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Analysen: 10.-17.3.22: Peter Haisenko: Putin zerbröselt die Hybris des Wertewestens/ Pepe Escobar: Petroyuan - „eine neue Seite in der Kunst des Krieges“/ Rainer Rupp: Ukraine als Bauernopfer/ Thierry Meyssan: Ukraine: Die Rückkehr der Kriegspropaganda

 

Von Peter Haisenko (anderwelt)

Vor nicht allzu langer Zeit hat Putin gesagt: “Seht ihr, was ihr angerichtet habt?” Der Westen wollte es nicht sehen und hat weitergemacht, mit seinen unfreundlichen Attacken gegen ein friedliches Land. Jetzt hat Putin die Reißleine gezogen und im Westen macht sich Entsetzen breit, nicht nur ob der Aufdeckung seiner kriminellen Aktivitäten in der Ukraine. Man beginnt zu begreifen, in welches Schlamassel man sich in seinem manischen Bemühen hinein manövriert hat, einen Regimechange in Russland herzustellen.

Viktoria Nuland, die Frau, die die EU ficken wollte, hat eine Aussage vor einem Ausschuß abgegeben, in der sie sich mit gewisser Panik an die ukrainische Armee wendet. Man müsse zusammen mit der ukrainischen Armee verhindern, dass Russland Beweise sichert für die amerikanischen Aktivitäten in den Biolaboren, die die USA mit der CIA in der Ukraine betreiben. Russland hat aber mittlerweile Dokumente gesichert, aus denen ersichtlich ist, das es Befehle gab, sowohl Dokumente als auch fragwürdiges Biomaterial zu vernichten, bevor es in die Hände Russlands fällt. Damit hat aber Russland schon ein Ziel erreicht: Die Arbeit an der Biowaffenproduktion der USA in der Ukraine ist beendet.

Russland hat auch Beweise gesichert, dass für den 8. März ein großer Angriff seitens der ukrainischen Armee geplant war. Und zwar nicht nur auf die zwei Donbas-Republiken, sondern auch auf die Krim. Betrachtet man dazu, wie viele Waffen aus dem Westen während der letzten Wochen nach Kiew verbracht worden sind, kann man da einen gewissen Wahrheitsgehalt nicht ausschließen. Zu beobachten war auch, dass die Angriffe Kiews auf den Donbas während der letzten Wochen massiv zugenommen haben, was dem Abkommen von Minsk zuwider läuft. Aber Kiew hatte auch erklärt, dass es sich nicht mehr an das Minsk-Abkommen gebunden fühlt. Mit seiner Operation in der Ukraine hat Russland so verhindert, dass zu den 14.000 Toten im Donbas, die während der letzten acht Jahre zu beklagen waren, weitere Tausende dazu kommen werden.

In der Ukraine verzichtet Russland auf Flächenbombardements

Nachdem sich während der letzten acht Jahre im Westen niemand um die ermordeten Einwohner im Donbas gekümmert hat, herrscht jetzt Zeter und Mordio wegen einiger Hundert, die im Rahmen dieser Operation umgekommen sind. Und ja, natürlich ist jeder einzelne unnatürliche Tod eines Menschen zu verdammen, aber das muss eben für ausnahmslos alle Leichen auf allen Seiten gelten und so ist es zu begrüßen, wenn Russland jetzt das Morden der ukrainischen Armee im Donbas beendet.

Der frühere US-Offizier Scott Ritter hat zum Vorgehen der russischen Armee in der Ukraine angemerkt, das sei der schnellste Vormarsch der Geschichte, wobei versucht werde, nicht nur Zivilisten, sondern auch gegnerische Soldaten zu schonen. Das, indem man sogar in Kauf nimmt, durch dieses Leben schonende Vorgehen höhere eigene Verluste zu erleiden. Man möge sich dazu an das Vorgehen der USA im Irak erinnern, die von Anfang an Flächenbombardements auf Städte niedergehen ließen. Da wird erkennbar, dass Russland genau das nicht tut. Russland lässt sogar Gefangene Soldaten der ukrainischen Armee nach der Entwaffnung einfach nach Hause gehen.

Der Westen war von Anfang an federführend, bei der Destabilisierung der Ukraine, als Mittel zur Destabilisierung Russlands, wie oft genug offen zugegeben worden ist. Jetzt hat er sich mit seinen pro-ukrainischen Aktionen zur (Kriegs-)Partei gemacht. Jetzt bekommen die ersten kalte Füße. Während Baerbock noch die Kriegstrommel schlägt, hat Habeck schon erkannt, was geschehen würde, wenn Russland den Gashahn zudreht. Diese Erleuchtung reicht aber nicht aus, die sogenannten Waffenlieferungen an die Ukraine zu stoppen. Das ist sowieso nur Symbolpolitik, und zwar mit Hintertüre. Man liefert nicht IN die Ukraine, sondern nur AN. Praktisch heißt das, man wolle diese Waffen nach Polen bringen, an die ukrainische Grenze, und ein paar zufällig vorbeikommende Ukrainer können sie dann mitnehmen. Wird der Vorgang einmal aufgearbeitet werden, will man sagen können, nein, wir haben keine Waffen in die Ukraine geliefert.

Keine polnischen MiGs für die Ukraine

Polen agiert analog. Man wolle MiG-29 an die Ukraine geben, aber nicht direkt. Die 22 MiGs, die die BRD einst für einen Euro an Polen verschenkt hatte. Die sollten an die USA in Ramstein übergeben werden, damit dann die USA dafür verantwortlich sind, wenn sie doch in die Ukraine gelangen sollten. Die USA haben diesen faulen Deal abgelehnt. Diese Vorgänge zeigen, dass man zwar martialisches Gebrüll von sich gibt, aber nicht wirklich etwas tun will, was einem böse auf die Füße fallen könnte.

Nach den idiotischen Querelen um Nord-Stream 2 auf Geheiß der USA, ist Moskau jetzt der Geduldsfaden gerissen. Es wurde ein Gesetz unterzeichnet mit der Vorschrift, dass alle Rohstoffexporte vom Kreml genehmigt werden müssen. Mit dem Zusatz, dass man Lieferungen an Staaten einstellen werde, die sich feindlich gegenüber Russland verhalten. Das ist völkerrechtskonform. Da hilft dann auch das dumme Gerede nichts, man wolle so schnell wie möglich auf Flüssiggas aus anderen Quellen umstellen. Was für eine Idiotie! Es würde Jahre dauern, bis überhaupt geeignete Entladeterminals fertiggestellt werden können. Ach ja, wie lange hat der Bau des Berliner Flughafens gedauert? Aber selbst mit den Entladestationen fehlen immer noch die Tankschiffe, die derartige Mengen transportieren können. Man bräuchte in etwa 40 neue Schiffe und ob die während der nächsten zehn Jahre gebaut werden können, halte ich für unwahrscheinlich.

Das passt dann auch zu den 100 Milliarden für die Bundeswehr. Das hilft ad hoc nichts. Frühestens in einigen Jahren kann das die Situation der Bundeswehr verbessern, die während der letzten Jahre von drei unfähigen Frauen kampfunfähig gemacht worden ist. Der Westen steht mit heruntergelassenen Hosen da und so hat Putin schon einige zu der Einsicht gebracht, was sie da angerichtet haben. Dennoch wird dümmlich behauptet, der Westen steht fest zueinander und Russland wäre isoliert. Das Gegenteil ist der Fall. Betrachten wir dazu die realistischen Zahlen.

Nicht Russland, sondern die NATO ist isoliert in der Welt

China steht fest an der Seite Russlands. Indien weigert sich, mit Russland zu brechen. Venezuela und andere Länder Südamerikas sind Russland zugeneigt, ebenso etliche Spieler in Afrika. Persien steht sowieso an der Seite Russlands und auch Saudi-Arabien löst sich von der US-Hegemonie in Richtung Russland. Ich zähle zusammen: China 1,5 Milliarden. Russland und direkte Alliierte etwa 180 Millionen. Indien mit einer Milliarde. Afrika und Südamerika könnten auch einige hundert Millionen auf Russlands Seite beisteuern. Alles Länder, die unter dem Imperialismus und der Ausbeutung der angelsächsischen Mächte gelitten haben.

Da kommen also schnell drei Milliarden Menschen in Staaten zusammen, die nicht auf der Seite der USA stehen. Der südliche asiatische Ferne Osten hält sich komplett heraus und so kommt die US-Seite gerade mal auf eine knappe Milliarde. 500 Millionen Europäer und 350 Millionen US-Amerikaner plus ein bißchen Restbestand des British Empire. Rechnet man die betrügerischen Einnahmen der USA und Englands aus den Finanzmärkten aus dem BIP heraus, ist China schon seit geraumer Zeit die führende Wirtschaftsnation der Welt, allerdings ohne imperiale Ambitionen. Der Westen hat mit seiner Sanktionspolitik China und Russland fest zusammengeschweißt und immer mehr Länder erkennen, wer ein zuverlässiger Partner ist, der niemandem vorschreibt, wie man zu leben hat. Die Wahrheit ist folglich, dass es die NATO ist, die isoliert in der Welt dasteht.

Eine besondere Demütigung ergibt sich jetzt aus dem Importverbot der USA für russisches Öl. Die Qualität des russischen Öls können die USA nicht aus eigenen Mitteln ersetzen. So hat jetzt Washington Venezuela gebeten, ja, gebeten, doch wieder Öl in die USA zu liefern. Und das, nachdem die USA seit Jahren versuchen, die Regierung in Caracas mit Sanktionen und Embargos zu stürzen. Worum geht es da aber? Das russische Öl und das venezolanische sind für die Produktion von Diesel geeignet, also auch für Kerosin für Düsenflugzeuge. Das leichte Öl aus anderen Quellen eher nicht. Verstehen Sie jetzt, warum die Preise besonders für Diesel derart in die Höhe geschnellt sind?

Das gesamte westliche Betrugssystem wird in Kürze zusammenbrechen

Seit gestern akzeptiert Russland für die Bezahlung seiner Rohstoffe nur noch Rubel. Damit drehen sie in Moskau die Methode der USA um, die schon mehrere Staaten vernichtet haben, weil diese nicht mehr US-Dollar für ihr Öl nehmen wollten. Allein mit dieser Aktion stellt Russland die Dollar-Hegemonie auf ganz dünne Beine, mit der die USA seit Jahrzehnten die Welt drangsalieren. Aber es geht weiter. Die Isolierung russischer Banken und Produktionsausfälle im Westen werden die Bilanzen zusammenbrechen lassen. Kurz gesagt, wird in Kürze das gesamte westliche Betrugssystem zusammenbrechen, wenn die Kriegstreiber im Westen nicht zur Vernunft kommen. Russland selbst hat sich seit Beginn des Sanktionsregimes darauf eingestellt, an der Seite des mächtigen China ohne den Westen auszukommen.

Die feindlichen Aktionen gegen Russland sind schon lange ausgereizt und können nur noch durch einen direkten Waffengang gesteigert werden. Das aber wird der Westen nicht wagen, wie jetzt so deutlich zu erkennen ist. Vergessen wir nicht, dass China jederzeit Taiwan zurücknehmen kann und dann ist für den Westen Schluss mit hochintegrierten Chips von dieser Insel. Haben wir jetzt schon Chip-Knappheit, die die Produktion behindert bis unmöglich macht, können schon VW und BMW nicht mehr produzieren, weil die Kabelbäume nicht mehr aus der Ukraine geliefert werden. Die Kabelbäume, deren Produktion zur Gewinnmaximierung in das Billiglohnland Ukraine verlagert wurde.

Putin, Russland, sitzt am längeren Hebel. Stellt Russland seine Exporte ein, steht der gesamte Westen still. Putin weiß das schon lange und so muss man ihm höchsten Respekt zollen, dass er trotz der unendlichen Aggressionen des Westens diese Karte bislang noch nicht gezogen hat. Er hat sie aber auch jetzt noch nicht ausgespielt, sondern nur vorgezeigt. Es ist sozusagen die letzte Warnung an den Westen, seine Feindseligkeiten einzustellen. Wie gesagt, Habeck scheint das verstanden zu haben, aber damit steht er noch ziemlich allein auf weiter Flur. Da kann ich nur sagen, seht ihr jetzt endlich, was ihr da angerichtet habt?

Wie will der Westen ungeschoren aus dem Schlamassel herauskommen?

Wenn der Westen nicht umgehend seine Haltung gegenüber Russland revidiert, wird er untergehen. In noch nie erlebtem Mangel werden sich die Länder des Westen gegenseitig zerfleischen, im Kampf um die kaum noch erhältlichen Rohstoffe, von Nahrungsmitteln nicht zu reden. So sollten sich die Psychopathen in allen westlichen Regierungen jetzt die Frage stellen, wie sie aus dem Schlamassel wieder halbwegs ungeschoren rauskommen. Und nein, Russland wird sich nicht mehr mit halbgaren Zugeständnissen abfinden lassen, die dann wieder nicht eingehalten werden. Russland wird bis zum Ende gehen, so, wie es auch China gegenüber den USA erklärt hat, wenn die USA ihre Feindseligkeiten nicht einstellen.

Putin hat die Hybris des Westens zerbröselt. Der frevelhafte Übermut, die Vermessenheit des Westens, die dieser seit hundert Jahren praktiziert, hat seine Grenzen gefunden. Die Frage für verantwortungsvolle Politiker muss nun sein, wie man halbwegs ungeschoren aus diesem selbstverschuldeten Schlamassel herauskommt. Ich sehe da nur eine Möglichkeit. Der Wertewesten muss umgehend alle, wiederhole alle, Sanktionen und Embargos gegen wiederum alle Staaten einstellen. Inklusive der Sanktionen gegen Kuba, Venezuela, den Iran, Syrien (ja, die gibt es nach 13 Jahren immer noch) und Nordkorea. Er muss aufhören, zum Beispiel Indien mit Sanktionen zu drohen, weil man sich in Delhi weigert, in den Russlandhass einzustimmen.

Nur so kann die Welt zu einer gleichberechtigten Zusammenarbeit in Frieden finden. Nicht Russland, die USA müssen isoliert werden, als diejenigen gebrandmarkt werden, die seit Jahrzehnten Zwietracht, Tod und Verderben in die Welt gebracht haben. Das System des Westens steht kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch und wir sollten uns spätestens jetzt damit beschäftigen, wie ein nachhaltiges System nach dem Zusammenbruch aussehen könnte; was wir uns für eine bessere Zukunft wünschen. Eine Zukunft, in der nicht ein Land allein darüber bestimmen darf, wie der Rest der Welt zu leben hat.

In diesem Sinn empfehle ich die Beschäftigung mit unserem Werk “Die Humane Marktwirtschaft”. Dieses revolutionär aufgestellte System lässt nicht mehr zu, dass Kapitalmassen entstehen, die derart gewaltig sind, dass damit ganze Staaten erpresst werden können. Bestellen Sie Ihr Exemplar direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrem Buchhandel.

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Begrüßen Sie russisches Gold und chinesischen Petroyuan

Die von Russland geführte Eurasische Wirtschaftsunion und China haben gerade vereinbart, den Mechanismus für ein unabhängiges Finanz- und Währungssystem zu entwerfen, das Dollartransaktionen umgehen würde.

Von Pepe Escobar mit Genehmigung des Autors und im Cross-Posting mit The Cradle

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Es hat lange gedauert, aber endlich werden einige Schlüsselmerkmale der neuen Grundlagen der multipolaren Welt enthüllt.

Am Freitag einigten sich die Eurasische Wirtschaftsunion (EAEU) und China nach einer Videokonferenz darauf, den Mechanismus für ein unabhängiges internationales Währungs- und Finanzsystem . Die EAWU besteht aus Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Weißrussland und Armenien, schließt Freihandelsabkommen mit anderen eurasischen Nationen ab und verbindet sich zunehmend mit der chinesischen Belt and Road Initiative (BRI).

Praktisch gesehen stammt die Idee von Sergei Glazyev, Russlands führendem unabhängigen Wirtschaftswissenschaftler, ehemaliger Berater von Präsident Wladimir Putin und Minister für Integration und Makroökonomie der Eurasia Economic Commission , der Regulierungsbehörde der EAWU.

wurde die zentrale Rolle Glazyevs bei der Entwicklung der neuen russischen und eurasischen Wirtschafts-/Finanzstrategie untersucht Hier . Er sah den finanziellen Engpass des Westens für Moskau Lichtjahre vor anderen kommen.

Ziemlich diplomatisch führte Glazyev die Verwirklichung der Idee auf „die gemeinsamen Herausforderungen und Risiken im Zusammenhang mit der globalen Konjunkturabschwächung und den restriktiven Maßnahmen gegen die EAWU-Staaten und China“ zurück.

Übersetzung: Da China genauso eine eurasische Macht ist wie Russland, müssen sie ihre Strategien koordinieren, um das unipolare System der USA zu umgehen.

Das eurasische System wird auf „einer neuen internationalen Währung“ basieren, höchstwahrscheinlich mit dem Yuan als Referenz, der als Index der nationalen Währungen der teilnehmenden Länder sowie der Rohstoffpreise berechnet wird. Der erste Entwurf wird bereits Ende des Monats diskutiert.

Das eurasische System wird zwangsläufig eine ernsthafte Alternative zum US-Dollar werden, da die EAWU nicht nur Nationen anziehen kann, die der BRI beigetreten sind (Kasachstan ist beispielsweise Mitglied beider), sondern auch die führenden Akteure der Shanghai Cooperation Organization ( SCO) sowie ASEAN. Westasiatische Akteure – Iran, Irak, Syrien, Libanon – werden unweigerlich interessiert sein.

Mittel- bis langfristig wird die Ausbreitung des neuen Systems zu einer Schwächung des Bretton-Woods-Systems führen, das selbst ernsthafte US-Marktakteure/Strategen als von innen heraus verfault einräumen. Der US-Dollar und die imperiale Hegemonie stehen vor stürmischer See.

Zeig mir das gefrorene Gold

Unterdessen hat Russland ein ernstes Problem zu lösen. Am vergangenen Wochenende bestätigte Finanzminister Anton Siluanov, dass die Hälfte der Gold- und Devisenreserven Russlands durch einseitige Sanktionen eingefroren wurden. Es verblüfft, dass russische Finanzexperten einen großen Teil des Reichtums der Nation so platziert haben, dass er für das „Imperium der Lügen“ (Copyright Putin) leicht zugänglich – und sogar beschlagnahmt – werden kann.

Zunächst war nicht ganz klar, was Siluanov gemeint hatte. Wie konnten Elvira Nabiulina von der Zentralbank und ihr Team zulassen, dass die Hälfte der Devisenreserven und sogar Gold in westlichen Banken und/oder Tresoren gelagert werden? Oder ist das eine hinterhältige Ablenkungstaktik von Siluanov?

Niemand ist besser in der Lage, diese Fragen zu beantworten als der unschätzbare Michael Hudson, Autor der kürzlich überarbeiteten Ausgabe von Super Imperialism: The Economic Strategy of the American Empire .

Hudson war ganz offen: „Als ich zum ersten Mal das Wort ‚eingefroren' hörte, dachte ich, dass dies bedeuten würde, dass Russland seine kostbaren Goldreserven nicht für die Stützung des Rubels aufwenden würde, um zu versuchen, gegen einen Überfall im Soros-Stil aus dem Westen zu kämpfen. Aber jetzt scheint das Wort ‚eingefroren‘ zu bedeuten, dass Russland es außerhalb seiner Kontrolle ins Ausland geschickt hat.“

Im Grunde ist noch alles offen: „Meine erste Lesung ging davon aus, dass Russland etwas Kluges tun muss. Wenn es schlau war, Gold ins Ausland zu bewegen, tat es vielleicht das, was andere Zentralbanken tun: es an Spekulanten gegen eine Zinszahlung oder Gebühr zu „verleihen“. Bis Russland der Welt sagt, wo sein Gold hingelegt wurde und warum, können wir es nicht ergründen. War es in der Bank of England – selbst nachdem England Venezuelas Gold beschlagnahmt hatte? War es in der New Yorker Fed – selbst nachdem die Fed die Reserven Afghanistans beschlagnahmt hatte?“

Bisher gab es weder von Siluanov noch von Nabiulina eine zusätzliche Klarstellung. Szenarien wirbeln um eine Reihe von Abschiebungen nach Nordsibirien wegen Landesverrats. Hudson fügt dem Puzzle wichtige Elemente hinzu:

„Wenn [die Reserven] eingefroren sind, warum zahlt Russland dann Zinsen auf seine fälligen Auslandsschulden? Es kann den „Freezer“ anweisen, zu zahlen, um die Schuld für die Zahlungsunfähigkeit abzuwälzen. Es kann über das Einfrieren des iranischen Bankkontos durch Chase Manhattan gesprochen werden, von dem der Iran versuchte, Zinsen für seine auf Dollar lautenden Schulden zu zahlen. Sie kann darauf bestehen, dass alle Zahlungen von NATO-Staaten im Voraus in physischem Gold beglichen werden. Oder es kann Fallschirmjäger auf der Bank of England landen und Gold bergen – ähnlich wie Goldfinger in Fort Knox. Wichtig ist, dass Russland erklärt, was passiert ist und wie es angegriffen wurde, als Warnung an andere Länder.“

Als Clou konnte Hudson Glasjew nur zuzwinkern: „Vielleicht sollte Russland einen Nicht-Pro-Westler in die Zentralbank ernennen.“

Der Petrodollar-Spielwechsler

Es ist verlockend, in die Worte des russischen Außenministers Sergej Lawrow auf dem diplomatischen Gipfel in Antalya am vergangenen Donnerstag ein verschleiertes Eingeständnis zu lesen, dass Moskau möglicherweise nicht vollständig auf die von den Amerikanern eingesetzte schwere Finanzartillerie vorbereitet war:

„Wir werden das Problem lösen – und die Lösung wird darin bestehen, nicht länger von unseren westlichen Partnern abhängig zu sein, seien es Regierungen oder Unternehmen, die als Werkzeuge westlicher politischer Aggression gegen Russland agieren, anstatt die Interessen ihrer Unternehmen zu verfolgen. Wir werden sicherstellen, dass wir uns nie wieder in einer ähnlichen Situation befinden und dass weder irgendein Uncle Sam noch irgendjemand sonst Entscheidungen treffen kann, die darauf abzielen, unsere Wirtschaft zu zerstören. Wir werden einen Weg finden, diese Abhängigkeit zu beseitigen. Wir hätten es schon längst tun sollen.“

„Vor langer Zeit“ beginnt also jetzt. Und eines seiner Bretter wird das eurasische Finanzsystem sein. Inzwischen hat „der Markt“ (wie in dem amerikanischen spekulativen Casino) „geurteilt“ (gemäß seinen selbsterstellten Orakeln), dass die russischen Goldreserven – die in Russland geblieben sind – den Rubel nicht stützen können.

Das ist nicht das Problem – auf mehreren Ebenen. Die selbstgebauten Orakel, die jahrzehntelang einer Gehirnwäsche unterzogen wurden, glauben, dass der Hegemon diktiert, was „der Markt“ tut. Das ist reine Propaganda. Die entscheidende Tatsache ist, dass die NATO-Staaten im neuen, aufkommenden Paradigma bestenfalls 15 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. Russland wird nicht gezwungen, Autarkie zu praktizieren, weil es das nicht muss: Der größte Teil der Welt – wie wir in der dicken nicht sanktionierenden Nationen gesehen haben – ist bereit, mit Moskau Geschäfte zu machen.

Der Iran hat gezeigt, wie es geht. Händler aus dem Persischen Golf bestätigten gegenüber The Cradle , dass der Iran sogar jetzt nicht weniger als 3 Millionen Barrel Öl pro Tag verkauft, ohne dass ein JCPOA (Joint Comprehensive Plan of Action Agreement, derzeit in Wien verhandelt) unterzeichnet wurde. Öl wird umetikettiert, geschmuggelt und mitten in der Nacht von Tankern umgefüllt.

Ein weiteres Beispiel: Die Indian Oil Corporation (IOC), eine riesige Raffinerie, hat gerade 3 Millionen Barrel russischen Urals vom Händler Vitol zur Lieferung im Mai gekauft. Es gibt keine Sanktionen gegen russisches Öl – zumindest noch nicht.

Washingtons reduktionistischer, Mackinder-artiger Plan besteht darin, die Ukraine als Wegwerfpfand zu manipulieren, um Russland auf die verbrannte Erde zu bringen und dann China zu treffen. Im Wesentlichen Teile und herrsche, um nicht nur einen, sondern zwei Konkurrenten in Eurasien zu zerschlagen, die im Gleichschritt als umfassende strategische Partner voranschreiten.

All das Geschwätz über „zusammenbrechende russische Märkte“, die Beendigung ausländischer Investitionen, die Zerstörung des Rubels, ein „vollständiges Handelsembargo“, den Ausschluss Russlands aus der „Gemeinschaft der Nationen“ und so weiter – das ist für die zombifizierten Galerien. Der Iran beschäftigt sich seit vier Jahrzehnten mit der gleichen Sache und hat überlebt.

Die historische poetische Gerechtigkeit, wie Lawrow andeutete, entscheidet nun zufällig, dass Russland und der Iran kurz davor stehen, ein sehr wichtiges Abkommen zu unterzeichnen, das wahrscheinlich ein Äquivalent der strategischen Partnerschaft zwischen Iran und China sein könnte. Die drei Hauptknotenpunkte der eurasischen Integration perfektionieren ihre Interaktion unterwegs und nutzen möglicherweise eher früher als später ein neues, unabhängiges Währungs- und Finanzsystem.

Aber es gibt noch mehr poetische Gerechtigkeit auf dem Weg, die sich um den ultimativen Game-Changer dreht. Und es kam viel früher, als wir alle dachten.

Saudi-Arabien erwägt akzeptieren chinesische Yuan – und nicht US-Dollar – für den Verkauf von Öl an China zu Übersetzung: Peking sagte Riad, dies sei der neue Groove. Das Ende des Petrodollars ist nahe – und das ist der beglaubigte Nagel im Sarg des unentbehrlichen Hegemons.

Unterdessen gibt es ein Rätsel zu lösen: Wo ist das gefrorene russische Gold?


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Schneiden durch die Nebelmaskierung

„eine neue Seite in der Kunst des Krieges“

Von Pepe Escobar, gepostet mit Erlaubnis des Autors und weit verbreitet

Der Nichtregierung in Kiew wird vom Imperium einfach nicht erlaubt, irgendetwas zu verhandeln.

Inzwischen hat sich das, was wir eine dreifache Bedrohung nennen könnten, als Katalysator etabliert, der den Start von Operation Z vorwegnimmt.

  1. Die Ukraine entwickelt Atomwaffen. Selenskyj selbst hat es auf der Münchner Sicherheitskonferenz angedeutet.
  2. US-Biowaffenlabore in der Ukraine. Bestätigt, lapidar, von niemand anderem als der neokonservativen Frau des Sinister Cookie Distributors im über-neokonservativen Kaganat von Nulands, die sie als „biologische Forschungseinrichtungen“ bezeichnete. ”
  3. Ein bevorstehender Angriff auf Donbass mit massiven zivilen Todesopfern. Laut Dokumenten, die vom russischen Verteidigungsministerium beschlagnahmt wurden, könnte es im März gewesen sein. Oder sogar Ende Februar, so der SVR-Geheimdienst, der die Kontaktlinie minütlich überwachte. Dies war schließlich der Auslöser für Operation Z als russische Version von R2P („Responsibility to Protect“).

Nach Jahren der von der CIA angestifteten Schreie der „Verschwörungstheorie!“ und weniger als null „Faktenprüfer“-Aktivität, stellte sich heraus, „dass alles in der Ukraine passierte“, wie die göttliche Botin Maria Zakharova noch einmal betonte: „Wir haben Ihre eigenen Produkte gefunden. Wir haben Ihr biologisches Material gefunden.“

Die erstklassige Ermittlungsarbeit von Dilyana Gaytandzhieva zu Pentagon-Biowaffen wurde voll bestätigt. Basierend auf Dokumenten, die von ukrainischen Biolabormitarbeitern erhalten wurden, enthüllte das russische ModD, dass unter anderem Forschungen mit Proben des Fledermaus-Coronavirus in einem vom Pentagon finanzierten Biolabor durchgeführt wurden.

Der Zweck all dieser Forschungen – zu denen auch ein weiteres Pentagon-Projekt zur Untersuchung der Übertragung von Krankheitserregern durch Wildvögel gehörte, die zwischen der Ukraine und Russland und anderen Nachbarländern wandern – war „einen Mechanismus für die verdeckte Verbreitung tödlicher Krankheitserreger zu schaffen“.

Im typischen Pysop-Modus wurde von der Regierung der Vereinigten Staaten alles auf den Kopf gestellt: Diese bösen Russkies konnten die Kontrolle über biologische Proben übernehmen, sodass jeder „Unfall“ mit biologischen und chemischen Waffen in der Ukraine Russland angelastet werden müsste.

Das Weiße Haus beschuldigte Russland in einer weiteren eklatanten Demonstration unwiederbringlicher Dummheit „falscher Behauptungen“ und China, „diese Propaganda zu unterstützen“. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow brachte die Perspektive der Erwachsenen auf den Punkt: „Die ganze Welt wird daran interessiert sein zu erfahren, was genau die amerikanischen Bio-Labors in der Ukraine getan haben.“

Unten, auf dem Boden

Zivilisten auf dem Weg der Operation Z trotzten dem Nebel des Krieges, während sie von Kiews freier Waffenverteilung ohne jegliches Maß an Kontrolle angegriffen wurden, und bestätigten immer wieder, dass Neonazis aus Asow sie daran hindern, aus den eingekreisten Städten und Dörfern zu entkommen. Diese Banderastan-Fanatiker sind die Stoßtrupps, die die Ukraine in ein großes Idlib verwandeln – gemäß dem Plan von His Master's Voice.

Neonazis tun genau das, was ISIS/Daesh in Syrien getan hat: Sie verstecken sich hinter Zivilisten, die als Geiseln genommen wurden. Asow sind die weißen Klone von ISIS/Daesh. Schließlich haben sie ihre Taktik von denselben Meistern gelernt. Sie werden durch ein neues Kontingent von 450 Kämpfern verstärkt, die gerade aus – wo sonst – Idlib eingetroffen sind, darunter viele Nicht-Syrer aus Europa und dem Maghreb. Die meisten sind jedoch Al-Qaediten und Mitglieder des syrischen Zweigs der Turkestanischen Islamischen Partei. Ihr Transitpunkt: die syrisch-türkische Grenze, ein Schmuggel für alle.

So wie es aussieht, wurde hier die detaillierteste Makroansicht der Entwicklung der strategischen Operation Z skizziert . Der unschätzbare Andrei Martyanov beschreibt es als „Polizeioperation mit kombinierten Waffen“: eine heikle Kreuzung zwischen Kriegsführung auf Formationsebene („kombinierte Waffen“) und einer Polizeioperation zur Festnahme und/oder Vernichtung von Kriminellen (das volle Ausmaß von „Entmilitarisierung“ und „ Entnazifizierung").

Für eine unverwässerte, niedergeschlagene und schmutzige Perspektive (übersetzt ins Englische) ist es schwer, den russischen Militär zu schlagen Alexander Dubrovsky . Er betont, dass die Ziele der Operation „Strategie und Taktik“ sind; und übereiltes Vorgehen kommt auf dieser „völlig neuen Seite der Kriegskunst“ nicht in Frage.

Durch den Nebel hindurch konnte niemand realistischerweise einen Durchbruch von dem Treffen zwischen den Außenministern Lawrow und Kuleba am Rande des Diplomatischen Forums in Antalya erwarten – so sehr die Türkei auch eine konstruktive Rolle gespielt haben mag.

Der Nichtregierung in Kiew wird vom Imperium einfach nicht erlaubt, irgendetwas zu verhandeln. Die einzige Taktik in der Stadt ist hinhalten. Operation Z – oder „der Krieg“ – könnte mit einem einfachen Anruf des Komikers in Kiew gestoppt werden.

Zumindest Lawrow äußerte sich recht deutlich zu einigen Schlüsselfragen. Russland will keinen Krieg; nie Öl und Gas als Waffe benutzt; und will, dass die Ukraine neutral ist. Der Westen, fügte Lawrow hinzu, weigere sich, das Konzept der „Unteilbarkeit der Sicherheit“ zu verstehen; diejenigen, die die Ukraine mit Waffen beliefern und Söldner entsenden, sollten verstehen, „dass sie für ihre Taten verantwortlich sind“; und mit Bezug auf den hysterischen Sanktionssumpf betonte er: „Wir werden alles tun, um in keinem strategischen Bereich unseres Lebens mehr vom Westen abhängig zu sein.“ Es ist ziemlich aufschlussreich, Lawrow ahnungslosen Natostan-„Analytikern“ gegenüberzustellen, die nichts von Eurasien wissen und über „einen neuen ideologischen Konflikt zwischen irredentistischen Tyranneien und liberalen Demokratien“ schwadronieren. Es geht um Souveränität, Dummkopf – nicht um Ideologie.

NATOstan ist natürlich unfähig, den Prozess der Nazifizierung der Ukraine zu verstehen – das Schlüsselthema jeder ernsthaften politischen/kulturellen/soziologischen Analyse. Es ist kein Zufall, dass die Liste der Nationen, die die neonaziverseuchte, zusammengebrochene Regierung in Kiew unterstützen, weitgehend mit der Liste der Nationen übereinstimmt, die sich weigerten, für die UN-Resolution zu stimmen, die die Rehabilitierung des Nationalsozialismus verurteilt.

In historischer Hinsicht könnten diese „Analytiker“ etwas lernen, wenn sie Michail Bulgakows „Die Weiße Garde“ lesen. Bulgakow betrachtete die Ukraine als eine erklärtermaßen reduktionistische Version der „Steppe“: kulturell unfruchtbar, unfähig, irgendetwas zu schaffen, dazu bestimmt, barbarisch zerstört zu werden. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass, als die Ukraine 1918-1920 versuchte, sich als Staat zu konstituieren, kulturelle und industrielle Zentren wie Odessa, Cherson, Nikolaev, Charkow, Luhansk niemals ukrainisch waren. Und die Westukraine gehörte lange Zeit zu Polen.

Alle an Bord des eurasischen Zuges

An der wirtschaftlichen Front bellen die Hunde des hybriden Krieges, während die eurasische Integrationskarawane weitermarschiert – wobei das Imperium unwiederbringlich aus der eurasischen Landmasse gedrängt wird.

In einem Telefonat vor dem Lavrov-Kuleba-Treffen in Antalya schlug Präsident Erdogan Putin vor, einen Handelsmechanismus für Gold sowie Rubel, Yuan und türkische Lira einzurichten, um die westliche Sanktionshysterie zu überwinden. Die Quelle ist Abdulkadir Selvi, ganz in der Nähe von Erdogan. Noch kein offizieller Kommentar zwischen Russland und China.

Die entscheidende Tatsache ist, dass Russland, China und im Übrigen die gesamte Shanghai Cooperation Organization (SCO) – die für mindestens 30 % des globalen BIP und den Großteil des eurasischen Marktes verantwortlich ist – den Westen überhaupt nicht brauchen.

Wie Peter Koenig, ein ehemaliger hochrangiger Ökonom bei der Weltbank, betont: „Das westliche BIP hat eine andere Grundlage mit überproportionalen Dienstleistungen, während das BIP der SCO und des globalen Südens produktionsbasiert ist. Ein gewaltiger Unterschied, wenn man sich die Deckung von Währungen ansieht: Im Westen gibt es buchstäblich keine. Östliche Währungen werden meist von nationalen Volkswirtschaften unterstützt, insbesondere in China und bald auch in Russland. Das führt zu Autarkie und nicht mehr Abhängigkeit vom Westen.“

Im größeren geopolitischen Spektrum ist der ununterbrochene Zermürbungskrieg des Imperiums gegen Russland mit der Ukraine als Schachfigur ein Krieg gegen die Neue Seidenstraße; Maidan im Jahr 2014 fand nur wenige Monate nach dem Start der Belt and Road Initiative (BRI) statt, dann OBOR (One Belt, One Road) in Kasachstan und Indonesien. Es ist auch ein Krieg gegen das russische Konzept der Greater Eurasia Partnership. Kurzum: Es ist ein totaler Krieg gegen die eurasische Integration.

Und das bringt uns zum Schlüsselaspekt der BRI: Eurasiens Bahn-/Straßen-Konnektivität – zwischen China und der EU und mit einem Korridor, der Russland durchquert. Die koordinierte Natostan-Sanktionshysterie richtet sich nicht nur gegen Russland, sondern auch gegen China.

Für den Beltway ist BRI mehr als ein Gräuel: Es ist fast wie das Tier der Apokalypse. Als Antwort hat der Westen sogar mickrige Pläne ausgeheckt wie das amerikanische B3W („Build Back Better World“) und das Global Gateway der EU. Ihre Auswirkungen sind bisher nicht einmal als vernachlässigbar einzustufen.

Die Ukraine an sich ist für BRI kein Problem; Verkehr macht nur 2% der ostgehenden China-Europa-Güterzüge aus. Aber Russland ist eine andere Geschichte.

Laut Feng Xubin, dem stellvertretenden Vorsitzenden des China-Europe Railway Express Transportation Coordination Committee, könnte das Frachtabrechnungssystem zwischen China und Russland in Schwierigkeiten geraten: „Derzeit wird die Fracht auf Dollar lauten […] Wenn der Westen Russlands Zwischenprodukt abschneidet Abrechnungskanal im internationalen Finanzsystem bedeutet dies, dass das Abrechnungssystem für Frachtkosten zwischen China und Russland nicht normal ablaufen kann.“

Aus Sicht der EU sind Handelsunterbrechungen nicht gerade ein gutes Geschäft. Der Frachtverkehr zwischen China und der EU stieg im vergangenen Jahr um über 100 %.

Beispielsweise finanzieren die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) eine 67 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke von Istanbul bis zur bulgarischen Grenze.

Sanktionen gegen Russland werden sich definitiv auf die transeurasische Lieferkette auswirken – auf Transport, Häfen, Versicherungen, Kommunikation. Doch einige Sanktionen könnten später revidiert werden, wenn die EU selbst den Schmerz zu spüren beginnt.

China wird eine Fülle von Plan Bs haben. Der wichtigste nördliche BRI-Korridor bleibt China-Kasachstan-Russland-Weißrussland-EU, aber es gibt einen möglichen Umweg über das Kaspische Meer in Aktau in Kasachstan. Es wird einen zusätzlichen Anreiz geben, die Bahnstrecke Baku-Tiflis-Kars (BTK) vollständig mit dem türkischen Netz zu verbinden. Und es wird zusätzliche Bewegung im International North-South Transportation Corridor (INSTC) geben, wobei Baku mit der iranischen Küste am Kaspischen Meer und auf der Schiene mit dem ultra-strategischen Hafen Chabahar verbunden ist.

Wir könnten also auf einen zusätzlichen Impuls für den multimodalen Südkorridor der BRI zusteuern – unter Umgehung Russlands: Das bedeutet einen Schub für die Türkei, den Kaukasus und das Kaspische Meer. Und keine Verluste für China. Was Russland betrifft, so ist es keine so große Sache, auch wenn diese Umleitung eine Weile dauern kann. Schließlich wird Russland von nun an einen intensiven Handel in Richtung Osten und Süden Eurasiens entwickeln und nicht in Richtung des sanktionierenden Westens.


 

Washingtons „Großes Spiel“ - Ukraine als eingeplantes Bauernopfer

 
Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Von Rainer Rupp 11. März 2022
12. März 2022
Wie die jüngsten Ereignisse seit der russischen Militäroperation am 24. Februar zur Entnazifizierung und Demilitarisierung der Ukraine zeigen, ist der besondere Augenmerk der Russen offensichtlich auf die Unterbindung der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen in ihrem von Faschisten mitregierten Nachbarland gerichtet. Dabei geht es nicht nur um die Zerstörung möglicher Labore zur Herstellung von Nuklearwaffen, deren Beschaffung der ukrainische Präsident Selenski jüngst bei der so genannten „Sicherheitskonferenz“ in München unter Beifall vieler westlicher Spitzenpolitiker und -Militärs angekündigt hatte. Es geht auch um die Vernichtung einer Reihe von Bio- und Chemie-Laboren in der West-Ukraine, die von US-Bio- und Chemiewaffenexperten des Pentagon geleitet werden.

Um die Strahlung zu verstecken, die beim Bau von Atomwaffen freigesetzt wird, die wiederum von Satelliten aus dem All entdeckt werden, eignet sich am besten ein ohnehin bereits stark strahlender Ort, vor allem, wenn es dort wenig oder gar keinen Publikumsverkehr gibt. Das trifft haargenau auf die neu gebauten Anlagen direkt neben der Ruine des Atomkraftwerks von Tschernobyl zu.

Was immer dort vorging, war den Machthabern in Kiew offensichtlich so wichtig, dass sie die angebliche „Ruine“ nicht von Polizei, sondern mit einer starken Einheit des ukrainischen Militärs bewachen ließen. Die aber hatte dem Überraschungsangriff russischer Spezialeinheiten direkt zu Beginn der Militäroperation nichts entgegenzusetzen. Die ukrainischen Bewacher hatten offenbar nicht einmal Zeit, wichtige Dokumente und Pläne zu vernichten. Allerdings waren sie schnell bereit zu kooperieren und unter Aufsicht der Russen gemeinsam für die Sicherheit der Anlagen vor dem Zugriff von fanatisierten, faschistischen Banditen zu sorgen.

Auch Behauptungen, dass die Ukraine derzeit gefährliche biologische Waffenlabore des Pentagon unterhält, sind nicht neu. Sie wurden bisher hauptsächlich von Russland und China erhoben. Das chinesische Außenministerium erklärte jüngst sogar: i“Die USA haben 336 Labore in 30 Ländern unter ihrer Kontrolle, darunter 26 allein in der Ukraine.” Das russische Außenministerium behauptete,ii dass “Russland Dokumente erhalten hat, die belegen, dass ukrainische biologische Laboratorien an der Entwicklung von Komponenten biologischer Waffen gearbeitet haben.”

Diese Behauptungen konnten bis vor wenigen Tagen nicht bewiesen werden. Von so genannten „Fact Checkern“ und natürlich von der US-Regierung wurden sie als wilde Verschwörungstheorien zurückgewiesen.

Wie schon so oft in der Vergangenheit wurden auch aus diesen „wilden Verschwörungstheorien“ am Dienstag dieser Woche unwiderlegbare Fakten!

An diesem Tag, am 8. März 2022 bestätigte bei einer Anhörung im US-Senat in Washington die US-Chef-Architektin des blutigen Maidan-Putsches von 2014, die berüchtigte Victoria Nuland auf eine gezielte Frage von Senator Rubio, dass “die Ukraine über biologische Forschungseinrichtungen verfügt”, die gefährlich genug sind, „um die Sorge zu rechtfertigen, dass sie in russische Hände fallen könnten“.

In der Rangordnung der US-Außenpolitik steht Nuland an zweiter Stelle direkt hinter Außenminister Blinken. Jeder weitere Versuch zu behaupten, dass die biologischen Einrichtungen der Ukraine nur gutartige und medizinische Standardlabore seien, wird durch Nulands ausdrücklich ernste Besorgnis negiert, dass “russische Streitkräfte versuchen könnten, die Kontrolle über diese Einrichtungen zu erlangen” und dass die US-Regierung daher in dieser Minute “mit den Ukrainern daran arbeitet, wie sie verhindern können, dass eines dieser Forschungslabore in die Hände russischer Streitkräfte fällt”. In einem der Labore von Tschernobyl sind laut russischen Berichten inzwischen Spuren des Anthrax-Bakteriums (Milzbrand) gefunden worden, das laut der Spiegel iiivom US-Militär als gefährlichste aller Biowaffen betrachtet wird.“

Die offensichtlichen Bemühungen der Machthaber in der Ukraine, mit aktiver US-Hilfe ABC-Massenvernichtungswaffen zu entwickeln, war sicherlich Grund genug, um in Moskau die Alarmglocken immer schriller klingen zu lassen, zumal US/NATO russische Warnungen und Verhandlungsangebote wieder und wieder und wieder ungeprüft als inakzeptabel in den Wind geschlagen hat. Die Situation wurde dadurch verschärft, dass diese Waffen, wenn erst einmal entwickelt, zwangsläufig in die Hände von irrational Russen hassenden, selbstmörderischen Faschisten in den verschiedenen Freiwilligen-Bataillonen und -Regimentern fallen würden, die vor allem von den USA militärisch bestens ausgerüstet und ausgebildet worden sind.

Diese Hintergründe werden von unseren faschistenfreundlichen Politikern und Medien jedoch vollkommen ausgeblendet und stattdessen wird die Bevölkerung wie zuvor bei Corona mit einer 24-Stunden-7-Tage die Woche Dauerpropaganda auf allen Kanälen mit der simplistisch-dümmlichen Erzählung indoktriniert, dass eines Tages ein großer böser Tyrann und Monster namens Putin der Schreckliche, der weit im Osten in einem barbarischen Land wohnt, aus Jux und Tollerei auszog, um ein unschuldiges Nachbarland zu überfallen und um   – blutrünstig wie er ist   – möglichst viele Menschen zu töten, vor allem Frauen und Kinder. Und warum tut er das alles? Weil er von long-Covid wahnsinnig geworden ist, weil er die alte Sowjetunion wiederbeleben will, weil er unsere Freiheiten im Westen hasst, weil er ein körperlich kleiner Mann ist, der seine Großmannssucht militärisch ausleben will und dafür über Leichen geht, usw.

Obwohl diese Erzählung nicht einmal als Skript für einen Hollywood-Horrorfilm der billigsten C-Klasse in Frage käme, wird sie uns tagtäglich von so genannten „Experten“ in den Medien serviert. Und die über zwei lange Jahre durch Corona-Manipulation konditionierte Bevölkerung saugt die braune Sauce folgsam auf und ruft: Wir sind jetzt alle Ukrainer.

Für namhafte Veteranen des Kalten Krieges, die als Kenner russischer Sicherheitspolitik über Jahrzehnte die US-Außen- und Militärpolitik gegenüber der Sowjetunion geformt hatten, war von Anfang an klar, dass die ständig neuen Wellen der US/NATO-Ostexpansion in Richtung russischer Grenzen in einer Katastrophe enden würde. Diese Politik war von den „liberalen Falken“ der Demokraten von Bill Clinton über Barak Obama bis zu Joe Biden ebenso rücksichtslos gegenüber den legitimen russischen Sicherheitsbedürfnissen betrieben worden, wie von den Neokonservativen der Republikaner unter den Präsidenten George W. Bush bis zu Trump.

Die Aufrüstung der ukrainischen Militärformationen, einschließlich der Faschisten, der seit 8 Jahren andauernde Artillerie-Beschuss der offiziell zu „pro-russischen Terroristen“ erklärten Bevölkerung des Donbass und jetzt die ukrainischen Anstrengungen, sich mit ABC-Waffen zu bewaffnen, stellten für Moskau immer schwerer zu verdauende Provokationen dar, die früher oder später zwangsläufig zu einer militärischen Reaktion Russlands führen mussten. Davor hatten schon vor Jahrzehnten Top-US-Diplomaten und Regierungsbeamte gewarnt.

Zuletzt war es der eminente Kenner der Materie, der US-Professor für Internationale Beziehungen und Wissenschaftler John Mearsheimer, der bereits 2014 unmittelbar nach dem US-finanzierten Maidan-Putsch die US-amerikanischen Absichten, die Ukraine in die NATO zu integrieren als perfides geo-strategisches Schurkenstück beschrieben hat. Demnach sollte die Ukraine dazu benutzt werden, um Russland zum Krieg zu provozieren, während sich US/NATO aber aus dem bewaffneten Konflikt heraushalten würden. Ein Kernsatz von Mearsheimers Aussage ist:

“Was hier vor sich geht, ist, dass der Westen die Ukraine auf den ‚Primerose‘ Pfad führt, und das Endergebnis ist, dass die Ukraine zerstört wird.”

Jemanden auf den ‚Primerose‘ Pfad führen heißt, jemandem einen Weg in eine rosige Zukunft vorzugaukeln, wobei tatsächlich am Ende des Pfades der Untergang wartet.

Laut Mearsheimer habe die Ukraine diesen Pfad in eine vernichtende Niederlage selbst gewählt, aber am Ende werde es nur einen Sieger geben, nämlich die USA, die als glänzender geo-politischer Gewinner aus dieser Tragödie hervorgehen würden.

Professor Mearsheimer hatte einen ausführlichen Vortrag zu diesem Thema im Jahr 2015 an der Universität Chicago gehalten. Davon existiert ein YouTube-Video, das in den letzten Wochen insgesamt 19 Millionen Mal angesehen wurde. Mearsheimer kündigt darin genau das an, was inzwischen schon eingetreten ist.

Im aktuellen Ukraine-Konflikt konnte Washington Dank seiner meisterhaft durchgeführten psychologischen Kriegsführung gegen Russland sein Hauptanliegen, nämlich einen dauerhaften Keil zwischen Europa und Russland, vor allem aber zwischen Berlin und Moskau zu treiben, auf ganzer Linie erfolgreich umsetzen. Zugleich hat die von dem Franzosen Macron bereits als „hirntot“ bezeichnete NATO eine ungeheure Aufwertung und neue öffentliche Akzeptanz erfahren, was natürlich auch für die USA als NATO-Führungsmacht gilt. Davon erhofft sich Washington   – nicht unbegründet   – die politische, wirtschaftliche und militärische Entwicklung in Europa wieder verstärkt bestimmen zu können, insbesondere im Hinblick auf China. Dafür hat sich das Bauernopfer „Ukraine“ gelohnt.

Ein anderer Amerikaner, der nicht weniger bekannt ist als Mearsheimer ist George Friedman. Er ist Gründer des US-Thinktanks „STRATFOR“ und war 1996-2015 ihr Chef. Die Denkfabrik “STRATFOR“ beschäftigt hauptsächlich Mitglieder von westlichen Geheimdiensten, Ehemalige in Vollzeit und Aktive „auf Zuruf“ in Teilzeit. Ihr Geld verdient die Denkfabrik mit politischen, ökonomischen und militärischen Risikoeinschätzungen. Was die STRATFOR-Berichte von denen westlicher Medien und Regierungsstellen unterscheidet, ist, dass sie die Lage weitaus weniger ideologisch verzerrt und manipuliert wiedergeben, denn die Kunden sind in der Regel Großkonzerne, in denen strategische Investitionsentscheidungen gefällt werden. Die brauchen eine emotionslose, realistische Grundlage für ihre Planung und keine politische Schönfärberei.

Realismus statt politischer Schönfärberei zeichnete denn auch die Rede von George Friedman aus, die der STRATFOR Chef am 4. Februar 2015   – ein Jahr nach dem Maidan-Putsch in Kiew   – vor dem “Chicago Council on Global Affairs” über die sich abzeichnende Krise in Europa gehalten hat; unter dem Titel “Europe: Destined for Conflict?” („Konflikte sind Europas Bestimmung“).

In seiner Rede beschrieb Friedman insbesondere die Strategie der USA in Bezug auf die Ukraine. Unter anderem merkte er an:

“Für Russland ist der Status der Ukraine eine existenzielle Bedrohung. Und die Russen können das nicht ignorieren. (…) Das Mindeste was sie brauchen ist eine neutrale Ukraine, keine pro-westliche” Die große Frage für den US-Strategen war aber: “Wie wird sich Deutschland verhalten und wie eine weitere Annäherung zwischen Deutschland und Russland verhindert werden kann”.

Inzwischen hat die Ampel-Regierung in Berlin diese Frage Friedmans eindeutig beantwortet. Unterstützung für die faschistische Ukraine gegen Russland. In der Sondersitzung des Bundestages am 27.2.2022 gab es   – selbst von angeblich linken Abgeordneten   – „Standing Ovations“ für den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk. Das war eine Szene, die das Potential hat, als weiterer Schandfleck in die deutsche Geschichte einzugehen. Denn Melnyk ist ein glühender Verehrer des ukrainischen Nazi-Kollaborateurs und Kriegsverbrechers Stepan Bandera und derzeit auch der beliebteste Gast bei TV-Talkshows und anderen anti-russischen Hetzveranstaltungen.

Aber zurück zu George Friedmans Aussagen in Chicago, die vor allem all jene sorgfältig lesen sollten, die sich hierzulande links und/oder friedenspolitisch verorten, aber zwischen Angreifer und Angegriffenem nicht unterscheiden können und sich sofort moralisch empören, wenn Russland die existentielle Bedrohung durch die Vorgänge in der Ukraine nicht länger hinnehmen konnte.

Jetzt die Kernaussagen aus dem Vortrag von George Friedman am 4. 2. 2015:

„Es wird Konflikte in Europa geben, es gab schon Konflikte, in Jugoslawien und jetzt auch in der Ukraine. … Der islamistische Extremismus ist ein Problem für die Vereinigten Staaten, aber keine existenzielle Bedrohung. …Wir haben andere außenpolitische Interessen. Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse war sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.

Wenn Sie ein Ukrainer sind und Ausschau halten, wer Ihnen helfen kann, dann kommen als Einzige die Vereinigten Staaten in Frage. Letzte Woche, oder etwa vor 10 Tagen war der Oberbefehlshaber der “US-Army Europe” General Ben Hodges zu Besuch in der Ukraine. Er kündigte dort an, dass US-Ausbilder demnächst offiziell in die Ukraine kommen sollen, nicht nur inoffiziell. Er hat dort tatsächlich Orden an die ukrainischen Kämpfer verteilt, obwohl es gegen militärisches Protokoll ist, dass Soldaten Orden von fremden Armeen annehmen. Doch er tat das, weil er damit zeigen wollte, dass die ukrainische Armee seine Armee ist. Dann ging er weg und verkündete in den Baltischen Staaten, dass die Vereinigten Staaten Panzer, Artillerie und andere Militärausrüstung in den baltischen Staaten, Rumänien, Polen und Bulgarien in Stellung bringen würden. Das ist ein sehr interessanter Punkt.

Und gestern haben die Vereinigten Staaten angekündigt, dass sie vorhaben, Waffen in die Ukraine zu liefern, das wurde in der Nacht wieder dementiert, aber sie tun das, die Waffen werden geliefert. Und bei all diesen Handlungen agieren die Vereinigten Staaten außerhalb des Rahmens der NATO, weil NATO-Entscheidungen von allen NATO-Mitgliedern einstimmig getroffen werden müssen und jedes Land ein Veto einlegen kann. Der Punkt bei der ganzen Sache ist, dass die USA ein „Cordon Sanitaire“, einen Sicherheitsgürtel um Russland herum aufbauen. Und Russland weiß das.

Russland glaubt, die USA beabsichtigen die Russische Föderation zu zerschlagen. Ich denke, wir wollen sie nicht töten, sondern ihnen nur ein wenig weh tun. Jedenfalls sind wir wieder beim alten Spiel.

Die Vereinigten Staaten haben ein fundamentales Interesse. Sie kontrollieren alle Ozeane der Welt. Keine andere Macht hat das jemals getan. Aus diesem Grund können wir in andere Länder eindringen, aber sie können das nicht bei uns. Das ist eine schöne Sache. Die Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Ozeane und im Weltall ist die Grundlage unsere Macht.

Der beste Weg eine feindliche Flotte zu besiegen ist zu verhindern, dass diese gebaut wird. Der Weg, den die Briten gegangen sind, um sicherzustellen, dass keine europäische Macht die Flotte bauen konnte, ist, dass die Europäer einander bekämpften. Die Politik, die ich empfehlen würde, ist die, die Ronald Reagan angewendet hat, im Iran und Irak (Iran-Irak-Krieg 1980-88). Er finanzierte beide Seiten, sodass sie gegeneinander kämpften und nicht gegen uns. Es war zynisch, bestimmt nicht moralisch, aber es funktionierte.

Und das ist der Punkt: die Vereinigten Staaten sind nicht in der Lage, ganz Eurasien zu okkupieren. In dem Moment, wo unsere Stiefel den Boden berühren, sind wir demographisch zahlenmäßig unterlegen. (…) Also sind wir nicht in der Lage, überall militärisch zu intervenieren, aber wir sind in der Lage, erstens, gegeneinander kämpfende Mächte zu unterstützen, damit sie sich auf sich selbst konzentrieren können. Sie zu unterstützen, politisch, finanziell, militärisch und mit Beratern.

Die Frage, die sich jetzt für die Russen stellt: Werden sie die Ukraine wenigstens als eine neutrale Pufferzone erhalten, oder wird der Westen so weit in die Ukraine vordringen, dass er nur noch 100 km von Stalingrad und 500 Km von Moskau entfernt ist. Für Russland ist der Status der Ukraine eine existenzielle Bedrohung. Und die Russen können das nicht ignorieren. Und wie weit werden die USA gehen, falls Russland sich weiterhin an die Ukraine klammert?

Es ist kein Zufall, dass General Hodges, der ernannt wurde, um für all dies gerade zu stehen, davon spricht Truppen in Rumänien, Bulgarien, Polen und den baltischen Staaten in Stellung zu bringen, dem Intermarum, dem Territorium zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee, wie Pilsudski es erträumte. Für die USA ist das die Lösung.

Die Frage, auf die wir keine Antwort haben, ist, wie wird Deutschland sich verhalten. Die unbekannte Variable in Europa sind die Deutschen. Während die USA diesen Sicherheitsgürtel aufbauen, nicht in der Ukraine, sondern westlich davon und die Russen einen Weg suchen, den westlichen Einfluss in der Ukraine zurückzudrängen   – wissen wir nicht wie die deutsche Haltung ausfallen wird.

Deutschland befindet sich in einer sehr eigenartigen Lage. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder sitzt im Aufsichtsrat von Gazprom. Die Deutschen haben eine sehr komplexe Beziehung zu den Russen. Die Deutschen wissen selbst nicht was sie tun sollen. Sie müssen ihre Waren exportieren, die Russen können ihnen ihre Waren abnehmen. Andererseits, wenn sie die Freihandelszone verlieren, dann müssen sie etwas anderes aufbauen. Die Urangst der USA ist, dass deutsches Kapital und deutsche Technologien sich mit russischen Rohstoffen und russischer Arbeitskraft verbinden   – eine einzigartige Kombination, vor der die USA seit Jahrhunderten eine Höllenangst haben.

Wie wird sich das also abspielen? Die USA haben ihre Karten bereits auf den Tisch gelegt: die Linie zwischen dem Baltikum und dem Schwarzen Meer. Die russischen Karten lagen schon immer auf dem Tisch: Das Mindeste was sie brauchen ist eine neutrale Ukraine, keine pro-westliche. Weißrussland ist eine andere Frage.

Wer mir nun sagen kann, was die Deutschen tun werden, der kann mir auch sagen, wie die Geschichte der nächsten zwanzig Jahre aussehen wird. Aber leider haben sich die Deutschen noch nicht entschieden. Und das ist immer das Problem Deutschlands. Wirtschaftlich sehr mächtig, geopolitisch sehr fragil. Und es weiß nie, wie es beides versöhnen kann. Seit 1871 ist das die deutsche Frage, die Frage Europas. Denken Sie über die deutsche Frage nach, denn sie kommt jetzt wieder auf uns zu. Wir müssen uns ihr jetzt stellen und wir wissen nicht wie. Wir wissen nicht was die Deutschen tun werden.”

Hier geht es zum vollen Vortrag von George Friedman auf YouTube-Video in deutscher Simultanübersetzung.

Quellen:

i https://tass.com/politics/1418689?utm_source=google.com&utm_medium=organic&utm_campaign=google.com&utm_referrer=google.com

ii https://twitter.com/CaoYi_MFA/status/1501201567478865922

iii https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/biowaffen-milzbrand-ist-die-groesste-bedrohung-a-161482.html

iv https://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4&t=3217s

Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung.

Quelle: https://apolut.net/washingtons-grosses-spiel-von-rainer-rupp/


 

 

 
 
Ukraine: Die Rückkehr der Kriegspropaganda

Thierry Meyssan unterbricht seine Chronik Serie über den gigantischen Konflikt zwischen Russland und den Vereinigten Staaten. Er wendet sich an alle, um die Lügen der Kriegspropaganda zu brechen.

 
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Stepan Bandera (Mitte) trägt das Deutsche Verdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern. Er behauptete nicht, ein Nazi zu sein, nur ein ukrainischer "Nationalist". Bereits 1935 befürwortete Bandera politische Gewalt. Er ließ etwa sechzig Persönlichkeiten ermorden, darunter zwei polnische Minister. Während des Zweiten Weltkriegs organisierte er die Vernichtung jüdischer und slawischer Intellektueller. Das neue ukrainische Regime errichtete Denkmäler zu seinem Ruhm, darunter eines in Lemberg, der Stadt, in der er ein Massaker beaufsichtigte.

Die westliche öffentliche Meinung ist über den Krieg in der Ukraine empört und wird aktiv, um fliehenden Ukrainern zu helfen. Für alle ist es offensichtlich: Der Diktator Putin duldet die neue ukrainische Demokratie nicht. Wie bei jedem Konflikt wird uns gesagt, dass die anderen die Bösen sind, während wir die Guten sind. Unsere Reaktion ist diejenige von Menschen, die von der Kriegspropaganda missbraucht werden, weil sie sich nicht an frühere Konflikte erinnern und nichts über die Ukraine wissen. Fangen wir von vorne an.

Wer hat angefangen?

Wie bei den gegenseitigen Kämpfen unserer Klassenkameraden auf dem Schulhof, wollen wir wissen, wer angefangen hat. Zu diesem Punkt gibt es keine Frage : Vor acht Jahren organisierten die Vereinigten Staaten mit Hilfe bewaffneter Gruppen einen Regimewechsel in Kiew. Diese Leute nennen sich selbst "Nationalisten", aber überhaupt nicht in dem Sinne, wie wir es verstehen. Sie behaupten, echte Ukrainer skandinavischer oder protogermanischer Herkunft zu sein und nicht Slawen wie die Russen. Sie berufen sich auf Stepan Bandera [1], der Anführer der ukrainischen Kollaborateure der Nazis, das Äquivalent von Philippe Pétain in symbolischer Sicht für die Franzosen, aber vor allem Joseph Darnand und die Soldaten der französischen SS-Division Karl der Große. Die Ukrainer, die sich bisher sowohl als Skandinavier als auch als Protogermanen einerseits und Slawen andererseits betrachteten, nennen sie "Neonazis".

Hier in Frankreich ist das Wort "Nazi" eine Beleidigung, die für alles verwendet wird. Historisch gesehen ist es eine Bewegung, die eine rassische Vision der Menschheit befürwortete, um Kolonialreiche zu erklären. Ihrer Meinung nach gehören Menschen verschiedenen "Rassen" an, heute würden wir sagen, zu verschiedenen "Arten". Sie könnten keine Nachkommen zusammen haben, wie die Stuten und Esel. In der Natur pflanzen sich diese beiden Arten zu Maultieren fort, aber diese sind im Allgemeinen steril. Deshalb verboten die Nazis die Vermischung zwischen den Rassen. Wenn wir verschiedenen Rassen angehören, sind manche anderen überlegen, daher die westliche Herrschaft über kolonisierte Völker. In den dreißiger Jahren galt diese Ideologie als "Wissenschaft" und wurde an Universitäten gelehrt, vor allem in den Vereinigten Staaten, Skandinavien und Deutschland. Sehr große Wissenschaftler haben sie verteidigt. Zum Beispiel war Konrad Lorenz (Nobelpreis für Medizin 1973) ein glühender Nazi. Er schrieb, dass Homosexuelle, um die Rasse aufrechtzuerhalten, aus der Masse entfernt und eliminiert werden müssten, wie ein Chirurg einen Tumor eliminiert, weil sie ihr genetisches Erbe mit dem anderer Rassen vermischten, ohne dass man es bemerkt.

Diese Wissenschaftler waren nicht seriöser als diejenigen, die uns von der Apokalypse während der Covid-19-Epidemie erzählten. Sie hatten den Titel "Wissenschaftler", aber nicht den vernünftigen Ansatz.

Das moderne Russland wurde auf der Erinnerung an das aufgebaut, was die Russen den "Großen Vaterländischen Krieg" und wir den "Zweiten Weltkrieg" nennen. Er hat für sie überhaupt nicht die gleiche Bedeutung wie für uns. Hier in Frankreich dauerte der Krieg nur wenige Monate, dann glaubten wir an den Sieg der Nazis und gingen eine Kollaboration ein. Wir haben gesehen, wie die Nazis und die Petain-Anhänger ab 1940 66.000 Menschen verhaftet haben, normalerweise wegen "Terrorismus" (Widerstand). Dann verhaftet man ab 1942 76.000 Juden, weil sie einer "minderwertigen Rasse" angehörten, und schickte sie in den Osten, in Wirklichkeit in Vernichtungslager. Im Gegensatz dazu verhafteten die Nazis in der Sowjetunion niemanden. Sie wollten alle Slawen in dreißig Jahren ausrotten oder versklaven, um einen "Lebensraum" zu schaffen, in dem sie ein Kolonialreich aufbauen konnten (Generalplan Ost). Deshalb erlitt die UdSSR einen Verlust von 27 Millionen Menschen. In der russischen Erinnerung sind die Nazis eine existenzielle Gefahr, nicht für uns.

Als diese Leute in Kiew an die Macht kamen, bezeichneten sie sich nicht als "Nazis", sondern als "Nationalisten" im Sinne von Stepan Bandera, der sich auch "Nationalist" und nicht "Nazi" nannte, und sogar ihre völkermörderischen Absichten gegen Slawen und Juden überbot. Sie nannten das alte Regime "pro-russisch", was faktisch falsch ist, und verboten alles, was an die russische Kultur erinnert. Und zuerst die russische Sprache. Die Ukrainer waren meist zweisprachig und sprachen sowohl Russisch als auch Ukrainisch. Plötzlich wurde der Hälfte von ihnen gesagt, dass sie ihre Sprache in der Schule und in der Verwaltung nicht mehr sprechen dürften. Die Donbass-Region, die sehr russischsprachig ist, hat sich erhoben. Aber auch die ungarische Minderheit, die eine Ausbildung in ihrer eigenen Sprache erhielt und in ihrem Anspruch von Ungarn unterstützt wurde. Die Ukrainer des Donbass forderten, dass die Bezirke Donezk und Luhansk einen Autonomiestatus erhalten und sie ihre Sprache wiedererlangen sollten. Diese Präfekturen (Oblast auf Russisch) erklärten sich zu Republiken. Dies bedeutete nicht, dass sie nach Unabhängigkeit strebten, sondern nur nach Autonomie, wie die Republik Kalifornien in den Vereinigten Staaten oder die ehemaligen Republiken der UdSSR.

2014 setzten Präsident François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel die Menschen von Kiew an einen Tisch mit denen des Donbass und handelten die Minsker Vereinbarungen aus. Es sind Frankreich, Deutschland und Russland, die dies garantieren.

Kiew hat sich immer geweigert, sie umzusetzen, obwohl es sie unterzeichnet hat. Stattdessen bewaffnete es "nationalistische" Milizen und schickte sie als Provokateure an die Grenze des Donbass. Alle möglichen westlichen Extremisten kamen dann dorthin, um in der Ukraine herumzuschießen. Diese Paramilitärs erreichten im vergangenen Monat nach Angaben der Kiewer Regierung die Zahl von 102.000. Sie bilden ein Drittel der ukrainischen Armee und sind in die Territorialen Verteidigungskräfte integriert. 66.000 neue "Nationalisten" – wenn auch Ausländer – sind gerade als Verstärkung aus aller Welt anlässlich des russischen Angriffs eingetroffen.

In den acht Jahren bis zu den Minsker Vereinbarungen haben diese Paramilitärs nach Angaben der Kiewer Regierung 14.000 Menschen im Donbass getötet. Diese Zahl beinhaltet ihre eigenen Verluste, aber sie sind nicht groß. Russland hat seine eigene Untersuchungskommission eingesetzt. Sie erfasste nicht nur die Toten, sondern auch schwere Verletzungen. Sie fand 22.000 Opfer. Präsident Putin spricht in Bezug auf sie von "Völkermord", nicht im etymologischen Sinne der Zerstörung eines Volkes, sondern im juristischen Sinne eines Verbrechens, das auf Befehl der Behörden gegen eine ethnische Gruppe begangen wird.

Hier liegt das Problem: Die Regierung in Kiew ist nicht homogen und niemand hat eindeutig den Befehl für ein solches Massaker gegeben. Russland macht jedoch Präsident Petro Poroschenko und seinen Nachfolger Wolodymyr Selenskyj dafür verantwortlich. Wir sind es auch, da wir Garanten der Minsker Vereinbarungen sind, die aber nie umgesetzt wurden. Ja, wir sind mitverantwortlich für dieses Massaker.

Das Schlimmste steht noch bevor. Am 1. Juli 2021 verkündete Präsident Selenskyj, der die "nationalistischen" Paramilitärs bewaffnete und sich weigerte, die Minsker Vereinbarungen umzusetzen, das Gesetz Nr. 38 über indigene Völker [2]. Es garantiert den Tataren und den karäischen Juden (d.h. die den Talmud nicht anerkennen) die Ausübung ihrer Rechte, einschließlich des Rechts, ihre Sprache zu sprechen, aber nicht den Slawen. Diese gibt es nicht. Sie sind durch kein Gesetz geschützt. Sie sind Untermenschen. Es war das erste Mal seit 77 Jahren, dass auf dem europäischen Kontinent ein Rassengesetz verabschiedet wurde. Sie sagen sich, dass es Menschenrechtsorganisationen gibt und dass sie protestieren mussten. Aber nichts. Eine große Stille. Schlimmer noch: der Applaus von Bernard-Henri Lévy.

Dmytro Jarosch. Hinter ihm die Flagge von Stepan Bandera: schwarz-rot mit dem ukrainischen Dreizack. Agent der Stay-Behind-Netzwerke der NATO. 2007 gelang ihm das Bündnis europäischer Neonazis und Nahöstlicher Dschihadisten gegen Russland. Er spielte eine zentrale Rolle beim Regimewechsel 2014. Er ist jetzt Sonderberater des Chefs der ukrainischen Streitkräfte.

Warum nun der Einsatz von Krieg?

Unsere Sicht auf die Ereignisse ist durch unsere Vorurteile verzerrt. Dies ist in den baltischen Staaten und in den Ländern, die früher von der "Breschnew-Doktrin" überrollt wurden, noch ausgeprägter. Diese Völker stellen sich a priori vor, dass die Russen die Erben der Sowjets sind. Die wichtigsten sowjetischen Führer waren jedoch keine Russen. Josef Stalin war Georgier, Nikita Chruschtschow Ukrainer usw., und sogar Leonid Breschnew war Ukrainer.

Solange die Republiken Donezk und Luhansk ukrainisch waren, war das Massaker an ihren Bewohnern eine ausschließlich ukrainische Angelegenheit. Niemand durfte sie beschützen. Mit der Unterzeichnung der Minsker Vereinbarungen und ihrer Billigung durch den UN-Sicherheitsrat haben Frankreich und Deutschland jedoch die Verantwortung dafür übernommen, ihnen ein Ende zu setzen. Was sie aber nicht taten.

Die Art des Problems änderte sich, als Russland am 21. Februar 2022 die Unabhängigkeit der beiden Donbass-Republiken anerkannte. Das Massaker an seinen Bewohnern war kein innenpolitisches mehr, sondern ein internationales. Am 23. Februar trat der Sicherheitsrat erneut zusammen, als sich die russische Armee auf eine Intervention vorbereitete. UN-Generalsekretär António Guterres bestritt bei dem Treffen weder die Legitimität der russischen Anerkennung der Donbass-Republiken noch die der russischen Militärintervention gegen die Neonazis. Er hat Russland nur gebeten, dem Frieden eine weitere Chance zu geben [3].

Das Völkerrecht verbietet Krieg nicht, sondern versucht, ihn zu verhindern. Da diese Sitzung des Sicherheitsrates jedoch nichts gebracht hatte, war Russland berechtigt, den Bewohnern des Donbass zu Hilfe zu kommen, die von den Neonazis massakriert wurden. Was Russland am nächsten Tag, dem 24. Februar, auch tat.

Präsident Wladimir Putin, der bereits acht Jahre gewartet hatte, konnte es nicht länger aufschieben. Nicht nur, weil jeden Tag Menschen sterben, nicht nur, weil die ukrainische Armee am 8. März ein riesiges Massaker vorbereitete [4], sondern weil das russische Gesetz ihn persönlich für das Leben seiner Mitbürger verantwortlich macht. In Vorbereitung auf ihren eventuellen Exodus hat die überwiegende Mehrheit der Bewohner des Donbass in den letzten Jahren die russische Staatsbürgerschaft erworben.

Der Exodus von 2 Millionen Ukrainern

Wie in allen NATO-Kriegen erleben wir die Flucht der Bevölkerung. Für die Franzosen erinnert das an die Flucht von 1940 angesichts des Vormarsches deutscher Truppen. Es ist ein Phänomen kollektiver Panik. Die Franzosen glaubten, dass die Wehrmacht die gleichen Massenvergewaltigungen begehen würde, die dem Deutschen (kaiserlichen) Heer zu Beginn des Ersten Weltkriegs untergeschoben worden waren. Aber die Deutschen waren diszipliniert und übten diese Art von Gewalt nicht aus. Am Ende hatte die Flucht der ziellosen Franzosen keinen objektiven Grund, sondern nur die Angst.

Die NATO hat seit dem Kosovo-Krieg das Konzept der Organisierung von Bevölkerungsbewegungen entwickelt [5]. 1999 organisierte die CIA die Umsiedlung von mehr als 290.000 Kosovaren, innerhalb von drei Tagen, von Serbien nach Mazedonien. Wenn Sie über 30 sind, erinnern Sie sich sicher an die schrecklichen Bilder dieser langen Menschen-Schlange, die Dutzende Meilen, entlang Eisenbahnlinien, hintereinander marschierten. Es ging nämlich darum, die angeblich durch die Regierung von Slobodan Milošević provozierte ethnische Unterdrückung glaubhaft zu machen und den bevorstehenden Krieg zu rechtfertigen. Die Kosovaren wussten nicht, warum sie flohen, dachten aber, sie würden dort, wo sie hinkamen, eine bessere Zukunft finden. Sie erinnern sich sicher an den Exodus der Syrer vor sieben Jahren. Es ging darum, das Land zu schwächen, indem man es seiner Menschen beraubte. Diesmal geht es darum, Ihr Mitgefühl für Frauen und Kindern zu wecken, ohne die Männer, die gegen die Russen kämpfen müssen, gehen zu lassen.

Jedes Mal sind wir entsetzt. Aber weil Kosovaren, Syrer oder Ukrainer leiden, heißt das nicht, dass sie alle Recht haben.

Die Europäische Union nimmt alle ukrainischen Flüchtlinge auf. Die Schengen-Staaten akzeptieren alle Menschen, die sich als Flüchtlinge vor dem Krieg in der Ukraine präsentieren. Nach Angaben der deutschen Verwaltung hat etwa ein Viertel dieser "Flüchtlinge", die bei ihrer Ehre behaupten, in der Ukraine zu arbeiten und zu leben, keine ukrainischen Pässe, sondern algerische, weißrussische, indische, marokkanische, nigerianische oder usbekische Pässe; also Leute, die offensichtlich die offene Tür nutzen, um in der Europäischen Union legal registriert zu werden. Es wird keine Überprüfung ihres vorherigen Aufenthalts in der Ukraine durchgeführt. Für die deutschen Arbeitgeber ist es eine Regulierung unter falschem Etikett.

Wir müssen uns fragen, warum das ukrainische Volk seine Unterstützung für seine Regierung nicht demonstriert. Während des Kosovo-Krieges hatten die Einwohner von Belgrad Tag und Nacht auf den Brücken der Stadt gewacht, um die Bombardierung durch die NATO zu verhindern. Während des Libyenkriegs hatten sich mehrere Millionen Menschen in Tripolis versammelt, um ihre Unterstützung für den Führer Muamar Gaddafi zu demonstrieren. Während des Syrienkriegs hatten eine Million Menschen ihre Unterstützung für Präsident Baschar al-Assad zum Ausdruck gebracht. Diesmal: nichts. Im Gegenteil, uns wird erzählt, dass Teams der Territorialen Verteidigung "eingeschleuste russische Saboteure" jagen, obwohl die OSZE bescheinigt, dass sich vor Beginn der Operation keine russischen Soldaten in der Ukraine befanden.

Im Video des Bombenanschlags auf das Kernkraftwerk Saporischschja wird nicht auf das Kraftwerk selbst geschossen.

Der Schock der Bilder

Wir hätten aus früheren Kriegen lernen sollen, dass das erste Opfer immer die Wahrheit ist. Seit dem Kosovo-Krieg ist die NATO zum Meister der Kriegspropaganda geworden. Damals wurde der Sprecher der Organisation in Brüssel ausgetauscht. Sein Nachfolger, Jamie Shea, schilderte jeden Tag eine exemplarische Geschichte, entweder über die Schrecken der serbischen Verbrecher oder über den vorbildlichen Widerstand der Kosovaren. Damals gab ich per Fax eine Tageszeitung heraus, das Journal de la Guerre en Europe. Ich fasste die NATO-Erklärungen und die Depeschen kleiner Balkan-Nachrichtenagenturen zusammen. Jeden Tag sah ich, wie sich die beiden Versionen ein wenig weiter auseinander bewegten. Meiner Meinung nach musste die Wahrheit dazwischen liegen. Als der Krieg vorbei war, erkannte man, dass Jamie Sheas Worte reine Erfindung waren, die die Spalten leichtgläubiger Zeitungen schwärzen sollten, während die Depeschen kleiner Balkan-Nachrichtenagenturen die Wahrheit sagten. Und diese war nicht zugunsten der NATO.

Also gehe ich mit einem gewissen Misstrauen an den westlichen Medienkonsens heran. Wenn uns zum Beispiel gesagt wird, dass Russland ein Atomkraftwerk bombardiert, denke ich an Präsident George W. Bushs Lügen über die Massenvernichtungswaffen des Tyrannen "Saddam". Oder wenn uns gesagt wird, dass die Russen gerade eine Entbindungsstation in Mariupol bombardiert haben, erinnere ich mich an die kuwaitischen Babys, die von den schrecklichen irakischen Soldaten aus ihren Brutkästen geholt wurden. Und wenn mir versichert wird, dass der böse Putin verrückt ist und wie Hitler aussieht, erinnere ich mich daran, wie wir Muammar Gaddafi oder Präsident Bashar al-Assad behandelt haben.

Deshalb nehme ich diese Vorwürfe nicht ernst. Die ukrainischen Soldaten der Schlangeninsel wurden nicht durch Bomben massakriert, wie Präsident Zelensky behauptete, sie ergaben sich den russischen Armeen, wie er später zugab. Das jüdische Denkmal von Babi Jar wurde nicht von den Russen zerstört, die alle Opfer der Nazi-Barbarei respektieren. Auch das Kraftwerk Saporischschja wurde nicht bombardiert. Es war mehrere Tage lang von gemischten russischen und ukrainischen Teams bewacht worden. Darüber hinaus hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) bestätigt, dass es nie eine radioaktive Gefahr gegeben habe. Auch die Entbindungsstation in Mariupol wurde nicht bombardiert. Sie war drei Tage zuvor evakuiert und in Kasernen des Asowschen Regiments (Neonazis) umgewandelt worden, wie damals von Russland an die UNO gemeldet.

Wenn mir also dann gesagt wird, dass man den "Diktator" Putin töten muss, bleibe ich in Stein gemeißelt.

Die Schlachten

Wieso bemerken wir nicht, dass die Bilder, die wir von den siegreichen "Schlachten" der ukrainischen Armee sehen, immer die gleichen sind? Wieso bemerken wir nicht, dass wir nur einige zerstörte Fahrzeuge sehen? Haben unsere Kriegsreporter noch nie echte Kriege gesehen? Wir interpretieren die Bilder nicht nach dem, was wir auf ihnen sehen, sondern nach den Kommentaren, die sie begleiten.

Seit einer Woche wird uns gesagt, dass die russische Armee Kiew fünfzehn Kilometer entfernt von der Stadtmitte umzingelt, dass sie jeden Tag voranschreitet (aber trotzdem fünfzehn Kilometer entfernt bleibt) und den finalen Angriff durchführen wird. Wenn uns gesagt wird, dass der "Diktator" Putin den Kopf des freundlichen Präsidenten Selenskyj verlangt (der die Neonazis bewaffnet und das Rassengesetz verkündet hat), trete ich einen Schritt zurück.

Die russischen Armeen hatten nie einen Plan, die großen Städte einzunehmen. Sie halten sich auch davon fern (außer Mariupol). Sie bekämpfen die "nationalistischen" Paramilitärs, die Neonazis. Als Franzose, als Unterstützer des Widerstands gegen die Nazis, haben die russischen Armeen meine ganze Bewunderung.

Die russische Armee wendet in der Ukraine die gleiche Taktik an wie in Syrien: Sie umzingelt Städte, die Feinden als Zufluchtsort dienen, öffnet dann humanitäre Korridore, um Zivilisten zur Flucht zu verhelfen, und beschießt schließlich die Kämpfer, die drinnen bleiben. Deshalb blockieren die neonazistischen Paramilitärs diese Korridore und hindern die Bevölkerung an der Flucht. Das ist das Prinzip der menschlichen Schutzschilde.

Dies ist ein Bewegungskrieg. Man muss schnell handeln. Die russischen Truppen bewegen sich in Lastwagen und gepanzerten Fahrzeugen. Das sind keine Panzerschlachten. Diese sind derzeit auf dem Schlachtfeld unwirksam. Wir haben 2006 gesehen, wie die Hisbollah die israelischen Merkava-Tanks zerstörte. Die russischen Truppen fahren in Kraftfahrzeugen, weshalb sie gepanzerte Fahrzeuge haben. Da der Westen Zehntausende von Panzerabwehrraketen an die ukrainische Armee, einschließlich der Neonazi-Paramilitärs, geliefert hat, zerstören unsere Waffen sie, wie sie ihre Lastwagen zerstören. Das sind keine Schlachten, nur Hinterhalte.

Der Staat Israel hat sich dabei nicht geirrt: Premierminister Naftali Benett riet Präsident Selenskyj, die russischen Friedensbedingungen zu akzeptieren, nämlich die Entfernung aller Stepan Bandera gewidmeten Denkmäler und die Verhaftung der Nazis, die in die ukrainische Territorialverteidigung eingegliedert wurden.

Drei neue Probleme

So als ob die Situation nicht schon kompliziert genug wäre, verkündete Präsident Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz kurz vor dem Krieg seine Absicht, Atombomben zu erwerben, was gegen die Unterzeichnung des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen durch sein Land verstößt.

Dann beschlagnahmten und veröffentlichten die russischen Armeen ein Arbeitsdokument der Kiewer Regierung, das am 8. März einen militärischen Angriff auf die Krim und den Donbass plante.

Schließlich entdeckte die russische Armee noch etwa fünfzehn Biowaffen-Forschungslabors, die für das Pentagon arbeiteten. Sie kündigte an, die beschlagnahmte Dokumentation zu veröffentlichen und vernichtete 320 Behälter mit Krankheitserregern. Die Vereinigten Staaten, die das Übereinkommen der Vereinten Nationen über biologische Waffen unterzeichnet haben, respektieren es zu Hause, verletzen es aber im Ausland. Dokumente waren bereits vor zwei Monaten von einer bulgarischen Journalistin veröffentlicht worden. Am 8. März bat das chinesische Außenministerium das Pentagon, die 330 biologischen Laboratorien zu erklären, die es unter verschiedenen Namen in 30 Ländern unterhält. Das Außenministerium bestritt daraufhin diese Praktiken. Aber Unterstaatssekretärin Victoria Nuland, die im Senat interviewt wurde, räumte ein, dass das Pentagon an diesen Programmen im Ausland mitarbeite und dass sie besorgt sei, dass diese Forschung in russische Hände fallen würde. Als Russland die Angelegenheit vor den Sicherheitsrat brachte, richtete der Westen seine Anschuldigungen gegen Russland und beschuldigte es, einen biologischen Angriff unter falscher Flagge vorzubereiten. Die Weltgesundheitsorganisation ihrerseits sagte, sie sei vor der ukrainisch-amerikanischen zivilen biologischen Forschung gewarnt worden und habe die Ukraine aufgefordert, ihre Krankheitserreger zu zerstören, um ihre Ausbreitung zu verhindern.

So arbeitet also die Ukraine, die mehr als hunderttausend "Nationalisten" unterhält und sie in ihre "territoriale Verteidigung" eingliederte, dann ein Rassengesetz verabschiedete, an illegalen biologischen Waffen und hofft, die Atombombe zu erwerben. Wir haben uns entschieden, die mutigen Exempel von Jean Moulin und Charles De Gaulle zu vergessen und Präsident Selenskyj zu unterstützen!

 
 
Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser

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