Kreml, 24. Februar 2022 – 06:00 Uhr (Moskauer Zeit)
Liebe Bürger Russlands! Liebe Freunde!
Heute glaube ich, dass es wieder notwendig ist, auf die tragischen Ereignisse im Donbass und auf die Fragen zurückzukommen, die für die Gewährleistung der Sicherheit Russlands selbst unerlässlich sind.
Ich beginne mit dem, was ich in meiner Rede am 21. Februar dieses Jahres gesagt habe. Ich spreche von etwas, das uns besonders am Herzen liegt, den grundlegenden Bedrohungen, die Jahr für Jahr, Schritt für Schritt, von verantwortungslosen westlichen Politikern unverhohlen und kurzerhand, Jahr für Jahr, gegen unser Land geschaffen werden. Ich beziehe mich auf die Erweiterung des Blocks der NATO nach Osten, die ihre militärische Infrastruktur näher an die Grenzen Russlands bringt.
Es ist bekannt, dass wir seit 30 Jahren mit Beständigkeit und Geduld versuchen, mit den wichtigsten NATO-Ländern eine Einigung über die Grundsätze der gleichen und unteilbaren Sicherheit in Europa zu erzielen. Als Reaktion auf unsere Vorschläge sind wir immer wieder entweder mit zynischen Täuschungen und Lügen oder mit Druck- und Erpressungsversuchen konfrontiert worden, während das Nordatlantische Bündnis trotz all unserer Proteste und Bedenken weiter expandiert. Die Kriegsmaschinerie ist in Bewegung und kommt, ich wiederhole es, so nah wie möglich an unsere Grenzen heran.
Warum passiert das alles? Warum diese unverschämte Art, aus einer Position der Exklusivität, Unfehlbarkeit und Freizügigkeit mit uns zu sprechen? Woher kommt diese gleichgültige und verächtliche Haltung gegenüber unseren völlig legitimen Interessen und Forderungen?
Die Antwort ist klar, [für uns] ist alles klar und offensichtlich. Die Sowjetunion wurde in den späten 1980er Jahren schwächer, bevor sie vollständig zusammenbrach. Die ganze Abfolge der Ereignisse, die stattgefunden haben, ist heute eine gute Lektion für uns; sie hat überzeugend gezeigt, dass die Lähmung von Macht und Willen der erste Schritt zur totalen Erniedrigung und zum vollständigen Verschwinden ist. Es hat genügt, dass wir unser Vertrauen für eine Weile verlieren, und da ist das Ergebnis, das Gleichgewicht der Kräfte in der Welt war gebrochen.
Das hat dazu geführt, dass frühere Verträge und Vereinbarungen in der Praxis nicht mehr angewendet werden. Überredungsversuche und Anfragen sind nutzlos. Alles, was den Mächtigen, jenen, die Macht haben nicht passt, wird für archaisch, veraltet und nutzlos erklärt. Und umgekehrt: Alles, was ihnen vorteilhaft erscheint, wird als die ultimative Wahrheit präsentiert, die um jeden Preis weitergegeben werden soll, ohne Rücksicht, und mit allen Mitteln. Die Opponenten sind erledigt.
Worüber ich jetzt spreche, bezieht sich nicht nur auf Russland, und diese Bedenken sind nicht nur unsere. Dies betrifft das gesamte System der internationalen Beziehungen und manchmal sogar die Verbündeten der Vereinigten Staaten selbst. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR begann effektiv eine Umverteilung der Welt, und die etablierten Normen des Völkerrechts – und die wichtigsten, grundlegenden – die am Ende des Zweiten Weltkriegs verabschiedet wurden und ihre Ergebnisse weitgehend konsolidiert haben– begannen diejenigen in Verlegenheit zu bringen, die sich zu Siegern des Kalten Krieges erklärten.
Natürlich, im praktischen Leben, in den internationalen Beziehungen und mit den Regeln die sie bestimmen, ist es notwendig, die Veränderungen der Weltlage und des Kräfteverhältnisses zu berücksichtigen. Dies musste jedoch professionell, reibungslos, mit Geduld geschehen, indem die Interessen aller Länder berücksichtigt und respektiert werden und indem man seine eigene Verantwortung auch versteht.
Aber nein - eine aus ihrer absoluten Überlegenheit geborene Euphorie, eine Art moderner Absolutismus, darüber hinaus fundiert auf einem niedrigen Niveau der allgemeinen Kultur und mit Arroganz jener, die Entscheidungen vorbereiteten, annahmen und trafen, die nur für sie selbst profitabel waren. Die Situation hat begonnen sich anders zu entwickeln.
Man muss nicht weit gehen, um Beispiele zu finden. Erstens führten sie ohne Genehmigung des UN-Sicherheitsrates eine blutige Militäroperation gegen Belgrad durch, mit Flugzeugen und Raketen im Herzen Europas. Mehrere Wochen andauernde Bombenangriffe wurden auf Städte und Infrastrukturen, die für das Leben unerlässlich sind, ausgeführt. Wir müssen uns an diese Tatsachen erinnern, denn einige westliche Kollegen erinnern sich nicht gerne an diese Ereignisse, und wenn wir darüber sprechen, ziehen sie es vor, mit dem Finger nicht auf die Normen des Völkerrechts zu zeigen, sondern auf die Umstände, die sie so interpretieren, wie sie es für gut finden.
Dann kamen der Irak, Libyen und Syrien an die Reihe. Der illegitime Einsatz militärischer Gewalt gegen Libyen und die Perversion aller Entscheidungen des UN-Sicherheitsrates in der Libyen-Frage haben zur totalen Zerstörung des [libyschen] Staates, zur Schaffung eines riesigen internationalen Terrorkrieges und zum Absturz des Landes in eine humanitäre Katastrophe und den Abgrund eines langen Bürgerkriegs geführt, der immer noch andauert. Die Tragödie, die Hundert Tausende, Millionen Menschen nicht nur in Libyen, sondern in der gesamten Region verurteilt hat, hat eine massive Migration aus Nordafrika und dem Nahen Osten nach Europa ausgelöst.
Ein ähnliches Schicksal war Syrien vorbehalten. Die Militäraktion der westlichen Koalition in diesem Land, ohne die Zustimmung der syrischen Regierung und ohne die Genehmigung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, ist nichts anderes als Aggression, Intervention.
Aber auch die Invasion des Irak nimmt in dieser Liste einen prominenten Platz ein, natürlich ohne jegliche Rechtsgrundlage. Der Vorwand war, dass die Vereinigten Staaten angeblich zuverlässige Informationen über das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen im Irak hätten. Um es öffentlich zu beweisen, schüttelte der US-Außenminister vor der ganzen Welt eine Art Röhrchen mit einem weißen Pulver und versicherte allen, dass es sich um eine im Irak entwickelte chemische Waffe handele. Und dann stellte sich heraus, dass es Manipulation war, ein Bluff: Es gab keine chemischen Waffen im Irak. Unglaublich, erstaunlich, aber die Fakten bleiben Fakten. Lügen wurden auf höchster Ebene des Staates und auf der Tribüne der UNO erzählt. Das Ergebnis war enormer menschlicher Verlust, Zerstörung und ein unglaublicher Anstieg des Terrorismus.
Im Allgemeinen scheint es, dass fast überall, in vielen Teilen der Welt, wo der Westen seine Ordnung zu etablieren sucht, er blutige, nicht heilende Wunden hinterlässt, die Wunden des internationalen Terrorismus und Extremismus. Alle oben genannten Beispiele sind die ungeheuerlichsten, aber bei weitem nicht die einzigen Beispiele für die Missachtung des Völkerrechts.
Dazu gehört auch das unserem Land gegebene Versprechen, die NATO nicht einen Zentimeter nach Osten auszudehnen. Wieder einmal haben sie uns getäuscht oder, volksmündlich ausgedrückt, uns einfach betrogen. Ja, wir hören oft, dass Politik ein schmutziger Job ist. Vielleicht, aber nicht so schmutzig wie das, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Schließlich widerspricht ein solches würfelspielerisches Verhalten nicht nur den Prinzipien der internationalen Beziehungen, sondern vor allem dem allgemein anerkannten Standard der Moral und Ethik. Wo ist hier Gerechtigkeit und Wahrheit? Nichts als Lügen und Heuchelei.
Darüber hinaus schreiben und sagen amerikanische Politiker, politische Analysten und Journalisten selbst, dass in den letzten Jahren in den Vereinigten Staaten ein wahres "Imperium der Lügen" geschaffen wurde. Es ist schwer, dem zu widersprechen – es ist wahr. Aber seien wir ehrlich: Die Vereinigten Staaten sind immer noch ein großes Land, eine grundlegende Macht eines Systems.
Alle seine Satelliten begnügen sich nicht damit, ihm gehorsam zuzustimmen, zu nicken, sich bei jeder Gelegenheit [seine Positionen] zu Herzen zu nehmen, sondern auch sein Verhalten zu kopieren und mit Begeisterung die Regeln zu akzeptieren, die es ihnen vorschlägt. Aus gutem Grund kann mit Sicherheit gesagt werden, dass der gesamte sogenannte westliche Block, der von den Vereinigten Staaten in seinem Bild und Gleichnis gebildet wurde, dasselbe "Imperium der Lügen" ist.
Was unser Land betrifft, so haben sie [der Westen] nach dem Zusammenbruch der UdSSR trotz der beispiellosen Öffnung des neuen modernen Russlands und seiner Bereitschaft, ehrlich mit den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Partnern zusammenzuarbeiten, unter den Bedingungen einer wirklich einseitigen Abrüstung sofort versucht, uns zu versenken, uns zu erledigen und uns für immer zu zerstören. Genau das geschah in den 90er und frühen 2000er Jahren, als der sogenannte Kollektive Westen aktiv Separatismus und Söldnerbanden in Südrussland unterstützte. Welche Opfer und Verluste hat es uns gekostet, welche Heimsuchungen mussten wir durchmachen, bevor wir dem internationalen Terrorismus im Kaukasus endgültig das Rückgrat brechen konnten.
Wir erinnern uns daran und werden es nie vergessen.
Tatsächlich haben bis vor kurzem die Versuche nicht aufgehört, uns in ihrem Interesse zu benutzen, unsere traditionellen Werte zu zerstören und uns ihre Pseudowerte aufzuzwingen, die uns, unser Volk, von innen heraus zersetzen sollten. Diese Haltungen werden schon in ihren Ländern aggressiv durchgesetzt und führen direkt zu Erniedrigung und Degeneration, weil sie der menschlichen Natur selbst widersprechen. Das wird [hier] nicht passieren, das hat noch nie für irgendjemanden funktioniert. Es wird auch jetzt nicht funktionieren.
Trotz alledem haben wir im Dezember 2021 erneut versucht, mit den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten eine Einigung über die Grundsätze der Sicherheit in Europa und die Nichterweiterung der NATO zu erzielen. Alles war umsonst. Die Position der Vereinigten Staaten hat sich nicht geändert. Sie halten es nicht für notwendig, in dieser für uns sehr wichtigen Frage eine Einigung mit Russland zu erzielen, sie verfolgen ihre eigenen Ziele und berücksichtigen unsere Interessen nicht.
Und natürlich stellen wir uns in dieser Situation die Frage: Was ist als nächstes zu tun, was erwartet uns? Die Geschichte lehrt uns, dass die Sowjetunion 1940 und Anfang 1941 versuchte, den Ausbruch des Krieges zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Dies erfordert unter anderem, buchstäblich bis zur letzten Minute zu versuchen, einen potenziellen Aggressor nicht zu provozieren, nicht einmal die notwendigsten und offensichtlichsten Maßnahmen zu unternehmen, oder gar zu verschieben, um sich auf einen unvermeidlichen Angriff vorzubereiten. Und die Maßnahmen, die schließlich ergriffen wurden, kamen katastrophal spät.
Infolgedessen war das Land nicht vorbereitet, sich dem Einmarsch Nazi-Deutschlands zu stellen, das am 22. Juni 1941 unsere Heimat ohne Kriegserklärung angriff. Der Feind wurde aufgehalten und dann niedergeschlagen, aber mit kolossalen Kosten. Der Versuch, dem Aggressor am Vorabend des Großen Vaterländischen Krieges zu gefallen, war ein Fehler, der unserem Volk teuer zu stehen kam. In den ersten Monaten der Kämpfe haben wir riesige strategisch wichtige Gebiete und Millionen Menschen verloren. Wir werden einen solchen Fehler kein zweites Mal machen, wir haben nicht das Recht dazu.
Diejenigen, die die Weltherrschaft anstreben, erklären öffentlich, völlig ungestraft und, wie ich betone, ohne jede Rechtfertigung, dass wir, Russland, ihr Feind sind. Tatsächlich verfügen sie heute über erhebliche finanzielle, wissenschaftliche, technologische und militärische Fähigkeiten. Wir sind uns dessen bewusst und bewerten objektiv die Bedrohungen, die uns im Bereich der Wirtschaft ständig drohen, sowie unsere Fähigkeit, dieser unverschämten und anhaltenden Erpressung zu widerstehen. Ich wiederhole, wir bewerten sie ohne Illusionen und auf äußerst realistische Weise.
Im militärischen Bereich ist das moderne Russland auch nach dem Zusammenbruch der UdSSR und dem Verlust eines Großteils seines Potenzials heute eine der wichtigsten Atommächte der Welt und hat auch gewisse Vorteile bei einer Reihe fortschrittlicher Waffen. In dieser Hinsicht sollte niemand daran zweifeln, dass ein direkter Angriff auf unser Land zu einer Niederlage und katastrophalen Folgen für jeden potenziellen Aggressor führen würde.
Die Technologie, einschließlich jener der Verteidigung, entwickelt sich jedoch rasant weiter. Die Führung in diesem Bereich hat sich geändert und wird [oft] den Besitzer wechseln. Aber die militärische Anordnung der an unsere Grenzen angrenzenden Gebiete wird, wenn wir es zulassen, für Jahrzehnte, vielleicht sogar für immer, andauern und eine immer größere und völlig inakzeptable Bedrohung für Russland darstellen.
Schon heute, während sich die NATO nach Osten ausdehnt, wird die Situation unseres Landes von Jahr zu Jahr schlimmer und gefährlicher. Darüber hinaus haben die NATO-Führer in den letzten Tagen ausdrücklich von der Notwendigkeit gesprochen, die Infrastruktur des Bündnisses bis an die Grenzen Russlands zu beschleunigen und zu erzwingen. Mit anderen Worten, sie stärken ihre Position. Wir können uns nicht länger damit begnügen, zuzuschauen, was geschieht. Das wäre völlig unverantwortlich von uns.
Der weitere Ausbau der Infrastruktur des Nordatlantischen Bündnisses und die militärische Planung des Territoriums der Ukraine sind für uns inakzeptabel. Das Problem ist natürlich nicht die Organisation der NATO selbst – sie ist nur ein Instrument der amerikanischen Außenpolitik. Das Problem ist, dass in den an uns angrenzenden Gebieten - ich möchte es klarstellen, in unseren historischen Territorien - ein feindliches "Antirussland" geschaffen wird, das unter eine total externe Kontrolle gestellt wird, das von den Streitkräften der NATO-Länder intensiv kolonisiert und mit modernsten Waffen überfüttert wird.
Für die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten ist dies eine sogenannte Russland-Eindämmungspolitik, von offensichtlich geopolitischem Wert. Für unser Land ist es letztlich eine Frage von Leben oder Tod, die Frage nach unserer historischen Zukunft als Nation. Und es ist keine Übertreibung – es ist einfach so. Es handelt sich um eine reale Bedrohung, nicht nur für unsere Interessen, sondern auch für die Existenz unseres Staates, für seine Souveränität. Es ist die rote Linie, die mehrmals erwähnt wurde. Sie haben sie überschritten.
Kommen wir in diesem Zusammenhang auf die Situation im Donbass zurück. Wir stellen fest, dass die Kräfte, die 2014 einen Putsch in der Ukraine durchgeführt haben, die Macht ergriffen und sie durch im Wesentlichen dekorative Wahlverfahren beibehalten haben, sich definitiv geweigert haben, den Konflikt friedlich zu lösen. Acht Jahre lang, acht unendlich lange Jahre haben wir alles getan, um die Situation mit friedlichen und politischen Mitteln zu lösen.
Vergebens.
Wie ich in meiner vorherigen Rede sagte, ist es unmöglich, das, was dort geschieht, ohne Mitgefühl zu betrachten. Es war einfach nicht mehr möglich, es zu tolerieren. Dieser Albtraum – der Völkermord an den Millionen Menschen, die dort leben – muss sofort gestoppt werden. Sie erhoffen nur mehr die Hilfe von Russland, sie hoffen nur auf dich und mich. Es waren diese Bestrebungen, Gefühle und der Schmerz der Menschen, die uns dazu trieben, die Entscheidung zu treffen, die Volksrepubliken des Donbass anzuerkennen.
Ich denke, das ist wichtig zu betonen. Die wichtigsten NATO-Länder, um ihre eigenen Ziele zu erreichen, unterstützen in der Ukraine die Ultranationalisten und Neonazis, die wiederum den Bewohnern der Krim und Sewastopols niemals ihre freie Entscheidung für die Wiedervereinigung mit Russland verzeihen werden.
Sie [die Ultranationalisten und Neonazis] werden natürlich versuchen, die Krim zu infiltrieren, wie sie es im Donbass getan haben, um dort Krieg zu führen und wehrlose Menschen zu töten. All das, wie es auch die Strafbanden der ukrainischen Nationalisten, Hitlers Hilfstruppen während des Großen Vaterländischen Krieges, gemacht haben. Sie erklären auch ganz offen, dass sie eine bestimmte Anzahl anderer Gebiete Russlands beanspruchen.
Der gesamte Verlauf der Ereignisse und die Analyse der Informationen, die uns erreichen, zeigen, dass die Konfrontation zwischen Russland und diesen Kräften unvermeidlich ist. Es ist nur eine Frage der Zeit: Sie bereiten sich vor und warten auf den richtigen Moment. Jetzt beanspruchen sie auch den Besitz von Atomwaffen. Das werden wir nicht zulassen.
Wie ich bereits sagte, akzeptierte Russland die neuen geopolitischen Realitäten nach dem Zusammenbruch der UdSSR. Wir respektieren und werden weiterhin alle neu gebildeten Länder im postsowjetischen Raum respektieren. Wir respektieren ihre Souveränität und werden sie auch weiterhin respektieren, und ein Beispiel dafür ist unsere Hilfe für Kasachstan, das tragische Ereignisse und Herausforderungen für seine Staatlichkeit und Integrität erlebt hat. Aber Russland kann sich nicht in Sicherheit fühlen, kann sich nicht entwickeln, kann nicht mit einer ständigen Bedrohung existieren, die vom Territorium der heutigen Ukraine ausgeht.
Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir in den Jahren 2000-2005 militärisch auf die Terroristen im Kaukasus reagiert, die Integrität unseres Staates verteidigt und Russland bewahrt haben. Im Jahr 2014 haben wir die Bevölkerung auf der Krim und in Sewastopol unterstützt. Im Jahr 2015 haben wir unsere Streitkräfte eingesetzt, um eine zuverlässige Barriere gegen die Infiltration von Terroristen, die aus Syrien nach Russland kommen, zu errichten. Es gab keinen anderen Weg für uns, uns zu verteidigen. Das Gleiche passiert jetzt. Sie und ich hatten einfach keine andere Möglichkeit, Russland, unser Volk, zu verteidigen, als die, die wir heute nutzen müssen. Umstände zwingen uns, entschlossen und unverzüglich zu handeln. Die Volksrepubliken des Donbass haben Russland um Hilfe gebeten.
In diesem Zusammenhang habe ich in Übereinstimmung mit Artikel 51 des Teils 7 der Charta der Vereinten Nationen, mit Genehmigung des Rates der Russischen Föderation und in Übereinstimmung mit den Verträgen über Freundschaft und gegenseitige Hilfe mit den Volksrepubliken Donezk und Luhansk, die von der Föderalen Versammlung am 22. Februar dieses Jahres ratifiziert wurden, die Entscheidung getroffen, eine besondere militärische Operation durchzuführen.
Ihr Zweck ist es, die Menschen zu schützen, die seit acht Jahren vom Kiewer Regime Misshandlungen und Völkermord ausgesetzt sind. Und zu diesem Zweck werden wir versuchen, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren, diejenigen vor Gericht zu stellen, die viele blutige Verbrechen gegen Zivilisten begangen haben, einschließlich Bürger der Russischen Föderation.
Gleichzeitig beinhalten unsere Pläne nicht die Besetzung ukrainischer Gebiete. Wir beabsichtigen nicht, irgendjemandem mit Gewalt etwas aufzuzwingen. Gleichzeitig hören wir in jüngster Zeit im Westen immer öfter, dass die vom sowjetischen totalitären Regime unterzeichneten Dokumente, in denen die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs verankert sind, nicht mehr angewendet werden sollten. Was könnte die Antwort auf diese Frage sein?
Der Ausgang des Zweiten Weltkriegs ist unantastbar, ebenso wie die Opfer, die unser Volk auf dem Altar des Sieges über den Nationalsozialismus gebracht hat. Aber das widerspricht nicht den hohen Werten der Menschenrechte und Freiheiten, die auf den Realitäten der Nachkriegsjahrzehnte beruhen. Er hebt auch nicht das Recht der Nationen auf Selbstbestimmung auf, das in Artikel I der Charta der Vereinten Nationen verankert ist.
Ich möchte Sie daran erinnern, dass weder bei der Gründung der UdSSR noch nach dem Zweiten Weltkrieg, niemand die Bewohner der Gebiete, aus denen die heutige Ukraine besteht, gefragt hat, wie sie ihr Leben organisieren wollen. Unsere Politik basiert auf Freiheit, Wahlfreiheit für jeden, um seine eigene Zukunft und die seiner Kinder zu bestimmen. Und wir glauben, dass es wichtig ist, dass alle Völker, die auf dem Territorium der heutigen Ukraine leben, alle, die es wünschen, dieses Recht ausüben können - das Recht auswählen zu können.
In diesem Zusammenhang appelliere ich auch an die Bürger der Ukraine. Im Jahr 2014 hatte Russland die Verpflichtung, die Bewohner der Krim und Sewastopols vor denen zu schützen, die sie selbst "kleine Nazis" nennen. Die Bewohner der Krim und von Sewastopol haben sich entschieden, mit ihrer historischen Heimat, mit Russland, zusammen zu sein, und wir haben sie unterstützt. Auch hier konnten wir einfach nicht anders. Die heutigen Ereignisse sollen nicht den Interessen der Ukraine und des ukrainischen Volkes schaden. Es geht darum, Russland selbst vor denen zu schützen, die die Ukraine als Geisel genommen haben und versuchen, sie gegen unser Land und sein Volk einzusetzen.
Wieder einmal sind unsere Handlungen Selbstverteidigung gegen die Bedrohungen, denen wir ausgesetzt sind, und gegen eine noch größere Katastrophe als die, die heute geschieht. So schwierig es auch ist, ich bitte Sie, es zu verstehen, und ich rufe zur Zusammenarbeit auf, damit wir diese tragische Seite so schnell wie möglich umdrehen und gemeinsam voranschreiten können, ohne jemandem zu erlauben, sich in unsere Angelegenheiten, in unsere Beziehungen einzumischen, sondern sie unabhängig aufzubauen, um die notwendigen Bedingungen zu schaffen, um alle Probleme zu überwinden und trotz Staatsgrenzen, wir uns von innen als geeinte Einheit stärken. Daran glaube ich - das ist unsere Zukunft.
Ich muss mich auch an das Militär der Streitkräfte der Ukraine wenden.
Liebe Kameraden! Eure Väter, Großväter, Urgroßväter haben zu ihrer Zeit gegen die Nazis gekämpft und unsere gemeinsame Heimat verteidigt, und das war nicht, damit die Neonazis heute die Macht in der Ukraine übernehmen. Sie haben einen Eid auf das ukrainische Volk geschworen, nicht auf die volksfeindliche Junta, die die Ukraine bestiehlt und dasselbe Volk misshandelt.
Führt nicht die kriminellen Befehle [dieser Junta] aus. Ich rufe euch auf, sofort die Waffen niederzulegen und nach Hause zurückzukehren. Lassen Sie uns klar sein: Alle Mitglieder der ukrainischen Armee, die dieser Forderung nachkommen, werden in der Lage sein, das Kriegsgebiet ungehindert zu verlassen und zu ihren Familien zurückzukehren. Lassen Sie mich noch einmal betonen, dass die gesamte Verantwortung für ein mögliches Blutvergießen vollständig beim Regime liegen wird, das auf dem Territorium der Ukraine an der Macht ist.
Nun, ein paar wichtige Worte, sehr wichtig für diejenigen, die von außen versucht sein könnten, sich in die stattfindenden Ereignisse einzumischen. Jeder, der versucht, sich bei uns einzumischen, geschweige denn unser Land und unser Volk zu gefährden, muss wissen, dass die Antwort Russlands sofort erfolgen wird und Sie zu Konsequenzen führen wird, mit denen Sie in Ihrer Geschichte noch nie konfrontiert waren. Wir sind bereit, jeder Entwicklung der Ereignisse die Stirne zu bieten.
Alle notwendigen Entscheidungen wurden in dieser Hinsicht getroffen.
Ich hoffe, ich werde verstanden.
Horst Frohlich