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Analysen: 24.6.-1.7.21: Die Neue Weltordnung nimmt Gestalt an: Biden-Putin - eher ein Jalta II statt ein neues Berlin von Thierry Meyssan/ Auf dem Weg nach Damaskus/ Die Medienreaktionen auf Putins versöhnlichen Essay

 

Die Neue Weltordnung nimmt Gestalt an - Teil 1

Warum ein Jalta II?

Die USA sind nicht die Hypermacht, die sie sich erträumt haben. Sie haben eine schreckliche militärische Niederlage in Syrien mit hundert alliierten Staaten erlitten. Auch wenn Letztere sich weiterhin einer Illusion hingeben, ist die Zeit für die Bilanz gekommen. Um zu überleben, hat Washington keine andere Wahl, als sich mit einem seiner Gegner zu verbünden. Russland oder China? Das ist die Frage.

 
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Auf einem Vorbereitungstreffen für die G7 am 3. Mai 2021 hatten die Außenminister der USA und Großbritanniens, Antony Blinken und Dominic Raab, angedeutet, dass der Westen sowohl gegen Russland als auch gegen China kämpfen würde. Aber es ist ein ganz anderes Szenario, das umgesetzt werden soll.

Wir können in Gesellschaft nicht ohne Regeln leben. Wenn diese ungerecht sind, dann begehren wir dagegen auf und ändern sie. Das ist unvermeidlich, weil das, was irgendwann richtig erschien, nicht unbedingt so bleibt. Wie dem auch sei, wir brauchen eine Ordnung, sonst wird jeder zum Feind aller. Was für Menschen gilt, gilt auch für die Völker.

1945 legte die Konferenz von Jalta den Grundstein für die Teilung der Welt in Einflusszonen der drei großen Sieger des Zweiten Weltkriegs: die USA, das Vereinigte Königreich und vor allem die Sowjetunion. Während des gesamten Kalten Krieges beschimpfte jede Seite öffentlich die andere Seite, aber unter dem Tisch verstanden sie sich immer. Die historische Forschung hat gezeigt, dass, obwohl jederzeit eine Vereinbarung zu einer Konfrontation hätte werden können, die Beschimpfungen eher dazu bestimmt waren, jedes Lager zusammen zu schweißen, als den Gegner/Partner zu verletzen.

Dieses System wurde nie in Frage gestellt. Es dauerte bis zum Verschwinden der UdSSR im Jahr 1991.

Seitdem haben die USA behauptet, die einzige Hypermacht zu sein, die die Welt organisieren kann. Das ist ihnen jedoch nicht gelungen. Bei vielen Gelegenheiten haben China und Russland - der Nachfolger der UdSSR - versucht, die Karten neu zu verteilen. Sie haben es auch nicht geschafft, aber sie haben nicht aufgehört, Fortschritte zu machen. Das Vereinigte Königreich, das der Europäischen Union während des Kalten Krieges beigetreten war, ist aus der EU ausgetreten, um erneut am Rennen teilzunehmen (Global Britain). Es gibt also nicht mehr drei, sondern vier Mächte, die sich die Welt aufteilen wollen.

Nach der Zeit der Verwirrung der Jahre 1991-2021, von "Wüstensturm" bis zur "Umgestaltung des erweiterten Nahen Ostens", zerschellte das Bestreben der USA in Syrien. Sie brauchten mehrere Jahre, um ihre Niederlage einzusehen. Die russischen Armeen verfügen nun über viel fortgeschrittenere Waffen und die chinesische Armee über viel qualifiziertere Mitarbeiter. Es ist dringend notwendig, dass Washington die Realität zur Kenntnis nimmt und eine Einigung akzeptiert, sonst wird es alles verlieren. Es geht nicht mehr darum, zu bedenken, was für Washington das Beste ist, sondern alles zu tun, um zu überleben.

Die Verbündeten der USA haben die Bedeutung der militärischen Katastrophe in Syrien nicht erkannt. Sie beharren darauf, sich selbst zu belügen und diesen großen Konflikt, an dem noch mehr Staaten als im Zweiten Weltkrieg teilnehmen, als "Bürgerkrieg" in einem kleinen, fernen Land zu behandeln. Es wird daher besonders schwierig für sie sein, sich den reihenweisen Rückschlägen Washingtons zu beugen.

Ein Jalta II ist die letzte Chance für das Vereinigte Königreich. Das alte "Imperium, in dem die Sonne nie untergeht" hat nicht mehr die militärischen Mittel für seine Ambitionen. Aber es bewahrt ein außergewöhnliches Know-how und einen unerschütterlich zynischen Egoismus (das "Perfide Albion"). Es wird bei jedem Geschäft mitmachen, sofern es ihm Profit sichert. Es folgt den Fußstapfen der US-Administration und profitiert von ihrer gemeinsamen Kultur und starken Einflussnetzen. Die Pilgrim‘s Society, (die Gesellschaft der Gründungsväter), die während der ersten Obama-Regierung sehr präsent war, ist wieder zurück im Weißen Haus.

Russland ist nicht die UdSSR, von der nur wenige Entscheidungsträger Russen waren. Russland versucht nicht, eine Ideologie zum Triumph zu führen. Seine Außenpolitik basiert auch nicht auf einer nebulösen "geopolitischen" Theorie, sondern auf der Projektion seiner starken Persönlichkeit. Es ist eher bereit, seine Interessen zu vernachlässigen, als sich selbst zu verleugnen.

China kehrt aus weiter Ferne zurück, ohne irgendjemandem etwas zu schulden, vor allem nicht jenen, die es zu Beginn des 20. Jahrhunderts zerstört haben. Es will vor allem sein regionales Gebiet zurückgewinnen und mit dem Rest der Welt Handel treiben. Es versteht zu warten, aber ist für Zugeständnisse nicht bereit. Es ist heute Verbündeter Russlands, erinnert sich aber an dessen Rolle während Chinas Kolonialzeit, und hat seine territorialen Ansprüche auf Ost-Sibirien nicht aufgegeben.

Kurzum, keine der vier Großmächte handelt gemäß der gleichen Logik und verfolgt nicht dieselben Ziele. Das macht es einfacher, eine Einigung zu finden, aber es ist schwieriger, sie einzuhalten.

Das Pentagon hat eine Arbeitsgruppe (DoD China Task Force) beauftragt, über mögliche Optionen gegenüber China, das es mehr fürchtet als Russland, nachzudenken. Denn alles, was Peking aus seinem regionalen Einflussgebiet zurückgewinnen wird, wird auf Kosten der Positionen Washingtons in Asien gehen. Das Weiße Haus hat seinerseits eine streng geheime Arbeitsgruppe organisiert, die mögliche neue Befehle prüfen soll. Die erste Gruppe hat ihren Bericht abgegeben, der geheim gehalten wird. Niemand weiß, ob die zweite ihre Arbeit abgeschlossen hat oder nicht.

Es ist diese Gruppe, die über das Schicksal der Vereinigten Staaten wacht. Ihre Zusammenstellung selbst ist geheim. Ihre Mitglieder sind offensichtlich mächtiger als ein seniler Präsident. Sie hat eine zentrale Entscheidungsfunktion, die mit der nationalen Entwicklungsgruppe für Energiepolitik (National Energy Policy Development Group — NEPD) während der Bush-Cheney-Administration vergleichbar ist.

Derzeit gibt es keine Anhaltspunkte dafür, ob diese Gruppe politische Ziele und/oder finanzielle Interessen vertritt. Wie dem auch sei, es ist klar, dass die globale Finanzwelt sowohl die NATO als auch das Weiße Haus beeinflusst. Sie versucht nicht, die Allianzen zu ändern, sondern vielmehr die notwendigen Informationen zu haben, um sich diesen Veränderungen anzupassen und ihre soziale Stellung zu wahren.

Die Reisen der verschiedenen Sondergesandten aus Washington lassen darauf schließen, dass die Biden-Administration bereits beschlossen hat, das Duopol des Kalten Krieges wiederherzustellen. Das ist für Washington der einzige Weg, einen Krieg gegen ein russisch-chinesisches Bündnis zu verhindern, den es wahrscheinlich nicht überleben würde.

Diese Option bedeutet, dass Washington sich verpflichtet, die Integrität des russischen Sibiriens gegenüber China zu verteidigen, und dass Moskau auch umgekehrt die US-Basen und Besitztümer in der chinesischen Einflusszone verteidigt.

Diese Option setzt voraus, dass Washington Chinas wirtschaftlichen Vorrang in der Welt anerkennt. Aber sie gibt ihm die Möglichkeit, das Reich der Mitte politisch einzudämmen, damit es nie zu einer Weltmacht im wahrsten Sinne des Wortes wird.

Der einzige wirkliche Verlierer wäre China, dem immer noch ein Teil seiner Einflusszone vorenthalten wird und das politisch beschränkt ist. Es würde jedoch vorläufig beruhigt sein, wenn es Taiwan, das der Think Tank des Pentagon seit einer Woche als "nicht wichtig" für die USA ansieht, zurückgewinnen könnte.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das Haupthindernis in den USA mentaler Art ist. Seit 2001 ist Washington überzeugt, dass Instabilität zu seinen Gunsten ausfällt. Deshalb manipuliert es ohne Komplexe die Dschihadisten auf der ganzen Welt, um damit die Rumsfeld/Cebrowski Strategie umzusetzen. Das Konzept eines Abkommens vom Typ Jalta ist aber im Gegenteil eine Wette auf Stabilität. Was Moskau ja schon seit zwei Jahrzehnten predigt.

Präsident Biden plant ein Treffen mit seinen britischen Partnern, um ihre Allianz nach dem Vorbild der Charta des Atlantiks zu stärken; dann seine wichtigsten Verbündeten für die G7 zusammenzubringen: und schließlich mit seinen militärischen und zivilen Verbündeten der NATO und der Europäischen Union zusammenzutreffen. Erst nachdem er sich der Treue aller versichert hat, wird er am 16. Juni in Genf mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Genf zusammentreffen.

Das ist alles paradox, denn es läuft darauf hinaus, dass die Biden-Administration genau das tun soll, an dessen Realisierung man die Trump-Administration gehindert hat. Vier Jahre sind umsonst verloren gegangen.

(Fortsetzung folgt)

 
 
 

 

Eine neue Weltordnung nimmt Gestalt an - Teil 2

Biden-Putin, eher ein Jalta II statt ein neues Berlin

Die Vereinigten Staaten, die in Syrien eine haushohe Niederlage erlitten haben, sind nach Genf gereist, um die Bedingungen des Siegers, Russland, zu akzeptieren. Der Gipfel vom 16. Juni 2021 sollte die Feindseligkeiten unter der Bedingung beenden, dass die Biden-Regierung ihre Truppen zurückhält. Die Westeuropäer werden die Rechnung bezahlen müssen. China sieht sich in seiner Position als Partner Russlands bestätigt.

 
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In Genf hat der Sieger in Syrien, Präsident Putin, den Anführer der Besiegten, Präsident Biden, seine Bedingungen auferlegt.

- Teil 1 : „Warum ein Jalta II?“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 15. Juni 2021.

Der Dritte Weltkrieg, der 119 Staaten in Syrien einander gegenüberstellte, führte zum Sieg Syriens, des Iran und Russlands und zur militärischen Niederlage der 116 westlichen und verbündeten Staaten. Es ist an der Zeit, dass die Verlierer ihre Verbrechen anerkennen und die durch sie entstandenen Schäden und Kosten (mindestens 400.000 Tote und 400 Milliarden Dollar Schaden in Syrien, 100 Milliarden Dollar russische Waffen) zurückzahlen.

Der Westen hat diesen Krieg jedoch nicht auf seinem eigenen Territorium erlebt und nicht unter den Kämpfen gelitten, die er vor allem von Söldnern (den "Dschihadisten“) ausführen ließ. Er hat einen Teil seiner Macht behalten. Die Vereinigten Staaten bleiben zusammen mit dem Vereinigten Königreich und Frankreich weiterhin an der Spitze einer gewaltigen atomaren Abschreckungskraft.

Die neue Weltordnung soll daher nicht nur die größte Wirtschaftsmacht der Welt, China, das während des Krieges neutral geblieben war, integrieren, sondern auch die Verlierer schonen, sie nicht zur Verzweiflung treiben. Dies ist umso schwieriger, als die westliche Öffentlichkeit sich ihrer militärischen Niederlage nicht bewusst ist und sich weiterhin als Sieger betrachtet.

Aus diesem Grund hat sich Russland dafür entschieden, Kriegsschäden in Anschlag zu bringen, ohne sie als solche darzustellen; die NATO nicht militärisch zu erwürgen; daher beschliesst Russland die eigenen Ideen nicht in den Medien zu veröffentlichen. Formal ist der Russland-USA-Gipfel also eher ein Jalta II (Teilung der Welt unter Verbündeten), als ein neues Berlin (Kapitulation des 3. Reichs).

Man sollten sich erinnern, dass die USA nicht für die Zerstörung Libyens zur Rechenschaft gezogen wurden, da der russische Präsident Dmitrij Medwedew sie damals unterstützt hatte.

Ein undurchsichtiger Gipfel

Russland wollte nicht den Eindruck erwecken, den Westen zu erdrücken. Bereits vor dem Treffen wurde den Medien mitgeteilt, dass die Staatschefs keine gemeinsame Pressekonferenz geben würden, da kein Narrativ für beide Seiten zugleich akzeptabel wäre. Noch nie, seit mindestens 2014 (dem Tag des Kriegsbeginns Russlands), war über einen zwischenstaatlichen Gipfel so schlecht berichtet worden. Als die Präsidenten sich [nach dem Gespräch; Anm.d.Übers.] getrennt ausdrückten, mussten die Ordnungskräfte eingreifen, um die Aufregung unter Kontrolle zu bringen. Am Ende lief es wie geplant: Die Journalisten haben nicht viel verstanden und hatten nur unwichtige Details zu erzählen.

Die US-Öffentlichkeit glaubt, dass Russland versucht hat, die letzten beiden Präsidentschaftswahlen zugunsten von Donald Trump zu manipulieren; dass es offizielle US-Websites angegriffen hat; dass Russland einige seiner Opponenten vergiftet hat; und dass es die Ukraine militärisch bedroht.

Russland hat diese kindlichen Illusionen en bloc dementiert und dann den großen US-Präsidenten Joe Biden für seine Erfahrung gelobt, für die Qualität seines Austauschs und sogar – Scherz beiseite - für die Weitsicht dieses offensichtlich senilen Mannes.

Die im Vorfeld von Moskau festgelegten Entscheidungen

- Auf militärischer Ebene war es wichtig, sicherzustellen, dass die USA ihr Atomarsenal nicht mehr modernisieren würden und nicht mehr in der Lage wären, Hyperschallraketen entwickeln zu können.

Präsident Biden kündigte bei der Eröffnung des Gipfels an, dass die USA die Verhandlungen über die Reduzierung ihrer Waffen wieder aufnehmen würden, die sie im Dritten Weltkrieg einseitig abgebrochen hatten. Wir wissen nicht, welche Maßnahmen ergriffen wurden, um den Bau westlicher Hyperschallraketen zu verhindern, aber angesichts des russischen Vorsprungs bei den Trägerraketen können Moskau und Washington ihre nuklearen Raketenbestände drastisch verringern, ohne die russische Dominanz zu beeinträchtigen. Die US-Abrüstung würde dem Frieden zugutekommen.

Präsident Biden hat anerkannt, dass sein Land das Gesetz vom 18. September 2001 zur Ermächtigung der Anwendung militärischer Gewalt aufheben sollte (Authorization for Use of Military Force of 2001), d. h. die Doktrin Rumsfeld/Cebrowski des endlosen Krieges.

- In wirtschaftlicher Hinsicht hat Russland verlangt, dass seine Einnahmen gesichert werden. Die USA haben daher am 19. Mai akzeptiert, dass die Industrie der Europäischen Union nicht mehr mit westlichem, sondern mit russischem Gas arbeitet. Washington kündigte an, die Sanktionen, die es gegen die Unternehmen, die am Bau der Nord-Stream 2-Pipeline beteiligt waren, verhängt hatte, aufzuheben. Es versteht sich von selbst, dass der Preis dieses Gases nicht dem Marktwert dieses Produkts entspricht, sondern der Zahlung der Kriegsschuld. Die Westeuropäer werden sich jedoch immer noch dieser Überfakturierung entziehen können.

Möglicherweise könnten Deutschland und Frankreich von der Zahlung dieser Schäden befreit werden, da der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und der ehemalige Premierminister François Fillon immer gegen diesen Krieg waren. Der Sozialist Gerhard Schröder ist Verwalter des staatlichen russischen Gasunternehmens Rosneft, während der Gaullist François Fillon zum Administrator der staatlichen russischen Ölgesellschaft Zarubeschneft ernannt werden soll. Allerdings müssten Deutschland und Frankreich die Feindseligkeiten einstellen, da Deutschland noch Soldaten in Idlib und Frankreich noch Soldaten in Dschalabiyeh stationiert und die Hauptakteure dieses Blutbads, wie Volker Perthes oder François Hollande, der Schändlichkeit bezichtigt werden sollten.

- Auf diplomatischer Ebene haben Moskau und Washington die Wiederherstellung ihrer Beziehungen und die Rückkehr ihrer Botschafter angekündigt. Es blieb, die Einflussbereiche zu definieren.

Vor allem hat Präsident Putin den USA unüberschreitbare Grenzen gesetzt: (1) Verbot der Nato-Mitgliedschaft der Ukraine oder des Stationierens von Atomraketen (2) Verbot der Einmischung in Belarus (3) Verbot in die russische Innenpolitik einzugreifen.

Es wurde vereinbart, dass der Nahe Osten unter dem gemeinsamen Einfluss von Russland und den USA stehen wird, mit Ausnahme von Syrien, das direkt unter die Fittiche Moskaus gestellt wird; dass die Sunniten in zwei Gruppen aufgeteilt werden, um das Wiederaufleben des Osmanischen Reiches zu verhindern; dass Syrien (und nicht Iran) die Führung in einer Zone übernehmen würde, die den Libanon, Irak, Iran und Aserbaidschan einschließt (immer noch um ein Wiederaufleben der Osmanen zu verhindern); und endlich, dass Israel das expansive Projekt von Wladimir Schabotinsky aufgeben würde.

Moskau sieht vor, dass diese Abkommen auf Hindernisse stoßen werden, die von einigen US-Beamten nicht direkt, sondern durch den Einsatz dritter Akteure kommen werden. Wie dem auch sei, Washington hatte bereits am 2. Juni alle Staaten des erweiterten Nahen Ostens darüber informiert, dass es sein Raketenabwehrgerät (Patriot und Thaad) zurückziehen würde.

Chinas Platz

Was den Fernen Osten betrifft, hat Russland die Vorschläge für ein Bündnis mit dem Westen gegen China entschieden abgelehnt. Es ist der Ansicht, dass China, angesichts der Geschichte, Ostsibirien nicht beanspruchen wird, solange es den Westen davon abhält, Schaden anzurichten. Deshalb hat Präsident Putin kurz vor dem Gipfel bekräftigt, dass er Peking nicht als Bedrohung betrachte.

Im Übrigen ist die wirtschaftliche Entwicklung Chinas aus russischer Sicht absolut normal. Sie verstößt zwar gegen die Regeln der westlichen Globalisierung, stützt sich aber auf eine völlig legitime nationalistische Doktrin. Das Schlusskommuniqué der G7, das China verurteilt und das die Welthandelsnormen zu erlassen behauptet, ist ein Wahn aus alter Zeit. Wie dem auch sei, da Peking es vorgezogen hat, sich eher wirtschaftlich zu entwickeln, als den Preis für Blut während des Krieges zu zahlen, kann es keine Privilegien verlangen. Moskau befürwortet eine "Rückübertragung" von Taiwan an China, aber ohne militärische Konfrontation.

Moskau beabsichtigt, die politischen Anstrengungen Russlands mit den wirtschaftlichen Chinas, durch die erweiterte eurasische Partnerschaft, insbesondere für die gemeinsame Entwicklung vom russischen Ost-Sibirien, zu verbinden. Deshalb treibt die russisch-chinesische Partnerschaft den Bau der transsibirischen Eisenbahn und der Magistrale [Baikal-Amur-Magistrale; abgekürzt BAM], die den Baikalsee mit dem Fluss Amur verbindet voran, wie auch den Bau der Verkehrskorridore Primorje-1 und Primorye-2, der Nord-Seidenstraße, der Ost-China-Europa Expressstrecke, der Nord-Süd-Route und den Wirtschaftskorridor Russland-Mongolei. Zu diesem Anschluss des russischen Raums an die chinesischen Seidenstraßen kommen noch mehr als 700 Milliarden Dollar an gemeinsamen Projekten in beiden Ländern hinzu.

Die Erwartungen der USA

Was die Vorschläge der USA zur Cybersicherheit betrifft, kann diese Frage nicht bilateral behandelt werden. Moskau weiß besser als alle anderen, keine Angriffe auf die US-Präsidentschaftswahlen oder auf Websites von US-Amerikanischen Behörden in Auftrag gegeben zu haben.

Die Computerangriffe stammen von privaten Hackern, die manchmal als Freibeuter im Auftrag von Staaten agieren. Das NKTsKI, das nationale Russischen Zentrum für Computer-Störungen (eine FSB-Abteilung, die vor drei Jahren gegründet wurde) - schätzt entgegen westlichen Medien, dass ein Viertel der Computerangriffe aus den USA kommt.

Russland hat durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen (A/RES/75/240) vom 31. Dezember 2020 die Einsetzung einer "nicht beschränkten Arbeitsgruppe (OWEG) für digitale Sicherheit und ihre Nutzbarkeit (2021-2025)“ erreicht. Sie allein und nur sie wird dafür zuständig sein. Dies ist für Moskau ein Weg, um den Vereinten Nationen die Rolle eines demokratischen Weltforums zurückzugeben, die ihnen während des Dritten Weltkriegs vorenthalten wurde, der sie in eine einfache Postüberstellungsrolle der Falken von Washington verwandelt hatte.

 

 



wo sind die kreativen köpfe und herzenk, wo sind die freigeister?

diesen artikel des anthrposophen rüdiger keuler publiziere ich hier nur, weil ich nichts besseres habe. ich suche dringend gute geo-politische analysen und prognosen aus spiritueller sicht - aber nicht hundert jahre alte von steiner, sondern heutige, gegenwärtige, von freien geistern und nicht von steiner jüngern, die steiner nachbeten. vergleiche dazu meine unterscheidung in der spiritualität...

Brief: 29.4.-6.5.21: Spiritualität: Wie kann ich unterscheiden? Sich selber steuern lernen/ Mystiker: Michael A. Singer: Die unbändige Seele. Eckhart Tolle: Eine neue Erde. Sri Aurobindo: Über Integrale Spiritualität

und meine wertschätzung/kritik an der anthroposophie, die unterscheidung zwischen jüngern und schülern...

axel burckart
gut für alles was rudolf steiner vor 100 jahren sagte
schlecht in dem was er zur gegenwart zu sagen hat. ich unterscheide zwischen jüngern und schülern, ich zähle ihn zu den jüngern. die schüler können selber denken und unterscheiden. jünger glauben, der guru weiss es besser - ich muss nicht selber denken. der guru fühlt viel mehr - ich lassen ihn/sie fühlen. der guru kann besser unterscheiden - ich lasse ihn/sie entscheiden. der guru sagt wo's lang geht - ich gehorche. er schart wohl vor allem jünger um sich, die ihn zum guru machen. die desinformation der dunkelkräfte in der esoterik ist sehr raffiniert. vom tiefen staat hat er keine ahnung. bemerkt den machtwechsel nicht. keine infos zu Q, wenig durchblick bez. tiefem staat wie z.b. veikko stölzer.
hier endlich wieder einmal ein sehr gutes video mit axel burkhart. über seine lebensgeschichte und rudolf steiner.. GEISTESWISSENSCHAFT - Axel Burkart - TEIL 1    FreeSpirit-TV Schweiz

christian kreiss, axel burkart und uwe burka fehlt das kreative denken
sie haben eine akademische bildung und können gut aufnehmen, speichern und wiedergeben. aber sie können anscheinend nicht kreativ denken, etwas neues entwickeln wie zum beispiel michael braungart. ein video mit ihm findest du in diesem inserat...
crash 2020 europa - herausforderungen + chancen
meine Prognosen + Lösungsvorschläge - Systemwechsel 1+2+3+4+5

wo sind die hellen, kreativen köpfe?
die meisten analytiker sind gut informiert, können selber denken, aber es fehlt ihnen an einer langfristigen, spirituellen perspektive. was kommt nach der befreiung vom tiefen staat? hier hat rudolf steiner viel mehr zu bieten. allerdings fehlt es z.zt. an hellen, kreativen köpfen, die steiners ideen weiterentwickeln und in die gegenwart bringen. axel burkhart  weckt mit seinem video: die zukunft für die wirtschaft die hoffnung/erwartung, dass er etwas zur lösung der prekären situation zu sagen hat. stattdessen rezitiert er nur kluge worte, die steiner vor 100 jahren gesagt/geschrieben hatte. axel burkhart, prof. kreiss und andere anthroposophen, deren aufgabe es wäre, auf grund ihres wissens gute, zielführende lösungsvorschläge zu machen, versagen hier jämmerlich. mehr als analyse/kritik und steiner nachbeten ist da nicht drin. vor allem vermisse ich bei diesen verbildeten intellektuellen kreatives denken aus einer ganzheitlichen sicht.
in diesem briefes schreibe ich mehr zu diesem thema:
Brief 27.2.-5.3.20: Prof. Kreiß: Das Mephisto-Prinzip  bitte runterscrollen bis zu...
christian kreiss, axel burkhart + uwe burka fehlt das kreative denken. das einzige, was alle drei gut können ist rudolf steiner nachbeten. wir haben aber nicht mehr 1916.


von chantale

der jüngsten in unserem schweizer real-team und und immer wieder auch bei den gesprächen unter pionieren dabei...

Über Integrale Spiritualität
Die Menschen, die sich künftigen Möglichkeiten öffnen, stehen am Anfang eines neuen Zeitalters der Entwicklung, die zu einer neuen und umfassenderen Synthese führt. Es ist nicht unsere Berufung, orthodoxe Anhänger einer der drei Schulen des Vedanta, des Tantra oder einer der theistischen Religionen der Vergangenheit zu sein, noch uns in den vier Ecken der Lehre der Gita zu verschanzen. Dies würde bedeuten, dass wir uns selbst eng begrenzen. Es hieße, unser spirituelles Leben auf der Erfahrung, dem Wissen und der Natur anderer Menschen, der Menschen der Vergangenheit zu entwickeln, anstatt es aus unserem eigenen Wesen und unseren eigenen Möglichkeiten selbst hervorzubringen. Wir gehören nicht den Sonnenaufgängen der Vergangenheit an, sondern den Mittagen der Zukunft. Eine Menge neuen Materials strömt in uns ein. Wir müssen nicht nur die Einflüsse der großen theistischen Religionen Indiens und der Welt verarbeiten und uns der Bedeutung für die Neu-Entdeckung des Buddhismus stellen, sondern auch den machtvollen, aber begrenzten Erkenntnissen der modernen Wissenschaft Rechnung tragen. Überdies tritt die weit entfernte unbestimmbare Vergangenheit, die tot zu sein schien, mit dem Aufblitzen vieler, für das menschliche Bewusstsein verloren geglaubter lichtvoller Geheimnisse wieder hinter dem Schleier hervor. All dies deutet auf eine neue, reichere und umfassendere Synthese hin. Eine Neuausrichtung und umfassende Harmonisierung unserer Errungenschaften ist eine intellektuelle wie spirituelle Notwendigkeit für die Zukunft. Aber genauso, wie die bisherigen Synthesen, die ihnen voraus gegangenen zu ihrem Ausgangspunkt nahmen, so muss auch die Synthese der Zukunft, wenn sie auf festem Grund gedeihen will, von dem aus fortschreiten, was die großen Gestaltungen spirituellen Denkens und spiritueller Erfahrung in der Vergangenheit hervorgebracht haben.
aus: Sri Aurobindo: Essays On The Gita, Pondicherry 1970, S. 8
Gesendet von Mail für Windows 10
Herzliche Grüsse
Chantale

 

 

Auf dem Weg nach Damaskus

Vor zwei Tagen schickte ich Ihnen den überaus wichtigen Artikel von Thierry Meyssan. „Biden-Putin, eher ein Jalta II statt ein neues Berlin“ Heute nun den Artikel dazu von mir aus dem Jahre 2017. Ich kann mir keinen passenderen Text zu Feier des heutigen Johanni-Festes vorstellen. Rüdiger Keuler

Die Frage nach dem wirklichen Christentum ist eine Frage die uns zunehmend beschäftigen muß. Wo finden wir dieses? Bestimmt nicht mehr dort, wo man sich für den Stellvertreter Gottes auf Erden hält, wo man den Anspruch der Unfehlbarkeit bis heute erhebt, was beides an sich schon eine unglaubliche Blasphemie darstellt. Der derzeitige Blasphemiker in Rom, Papst Franziskus, hat am 19.4.2017 die „Flüchtlinge“ um Entschuldigung für Europa gebeten, um Entschuldigung dafür, daß nicht Alle und nicht Alle bedingungslos aufgenommen werden. „Viel zu oft haben wir euch nicht aufgenommen. Vergebt die Abschottung und die Gleichgültigkeit. … Ihr werdet als eine Last, ein Problem, ein Kostenfaktor behandelt und seid in Wirklichkeit ein Geschenk.“ (https://www.erzdioezese-wien.at/site/nachrichtenmagazin/schwerpunkt/papstfranziskus/article/49992.html) Franziskus redet den NGOs im Sold von Soros das Wort, indem er fordert, die Sicherheit der Migranten müsse bei den Grenzkontrollen Vorrang vor der nationalen Sicherheit haben.

So wie Angela Merkel die Vernichtung des deutschen Volkes und die Auflösung Deutschlands betreibt, so Franziskus die Abwicklung des Christentums. Mit welchem Intelligenzquotienten rechnet dieser „Oberhirte“ bei seinen Lämmern? Sollten diese tatsächlich so belämmert sein, an solch ein hirnloses Geschwafel zu glauben? Wie gleichgültig sind ihm diese Schäflein? Wir können unmöglich annehmen, daß sich in Rom unter der Etikette Christentum auch ein solcher Inhalt befindet. Damit übernimmt das Oberhaupt einer religiös-kriminellen Vereinigung die Verantwortung für Millionen von Morden, die an Einheimischen durch Invasoren schon geschehen sind oder noch geschehen werden, ganz zu schweigen von den unzähligen Vergewaltigungen die schon stattgefunden haben. Auf diese Art wird Millionen von Menschen der Glaube an die Religion ausgetrieben, da die Mehrzahl der Menschen immer noch die „christlichen“ - wie christlich diese sind darüber belehrt uns Franziskus oder Bischof Bedford-Strohm hinreichend - Konfessionen mit dem Christentum verwechseln. Das wahre Christentum ist aber gerade dasjenige was wir brauchen werden, wenn wir den Angriffen die gegen die weiße Rasse, gegen Europa geführt werden, standhalten wollen. Was uns Aufklärung über das heutige Geschehen geben kann wurde schon vor über hundert Jahren ausgesprochen, aber von den Menschen nicht zur Kenntnis genommen. „Furchtbare Zeiten stehen der Menschheit in Europa bevor. Wir wissen, daß, wenn das erste Drittel dieses Jahrhunderts (1914 gesprochen) vorbei ist, der Christus geschaut werden wird in seiner Äthergestalt und daß dies einen gewaltigen Impuls abgeben wird neben all den untergehenden Neigungen dieses Jahrhunderts. In den älteren Zeiten, wie zum Beispiel beim Jahre 1000, mußten die Menschen wohl glauben, was Luzifer und Ahriman ihnen weismachten, weil sie den wahren, bewußten Christus-Impuls noch nicht in sich hatten. Wir aber müssen nicht mehr, wir sollen freiwillig diesen neuen Christus-Impuls aufnehmen, damit wir Luzifer und Ahriman Widerstand leisten können. Es wird so sein im 20. Jahrhundert, daß Luzifer und Ahriman sich insbesondere bemächtigen werden des Namens des Christus. Menschen werden sich Christen nennen, die von dem wahren Christentum keine Spur mehr in sich haben werden; und sie werden wüten gegen diejenigen, die sich nicht nur allein halten an das, was der Christus einmal nach der Überlieferung der Evangelien gesagt hat, sondern für welche gilt das Wort: <Ich werde bei euch sein alle Tage bis an das Ende der Erdenzeiten>, die sich richten werden nach dem lebendigen, fortwirkenden Christus-Impuls. Gegen diese wird man wüten. Verwirrung und Verwüstung wird herrschen, wenn das Jahr 2000 herannaht. Und dann wird auch von unserem Dornacher Bau kein Holzstück mehr auf dem anderen liegen. Alles wird zerstört und verwüstet werden. Darauf werden wir von der geistigen Welt aus herabschauen. Aber wenn das Jahr 2086 kommt, wird man überall in Europa aufsteigen sehen Bauten, die geistigen Zielen gewidmet sind und die Abbilder sein werden von unserem Dornacher Bau mit seinen zwei Kuppeln. Das wird die goldene Zeit sein für solche Bauten, in denen das geistige Leben blühen wird.“ Das Zitat von Rudolf Steiner findet sich in „Wege zu einem Baustil“ GA 286, Seite 110 in der Ausgabe von 1982. Es war also zu erwarten, daß die Gegner der Menschheit, die Gegner des Christentums gerade im Gewand der römischen Seelenzwangsjacke wirken würden. Wir müssen also genau unterscheiden zwischen „christlicher“ Konfession, die niemals christlich sein kann, da es dort seit alter Zeit nur um Fragen der Macht geht und dem Christentum als Religion.

Noch mehr aber müssen wir unterscheiden zwischen dem Christentum und dem Christus-Impuls. Der Christus-Impuls kann bewußt nur dort wirken, wo er zur menschlichen Erkenntnis erhoben wird, die auch das einzige ist, was das Christentum als Religion vor der Verfaulung retten kann, wobei man sich bewußt damit auseinandersetzt, was die Menschheit und nicht nur die Christen durch das Mysterium von Golgatha empfangen haben, das, was den Mittelpunkt, den Fokus darstellt der gesamten Erdenentwicklung. Aber wirkt der Christus-Impuls nur dort wo er bewußt erfaßt wird? Nein. Dieses bewußte Erfassen des Christus-Impulses ist zwar der entscheidende Punkt in der weiteren Entwickelung der Menschheit von der Gegenwart an, hat jedoch über zweitausend Jahre auch über das Unterbewußte des Menschen und das Außermenschliche gewirkt, denn wo würde die Menschheit heute stehen, wenn es nur auf das Bewußte der Menschen angekommen wäre? Der Verfall der Menschheit und des Planeten Erde wäre dann bereits endgültig und abgeschlossen. Fragen wir uns einmal wo der Christus-Impuls noch heute unbewußt wirkt, wo er eventuell zur Erscheinung kommt bei Menschen, die sich noch nicht einmal zu ihm bekennen müssen.

In einem Artikel von Thierry Meyssan „Meinungsverschiedenheiten innerhalb des antiimperialistischen Lagers“ ebenfalls abgedruckt in diesem Heft, finden wir Ausführungen die uns erstaunen müssen. Thierry Meyssan lebt, seit er vom französischen Präsidenten Sarkozy auf Wunsch von Obama zur Liquidierung freigegeben wurde, im Exil in Syrien. Der ganze Artikel ist wichtig zu lesen, ich greife hier jedoch nur das heraus, was ich meine mit dem Christus-Impuls in Verbindung bringen zu müssen. „Selbst wenn er auf die Ereignisse von Deraa (März-April 2011) wie von ihm erwartet reagiert hatte, indem er die Armee gegen die Dschihadisten der Moschee al-Omari schickte, war Präsident Al-Assad der erste der verstand, worum es ging. Statt die von außen kommende Aggression durch die Ordnungskräfte zu unterdrücken, schränkte er die Befugnisse der Sicherheitskräfte ein, und gab dem Volk die Mittel, um das Land zu verteidigen. … Wie viele Leute dachte auch ich zu diesem Zeitpunkt, daß er ein schwacher Präsident war, welcher zu treue Soldaten hatte und daß Syrien zermalmt werden würde. Jedoch haben Baschar Al-Assad und die syrischen Armeen sechs Jahre später ihre Wette gewonnen. Wenn auch zunächst die Soldaten nur alleine gegen die ausländische Aggression kämpften, hat sich langsam jeder Bürger mitbeteiligt, jeder auf seinem Posten, um das Land zu verteidigen. Diejenigen, die nicht konnten oder nicht widerstehen wollten, gingen ins Exil. Sicherlich haben die Syrer viel gelitten, aber Syrien war der einzige Staat der Welt, seit dem Krieg in Vietnam, der dem Imperialismus die Stirne bot, bis dieser müde war und aufgab. … Sechs Jahre lang hat Präsident Assad nicht angehalten, einerseits an sein Volk zu appellieren, ihm Aufgaben anzuvertrauen, und andererseits zu versuchen, es zu ernähren und zu beschützen, soweit es möglich war. Er ist immer das Risiko eingegangen, vorerst zu geben und dann erst zu erhalten. Das ist der Grund, warum er heute das Vertrauen seines Volkes hat und auf aktive Unterstützung zählen kann. … Die Tatsachen beweisen es: der zeitgenössische Imperialismus zielt nicht mehr nur auf den Raub der natürlichen Reserven ab. Er dominiert die Welt und plündert ohne Skrupel. Auch zielt er von nun an darauf ab, Völker zu vernichten und Gesellschaften von Regionen zu zerstören, deren Bodenschätze er bereits ausbeutet.
In diesem Zeitalter des Eisens, allein die Assad Strategie gestattet aufrecht und frei zu bleiben.“

Wo wir den angloamerikanischen Imperialismus, der nach der Weltherrschaft greift, einzuordnen haben ist nicht schwer. Die Macht ist eine Eigenschaft die wir Ahriman zuordnen müssen. Ebenso zeigt uns der Umgang der US-Machteliten mit der Wahrheit seine Zugehörigkeit: Ahrimans Wahrheit ist die, die nützlich ist, er kennt keine andere, keine objektive, nur seine subjektive. Auch das ist ein Kennzeichen der US-amerikanischen Machtinteressen, sie kennen nur ihre Wahrheit. Und unter diesem Aspekt verstehen sie auch die Freiheit, die ihre Freiheit ist, zu tun und zu nehmen was sie wollen und brauchen, es ist niemals die Freiheit der anderen. So wie wir die Macht Ahriman zuordnen müssen, so die Ohnmacht dem Christus. Daß dies nicht heißt, daß man sich nicht wehren kann oder darf, daß diese nicht zwangsläufig zum Verlust der Freiheit führt, zeigt uns das Beispiel Syriens. Der Verzicht auf die Macht über andere ist gemeint. Solange Macht mit Macht beantwortet wird, kämpf Ahriman gegen Ahriman und dann steht der Sieger schon fest. Die gesamte westliche Welt ist heute auf den Grundsatz aufgebaut: „Macht geht vor Recht“. Dieser Grundsatz geht von dem englischen Philosophen Thomas Hobbes (1588-1679) aus und ist das Synonym für Ahriman.

Wenn wir also nach dem Christus-Impuls und seinem Wirken in der Welt suchen, so müssen wir dort suchen, wo nicht so fett das Etikett „christlich“ darauf klebt. Wir können ihn dort finden wo sich die Menschen für die Wahrheit einsetzen, denn die Wahrheit ist göttlicher Substanz und niemand versündigt sich ohne Konsequenzen an ihr.

Übrigens mußte Assad, der Augenarzt in London war, nach dem gewaltsamen Tode seines Vaters dazu überredet werden in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, er hat sich nicht um die Macht gerissen, er hatte keine Sympathie dafür.

Mit dem erfolgreichen Widerstand des syrischen Volkes wurde dem Machtstreben der Angloamerikaner und der NWO eine empfindliche Niederlage bereitet, was nicht heißen soll, daß die Schlacht gegen diese und damit gegen Ahriman gewonnen wäre. Im Moment versuchen die Globalisten auf ein neues Pferd umzusatteln, da man das alte totgeritten hat. Aber auf dem Weg nach Damaskus verdurstete der US-Imperialismus im Wüstensand, auf dem Weg nach Damaskus wurde dem Saulus, der als der betrachtet werden kann auf den die Ausbreitung des Christentums gründet, das innere Geistesauge geöffnet, er wurde zum Eingeweihten, er wurde zum Paulus. In Damaskus, in der Omayyaden-Moschee, wird das Haupt Johannes des Täufers aufbewahrt, in Damaskus bekam Paulus sein physisches Augenlicht wieder, es ist urchristliches Land, in dem das Zusammenleben unterschiedlichster Religionen vorzüglich funktionierte, in dem islamische Kämpfer von christlichen Priestern den Segen haben wollten bevor sie in den Kampf zogen, in dem dieses interreligiöse Zusammenleben funktionierte bevor der Westen kam mit seinen ahrimanischen Impulsen. Was war die Lehre Johannes des Täufers? Ändert den Sinn! Was hat Assad getan? Er hat aus einem völligen Paradigmenwechsel heraus seine Politik, seinen Sinn geändert und dadurch unbewußt sich dem Christus-Impuls verbunden. An was ist die Lehre eines Menschen gebunden? An sein Bewußtsein und dieses wird getragen vom Nervensinnessystem des Menschen, das im Haupt zentriert ist. Und wo befindet sich das Haupt des Johannes? In Damaskus! Ich spreche hier natürlich nicht von den Knochen, sondern von dem Geistigen, welches sich mit der Materie verbunden hat. Wieviel Christentum hat Assad in seiner Zeit in London unbewußt aufnehmen können?

Und ohne daß wir die bildliche Darstellung allzusehr pressen sollten, in der Erzählung von Wladimir Solowjow „Die Erzählung vom Antichrist“ findet die entscheidende Schlacht gegen den Antichrist, und es kann sich dabei nur um den sich in der Gegenwart inkarnierenden Ahriman handeln, auch in Syrien statt, allerdings nachdem er sich, was uns noch bevorsteht, irdisch offenbart hatte.

Von Solowjow stammt auch das nachfolgende Gedicht, mit dem er auf das Kommen Ahrimans hinweist:

Ahnung sie leitet mich

Unheil ist nah.

Einer bereitet sich

Bald ist er da.


Unendlich vernagelt, trotz der Vergangenheit – Die Medienreaktionen auf Putins versöhnlichen Essay

 
putin und trump sind die befreier, aber nicht die erlöser

erlösen müssen wir uns selber. diese texte zeigen sehr schön, woher der wind weht. putin sucht den dialog, die kooperation, eine friedliche, multipolare welt. der tiefe staat, der den westen beherrscht, will die NWO, die weltherrschaft. ohne putins deeskalierende strategie in der weltpolitik hätten wir längst wieder krieg. sowohl putin als auch trump sind aber nur die befreier der menschheit. sie befreien uns vom tiefen staat der satanisten, die die welt jetzt 5000 jahre beherrschten. die äusserliche befreiung kann schnell gehen - ich rechne mal 2-3 jahre - aber die befreiung aus unseren inneren gefängnissen dauert länger - da braucht es wohl 2-3 generationen. aber wir bekommen natürlich sehr viel unterstützung aus der geistigen welt. warten wir mal ab, wie die welt aussieht, wenn die zeit stillgestanden hat, wie die mädchen von garabandal prophezeien - laut armin risi möglicherweise eine kollektive nahtod-erfahrung.

 
 
 

Unendlich vernagelt, trotz der Vergangenheit – Die Medienreaktionen auf Putins versöhnlichen Essay

Am 80. Jahrestag des deutschen Überfalles auf die Sowjetunion veröffentlichte Präsident Putin einen Essay in der "Zeit", in dem er diskret sämtliche Details des Vernichtungskrieges ausblendete und erneut um Zusammenarbeit warb. Die Reaktion der Medien war beschämend.

von Leo Ensel

Schauen wir uns – auch wenn es schwerfällt – möglichst nüchtern mal an, was letzte Woche in Deutschland passierte. Da veröffentlichte der russische Präsident höchstpersönlich exakt am 80. Jahrestag des deutschen Überfalles auf die Sowjetunion, der dieses Land fast 27 Millionen Tote kostete, im ehemaligen Flaggschiff der Entspannungspolitik einen Essay, dessen Titel bereits Versöhnungsbereitschaft signalisierte: "Offen sein, trotz der Vergangenheit".

Putin verschont die Deutschen vor Details

Es lohnt sich, Putins Argumentation intensiver zu studieren. Schon im ersten Satz fällt auf, dass er die – auch im heutigen Russland in diesem Zusammenhang nach wie vor gebräuchliche – klassische sowjetische Wortwahl meidet und zugleich Deutschland weit entgegenkommt. Er spricht nicht vom "faschistischen Überfall", sondern vom "Überfall der Nationalsozialisten" auf die UdSSR. (Die Formulierung vom "deutschen Überfall", die nahegelegen und zu hundert Prozent zugetroffen hätte, vermeidet er.) Ebenso vermeidet der russische Präsident es, auf sämtliche schrecklichen Details dieses barbarischsten aller Kriege genauer einzugehen. Weder erwähnt er die genaue Anzahl der Opfer – er spricht zurückhaltend von "Dutzenden Millionen" –, noch zählt er die deutschen Verbrechen näher auf. Selbst das Wort "Vernichtungskrieg" nimmt er nicht in den Mund.

Mit ganzen drei knappen Sätzen geht er gnädig über die brutalsten Gräueltaten der deutschen Aggressoren hinweg: "Für das sowjetische Volk begann damit der Große Vaterländische Krieg, der blutigste in der Geschichte unseres Landes. Dutzende Millionen Menschen starben. Wirtschaft und Kultur trugen immense Schäden davon." Man wird zugeben: Diskreter hätte Putin den Deutschen nicht entgegenkommen können!

Putin erwähnt im Folgenden, ebenfalls äußerst knapp, die Leistungen der Roten Armee bei der "Errettung Europas und der ganzen Welt vor der Versklavung", wobei er – auch das nicht unbedingt der Mainstream des sowjetischen und russischen Narrativs – sich "dankend an die Alliierten der Anti-Hitler-Koalition" erinnert sowie an "die Kämpfer der Résistance und die deutschen Antifaschisten, die den gemeinsamen Sieg näher brachten".

Kurz: Insgesamt acht Sätze verwendet der russische Präsident in seinem Essay, um zwei Abschnitte lang auf die blutige Vergangenheit des Krieges gegen die Sowjetunion zu verweisen.

Kritik am Westen und Werben für eine neue Zusammenarbeit

Was nun folgt, lässt sich sachlich in drei Argumentationsschritte untergliedern: Putin erwähnt lobend die Leistungen der Völker Europas bei der Überwindung der Entfremdung und Rückkehr zu gegenseitigem Vertrauen und Respekt, um "einen Schlussstrich unter die europäischen Tragödien der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zu ziehen", wobei er explizit die historische Aussöhnung "zwischen unserem Volk" – er hätte auch "zwischen den Völkern der Sowjetunion" schreiben können – und "den Deutschen in Ost und West des inzwischen vereinten Deutschlands, die eine kolossale Rolle bei der Gestaltung eines solchen Europas spielte", erwähnt. Anschließend beschreibt er aus seiner Sicht die Genese der neuen Spannungen in Europa, für die er in erster Linie die mittlerweile fünf NATO-Osterweiterungen verantwortlich macht. Des Weiteren beklagt der russische Präsident, viele Länder, vor allem die Ukraine, seien westlicherseits vor die künstliche Alternative gestellt worden, "entweder mit dem kollektiven Westen oder mit Russland zusammenzugehen". Der Westen habe den Staatsstreich gegen Präsident Janukowitsch organisiert und somit "die Spaltung innerhalb der Ukraine und den Austritt der Krim aus dem ukrainischen Staat provoziert".

"Das größte Sterben seit dem Dreißigjährigen Krieg" – Der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion   

All dies hindert Putin allerdings nicht – und dies ist das klar erkennbare Anliegen seines nicht zufällig am 80. Jahrestag des Überfalles veröffentlichten Textes –, im mehreren Anläufen "für ein faires und kreatives Zusammenwirken" zu plädieren: "Spannungen nehmen zu, das Risiko eines neuen Wettrüstens ist greifbar. Wir lassen uns enorme Möglichkeiten entgehen, die uns die Kooperation bietet." Und hier greift er nochmals explizit eine Vision auf, die letztlich auf Michail Gorbatschow zurückgeht und die das postsowjetische Russland mehrfach – zuletzt durch den damaligen Präsidenten Dmitri Medwedew im Juni 2008 – den Staaten Westeuropas unterbreitet hatte: "Dies unterstreicht auch unsere Anregung, einen gemeinsamen Kooperations- und Sicherheitsraum vom Atlantik bis hin zum Pazifik zu schaffen, der verschiedene Integrationsformate einschließen könnte, unter anderem die Europäische Union und die Eurasische Wirtschaftsunion." (By the way: Allein die Formel von den "verschiedenen Intergrationsformaten" wäre geeignet, die politische Phantasie gutwilliger Kooperationspartner im Westen bei der Konzeption kreativer Lösungswege zu stimulieren!)

Und Putin endet versöhnlich – wer will, könnte hier sogar einige selbstkritische Untertöne ausfindig machen: "Wir können es uns einfach nicht leisten, die Last früherer Missverständnisse, Kränkungen, Konflikte und Fehler mit uns herumzuschleppen. Eine Last, die uns an der Lösung aktueller Probleme hindert. Wir sind überzeugt, dass wir alle diese Fehler einzuräumen und zu korrigieren haben. Unser gemeinsames und unstrittiges Ziel ist es, die Sicherheit des Kontinents ohne Trennlinien und einen einheitlichen Raum für eine gleichberechtigte Kooperation und kollektive Entwicklung im Sinne der Prosperität Europas und der ganzen Welt sicherzustellen."

Mit diesem Plädoyer erweist sich Putin fast zwanzig Jahre nach seiner im Anschluss an 9/11 überwiegend auf Deutsch gehaltenen berühmten Rede im Bundestag, für die er damals Standing Ovations erntete – und allen aktuellen Spannungen zum Trotz – einmal mehr als ein russischer 'Westler', der nach wie vor Russlands Zukunft in einem (auf Augenhöhe) vereinten europäischen Raum sieht.

Das allein war auf dem Hintergrund eines drohenden neuen Kalten Krieges und des kontinuierlichen Russlandbashings der vergangenen Jahre eine Sensation, die eine ausführliche Rezeption und explizite Würdigung in den deutschen Medien verdient hätte. Wie aber reagierten die?

Lüge, Skandal, Heuler – Das Echo im Mainstream

Bereits die Zeit selbst hatte es sich, wohl aus Angst vor der eigenen Courage, nicht verkneifen können, Putins Text mit einer ausführlichen Anmerkung zu garnieren, die nicht nur ausführlichst die Genese der Veröffentlichung beschrieb, sondern in fürsorglicher Bevormundung dem als verwirrt antizipierten Leser gleich die korrekte (will sagen: westliche) Terminologie mitlieferte: Putins "Austritt" der Krim wurde prompt in "Völkerrechtsbruch" und "Annexion" korrigiert, wobei man es sich nicht nehmen ließ, der drohende Unterton war unüberhörbar, darauf hinzuweisen, dass sowohl die Bundesregierung als auch die EU wie – am wichtigsten! – alle Kommentatorinnen und Kommentatoren der Zeit sich dieser Terminologie bedienen würden. (Womit, nebenbei bemerkt, das Qualitätsmedium durchblicken ließ, wie viel es von seiner selbständig denkenden intellektuellen Leserschaft hält.) Außerdem wurden vorsorglich Entgegnungen auf diesen Text "in den kommenden Tagen und Wochen" angekündigt. Damit war der Grundton für die folgenden Reaktionen gesetzt.

Und natürlich ließ der nun fällige Shitstorm nicht lange auf sich warten.

Russland böse, NATO gut – Doppelstandards in den deutschen Medien

Die schrille Reaktion der Bild-Zeitung noch am selben Tag war absehbar. Für den dortigen Politik-Chefreporter Peter Tiede war der Text "in Summe: eine Lüge" und dessen Abdruck in der Zeit – genau wie die (sic!) "Russen-Röhre"; gemeint war Nord Stream 2 – nichts weniger als "ein Skandal". (Auf die weitere 'Argumentation' noch ernsthaft einzugehen – und sei es nur polemisch –, verbietet sich schon aus hygienischen Gründen.)

In das gleiche Horn, aber etwas raffinierter, stieß, ebenfalls noch am 22. Juni, Thomas Franke im Deutschlandfunk. Vermeintlich schlau bemühte Franke zunächst ein Zitat der Zeit-Gründerin Marion Gräfin Dönhoff, nach dem es das Wesen des Liberalismus sei, "abweichende Ideen nicht zu diffamieren und Kritik an Bestehendem nicht als Ketzerei zu verfolgen, sondern die Minderheiten zu schützen und Offenheit zum Gegensätzlichen zu praktizieren", um postwendend den Joker aus der Tasche zu ziehen, dass es sich hier – Bild lässt grüßen – natürlich nicht um einen Meinungsbeitrag, sondern um einen "Propaganda-Artikel" handele, "so voller Lügen, dass es zu lange dauern würde, sie einzeln zu widerlegen". Womit sich der gewiefte Autor in einem kühnen Rundumschlag der Mühe entzog, auch nur eine einzige von ihnen zu entkräften! Noch lukrativer als das Putin- erschien Franke offenbar – man bekommt allmählich Mitleid mit dem Qualitätsblatt – das Zeit-Bashing: "Mit Putin hat die 'Zeit' einem respektlosen Menschen, der systematisch gegen den Diskurs angeht und den Liberalismus für überholt hält, eine Plattform gegeben. Die Redaktion hat sich zum Handlanger des russischen Präsidenten gemacht." Einen Tag später legte er im SWR2 noch mal nach: "Klar, es ist toll, Putin im Blatt zu haben. Das steigert die Auflagen. Doch man muss nicht alles drucken und schon gar nichts, was derart vergiftet ist."

Dem Deutschlandfunk allerdings schien Frankes Kommentar wohl des Guten noch nicht genug zu sein, sodass Samira El Ouassil am selben Mittwoch noch alliterat von der "Desinformation eines Despoten" quasseln durfte, einem "verstörenden Signal", dem "ein reichweitenstarkes, deutschsprachiges Wochenmagazin" Raum gegeben habe.

In der Süddeutschen gab sich dagegen ein Nils Minkmar am 23. Juni lakonisch. "Heuler" lautete schlicht die Überschrift über seinen Putin- und Zeit-Verriss. Ähnlich differenziert wie Franke argumentierend, postulierte Minkmar in origineller Rechtschreibung: "Zu so einem Artikel gehört in diesem Fall der Warnhinweis, das (sic!) hier lupenreine Propaganda enthalten ist."

Die Opfer der ehemaligen Sowjetrepubliken gegeneinander ausspielen

Und noch am selben Tag – man will sich ja nicht lumpen lassen – folgte dann die erste der angekündigten "Entgegnungen" in der mittlerweile schwer gescholtenen Zeit. Den Reigen eröffnete der ehemalige polnische Verteidigungs- und Außenminister Radosław Sikorski. Sikorski bediente sich gleich der im Westen mittlerweile sehr beliebten Argumentationstechnik, die ehemaligen, mittlerweile selbständig gewordenen Sowjetrepubliken und deren Opfer (nach dem Motto: "Bad Guy" Russland – "Good Guys" alle anderen Nachfolgestaaten) gegeneinander auszuspielen, die er zudem mit der ebenfalls beliebten Technik, der Gegenseite etwas zu unterstellen, was diese gar nicht gesagt hat, kombinierte: "Russland", so Sikorski völlig zutreffend, "war nicht der Landesteil, der von Deutschland zuerst angegriffen wurde. Es waren die Gebiete der belarussischen und ukrainischen Sowjetrepublik".

     Merkel: Jahrestag des Überfalls auf Sowjetunion "Anlass für Scham" – Kritik an Russland

Wie hätte es angesichts der unbestreitbaren geografischen Verhältnisse auch anders sein können! Dummerweise hatte ihm Putin allerdings schon am Vortag einen Strich durch die polemische Rechnung gemacht. Der russische Präsident hatte nämlich schlicht geschrieben: "Vor genau 80 Jahren, am 22. Juni 1941, überfielen die Nationalsozialisten, nachdem sie ganz Europa erobert hatten, die UdSSR." Kein Wort davon, dass sie zuerst Russland und dann erst die Ukraine oder Belarus angegriffen hätten! Ähnlich originell ging Sikorski mit den im Kaliningrader Oblast stationierten russischen Atomraketen um. Angeblich sollen sie Europa schon zur Zeit, als er Verteidigungsminister war, also zwischen 2005 und 2007, bedroht haben. Ebenfalls kein Wort davon, dass sie eine russische Abwehrmaßnahme gegen das u. a. in Polen stationierte, von Russland als Bedrohung empfundene westliche Raketen"abwehr"system darstellen.

Das finale Argument, das in diesem Zusammenhang erwartbar war, aber noch fehlte, durfte schließlich am 24. Juni, und gleichfalls in der Zeit, der längst transatlantisch gewendete Ex-Maoist und, zusammen mit seiner agilen Gattin, Leiter des – wer finanziert ihn eigentlich? –  Thinktanks "Liberale Moderne", der grüne Ralf Fücks liefern: Putins Plädoyer für ein Europa von Lissabon bis Wladiwostok ziele, natürlich, darauf ab, "uns endlich von den USA abzukoppeln und die Westbindung gegen eine Allianz mit Moskau einzutauschen. Dafür gibt es in Deutschland seit jeher einen fruchtbaren Boden, von ganz links bis ganz rechts". Ganz ähnlich hatte, im selben Qualitätsmedium, sechs Wochen zuvor bereits Fücks' Ex-Genosse und Bruder im Geiste, der sensible Schöngeist Alan Posener getönt und der "kulturellen Linken" flott empfohlen, sich "von der Vorstellung zu lösen, der Frieden mit Russland um beinahe jeden Preis sei wegen des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion 1941 eine moralische Pflicht". 

Vor 50 Jahren war man weiter

Allmählich fragt man sich ernsthaft, was der russische Präsident eigentlich noch tun kann, um in Deutschland erfolgreich für Vertrauen zu werben. Soll er sich vielleicht nochmals im Bundestag hinstellen und – am besten in deutscher Sprache – um Vergebung dafür bitten, dass die Wehrmacht im Sommer 1941 sein Land überfiel und dort drei Jahre später nur noch verbrannte Erde und 27 Millionen Tote hinterließ?

Eines steht jedenfalls fest: Viele Angebote in dieser Richtung wird es bald nicht mehr geben. Niemand verlangt von den deutschen Publizisten und Politikern, dass sie Putins Argumentation eins zu eins folgen. Der Skandal besteht nicht in der Kritik einzelner Passagen aus Putins Essay. Er besteht darin, dass alle versöhnlichen Sätze – genauer: das gesamte Grundanliegen des Textes – geflissentlich übersehen oder ungeprüft summarisch in den Bereich der Propaganda, gar der perfiden Lüge verwiesen werden.

Warum nimmt man nicht Putin einfach beim Wort und testet ihn? Von einem Tag auf den anderen, lieber Herr Fücks, würde Europa mit Sicherheit seine Allianzen nicht wechseln! Und gäbe es hier wirklich nur ein Entweder-oder?

Ende der Sechzigerjahre war man im Westen da weiter: Trotz des Einmarsches der Warschauer Pakt-Staaten – Polen war übrigens stramm mit von der Partie! – und der blutigen Niederschlagung des Prager Frühlings im Sommer 1968 starteten damals Männer wie Willy Brandt und Egon Bahr wenig später mutig ihre Entspannungspolitik, die Jahrzehnte später zur deutschen Vereinigung und zum Ende des (ersten) Kalten Krieges führte.

Der bedeutendste publizistische Verbündete dereinst war übrigens – die Zeit!

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Mehr zum Thema - Frieden mit Russland? Schluss mit der moralischen Pflicht! – Nach dem SPIEGEL macht die ZEIT mobil

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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