Analysen: 28.6.-5.7.23: Gas für Rubel/ Niki Vogt: Schweden Migrationspolitik gescheitert — Asylrecht verschärft/ Michael Hudson: Amerika hat gerade sein großes Reich zerstört/ Thierry Meyssan: Reorganisation der russischen Armeen. Prigoschins Aufstand
putins schachzug stösst den hegemon und seine vasallen vom thron
die "beste armee der welt" nützt nichts, wenn den machthabern das geld ausgeht. ein text vom märz, aber er bringt es sehr gut auf den punkt. wenn die USA pleite sind, können sie keine kriege mehr führen....
Eine Analyse von Thomas J. Penn
In einem Interview mit Bloomberg TV am Montag hat der deutsche Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) den Unternehmen geraten, nicht auf russische Forderungen einzugehen, Gaslieferungen in Gold oder Rubel zu bezahlen. "Wir können keine Erpressung akzeptieren." Die Verträge basierten auf Dollar und Euro, und "wir empfehlen privaten Unternehmen, sich an diese Währungen zu halten", sagte er.
Es wirkt ein wenig heuchlerisch, Vertragsrecht als Grund für die Ablehnung der Forderung Moskaus anzuführen, das russische Gas nunmehr in Rubel zu bezahlen – vor allem angesichts der Tatsache, dass die gesamte G7 auf Verlangen aus Washington, D.C. völlig illegal alle russischen Währungsreserven eingefroren hat. Dies entspricht einfachem Diebstahl. Wäre er ehrlich, hätte Lindner eine andere, realpolitische Ankündigung gemacht, etwa in folgender fiktiver Art:
Russland hat unserem auf dem US-Dollar basierenden Währungssystem und damit auch dem Euro gerade einen verheerenden Schlag versetzt. Die EU als Ganzes ist der größte Erdgasimporteur der Welt. Und der größte Teil dieses Gases, nämlich 40 Prozent, kommt aus Russland. Es gibt derzeit keine praktikablen Alternativen, um diesen Bedarf zu decken. Mit der Verhängung absurder Sanktionen gegen die Russische Föderation auf Geheiß Washingtons, die wir nicht ganz nachvollziehen konnten, haben wir uns offiziell selbst ins Knie geschossen.
Die durch nichts gedeckten Dollars, die die US-Zentralbank nach Belieben druckt (was im Übrigen auch der Europäischen Zentralbank mit dem Euro erlaubt ist) und den Nationen der Welt mit Gewalt aufzwingt, werden von der russischen Regierung nicht mehr als Zahlungsmittel für Erdgas akzeptiert. Daher wird der Anteil der Dollar- und Euro-Reserven auf dem gesamten Kontinent beträchtlich schrumpfen und sich negativ auf unsere Fähigkeit auswirken, wie betrunkene Matrosen massive Defizite anzuhäufen. Jetzt will Russland, ein echter Produzent eines realen Rohstoffs, tatsächlich in seiner eigenen Währung für diesen wahren Rohstoff, den es produziert, bezahlt werden.
Wir dachten, wir würden Russland einen Strich durch die Rechnung machen. Wir haben das Land bei jeder sich bietenden Gelegenheit herabgesetzt, 2014 einen Putsch in der Ukraine auf dem Maidan angezettelt, Selenskij über den Erwerb von Atomwaffen reden lassen und Russland so lange unter Druck gesetzt, bis wir es gezwungen haben, gegen die Ukraine vorzugehen. Als es uns gelungen, Russland in die Ukraine zu treiben, haben wir ein Sanktionspaket auf den Weg gebracht, von dem wir hofften, es würde die russische Wirtschaft vernichten. Aber das geht jetzt leider nach hinten los. Stattdessen können wir jetzt nur noch über Vertragsrecht faseln, wohl wissend, dass die Dollar- und Euro-Reserven auf dem ganzen Kontinent schrumpfen werden und wir nun tatsächlich gezwungen sein werden, den Rubel zu stützen! Entweder ringen wir uns dazu durch – oder Russland kappt die Gaslieferungen und wir stehen vor einer gewaltsamen Revolution im eigenen Land. Meine Güte, Leute, wir haben total versagt! Wir hätten ein gleichwertiger und für beide Seiten erfolgreicher Partner Russlands sein können, aber wir haben uns entschieden, als Washingtons Marionette zu agieren.
Ich habe in meinen Texten oft und ausführlich darüber geschrieben, wie Washington seine Macht aufrechterhält. Im Wesentlichen nutzt es seinen unverdienten Status als Emittent der Weltreservewährung (siehe Aufhebung des Goldstandards), um nach Belieben Dollars zu drucken, um damit wiederum massive Defizite zu finanzieren und seine größten multinationalen Konzerne auf Kosten aller anderen zu stützen. Sie können dies nur dann weiterhin tun, wenn die Welt den US-Dollar bereitwillig akzeptiert und zulässt, dass ihr der US-Dollar weiterhin aufgezwungen wird. Massive Dollarreserven müssen im Ausland gehalten werden, damit die Nationen am internationalen Handel teilnehmen können. Wenn diese Dollars und damit auch die Euros – die EZB nutzt den Dollar-Mechanismus als Trittbrettfahrer – nicht mehr gebraucht werden, fließen sie an ihre Emittenten zurück. Diese wohlbekannten Emittenten sind dann nicht mehr in der Lage, ihre Inflation hinaus in die Welt zu exportieren, sondern wären gezwungen, auf der Grundlage ihrer Fähigkeit, reale Güter zu produzieren und international zu konkurrieren, anstatt Fiat-Geld, also einfach Papiergeld zu drucken.
Der wahre Krieg, für den der aktuelle militärische Konflikt in der Ukraine nur eine Projektionsfläche ist, spielt sich in seinem Kern als ein Krieg um das aktuelle Währungssystem ab. Die Ukraine war das Pfand, mit dem Washington und seine Vasallen in Europa versuchten, Russland einzudämmen. Denken Sie daran, dass ein souveränes Russland zu Recht eine Bedrohung für das auf dem US-Dollar basierende System darstellt. Sie konnten nicht einfach die gewählte Regierung in Russland stürzen, wie sie es andernorts immer wieder getan haben. Washington und seine Vasallen haben in der Ukraine 2014, als sie den Maidan anzettelten, Putin gewaltig unterschätzt. Bereits in Syrien hatte Washington Russland gewaltig unterschätzt, als Putin schließlich, wenn auch erst 2015, den Sturz der Assad-Regierung verhinderte und damit endgültig verhinderte, dass diesem Land der Dollar aufgezwungen wurde. Russland ist nicht der Irak, Syrien oder Libyen. Russland ist eine wahre Macht und hat ein Staatsoberhaupt, der seine Aufgabe wahrnimmt, die Souveränität des Landes zu bewahren. Die USA und ihre Vasallen mussten sich noch nie mit dieser Art von Wettbewerb auseinandersetzen und können damit offenkundig nur schlecht oder gar nicht umgehen.
Der kollektive Westen hat sich in der Ukraine schwer verkalkuliert. Wladimir Putin war in seinem Kalkül den westlichen Politikern viele Schritte voraus. Die Bedeutung der russischen Regierung, die nun Rubel für Gas verlangt, kann nicht nur für das gegenwärtige, auf dem Dollar basierende Währungssystem, sondern für die ganze Weltgeschichte kaum unterschätzt werden.
Vor unseren Augen entwickelt sich in der Tat eine neue Weltordnung, in der die tatsächlichen Produzenten der Welt Oberhand gewinnen könnten – anstelle einer exklusiven Clique im Westen, die die unverdiente Fähigkeit hat, nach Belieben Fiat-Geld drucken zu können. Denn der quasi "goldgedeckte" Rubel ist de facto bereits Realität.
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Thomas J. Penn ist US-Amerikaner und lebt seit vielen Jahren in Deutschland. Er war Unteroffizier der Infanterie bei der US Army. Penn studierte Finanzwirtschaft und Management und verfügt über umfangreiche Erfahrungen auf den Finanzmärkten. Sie können ihn auf Twitter unter @ThomasJPenn erreichen.
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Nachdem Dänemark langsam aber stetig die Migrationspolitik verschärfte, sieht auch Schweden, dass — trotz aller politischen Korrektheit — das Maß übervoll ist und das Land in den Abgrund taumelt. Weil aber die EU den Ländern Vorschriften macht, sind Alleingänge nur begrenzt möglich. Nicht nur Ungarn stellt sich gegen die EU-Diktatur, auch Dänemark tut das schon länger. Auch andere Länder murren mittlerweile immer lauter. Schweden will jetzt in der EU Druck auf die Asylpolitik machen und führt den Protest der skandinavischen Länder an.
Schon seit einigen Jahren haben die Skandinavier bei ihrer Asylpolitik die Bremsen auf der Schussfahrt in Überfremdung und Chaos mehr oder weniger angezogen. Einst die Wunschländer und Rundum-Sorglos-Paradiese der Migranten, halten die Skandinavier die Asylzahlen so gering, wie es nur geht. Die Politik wirkt. Besonders Dänemark reagierte sehr früh auf die massiven Probleme, die mit dem ungeregelten Zustrom kulturfremder Einwanderer verbunden sind. Kaare Dybvad Bek, Integrationsminister der Sozialdemokratischen Partei Dänemarks, ist mit dem Ergebnis seiner Politik zufrieden: „Es ist gut, dass wir einen relativ geringen Zustrom von Asylbewerbern haben, so dass unsere Integrationsmaßnahmen das auffangen können“, erklärte Bek in einer Pressemitteilung. Und das finden die Dänen auch.
„Dänemark setzte sich sogar über das Schengen-Abkommen der EU hinweg und errichtete 2016 unter der bürgerlichen Regierung von Lars Løkke Rasmussen Kontrollposten an der deutsch-dänischen Grenze. Das umstrittene „Schmuckgesetz“ erlaubt es den Behörden bis heute, Asylsuchenden Wertsachen ab einem Wert von umgerechnet rund 1340 Euro abzunehmen — in Deutschland undenkbar.“
Interessanterweise konnte der Linksblock einschließlich der Sozialdemokraten unter Mette Frederiksen die Wahl gerade deshalb gewinnen, weil sie eine harte Migrationspolitik ankündigte – und damit den Konservativen und Rechten viele Stimmen abnehmen konnte. Das Erfolgsrezept wurde dann auch durchgezogen und Dänemark schert sich nicht um diesbezügliche Entscheidungen der EU, genau wie Ungarn. Nur mit dem Unterschied, dass Dänemark wegen seiner linken Regierung nicht angegriffen wird.
Schweden pflegte bis vor kurzem noch sein Image als „Schutzraum für alle Menschen in Not“, musste aber einsehen, dass die Großherzigkeit dunkle Schatten wirft. Waren die Schweden anfangs geradezu beseligt ob ihrer humanitären Tugenden, wurden sie bald mit der harten Wirklichkeit konfrontiert. Bandenkriminalität, ständige Vergewaltigungen, massive Belästigung von Kirchgängern, Gewaltexplosionen in den Städten, Probleme mit den Migrantenkindern in der Schule, steigende Morde, sinkender Bildungsstand … die „rechtspopulistische“ Partei der Schwedendemokraten erhielt massiv Zulauf und wurden die stärkste Kraft im Parlament. Das jetzt regierende Mitte-Rechts-Bündnis will die Migrationsbewegungen drastisch einschränken und weiß die Schweden hinter sich.
Die Bewegungsfreiheit von Asylbewerbern soll nun stark eingeschränkt werden, um überhaupt das Asylverfahren und auch ein mögliches Rückführungs- und Ausweisungsverfahren durchführen zu können. Denn die Erfahrung zeigt, dass Asylbewerber einfach massenhaft untertauchen, um nicht abgeschoben werden zu können. Meist kommen sie bei Verwandten oder Landsleuten unter und nicht selten sind sie sofort Mitglieder krimineller Banden. Daher wird auch – nach einem bewilligten Asylantrag, eine Meldepflicht angestrebt, damit man den Aufenthaltsort jederzeit überprüfen kann. Was natürlich nur dann ein scharfes Schwert ist, wenn die Verletzung dieser Vorschriften auch entsprechend bestraft wird.
Um dem illegalen „Verschwinden“ von Zuwanderern vorzubeugen, plant man, die Migranten über die gesamte Asylantrags-Bearbeitungszeit hin in den Transitzentren zu halten, bis ihr jeweiliger Fall abgeschlossen ist und die Entscheidung für oder gegen einen Aufenthalt im Land feststeht. Diese neuen Regeln weisen dem Asylbewerber ein geografisches Gebiet zu, innerhalb dessen er sich in dieser Zeit aufhalten darf. Asylbewerbern, die gegen die Regeln verstoßen, soll ihr Antrag entzogen werden.
Was die Rückführungen (Abschiebungen) angeht, will die Regierungskoalition auch ein Vorgehen erarbeiten, wie abgelehnte, aber untergetauchte Asylbewerber gefasst werden sollen. Auch die Regeln der Aufnahme von Migranten sollen geprüft und überarbeitet werden. So sollen Asylbewerber in Zukunft auch einen größeren finanziellen Eigenbeitrag für ihre Aufnahme leisten. Zur medizinischen Versorgung, bisher alles gratis, sollen die Zuwanderer ebenfalls zukünftig einen Beitrag bezahlen. Ziel sei es, der „Schattengesellschaft entgegenzuwirken“, erklärte Migrationsminister Maria Malmer Stenergard bei einer Pressekonferenz zusammen mit Ludvig Aspling, dem migrationspolitischen Sprecher der Schwedendemokraten.
„Der Untersuchungsbeauftragte wird analysieren und prüfen, welche zusätzlichen Maßnahmen eingeführt werden können, um ein System zu erreichen, in dem Asylbewerber in ausgewiesenen Asylunterkünften leben und für die Behörden zugänglich sind. Dies ist notwendig, um sicherzustellen, dass sowohl das Asylverfahren als auch das Rückführungsverfahren rationalisiert werden und funktionieren können. Es ist aber auch wichtig, den Asylbewerbern eine angemessene Unterstützung bieten zu können.“
Die EU begreift langsam, dass ihr Plan, Europas Völker und Nationen mit Masseneinwanderung zu überschwemmen und zu destabilisieren, um die Nationalstaaten abzuschaffen und einen Superstaat mit einer Mischbevölkerung zu etablieren, nicht aufgehen wird. Der Widerstand ist zu groß und wächst rasant. Auch in Deutschland.
Da mag die Schelte der Linksgrünen gegen Außenminister Baerbock noch so hehr und moralisch überladen daherkommen, die Europäer wollen und können nicht mehr. Die Flucht der Familien auf’s Land spricht Bände: In den Städten ist das Leben zu gefährlich geworden. Zur Illustration der uns zuteil werdenden Kulturbereicherung eine Meldung von den einst wunderschönen Urlaubsinseln Griechenlands. Die Seite „Unser Mitteleuropa“ berichtet von einem Verbrechen, das dort keineswegs ein Einzelfall ist. Eine Migrantenbande vergewaltigte eine Hotelangestellte aus Polen zu Tode und entsorgte sie wie Abfall:
„In Griechenland mehren sich die Meldungen über absolute Ausnahmezustände auf diversen Inseln, an denen größtenteils muslimische Migranten anlanden und dann dort ihr Unwesen treiben. Der tragische Fall der auf der Insel Kos zu Tode vergewaltigten polnischen Hotelfachfrau Anastazja Rubińska dürfte dabei nur die Spitze des Eisbergs sein. Rubińskas Leiche wurde vor wenigen Tagen von Einwohnern in einem Plastikbeutel gefunden. Der Körper war schwer misshandelt, die Polin wurde vermutlich mehrfach vergewaltigt und brutal ermordet, so die Obduktion. Die Täter sind fünf muslimische Männer aus Bangladesch und Pakistan. Rubińska arbeitete in einem Hotel nicht unweit des mutmaßlichen Tatortes. Die Jagd von muslimischen Migranten-Banden nach westlichen Frauen in den „Urlaubsparadiesen“ ist längst die Regel, und keine Ausnahme.“
Und noch das hier:
In Libyen, dem Haupt-Einfallstor illegaler Migranten nach Europa über Italien, wartet die schier unvorstellbare Zahl von einer halben Million Menschen, die nach Europa „fliehen“. Alles junge Männer im kampffähigen Alter, wie das Video im Tweet und das darunter unten zeigt. Ihr Ziel ist die islamische Migration, die „Hijrah“, die Ausbreitung des Islam durch Aus- bzw. Einwanderung. Das machen sie durch „Allahu akhbar!“ Rufe auch deutlich. Die Strenggläubigen folgen damit dem Beispiel Mohammeds. Für die Sache Allahs und die Verbreitung des Islam auszuwandern, gilt als äußerst verdienstvolle Tat. „Und wer für die Sache Allahs auswandert, wird auf der Erde viele Orte und Fülle finden“, heißt es im Koran. „Und wer als Auswanderer zu Allah und seinem Gesandten seine Heimat verlässt und ihn dann der Tod ereilt, dessen Lohn liegt bereits bei Allah. Und Allah ist allverzeihend und barmherzig.“
Exklusivmeldung! Michael Hudson: Amerika hat gerade ein großes Reich zerstört
Herodot (Geschichte, Buch 1.53) erzählt die Geschichte von Krösus, dem König von Lydien (ca. 585-546 v. Chr.) in der heutigen Westtürkei und am ionischen Ufer des Mittelmeers. Krösus eroberte Ephesus, Milet und benachbarte griechisch-sprachige Reiche und erlangte Tribut und Beute, die ihn zu einem der reichsten Herrscher seiner Zeit machten. Doch diese Siege und der Reichtum führten zu Arroganz und Hybris. Krösus richtete seinen Blick nach Osten und strebte danach, Persien zu erobern, das von Kyros dem Großen regiert wurde.
Nachdem er den kosmopolitischen Tempel von Delphi mit reichlich Silber und Gold ausgestattet hatte, fragte Krösus das Orakel, ob er mit seiner geplanten Eroberung erfolgreich sein würde. Die Pythia-Priesterin antwortete: "Wenn du gegen Persien in den Krieg ziehst, wirst du ein großes Reich zerstören." Krösus machte sich daher um 547 v. Chr. auf, Persien anzugreifen. Er marschierte ostwärts und griff Persiens Vasallenstaat Phrygien an. Cyrus führte eine militärische Sonderoperation durch, um Krösus zurückzudrängen. Er besiegte Krösus' Armee, nahm ihn gefangen und nutzte die Gelegenheit, sich des Goldes von Lydien zu bemächtigen, um seine eigene persische Goldmünze zu prägen. Krösus hat also tatsächlich ein großes Reich zerstört, aber es war sein eigenes.
Spulen wir vor zu den heutigen Bestrebungen der Regierung Biden, die amerikanische Militärmacht um Russland zu erweitern und, danach, auch um China. Der Präsident holte sich Rat bei der heutigen Entsprechung des antiken Orakels von Delphi: der CIA und ihren verbündeten Denkfabriken. Anstatt vor Hybris zu warnen, befürworteten sie den Traum der Neokonservativen, dass ein Angriff auf Russland und China die Kontrolle der USA über die Weltwirtschaft festigen und das Ende der Geschichte herbeiführen würde.
Nachdem die Vereinigten Staaten 2014 einen Staatsstreich in der Ukraine organisiert hatten, schickten sie ihre NATO-Stellvertreter-Armee nach Osten und gaben der Ukraine Waffen, um einen ethnischen Krieg gegen die russisch-sprachige Bevölkerung zu führen und den russischen Marinestützpunkt auf der Krim in eine NATO-Festung zu verwandeln. Dieser Ehrgeiz auf Krösus-Niveau zielte darauf ab, Russland in einen Kampf zu verwickeln und seine Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen, zu schwächen, dabei seine Wirtschaft zu ruinieren und seine Fähigkeit zu zerstören, China und andere Länder, die nach Unabhängigkeit als Alternative zur US-Hegemonie streben, militärisch zu unterstützen.
Nach acht Jahren mit Provokationen wurde ein neuer militärischer Angriff auf die russisch-sprachigen Ukrainer vorbereitet, der im Februar 2022 in Richtung der russischen Grenze geführt werden sollte. Russland schützte seine russisch-sprachigen Landsleute vor weiterer ethnischer Gewalt, indem es eine eigene militärische Sonderoperation durchführte. Die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten beschlagnahmten sofort Russlands Devisenreserven, die sich in Europa und Nordamerika befanden, und verlangten, dass alle Länder Sanktionen gegen die Einfuhr russischer Energie und russischen Getreides verhängen, in der Hoffnung, dass dies den Wechselkurs des Rubels abstürzen lassen würde. Das delphische US-Außenministerium rechnete damit, dass dies die russischen Verbraucher zum Aufstand und zum Sturz der Regierung von Wladimir Putin veranlassen würde, so dass die USA eine Klienteloligarchie installieren könnten, wie sie sie in den 1990er Jahren unter Präsident Jelzin aufgebaut hatte.
Ein Nebenprodukt dieser Konfrontation mit Russland war die Sicherung der Kontrolle Amerikas über seine westeuropäischen Satelliten. Ziel dieses NATO-internen Geplänkels war es, Europas Traum von engeren Handels- und Investitionsbeziehungen mit Russland durch den Tausch seiner Industrieerzeugnisse gegen russische Rohstoffe zu zerstören. Die Vereinigten Staaten machten diese Aussicht zunichte, indem sie die Nord-Stream-Gaspipelines sprengten und Deutschland und andere Länder vom Zugang zu günstigem russischen Gas abschnitten. Dadurch wurde Europas führende Wirtschaft von teurerem US-Flüssigerdgas (LNG) abhängig.
Neben der Subventionierung von Gaslieferungen nach Europa, um eine allgemeine Zahlungsunfähigkeit zu verhindern, werden auch ein großer Teil der deutschen Leopard-Panzer, der amerikanischen Patriot-Raketen und anderer NATO-Wunderwaffen im Kampf gegen die russische Armee zerstört. Es ist klar geworden, dass die US-Strategie nicht einfach darin besteht, "bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen", sondern bis zum letzten Panzer, zur letzten Rakete und zu jeder anderen Waffe, die aus den NATO-Beständen stammt.
Es wurde erwartet, dass diese Erschöpfung der NATO-Rüstungsbestände einen riesigen Ersatzmarkt schaffen würde, der den militärisch-industriellen Komplex der USA bereichern würde. Die NATO-Kunden wurden aufgefordert, ihre Militärausgaben auf 3 oder sogar 4 Prozent des BIP zu erhöhen. Doch die schwache Leistung amerikanischer und deutscher Waffen auf dem ukrainischen Schlachtfeld könnte diesen Traum platzen lassen, während die europäischen Volkswirtschaften in der Depression versinken. Und da Deutschlands industrielle Wirtschaft durch den Abbruch des Handels mit Russland in Mitleidenschaft gezogen wurde, erklärte der deutsche Finanzminister Christian Lindner am 16. Juni 2023 gegenüber der Zeitung Die Welt, dass sein Land es sich nicht leisten kann, mehr Geld in den Haushalt der Europäischen Union einzuzahlen, zu dem es seit langem der größte Beitragszahler ist.
Ohne die deutschen Exporte, die den Wechselkurs des Euro stützen, wird die Währung gegenüber dem Dollar unter Druck geraten, da Europa Flüssiggas kauft und die NATO ihre erschöpften Waffenbestände durch den Kauf neuer Waffen aus Amerika wieder auffüllt. Ein niedrigerer Wechselkurs wird die Kaufkraft der europäischen Arbeitnehmer schmälern, während die Senkung der Sozialausgaben zur Finanzierung der Aufrüstung und der Gassubventionen den Kontinent in eine Depression stürzt.
Eine nationalistische Reaktion gegen die Vorherrschaft der USA macht sich in der europäischen Politik breit, und anstatt dass Amerika seine Kontrolle über die europäische Politik festigt, könnten die Vereinigten Staaten am Ende verlieren – nicht nur in Europa, sondern vor allem im gesamten globalen Süden. Anstatt Russlands "Rubel in Schutt und Asche" zu legen, wie Präsident Biden versprach, ist Russlands Handelsbilanz in die Höhe geschnellt und sein Goldvorrat hat zugenommen. Das Gleiche gilt für die Goldbestände anderer Länder, deren Regierungen nun versuchen, ihre Volkswirtschaften zu entdollarisieren.
Es ist die amerikanische Diplomatie, die Eurasien und den globalen Süden aus der US-Umlaufbahn treibt. Amerikas hybristisches Streben nach unipolarer Weltherrschaft konnte nur von innen heraus so schnell demontiert werden. Die Biden-Blinken-Nuland-Regierung hat geschafft, was weder Wladimir Putin noch der chinesische Präsident Xi in so kurzer Zeit zu erreichen hofften. Keiner von beiden war bereit, den Fehdehandschuh hinzuwerfen und eine Alternative zur US-zentrierten Weltordnung zu schaffen. Aber die US-Sanktionen gegen Russland, den Iran, Venezuela und China haben wie Schutzzölle gewirkt, um die Selbstversorgung in dem zu erzwingen, was der EU-Diplomat Josep Borrell den weltweiten "Dschungel" außerhalb des US/NATO-"Gartens" nennt.
Obwohl sich der globale Süden und andere Länder seit der Konferenz der blockfreien Staaten in Bandung 1955 über die Vorherrschaft der USA beschweren, fehlte ihnen bisher die kritische Masse, um eine tragfähige Alternative zu schaffen. Aber ihre Aufmerksamkeit wurde nun durch die Beschlagnahme der offiziellen russischen Dollarreserven in den NATO-Ländern durch die USA gelenkt. Dadurch verblasste der Gedanke, dass der Dollar ein sicheres Vehikel für internationale Ersparnisse ist. Die frühere Beschlagnahme der in London gelagerten Goldreserven Venezuelas durch die Bank of England – mit dem Versprechen, sie an die von US-Diplomaten benannten nicht gewählten Gegner des sozialistischen Regimes zu spenden – zeigt, wie Sterling und Euro sowie der Dollar zur Waffe gemacht wurden. Und was ist übrigens mit den libyschen Goldreserven geschehen?
Amerikanische Diplomaten vermeiden es, über dieses Szenario nachzudenken. Sie verlassen sich auf den einzigen Vorteil, den die Vereinigten Staaten zu bieten haben. Sie mögen davon absehen, sie zu bombardieren, eine Farben-Revolution zu inszenieren, um sie durch die Nationale Stiftung für Demokratie zu "putschen", oder einen neuen "Jelzin" zu installieren, der die Wirtschaft an eine Klienteloligarchie verschenkt.
Aber von einem solchen Verhalten Abstand zu nehmen, ist alles, was Amerika anbieten kann. Es hat seine eigene Wirtschaft entindustrialisiert, und seine Vorstellung von Auslandsinvestitionen besteht darin, durch die Konzentration von technologischen Monopolen und der Kontrolle über den Öl- und Getreidehandel in den Händen der USA Möglichkeiten zur Erzielung von Monopolrenten zu schaffen, als ob dies wirtschaftliche Effizienz und nicht Rent-Seeking wäre. [Anm. Übersetzer: Rent-Seeking bezieht sich auf den Prozess, bei dem Einzelpersonen oder Gruppen versuchen, wirtschaftliche Vorteile oder "Renten" durch unproduktive Mittel wie die Manipulation staatlicher Maßnahmen oder Vorschriften zu erzielen. Mit anderen Worten: Rent-Seeking liegt vor, wenn jemand versucht, einen größeren Anteil an bestehendem Reichtum oder Ressourcen zu erlangen, ohne neue Werte zu schaffen oder zum allgemeinen Wirtschaftswachstum beizutragen.]
Was stattgefunden hat, ist ein Bewusstseinswandel. Wir erleben, dass die globale Mehrheit versucht, eine unabhängige und friedlich ausgehandelte Entscheidung darüber zu treffen, welche Art von internationaler Ordnung sie will. Ihr Ziel ist es nicht nur, Alternativen zur Verwendung von Dollars zu schaffen, sondern eine ganze Reihe neuer institutioneller Alternativen zum IWF und zur Weltbank, zum SWIFT-Bankenclearing-System, zum Internationalen Strafgerichtshof und zu all den Institutionen, die US-Diplomaten von den Vereinten Nationen gekapert haben.
Das Ergebnis wird von zivilisatorischer Tragweite sein. Wir erleben nicht das Ende der Geschichte, sondern eine neue Alternative zum US-zentrierten neoliberalen Finanzkapitalismus und seiner Junk-Ökonomie der Privatisierung, des Klassenkampfes gegen die Arbeiterschaft und der Idee, dass Geld und Kredit in den Händen einer kleinen Finanzklasse privatisiert werden, anstatt als öffentliches Gut zur Finanzierung wirtschaftlicher Bedürfnisse und eines steigenden Lebensstandards zu dienen.
Die Ironie besteht darin, dass die historische Rolle Amerikas darin bestand, dass es zwar selbst nicht in der Lage war, die Welt auf diesem Weg voranzubringen, dass aber seine Versuche, die Welt in ein gegensätzliches imperiales System einzubinden, indem es Russland auf den Ebenen der Ukraine erobert und versucht, Chinas Technologie davon abzuhalten, den Versuch der USA, das IT-Monopol zu brechen, zu durchbrechen, die großen Katalysatoren waren, die die globale Mehrheit in diese Richtung trieben.
Quelle: https://globalsouth.co/2023/06/28/scoop-michael-hudson-america-has-just-destroyed-a-great-empire/Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus
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EXCLUSIV
Die Reorganisation der russischen Armeen
Inmitten des Ukraine-Konflikts beschloss die Russische Föderation, die Reorganisation ihrer Armeen zu vollenden. Es ist eine riesige Aufgabe, die seit der Auflösung der Sowjetunion und der darauffolgenden völligen Anarchie bewältigt wurde. Trotz der sehr ernsten Probleme, die im vergangenen Jahr aufgetreten sind, sukzessive mit der Entsendung junger Menschen an die Front ohne militärische Ausbildung, dann mit Verzögerungen bei der Versorgung bestimmter Einheiten, ist eine Professionalisierung des Systems bereits deutlich erkennbar. Die angekündigte Reform zielt nicht nur darauf ab, die Streitkräfte nach oben zu vereinheitlichen, sondern auch die Führungsmethoden grundlegend zu verändern.
Präsident Wladimir Putin hat seit seinem Amtsantritt persönlich die Umwandlung der russischen Armeen beaufsichtigt. Sie befanden sich in einem beklagenswerten Zustand. Die Mehrheit des Managements war betrunken, was bei jungen Rekruten zu schmutzigen Schikanen führte.
Zunächst entließ er 150 000 Unteroffiziere und Offiziere, was zu einer tiefen Managementkrise führte. Zwanzig Jahre vor den Vereinigten Staaten schuf er dann die erste Weltraumarmee, um neue Formen der Führung zu testen und in ein neues Operationsgebiet zu investieren. Vor allem hatte er Anatoli Serdjukow mit dem Kampf gegen die Korruption betraut, was dieser mit eiserner Faust tat, aber zum Nachteil der Armeen.
Dann, während einem Jahrzehnt, schickte Wladimir Putin seine Soldaten für eine Zeitspanne von sechs Monaten nach Syrien, um sie im wirklichen Kampf auszubilden. Schließlich gründete er versuchsweise eine Privatarmee, die Wagner-Gruppe, in der er verschiedene Organisationsformen erproben konnte.
In den letzten zwei Jahren wurde Wagner von Oberst Dmitri Utkin aus dem Hintergrund kommandiert, während der Mitbegründer dieses Unternehmens, der Kommunikator Jewgeni Prigoschin, alle Blicke und Kritiken auf sich gezogen hat.
Armeen sind gewaltige Strukturen, deren Organisation immer wieder neu gedacht werden muss. Zum Vergleich: Die USA stellten in den 90er Jahren fest, dass die Erhöhung ihrer Militärausgaben ihre Ergebnisse nicht mehr verbesserte. Also ernannten sie Donald Rumsfeld zum Verteidigungsminister. Er verfügte über außergewöhnliche betriebswirtschaftliche Fähigkeiten. Im Jahr 2001 regte er die Gründung privater Militärunternehmen (einschließlich der berühmten Blackwater) an, um neue Operationsmethoden zu testen. Dieses Experiment scheiterte jedoch, da die geschulten Gruppen es interessanter fanden, verdeckte Operationen für die CIA durchzuführen, als die Forderungen des Pentagons zu erfüllen. Die Vereinigten Staaten verfügen nach wie vor über eine Armee, deren Wirksamkeit weiter abnimmt, wie wir beim Sturz von Kabul im Jahr 2021 gesehen haben.
Präsident Wladimir Putin führt nun eine allgemeine Reorganisation der Streitkräfte durch und schafft eine zweite reguläre Armee mit fünf Divisionen und 26 Brigaden. Damit werden einige der von Wagner erprobten Methoden zur Erzielung eines hohen Wirkungsgrades in die Praxis umgesetzt.
General Jewgeni Burdinski, stellvertretender Stabschef der Streitkräfte der Föderation, wird die neue Armee beaufsichtigen. Er ist ein anerkannter Führungs-Spezialist.
Diese Umstrukturierung der Soldaten wird zeitgleich mit einer Überarbeitung des geografischen Systems durchgeführt. Der Beitritt der Krim und teilweise Neurusslands zur Russischen Föderation führte zur Schaffung eines Marinebezirks für das Asowsche Meer. Die Rückkehr der terroristischen Bedrohung durch die ukrainischen "integralen Nationalisten", die "Banderisten", führte zur Schaffung spezieller Militärbezirke zum Schutz Moskaus und St. Petersburgs.
Es geht darum, den Prozess der Umgestaltung der Armeen zu vollenden, indem nur das bewahrt wird, was sich bewährt hat. Russland verfügt bereits über die besten Waffen der Welt und eine bemerkenswerte strategische und taktische Doktrin. In den kommenden Jahren will es die beste Armee der Welt haben.
Präsident Wladimir Putin vollzieht diese Transformation inmitten einer militärischen Sonderoperation in der Ukraine mit den damit verbundenen ernsthaften Risiken. Er scheint darauf zu setzen, dass dieser Konflikt zu Ende geht.
Jewgeni Prigoschins Aufstand
Entgegen den Kommentaren der westlichen Presse hat Jewgeni Prigoschin nie einen Putschversuch gegen Wladimir Putin unternommen. Er wollte ihn erpressen, um die exorbitanten Privilegien zu behalten, die er seit der Gründung seines privaten Militärunternehmens angehäuft hat. Dann ist er zur Vernunft gekommen und auf seinen Posten zurückgekehrt.
Kann der "Putschversuch" von Jewgeni Prigoschin das Schicksal der Waffen in der Ukraine wenden? Das war der Wunsch der NATO, die auf diesen Aufstand hoffte und ihre stillen Agenten in Russland aufgeweckt hat. Das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten beabsichtigten endlich die Teilung des Landes zu erreichen, die sie 1991 nicht vollenden konnten [1].
Die Gründung privater Militärunternehmen (PMCs), einschließlich der Wagner-Gruppe, war eine Idee, die von Präsident Wladimir Putin unterstützt wurde, um neue Befehlsformen zu testen, bevor sie ausgewählt und die besten von ihnen in der Armee umgesetzt werden. In wenigen Jahren haben diese Unternehmen tatsächlich viele Methoden getestet und oft ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Es war nun an der Zeit, die Umstrukturierung der russischen Armee abzuschließen, indem man diese Gruppen auflöste und ihre Streitkräfte in die reguläre Armee integrierte [2]. Präsident Putin hatte dafür ein Datum festgelegt: den 1. Juli. Das Verteidigungsministerium hat also im vergangenen Monat Vertragsentwürfe an die verschiedenen privaten Militärunternehmen geschickt, um deren Einverleibung in die Armee durchzuführen. Doch die Wagner-Gruppe weigerte sich darauf zu antworten und Jewgeni Prigoschin verschärfte seine Beleidigungen gegen den Minister und den Stabschef.
Man muss richtig verstehen, was sich abspielt: Die Schaffung privater Militärunternehmen durch Russland ist das Gegenstück zu dem, was die Vereinigten Staaten unter Verteidigungsminister Donald Rumsfeld getan haben, als sie den Einsatz von PMCs am Rande des Pentagons vervielfachten. Anfangs funktionierte es, aber diese Firmen arbeiteten auch für die CIA und die Vermischung der Arten führte zu Serienkatastrophen. Als sie nur für das Pentagon arbeiteten, drückten sich ihre Führer öffentlich aus, wie Erik Prince von Blackwater. Aber sie haben nie Stellung bezogen gegen den Verteidigungsminister oder den Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff.
Es sei im Übrigen gesagt, dass weder die US-Soldaten von Blackwater noch die russischen Soldaten von Wagner Söldner sind. Sie kämpfen für ihr Land und werden dafür bezahlt, unverhältnismäßige Risiken einzugehen, die von regulären Soldaten nicht verlangt werden können. Im Gegenteil, Söldner kämpfen unter dem Kommando einer fremden Macht für Geld.
Die Tatsache, dass ein Leiter eines privaten Militärunternehmens zwei Monate lang und noch dazu inmitten einer Militäroperation hetzerische Videos gegen die Befehlshaber der regulären Armeen veröffentlicht, würde in keinem Staat toleriert werden. Aber das war genau der Fall mit Jewgeni Prigoschin in Russland. Die Korrespondenten, die wir in diesen zwei Monaten interviewt haben, waren alle der Meinung, dass der Kreml ihn schreien ließ, um die Aufmerksamkeit des Westens zu erregen und ihm die Reorganisation der regulären Armeen zu verheimlichen. Manche begannen ihre Augen zum Himmel zu erheben, als im März von einer Kandidatur Prigoschins für das ukrainische Präsidentenamt die Rede war: Hatte der Gauner seinen Verstand verloren?
Die westlichen Geheimdienste konzentrierten sich seit Beginn der Militäroperationen in der Ukraine auf Jewgeni Prigoschin. Am 18. März enthüllten sie tausend Dokumente über seine Aktivitäten [3]. Es ging ihnen darum, das von Prigoschin aufgebaute Netzwerk von Gesellschaften aufzudecken, um dem Vorwurf Glaubwürdigkeit zu verleihen, Russland sei keine antikoloniale Macht, da Wagner Afrika plündert. Aber letztendlich zeigen diese Dokumente, dass Prigoschin ein Gauner ist, aber nicht, weil er die Länder, mit denen er zusammenarbeitet, bestiehlt.
Er beteiligte sich an der Jagd auf die Korruption innerhalb der russischen Armeen, was ihn jedoch nicht daran hinderte, Korruption außerhalb der Streitkräfte zu entwickeln. Es ist möglich, dass der Westen dank dieser Ermittlungen einen Weg gefunden hat, ihn zu manipulieren; Der Mann war sowohl ein Patriot als auch ein erwiesener Gauner, der in der Sowjetunion verurteilt wurde. Wir wissen nichts Sicheres und werden es auch nicht wissen können, bis diese Angelegenheit vorbei ist.
Dennoch hat sich Jewgeni Prigoschin auf ein Unternehmen eingelassen, das den Oligarchen der Jelzin-Ära würdig ist. Er versichert, dass der Verteidigungsminister, der aus Tuwa (Sibirien/Mongolei) stammende Sergej Schoigu, nach Rostow am Don gereist sei, um die Bombardierung von Wagners Truppen zu überwachen. Er wirft ihm vor, Tausende seiner Männer ermordet zu haben. Schließlich verließ er die Front, um nach Rostow am Don zu kommen, um das Hauptquartier der regulären Armeen in Besitz zu nehmen. Er kündigte an, dass er mit seinen 25000 Mann auf Moskau marschieren werde, um mit dem Verteidigungsminister und dem Generalstabschef abzurechnen.
In seinem jüngsten Video sagte er: "Wir waren bereit, dem Verteidigungsministerium Zugeständnisse zu machen, unsere Waffen abzugeben, eine Lösung zu finden, wie wir das Land weiterhin verteidigen würden (...) Heute haben sie Raketenangriffe auf unsere Lager gestartet. Viele Soldaten sind gefallen. Wir werden entscheiden, wie wir auf diese Gräueltat reagieren. Die nächste Runde gehört uns. Diese Kreatur [der Verteidigungsminister] wird verhaftet werden."
Wagner verfügt zwar über 25000 Mann, aber nicht nur an der ukrainischen Front. Viele sind in Asien und Afrika stationiert. Obwohl Wagner auch über Flugzeuge verfügt, ist seine Luftwaffe im Vergleich zu der der regulären Armeen unzureichend, seine Kolonne wäre bombardiert worden, ohne dass er sie hätte schützen können.
In weniger als einem Tag erneuerten alle Behörden der Russischen Föderation ihre Loyalität zum Kreml. Präsident Wladimir Putin trat im Fernsehen auf. Er erinnerte an den Präzedenzfall von 1917, als Lenin das zaristische Russland aus dem Ersten Weltkrieg zurückzog, obwohl es kurz vor dem Sieg stand. Er rief alle dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und der Heimat zu dienen statt einem persönlichen Abenteuer.
In dieser Rede lobte Wladimir Putin die Tapferkeit der Wagner-Soldaten, von denen viele für das Vaterland fielen. Er machte sie daher nicht für die Situation verantwortlich, sondern forderte sie auf, ihrem Führer nicht gegen den Staat und damit gegen das Volk zu folgen.
Zum Abschluss seiner kurzen Ansprache an die Nation schloss Präsident Wladimir Putin mit den Worten: "Wir werden retten, was uns lieb und heilig ist. Wir werden alle Prüfungen bestehen, wir werden noch stärker werden."
Diese Intervention wurde in einer Schleife auf russischen Fernsehsendern ausgestrahlt und dramatisierte die Situation.
Der Generalstaatsanwalt der Russischen Föderation hat Ermittlungen gegen Prigoschin wegen "Organisation eines bewaffneten Aufstandes" eingeleitet.
Die ukrainischen Behörden haben in sozialen Netzwerken einen Aufruf an die belarussische Opposition gestartet, die russische Unordnung auszunutzen, sich zu erheben und Präsident Alexander Lukaschenko zu beseitigen [4].
Die russischen Geheimdienste, die alle Protagonisten beobachteten und von Anfang an im Hintergrund wachten, ließen die Verräter, die sich in Belarus und Russland selbst enttarnt hatten, auf frischer Tat verhaften.
Im Laufe des Tages kontaktierte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, den sein russischer Amtskollege angerufen hatte, Jewgeni Prigoschin und hat ihn überzeugt, seine Pläne aufzugeben und seine Truppen wieder an die Front zu bringen. Wladimir Putin hat sein Wort gegeben, das von dem Rebellen unterzeichnete Abkommen zu respektieren. Letzterer kündigte an, auf den Sturz von Schoigu und Gerassimow zu verzichten.
Ende der Geschichte.
Erste Bemerkung: Es hat nie einen Versuch eines "Staatsstreichs" gegeben. Wagner hatte nicht die Fähigkeit, Moskau einzunehmen, und Prigoschin hat Präsident Putin nie wörtlich angegriffen. Letzterer hat übrigens so etwas nie angeprangert, sondern "einen Dolchstoß in den Rücken" der russischen Streitkräfte gegen die Ukraine.
Meine zweite Bemerkung ist, dass es sich auch nicht um eine "Meuterei" handelt. Wagner hängt nicht von dem Verteidigungsminister ab, sondern direkt vom Präsidium. Prigoschin rebellierte gegen dieses und nur gegen dieses. Seine einzige Forderung war, von den regulären Armeen unabhängig zu bleiben. Wenn er bereit war, seine militärischen Aktivitäten aufzugeben, klammert er sich an die damit verbundenen Angelegenheiten, die er auf allen Operationsgebieten, auf denen er präsent ist, entwickelt hat. Der Mann ist, wie gesagt, sowohl ein Patriot als auch ein Gauner.
Dritte Bemerkung: laut den Worten von Präsident Putin handelt es sich um eine "bewaffnete Rebellion" und eine "Aufgabe des Postens". Wagner hat die Front verlassen, aber die Ukrainer wagten oder konnten den Teil der Front, den er verlassen hatte, nicht angreifen. Es gibt nichts Verabscheuungswürdigeres für Russen als Verteidiger, die ihre Stellung verlassen. Aus diesem Grund hatte Prigoschin am Vortag ein Video veröffentlicht, in dem er versicherte, dass Kiew den Donbass in den vergangenen acht Jahren nicht bombardiert habe, was jedoch den Beobachtungen der OSZE und des UN-Sicherheitsrats schamlos widerspricht. Zu seinem Unglück können die Russen auch nicht ertragen, wenn ihr guter Glaube in Frage gestellt wird.
An dieser Stelle ist eine weitere Bemerkung angebracht: Obwohl er gegen Präsident Putin revoltierte, hat Prigoschin niemanden getötet. Seine Truppen marschierten ohne Widerstand in Rostow am Don ein. Die regulären russischen Truppen haben Wagners Hauptquartier in St. Petersburg nicht angegriffen. Prigoschins Männer marschierten nicht auf Moskau. Das Verteidigungsministerium hat offenbar keine einzige Raketen auf Wagners Soldaten abgefeuert. Der Generalstaatsanwalt hat den Fall von Rebellion abgeschlossen. Wagners Milizionäre, die sich nicht am Aufstand beteiligt haben, wurden sofort in die reguläre Armee aufgenommen. Drei Einheiten kehrten an die Front zurück. Das Schicksal der Milizionäre, die an der Rebellion teilgenommen haben, wird von Fall zu Fall behandelt.
Am Ende ist der Staat nicht geschwächt worden. Die beiden Gewinner sind die Russische Föderation und Weißrussland. Tatsache bleibt, dass in den Köpfen der Russen diese ganze Angelegenheit weitgehend inszeniert war: Es gab einen drohenden Aufstand, der sich sofort auflöste. Das Einzige, was bleiben wird, ist die Infragestellung der Qualität der militärischen Führung; Eine ärgerliche Idee, trotz des Glaubens der Bevölkerung an den Opfergeist ihrer Soldaten.
Am Ende dieser seltsamen Episode sprach Präsident Putin erneut im Fernsehen. Er lobte erneut die Wagner-Kämpfer und rief sie auf, sich den regulären Armeen, den Geheimdiensten oder anderen Sicherheitskräften anzuschließen. Er stellte sie auch vor die Wahl, nach Hause zurückzukehren oder sich Prigoschin in Belarus anzuschließen.
In den russischen sozialen Netzwerken kursieren alle möglichen Hypothesen. Die Überraschendste ist, dass Wagner ohne die Hilfe des Verteidigungsministeriums, das ihn mit Treibstoff versorgt, nicht rebellieren und auf die Hauptstadt marschieren konnte.
In den kommenden Wochen sollte man die letzte Phase der Transformation der russischen Armee erleben. Es ist keineswegs sicher, dass diejenigen, die gestern aneinandergeraten sind, sich als Gegner erweisen.
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