positionen bei Wirtschafts- und Sozialthemen. Wie oben bereits erwähnt, ist es hier sehr schwierig, zu erkennen, was damit tatsächlich gemeint ist. Wer sich für diese Ergebnisse interessiert, kann sie in der oben verlinkten Umfrage nachlesen.
Wirklich spannend sind allerdings ganz andere Fragen. Wieder einmal taucht die Frage nach einer Sezession auf; ein Thema, das bereits vor zwei Jahren von einem anderen Institut abgefragt wurde, dessen Ergebnisse man nur als bedrohlich bezeichnen konnte. Hier könnte die Unterstützung leicht zurückgegangen sein – derzeit würden 41 Prozent der republikanischen, aber auch 30 Prozent der demokratischen Wähler eine Trennung von den von der jeweils anderen Partei regierten Bundesstaaten befürworten. Vor zwei Jahren gab es einen Gesamtwert von 37 Prozent. Allerdings bleibt die Tatsache, dass bei der Wählerschaft beider Parteien der Anteil derjenigen, die bereit wären, die Vereinigten Staaten zu teilen, bei oder über 30 Prozent liegt. In der wirklichen Welt gibt es inzwischen deutliche Wanderungsbewegungen, in denen sich die beiden Gruppen voneinander trennen.
Noch schwieriger werden die nächsten Antworten. Man stelle sich ein derartiges Ergebnis einmal in Deutschland vor. 31 Prozent der Trump-Wähler, aber auch 24 Prozent der Biden-Wähler stimmen folgender Aussage zu:
"Die Demokratie ist nicht länger ein tragfähiges System, und Amerika sollte alternative Formen der Regierung erkunden, um Sicherheit und Fortschritt zu gewährleisten."
Wobei auch hier Vorsicht angesagt ist. Wie viele, die diese Frage bejaht haben, antworteten eigentlich auf die Frage, ob der gegenwärtige konkrete Zustand in den Vereinigten Staaten noch tragfähig ist, sprich, es Reformen bräuchte, und nicht auf eine Frage nach der Demokratie an sich? Bei großen Umfragen kann man Glück haben, und es gibt eine Kontrollfrage, die diesen Punkt klärt. Das ist hier leider nicht der Fall.
Tatsächlich sind aber beide Seiten bereit, die Meinung- und Versammlungsfreiheit zu beschränken. Lautet die Begründung dafür, die Gefühle von Minderheiten zu schützen, tragen das mehr Biden-Wähler mit (31 zu 25 Prozent), lautet sie, unpatriotische und illoyale Aussagen einzuschränken, mehr Trump-Wähler (37 zu 24 Prozent).
Die Bewertung der letzten Präsidentenwahlen unterscheidet sich noch immer, aber nicht ganz so extrem, wie vielleicht erwartet – 56 Prozent der Trump-Wähler denken, dass die Wahl manipuliert war, 88 Prozent der Biden-Wähler sind überzeugt, dass alles korrekt gelaufen sei. Die größte Übereinstimmung zwischen beiden Wählerschaften findet sich bei der Aussage: "In den vergangenen 40 Jahren sind die Reichen viel reicher geworden, die meisten Amerikaner haben aber wenig davon gehabt." Diese Aussage tragen 81 Prozent der Wähler mit. Davon sind 57 Prozent Biden-Anhänger und 43 Prozent Trump-Befürworter.
Eine tiefe Unzufriedenheit und vor allem ein tiefes Misstrauen sind jedenfalls nicht zu leugnen, und die Sicht der einen Seite auf die andere besitzt eine Schärfe, die ungewöhnlich ist – vor allem angesichts eines Zwei-Parteien-Systems, das noch weit weniger die realen Interessen in der Gesellschaft abbildet als das europäische.
Während 68 Prozent der Trump-Wähler davon überzeugt sind, dass die Wahl von Vertretern der anderen Partei in Staatsämter dem Land dauerhaften Schaden zufügt, sind es unter den Biden-Wählern sogar 70 Prozent. Auch meinten 47 Prozent der Trump-Wähler und 52 Prozent der Biden-Wähler, dass Personen, die die andere Partei unterstützen, eine Bedrohung für die amerikanische Lebensweise darstellten, und 39 Prozent der Trump-Wähler und 40 Prozent der Biden-Wähler würden eine Stimmabgabe für die jeweils andere Partei als Verrat an ihrem persönlichen Umfeld betrachten. Dass das Ziel die Mittel rechtfertige, befürworteten 31 Prozent der Trump-Wähler und 21 Prozent der Biden-Wähler. Das beunruhigendste Ergebnis ist allerdings folgendes: 38 Prozent der Trump-Wähler und 41 Prozent der Biden-Wähler stimmen der Aussage zu, dass die Wähler der anderen Partei derart extrem in ihren Ansichten sind, dass der Einsatz von Gewalt gerechtfertigt sei, um sie am Erreichen ihrer Ziele zu hindern.
Es ist der letzte Punkt, der geradezu verstörend ist. Einsatz von Gewalt, um das Erreichen der Ziele zu verhindern? Die letzten Monate haben bereits gezeigt, wie der Justizapparat in Bewegung gesetzt wurde; das Vorgehen gegen Donald Trump beschreiben viele als "lawfare", eine Kreuzung aus law, Gesetz, und warfare, Kriegsführung. Vor der Wahl 2020 gab es die Russiagate-Affäre mit dem Vorwurf, Trump sei zu russlandfreundlich, die sich am Ende als Elaborat aus dem Umfeld britischer Geheimdienste erwies. Diese Umfrageergebnisse legen nicht nur nahe, dass solche Manöver von großen Teilen der jeweiligen Anhängerschaft gebilligt würden, sondern vor allem, dass die Instrumentalisierung der Justiz noch lange nicht das Ende der möglichen Entwicklung darstellt.
Vielleicht ist es ja so, dass man kein Feindbild im Äußeren schaffen kann, ohne dass es nach innen zurückschlägt. Vor zwei Jahren wurde die relativ hohe Zustimmung zur Sezession noch als Alarmsignal gesehen, doch eine Sezession könnte auch ein friedlicher Prozess sein. Aber eine Zustimmung zur Anwendung von Gewalt, die beidseitig um die 40 Prozent liegt? Das ist noch weitaus gefährlicher. Geht es dabei "nur" um staatliche Gewalt oder droht hier ein Umschlagen in gewaltsame Konflikte quer durch das ganze Land?
Die Universität Virginia warnte in ihrer Veröffentlichung zu diesem Ergebnis davor, es zu ernst zu nehmen. Schließlich hätte es auch eine Umkehrfrage gegeben: "Egal, wie extrem die Unterstützer der anderen Seite aus meiner Sicht geworden sind, es ist nicht akzeptabel, sie mit Gewalt an der Erreichung ihrer Ziele zu hindern." In dieser Variante gäbe es Zustimmung zu Gewalt nur noch bei 14 Prozent der Trump-Anhänger und bei 12 Prozent der Biden-Anhänger.
Interessanterweise ist diese Kontrollfrage nicht Teil der Veröffentlichung, sondern findet sich nur auf der Seite der Universität, wie, nebenbei bemerkt, noch eine Reihe weiterer Fragen. Aber man soll sich nicht täuschen lassen, selbst dieses Ergebnis wäre immer noch gefährlich hoch. Es gibt historische Untersuchungen, die besagen, dass der Anteil der Menschen, die bereit sind, für ein bestimmtes Ziel alle Mittel einzusetzen, nur bei 5 Prozent liegen müsse, damit die politische Stabilität gefährdet sei.
Das sieht eher so aus, als würde die Universität versuchen, dieses Ergebnis zu entschärfen. Dennoch könnte es einer der Gründe sein, warum zu Wochenbeginn auf Axios berichtet wurde, Insider des Weißen Hauses fürchteten "innere Unruhen". Das Ergebnis dieser Umfrage dürfte die Regierungskreise noch vor der Öffentlichkeit erreicht haben, und es ist schwer schönzureden.
In vielen Punkten erinnert der soziale Zustand der Vereinigten Staaten inzwischen eher an das ausgehende neunzehnte Jahrhundert als an die Blüteperiode des zwanzigsten. Die Zelte, in denen die Armen hausen, sind nicht mehr aus Segeltuch, sondern aus Polyester oder durch Autos ersetzt. New York hat inzwischen sogar besondere bewachte Parkplätze für Menschen ausgewiesen, die in ihren Fahrzeugen leben müssen, damit sie besser ihrer Arbeit nachgehen können.
Die Diskrepanz zwischen dem äußeren Auftreten und dem inneren Zustand ist enorm. Wenn man aber vom Zerfall einer Gesellschaft spricht, ist das kein linear ablaufender Prozess, bei dem man an jedem Punkt des Abstiegs berechnen könnte, wie weit der Moment noch entfernt ist, an dem sich die vorhandene Ordnung auflöst. Der letzte Schritt erfolgt immer plötzlich. Bis dahin kann man nur die Anzeichen zählen. Wenn aber die Bereitschaft zur inneren Gewalt zu steigen beginnt, ist ein solcher Zerfallsprozess schon sehr weit fortgeschritten.
Nicht, dass die gegenwärtige Machtstruktur in den USA, die weltweit die Interessen einer winzigen Oligarchie vertritt, etwas Erhaltenswertes wäre, aber ein solcher Moment einer tiefen gesellschaftlichen Krise kann nicht nur in einer Veränderung zum Guten resultieren. Es ist vielmehr so, dass er nur dann dieses Ergebnis haben kann, wenn es Kräfte gibt, die zum einen die brennendsten gesellschaftlichen Fragen beantworten könnten und zum anderen eine Grundlage bieten, wieder einen Konsens herzustellen. Gibt es sie nicht, lautet das Ergebnis nicht Befreiung von dieser oder jener Herrschaft, sondern tatsächlich Zerfall aller komplexeren Strukturen.
Die gewaltige Begriffsverwirrung, die es unmöglich macht, "progressiv" oder "konservativ" sinnvoll zu definieren und den darin verkörperten Interessen zuzuordnen, ist zwar den augenblicklich bedienten Interessen der Oligarchie nützlich, führt aber zu einer entscheidenden Schwächung jener Kräfte, die der Erosion entgegenwirken könnten. Ich versuche einmal, das einfacher zu formulieren:
Wenn eine Gesellschaft so tief im Dreck steckt, dass Infrastruktur, Verwaltung, Zuversicht und die Gültigkeit selbst der grundlegenden Gebote menschlichen Zusammenlebens auseinanderbrechen, dann kann das nur entlang der Linien aufgefangen werden, die von den Interessen großer gesellschaftlicher Gruppen bestimmt sind. Man könnte sagen, dass der "Contract Social" neu ausgehandelt werden müsse. Wenn es aber tabuisiert ist, diese Interessen wahrzunehmen und auszusprechen, weil es als unmoralisch gilt (ein Schritt, den beispielsweise die Klimaideologie unternimmt), dann fehlt die Verhandlungsgrundlage, um einen Neuanfang zu ermöglichen.
Der Umbruch, der gerade weltweit geschieht, hat natürlich Rückwirkungen auf die Vereinigten Staaten (selbstverständlich gilt das auch für Europa). Wenn sich die Souveränitätsbestrebungen des Globalen Südens durchsetzen – und das werden sie – wird das unvermeidlich eine schwere wirtschaftliche Krise in jenen Ländern auslösen, die von der bisherigen Ordnung profitiert haben. Um diese Krise mildern zu können und einen Platz in der neuen ökonomischen Struktur zu finden, wäre es unverzichtbar, auf Grundlage der volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten und im Interesse der überwiegenden Mehrheit zu handeln. Ist das nicht möglich, dann entfaltet sich diese Krise auf allen Ebenen, nicht nur ökonomisch, sondern auch politisch, sozial und moralisch.
Dieser Umbruch wird sich mit allem Einsatz für die Interessen der Oligarchie nicht verhindern lassen. Die Zuspitzung, die sich in den USA entlang der im Kern etwas bizarren Linie "Demokraten gegen Republikaner" abzeichnet, ist für die Möglichkeit damit umzugehen, ein ausgesprochen schlechtes Zeichen. Dass dabei nun auch die Bereitschaft auftaucht, Gewalt einzusetzen, erhöht die Gefahr weiter, dass diese Gesellschaft auf eine lange Phase des Chaos zusteuert.
Mehr zum Thema – Der Westen versteht es richtig: Putin, Xi und der Globale Süden gewinnen wieder
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Benjamin Fulford - Wochenbericht vom 11.12.2023 - Die USA stehen vor einer Schießerei am OK Corral
Die Ungereimtheiten vom 7. Oktober (II)
von Thierry Meyssan: Katar, die Muslimbruderschaft, die Hamas und Israel
Im Gegensatz zu der Art und Weise, wie Katar dargestellt wird, ist das Emirat in der Geiselangelegenheit der Al-Aqsa-Sintflut Operation kein neutraler Verhandlungspartner. Ein Patzer seiner Ministerin Lolwah Al-Khater, die nach Tel Aviv kam, um die Verhandlungen zu verfolgen, zeigt im Gegenteil, dass Doha über die Hamas Autorität ausübt. Die neuen Mitglieder des israelischen Kriegskabinetts waren überrascht, als sie entdeckten, dass Katar an Benjamin Netanjahus Komplott zur Vorbereitung des Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt war.
Dieser Artikel ist eine Fortsetzung von "Was hinter Benjamin Netanjahus Lügen und Hamas’ Ausweichmanövern steckt" von Thierry Meyssan, 28. November 2023.
Der Patzer von Lolwah Al-Khater
Lolwah Al-Khater, katarische Ministerin für internationale Zusammenarbeit, besuchte am 25. November 2023 Tel Aviv. Es war das erste Mal, dass ein katarischer Regierungsvertreter Israel besuchte. Sie wurde vom Kriegskabinett empfangen, um die Probleme bei der Umsetzung des Abkommens über den Geiselaustausch zu lösen. Sie besuchte auch Gaza.
Gewöhnt mit dem Direktor des Mossad, David Barnea, zu diskutieren, scheint sie nicht begriffen zu haben, dass dem Kriegskabinett nicht nur Gefolgsleute von Premierminister Benjamin Netanjahu angehören. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, traf sie dann, um Zeit zu gewinnen, Entscheidungen im Namen der Hamas, ohne ihr Einverständnis einzuholen.
Die Mitglieder der ehemaligen Opposition, die sich dem Notstandskabinett angeschlossen hatten und nun die Diskussion miterlebten, waren schockiert, als sie aus ihrer Rolle als Vermittlerin heraustrat und andeutete, dass sie über die Hamas, den palästinensischen Zweig der Muslimbruderschaft, Autorität habe.
Joshua Zarka, stellvertretender Generaldirektor für strategische Angelegenheiten im israelischen Außenministerium, sagte nach dem Treffen, Israel werde "mit Katar abrechnen", sobald es seine Rolle als Vermittler erfüllt habe. Tatsächlich hat Katar zwar die Möglichkeit, der Hamas Befehle zu erteilen, aber es kann seine Verantwortung für den Anschlag vom 7. Oktober nicht länger verbergen. Es ist nicht nur kein Vermittler, sondern auch ein Feind der Israelis.
Kehren wir für einen Moment zur Identität Katars zurück.
Katar und die Vereinigten Staaten
Katar wurde erst 1971 vom Britischen Empire unabhängig. Sein erster Emir, Khalifa bin Hamad Al Thani, wandte sich dann Frankreich zu. Er entwickelt sein Land, indem er sich vor leichten Einnahmen durch Kohlenwasserstoffverkauf hütet. Doch 1995 wurde er von seinem Sohn Hamad bin Khalifa Al Thani gestürzt. Der neue Emir schloss Gas- aber auch Ölverträge ab, vor allem mit angelsächsischen Unternehmen (Exxon Mobil, Chevron Phillips, Shell, Centrica), französischen (Total), chinesischen (China National Offshore Oil, CNOOC, Petrochina), indischen, südkoreanischen und japanischen Unternehmen. Geld fließt nun in Strömen.
1996, im Zuge des Oslo-Abkommens, gründete Katar einen panarabischen Fernsehsender, Al-Jazeera, mit den frankokanadischen Juden David und Jean Frydman, Freunden von Yitzhak Rabin und Yasser Arafat. Es war ein sofortiger Erfolg. Doch der Sender, der intellektuell an der Friedensbewegung in Israel teilnimmt, wird zum schwarzen Schaf der Vereinigten Staaten in ihren Kriegen gegen Afghanistan und den Irak.
Im Jahr 2002 schlossen die Vereinigten Staaten ein Militärabkommen mit Katar. Sie richteten dort auf dem gigantischen Stützpunkt Al-Udeid das Hauptquartier des Kommandos ihrer Truppen im Nahen Osten, das CentCom ein. 11000 Soldaten und hundert Flugzeuge sind hier stationiert. Zu diesem Zweck zogen sie ihre Soldaten von Saudi-Arabien ab.
Das Pentagon erinnert den Emir also daran, dass er das Pentagon nicht herausfordern kann: Eines Morgens wurde er von Spezialkräften in seinem Schlafzimmer geweckt. Ein US-Offizier versichert ihm, dass die Spezialkräfte ihn gerade vor einem imaginären Staatsstreich geschützt hätten. Der Emir verstand die Botschaft und kam nun den Forderungen seiner Beschützer nach.
Im Jahr 2005 wurden die Aktionäre von Al-Jazeera durch einen Boykott saudischer Werbekunden erschüttert. Die Brüder Frydman ziehen sich aus dem Sender zurück. Sie wird von der Beratungsfirma JTrack komplett neugestaltet. Sie stellt Bruder Wadah Khanfar an ihre Spitze [1]. Nach und nach zensiert dieser jede Kritik des "amerikanischen Imperialismus" und geht sogar so weit, bestimmte Bilder zu entfernen, die amerikanische Verbrechen im Irak zeigen. Al-Jazeera, dessen Journalisten von US-Streitkräften getötet wurden und deren Kollaborateure in Guantánamo gefangen genommen und gefoltert wurden, wurde zum Sprachrohr der angelsächsischen Mächte und gibt dem sunnitischen Islamismus die Stimme. Im Jahr 2009 besucht Wadah Khanfar die Vereinigten Staaten, wo er von allen Angehörigen der herrschenden Eliten empfangen wurde.
2008 setzte der Emir im Libanon einen neuen Präsidenten verfassungswidrig ins Amt, anstelle des bisherigen Präsidenten.
Bruder Mahmoud Jibril, Chef von JTrack, wird 2011 plötzlich zum Anführer des Protests gegen das Regime, dessen Minister er „immerhin“ war. Der palästinensische Bruder Wadah Khanfar verlässt Al-Jazeera, um den Vorsitz einer türkischen Denkfabrik, des Al-Sharq-Forums, zu übernehmen. Der Sender wird vom Premierminister Scheich Hamad bin Jassem bin Jaber Al Thani übernommen. Sofort stellt sich der Sender in den Dienst der NATO, für die er zum wichtigsten Propagandainstrument in der arabischen Welt wird. Er gibt eine einseitige Sicht der Konflikte in Libyen und Syrien wieder, um zum Kanal der Muslimbruderschaft zu werden. Imam Youssef al-Qaradâwî wird der offizielle Prediger des Senders. Er erklärt seinen Zuhörern, dass Mohammed heute zweifellos auf der Seite der NATO stehen würde.
Katar entwickelt sich zum wichtigsten Vermittler im Nahen Osten. Es handelt Friedensabkommen zwischen Arabern aus, wo immer die Vereinigten Staaten sie darum bitten, in der Westsahara, bei innerpalästinensischen Rivalitäten, im Darfur, Eritrea und Jemen. Es kann seine Macht aber auch nutzen, um Kriege anzuzetteln. So gibt es 2012 dem Sudan unter Bruder Omar al-Bashir 2 Milliarden Dollar, damit dieser seinen Sondergesandten, General Mohammed Ahmed Mustafa al-Dabi, abberuft [2]. Letzterer, der bis dahin von allen geschätzt war, vor allem wegen seiner friedlichen Rolle im Darfur, war zum Vorsitzenden der internationalen Mission der Arabischen Liga in Syrien ernannt worden. Er und seine Kollegen hatten Zugang zu allem, was sie sehen wollten. In einem vorläufigen Bericht kam er zu dem Schluss, dass die westlichen Medien lügen und dass es in Syrien keine Revolution gegeben habe.
2013 dankte der Emir zugunsten seines Sohnes Tamim bin Hamad Al Thani ab.
Die "Golfkrise"
Von Juni 2017 bis Januar 2021 führten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate eine Blockade gegen Katar durch, die den Golfkooperationsrat lahmlegte. Dieser Kalte Krieg ist falsch interpretiert worden. Nach Angaben der Financial Times ist dies mit einer dunklen Geschichte von Lösegeldzahlungen verbunden, laut anderen, mit einer Erklärung des Emirs, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, der den politischen Gebrauch des Islam befürwortet, wie er sowohl von der Muslimbruderschaft als auch vom Iran praktiziert wird.
In Wirklichkeit war es dem Präsidenten der Arabischen Republik Ägypten, Abdel Fattah al-Sisi, gelungen, Dokumente von der Geheimgesellschaft der Muslimbruderschaft zu erhalten, die sein Land ein Jahr lang regiert hatte. Als ehemaliger Direktor des militärischen Geheimdienstes hatte er sie studiert. Nach der Rede von US-Präsident Donald Trump in Riad gegen den Terrorismus der Muslimbruderschaft (21. Mai 2017) hatte er verstanden, wie er sie nutzen konnte. Er hatte daher die in seinem Besitz befindlichen Beweise an den König weitergeleitet, in der Hoffnung, seine Unterstützung in seinem Kampf gegen die Brüder zu erhalten. Die Dokumente enthielten Beweise für eine Verschwörung der Muslimbruderschaft und Katars zum Sturz des Königs von Arabien, Salman bin Abdulaziz Al Saud. Für den König und seinen Sohn war das ein Schock: Die Bruderschaft, die das Königreich jahrelang verwöhnt hatte, indem es ihr ein Militärbudget gewährte, das größer war als das ihrer eigenen Armee, erlaubte sich nicht nur Daesch zu unterstützen, sondern griff auch den Monarchen an.
Am 5. Juni 2017 brachen Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Bahrain, gefolgt von der jemenitischen Regierung von Abdrabbo Mansur Hadi, der libyschen Regierung von Tobruk, Mauretanien, den Malediven und den Komoren die diplomatischen Beziehungen zu Katar ab. Diese Länder schließen ihre Land-, Luft- und Seegrenzen zum Emirat und strangulieren es plötzlich. US-Präsident Donald Trump ergreift Partei und beschuldigt Katar, "religiösen Extremismus" zu finanzieren. Das Emirat wird von der Türkei, Marokko, der Hamas, dem Iran und Deutschland unterstützt, wo der nationale Führer der Bruderschaft, Ibrahim el-Zayat, Zugang zum Außenministerium hat. Niger und Tschad unterstützen Saudi-Arabien.
Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Bahrain haben Katar ein 13-Punkte-Ultimatum gestellt [3]. Es geht um den Bruch mit dem politischen Islam und seinen Unterstützern, der Türkei und dem Iran.
Die Krise wird erst eine Lösung finden, als US-Präsident Donald Trump versucht, die arabischen Länder untereinander und mit Israel zu versöhnen. Er organisiert die Annäherung zwischen Marokko und Israel und dann die der Golfkrise. Die Kontroverse um den politischen Islam findet im Stillen statt.
Das Emirat Katar und die Muslimbruderschaft
Die Bruderschaft (Ikwan) verfolgt das Ziel, das ihr Gründer, der Ägypter Hassan El-Banna, am Ende des Ersten Weltkriegs gesetzt hat: die Wiedererrichtung des Kalifats [4]. In einem Brief an den damaligen ägyptischen Premierminister skizzierte er seine drei Ziele:
"eine Reform des Rechts und die Vereinigung aller Gerichte unter der Scharia;
Rekrutierung in die Streitkräfte durch Einführung des Freiwilligendienstes unter dem Banner des Dschihad;
die Verbindung der muslimischen Länder und die Vorbereitung der Wiederherstellung des Kalifats in Übereinstimmung mit der vom Islam geforderten Einheit."
Der Ikwan ist eine geheime Gesellschaft, die nach dem Vorbild der Vereinigten Großloge von England organisiert ist. Wir kennen ihre Taten daher nur aus den Zeugenaussagen ihrer ehemaligen Mitglieder oder aus Dokumenten, die während ihrer Niederlagen beschlagnahmt wurden.
Seit ihrer Gründung hat sich die Bruderschaft mit einer Miliz ausgestattet, die mit der Ermordung ihrer Gegner beauftragt ist. Sie entwickelte sich zuerst in Ägypten, dann in der gesamten arabischen Welt und in Pakistan. Das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten benutzten schnell ihre Politiker (wie Bruder Muhammad Zia-ul-Haq in Pakistan oder Bruder Mahmoud Jibril in Libyen) und ihre Milizen wie Al-Qaida, Daesch oder die Liga zum Schutz der tunesischen Revolution. Gleich nach seiner Ankunft im Weißen Haus berief Präsident Barack Obama ein Mitglied der Bruderschaft, Mehdi K. Alhassani, in seinen Nationalen Sicherheitsrat, um eine dauerhafte Verbindung zu ihr herzustellen [5].
Als die USA die syrische Episode des "endlosen Krieges" begannen, baten sie die Hamas, ihr Büro von Damaskus nach Doha zu verlegen. Als Saudi-Arabien 2014 endgültig mit der Bruderschaft brach, trat Katar spontan an ihre Stelle. Ohne über die gleichen Ressourcen wie sein mächtiger Nachbar [Saudi-Arabien] zu verfügen, ist das Emirat mit Billigung der Vereinigten Staaten zu seinem wichtigsten Finanzier geworden. Im Jahr 2018 war es Katar, das die Gehälter der Hamas-Beamten in Gaza übernahm. Mit Benjamin Netanjahus Einverständnis reist sein Botschafter dorthin mit Koffern voll von kleinen Banknoten im Wert von 15 Millionen Dollar. Der Vorgang wird jeden Monat wiederholt.
Im Jahr 2022 erhob US-Präsident Joe Biden Katar in den Rang eines wichtigen Nicht-NATO-Verbündeten; Eine Ehre, die nur einem Dutzend Ländern auf der ganzen Welt vorbehalten ist.
Der Patzer von Lolwah Al-Khater beweist, dass Katar mehr ist als das. Katar übt Autorität über die politische und militärische Strategie der Hamas aus.
11. DEZ. 2023 Der Gaza-Krieg hat die Zusammenarbeit zwischen den Giganten des globalen Südens beschleunigt, die sich dem vom Westen unterstützten Konflikt widersetzen. Gemeinsam können die von Russland geführten BRICS-Staaten und die vom Iran geführte Widerstandsachse ein von den USA freies Westasien gestalten.
MOSKAU – Letzte Woche machte der russische Präsident Wladimir Putin einen bemerkenswerten Boxenstopp in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien, um den emiratischen Präsidenten Mohammad bin Zayed (MbZ) bzw. den saudischen Kronprinzen Mohammad bin Salman (MbS) zu treffen, bevor er zu einem Treffen nach Moskau zurückflog
Die drei Hauptthemen bei allen drei Treffen, die von diplomatischen Quellen bestätigt wurden, waren Gaza, OPEC+ und BRICS-Erweiterung. Sie sind natürlich miteinander verknüpft. Die strategische Partnerschaft zwischen Russland und Iran entwickelt sich in rasender Geschwindigkeit, ebenso wie Russland-Saudi-Arabien (insbesondere bei OPEC+) und Russland-VAE (Investitionen). Dies führt bereits zu starken Veränderungen in der Verteidigungsvernetzung in ganz Westasien. Die langfristigen Auswirkungen für Israel, weit über die Gaza-Tragödie hinaus, sind gravierend.
Putin sagte zu Raisi etwas, das auf so vielen Ebenen außergewöhnlich war:
„Als ich über den Iran flog, wollte ich in Teheran landen und Sie treffen. Aber mir wurde mitgeteilt, dass Sie Moskau besuchen wollten. Die Beziehungen zwischen unseren Ländern wachsen rasant. Bitte übermitteln Sie dem Obersten Führer meine besten Wünsche, der unsere Beziehungen unterstützt.“
Putins Hinweis auf den „Flug über den Iran“ steht in direktem Zusammenhang mit vier bewaffneten Suchoi Su-35 , die in Formation fliegen und das Präsidentenflugzeug über 4.000 km (gemessen als Luftlinie) von Moskau nach Abu Dhabi eskortieren, ohne zu landen oder aufzutanken.
Wie jeder verblüffte Militäranalytiker bemerkte, ist eine amerikanische F-35 in der Lage, ohne Auftanken bestenfalls 2.500 km weit zu fliegen. Das wichtigste Element ist jedoch, dass sowohl MbZ als auch MbS die russischen Su-35-Eskorten über ihr Territorium autorisiert haben – was in diplomatischen Kreisen äußerst ungewöhnlich ist.
Und das führt uns zum Kernpunkt. Mit einem einzigen Zug auf dem Luftschachbrett und dem anschließenden entscheidenden Sieg mit Raisi erfüllte Moskau vier Aufgaben:
Putin hat – anschaulich gesprochen – bewiesen, dass es sich um ein neues Westasien handelt, in dem der US-Hegemon ein zweitrangiger Akteur ist; zerstörte den neokonservativen politischen Mythos der russischen „Isolation“; demonstrierte weitreichende militärische Überlegenheit; Und schließlich hat sich angesichts des bevorstehenden Beginns der BRICS-Präsidentschaft Russlands gezeigt, dass das Land alle seine entscheidenden geopolitischen und geoökonomischen Karten behält.
Töte sie, aber sanft
Die ursprünglichen fünf BRICS-Staaten – angeführt von der strategischen Partnerschaft zwischen Russland und China – werden am 1. Januar 2024 ihre Türen für die drei großen westasiatischen Mächte Iran, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate öffnen . Ihr Beitritt zum multipolaren Machtzentrum bietet diesen Ländern eine außergewöhnliche Plattform für breitere Märkte und dürfte mit einer Flut von Investitionen und Technologiebörsen einhergehen.
Das langfristige, raffinierte Spiel zwischen Russland und China führt zu einer vollständigen, tektonischen Veränderung der Geoökonomie und Geopolitik Westasiens.
BRICS-10-Führung – wenn man bedenkt, dass die 11 Th Mitglied Argentinien ist derzeit bestenfalls ein Joker – es hat sogar das Potenzial, unter einer russischen Präsidentschaft ein wirksames Gegenstück zur zahnlosen UNO zu werden.
Und das führt uns zu der komplexen Interaktion zwischen BRICS und der Achse des Widerstands.
Zunächst gab es Grund zu der Annahme, dass die milde Verurteilung des Völkermords in Gaza durch die Arabische Liga und die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) ein Zeichen von Feigheit war.
Doch eine erneute Betrachtung könnte zeigen, dass sich alles organisch entwickelt, wenn es um die Überschneidung des Gesamtbildes geht, das vom verstorbenen iranischen Befehlshaber der Quds-Truppe, General Qassem Soleimani, entworfen wurde, mit der akribischen Mikroplanung des Hamas-Führers Yahya Sinwar in Gaza, der die israelische Mentalität im Inneren kennt seine verheerende militärische Reaktion untersucht und im Detail betrachtet.
Der wohl glühendste Fokus der detaillierten Diskussionen in Moskau in den letzten Tagen ist, dass wir uns möglicherweise dem Punkt nähern, an dem „ein Signal“ eine konzertierte Reaktion der Achse des Widerstands auslösen wird.
Im Moment haben wir es mit sporadischen Angriffen zu tun: Die Hisbollah zerstört Israels Kommunikationstürme gegenüber der Grenze zum Südlibanon, irakische Widerstandskräfte greifen US-Stützpunkte im Irak und in Syrien an und Jemens Ansarallah blockiert konkret das Rote Meer für israelische Schiffe. All das ergibt noch keine konzertierte, koordinierte Offensive.
Und das würde die Verzweiflung innerhalb der Biden-Regierung in Washington erklären, zusammen mit Gerüchten, dass Israel den Gaza-Plan zwischen Weihnachten und Anfang Januar abschließen muss. Nicht nur ist die globale Optik des Gaza-Angriffs erschreckend unhaltbar geworden, sondern vor allem erhöht eine längere Militärkampagne die Wahrscheinlichkeit eines „Signals“ an die Achse des Widerstands dramatisch.
Und das wird zum Ende aller ausgefeilten Pläne des Hegemons für Westasien führen.
Die geopolitischen Ziele des Zionismus sind ganz klar: die Wiederherstellung seiner selbst geschaffenen Aura der Dominanz in Westasien und die Aufrechterhaltung einer stetigen Kontrolle über die US-Außenpolitik und das Militärbündnis.
Verderbtheit ist eine Schlüsselkomponente zur Erreichung dieser Ziele. Es ist so einfach, ultraweiche zivile Ziele, darunter Tausende von Frauen und Kindern, zu bombardieren, zu beschießen und niederzubrennen, wodurch Gaza in einen riesigen Friedhof verwandelt wird, während der White Man's Burden Club die israelischen Besatzungstruppen dazu drängt, sie zu töten, natürlich, aber eher im Stillen .
Stichwort für die toxische Atlantikerin und Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen, die den Führern Ägyptens und Jordaniens persönlich Bestechungsgelder anbietet – 10 Milliarden US-Dollar für Kairo und 5 Milliarden US-Dollar für Amman – wie von Brüsseler Diplomaten bestätigt. Das ist die verblüffende Lösung der EU, um den Völkermord im Gazastreifen zu stoppen.
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah el-Sisi und der jordanische König Abdullah bin al-Hussein müssten lediglich den erzwungenen Exodus und die endgültige ethnische Säuberung des Gazastreifens in ihre jeweiligen Gebiete „erleichtern“.
Denn das eschatologische Ziel des Zionismus bleibt eine unverfälschte Endlösung, was auch immer auf dem Schlachtfeld geschieht. Und natürlich, wie die von der Hamas angeführte Al-Aqsa-Flutoperation vom 7. Oktober nahelegt, die islamische Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem zu zerstören und auf ihrer Asche einen dritten jüdischen Tempel zu errichten.
Was passiert, wenn „das Signal“ kommt?
Was wir also haben, ist im Wesentlichen der Auswanderungs-oder-Vernichtungs-Plan des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu – im Gegensatz zu dem, was der erfahrene Westasien-Experte Alastair Crooke denkwürdigerweise als „Sykes-Picot ist tot“ bezeichnet hat. Dieser Satz bedeutet, dass die Aufnahme arabischer und iranischer Staaten in die BRICS-Staaten letztlich die Regeln in Westasien neu definieren wird, zum Nachteil des zionistischen Projekts.
Diesmal besteht sogar eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Israels zertifizierte Kriegsverbrechen in Gaza strafrechtlich verfolgt werden, da Palästinenser, Araber und Nationen mit muslimischer Mehrheit mit voller Unterstützung der BRICS eine vom Globalen Süden anerkannte Kommission bilden, um Tel Aviv und seine Streitkräfte einzunehmen den Hof machen.
Vergessen Sie den befleckten IStGH, so unterwürfig er auch weiterhin der regelbasierten Ordnung des Hegemons gegenüber ist. Die BRICS werden dazu beitragen, das Völkerrecht wieder in den Vordergrund der globalen Szene zu rücken, wie es bei der Gründung der Vereinten Nationen im Jahr 1945 vor ihrer Kastration vorgesehen war.
Der Völkermord im Gazastreifen zwingt auch alle Breitengrade entlang des globalen Südens dazu, integrativer zu sein – etwa bei der Auseinandersetzung mit der Weisheit unserer gemeinsamen, miteinander verflochtenen vormodernen Geschichte. Jeder mit einem Gewissen war gezwungen, tief in sich selbst zu graben, um Erklärungen für das Unentschuldbare zu finden. In diesem Sinne sind wir jetzt alle Palästinenser.
So wie es aussieht, keine Macht – der Westen, weil er sie ablehnt; Die BRICS-Staaten und der globale Süden waren in der Lage, eine von einer rassistischen, ethnozentristischen Ideologie durchgeführte Endlösung zu stoppen, weil sie noch nicht ihr Ziel erreicht hatten.
Doch das eröffnet auch die verblüffende Möglichkeit, dass keine Macht stark genug sein wird, um die Achse des Widerstands zu stoppen, wenn das „Signal“ kommt, den Vorhang für das zionistische Projekt zu schließen. Zu diesem Zeitpunkt wird die Achse einen höchsten moralischen Imperativ haben, der von der Bevölkerung auf der ganzen Welt anerkannt und sogar gefordert wird.
An diesem Punkt sind wir jetzt: Wir bewerten die leuchtende Symmetrie zwischen Impotenz und Imperativ. Der Stillstand wird durchbrochen – vielleicht früher, als wir alle erwarten.
Das erinnert an einen früheren Stillstand. Die derzeitige Sackgasse zwischen einer perversen, trashigen Version der hebräischen „Zivilisation“ und dem aufkommenden islamischen Nationalismus – nennen wir ihn „zivilisatorischer Islam“ – spiegelt wider, wo wir uns im Dezember 2021 befanden, als von Russland vorgeschlagene Verträge über die „Unteilbarkeit der Sicherheit“ abgelehnt wurden von Washington. Im Nachhinein betrachtet war das die letzte Chance für einen friedlichen Ausweg aus dem Konflikt zwischen dem Heartland und dem Rimland.
Der Hegemon lehnte es ab. Russland machte sein Spiel – und beschleunigte den Niedergang des Hegemons exponentiell.
Das Lied bleibt dasselbe, von den Steppen des Donbas bis zu den Ölfeldern Westasiens. Wie kann der multipolare globale Süden – zunehmend vertreten durch die erweiterten BRICS-Staaten – einen wütenden, ängstlichen, außer Kontrolle geratenen imperialistischen Westen bewältigen, der in den Abgrund des moralischen, politischen und finanziellen Zusammenbruchs blickt?
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