Trotz aller Panik in Öffentlichkeit und Medien sieht der ordentliche Professor für Rechnungswesen an der Wirtschaftsuni in Wien, Franz Hörmann, die Weltlage recht entspannt, denn es seien große Veränderungen im Gang, die sich unbemerkt im Hintergrund der Weltmächte abspielen. Nach Abtreten dieses sich selbst überlebten Wirtschaftssystems böte sich jetzt der Raum für ganz neue gesellschaftliche Konzepte, deren Pläne auch schon lange in den Schubladen liegen würden. Autarke Kleinsiedlungen, die alles produzieren was zum Leben gebraucht wird, ohne Logistik oder Transport, sieht er als mögliche Lebensformen der Zukunft. Freie Energie Technologien, Aqua- und Hydroponik-Kulturen zur Nahrungserzeugung sollen den Menschen dabei helfen diese neuen Gesellschaftsformen zu gründen. Und auch für die Wissenschaften sieht er großen Reformbedarf, weg von einer isolierten Betrachtung der einzelnen Aspekte des Lebens, hin zu einer systemischen Wissenschaft, die den Geist als Basis aller Überlegungen sieht. Alles in allem sieht er in der jetzigen Krise nur den Übergang in eine neue Welt, deren positive Möglichkeiten noch alle Vorstellungen übersteigen könnten. Die nahe Zukunft werde es zeigen. • ( 2 )
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Italien führt Parallelwährung ein – Euro-Austritt durch die Hintertür?
Mini-Bots als Drohmittel
Der Chefvolkswirt und Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute, Thomas Mayer, sagte im Gespräch mit der „Welt“: Mit diesen Mini-Bots könne die italienische Regierung zwar nicht die Fiskalkriterien umgehen, da sie auf Defizit und Schuldenstand und nicht auf die Art der Finanzierung abheben würde, aber Rom könne Brüssel drohen den Euro schrittweise zu verlassen, sollte die EU Italien zur Defizitreduktion zwingen. Mayer sagte auch, dass diese Mini-Bots gut durchdacht seien.
Einen Austritt Italiens möchten sich die Kommission und andere Länder lieber nicht vorstellen“, so Mayer weiter.
Denn Italien ist nach Deutschland und Frankreich immerhin die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone. Doch hat Italien anders als andere Ökonomien nicht erkennbar von der Mitgliedschaft in der Währungsunion profitiert.
„Mini-Bots werden zum Bargeld der neuen Währung“
Der geistige Vater der Mini-Bots ist der Ökonom, Lega-Abgeordnete und Präsident der Finanzkommission, Claudio Borghi. Er ist ein scharfer EU-Kritiker und Berater von Matteo Salvini. Borghi sagte schon vor zwei Jahren:
In dem Moment, in dem man entscheidet, aus dem Euro auszutreten, werden die Mini-Bots zum Bargeld der neuen Währung.“
Um den Euro-Exit zu erreichen, müsse man ihn nur „in einzelne Schritte zerlegen“, betonte Borghi damals. Dem Antrag zur Ausgabe der Mini-Bots hatte nach der EU-Wahl auch die Opposition zugestimmt. Das scheinen die Linken jedoch zu bereuen. Abgeordnete des sozialdemokratischen PD monieren nun, dass der Abschnitt zu den Mini-Bots in der ursprünglichen Fassung des Antrags nicht enthalten gewesen sei. Die Lega hätte diesen in letzter Minute „hineingeschmuggelt“. Auch der parteilose Finanzminister Giovanni Tria scheint gegen die Mini-Bots zu sein.
Es besteht nicht die geringste Notwendigkeit zur Ausgabe von neuen Anleihen in kleiner Stückelung, und es gibt im Ministerium auch keine Überlegungen in diese Richtung“, betonte Tria.
Im Sinne Salvinis
Die Mini-Bots sind nicht zu unterschätzten. Denn die Idee, eine Parallelwährung einzuführen, ist ganz im Sinne von Innenminister und Lega-Chef Salvini. Italien werde sich nicht mehr an die Defizit- und Schuldengrenzen halten, da könnten die Bürokraten in Brüssel noch so viele „Brieflein“ schicken, betonte Salvini – der auf Konfronationskurs zur EU steht und dabei die volle Unterstützung seiner Landsleute genießt – bereits mehrmals. Bei der EU-Wahl konnte das italienische Rechtslager ihren Stimmenanteil auf 34,3 Prozent verdoppeln. Aber ob Salvini für eine Verbreitung der Mini-Bots eine parlamentarische Mehrheit findet, ist derzeit noch offen. (so)