– wie wir durch Verantwortungsfähigkeit den Menschenhass überwinden
Wir befinden uns im Krieg.
Nicht in einem mit Panzern und Raketen, sondern in einem, der ausschließlich auf dem Territorium des Denkens und des Bewusstseins stattfindet. Manche behaupten, es sei ein „Informationskrieg“, aber das ist nur ein Ausschnitt aus dem eingesetzten Waffenarsenal.
Es ist ein geistiger Krieg. Gegenüber stehen sich zwei Erzfeinde: der Geist, der leben will und der Geist, der zerstören will. Und sie kämpfen um das Bewusstsein und das Denken der Menschen.
Dieser Artikel richtet sich an diejenigen, die auf der Seite des Lebensgeistes stehen und gewinnen wollen. Er liefert eine Grundaufklärung über die Natur dieses Kampfes, worum es geht, welche Waffen zur Verfügung stehen und wie wir gewinnen können.
Als achter und vorletzter Artikel der Reihe „Zur Genesung der deutschen Wesens-Kern-Kraft“ liefert er außerdem das Destillat aus den vorhergegangenen sieben Artikeln über die bisherigen Siege des Feindes und der von ihm vereinnahmten Territorien und beleuchtet die Not-wendendenden Elemente, die uns wieder mit den Kräften des Lebens verbinden über die Wiederherstellung von Verantwortungsfähigkeit.
Denn die Kräfte des Lebens als Quelle dieses Krieges sind dem künstlich geschaffenen Feind haushoch überlegen. Im Kampf der Wirklichkeit gegen einen Irrtum steht der Sieger stets fest. Wir aber müssen schauen, auf welcher Seite wir dann stehen wollen.
Die Grundströmungen des Lebens
Die essentielle Eigenschaft alles Lebenden ist es, nach Erhalt des Lebens zu streben, d.h. das eigene Leben bewahren zu wollen. Daran erkennen wir das reine und ungestörte Lebendige. Vom Einzeller bis zum Menschen trägt jedes Lebewesen diese Essenz des Lebens in sich – nicht als separaten Auftrag oder zusätzlichen Willen, sondern als Eigenschaft des Seins, also ontisches Charakteristikum. Leben und Leben-Wollen sind zwei Aspekte der gleichen Medaille.
Alles, was also das Leben bewahrt, schützt, fördert und bestärkt, ist natürlicher Teil des Lebens an sich. Hingegen ist alles, was das Leben an sich vermindert, bedroht, angreift oder zerstört, etwas, das mit dem Wesen des Lebens inkongruent ist, das heißt, es ist unnatürlich, krank, falsch oder – wenn wir so wollen – böse. Etwas ist objektiv „böse“ nicht weil es gegen erfundene Regeln oder Vorstellungen oder gegen persönliche Vorlieben geht, sondern weil es nicht Teil des originären Wesens ist, weil es nicht dem Sein und der Natur eines Wesens entspricht.
Wir können diese Erkenntnis gar nicht hoch genug schätzen, weil sie uns eine Richtschnur und Orientierung für eine objektive Bewertung gibt. Die Feststellung, dass Lebensbejahung und Lebensförderung untrennbare Aspekte des Lebens selbst sind, gibt uns eine metaphysisch feste und unbestreitbare Basis für alle weiteren Bewertungen. Wir müssen nur erkennen können, ob etwas das Leben bejaht und fördert oder es verneint und hemmt.
Leben manifestiert sich in Organismen. Lebende Organismen unterscheiden sich von toten Organismen durch zwei Grundbestrebungen: erstens dem steten Bestreben nach Integrität oder Intaktheit und zweitens dem innewohnenden Bestreben nach Wechselseitigkeit oder Kontakt. Das Bedürfnis nach Intaktheit strebt danach, unverletzt und unmanipuliert mit dem Wesen der eigenen Natur übereinzustimmen und zu leben. Das Bedürfnis nach Wechselseitigkeit strebt danach, sich durch Austausch mit anderem und anderen zu erhalten, zu wachsen, zu entfalten und fortzupflanzen.
Tatsächlich sind diese beiden Bestrebungen zwei zusammengehörende Aspekte des Lebens selbst und nicht voneinander trennbar. Sobald ein Lebewesen nicht mehr ganz intakt ist, ist es auch in seiner Fähigkeit für Kontakt und Austausch eingeschränkt. Und umgekehrt: sobald die Möglichkeiten für Stoffwechsel und vitales Geben und Nehmen eingeschränkt sind, leidet die Intaktheit.
In Konfliktsituationen und umso mehr noch in lebensbedrohlichen Situationen kann es jedoch auch im Sinne des Überlebens sein, dass ein Organismus vorübergehend (!) einen Teil seiner Intaktheit aufgibt, um dafür mehr Wechselseitigkeit aufrecht zu erhalten und umgekehrt. Z.B. mag ein Rudeltier aggressive Impulse unterdrücken, um den Zusammenhalt des Rudels nicht zu gefährden. Auf lange Sicht profitiert es nämlich davon. Umgekehrt kann jeder Organismus seinen Stoffwechsel oder seine Nahrungsaufnahme einschränken, um z.B. in einer nahrungsarmen Umgebung oder Jahreszeit zu überleben. Diese wechselnden Gewichtigungen der beiden Grundbestrebungen sind im natürlichen Verlauf immer nur temporär und balancieren sich gegenseitig aus.
Es kann aber auch passieren, dass ein Ungleichgewicht zwischen den beiden so stark ist oder so lange andauert, dass der Organismus sich daran gewöhnt, und dann von sich aus keinen Weg mehr zurück findet zur vollen gegenseitigen Bekräftigung dieser beider Bedürfnisse. Dann sprechen wir von einer chronifizierten Traumareaktion. Dieser Zustand kann besonders leicht in den jungen Entwicklungsphasen eines Organismus‘ auftreten, weil sich in ihnen die Struktur, also die innere Organisation und Form des Organismus‘ erst noch bildet. Starke unlösbare Konflikte zwischen Integrität und Kontakt in der Entwicklungsphase einer Eigenschaft oder Fähigkeit sorgen dafür, dass das Ungleichgewicht kristallisiert und in die Gesamtstruktur fest eingebaut wird. Der Konflikt formt dann die Struktur der eigenen Identität.
Wenn z.B. ein Kind aggressive Impulse in der prägenden Zeit bis zum etwa vierten Lebensjahr nicht ausreichend in der Wechselseitigkeit eines sicheren und widerspiegelnden Kontaktes erfahren kann, dann muss sein Nervensystem eine Lösung finden: entweder es unterdrück oder betäubt diese Impulse, um stattdessen einen „nicht-aggressiven“ Kontakt aufrecht zu erhalten, oder es bleibt seinen Impulsen treu, koppelt sich jedoch dann aus dem Kontakt aus und versucht, mit der eigenen Aggression alleine, mit sich selbst fertig zu werden. In beiden Fällen haben wir es mit einer Störung der gesunden Entwicklung zu tun, weil die natürliche vorhandene Aggressivität nicht integriert werden kann. Darunter leiden bei beiden Lösungsversuchen sowohl die Integrität als auch die Kontaktfähigkeiten in Bezug auf aggressive Impulse – nur mit etwas unterschiedlichen Bewältigungsstrategien. Wenn dieser Konflikt chronisch ist – z.B. weil das Kind immer wieder auf die gleiche Ablehnung stößt – dann bildet sich aus dieser Erfahrung und der gewählten Strategie eine entsprechend einseitige Charakterstruktur des Kindes, auf der sich seine weitere psychische und soziale Entwicklung aufbaut. Auf jeder weiteren Entwicklungsstufe, d.h. auch in jedem späteren Lebensalter wird dieser Mensch essentielle Schwierigkeiten mit Aggression haben und mit allem, was mit Aggression zusammenhängt: Selbstbehauptung, Durchsetzungskraft, Positionierungsstärke, Vitalität, Meinungsausdruck, Entscheidungsfähigkeit, Führung, Sexualität, Verantwortung usw.
Was wir hier am Beispiel des Umgangs mit Aggression (und Kraft) gezeigt haben, lässt sich auf jede Eigenschaft und jede Fähigkeit des Menschen übertragen. In Bezug auf jede unserer Fähigkeiten besteht die gesunde Entwicklung und Integration immer darin, sie sowohl entsprechend dem eigenen Wesen und der eigenen Anlagen entfalten zu können (Integrität/Intaktheit) als auch sie sozial, im Austausch und im Kontakt mit der Welt anwenden zu können (Wechselseitigkeit). Die unzähligen Varianten von Charakteren und Persönlichkeiten ergeben sich in erster Linie aus den unterschiedlichen Prägungen dieser zwei Grundbestrebungen in uns in Bezug auf alles, was wir als Potenzial in uns tragen und wie wir gelernt haben, dieses Potenzial ins Leben zu bringen. Auf jeden Aspekt von uns selbst können wir die drei Grundprinzipien des Lebens einzeln anwenden:
Wenn es lebt, Teil des Lebens und lebendig ist, dann will es
- leben, lebendig sein und bleiben, d.h.
- seine Intaktheit bewahren und sich darin entfalten und
- in möglichst intensiver Wechselseitigkeit mit der Welt um sich herum sein.
Dies sind die Grundbedingungen und Grundeigenschaften des Lebens. Solange eine von diesen Grundbedingungen unerfüllt bleibt, degeneriert ein Lebewesen und bleibt auf einer reduzierten Entwicklungsstufe stehen. Es ist gestört, wird krank oder stirbt ab einem gewissen Punkt der Überforderung. Entweder weil seine Lebendigkeit und sein Lebenswille nicht mehr ausreichen, um seine Intaktheit aufrecht zu erhalten oder weil der lebensnotwendige Kontakt zur Welt fehlt.
Bei Einzellern ist das im großen Ganzen eine Frage von entweder Leben oder Sterben. Je komplexer jedoch ein Organismus ist, desto mehr Zwischenstufen und Graduierungen von Intaktheit und Wechselseitigkeit können sich ergeben. Manche Zellen können sterben, manche Organe können krank werden oder degenerieren, ohne dass der Organismus als Ganzes stirbt. Es können temporäre Zustände von Verletzung, Schwächung und Krankheit sein oder auch chronische Merkmale von Einschränkung, Unterfunktion oder Dissoziation.
Für Menschen gelten diese beiden Spektren von Intaktheit bis Disintegration und von Wechselseitigkeit bis Isolation für alle drei essentiellen Ebenen: für das Körperliche, für das Emotional-Soziale und für das Mental-Geistige. Auch wenn dies zu sehr komplexen und vielfältigen Zuständen führen kann, bleibt doch das Prinzip das gleiche. Es entspricht dem Wesen des Menschen, körperlich, emotional und mental vital und lebendig zu sein. Es widerspricht seinem Wesen, in irgendeiner dieser Dimensionen unlebendig, das heißt disintegriert oder kontakt-isoliert zu sein. Wir bezeichnen solche wesensfremden Zustände dann als „unnormal“, „gestört“, „krank“ oder „zurückgeblieben“.
Je früher in seiner Entwicklung ein Mensch auf diese Weise an seiner natürlichen, wesensgemäßen Entfaltung gehindert wird, desto stärker wird die Abweichung von seiner Natur sein. Je früher die Integration von eigenen Anteilen und Anlagen gestoppt oder vernachlässigt wird, desto schmaler und eingeschränkter ist das Spektrum von Fähigkeiten, die er nutzen und entfalten kann. Massive Störungen der natürlichen Entwicklung bereits vor der Geburt führen zu chronischen Schutzreaktionen im autonomen Nervensystem und einer Disintegration der körperlichen Selbstwahrnehmung. Dadurch werden fundamentale Anteile des eigenen Wesens bereits von der Anbindung an die Selbstwahrnehmung und -steuerung abgespalten und die ursprüngliche Ganzheit fragmentiert in einerseits wahrnehmbare und andererseits verdrängte, dissoziierte und betäubte Anteile. Auf einer solch frühen (vorgeburtlichen) Stufe haben wir es dann z.B. mit Störungen wie Autismus zu tun, bei denen die Fähigkeit, Kontakt mit der Welt aufzubauen und Eindrücke innerlich sinnvoll zu organisieren, so sehr beschädigt ist, dass es keine Grundlage für eine soziale Entwicklung gibt, für die diese Fähigkeit notwendige Voraussetzung ist.
Eine frühe, jedoch nachgeburtliche massive Störung der Entwicklung wiederum würde dazu führen, dass ein Kind sich nur unter sehr einfachen, gleichbleibenden Verhältnissen regulieren und fokussieren kann, von jeglicher Veränderung, vor allem von variablem sozialen Kontakt jedoch massiv emotional überfordert und deshalb auch kaum interaktions- und nicht bindungsfähig wäre. Die sozialen Anlagen seines Wesens können sich dann nicht entfalten und ebensowenig all jene Fähigkeiten, die darauf aufbauen, wie z.B. Spielkompetenz, Humor oder Empathiefähigkeit.
Durch den Mangel an integrierten Fähigkeiten und durch den Verlust an Intaktheit gehen dann auch wichtige Möglichkeiten zur Wechselseitigkeit verloren, so dass die Interaktionen mit der Welt nur auf sehr schmalen Bahnen verlaufen können und das Gehirn dadurch auch weniger „Futter“ für seine Entwicklung bekommt.
In jedem Falle wird der Organismus stets versuchen, so viel von seiner Integrität wie möglich aufrecht zu erhalten. Psychisch bedeutet das, dass er versuchen wird, eine konstante und sichere Identität, d.h. eine innere Selbstrepräsentation aufzubauen, egal wie klein und eng sie auch sein mag. Von diesem identitätsstiftenden Selbstempfinden wird er alles fern halten, das nicht verarbeitet werden kann, also jede Art der Überforderung, insbesondere jede Überforderung durch Schmerz. Je früher in der Entwicklung diese Überforderungen vom Selbstempfinden abgespalten werden müssen, desto grober und allgemeiner ist die Abspaltung, weil ein junges Nervensystem noch nicht fein und differenziert genug ist, um die Quelle des Schmerzes exakt zu bestimmen und zu isolieren. Wenn es gerade einmal zwischen Lebewesen und Dingen unterscheiden kann, und es von einem Lebewesen massiv überfordert wird, dann wird es Lebewesen komplett meiden und sich nur mit Dingen sicher und wohlfühlen. Etwas später vielleicht nur mit Tieren, aber nicht mit Menschen. Noch etwas später vielleicht nur mit Spielgefährten, aber nicht mit Autoritätsfiguren (oder umgekehrt). Oder nur mit Frauen, aber nicht mit Männern.
Um jedoch mit den eigenen inneren Reaktionen fertig zu werden, die eine Überforderung sein können (wie z.B. nicht regulierbarer Schmerz, Überaktivierung des Nervensystems, überwältigende Emotionen usw.) muss es ebenso verallgemeinernd mit ihnen umgehen. Auf einer sehr frühen Stufe wird es nur unterscheiden können zwischen „Schmerz empfinden“ oder „nichts empfinden“ und dann sein gesamtes Empfinden in gewissen Situationen oder in Bezug auf bestimmte Reize zu seinem eigenen Schutz reflexartig abschalten. Oder es wird, auf einer etwas späteren Entwicklungsstufe, zwar Körperempfindungen wahrnehmen, aber die Zuordnung zu Emotionen wie z.B. Traurigkeit oder Wut abschalten bzw. vermeiden. Wenn es bei diesem basalen Selbstschutz bleibt, dann wird es sein Leben lang auf bestimmte Situationen mit körperlichen Symptomen reagieren, aber keine Emotionen wahrnehmen können.
Was sich bei all solch denkbar frühen oder massiven Störungen der Intaktheit jedoch entwickeln kann, sind die Funktionen, die schmerz- und gefühlsunabhängig sind. Unser Gehirn ist so aufgebaut, dass seine linke Hälfte losgelöst vom Körperempfinden und damit auch losgelöst vom Fühlen, von der sinnlichen Wahrnehmung und damit von allen körperlichen Anteilen des eigenen Wesens funktionieren kann. In der linken Gehirnhemisphäre – diese Einteilung bezieht sich in erster Linie auf die Großhirnrinde – sitzen unser Sprachzentrum, unsere Fähigkeiten der analytischen, sequentiellen und objektbezogenen Verarbeitung und somit auch unsere Fähigkeiten zum verbalen, planenden, zielorientierten und detail-fokussierten Denken. Diese Funktionen sind analytisch und dissoziativ und können sich deshalb auch dann entwickeln, wenn die assoziativen Funktionen des (körperlichen) Spürens, des Empfindens und des Fühlens massiv gehandicapt sind. In Momenten außerordentlicher Bedrohung hat dies auch einen lebensrettenden Sinn, weil man sich so ohne Gefühlseinfluss nüchtern, sozusagen „eiskalt“ orientieren und strategisch, zielgerichtet handeln kann. Wenn dieser Ausnahmezustand jedoch chronisch wird, weil die gesamten rechtshemisphärischen Fähigkeiten zum Schutz vor Schmerz oder emotionaler Überflutung abgespalten und blockiert wurden, dann entsteht ein „eiskalter“ Charakter, das heißt eine Identität, die auf dieser Abspaltung vom (eigenen) Körper, von unmittelbarer Sinneswahrnehmung und vom Fühlen beruht. psychopaten?
Bei all diesen Spaltungen und Fragmentierungen der Psyche bleibt jedoch das Wesen an sich immer ganz, nur wird es in seiner eigenen inneren Organisation gespalten, so dass jede weitere Entwicklung im Leben auf dieser Spaltung beruht, sie in sich trägt und mit ihr zu kämpfen hat. Diesem Aspekt müssen wir besondere Aufmerksamkeit schenken, denn darin liegt die Ursache und Begründung für viele verstörende Tatsachen und Symptome, denen Menschen oft verständnislos und entsprechend hilflos gegenüberstehen.
Denn was passiert mit den Anteilen des ursprünglichen Wesens, die nicht in die Selbstempfindung, in den Charakter und die eigene Psyche integriert werden können, wenn sie doch als Wesensbestandteil und Potenzial nach wie vor vorhanden sind?
Sie werden von der Psyche als Ich-fremd und bedrohlich erlebt. Zum Einen, weil sie natürlich an die unbewältigten Traumatisierungen erinnern, die der Grund für die Abspaltung waren, und somit hochgradig mit Schmerz und Kontrollverlust assoziiert sind; und zum Anderen, weil sie der eigenen, sicheren Identität widersprechen und nicht von ihr integriert werden können ohne dass sie sich essentiell verändern müsste. Wir erleben psychisch das als bedrohlich, was unsere gewohnte Identität in Frage stellt, überfordert oder übersteigt – nicht bloß das, was körperlich real bedrohlich ist. Das ist der Grund, warum Menschen auch mit Bedrohungsgefühlen reagieren, wenn man ihnen etwas sagt, das ihr Weltbild in Frage stellt.
Warum ist das so? Weil unsere psychische Steuerungszentrale, der Neokortex, in dem Falle genauer gesagt der präfrontale Kortex auf Kontrolle geeicht ist. Eine Frage oder Idee können ausreichend sein, um ihn im wahrsten Sinne des Wortes fassungslos zu machen – er kann sie oder ihre Implikationen nicht erfassen. In solchen Momenten entscheiden unsere Assoziationen und Prägungen in Bezug auf Kontrollverlust, was dann passiert. Wenn wir keinen kognitiv-konstruktiven, d.h. lernorientierten Umgang mit dem Unbekannten gelernt haben, dann werden viel ältere emotionale oder körperliche Erinnerungen an Kontrollverlust reaktiviert und übernehmen das Steuer. Dies erklärt, warum manche Menschen auf eine einzige Bemerkung oder Frage hin so aggressiv oder verzweifelt reagieren als wären sie an Leib und Leben bedroht.
Mangel an Integration (und damit verbunden natürlich auch Mangel an Wechselseitigkeit) führen also zu einem Konflikt zwischen Wesen und Identität. Dieser Konflikt kann die milde Form einer Irritation annehmen oder die drastische Form eines Krieges. Dann kämpfen Ich-Identität und ursprüngliches Wesen gegeneinander: das Wesen drängt einfach aus seiner Natur heraus nach Rückkehr zu seiner Intaktheit, zur Entfaltung all seiner Anlagen und zu mehr Wechselseitigkeit, während das Ich sich mit aller Kraft dagegen stemmt, weil es – zu Recht – Angst hat, von diesen Kräften überrollt zu werden. In diesem Prinzip liegt auch der Grund für all jene entwicklungsorientierten Ansätze, die auf die „Auflösung des Ich“ oder die „Überwindung des Egos“ vorbereiten wollen. Tatsächlich geht es in der Entwicklung aber um die Erweiterung der innerpsychischen Ich-Definitionen und der Ego-Strukturen und auf gar keinen Fall um deren „Vernichtung“. „Überwunden“ werden dürfen sie auch nicht, denn sie werden ebenfalls zur ordentlichen und integrierten Entfaltung des menschlichen Wesens gebraucht.
(Übrigens sind die stets strebenden und drängenden Wesens-Kräfte weder dunkel, noch archaisch oder chaotisch und auch nicht per se sexuell, wie Sigmund Freud und tausende seiner Ideen-Anhänger postulieren. Allerdings ist eine solche axiomatische Annahme über die „unbewussten Anteile“ des menschlichen Wesens ein gutes Beispiel für die Einstellung von einem Ich, das sich von jener ursprünglichen Ganzheit bedroht fühlt – und dann entsprechende Theorien und Ideologien als Großaufgebot seiner Verteidigung mobilisieren muss.)
Um die Kräfte und ihre richtige Ausrichtung für Genesung, also für die Reintegration von Identität und Wesen, gründlich zu verstehen, müssen wir die Dynamik der Desintegration und ihre Symptome voll und ganz kennen und erkennen. Deshalb werden wir uns, bevor wir zu den konstruktiven, gesundmachenden Aufgaben kommen, das Phänomen der tiefsten Abspaltung und der ruchlosesten Lebensfeindlichkeit ansehen müssen, welches den Gegenpol zu Verantwortungsfähigkeit darstellt: Hass.
Eine grundlegende Theorie des Bösen
Die zentralen Faktoren und die Symptome des kulturellen und psychischen Zerfalls, dessen historischer Tiefpunkt sich im status quo unserer Gegenwart widerspiegelt, habe ich sehr detailliert in den bisherigen sieben Artikeln dieser Reihe vorgestellt: beginnend mit den psychopathischen Machthabern und den Auswüchsen aus ihrem chronischen Hass auf alles Menschliche (Teil 1) ging es dann um die durch diesen Hass geförderten und verbreiteten realitäts-aversiven Ideologien von „Links“ (Teil 2), die daraus entstehende Abkopplung und sogar Bekämpfung von Fürsorge und Verantwortlichkeit in Machtpositionen (Teil 3), dann um das Brechen von gesundem Stolz und Selbstbewusstsein durch Traumatisierungen, die stattdessen einen Schamkomplex schaffen, der als Schuldkomplex unlösbar fixiert wird (Teil 4), um die alles manipulierende Macht, die aus dem künstlich geschaffenen Vakuum einen pervertierten Merkur-Geist aufsteigen lässt, der Denken, Kommunikation und Wahrnehmung verdreht (Teil 5) und damit menschlichen Geist und Kultur der Steuerung von Kommerz und Geld unterwirft (Teil 6) und schließlich die akademische Schicht der Gesellschaft zu einer realitätsfernen, irrationalen Glaubensgemeinschaft macht, die die Menschen intellektuell in den Abgrund der Selbstvernichtung führt (Teil 7). Nach diesem großen, zusammenfassenden Bogen können wir nun unsere Aufmerksamkeit auf seinen Ursprung und Ausgangspunkt richten: den Hass auf das Leben, also vor allem Hass auf das Menschliche und deshalb auf den Hass auf den Verstand.
Was ist und wie entsteht Hass?
Hass ist kein Gefühl und keine Grundemotion, sondern ein psychischer Komplex aus instinktiven Reaktionen, Emotionen und Gedanken. Wir können deshalb sagen, Hass ist eine Haltung, die alle Aspekte der menschlichen Psyche umfasst: den Körper, Emotionen und den Geist. Tiere können nicht hassen, weil sie nicht denken können. Hass ist etwas spezifisch Menschliches. Im Grunde genommen ist Hass eine in Gedanken oder sogar in eine Charakterstruktur kristallisierte Mischung aus Angst, Ohnmacht und Vergeltungswünschen.
Hass beruht zunächst einmal auf einer unverarbeiteten Erfahrung von Angst und Ohnmacht, in der die eigene Intaktheit und Integrität zumindest essentiell bedroht, meist aber tatsächlich beschädigt und zerstört wurden, und in der man sich nicht wehren und dies verhindern konnte.
Das subjektive Erleben der eigenen Integrität (Intaktheit) können wir als Würde bezeichnen. An der Wurzel von Hass liegt also in genau diesem Sinne stets eine Verletzung der Würde. Sie führt zu einem Einbruch des Selbstwertgefühls und einem Verlust von einem Teil des eigenen Wesens, der von diesem Moment an als „schlecht“ und „falsch“ abgespalten und von der eigenen Identität ferngehalten wird. Dieser ursprünglich eigene Teil wird dann in Folge als fremd und gefährlich erlebt, weil er mit dem Verlust der eigenen Würde und der Ohnmacht gegenüber dem Angreifer bzw. gegenüber einer überwältigenden Kraft verbunden ist.
Durch diese überwältigende Herabsetzung der eigenen Würde entsteht natürlicherweise ein Zorn, der eine gesunde instinktive Verteidigungsreaktion energetisieren soll. Durch die Ohnmacht jedoch wird dieser Zorn überdeckt und betäubt und kann nicht wirksam werden. Er bleibt als Impuls im eigenen Organismus stecken und dabei aber auch assoziiert sowohl mit dem verlorenen Teil der eigenen Integrität als auch mit den überwältigenden Kräften. Später im Leben wird sich dieser Zorn also mit all seiner archaisch-ungerichteten Kraft immer dann erheben, wenn einer dieser beiden Aspekte angesprochen wird. Instinktiver Zorn ist Zerstörungsbereitschaft – eigentlich um sich aus einer Bedrängung zu befreien, aber er kann, wenn er vom Kontext der bedrohlichen Situation dissoziiert ist, eben auch als reine Zerstörungsimpulse und „Zerstörungswut“ auftauchen. Seiner Natur nach hat er keine Richtung und kein Ziel, denn er ist dafür da, sich von etwas Mächtigem, Bedrängendem zu befreien und sich den Weg frei zu machen. Er ist eine allgemeine Aktivierung und ultimative Kampfbereitschaft und damit noch viel weniger spezifisch als Wut, Ärger oder Empörung.
Wann aber führt nun dieses Gemisch aus Angst, Ohnmacht, Entwürdigung, Zorn und Zerstörungsbereitschaft zu Hass? Denn nicht jeder, der diese Zustände erlebt, wird auch gleich hasserfüllt. Die Brücke zum Hass entsteht dadurch, dass die Wiederherstellung der Integrität, also der eigenen Würde, des Selbstwertgefühls und des natürlichen Stolzes versperrt wird und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf die angreifende oder bedrohliche Kraft fixiert bleibt. Mit anderen Worten: Hass entsteht dann, wenn uns ein Teil unserer Würde genommen wird, wir diesen Teil vergessen und stattdessen wie gebannt mit dem Angreifer beschäftigt sind. Aus dieser Fixierung unserer Aufmerksamkeit auf den „Gefährlichen Anderen“ entsteht jenes komplexe mentale Konstrukt von Hass, mit dessen Hilfe wir unseren Zorn und damit unsere Befreiung und Wiederherstellung in die Zukunft projizieren: „Eines Tages werde ich es dir/euch heimzahlen!“. Wir lenken den Zorn und unsere ersehnte Wiederermächtigung um erst in die Fantasie, dann in die Pläne und schließlich in eine ganze Lebenseinstellung basierend auf dem Streben nach Revanche, Rache und Vergeltung.
Diese innere Haltung ist Hass und sie beruht auf einer gewaltsam von außen erzeugten Abspaltung von einem Teil unseres Wesens, an den wir dann nicht mehr herankommen, den wir nicht mehr zurückintegrieren und also auch nicht mehr nutzen können, weil zwischen unserem bewahrten Identitäts-Bewusstsein und diesem Wesensanteil der alte Schmerz, die erlebte Ohnmacht und der aufgestaute Zorn stehen. Diese Ent-Zweiung unseres Wesens führt zur Verzweiflung, einem inneren Zustand von auswegloser und hilfloser Zerrissenheit. Diese Zerrissenheit kann dazu führen, dass Menschen diesen anderen Teil, dieses schmerz-assozierte Etwas von ihrem eigenen Wesen ablehnen und, ja, hassen. Menschen hassen dann etwas an sich selbst. Und sie hassen dieses psychisch bedrohliche Etwas natürlich wo immer es auftaucht – also auch bei anderen und ganz allgemein immer und überall.
Je früher in unserer Entwicklung diese innere Zerrissenheit unserer Psyche erzeugt wird, desto grundsätzlicher und essentieller ist dieses Etwas, das wir dann hassen. Bei einem Baby kann dies z.B. seine grundsätzliche Bedürftigkeit sein, oder seine Impulsivität – wenn es auf Äußerungen dieser Lebensaspekte nur bedrohliche oder schmerzhafte Reaktionen erlebt. Was passiert mit einem Menschen, der sein Leben darauf aufbaut, seine Bedürfnisse oder seine natürlichen Grundimpulse mit Angst zu betrachten, zu verabscheuen und zu hassen?
Ein etwas älteres Kind könnte diese Erfahrungen in Bezug auf seine Neugier machen, in Bezug auf seine Aggressivität, auf seine Unabhängigkeits-Bestrebungen, auf seine Selbstbehauptung, auf seine Willenskraft oder später in Bezug auf seine Fantasie, auf seine Ideen, auf seine ersten eigenen Meinungen, auf sein Einfühlungsvermögen, auf seine Geschlechtsidentität, auf seine Leistungsbereitschaft oder seine Verantwortungsbereitschaft in Gruppen. Es wird dann diesen Aspekt seines Wesens nicht nur aus seiner Charakterbildung heraus halten, sondern entsprechend auch aus dem aufgestauten Zorn und der Verzweiflung heraus übergehen in Hass und Missgunst gegen diese Eigenschaften an sich. Wenn ein Kind – etwa ab dem sechsten Lebensjahr, also besonders im Schulalter – immer wieder irritiert, gedemütigt und entmündigt wird im Gebrauch seines logischen Denkens und seines Verstandes, dann wird es einen Hass auf den Verstand entwickeln und ihn ablehnen. Es wird eine Lebensphilosophie konstruieren, die auf dieser Ablehnung basiert und die mit allen Mitteln zu rechtfertigen versucht, nicht nur Sinn und Zweck sondern sogar die Möglichkeit von klarem Denken und Verstand zu leugnen, zu untergraben und zu bekämpfen.
Kurz, aus der Abspaltung oder Unterdrückung einer wesenhaften Eigenschaft entsteht eine mehr oder weniger gewalttätige und destruktive Anti-Haltung, die nicht auf Wissen oder schlussfolgerndem Denken beruht, sondern auf der tiefgreifend emotionalen Erfahrung von Integritätsverlust. Dass sie dann später, als Teil des persönlichen Schutz- und Abwehrmechanismus‘ gegen das Bewusstsein über diese Verletzung, intellektuell gerechtfertigt wird, ist nicht rational, sondern eine Rationalisierung, d.h. ein irreales, konstruiertes Gedanken- und Glaubensgerüst zur emotionalen Selbstverteidigung.
Wenn nun die Charakterbildung auf einer noch früheren Entwicklungsstufe die ursprüngliche Intaktheit verliert, z.B. noch vor der Geburt oder in den ersten Lebensmonaten auf fundamental traumatisierende Weise, dann kann dies dazu führen, dass ein wichtiger Teil der eigenen Lebensenergie, die eigene Lebendigkeit, abgespalten wird. Dann wird sich entsprechend der beschriebenen Abwehr-Dynamik ein Hass auf alles Lebendige entwickeln. Und damit eben auch ein latenter Hass gegen sich selbst oder zumindest gegen alles Lebendige in einem selbst. Wenn diese frühe innere Spaltung und dieser Hass nicht gelindert und reguliert werden, dann baut die gesamte Persönlichkeit, der ganze Charakter darauf auf. Wir haben dann einen Menschen, der das menschliche Leben hasst und bekämpft. Dies bloß als einen Widerspruch zu betrachten greift zu kurz, denn was von außen nur wie ein Widerspruch in sich aussieht, ist tatsächlich ein tiefer Riss durch sein Wesen, der so tief geht, dass sich das Menschliche in ihm gar nicht zeigen und entwickeln kann. Auch wenn die äußere Erscheinung und Funktionsweise denen anderer Menschen sehr ähnlich sind, haben wir es in der Grundhaltung mit einem Monster zu tun: eine Kreatur, deren Lebenswille sich darin äußert, menschliches Leben zu hassen und zerstören zu wollen. Zu zerstören? Genauer gesagt: unter ihre Kontrolle zu bringen. Denn Hass ist vor allem der Versuch, dem Gefühl der Ohnmacht und des schmerzhaften Ausgeliefertseins zu entkommen.
Es ist nicht schwer, sich klar zu machen, dass solche „Monster“ eine perverse Genugtuung, d.h. vorübergehende Betäubung ihrer inneren Zerrissenheit, erleben, wenn sie anderen Menschen Schmerzen zufügen oder sie sogar umbringen können. Damit agieren sie das komplette Fantasiebild ihres Hasses aus: die Rache für das selbst Erlebte und gleichzeitig die Zerstörung jener Kraft, die sie als bedrohlich und überwaltigend wahrnehmen und von ihrem Bewusstsein abgetrennt haben. Ihre Besessenheit von solchen Akten der Zerstörung ist genährt von dem alten Zorn, der ursprünglich befreien wollte, nun aber im Dienste einer alles-kontrollierenden Identität steht, deren Kernaufgabe es ist, den Schmerz über die eigene Wesensspaltung nicht mehr zu spüren.
sadisten, satanisten, menschen-opfer...
Diese dämonische Besessenheit entsteht also nicht primär aus der Fremdeinwirkung einer wesensfremden Intention, sondern aus dem frühen Verlust der natürlichen Ganzheit. Ist diese Ganzheit einmal zerbrochen, dann kann eine künstliche Identität auf einem Wesens-Fragment aufgebaut und alle anderen Wesens-Anteile in der Abspaltung gehalten werden, was dazu führt, dass das Bewusstsein eines solchen Menschen umgeben ist von bedrohlichen Anteilen seiner selbst, denen er nur mit Angst und engagiertem Hass entgegentreten kann. Und genau so tritt er dann allem und allen in der Welt entgegen.
So einen Charakter können wir als grundböse bezeichnen, denn er ist gegen das Leben selbst und gegen jeden Ausdruck von Leben. Wohlgemerkt, nicht das ursprüngliche Wesen, auf dem er aufbaut, ist gegen das Leben, sondern die künstlich erzeugte Ich-Identität, die über das fragmentierte und zerrissene Wesen herrscht. Ein solcher Monster-Charakter kann nur Monster hervorbringen. Seine Kinder werden nichts anderes kennenlernen als Wesens-Zerrissenheit und rücksichtlose Gewalt und so pflanzen sich psychische Monster fort. Ihr Denken kann durchaus messerscharf funktionieren, unbeeinflusst von Mitgefühl oder Skrupel. Sie können von Generation zu Generation ihr Wissen aufbauen, wie man Monster mit ganz spezifischen Eigenschaften und Funktionsweisen „erzeugt“. Ihr Hauptanliegen wird immer sein, alles und jeden unter Kontrolle zu halten. Dadurch entsteht eine Technologie der Traumatisierung, psychischen Fragmentierung und Programmierung. Damit ist die Bedeutung und Funktionsweise von „satanistischen Ritualen“ und blutrünstigen Kulten komplett umrissen. Damit ist erklärt, warum diese Machenschaften böse in der fundamentalsten Bedeutung des Wortes sind: sie sind gegen das menschliche Leben.
An dieser Stellen seien ein paar Worte dazu gesagt, warum diese „satanistischen“ Kulte (Satan = „Der Widersacher Gottes“, also der Opponent gegen die Ordnung der Natur, des Seins) so fanatisch ausschweifend mit Symbolen und mit dem Missbrauch von sexuellen Energien verknüpft sind. Beides hängt mit der Zerrissenheit der Psyche zusammen, auf der sie aufbauen.
Sexuelle Impulse gehen auf die Urkraft des Lebens selbst zurück: auf die Fortpflanzungsfähigkeit. Diese kann nicht vom Wesen abgeschnitten werden, weil es daraus gemacht ist. Sie kann nur teilweise blockiert oder pervertiert werden. Auch eine bodenlos gespaltene Psyche wird deshalb irgendeinen Weg finden müssen, mit dieser Energie umzugehen. Der Psychopath wird sie in seine Macht- und Kontroll-Mechanismen versuchen einzubinden, der Satanist wird die für ihn unkontrollierbare Überflutung mit sexuellen und in seinem Falle überhaupt körperlichen Empfindungen in den konstruierten Kult seiner Fantasie-Identität einbauen müssen.
Er kann diese Energien, die tatsächlich immer einen Kontrollverlust seiner linkshirnigen Ich-Identität und damit also eigentlich immer eine Bedrohung bedeuten, nur dann als positiv erleben, wenn er sie symbolisch umdeutet. Dabei geht es ihm vor allem um eine Umdeutung hin zu einem Selbstbild der Macht zur Zerstörung von Leben und Lebendigkeit. Da dies fundamental der Richtung von Sexualität widerspricht, die ja Leben schafft und vervielfältigt, muss er einen sehr großen mentalen Aufwand betreiben um die Illusion von Kontrolle über diese Kraft aufrecht zu erhalten. Dafür sind solche Kulte mit all ihrem Symbolüberschwang da.
Natürlich wird die Kopplung von bestimmten Symbolen an eine Bedeutung vor allem über traumatische Erlebnisse in das Bewusstsein und die Identität seiner Opfer eingebrannt, indem sie eine körper-dissoziierte, halluzinogene Flucht vor der Realität der eigenen (schmerzhaften, trauma-assoziierten) Wahrnehmung anbieten. Das engmaschige Korsett von symbolischen Bedeutungen und Zuschreibungen ist die einzige Klammer, die ihr verängstigtes Ich und ihre stetige Tendenz zum psychotischen Realitätsverlust noch zusammenhalten kann. Die permanenten aus dem „Chaos“ ihrer abgespaltenen Wesensanteile aufsteigenden Impulse, Emotions- und Erinnerungsfetzen müssen ja irgendwie bewältigt werden und eben genau dazu dienen ihre bizarren, hochgradig sexualisierten Symboliken mit ihren besonders auffälligen Stilisierungen von weiblicher Zeugungskraft ohne Mütterlichkeit und Fürsorglichkeit.
Die Verzerrung des Mütterlichen, ja alles Weiblichen ins einerseits grotesk Objekthafte und Unterwürfige und gleichzeitig ins gefühllos Sadistische spricht Bände über ihre realen frühkindlichen Prägungen. Sie reinszenieren ihre tatsächlich erlebten (Kindheits-) Albträume als „Rituale“ und baden in psychotisch-psychedelischen Ausnahmezuständen des Realitätsverlustes.
Auch wenn dies in diesen verkrüppelten und degenerierten Formen oberflächlich nicht mehr erkennbar ist: all dies ist typisch menschlich. Nämlich insofern als dass nur der menschliche Geist zu solcher Denaturierung von seinem Wesen fähig ist und auch in den krankhaftesten Formen stets die Verkrampfungen des geschädigten Wesens noch erkennbar sind. Und sie können durchaus irreparabel sein innerhalb der Dimensionen eines Menschenlebens. Das ist nicht immer leicht einzusehen.
Natürlich führt nicht jede Bedrohung, Verletzung oder Infragestellung der eigenen Würde zu einer Abspaltung, sondern nur solche Erlebnisse, die nicht integriert und überwunden werden können. Dafür ist insbesondere während der Entwicklung eines Kindes sein unmittelbares Umfeld verantwortlich, denn wir können unser eigenes Gefühl von Würde nur in Bezug auf diejenigen Anteile von uns selbst entwickeln oder wiederherstellen, die wir bereits einmal bewusst integriert hatten – und auch dann brauchen wir oft Hilfe von außen, um „uns selbst wieder zu finden“, wenn wir unser Integritätsgefühl einmal verloren haben. Je früher ein Kind eine Entwürdigung und Desintegration erlebt, desto mehr ist es auf die Hilfe von außen angewiesen, um wieder psychisch ganz zu werden, d.h. ein vollständiges inneres Bild von sich selbst und seinem (ursprünglichen) Wesen aufzubauen. Darin liegt die besondere Verantwortung des Menschen: dass wir die Hilfe, die wir bekommen haben, um unsere eigene Identität zu entwickeln, eben auch wiederum an andere weitergeben müssen, die für ihre Entwicklung ebenso darauf angewiesen sind. Menschliche Identität entsteht nicht von selbst aus unserem Wesen heraus so wie ein Baum wächst. Sie braucht Förderung und Unterstützung.
Betrachten wir im Folgenden nun noch einmal systematisch, welche Konsequenzen aus Hass entstehen und an welchen Symptomen wir ihn erkennen können, bevor wir uns mit einigen konkreten Beispielen in unserer gegenwärtigen Kultur beschäftigen.
Die Konsequenzen von Hass
Wir schauen uns die Wirkungsweise von Hass auf das menschliche Leben genau an, nicht nur weil wir seine Auswüchse in all ihren Verkleidungen durchschauen und mit ihm umgehen lernen müssen, sondern ganz besonders auch deshalb, weil Verantwortung – das Haupt- und Zielthema dieser Artikel-Reihe – der diametral entgegengesetzte Pol zu ihm ist und sie in ihren verschiedenen Facetten alle Gegenmittel zu den destruktiven Facetten von Hass in sich birgt.
Die erste Konsequenz: Spaltung
Wir haben oben bereits dargestellt, dass Hass aus einer Abspaltung eigener Wesensanteile und damit aus einer Spaltung der Lebenskräfte entsteht. Deshalb ist alles, was in Folge dieser Kristallisierung von Spaltung entsteht, ebenfalls gespalten und zerrissen.
Die resultierende Spaltung verläuft für jeden Menschen an einer anderen Stelle – entsprechend seiner geistigen Reifestufe. Je mehr ein Mensch individuiert ist, desto weiter außerhalb von ihm verläuft die Trennlinie zwischen gesund und krank und er wird sie eher zwischen sich und (einem Teil) der Welt sehen. Je früher in der geistigen Entwicklung jedoch die Spaltung eingegriffen hat und Prägungen hinterließ, desto mehr verläuft sie durch die Person und ihren Charakter selbst hindurch. Zum Beispiel als Trennung zwischen Denken und Fühlen, die nicht mehr in Verbindung stehen und ständig innere Widersprüche und Kämpfe erzeugen, oder zum Beispiel als Trennung zwischen dem authentischen Kind-Ich und der angepassten „Erwachsenen“-Persönlichkeit; oder noch grundsätzlicher sogar als Spaltung zwischen Körper und Ich-Bewusstsein. In letzterem Fall kann der Körper durch die „Verbiegung“ der angepassten Psyche schwer krank oder gestört werden oder aber der Körper ist gesund und die Psyche ist offensichtlich degeneriert und zerrüttet.
Diese Spaltungsformen durchziehen dann dementsprechend auch Gruppen, Institutionen und die ganze Gesellschaft, die dadurch immer fragmentierter werden und in denen sich immer mehr und kleinere Untergruppierungen gegenseitig bekämpfen.
Die weiteren Konsequenzen ergeben sich aus dieser Zerrissenheit:
Die zweite Konsequenz: Degeneration
Durch die psychischen, organismischen und organisationellen Risse und Fragmentierungen geht die Kommunikation und die konstruktive Wechselseitigkeit der Teile miteinander verloren. Dadurch wird die Entwicklung gehemmt, was bis zur Stagnation oder sogar zur Regression auf primitivere Organisationsstufen führen kann.
Für den Einzelnen mag sich dies in geistiger Retardierung zeigen. Menschen, die stark von Hass geprägt sind, sind dadurch blockiert, Neues zu lernen, besser zu verstehen und neue Perspektiven einzunehmen. Ihre Psyche verfestigt sich um ein vergangenes Erlebnis herum und bleibt dadurch auf diesem früheren Niveau stehen. Der Zusammenhang von Hass, Gehässigkeit und Hässlichkeit ist unverkennbar. Menschen, die auf diese Weise psychisch arretiert werden, versteinern und verlieren ihre Lebendigkeit und Natürlichkeit, was wir intuitiv als abstoßend und hässlich empfinden.
Ebenso können Institutionen degenerieren, wenn das Gift des Hasses sie in ihrer Entwicklungsfähigkeit und Lebendigkeit lähmt. Sie vertreten dann geistige und moralische Regression auf immer frühere Entwicklungsstufen und führen die Menschen zurück in ein psychisches Steinzeitalter, in dem das Faustrecht gilt, sich „Interessengruppen“ wie Stämme bekriegen und jeder sich aus purer Angst selbst aufgibt, um unter den Schutz des stärksten Stammes zu kommen.
Jede Variante des Kollektivismus‘ ist ein Beispiel dafür. Wir sehen das heute in Feindseligkeiten aufgrund angeblicher „Religionen“, in der infantilen Anhängerschaft an Fußballvereine, in der irrationalen Verfechtung von Parteien, in der Macht von Logen und Seilschaften, in der unzählbaren Masse an Identitätsgruppierungen mit ihren Zugehörigkeitsangeboten – von der Facebookgruppe für naturliebende Singles bis zum bundesweiten Verein für „klimaneutrale Mobilität“. Das Festhalten und Verteidigen solcher Abschottungen beruht auf primitivem Stammesdenken, das wiederum auf Angst beruht, welche wiederum durch psychische Regression und Retardierung ausgelöst und verstärkt wird. Es sind „Lebensrettungsgemeinschaften“ für die chronisch Überforderten.
Die dritte Konsequenz: Nihilismus
Als nächste Konsequenz aus Spaltung, Angst und chronischer Überforderung ergibt sich eine Haltung gegenüber allem Unbekannten und Ungewohnten, die sich am besten als Nihilismus bezeichnen lässt.
Die nihilistische Haltung ist jene, die Werte verneint, indem sie das Individuum verneint und Werte vernichten will, indem es das Individuum und alle Äußerungen von Individualität vernichten will. Sie propagiert dafür zunächst erstmal, dass ein Kollektiv stets besser oder wichtiger als der Einzelne ist und deshalb stets Vorzug vor den Bedürfnissen des Einzelnen erhalten muss. Ihr Appell an alle ist: jeder Einzelne soll sich gefälligst auflösen in und für ein eher undefiniertes „Kollektiv“.
Im zweiten Schritt fordert sie dann die Opferung des Kollektivs bzw. seiner Ressourcen für die Schwächsten und für das niedrigst mögliche Niveau in allem, was nichts anderes ist als eine systematische Gesamt-Selbstvernichtung. Sie propagiert Gleichheit für alle, weil sie weiß, dass diese Gleichheit nur in der Wertlosigkeit, in der Ohnmacht und im Zerfall, man könnte sagen nur im Tod, möglich ist. Also sollen alle sich an Wertlosigkeit, Ohnmacht und Zerfall orientieren. Wer versucht, sich zu erheben, wird niedergeschlagen – für die Gleichheit.
Die vierte Konsequenz: Zerstörung
Der Nihilismus wird in der Steigerung von Hass nur noch übertroffen von der rohen Gewalt der Zerstörung. Hierunter fallen alle Handlungen, die unmittelbar vernichten, erniedrigen und desintegrieren wollen. Vom randalierenden Hooligan oder Antifa-Mitläufer bis zum hoch stilisierten satanistischen Kult mit Menschenopfern wird unsere Gesellschaft mittlerweile maßgeblich von dieser primitivsten Entartung des menschlichen Geistes beeinflusst. Aktiver Menschenhass ist viel weiter verbreitet und viel tiefer in die Psychen der Menschen gesickert als sich der medial betäubte Bürger vorstellen kann.
Man braucht keinen Bill Gates oder andere jesuitische Marionetten zu entlarven, um den Wunsch nach Menschenreduktion zu finden. Es ist kein ausgefallenes Luxus-Hobby von nur ein paar durchgeknallten, super-reichen Misantrophen, die Bevölkerung (die Menschheit) reduzieren zu wollen. Jeder linksideologische Mitläufer, jeder „Umwelt“- und „Klimaschützer“, jeder Kollektivist… sie alle träumen davon: ein Leben mit nur wenigen oder gar keinen Menschen. Menschen sind für sie der große Störfaktor und sie sollen deshalb zumindest drastisch beschränkt werden. Genauer gesagt, das menschlichste aller Charakteristika, der Verstand, muss eingeschränkt und unterdrückt werden. Alles wäre gut, wenn er weg wäre! Wir könnten endlich dazu zurückkehren, nur noch wie Tiere in Höhlen zu leben, nur noch feindselige wilde Natur und „Ursprünglichkeit“ um uns herum zu haben, täglich um unser Überleben und etwas zu essen zu kämpfen und zu den guten alten prähistorischen Zeiten von Tieren und Pflanzen ohne Menschen zurückkehren. Ist das nicht eine erhebende und attraktive Vision?
Weniger offensichtlich ist die Kombination von Spaltung, Degeneration, Nihilismus und Gewalt in der Bildung und in sogenannten „Kultur-Angeboten“.
Wenn ein Lehrer seinen Schülern oder Studenten beibringt, dass irrationale Bewegungen wie Sozialismus, Egalitarismus, „Gender“-Beliebigkeit oder „Klimaschutz“ mehr Berechtigung und Zuspruch haben sollten als die rationale und analytische Auseinandersetzung mit ihren Argumenten, Motiven und Prämissen, dann zerstören sie damit den Verstand der jungen Leute, die Hilfe bräuchten, ihn zu benutzen. Mehr noch, sie machen die Abgänger aus dem Bildungssystem zu Hassern des Verstandes, die ihre eigenen Zweifel, Ambitionen und Fragen verabscheuen und vermeiden und aus ihrem hilflosen Neid alles Erfolgreiche, Gute, Schöne, Geistige und Menschliche niederschreien und vernichten wollen. Daraus entsteht jene Armada von Sinnlosigkeits-Junkies, die unfreiwillig und unwissend am kulturellen Albtraum der Geistlosigkeit mitarbeiten. Mobilisiert von Minderwertigkeitsgefühlen, Überforderung und Orientierungslosigkeit treiben sie fanatisch-militant die Umwandlung der Menschen in bewusstlose Ameisen voran. Ihre Befreiungsmotive sind pervertiert worden in das Streben nach Befreiung vom (eigenständigen) Denken, vom moralischen Gewissen und von der Herausforderung, ein Individuum zu sein.
Wenn uns in Museen, auf Bühnen und in Konzertsälen ästhetischer Schrott angedreht wird, der so aufwendig gerechtfertigt werden muss, dass man als Betrachter nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, dann ist das ein Angriff auf unser ästhetisches Empfinden für Schönheit, Richtigkeit und für das Gute. Also auch auf die Würde des Menschen. Unser Fernsehprogramm, was wir im Kino präsentiert bekommen und was unzählige Kleinkünstler zur „Unterhaltung“ anbieten, ist fast gänzlich darauf angelegt, das Menschliche in uns zu demütigen, zu entwürdigen und zu zerstören – mal subtiler, mal in brutalster Geschmacklosigkeit. Es ist nicht schwer, dies an jedem beliebigen Beispiel darzulegen. Schwer ist es mittlerweile, ein ausnehmendes Gegenbeispiel zu finden. Wir müssten mindestens 20 Jahre zurückgehen, um einen Rest von Produktionen ohne Hass nicht nur mit der Lupe zu finden.
Dies bedeutet nun nicht, dass alle Teilnehmer dieser Hass- und Zerstörungs-Produktivität dies selbst aus eigenem Hass heraus tun. Die meisten von ihnen sind schlichtweg Mitläufer in einem System, dass aus dieser Destruktivität heraus geschaffen wurde, und sie sind davon verwirrt, verstehen aber nicht warum. Allerdings muss man durchaus Neid, Missgunst, Minderwertigkeitsgefühle, Angst und Destruktivität mitbringen, wenn man in diesem System aufsteigen, gefördert werden und Erfolg haben will. Nur dann kommt man in höhere, „verantwortungsvollere“ Posten – nämlich jene, auf denen man sich aktiv für die Zerstörung des Menschlichen engagieren muss.
So sind wir heutzutage von Hasspropaganda und Zorn auf alles Menschliche und Gute umgeben und baden darin.
Früchte des Hasses
Um nun einmal anschaulicher und greifbarer zu machen, wie sehr unsere gesamte Kultur mittlerweile von den Strukturen des Hasses geprägt und gesteuert ist, will ich im Folgenden zwei Beispiele geben, die oberfläch betrachtet nach dem völligen Gegenteil von Zerstörungswahn aussehen und für die meisten sicherlich sogar als die Gefechtstürme von gesunder Moral dastehen, bei genauerer Betrachtung aber die Fratze des übelsten Widersachers zeigen. Zum ersten ist dies die sogenannte „Umwelt“- oder „Umweltschutz“-Bewegung mit all ihren Auswüchsen. Und zum zweiten ist es der Egalitarismus, also die geistige Gleichschaltung, die als Multikulturalismus salonfähig wurde.
Warum tritt uns unter der Verkleidung von „Naturschutz“, „Umweltschutz“ und seit Neuestem auch „Klimaschutz“ das Böse entgegen?
Die meisten Menschen betrachten diese ideologischen Phänomene nur sehr oberflächlich und halten sie deshalb für eine gute und vor allem moralisch wertvolle Sache. Hinter der selbstgebastelten Fassade von besonders moralischen, weil nämlich selbstlosen und sich-selbst opfernden „Aktivisten“ steckt jedoch eine Philosophie blanker Menschenverachtung. Um das erkennen zu können, dürfen wir uns von emotional aufgeladenen Begriffen wie „Schutz“, „Nachhaltigkeit“, „Verantwortung“ und „Bewusstsein“, die von den „Umweltschützern“ benutzt werden, nicht ins Bockshorn jagen lassen. Wir müssen ihre Ideen, ihre Prämissen, vor allem aber ihre Motive, Intentionen und Ziele prüfen.
Die Grundprämisse aller solcher Naturschützer ist: „Der Mensch muss sich der Natur unterordnen, weil die Natur (sprich jedes Tier, jede Pflanze, jedes Gewässer, jedes Stück Landschaft usw.) grundsätzlich einen höheren Wert hat als alles, was der Mensch möchte, anstrebt, kann oder ist.“
Zunächst erkennen wir darin schlichtweg das fehlende Verständnis für die Sonderstellung, die der Mensch im Universum einnimmt, indem er nämlich ein (potenziell) geistiges Wesen ist, d.h. dass er nicht wie ein Tier durch Einpassung und Anpassung in eine gegebene Natur leben und überleben kann, sondern dass er dafür geistig tätig werden und die Natur für seine Bedürfnisse nutzen und formen muss. Er kann nicht einmal Feuer machen oder ein Floß bauen ohne dafür einen Baum zu fällen.
Der Mensch produziert die Technologie und den Lebensstandard einer Zivilisation nicht dadurch, dass er die Natur „ausbeutet“, sondern indem er sie sich zunutze macht. Die marketingtechnisch wirksame Parole von der „Ausbeutung der Natur“ und dem „Raubbau an der Natur“ impliziert die Idee, dass wir uns bloß bei einem wehrlosen Wesen bedienen und ihm seine Produkte wegnehmen wie ein Räuber, so als ginge es hier um einen ungerechten oder gar ungesetzmäßigen Eingriff in „natürliche“ Besitzverhältnisse. Dass die unbearbeitete Natur für den Menschen einen Feind darstellt, weil er in der „natürlichen Umwelt“ gar nicht überleben könnte, das wird gerne ignoriert. Oder vielmehr nicht ignoriert, sondern verschwiegen.
Denn jenseits dieses fundamentalen Unverständnisses des Wesens des Menschen und des Wesens seiner Beziehung zur Natur ist die Motivation dieser Ideologien explizit oder implizit, die Natur oder Umwelt auf Kosten des Menschen zu retten oder zu schützen. Und das ist ein kaum noch versteckter Angriff auf den Menschen. Manche grün-gefärbten Ideologen halten damit auch gar nicht groß hinter dem Berge und sprechen ihren Wunsch, dass der Mensch am besten verschwinden solle – und es dann besser nur noch eine menschenfreie Natur geben solle – relativ ungeniert aus. Das heißt, sie sprechen ihren Hass auf den Menschen an sich und damit auf das menschliche Wesen offen aus. Der Hass im grünen Gewand liefert natürlich niemals echte Lösungen, sondern nur Parolen und Kampfaufrufe zu seinen Vernichtungsprogrammen, so wie jede Form von Hass. Er hat auch kein Verständnis für irgendeine Realität. Der kommunistische Hass à la Marx baut auf der Prämisse auf, dass Fabriken und Produktionsstätten mit ihren Arbeitsplätzen quasi naturgegebene Tatsachen darstellen, in denen Arbeiter und Angestellte bloß Werte finden und herausholen, während die Erschaffer, Leiter und Besitzer dieser Arbeitsplätze kurzerhand zu überflüssigen Ausbeutern und unrechtmäßigen Nutznießern deklariert werden.
Die gleiche Art realitätsabgekoppelter Annahmen bildet das Glaubensfundament der Umweltschützer, die davon ausgehen, dass Industrie, Produktion und höherer Lebensstandard nur durch das Ausrauben einer Art Natur-Bank möglich sei und sie alle deshalb per se gegen die Natur seien. Die ideologische Strategieabteilung der Umweltschützer interessiert sich nicht für neue technische Lösungen. Ideologen haben sich noch nie für die Realität, Naturgesetze und das Prinzip von Ursache und Wirkung interessiert, es sei denn sie lassen sich in ihre emotionalisierten Agenden und Wunschträumen einfügen. Statt sich für eine bessere Nutzbarmachung der Natur, für weniger Vergiftung, für Programme bewusster Naturanlegung oder zumindest für das tiefere Studium der Natur zu engagieren, kämpfen sie in Wirklichkeit für eine Befreiung der Natur vom Menschen – in mehr oder weniger drastischer Form – also für die Abschaffung des Menschen unter dem Deckmantel von „Schutz für die arme Natur“.
Die salonfähigen Varianten wollen (erstmal) „nur“, dass wir weniger verbrauchen, mehr verzichten, vor allem aber chronisch ein schlechtes Gewissen haben. Wir sollen uns dafür schämen und schuldig fühlen, dass wir Menschen sind, menschlichen (Erfinder-) Geist besitzen und uns das Leben angenehmer und geistreicher machen wollen. Sie versteigern sich dabei in immer schrillere und absurdere Begriffs-Akrobatik bis hin zum „Klimaschutz“, der als inhaltlich sinnloser Emotions-Köder frei in der Luft des Irrationalen baumelt.
Man kann die Verblendung und die neurotisch-symbolische Verkleidung von Hass auf den menschlichen Geist kaum noch durchscheinender machen. Jede Pflanze, jeder Baum sollen mehr Aufmerksamkeit, mehr Rechte und mehr Schutz erhalten, als irgendeine menschliche Angelegenheit. Der immanente Widerspruch, dass die Vertreter dieser Verblendung glauben, dass sie sich selbst vernichten müssten, um „die Natur“ zu retten und dass dies ihr Anliegen als Menschen ist, fällt ihnen in ihrer Überflutung von Hass, Verzweiflung und Irrationalität natürlich nicht auf. Sie leben in einer Projektion, welche stets prä-rational ist. Wir müssen sie nicht ernst nehmen. Aber wir müssen die Manipulationstaktiken und die Folgen ihrer Ideologie ernst nehmen. Dafür gilt es zunächst, den intellektuellen Kardinalfehler zu durchschauen, Wahrnehmung und Denken zu entkoppeln oder gar zu verwechseln. Dies ist die Auslöschung des Verstandes und nur darum geht es ihnen.
Menschen mit „Umweltschutz“-Gehirnwäsche beschweren sich über die Verschmutzung der Luft, aber sie engagieren sich nicht für Technologien der Luftreinigung oder Abgasfilterung, nein, sie wollen die Industrie reduzieren oder abschaffen. Ihnen ist wichtig, dass wir weniger Auto und mehr Fahrrad fahren. Dass jedoch täglich weltweit Tausende von Kindern schlicht an Nahrungsmangel sterben, holt sie nicht hinter dem Ofen hervor. Sie wollen keine intelligente und technologische Lösung, weil sie dafür den verhassten Verstand adressieren müssten – den sie ja weghaben wollen.
Deshalb engagieren sie sich nur für hysterische Bewegungen und affektiv aufgeladene Agenden der Irrationalität. Herausforderungen, Verstand und Leistungen sollen ausradiert werden aus ihrem und unserem Bewusstsein. Nur so können sie ihren vorsprachlichen Zorn und ihren giftigen Neid ausagieren und entladen.
Deshalb auch feiern sie am liebsten Katastrophen-Meldungen und Untergangs-Fantasien. Sie wollen menschliches Versagen sehen, Fehler und Misserfolge! Ihre Zukunftsvohersagen lesen sich wie moderne Aufgüsse alltestamentarischer Propheten-Drohungen. Die Flüsse werden vergiftet sein, die Luft verpestet, alle Öl-Vorkommen leer geplündert, die Meere mit Fischkadavern durchzogen, die Atmosphäre durchlöchert und tödlich, die Erde verödet und die Natur am Ende. Warum? Weil der Mensch Verstand und Willenskraft benutzt hat. Oh Sünde!
Sie sprechen niemals den Verstand an, sondern stets nur primitive Reaktionen von Angst und Schuldgefühlen. Ihre pseudo-wissenschaftlichen Begründungen lassen sich auf Gymnasialniveau durchschauen und widerlegen und ihre Botschaft ist stets die gleiche: „Habt Angst vor Euren Ambitionen, Eurem Können, Eurem Wissen, Eurer Technologie, Eurer Neugier, Euren Ansprüchen, Euren Wertvorstellungen und Euren Handlungen!“, kurz: vor dem menschlichen Geist.
Offensichtlich haben sie Angst davor.
Beispiel 2: egalitäre Unterdrückung
Das zweite Beispiel ist eine Grundhaltung, die sich am besten mit Multikulturalismus umreißen lässt, die im Grunde jedoch totalitäre Unterdrückung des menschlichen Geistes im Gewande von Egalitarismus ist. Ihre behauptete Intention ist es, Gleichheit für alle und alles zu suchen, ihr Motiv dabei ist es jedoch, alles Gute und Wertvolle abzuschaffen und zu zerstören.
Gleichmacherei zeigt in verschiedenen als-ob-Gesichtern von der Pseudo-„Diversität“, über die angebliche „Geschlechter-Gleichstellung“, die „Inklusions“-Bewegung und den „Anti-Rassismus“ bis eben hin zum „Multikulturalismus“, der sich gerne auch als „Basis-Demokratie“ ausgibt und neuerdings überall mitreden will. Bereits in ihren Forderungen und Axiomen kann man bei jeder dieser intellektuellen Initiativen erkennen, was ansonsten spätestens in ihren Umsetzungen offensichtlich wird, nämlich dass sie das Gegenteil von dem sind, was sie behaupten. Die Diversitäts-Prediger machen tatsächlich die oberflächlichsten und bedeutungslosesten Unterschiede, nämlich z.B. Hautfarbe, Geschlecht oder eine körperliche Behinderung zum entscheidenden Kriterium für ihre Auswahl. Das gleiche gilt für die „Anti-Rassisten“ ohne die niemand sich für Rassenzugehörigkeit interessieren würde außer ein paar Enthnologen und Historiker. Sie aber fordern, dass gerade die Rasse wichtig ist und angeblich „unterdrückte Rassen“ bevorzugt gefördert werden und angeblich „dominierende Rassen“ beschränkt werden sollen. Das ist Rassismus. Und zwar von der sinnlosesten Sorte. Die Inklusions- und die Multikulti-Missionare engagieren sich keineswegs für die beste Förderung von Behinderten oder Benachteiligten und kulturellen Leistungen und Steigerungen, sondern für die Beschränkung der Leistungsstarken und Erfolgreichsten, die angeblich zum Wohle der Minderbemittelten, Untalentierten und Erfolglosen beschnitten werden müssen. Darin steckt ihr eigentliches Ziel.
In all dem erkennen wir den Hass auf alles Gute, Starke und Erfolgreiche. Die Nivellierung und Gleichmachung – so grauenvoll diese Intentionen bereits auch sind – sind nur ein Deckmantel zur Rechtfertigung. Sie verschleiern nur ein wenig, dass es um eine Absenkung aller Maßstäbe und Kriterien bis ins Bodenlose geht. Und die Vertreter dieser intellektuellen Motivation zur Vernichtung von Leistung und Leistungsfähigkeit machen auch selten einen Hehl daraus, dass sie eigentlich gegen jeden Vergleich, gegen jedes Kriterium und gegen jede Art von Maßstab sind.
Muss noch darauf hingewiesen werden, dass diese Bestrebungen aus Minderwertigkeitsgefühlen, Selbstwertmangel, Neid, Frust und Hilflosigkeit erwachsen? Woher sonst soll ihre offene Feindseligkeit gegenüber allem Guten und Strebenden kommen?
Wir müssen diese Anti-Haltung lernen zu erkennen in all den vielfältigen und eifrigen Programmen zur „moralischen Verbesserung“ der Menschen, die sich stets in alles einmischen wollen, stets die Kontrolle übernehmen wollen, um stets nur das eine zu erreichen: zu stören. Entwicklung zu stören, Fortschritt, Erkenntnis, Wachstum zu stören, Leistung, Gelingen und Erfolg zu stören, Gewinn, Errungenschaften und Genuss zu stören. Warum? Weil sie sie nicht haben und nicht haben können. Deshalb soll niemand sie haben! Das ist die ganze Moral ihrer Missionen.
Sie greifen jeden rationalen Maßstab an und damit jedes vernünftige, realitätsbezogene Denken. Wer aber die Maßstäbe und Kriterien abschaffen will, der will eigentlich Werte an sich abschaffen. Es soll keine Vergleiche und keine Beurteilungen mehr geben, weil es kein Bewusstsein für Werte mehr geben soll! Sie hassen Werte, weil sie selbst keine haben und keine haben können. Um Werte zu haben, muss man einen fühlenden Bezug zu seinem eigenen Wesen und sich selbst als lebendes Ganzes haben. Ohne dieses Selbstgefühl sind Werte nichts als austauschbare Ideen.
Deshalb sind sie permanent auf der Suche nach „unterdrückten Minderheiten“ die sie zu Opfern stilisieren, um sie dann wie eine Reliquie auf ihrem nächsten Kreuzzug gegen alles Kraftvolle vor sich her zu tragen. Die Schwächsten sollen der neue Maßstab sein (bevor es dann gar keinen mehr gibt). Denn sie wollen uns alle befreien. Von was? Von Werten und Selbstwertgefühl.
Die philosophische Hyperbel dieses Hasses gegen alles einschließlich der Grundwerte des Lebens haben die Existenzialisten hervorgebracht, die ihren Selbstwertverlust in abstrusen Rationalisierungen feiern, weil ihnen das Gefühl für den Wert ihres Lebens nicht mehr zugänglich war. Deshalb meinen sie, das Leben an sich hätte keinen und haben daraus eine „Philosophie“ gemacht. Machen wir uns klar: dieses Produkt und seine Produzenten sind ein Fall für die Psychiatrie.
Wenn wir ihren modernen moraltheologischen „Erlösungs“-Programmen von „Bewertungsfreiheit“, „Diversität“ und „Multi-Kulti-Basisdemokratie“ folgen wollen, dann müssen wir die Untalentiertesten am meisten fördern, die Leistungsschwächsten und Inkompetentesten befördern, die Kriminellsten in Entscheidungspositionen heben, die Unerfahrensten in die Gremien holen und die Unwissendsten (mit-)entscheiden lassen. Und, ganz wichtig: dabei niemals hinsehen, nichts einschätzen, keine Kriterien anlegen und niemals vergleichen. So „diversifizieren“ und „anti-diskriminieren“ wir uns in den Abgrund des Totalzusammenbruchs. Kommt jemandem das bekannt vor? Können wir auf diese Erfahrung verzichten und die Sache durchschauen bevor es zu spät ist?
Wie kann man solche Programme durchschauen und aushebeln? Indem man nach ihren Zielen und Werten fragt. Es reichen die zwei Fragen „Warum?“ und „Wozu?“. Diese können sie entweder nicht beantworten und disqualifizieren sich mit hohlen rhetorischen Gegenangriffen oder sie landen in absurden und widersprüchlichen Argumenten, die auf genau das zeigen, was sie sind: ein absurdes Nichts.
Mit diesem Beispiel wollen wir die Betrachtung der Hass-Phänomene nun abschließen und uns der gesunden und integrativen Gegenkraft zuwenden: der Verantwortungsfähigkeit.
Die Säulen der Verantwortungsfähigkeit
Wahrnehmung und Begriffsbildung
Menschliche Entwicklung wird energetisiert von zwei Polen: der Wahrnehmung und der Begriffsbildung. Ein Mangel an dem Fundament der Wahrnehmung führt dazu, dass die Begriffsbildung stockt, undifferenziert bleibt und irreal wird. Dann entstehen Einbildungen, Illusionen und Lügengebäude abgekoppelt von der wahrnehmbaren Wirklichkeit. Ein Mangel an Begriffsbildung führt zu Einfältigkeit, Hilflosigkeit, Abhängigkeit und Orientierungslosigkeit. Dann verstehen wir nicht, können nicht verstehen und ziehen uns zurück auf ein einfaches, kindliches Funktions-Niveau, in dem wir uns von anderen lenken, versorgen und benutzen lassen.
Wie wir diese beiden Pole von Wahrnehmung (unmittelbares Erleben) und Begriffsbildung (Abstraktion und Mentalisierung) auf gute Weise fördern und wie wir auf diese Weise Verantwortungsfähigkeit entwickeln, wird das Thema im nächsten und letzten Artikel dieser Reihe sein.
Hier soll es zunächst erst einmal darum gehen, die Notwendigkeit zu erkennen, dass diese beiden Pole miteinander interagieren und in Verbindung bleiben. Das Ergebnis ist sonst, dass wir sowohl auf der Ebene jedes Einzelnen als auch institutionell, gesellschaftlich und weltumfassend in zwei getrennte Teile gespalten werden: auf der einen Seite der losgelöste Intellekt, der immer neue und verrücktere Konzepte, Regeln und Strukturen hervorbringt, die gegen die Wahrnehmung und damit gegen unsere Natur und Bedürfnisse sind; und auf der anderen Seite ein immer hilfloseres, infantileres und abhängigeres Leben, das zunehmend überfordert ist, bedrängt und erniedrigt wird, während es sich in naiven Hoffnungsfantasien verliert. Das ist der Zustand unserer Kultur – wenn man auf dieser Stufe fortgeschrittener Degeneration überhaupt noch von „Kultur“ sprechen kann.
Ein Merkmal der gängigen Begriffsverwirrung ist die fatale Verwechslung von „Wahrnehmung“ und „Wahrheit“. Sobald man jemanden ausrufen hört: „Es gibt ja viele Wahrheiten“ oder „Jeder hat halt seine eigene Wahrheit“, weiß man, dass man es mit einer massiven Vernebelung von Objektivität und Subjektivität zu tun hat. Gemeint ist und richtig ist: „Es gibt viele Wahrnehmungen (i.S.v. Perspektiven oder Wahrnehmungsweisen)“, denn jeder hat seine eigene Wahrnehmung. Damit würde man jedoch zugeben müssen, dass man durch Wahrnehmung noch lange nicht die Wahrheit kennt und dass man bei aller eifrigen Hervorhebung des Subjektiven und des eigenen Erlebens leider noch nichts über das real Gegebene weiß – also im Nebel stochert.
Denn Wahrheit gibt es nur im Singular. Sie ist absolut, sonst wäre es nicht die Wahrheit. Nur kann man sich mit ihr auf einer Party von Erlebens-Fanatikern keine Freunde machen. Ihnen fehlt die Begriffsbildung, die ihnen eine Objektivierung in all ihrer ständig wechselnden, emotionalen und ungeordneten Wahrnehmung ermöglichen könnte. Wahrheit ist als Abstraktion zu weit weg von ihrem konkreten und emotionalisierten Level der Begriffsbildung.
Am deutlichsten wird diese Verwirrung bei allem, was als „Kultur“ bezeichnet wird. Kultur ist die Ganzheit von menschengeschaffenen Techniken um einen Kanon von Werten herum. Sie besteht aus Geschaffenem und beruht überhaupt nicht auf Gegebenem (sondern stellt nur Arten und Weisen dar, mit Gegebenem umzugehen). Von einer „Kultur der Schwarzen“ oder „der Weißen“, „der Homosexuellen“, „der Blinden“, „der Frauen“ oder „der Südländer“ zu sprechen ist daher nicht bloß Unsinn, sondern tatsächlich destruktiv, denn damit wird die Basis von Kultur – nämlich Werte – verleugnet. Naturgegebenes und Angeborenes können niemals die Basis von Kultur sein. Das gleiche gilt für bloß äußerliche Umstände und mechanische Reaktionen. Es gibt keine „Kultur der Alleinerziehenden“, „der Arbeitslosen“, „der Behinderten“, „der Drogensüchtigen“, „der Krebspatienten“ oder „der Teenager“. Weil diese Gegebenheiten keine Identität schaffen, die mit dem Geiste, dem Willen und den Fähigkeiten der Menschen zusammenhängt. Wer darin seine Identität sucht – und der Geist des Menschenhasses möchte viele dazu anstiften – der muss sich selbst, also seine Individualität aufgeben. Es entsteht jene Kollektiv-Identität, die den Einzelnen zum psychischen Zombie macht. Für viele mag das zunächst eine attraktivere Alternative zum quälenden Minderwertigkeitsgefühl darstellen, aber sie ist eine Sackgasse und ohne Hoffnung.
Wer aber Werte und Kultur abschaffen möchte - wie z.b. die anti-deutschen - z.B. weil er nicht daran teilhaben kann und sich vom werthaltigen, geistigen Leben ausgeschlossen fühlt, der wird Kultur nur noch durch Naturmerkmale ohne Wertebezug definieren und jede andere Form von Kultur leugnen.
Was liegt diesem Hass auf Werte zugrunde?
Angst vor dem abstrahierenden Denken.
Warum? Weil es nicht bewerkstelligt werden kann. Stattdessen bleibt das Denken an der vorbegrifflichen Wahrnehmung orientiert. Dies erkennt man daran, dass nur sichtbare Dinge, nur sichtbare Unterscheiede und nur direkt erfahrbare Werte anerkannt werden. Abstraktionen wie „gut“ und „schlecht“, „besser“, „Leistung“, „Kultur“, „Kompetenz“ usw. dürfen nicht zählen, weil sie keine Bedeutung haben. Solche Begriffe werden dann nur für Dingliches und unmittelbar Erfahrbares verwendet, darüber hinaus führende Abstraktionen werden bekämpft. Da konkretistisch denkende Menschen alles Kognitive bekämpfen, bekämpfen sie eben vor allem jede gedankliche Unterscheidung. Für sie sind nur Dinge unterschiedlich, darüber hinaus fühlen sie sich überfordert und werden aggressiv. Männer und Frauen können unterschieden werden, aber dass sie in Bezug auf manche Aspekte – z.B. ihre Moralvorstellungen – keine Unterscheidung, in Bezug auf andere – z.B. Kleidungsschnitte oder Versicherungspolicen – sehr wohl Unterscheidung brauchen, das können sie nicht verstehen. Zur Sicherheit wollen sie deshalb, dass „alle gleich behandelt werden sollen“, d.h. immer und überall sichtbar gleichbehandelt, wie ein Fünfjähriger es verstehen würde.
In der gleichen Abstraktionsschwäche stecken Menschen fest, die „individuell“ sein wollen, indem sie bestimmte Kleidung tragen oder „Zugehörigkeit“ erleben, wenn sie sich mit bestimmten Gruppensymbolen versehen. All das ist einer bloß wahrnehmenden, körperlichen Identität verhaftet und ohne Identität im Geiste.
ich trage auch nike, ich gehöre dazu...
Das Gegebene und das Gemachte
Wahrnehmung bezieht sich auf das Gegebene. Denken und Begriffsbildung hingegen beziehen sich auf das Machbare und Gemachte. Wenn wir die korrekte Abstraktion verlieren oder den Bezug zur Wahrnehmung, dann können wir das Gegebene (Unveränderbare) nicht vom Gemachten (Veränderbare) unterscheiden. Gegeben sind uns das Leben, der Kosmos und seine Naturgesetze. Natur ist das Gegebene. Gemacht ist das Erdachte, das Künstliche und das Technische, das, was vom Menschen erfunden und geschaffen wurde.
Heutzutage kann der Durchschnittsgebildete nicht nur nicht mehr zwischen den beiden unterscheiden, er akzeptiert sogar ihre diametrale Verwechslung und lebt im mentalen Chaos. Er nimmt Gesetze und Verordnungen als gegeben hin, dem er sich zu fügen hat wie einem Naturgesetz und gleichzeitig hält er physikalische Gesetze, Naturereignisse und körperliche Eigenschaften für konstruiert, frei wählbar und bloß ausgedachte Ideen. Er möchte sich engagieren, die „Umwelt“, die Erde oder das Klima zu retten, glaubt, dass es mehr als zwei Geschlechter gäbe und sie alle auch nur eine Sache sozialer Vereinbarungen wären; er hält den Kosmos (und auch seine eigenen Gedanken und Gefühle) für ein bloßes elektrisches Konstrukt seines Gehirns und bemerkt nicht, dass er all diese frei erfundenen, absurden und menschengemachten Ideen für Tatsachen hält, die er weder hinterfragen noch verändern könne.
Kurz: er behandelt Ideen als gottgegebene Materie und die gottgegebene Materie als bloße Idee und Erfindung. Verwirrter und abgekoppelter geht es kaum noch. Und wenn Menschen mit dieser Verwirrung über die Erde stolpern, dann sind Kollisionen unausweichlich. Wenn sie dann aber auch noch den Bildungsapparat eines Landes steuern, die zentralen Nachrichtenagenturen führen, Gesetze für ein ganzes Land bestimmen oder über Massenvernichtungswaffen verfügen, dann steht das Überleben der Menschlichkeit wenn nicht sogar der Menschheit auf dem Spiel.
Betrachten wir es umgekehrt: um verantwortungsvoll sein zu können, muss man unterscheiden können zwischen real Gegebenem und menschlich Konstruiertem. Ersteres lässt sich nur annehmen, um damit umzugehen. Letzteres aber lässt sich verändern und gestalten.
Verantwortungsfähigkeit beruht nämlich auf der Verbindung von Wahrnehmung und Begreifen. In dem Maße, in dem diese beiden Fähigkeiten voneinander getrennt werden, sind wir verantwortungsunfähig.
Unverarbeitete, nicht-begriffliche Wahrnehmung lässt uns im ausgelieferten Zustand eines Säuglings verharren, der nichts versteht und alles als gegeben hinnehmen muss. Das ist die hilflose Ohnmacht und chronische Überforderung derer, die wieder und wieder (dieselben) Erfahrungen machen, sie aber nicht begrifflich und denkend erfassen und deshalb daraus nicht lernen können. Sie machen nie den Entwicklungsschritt, eine eigene Willenskraft zu entdecken, sie kennen keine Willenskraft. Sie können sie sich auch nicht bei anderen vorstellen. Wenn andere durch Willenskraft zu Erfolgen oder Wohlstand kommen, dann finden sie das – „ungerecht“. Für sie ist alles eine Frage der Zuteilung durch irgendeine ominöse gegebene Kraft. Für sie geschieht einfach alles „irgendwie“. Strom kommt für sie aus der Steckdose und Geld aus dem Bankautomaten so wie Wasser aus einer Quelle oder Äpfel von einem Baum. Sie nehmen einen defekten Kühlschrank, eine zu hohe Rechnung und bürokratische Schikanierung von Behörden genauso als Schicksal hin wie einen Sturm oder einen Regenschauer. Sie möchten deshalb auch alle „kapitalistische“, „stinkende“, „ausbeuterische“ und „klimaschädliche“ Industrie abschaffen, denn sie verstehen nicht, dass ihr gesamter Lebensstandard vom fließenden Wasser bis zum Smartphone von diesem Leistungs- und Produktionssystem geschaffen wurde. Sie quaken jede Parole nach, dass man Führung, Struktur, Vorgaben, die Regierung, Sanktionen, vor allem aber alles Schwierige und Herausfordernde abschaffen sollte, denn sie glauben, dass alles „irgendwie“ von selbst entsteht, wenn man es nur lässt. Ihre Parole ist: „sei offen“ und damit meinen sie: nimm alles so wie es ist. Denn Entwicklung ist für sie nur das Ergebnis von stillem Warten, Erdulden, passivem Geschehenlassen und bewertungsloser (also wertloser) „Akzeptanz“. Sie haben kein Verständnis von einem fokussierenden, intentionalen und schaffenden Geist. Ihre höchste und liebste Forderung ist deshalb auch „Toleranz!“, denn sie können es nicht aushalten, dass das Leben Forderungen an ihren Geist stellt, Konsequenzen zieht und die Passiven, Willenlosen sitzen bleiben lässt. Was sie in ihrer verständnislosen Verzweiflung meinen ist: „Lasst mich (endlich) in Ruhe!“ Sie möchten nichts weiter sein als eine Pflanze, die ohne Willen, d.h. ohne Geist entsteht, sich entfaltet und vergeht. Das ist die Entwicklungsstufe eines Embryos. Da sie aber nun mal in ihrem Wesen ein Mensch sind und sich in einer komplexen sozialen Welt wiederfinden, hadern sie permanent mit dem Leben als Ganzes. Für die Gemeinschaft bleiben sie unmündig und verantwortungsunfähig.
Im Gegenstück dazu sind Begriffsbildung und Denken ohne Anbindung an die Wahrnehmung ebenfalls verantwortungsunfähig, weil sie die Realität ignorieren und auf sie nicht eingehen, nicht antworten können. Konzepte, Ideen und Vorhaben sind dann rücksichtslos, weil sie ohne Berücksichtigung des Gegebenen sind. Sie können nur träumerische Luftschiffe im illusionären Raum des künstlich Gemachten bauen – die früher oder später an den Klippen der Realität zerschellen. Sie glauben, alles verändern zu können und sind bereit, zu betrügen (vor allem sich selbst), zu manipulieren, zu pervertieren und zu lügen, um ihre Illusion aufrecht zu halten.
Wenn Gesetzgeber die Bedürfnisse der Gemeinschaft nicht berücksichtigen, dann entsteht ein totalitäres System von Zwang und Unterdrückung. Wenn Architekten die physischen und ästhetischen Bedürfnisse des Menschen nicht kennen, dann entsteht jene dysfunktionale und abstoßende Hässlichkeit der „modernen Gebäude“, die heute unsere Städte und Neubaugebiete ausmacht. Wenn Ärzte und Therapeuten die Natur des Menschen und seines Körpers nicht mehr verstehen, dann machen sie krank und zerstören Lebendigkeit und Gesundheit. Wenn Lehrer und Professoren die Gesetzmäßigkeiten und Grenzen der Realität nicht berücksichtigen, dann unterrichten sie Lügen und Illusionen, die ihre Schüler für ihr Leben lähmen. Diese Verantwortungsunfähigkeit ist für die Gemeinschaft gefährlich.
Beide Seiten dieser Abkopplung wissen nichts von Objektivität. Die einen halten ihr subjektives Erleben („Meine Erfahrung“, „Meine Wahrheit“) für absolut und den höchsten Maßstab aller Dinge. Die anderen wissen zwar, dass ihre zusammenfantasierten Konzepte subjektiv sind, aber sie sind fest davon überzeugt, dass es Objektivität gar nicht gibt und nicht geben könne. Alles, die Welt, der Kosmos, das Leben ist bloß „konstruiert“.
Machen wir uns klar, dass es sich bei diesen beiden Aspekten nur um die zwei Pole ein-und-derselben inneren Spaltung handelt. Deshalb wirken sie in vielen verschiedenen Abstufungen meist gleichzeitig in einem Menschen, der dann nur oft zwischen Verständnislosigkeit und Wunschkonstrukten hin und her pendelt. Nur selten repräsentiert ein Mensch nur einen dieser beiden Aspekte. Die Spaltung zwischen Wahrnehmung und Denken bringt den Menschen in permanente Angst. Sowohl im Zustand infantiler Überforderung als auch in dem des mentalen Hochseilakrobaten regiert stets die Angst vor der Wirklichkeit.
Verantwortungsfähigkeit beginnt deshalb mit der Verknüpfung von direkter Wahrnehmung mit kognitiver Verarbeitung durch Begriffsbildung. Sowohl ihre Abkopplung als auch ihre Verbindung hat natürlich sehr viele Graduierungen. Im Extremfall der Trennung haben wir den Psychotiker, dessen mentales Bewusstsein haltlos im psychischen Raum schwebt. Je besser hingegen die Verbindung wird, desto integrer und bewusster – vor allem seiner-selbst-bewusster – ist der Mensch. Das macht ihn antwort- und verantwortungsfähig.
Die Entwicklung von Verantwortungsfähigkeit folgt den Entwicklungsstufen von immer besserer und genauerer Wahrnehmung und gleichzeitig immer differenzierterer und kongruenterer Begriffsbildung für das Wahrgenommene. Wie wir diese Entwicklung konkret fördern können, wird uns im nächsten Artikel beschäftigen.
Die historische Lektion für die Menschheit
Warum aber, wenn es doch so sehr um Verantwortung und Fürsorge geht, habe ich mich dann in den vorhergehenden Artikeln über so viele Seiten hinweg mit all den schrecklichen und krankhaften Auswüchsen des Zerfalls beschäftigt? Wäre es nicht sinnvoller und geradezu lebensnotwendig, all das so schnell wie möglich hinter uns zu lassen und den Blick nur nach vorne zu richten auf das, was wir wollen und brauchen? Sollten wir uns nicht den zeitgenössischen Propheten anschließen und alle unsere Aufmerksamkeit auf eine helle, gesunde Zukunft richten? Sollten wir nicht lachend und guten Mutes loslegen und uns eine schöne, gesunde Welt bauen?
Der Grund, warum ich das nicht nur für einen fatalen Irrtum und unmöglich sondern tatsächlich für eine Wiederholung genau jenes Fehlers halte, der zu unserem gegenwärtigen Niedergang bis fast in die Vernichtung menschlicher Kultur führte, liegt darin, dass wir dann die eigentliche Lektion nicht verstanden und also nichts gelernt hätten.
Was für eine Lektion?
Die Lektion, dass es nicht reicht, Werte zu haben, sondern dass wir sie verteidigen müssen; dass es nicht reicht, gute Ideen zu haben, sondern dass man sie gegen die falschen und schlechten Ideen durchsetzen muss; dass es nicht reicht, sich verantwortlich zu fühlen, sondern dass man dafür auch Macht braucht; dass es nicht reicht, ein kluger Kopf zu sein oder ein großes Herz zu haben, sondern dass man sich damit aktiv vor die anderen stellen, sich zeigen und die Führung übernehmen muss; dass es nicht reicht, herzlich zu lieben, sondern dass man alles, was man liebt auch mit Waffen verteidigen muss.
Wir müssen wieder zu den Waffen greifen. Vor allem zu den Waffen des Denkens und des Verstandes. Wir müssen die Argumente der Irrationalität durchschauen, die uns daran hindern wollen, Irrationalität zu durchschauen und zu bekämpfen. Wer auf eine Kriegserklärung damit antwortet, Rosen zu züchten, der wird ausradiert. Wer seine Kinder nicht verteidigen will, weil andere die Verantwortung für sie übernehmen sollen, der muss mit ansehen, wie sie entfremdet und missbraucht werden. Wer glaubt, mit Pazifismus seine Werte schützen zu können, der wird diesen Irrtum nicht nur mit ihnen, sondern mit seinem Leben bezahlen müssen. Einen Betrunkenen kann man gegen die Wand rennen lassen und in einer zivilisierten britischen Kolonie kann man Widerstand à la Gandhi veranstalten, aber in einer stalinistischen Diktatur oder in einer sozialistischen Konsum- und Betäubungsgesellschaft wartet man vergeblich auf den Wendepunkt. Er würde schon kommen, nur dass wir ihn nicht mehr erleben würden.
„Zu den Waffen greifen“ bedeutet umfassender ausgedrückt: Verantwortung und Macht miteinander verbinden. Sonst übernehmen die Rücksichtlosesten die Kontrolle und versklaven die Verantwortlichen. Diese Lektion müssen wir nun gründlich lernen, sonst sind wir übermorgen wieder die „Klugen“, die immer nachgeben und deshalb immer alles verlieren – am Ende sogar ihr Leben.
Die Lehre ist:
Sobald du dich verantwortlich fühlst, strebe damit nach Macht, d.h. Einfluss und Wirksamkeit.
Sobald du eine Macht ohne Verantwortung siehst, kämpfe gegen sie; unterwirf dich ihr niemals.
Sobald du jemanden in einer Machtposition aber ohne entsprechende Verantwortungshaltung siehst, kämpfe darum, ihm diese Macht zu nehmen oder ihn verantwortungsfähiger zu machen.
Sobald du siehst, dass Menschen ihre Macht an Verantwortungslose abgeben, kämpfe dafür, dass sie an Verantwortungsvolleren gegeben wird.
All dies ist für den modernen Menschen kaum zu verstehen und klingt für seine Ohren irgendwie falsch. Er hat gelernt, dass Macht etwas Schlechtes ist und abgeschafft werden muss, wie ich in Teil 3 dieser Reihe ausführlich erläutert habe. Diese emotionale Kurzschluss-Reaktion, die direkt in die Ohnmacht und die Unterwerfung unter die Rücksichtslosen führt, müssen wir durchschauen und ablegen. Wir müssen lernen, dass Macht, Kraft und Stärke nichts weiter sind als wirkungsvolle und notwendige Werkzeuge, die in die richtigen Hände gehören und dort bewahrt und geschützt werden müssen.
Die gesamte Menschheit muss lernen, ihre gesunden, d.h. lebensbejahenden Werte gegen den größten Feind zu verteidigen, den wir haben: gegen einen kranken Geist; das heißt gegen unsere eigene Möglichkeit, uns gegen unsere eigene Natur zu wenden, gegen die Natur überhaupt, und uns selbst und alles Leben zu vernichten.
Wir müssen lernen, mit all unserem Wissen, unserer Technologie, unserer feinsten Wahrnehmung und mit unseren edelsten Motiven diesem größten Feind im Menschen (in uns) ins Auge zu blicken und keine Angst zu haben, sondern bewusst und willentlich aufrecht und entschlossen zu stehen, um mit allem, was wir haben, ein einziges Wort vollkommen zu verkörpern: Nein. Und dann dafür zu kämpfen – mit allem, was wir haben. Also mit unserem Herzen, unserem Verstand und unserem Leben. Dafür brauchen wir Macht. Und wir müssen mächtiger sein als die Gegenseite, die sehr mächtig ist.
Was kann uns daran hindern?
Die Angst. Jenes Einknicken, dass uns von unseren Lebenssäften abtrennt und uns zu zögernden, abwartenden, zurückziehenden, zweifelnden, hysterischen, kompromissesuchenden, desorientierten, kollabierten Schatten macht, die nur noch mitlaufen und in Mittelmäßigkeit versinken. Der Feind, dem wir weltweit in die Augen sehen müssen, ist die Angst.
Der große Bogen, den ich mit den vorhergehenden sieben Artikeln dieser Reihe gegangen bin, ist auch ein Bogen der Angst. Alle darin vorgestellten Vertreter und Symptome der Geistes- und Wesenszerstörung funktionieren ausschließlich auf der Basis von Angst und können nicht anders. Ihre erste Vorhut, ihre umherziehenden Handelsvertreter und ihre ausgehängten Lockvögel haben alle denselben Grundgeschmack und senden ihre Balzsignale alle auf der gleichen Frequenz flimmernder Angst. Sie machen den Fehler – und können nicht anders – davon auszugehen, dass alle anderen (also auch die gesunde) Menschen so wie sie nur auf der Basis von Angst funktionieren und auf ihr einziges Fangnetz, nämlich Angstmache, genauso gefügig und selbstopfernd reagieren wie sie selbst.
Sie irren sich. Viele von uns können anders. Wir können Angst als Signal dafür sehen, dass der gesunde, lebendige Fluss unterbrochen ist und ihn dann wieder herstellen. Nicht immer sofort, aber wir wissen, dass es möglich ist. Wir bleiben auf das Leben und jenen Puls ausgerichtet, der mit dem Leben im Einklang ist.
Der Aufbau alles Gesunden kann nur auf der Basis von solcher Angstunabhängigkeit geschehen. Also auf der Basis all der Fähigkeiten, die Angst bewältigen, regulieren und überwinden können. Wir werden auf die Entwicklung dieser Fähigkeiten im nächsten Artikel ausführlicher zu sprechen kommen, wenn es um den Aufbau von Verantwortungsfähigkeit geht. Zuletzt schauen nun noch auf jene Kräfte, die uns helfen, Angst und Spaltung zu lindern und zu überwinden.
Entängstigung: das Weibliche und das Mütterliche
Die wichtigste Grundlage für die Reduktion von Angst liegt in unserem Bezug zum Weiblichen, speziell zum Mütterlichen. Wir haben gesehen, dass Hass durch eine Mischung aus Ohnmacht und Desintegration, d.h. durch Entwürdigung, Demütigung und Zerstörung der wesenhaften Intaktheit erzeugt wird.
Das Gegenelement zu diesen verletzenden Kräften sind die schützenden, bergenden, bewahrenden, nährenden und haltenden Kräfte, die wir zusammenfassen können im Archetyp des Mütterlichen. Dieser Archetyp ist Teil des umfassenderen Prinzips des Femininen. Das feminine Prinzip ist das der Materie, der Einbindung und Verbindung, also auch das Prinzip der organischen, lebendigen Entfaltung und Erhaltung von Leben und Lebendigkeit.
Ohne die Kräfte des weiblich-mütterlichen Pols erstarren wir in der Lebensvermeidung wegen Überforderung, Angst und Schmerz. Viele der Effekte von der Degeneration und der Abkopplung vom Weiblichen und damit von Lebendigkeit werden häufig als „Maskulinisierung“ verkannt. Die Bezeichnung ist nicht korrekt, denn das Maskuline kann sich nur im Wechselspiel mit dem Weiblichen entwickeln und entfalten. Der Mangel an Weiblichkeit ist keine Vermännlichung, sondern eine Degeneration ins Lebensunfähige, Zusammengezogene, Vertrocknete oder gar Verkrüppelte.
Ein Beispiel für dieses Austrocknung und Ent-Weiblichung ist der Feminismus mit all seinen Ablegern. Er ist das Produkt eines Mangels an Weiblichkeit und der daraus entstehenden Degeneration und hat deshalb nichts mit dem Femininen oder Femininisierung zu tun – außer insofern als dass er mithilft, sie zu verleugnen, zu bekämpfen und zu zerstören. Solche ideologischen Produkte sind geboren aus der Verzweiflung und genährt von Angst, Neid und Hass. Sie erschaffen nichts Lebendiges, weil sie gegen das Lebendige ankämpfen. Der Feminismus ist gegen das Feminine.
Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, das Feminine wieder zu entdecken und zu fördern. Und zwar auf allen Ebenen unseres Daseins.
Wir erkennen das Weibliche in allem, das aus seinem Wesen heraus strahlt. Eine Frau wirkt umso weiblicher, je mehr sie aus ihrem Inneren heraus leuchtet und glänzt. Natürlich können auch glitzernde und funkelnde Schmuckstücke den Effekt verstärken. Die gleichen Attribute an einem Mann machen auch ihn weiblicher. Eine Mutter wirkt umso mütterlicher, je mehr ein Feld von Wärme, Geborgenheit und Nährkraft aus ihr heraus strahlt und sie umgibt.
Das Weibliche ist magnetisch anziehend. Alle Menschen fühlen sich zum Weiblichen hingezogen und das liegt an seiner anziehenden Natur, nicht an irgendeinem „Mutter-Komplex“. (Mutter-Komplexe sind Störungen des Mutterfeldes und sorgen dafür, dass Menschen sich davon fernhalten wollen).
Ein Beispiel: Männerzeitschriften bilden schöne Frauen ab. Und Frauenzeitschriften? Auch schöne Frauen. Die Werbung arbeitet damit und unsere magnetische Reaktion lässt sich durch keinen Trick umgehen. Kein Mann könnte in irgendeiner Weise jemals eine Prinzessin Diana ersetzen (es wird im Übrigen auch nicht nötig sein).
Das Weibliche äußert sich in unserer Sprache meist in der Anfangssilbe MA. „Mama“, „Mater“, „Matriarchie“, „Materie“, „Magnetismus“, „Magie“ – all dies sind Phänomene des urweiblichen Prinzips. (Die klangliche Nähe zum Wort „Mann“ ist zwar verblüffend, aber kein Widerspruch. In alten Sprachen war damit wohl eher der gesellschaftlich oder institutionell eingebundene Mann gemeint oder sonst der „Mensch an sich“. Der für sich stehende Mann hatte interessanterweise die vergessene Bezeichnung Wer, (oder vir) was wir nur noch im „Werwolf“ kennen. In jedem Falle sollten wir die Silbe „man“ sprachlich von „Ma-“ getrennt sehen, auch wenn „man“ im Sanskrit wiederum mit den urweiblichen Prinzipien von „Mond“ und „(Natur-)Weisheit“ verbunden ist.)
Nur wenn wir das Weibliche in seiner eigenen Kraft wieder entdecken, hat auch das Männliche eine Chance, in seine gesunden Kräfte und Fähigkeiten hinein aufzuwachsen. Jungen wie Mädchen brauchen zunächst die mütterliche Geborgenheit und Nährkraft, um Vertrauen in sich selbst und innere Stabilität zu entwickeln. Dann haben sie das psychische Fundament, um darauf eine selbständige und intakte Männlichkeit oder oben Weiblichkeit aufzubauen.
Damit haben wir die integrierende und haltende Gegenkraft zu den fragmentierenden und destruktiven Kräften, die wir eingangs beschrieben haben und die Angst und Hass erzeugen. Mit der Wieder-Einbettung unseres Lebens von den allerfrühsten körperlichen Erfahrungen über die Gestaltung von Familie und Zusammenleben bis hin zu der Logik unserer Technologie und ihrer Anwendung können wir wieder Verbindung und Frieden schaffen zwischen unserem nicht-materiellen Bewusstsein und unserem materiellen Körper mit all seinen Bedürfnissen, Rhythmen und Vorlieben.
Zusammenfassung
Unser größter Feind ist unsichtbar. Weil er in uns steckt. Es ist Hass, der aus der Desintegration unseres Wesens entsteht und Menschen in Zerstörungs-Maschinen verwandeln kann. Aus Hass entstehen Gehässigkeit und Boshaftigkeit – Produkte eines Geistes, der sich gegen das Leben, gegen das Gesunde und gegen das Menschliche richtet. Hass ist keine Emotion, die verfliegen würde, und auch keine Körperreaktion, die bloß situativ auftaucht, sondern eine Haltung, die zu einem Charakter kristallisieren kann. Diese krankhaft destruktive, d.h. böse Haltung kann die volle Kapazität des Intellekts, des Denkens und Planens nutzen, um entsprechend lebensfeindliche Systeme aufzubauen. Erst Ideen- und Denksysteme, dann Organisations- und Gemeinschaftssysteme und schließlich Regierungssysteme, Wirtschaftssysteme, Gesundheitssysteme, Bildungssysteme, Kommunikationssysteme und Manipulationssysteme.
Wir befinden uns an dem historischen Punkt, dass alle maßgeblichen menschlichen Systeme weltweit durchdrungen sind von der Logik und der Agenda des Menschen- und Lebenshasses, also von der Logik der Fragmentierung und Zerstörung des menschlichen Wesens. Das bedeutet, wir befinden uns im Krieg. Und zwar seit über hundert Jahren. Dass wir – das sind die Lebensbejahenden bei gesundem Menschenverstand – das nicht erkennen oder nicht wahrhaben wollten, hat uns an den Rand des Untergangs gebracht.
Für diesen Feind des Menschen ist seine Unsichtbarkeit seine mächtigste Waffe und seine wirksamste Strategie. Ihn zu sehen und das Licht des Erkennens und Verstehens auf ihn zu werfen, macht ihn bereits weitgehend wirkungslos. Denn es handelt sich um einen Bewusstseinskrieg: Mangel an Bewusstsein bekräftigt das Imperium der Lebensverneinenden, mehr Bewusstsein lässt es zu erbärmlichem Staub zerfallen.
Wir leben in Zeiten der Offenbarung dieses Gegners und seines Gesichtes hinter den vielen Masken. Um ihn zu besiegen, müssen wir ihn erkennen – in uns, in anderen und in den Systemen, die ins unser Leben hinein konstruiert wurden. Dann müssen wir aktiv werden, indem wir die gesunden Gegenkräfte stärken und bündeln. Wir müssen zu den Waffen greifen, zu den Waffen des Verstandes, der im Dienste des Lebens steht.
Wir müssen gesundes, wesensbezogenes Denken wieder lernen für alle Bereiche unseres Lebens durchzudeklinieren, denn unser Denken wurde durch und durch von der Logik und den Axiomen von Hass, Spaltung und Lebensfeindlichkeit korrumpiert. Die schlimmste Einstellung ist die, die sich gegen den menschlichen Verstand selbst richtet und damit Verstehen und Entwicklung unmöglich macht.
Was also müssen wir tun?
An erster Stelle, dies verstehen und erkennen. Dann unsere Fähigkeit schulen zu unterscheiden zwischen dem Gegebenen und dem Gemachten. Dazu gehört schließlich auch die Unterscheidung zwischen unserem (gegebenen) Wesen mit seinen Möglichkeiten und Talenten und unserem (gemachten) Wissen, Können und Verstehen. Diese müssen mit unserem Wesen und unserer Lebendigkeit im Einklang stehen. Daraus entsteht dann ein gutes und starkes Wollen, eine konstruktive Ausrichtung auf Lernen, Wachstum, Forschung, Kreativität, Lösungssuche und Verbesserung.
Mit der Förderung dieser Verbindung entwickeln wir die Basis für Verantwortungsfähigkeit. Für ihre Entwicklung, oder besser gesagt für ihre gute und sichere Einbettung brauchen wir den Zugang zu den Kräften des Femininen: Mütterlichkeit, Fürsorglichkeit, Geduld und Nährkraft. Diese sind die Wurzeln der Gegenkraft zu jener Spaltung und inneren ohnmächtigen Verzweiflung, aus denen Hass und Zerstörungswut entstehen.
Die Wiederherstellung der Kraft des deutschen Wesens auf diese Weise stellt dabei eine besondere Aufgabe für uns dar, weil diese Kraft nun schon über so viele Generationen hinweg am meisten verleugnet wurde. Wir finden sie durch die Rückkehr zu einer allgemeinen Wertschätzung der Besinnung und Betrachtung. Wir kultivieren sie durch das Einüben und Fördern von differenzierter Begriffsbildung auf der Basis feiner und genauer Wahrnehmung. Die deutsche Sprache ist womöglich die bestgeeignete Sprache der Welt für die differenzierende Abstraktion von Erfahrung und Beobachtungen. Und sie wird auch unserem besonderen Wesenszug der Verinnerlichung gerecht, denn es entspricht uns nicht, bloß aus der Distanz heraus Dinge zu beschreiben, sondern wir wollen ihrer Bedeutung auf den Grund gehen. Bedeutung ist immer etwas Persönliches, Gefühltes, Verbindendes. Wenn wir uns auf das Erkennen und Beurteilen von Bedeutung einlassen, dann stellen wir die Verbindung wieder her, die durch Hass und Destruktivität zertrennt wurde, nämlich die Verbindung zu Werten. Und diese wiederum verbinden uns mit den Grundgegebenheiten des Lebens und seiner unumstößlichen, unbesiegbaren Kraft. Für dieses Begreifen des immer vorhandenen Wesentlichen in allem was wir tun, planen und probieren, braucht es mehr als Intellekt und scharfsinniges Denken. Es braucht Herz. Also fühlendes Denken, gutwilliges Urteilen und moralisch integeres Handeln.
Jeder Mensch trägt das Potenzial dazu in sich. Aber das deutsche Wesen trägt in seinem Kern eine Kraft, die danach streben muss, um mit sich im Einklang zu sein und sich authentisch zu entfalten. Den dafür notwendigen Raum – sprich: die Kultur – wieder aufzubauen und zu schützen, wird unsere große Aufgabe für die nächsten Generationen sein.
Im nächsten Artikel, der diese Reihe abschließen wird, werden wir uns anschauen, was wir dafür konkret wissen, beachten und tun müssen.
Fortsetzung folgt (dann hier mit Link).
weitere texte findest du hier...
Analysen: 19.-26.11.20: Philipp Alsleben: Zur Genesung deutscher Wesens-Kern-Kraft: Teil 9 Wege zu Integrität + Verantwortungsfähigkeit
Analysen: 22.-29.10.20: Philipp Alsleben: Zur Genesung deutscher Wesens-Kern-Kraft: Teil 8
Analysen: 10.-24.9.20: Zur Genesung deutscher Wesens-Kern-Kraft: Teil 7 - Akademische Verbildung und korrumpierte Intellektuelle: die systematische Zerstörung von Rationalität und Kultur