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Analysen: 8.-15.11.23: Thierry Meyssan: Der Zusammenbruch Israels und der Vereinigten Staaten. Compact Konferenz "Freundschaft mit Russland"/ Der Erste knickt ein: US-Verbündeter Australien/


 
 
Die Vereinigten Staaten und Israel werden als ein und dasselbe angesehen.
Sie werden sich gemeinsam für ihre Verbrechen verantworten müssen.

 

von Thierry Meyssan: Der Zusammenbruch Israels und der Vereinigten Staaten
Zum ersten Mal wird die Welt Zeuge eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit, live im Fernsehen. Die Vereinigten Staaten und Israel, die ihr Schicksal seit langem miteinander verbunden haben, werden beide für die Massenmorde in Gaza verantwortlich gemacht werden. Überall, außer in Europa, ziehen Washingtons Verbündete ihre Botschafter aus Tel Aviv ab. Morgen werden sie es in Washington tun. Alles geschieht wie beim Zerfall der UdSSR und wird auf die gleiche Weise enden: Das amerikanische Imperium ist in seiner Existenz bedroht. Der Vorgang, der gerade erst begonnen hat, kann nicht gestoppt werden.

 
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Während wir unsere Augen auf die Massaker an Zivilisten in Israel und Gaza gerichtet haben, nehmen wir weder die inneren Spaltungen in Israel und in den USA wahr, noch die beträchtlichen Veränderungen, die diese Tragödie in der Welt verursacht. Zum ersten Mal in der Geschichte werden - live im Fernsehen übertragen – massenhaft Zivilisten getötet.

Überall – außer in Europa – vereinen sich Juden und Araber, um ihren Schmerz herauszuschreien und nach Frieden zu rufen. Überall erkennen die Menschen, dass dieser Völkermord nicht möglich wäre, wenn die Vereinigten Staaten nicht in Echtzeit Bomben an die israelische Armee liefern würden. Überall rufen Staaten ihre Botschafter aus Tel Aviv zurück und fragen sich, ob sie auch die nach Washington geschickten Botschafter zurückrufen sollen.

Unnötig zu erwähnen, dass die USA diesem Spektakel nur widerwillig zugestimmt haben, aber sie haben es nicht nur zugelassen, sondern mit Subventionen und Waffen auch ermöglicht. Sie haben Angst, nach ihrer Niederlage in Syrien, ihrer Niederlage in der Ukraine und vielleicht bald nach ihrer Niederlage in Palästina nun ihre Macht zu verlieren. In der Tat, wenn die Armeen des Imperiums keine Angst mehr machen, wer wird dann weiterhin in Dollar statt in seiner eigenen Währung Handel betreiben? Und dann, wie wird Washington andere nötigen, für das zu zahlen, was es selbst ausgibt? Wie werden die Vereinigten Staaten ihren Lebensstandard halten?

Aber was wird am Ende dieser Geschichte passieren? Eine Revolte im Nahen Osten oder Israels Vernichtung der Hamas auf Kosten von Tausenden von Menschenleben? Wir werden uns daran erinnern, dass Präsident Joe Biden zuerst Israel aufforderte, seinen Plan der Vertreibung der Gaza-Bevölkerung nach Ägypten aufzugeben oder, falls dies nicht gelingt, das palästinensische Volk vom Angesicht der Erde zu tilgen, und dass Tel Aviv ihm nicht gehorchte.

"Jüdische Suprematisten" verhalten sich heute wie im Jahr 1948
Als die Vereinten Nationen dafür stimmten, zwei föderierte Staaten in Palästina zu schaffen, einen hebräischen und einen arabischen, proklamierten die Streitkräfte sich selbst zum jüdischen Staat, bevor seine Grenzen festgelegt wurden. Die "jüdischen Suprematisten " vertrieben sofort Millionen von Palästinensern aus ihren Häusern (die "Nakhba") und ermordeten den UN-Sonderbeauftragten, der gekommen war, um einen palästinensischen Staat zu gründen. Die sieben arabischen Armeen (Saudi-Arabien, Ägypten, Irak, Jordanien, Libanon, Syrien und Nordjemen), die versuchten, sich ihnen entgegenzustellen, wurden schnell hinweggefegt.

Heute gehorchen sie ihren Beschützern nicht mehr und massakrieren immer noch, ohne zu merken, dass die Welt sie dieses Mal beobachtet und dass ihnen niemand zu Hilfe kommen wird. Zu einer Zeit, in der die Schiiten das Prinzip eines hebräischen Staates akzeptieren, gefährdet ihre Torheit die Existenz dieses Staates.

Wir erinnern uns, wie die Sowjetunion zusammenbrach. Der Staat war nicht fähig, die eigene Bevölkerung bei einem katastrophalen Unfall zu schützen. 4000 Sowjets starben im Kernkraftwerk Tschernobyl (1986) und retteten damit ihre Mitbürger. Die Überlebenden fragten sich, warum sie 69 Jahre nach der Oktoberrevolution weiterhin diese autoritäre Herrschaft akzeptierten. Der Erste Sekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, schrieb, als er diese Katastrophe sah, er habe verstanden, dass sein Regime bedroht sei.
Dann kamen die Dezember-Unruhen in Kasachstan, die Unabhängigkeitsdemonstrationen im Baltikum und in Armenien. Gorbatschow änderte die Verfassung, um die alte Garde aus der Partei zu entfernen. Doch seine Reformen reichten nicht aus, um das Feuer aufzuhalten, das sich auf Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, die Ukraine und Weißrussland ausbreitete. Der Aufstand der DDR-Jungkommunisten gegen die Breschnew-Doktrin führte zum Fall der Berliner Mauer (1989). Die Erosion der Macht in Moskau führte zur Einstellung der Hilfe für die Alliierten, einschließlich Kuba (1990) und schließlich zur Auflösung des Warschauer Paktes und zum Auseinanderbrechen der Sowjet-Union (1991). In etwas mehr als 5 Jahren ist ein Imperium, das alle für ewig hielten, in sich zusammengefallen.

Dieser unvermeidliche Prozess hat für das "amerikanische Imperium" gerade erst begonnen. Die Frage ist nicht, wie weit Benjamin Netanjahus "revisionistische Zionisten" gehen werden, sondern wie weit die US-Imperialisten sie unterstützen werden. Wann wird Washington fühlen, dass es mehr zu verlieren hat, wenn es zulässt, dass palästinensische Zivilisten massakriert werden, statt die israelische Führung zu korrigieren?

Das gleiche Problem besteht für Washington in der Ukraine. Die militärische Gegenoffensive der Regierung von Wolodymyr Selenskyj ist gescheitert. Von nun an versucht Russland nicht mehr ukrainische Waffen zu zerstören, die sofort durch Waffen ersetzt werden, die von Washington angeboten werden, sondern diejenigen zu töten, die sie benutzen. Die russischen Armeen verhalten sich wie ein gigantischer Fleischwolf, der langsam und unaufhaltsam alle ukrainischen Soldaten tötet, die sich den russischen Verteidigungslinien nähern. Kiew ist nicht mehr in der Lage, Kämpfer zu mobilisieren, und seine Soldaten weigern sich, Befehlen zu gehorchen, die sie zum sicheren Tod verurteilen. Seine Offiziere haben keine andere Wahl, als die Pazifisten zu erschießen.

Viele US-amerikanische, ukrainische und israelische Führer sprechen bereits davon, die ukrainische, "integrale nationalistische" Koalition und die Koalition der "jüdischen Suprematisten" zu ersetzen, aber die Kriegszeit eignet sich nicht dazu. Aber es muss gemacht werden.

Präsident Joe Biden muss seine, die ukrainische Marionette und ihre barbarischen israelischen Verbündeten ersetzen, so wie der Erste Sekretär Michail Gorbatschow seinen gefühllosen Vertreter in Kasachstan ersetzen musste, was den Weg für weit verbreiteten Dissens gegen korrupte Führer ebnete. Wenn Selenskyj und Netanjahu gefeuert sein werden, wird jeder wissen, dass es möglich ist, den Kopf eines Vertreters Washingtons zu bekommen, und jeder von ihnen wird wissen, dass er fliehen muss, bevor er geopfert wird.

Dieser Prozess ist nicht nur unvermeidlich, er ist unaufhaltsam. Präsident Joe Biden kann einfach nur alles in seiner Macht Stehende tun, um ihn zu verlangsamen, damit es länger dauert, aber nicht um ihn aufzuhalten. Die westlichen Völker und Staatsmänner müssen jetzt Initiativen ergreifen, um aus diesem Schlamassel herauszukommen, ohne darauf zu warten, im Stich gelassen zu werden, wie es Kuba auf Kosten der Entbehrungen seiner "Sonderperiode" getan hat. Es besteht eine Dringlichkeit: Diejenigen, die als letzte reagieren, müssen die Zeche für alle bezahlen. Schon jetzt sind viele Staaten des "Rests der Welt" auf der Flucht. Sie stehen Schlange, um in die BRICS oder die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit aufgenommen zu werden.

Mehr noch als Russland, das sich damals von den baltischen Staaten trennen musste, müssen sich die Vereinigten Staaten auf innere Aufstände vorbereiten. Wenn es ihnen nicht mehr gelingen wird, den Dollar im internationalen Handel durchzusetzen und ihr Lebensstandard zusammenbrechen wird, werden die armen Regionen sich weigern, zu gehorchen, während die Reichen ihre Unabhängigkeit erklären werden, angefangen bei den Republiken Texas und Kalifornien (die einzigen, die gemäß den Verträgen die rechtliche Möglichkeit dazu haben) [1]. Es ist wahrscheinlich, dass der Zerfall der Vereinigten Staaten zu einem Bürgerkrieg führen wird.

Das Verschwinden der Vereinigten Staaten wird zum Verschwinden der NATO und der Europäischen Union führen. Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich werden sich mit ihren alten Rivalitäten konfrontiert sehen, nachdem sie es versäumt haben, auf sie zu reagieren, als es an der Zeit war. In wenigen Jahren werden Israel und das "Amerikanische Imperium" verschwinden. Wer gegen den Sinn der Geschichte kämpft, wird unnötige Kriege und Tote verursachen.

 
 
Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser



Der Glaspalast, Sitz der UNO in New York (vermutlich die Bildunterschrift)

 

sehr kompetenter geschichtsunterricht...

Thierry Meyssan: Welche internationale Ordnung?

Wir geben hier den Text der Rede von Thierry Meyssan in Magdeburg (Deutschland) auf der von der Zeitschrift Compact organisierten Konferenz "Freundschaft mit Russland" am 4. November 2023 wieder. Darin erläutert er, was seiner Meinung nach der grundlegende Unterschied zwischen den beiden Konzeptionen der Weltordnung ist, die sich heute vom Donbass bis Gaza gegenüberstehen: die des westlichen Blocks und diejenige, auf die sich der Rest der Welt bezieht. Es geht nicht darum, ob diese Ordnung von einer (unipolaren) Macht oder von einer Gruppe von (multipolaren) Mächten dominiert werden soll, sondern darum, ob sie die Souveränität der anderen respektieren soll oder nicht. Der Autor stützt sich auf die Geschichte des Völkerrechts, wie sie von Zar Nikolaus II. und dem Friedensnobelpreisträger Léon Bourgeois konzipiert wurde.

 
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Wir haben die Verbrechen der NATO gesehen, aber warum sollten wir unsere Freundschaft mit Russland bekräftigen? Besteht nicht die Gefahr, dass es sich morgen so verhält wie die NATO heute? Werden wir nicht eine Form der Sklaverei durch eine andere ersetzen?

Um diese Frage zu beantworten, möchte ich auf meine Erfahrungen als Berater von fünf Staatsoberhäuptern zurückgreifen. Überall haben mir russische Diplomaten gesagt: Sie sind auf dem falschen Weg: Sie verpflichten sich, hier ein Feuer zu löschen, während anderswo ein anderes ausgebrochen ist. Das Problem liegt tiefer und umfassender.

Deshalb möchte ich Ihnen den Unterschied zwischen einer regelbasierten und einer völkerrechtlichen Weltordnung beschreiben. Es ist keine geradlinige Geschichte, sondern ein Kampf zwischen zwei Weltanschauungen; Es ist ein Kampf, den wir fortsetzen müssen.

Im 17. Jahrhundert wurde in den Westfälischen Verträgen das Prinzip der staatlichen Souveränität festgelegt. Jeder ist dem anderen gleich, und niemand darf sich in die inneren Angelegenheiten des anderen einmischen. Es sind diese Verträge, die jahrhundertelang sowohl die Beziehungen zwischen den heutigen Bundesländern [zwischen den früheren deutschen Einzelstaaten, die heute die Bundesländer sind. Anm. des Korrekturlesers] als auch die zwischen den europäischen Staaten geregelt haben. Sie wurden 1815 auf dem Wiener Kongress bestätigt, als Napoleon I. besiegt wurde.

Schon vor dem Ersten Weltkriegs berief Zar Nikolaus II. zwei internationale Friedenskonferenzen (1899 und 1907) in Den Haag ein, um "die wirksamsten Mittel zu finden, um allen Völkern die Vorteile eines wirklichen und dauerhaften Friedens zu sichern". Er hat sie mit Papst Benedikt XV. auf der Grundlage des kanonischen Rechts und nicht dem Recht des Stärkeren vorbereitet. 27 Staaten unterzeichneten nach zweimonatigen Beratungen das endgültige Werk. Der Vorsitzende der [republikanischen] französischen Radikalen Partei, Léon Bourgeois, legte seine Überlegungen [1] über die wechselseitige Abhängigkeit der Staaten und über das Interesse vor, das sie haben, sich trotz ihrer Rivalitäten zu einigen.

Auf Betreiben von Léon Bourgeois schuf die Konferenz einen Internationalen Schiedsgerichtshof, um Streitigkeiten mit rechtlichen Mitteln und nicht mit Krieg beizulegen. Laut Bourgeois werden Staaten der Abrüstung nur zustimmen, wenn sie andere Sicherheitsgarantien haben.

Der endgültige Text führte den Begriff der "Pflicht der Staaten, Krieg zu vermeiden" ein… durch ein Schiedsverfahren.

Auf Anregung eines der Minister des Zaren, Friedrich Fromhold de Martens, einigte sich die Konferenz darauf, dass während eines bewaffneten Konflikts die Bevölkerung und die Kriegsparteien unter dem Schutz der Prinzipien bleiben sollten, die sich aus "den zwischen zivilisierten Nationen etablierten Gepflogenheiten, den Gesetzen der Menschlichkeit und den Geboten des öffentlichen Gewissens" ergeben. Kurz gesagt, die Unterzeichner verpflichteten sich, sich nicht mehr wie Barbaren zu verhalten.

Dieses System funktioniert nur zwischen zivilisierten Staaten, die ihre Unterschrift respektieren und ihrer öffentlichen Meinung gegenüber rechenschaftspflichtig sind. Es scheiterte jedoch 1914, weil die Staaten ihre Souveränität verloren hatten, da sie Verteidigungsverträge geschlossen hatten, die sie verpflichteten, unter bestimmten Umständen, die sie selbst nicht beurteilen konnten, automatisch in den Krieg einzutreten.

Léon Bourgeois’ Ideen machten Fortschritte, stießen aber auf Widerstand, auch bei seinem Rivalen, Georges Clemenceau, in der Radikalen Partei. Dieser glaubte nicht, dass die öffentliche Meinung Kriege verhindern könne. Auch die Angelsachsen, der Präsident der Vereinigten Staaten, Woodrow Wilson, und der britische Premierminister Lloyd George glaubten ihm nicht. Die drei Männer ersetzten das Völkerrecht, das am Ende des Ersten Weltkriegs noch in den Kinderschuhen steckte, durch die Macht der Sieger. Sie teilten die Welt und die Überreste des österreichisch-ungarischen, deutschen und osmanischen Reiches unter sich auf. Sie gaben Deutschland die Schuld an den Massakern und leugneten ihre eigenen. Sie zwangen Deutschland zur Entwaffnung, ohne Garantien. Um das Auftauchen eines Rivalen des Britischen Empire in Europa zu verhindern, begannen die Angelsachsen, Deutschland gegen die UdSSR auszuspielen und erreichten das Schweigen Frankreichs, indem sie ihm versicherten, dass es dann das besiegte Zweite Reich ausplündern könne. In gewisser Weise haben sie, wie es der erste Bundespräsident der Bundesrepublik, Theodor Heuss, sagte, die Voraussetzungen für die Entwicklung des Nationalsozialismus geschaffen. Wie sie es untereinander vereinbart hatten, gestalteten die drei Männer die Welt nach ihrem eigenen Bild um (Wilsons 14 Punkte, das Sykes-Picot-Abkommen, die Balfour-Deklaration). Sie schufen die jüdische Heimat Palästina, sezierten Afrika und Asien und versuchten, die Türkei auf ihr Minimum zu reduzieren. Sie organisierten alle aktuellen Unruhen im Nahen Osten.

Dennoch wurde auf der Grundlage der Ideen des verstorbenen Nikolaus II. und Léon Bourgeois, nach dem Ersten Weltkrieg, der Völkerbund gegründet, ohne Beteiligung der Vereinigten Staaten, die damit offiziell jegliche Idee des Völkerrechts ablehnten. Doch auch der Völkerbund scheiterte. Nicht, weil die Vereinigten Staaten sich geweigert hatten, daran Teil zu nehmen, wie man so schön sagt. Das war ihr gutes Recht. Aber vor allem, weil der Völkerbund nicht fähig war, die strikte Gleichheit zwischen den Staaten wiederherzustellen, da das Vereinigte Königreich sich weigerte, kolonisierte Völker als gleichwertig zu betrachten. Zweitens, weil er keine gemeinsame Armee hatte. Und schließlich, weil die Nazis ihre Gegner massakrierten, die öffentliche Meinung in Deutschland zerstörten, die Zusagen Berlins verletzten und nicht zögerten, sich wie Barbaren zu benehmen.

Bereits ab der Atlantik-Charta 1942 setzten sich der neue US-Präsident Franklin Roosevelt und der neue britische Premierminister Winston Churchill das gemeinsame Ziel, nach Kriegsende eine Weltregierung zu errichten. Die Angelsachsen, die sich einbildeten, die Welt beherrschen zu können, waren sich dennoch untereinander nicht einig, wie sie das tun sollten. Washington wollte nicht, dass London sich in seine Angelegenheiten in Lateinamerika einmischte, während London nicht die Absicht hatte, die Hegemonie des Imperiums, über dem "die Sonne nie untergeht", zu teilen. Die Angelsachsen unterzeichneten während des Krieges eine Reihe von Verträgen mit den alliierten Regierungen, einschließlich der Exilregierungen, die sie in London beherbergten.

Übrigens gelang es den Angelsachsen nicht, das Dritte Reich zu besiegen, es waren die Sowjets, die es stürzten und Berlin einnahmen. Josef Stalin, der erste Sekretär der KPdSU, war gegen die Idee einer Weltregierung, und zwar einer angelsächsischen. Er wollte nur eine Organisation, die zukünftige Konflikte verhindern würde. Wie dem auch sei, es waren die russische Konzeptionen, die das System hervorgebracht haben: die der Charta der Vereinten Nationen auf der Konferenz von San Francisco.

Im Sinn der Haager Konferenzen sind alle UN-Mitgliedstaaten gleichberechtigt. Die Organisation verfügt über ein internes Gericht, den Internationalen Gerichtshof, der für die Beilegung von Streitigkeiten zwischen ihren Mitgliedern zuständig ist. Basierend auf den bisherigen Erfahrungen haben die fünf Siegermächte jedoch einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat mit Vetorecht. Da zwischen ihnen kein Vertrauen herrschte (die Angelsachsen hatten nämlich geplant, mit den verbliebenen deutschen Truppen den Krieg gegen die UdSSR fortzusetzen) und da es noch unklar war, wie sich die Generalversammlung verhalten würde, wollten die verschiedenen Sieger sicherstellen, dass sich die UNO nicht gegen sie wendete (die Vereinigten Staaten hatten entsetzliche Kriegsverbrechen begangen, indem sie zwei Atombomben auf Zivilisten abwarfen, während Japan... sich auf die Kapitulation vor den Sowjets vorbereitete). Die Großmächte verstanden aber das Veto absolut nicht auf die gleiche Art und Weise. Für die einen war es ein Recht, die Entscheidungen der anderen zu tadeln, für die anderen war es die Pflicht, einstimmige Entscheidungen der Sieger zu treffen.

Aber schon von Anfang an haben die Angelsachsen beim Spiel nicht mitgespielt: Ein israelischer Staat proklamierte sich selbst (14. Mai 1948), bevor seine Grenzen vereinbart waren, dann wurde der Sondergesandte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, der die Schaffung eines palästinensischen Staates überwachen sollte, Graf Folke Bernadotte, von jüdischen Suprematisten, unter dem Kommando von Yitzhak Shamir, ermordet. Dann wurde im Zusammenhang mit der Beendigung des chinesischen Bürgerkriegs der Sitz im Sicherheitsrat an Chiang Kai-Scheks Kuomintang und nicht an Peking vergeben. Die Angelsachsen proklamierten die Unabhängigkeit ihrer koreanischen Besatzungszone unter dem Namen "Republik Korea" (15. August 1948), gründeten die NATO (4. April 1949) und proklamierten dann die Unabhängigkeit ihrer deutschen Besatzungszone unter dem Namen "Bundesrepublik Deutschland" (23. Mai 1949).

In der Annahme, dass man sie getäuscht hatte, schlug die UdSSR die Tür zu (die Politik des "leeren Sitzes"). Der Georgier Josef Stalin hatte irrtümlich geglaubt, das Veto sei kein Misstrauensrecht, sondern eine Bedingung der Einstimmigkeit der Sieger. Er dachte, er würde die Organisation blockieren, indem er sie boykottierte.

Die Angelsachsen interpretierten den Text der von ihnen entworfenen Charta und nutzten die Abwesenheit der Sowjets, um ihren Soldaten "Blauhelme" auf den Kopf zu setzen und im "Namen der internationalen Gemeinschaft" (sic) einen Krieg gegen die Nordkoreaner zu führen (25. Juni 1950). Schließlich kehrten die Sowjets am 1. August 1950, nach sechseinhalb Monaten Abwesenheit, in die UNO zurück.

Wenn der Nordatlantikpakt auch legal ist, verstoßen die internen Regelungen der NATO gegen die UN-Charta. Sie stellt die alliierten Armeen unter das Kommando der Angelsachsen. Ihr Oberbefehlshaber, der SACEUR (Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa), muss unbedingt ein US-Offizier sein. Nach den Worten ihres ersten Generalsekretärs, Lord Ismay, bestand das eigentliche Ziel des Bündnisses weder darin, den Frieden zu bewahren noch gegen die Sowjets zu kämpfen, sondern darin, "die Amerikaner drinnen, die Russen draußen und die Deutschen unter Vormundschaft zu halten" [2]. Kurz gesagt, es ist der bewaffnete Flügel der Weltregierung, den Roosevelt und Churchill schaffen wollten. In Umsetzung dieses Ziels ordnete Präsident Joe Biden die Sabotage der Gaspipeline Nord Stream an, die Russland mit Deutschland verband.

Nach dem 2. Weltkrieg haben der MI6 und die OPC (d.h. die spätere CIA) heimlich ein Stay-Behind-Netzwerk in Deutschland aufgebaut. Sie stellten Tausende Nazi-Funktionäre dort ein, denen sie geholfen haben, der Justiz zu entkommen. Klaus Barbie, der den Koordinator der französischen Résistance, Jean Moulin, folterte, wurde der erste Befehlshaber dieser Schattenarmee. Dann wurde dieses Netzwerk in die NATO eingegliedert, wo es stark reduziert wurde. Es wurde dann von den Angelsachsen benutzt, um sich in das politische Leben ihrer sogenannten Verbündeten einzumischen, die in Wirklichkeit ihre Vasallen waren.

Die ehemaligen Mitarbeiter von Joseph Goebbels gründeten den „Volksbund für Frieden und Freiheit“. Sie verfolgten die deutschen Kommunisten mit Hilfe der Vereinigten Staaten. Später waren die Stay-Behind-Agenten der NATO in der Lage, die extreme Linke zu manipulieren, um sie verabscheuungswürdig zu machen. Das ist zum Beispiel der Fall bei der Bader-Meinhof-Bande. Aber als diese Männer verhaftet wurden, kam der stay-behind, um sie im Gefängnis zu ermorden, bevor sie vor Gericht gestellt wurden und sprechen konnten. Seit 1992 hat Dänemark im Auftrag der NATO deutsche Politiker, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel ausspioniert, so wie Norwegen, ein weiteres NATO-Mitglied, 2022 den Vereinigten Staaten bei der Sabotage von Nord Stream geholfen hat...

Kehren wir zum Völkerrecht zurück: allmählich kehrten die Dinge zur Ordnung zurück, bis der Ukrainer Leonid Breschnew 1968 während des Prager Frühlings in Mitteleuropa das tat, was die Angelsachsen überall sonst taten: Er verbietet den mit der UdSSR verbündeten Staaten, ein anderes Wirtschaftsmodell als das Seine zu wählen.

Mit der Auflösung der UdSSR begann sich dann die Lage zu verschlechtern. Der US-Unterstaatssekretär im Verteidigungsministerium, Paul Wolfowitz, entwickelte die Doktrin, dass die Vereinigten Staaten, um Herr der Welt zu bleiben, alles tun müssten, um das Entstehen eines neuen Rivalen zu verhindern, angefangen mit der Europäischen Union. Auf diese Idee gestützt, setzte Außenminister James Baker die Erweiterung der Europäischen Union auf alle ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes und die UdSSR durch. Mit dieser Entwicklung beraubte sich die Union selbst der Möglichkeit, ein politisches Gebilde zu werden. Immer noch in Anwendung dieser Doktrin wurde die EU mit dem Vertrag von Maastricht auch unter den Schutz der NATO gestellt. Und es geschieht immer noch in Anwendung dieser Doktrin, dass Deutschland und Frankreich die Ukraine bezahlen und bewaffnen.

Dann kam der tschechisch-US-amerikanische Professor Josef Korbel. Er schlug den Angelsachsen vor, die Welt zu beherrschen, indem sie internationale Verträge umschrieben. Seiner Meinung nach genüge es, die Rationalität des römischen Rechts durch angelsächsisches, auf Gewohnheiten beruhendes Recht zu ersetzen. Auf diese Weise würden alle Verträge auf lange Sicht den dominierenden Mächten einen Vorteil verschaffen: den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich, die durch eine "besondere Beziehung" verbunden sind, wie Winston Churchill es ausdrückte. Professor Korbels Tochter, die Demokratin Madeleine Albright, wurde Botschafterin bei den Vereinten Nationen und dann Außenministerin. Als das Weiße Haus dann an die Republikaner überging, folgte ihm Professor Korbels Adoptivtochter Condoleezza Rice als Nationale Sicherheitsberaterin und dann als Außenministerin. Zwei Jahrzehnte lang schrieben die beiden "Schwestern" [3] geduldig die wichtigsten internationalen Texte um, angeblich, um sie zu modernisieren, in Wirklichkeit um ihren Geist zu ändern.

Heute funktionieren internationale Institutionen nach Regeln, die von den Angelsachsen festgelegt wurden, basierend auf früheren Verstößen gegen das Völkerrecht. Dieses Recht steht in keinem Gesetzbuch, da es sich um eine Interpretation der Gewohnheit durch die herrschende Macht handelt. Jeden Tag setzen wir ungerechte Regeln an die Stelle des Völkerrechts und verletzen unsere eigene Unterschrift.

Zum Beispiel:

• Die baltischen Staaten haben sich bei ihrer Gründung 1990 schriftlich verpflichtet, Denkmäler zu erhalten, die die Opfer der Roten Armee ehren. Die Zerstörung dieser Denkmäler ist daher eine Verletzung ihrer eigenen Unterschrift.

• Finnland verpflichtete sich 1947 schriftlich, neutral zu bleiben. Sein Beitritt zur NATO ist daher ein Verstoß gegen seine eigene Unterschrift.

• Am 25. Oktober 1971 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Resolution 2758, in der anerkannt wurde, dass Peking und nicht Taiwan der einzige legitime Vertreter Chinas ist. Daraufhin wurde die Regierung Tschiang Kai-Scheks aus dem Sicherheitsrat ausgeschlossen und durch die Regierung Mao Zedongs ersetzt. Daher stellen Chinas jüngste Marinemanöver in der Straße von Taiwan keine Aggression gegen einen souveränen Staat dar, sondern einen freien Einsatz seiner Streitkräfte in seinen eigenen Hoheitsgewässern.

• Die Minsker Vereinbarungen sollten die russischsprachigen Ukrainer vor Schikanen durch "integrale Nationalisten" schützen. Dafür haben sich Frankreich und Deutschland vor dem Sicherheitsrat verbürgt. Aber wie Angela Merkel und François Hollande sagten, hatte keiner von ihnen die Absicht, sie umzusetzen. Ihre Unterschriften sind wertlos. Wäre es anders, hätte es nie einen Krieg in der Ukraine gegeben.

Die Pervertierung des Völkerrechts erreichte 2012 mit der Ernennung des US-Amerikaners Jeffrey Feltman zum Direktor für politische Angelegenheiten ihren Höhepunkt. Von seinem Büro in New York aus überwachte er den Krieg des Westens gegen Syrien. Er nutzt die Institutionen des Friedens, um Krieg zu führen [4].

Bis die Vereinigten Staaten die Russische Föderation mit der Anhäufung von Waffen an ihrer Grenze bedrohten, hatte sie alle Verpflichtungen erfüllt, die sie oder die Sowjetunion unterzeichnet hatte. Der Atomwaffensperrvertrag (NPT) verpflichtet die Atommächte, ihre Atomwaffenarsenale nicht auf der ganzen Welt auszubreiten. Die Vereinigten Staaten haben unter Verletzung ihrer Unterschrift seit Jahrzehnten Atombomben in fünf Vasallenstaaten gehortet. Sie bildeten alliierte Soldaten in den Stützpunkten Kleine Brogel in Belgien, Büchel hier in Deutschland (Rheinland-Pfalz), Aviano und Ghedi in Italien, Völkel in den Niederlanden und Incirlik in der Türkei im Umgang mit diesen Waffen aus.

Dann sagen sie, kraft ihrer Machtergreifung, dass es zum Gewohnheitsrecht geworden ist. Die Russische Föderation, die sich nach dem Überflug des Finnischen Meerbusens durch einen US-Atombomber belagert sieht, hat jedoch auch mit dem Atomwaffensperrvertrag gespielt und Atombomben auf dem Territorium von Belarus stationiert. Natürlich ist Belarus nicht Kuba. Die dortige Stationierung russischer Atombomben ändert nichts. Es ist nur eine Botschaft an Washington: Wenn ihr das Recht des Stärkeren wiederherstellen wollt, können wir das auch akzeptieren, nur dass wir von nun an die Stärksten sind. Es sei darauf hingewiesen, dass Russland nicht gegen den Buchstaben des Vertrags verstoßen hat, da es das belarussische Militär nicht in diesen Waffen ausbildet, sondern sich Freiheiten im Sinne des Vertrags herausgenommen hat.

Um effektiv und nachhaltig zu sein, so Léon Bourgeois im letzten Jahrhundert, müssen Abrüstungsverträge auf rechtlichen Garantien beruhen. Deshalb ist es dringend notwendig, zum Völkerrecht zurückzukehren, sonst steuern wir Hals über Kopf einem verheerenden Krieg zu.

Unsere Ehre und unser Interesse ist es, das Völkerrecht wiederherzustellen. Es ist eine zerbrechliche Konstruktion. Wenn wir Krieg vermeiden wollen, müssen wir das Völkerrecht wieder einführen, und wir sind sicher, dass Russland so denkt wie wir, und dass Russland es nicht verletzen wird.

Oder wir können die NATO unterstützen, die am 11. Oktober ihre 31 Verteidigungsminister in Brüssel zusammengebracht hat, um per Videokonferenz zu hören, wie ihr israelischer Amtskollege ankündigte, Gaza dem Erdboden gleichzumachen. Und keiner unserer Minister, auch nicht der deutsche Minister Boris Pistorius, hat es gewagt, sich gegen die Planung dieses Massenverbrechens gegen Zivilisten auszusprechen. Die Ehre des deutschen Volkes wurde bereits von den Nazis verraten, die Sie schließlich geopfert haben. Lassen Sie sich nicht noch einmal verraten, diesmal von der SPD und den Grünen.

Wir brauchen nicht zwischen zwei Oberherren wählen, sondern den Frieden vom Donbass bis zum Gazastreifen schützen und letztlich das Völkerrecht verteidigen.

 
 
Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser

 

Souveränitätskonferenz: Grosser Erfolg für „Frieden mit Russland“ Über 300 Besucher auf der 9. Souveränitätskonferenz vom Compact-Magazin mit Referenten aus vier Ländern. Anders als beim letzten Mal in Magdeburg gab es auch keine Gegendemonstration. Die Antifa ist wohl mittlerweile so geschwächt, dass sie es bei einer Buttersäure-Attacke beliess, die jedoch nur den Parkplatz betraf. Ein Zusammenschnitt der Höhepunkte kommt auf Compact-TV, später auch einzelne Reden. Die wichtigsten Beiträge und auch der Abschlussdiskussion kann man in der nächsten Ausgabe vom Compact-Magazin nachlesen. Ein kurzer Überblick der spannenden Referate gibts unter: https://www.compact-online.de/grosser-erfolg-fuer-frieden-mit-russland/


 
Bildnachweis: Die Wiege

Russlands öffentlicher Schwenk hin zu Palästina

Da die Unterstützung des Westens für Israels Gaza-Krieg nicht mehr zu rechtfertigen ist, verbündet sich Moskau mit der globalen Mehrheit zur Verteidigung Palästinas.

Pepe Escoba  7. November 2023 Die komplexe, nuancierte Frage der geopolitischen Neutralität Russlands in der israelisch-palästinensischen Tragödie wurde letzte Woche endgültig und unmissverständlich geklärt.

Anlage A zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin, wie er am 30. Oktober persönlich vor dem Sicherheitsrat seines Landes, hochrangigen Regierungsbeamten und Leitern von Sicherheitsbehörden spricht.

Zu seinen Zuhörern gehörten unter anderem Premierminister Michail Mischustin, der Vorsitzende der Duma Wjatscheslaw Wolodin; Sekretär des Sicherheitsrats Nikolai Patruschew, Außenminister Sergej Lawrow, FSB-Direktor Alexander Bortnikow; und Direktor des SVR (Foreign Intelligence) Sergei Narishkin.

Putin nahm sich keine Zeit, um auf den Punkt zu kommen und den offiziellen Standpunkt der Russischen Föderation im aktuellen geopolitischen Aufflammen zweier miteinander verflochtener Kriege , der Ukraine und des israelisch-palästinensischen Krieges, detailliert darzulegen. Dies richtete sich sowohl an sein hochkarätiges Publikum als auch an die politische Führung des westlichen Hegemons.“

„Es gibt keine Rechtfertigung für die schrecklichen Ereignisse, die derzeit in Gaza stattfinden, wo Hunderttausende unschuldiger Menschen wahllos getötet werden, ohne dass sie irgendwo fliehen oder sich vor den Bombenangriffen verstecken können. Wenn man blutbefleckte Kinder sieht, tote Kinder, Das Leid von Frauen und alten Menschen. Wenn man sieht, wie Mediziner getötet werden, ballt man natürlich die Fäuste, während einem die Tränen in die Augen steigen.

Die von den USA geführte Koalition des Chaos

Dann folgte eine Vorschau auf den Kontext: „Wir müssen klar verstehen, wer in Wirklichkeit hinter der Tragödie der Menschen im Nahen Osten und in anderen Regionen der Welt steckt, wer dieses tödliche Chaos organisiert hat und wer davon profitiert.

Ohne Zweifel beschrieb Putin „die gegenwärtig herrschenden Eliten in den Vereinigten Staaten und ihren Satellitenstaaten“ als „die Hauptnutznießer der globalen Instabilität, die sie nutzen, um ihre blutige Rente einzustreichen.“ Auch ihre Strategie ist klar. Die Vereinigten Staaten als globale Supermacht werden schwächer und verlieren ihre Position, und das sieht und versteht jeder, auch wenn man die Trends in der Weltwirtschaft betrachtet.

“Der russische Präsident stellte einen direkten Zusammenhang zwischen dem amerikanischen Bestreben, „ seine globale Diktatur und der politischen Besessenheit auszuweiten und ein ununterbrochenes Chaos zu fördern: „Dieses Chaos wird dazu beitragen, seine Rivalen oder, wie sie es ausdrücken, ihre geopolitischen Rivalen einzudämmen und zu destabilisieren.“ Gegner, zu denen sie auch unser Land zählen, bei denen es sich in Wirklichkeit um neue globale Wachstumszentren und souveräne unabhängige Länder handelt, die nicht bereit sind, sich zu ergeben und die Rolle von Dienern zu spielen.

Entscheidend ist, dass Putin sowohl vor seinem internen als auch dem globalen Süden-Publikum „noch einmal wiederholte “, dass „die herrschenden Eliten der Vereinigten Staaten und ihrer Satelliten hinter der Tragödie der Palästinenser, dem Massaker im Nahen Osten im Allgemeinen, stecken.“ Beim Konflikt in der Ukraine und vielen anderen Konflikten auf der Welt – in Afghanistan, Irak, Syrien und so weiter.

Es ist ein äußerst wichtiger Punkt. Indem der russische Präsident die Urheber des Ukraine-Konflikts und des Krieges gegen Gaza – „die Vereinigten Staaten und ihre Satelliten“ – in einen Topf wirft, hat er Israel faktisch mit dem westlichen Hegemon und dessen Agenda des „Chaos“ in einen Topf geworfen.

Moskau schließt sich der wahren „internationalen Gemeinschaft“ an

Im Wesentlichen bedeutet dies, dass sich die Russische Föderation eindeutig mit der überwältigenden Mehrheit der öffentlichen Meinung des globalen Südens/der globalen Mehrheit verbündet – von der arabischen Welt bis zu allen Ländern des Islam und darüber hinaus in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Interessanterweise stimmt Moskau mit den Analysen überein, die der iranische Führer Ayatollah Khamenei – ein strategischer Partner Russlands – und Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah in seiner scharfsinnigen, raffinierten, Sun-Tzu-gefärbten Ansprache am vergangenen Freitag über „die Spinne, die versucht“ den gesamten Planeten und die ganze Welt in sein Spinnennetz zu verwickeln.

Anlage B zur offiziellen Position Russlands, insbesondere zu Israel-Palästina, kam vom ständigen Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensja, auf einer Sondersitzung der UN-Generalversammlung zu Palästina zwei Tage nach Putins Ansprache.

Nebenzya machte deutlich , dass Israel als Besatzungsmacht kein „Recht auf Selbstverteidigung“ habe – eine Tatsache, die durch ein Konsultationsurteil des Internationalen Gerichtshofs der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2004 bestätigt wurde. Damals stellte das Gericht in einer richterlichen Abstimmung mit 14 von 15 Stimmen außerdem fest, dass Israels Bau einer massiven Mauer im besetzten Palästina , einschließlich Ostjerusalem, gegen das Völkerrecht verstößt.

Nebenzya machte juristisch gesehen das von Tel Aviv und der gesamten NATO-Galaxie immer wieder beschworene „Recht auf Selbstverteidigung“-Argument zunichte. Der Hegemon, der Beschützer Tel Avivs, legte kürzlich sein Veto gegen Brasiliens Entwurf eines humanitären UN-Sicherheitsrats ein, nur weil dieser Israels Recht auf Selbstverteidigung“ nicht erwähnte.

Während er betonte, dass Moskau das Recht Israels anerkenne, seine Sicherheit zu gewährleisten, betonte Nebenzya, dass dieses Recht „nur im Falle einer fairen Lösung des Palästinenserproblems auf der Grundlage anerkannter Resolutionen des UN-Sicherheitsrates vollständig garantiert werden könne.“ Die Aufzeichnungen zeigen, dass Israel keine Resolution des UN-Sicherheitsrats zu Palästina respektiert.

Lawrows Prioritäten im besetzten Palästina

Anlage C zum Standpunkt Russlands in Bezug auf Israel/Palästina wurde von Außenminister Sergej Lawrow in einer Pressekonferenz mit dem kuwaitischen Außenminister Sabah Al-Sabah zwei Tage nach Nebenzyas Intervention bei den Vereinten Nationen vorgelegt.

Lawrow bekräftigte die bereits von Putin und Nebenzya betonten Prioritäten Moskaus: ein dringender Waffenstillstand, humanitäre Korridore und die Rückkehr an den Verhandlungstisch „einen unabhängigen palästinensischen Staat, wie vom UN-Sicherheitsrat innerhalb der Grenzen von 1967 vorgesehen, der in Frieden und Frieden koexistieren würde.“ Sicherheit mit Israel.

Lawrow betonte erneut, dass mehrere Ablenkungstaktiken zwischen den USA und Israel eingesetzt würden, die darauf abzielen, die Entscheidung des UN-Sicherheitsrates zur Gründung eines palästinensischen Staates zu verzögern (wenn nicht sogar zu begraben).

Dies bedeute, so der russische Außenminister, die Verurteilung der Palästinenser zu einer ewigen Existenz ohne Rechte“. Dies wird weder Frieden noch Sicherheit in der Region gewährleisten, sondern den Konflikt nur verschärfen. Und Sie werden nicht in der Lage sein, es tief zu treiben. Die nächsten Trauben des Zorns werden gesät, die schnell sprossen“.

Lawrows Analyse stimmt ebenso wie die von Putin mit der von Khamenei und Nasrallah überein: „ Hier geht es nicht um Gaza, sondern um den israelisch-palästinensischen Konflikt.“ Der Staat Palästina ist ein integraler Bestandteil dieser Lösung.

Russland sät den Grundstein dafür, die Rolle des vertrauenswürdigen Vermittlers für alle Parteien in Israel/Palästina auszuüben – eine Rolle, die für den Hegemon völlig ungeeignet ist, insbesondere nach der stillschweigenden Zustimmung der aktuellen israelischen ethnischen Säuberung von Gaza.

Es ist alles da, von Lawrow klar formuliert: „Es wird für uns von grundlegender Bedeutung sein, die einhellige Meinung der arabischen Welt zu kennen .“ Diese Botschaft richtet sich speziell an sunnitische Regime, die von Washington vassalisiert werden. Wenn sie sich dann zusammenreißen, „werden wir die arabische Lösung für dieses sehr schwierige Problem unterstützen.“

Voraussetzung der Multipolarität: Frieden in Palästina

Zusammengenommen zeigen die Exponate A, B und C, dass Moskau der Konkurrenz weit voraus ist. Die Gesamtbotschaft – die im gesamten globalen Süden/in der globalen Mehrheit minutiös entschlüsselt wird – ist, dass das unveränderliche, ausgrenzende zionistische Projekt selbst angesichts der ununterbrochenen Schachzüge des Empire of Chaos nun schon tot ist.

Die bisher am wenigsten schlechte Lösung ist die Arabische Friedensinitiative von 2002 – der sich alle angeschlossen haben, von den Ländern des Islam bis hin zu Russland, Iran und China : ein unabhängiger palästinensischer Staat, zurück zu den Grenzen von 1967, mit Ostjerusalem als Hauptstadt.

Das Problem besteht darin, den außer Kontrolle geratenen Zionismus davon zu überzeugen, sich zurückzuziehen. Zu den zwingenden Tatsachen vor Ort müsste gehören, dass die als Waffe genutzte/verbriefte Nabelschnur zwischen Washington und Tel Aviv durchtrennt wird – und die neokonservative christlich-zionistische Matrix in den USA, die zufällig tief in Silos im gesamten Tiefen Staat verwurzelt ist, aus dem geopolitischen Spektrum verbannt wird.

Beide Imperative sind kurz-, mittel- und sogar langfristig unmöglich.

Unterdessen zeigt ein einfacher Blick auf die Karte, dass die Zwei-Staaten-Lösung – vom Westjordanland bis zum Gazastreifen – praktisch tot ist. Für die Führer der Multipolarität kann es herzzerreißend sein, dies zuzugeben. Es wird einige Zeit und eine Verschiebung des öffentlichen Diskurses erfordern, um zu erkennen, dass die einzig gangbare Lösung für das zionistische Projekt ein absolutes Gräuel ist: ein Einstaat, in dem Juden und Araber in Frieden zusammenleben.

All das bringt uns zu einer nüchternen Formulierung: Ohne eine gerechte Lösung für Palästina bleibt greifbarer Frieden im gesamten entstehenden Spektrum der Multipolarität unerreichbar. Der derzeit ermöglichte Horror in Gaza zeigt, dass Frieden für das Imperium des Chaos weiterhin keine Priorität hat und es eines Russlands – vielleicht auch eines Chinas – bedarf, um das Spiel zu ändern.

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die von The Cradle wider.

 Der Erste knickt ein: US-Verbündeter Australien bittet um Gnade und Aufschub

Nach jahrelangen diplomatischen Skandalen und Wirtschaftskrieg zwischen Australien und China scheint sich Entspannung anzubahnen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der Westen sich nach dem Ende des Konflikts in der Ukraine auf ähnliche Weise auch wieder Russland annähern.
 

Erfolgsstory oder nicht ganz? Vor etwa einer Woche wies ich bereits darauf hin, dass die Beziehungen zwischen China und Australien bloß so scheinen, als seien sie eine ferne und unbedeutende Sache. Denn was sich gerade zwischen ihnen abgespielt hat, ist ein Vorbote für die nahe Zukunft – dafür, wie der Westen und der Nicht-Westen eine neue Entspannungspolitik beginnen werden, die stark an das erinnert, was Breschnew und Nixon 1972 in Gang gesetzt hatten.

Nach vier Jahren wilder australischer Wut über Peking, das den fünften Kontinent bedrohe, und Wut gegen alles Chinesische im Allgemeinen – mit Sanktionen, Skandalen und rüpelhaften Äußerungen von ganz oben in Canberra – reist nun nach sieben Jahren erstmals der australische Premierminister Anthony Albanese nach China. Die vorherige Regierung dieses Landes folgte geradezu enthusiastisch jeder US-amerikanischen Aktion gegen die Volksrepublik China.

Albanese trifft mit Xi Jinping zusammen. Der chinesische Staatschef erklärt, dass die beiden Länder wieder auf dem "richtigen Weg" seien und die Kontakte auf allen Ebenen wiederaufgenommen hätten. Die chinesischen Sanktionen gegen Australien, die dessen Wirtschaft fast zum Erliegen brachten, wurden weitgehend aufgehoben.

Doch was ist der richtige Weg? Hier sollten wir Albaneses Formel "kooperieren, wo wir können, diskutieren, wo wir müssen" anführen. In Anlehnung an seine Selbstbeweihräucherung auf der grandiosen Messe der ausländischen Exporteure in Shanghai erklärte er, dass seine Regierung mehr Arbeitsplätze geschaffen habe als jede andere in der Geschichte des Landes. Und Arbeitsplätze bedeuten verständlicherweise in erster Linie Geschäfte mit China, das vor dem großen Streit Australiens wichtigster Wirtschaftspartner war und es nun eindeutig bleiben wird. Oh, und der Hafen von Darwin im Norden Australiens, der von einem chinesischen Unternehmen betrieben und über den der gesamte Handel zwischen den beiden Ländern abgewickelt wird, stelle nun keine Bedrohung mehr für die Sicherheit Australiens dar – alles sei in Ordnung.

Das ist eher eine offizielle Erfolgsmeldung über die Normalisierung der Beziehungen – "das Ende der Eiszeit"! Aber es gibt auch inoffizielle Einschätzungen der Lage. Zum Beispiel ist der Nationalist Alex Lo aus Hongkong empört: Sind denn Australien und Albanese persönlich nicht mehr US-amerikanische Marionetten, deren Souveränität irgendwo in Washington verwahrt wird? Was ist eigentlich mit AUKUS – gibt es das nicht mehr?

Unter den vielen Informationen über die Ergebnisse des Besuchs ist übrigens auch diese: AUKUS wurde bei den Verhandlungen überhaupt nicht angesprochen. Das Dreierbündnis Australiens mit den USA und dem Vereinigten Königreich ist vorerst aus dem Blickfeld verschwunden. Aber Alex Lo erinnert uns daran, was und wie es wirklich war. Australien wollte ursprünglich zwölf Diesel-U-Boote von Frankreich kaufen. Doch dann kamen die US-Amerikaner, verdrängten die Franzosen, und in nur 24 Stunden änderten die Militärkreise in Canberra das Konzept. Man erklärte plötzlich, man brauche nun acht atomgetriebene U-Boote, und der Preis soll nicht 66 Milliarden, wie die Franzosen veranschlagt hatten, sondern offenbar 368 Milliarden US-Dollar betragen. Zugegeben, diese U-Boote sollen erst um das Jahr 2040 in Dienst gestellt werden. Aber es ist auf jeden Fall ein Unterschied, ob sie für Patrouillen in den Küstengewässern benötigt werden oder ob sie zu Offensivaktionen vor der chinesischen Küste fähig sind. Ganz zu schweigen davon, dass das australische Militär seinen US-Kollegen völlig untergeordnet ist.

In Wahrheit hat Washington mit Australien erst das gemacht, was es auch mit Deutschland gemacht hat – es stürzte seine Wirtschaft in den Abgrund – und jetzt wurde Albanese ausdrücklich ein Nachlass gewährt, um diese Situation ein wenig zu korrigieren. Aber das ist auch schon der ganze Fortschritt.

Darüber hinaus heizen auch die Australier selbst die Debatte weiter an. Die einen sagen, dass ihr Land bereits fest die Rolle des Schutzpatrons aller pazifischen Inselnationen im Namen der Vereinigten Staaten übernommen hat, um die Chinesen an der Übernahme der Inseln zu hindern. Andere erinnern daran, warum diese U-Boote überhaupt gebraucht werden – das Land könne und solle sogar jetzt schon im Cyberspace Krieg mit Peking führen.

So sieht also eine Entspannungspolitik aus. Es sei daran erinnert, dass ich vor einer Woche darauf hingewiesen habe, dass die Beziehungen des Westens zu Russland wahrscheinlich genauso verlaufen werden. Nach dem Ende der Geschehnisse in der Ukraine werden die Verbündeten der USA vorsichtig und einer nach dem anderen im Sinne der Albanese-Formel "kooperieren, wo wir können, diskutieren, wo wir müssen" nach Moskau kommen. Doch wie sollen wir mit einer solchen Aussicht umgehen?

Dazu habe ich zwei Anmerkungen. Erstens: Die dreiste Unhöflichkeit des Westens war unangebracht. Manche haben es damit einfach übertrieben, indem sie Russland ohne jegliche Fakten oder Rechtfertigung üble Dinge ins Gesicht sagten. Aus unserer Sicht gehört zu einer Entschärfung der Situation eine Entschuldigung für all das. Es fällt dem Westen aber sehr schwer, sich zu entschuldigen. Es ist einfacher, die ganzen Gemeinheiten unter den Teppich zu kehren. Und zweitens: Die Chinesen glauben, dass der Übergang von der "Eiszeit" zu einer einfachen Kälteperiode ein Schritt nach vorn sei, denn dieser Schritt sei besser als sein Ausbleiben – die Arbeit müsse weitergehen. Wahrscheinlich ist dies ein realistischerer Ansatz als die Erwartung einer vollständigen Kapitulation des Westens.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 15. September 2023 bei RIA Nowosti.

Dmitri Kossyrew ist ein russischer Journalist, Orientalist und politischer Analyst bei RIA Nowosti.

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